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Bedrohte Bestimmung

von

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Unterstellung

Shuichi brauchte Zeit um sich zu fangen. Verlobt…Jodie ist…verlobt…

Er konnte den Gedanken einfach nicht abschütteln. Vor seinem inneren Auge flackerten Bilder auf; Jodie die Nick küsste, ihn streichelte und liebte. Er sah, wie Nick Jodie in seinen Armen hielt, wie sie aneinander geschmiegt im Bett lagen und…

Shuichi schüttelte den Kopf. Er musste die Gedanken vertreiben, ehe sie ihm die Arbeit unmöglich machten. Aber es wurde nicht besser: Er war eifersüchtig auf einen Toten, während Jodie um ihr Leben kämpfte. Eigentlich müsste er für sie da sein und ihr über den Schmerz hinweg helfen, ohne ihre Not auszunutzen. Aber wie sollte er das anstellen ohne sich selbst Hoffnungen zu machen?

„Dr. Cane, ich schlage vor, wir belassen es jetzt dabei und reden in unserem Büro weiter“, begann McKnight und zog ihr Notizbuch aus der Jackentasche hervor. Nachdem sie einen leeren Zettel mit der Adresse beschrieb, reichte sie ihn an den Geschäftsführer weiter. „Kommen Sie bitte unverzüglich dorthin.“

„Natürlich“, nickte der Mann. „Ich tue alles um Ihnen zu helfen. Ich bin doch nicht verhaftet, oder?“

„Bisher sehen wir keinen Anlass das zu tun. Da wir allerdings einen Toten und eine schwer verletzte Agentin in Ihren Räumlichkeiten gefunden haben, müssen wir in alle Richtungen ermitteln und auch unliebsame Fragen stellen.“

Dr. Cane sah auf seine Uhr. „Ich schätze, ich kann in etwa zwei bis drei Stunden dort sein.“

Laura sah ihn skeptisch an.

„Sie verstehen doch sicher, dass die Situation für alle nicht leicht ist. Auch wenn etwas sehr Schlimmes passiert ist, muss ich an meine Firma und meine Mitarbeiter denken. Wenn diese Tat Publik wird, werden unsere Investoren und Kunden verrücktspielen. Außerdem möchte ich mit meinem Anwalt sprechen.“

„Das verstehen wir“, entgegnete Grayson. „Wir erwarten Sie dann in etwa drei Stunden im Büro. Die Spurensicherung wird noch etwas Zeit brauchen, ehe sie ihre Arbeit beenden kann.“

Dr. Cane nickte, während Grayson zur Seite trat und seine beiden Kollegen ansah. „Gehen wir.“

Shuichi sah ihn überrascht an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Agent Grayson sehr zeitig am Ort des Geschehens gewesen war. Und jetzt verzichtete er auf ein schnelles Verhör. Akai ballte die Faust. Sein Unterbewusstsein warnte ihn. Irgendwas war im Busch und Kai Grayson steckte mitten drin. „Wurden die Angehörigen bereits informiert?“, wollte Akai wissen.

„Das kann ich Ihnen nicht beantworten“, antwortete Grayson. „Ich habe Black bereits informiert. Er wird die Angehörigen von Mr. Marone ausfindig machen lassen. Außerdem sollte er selbst mit Agent Starling sprechen.“

„Agent Starling?“ McKnight schien irritiert zu sein. „Sie wurde doch ins Krankenhaus gebracht.“

„Entschuldige, Laura. Meine Partnerin Jodie ist die Tochter eines FBI Agenten.“

„Verstehe“, gab Laura von sich. „Da wir das gesamte Ausmaß noch nicht einschätzen können, werden wir auf jeden Fall einen Agenten ins Krankenhaus schicken um auf Jodie aufzupassen.“

„Gut“, entgegnete Akai. „Dann sollten Sie uns jetzt darüber aufklären, was Jodie hier überhaupt zu suchen hatte und warum Sie so schnell da waren. Nachdem, was uns mitgeteilt wurde, haben Sie den Täter auch gesehen.“

Grayson sah zu Shuichi. „Das werde ich, machen Sie sich darüber keine Sorgen, Akai. Ich finde nur nicht, dass hier der richtige Ort dafür ist.“

„Fahren wir ins Büro.“

„Ich fahr vorher noch ins Krankenhaus und sehe nach Starling“, fing Laura an. „Falls es möglich ist sie bereits zu befragen, werde ich das tun.“

„So schnell geht das sicher nicht“, kam es von Grayson.

„Mag sein, aber ich möchte trotzdem hin und mir ihre Sachen anschauen. Vielleicht hat uns Starling einen Hinweis hinterlassen.“

„Mach was du nicht lassen kann“, sagte Grayson. „Wir treffen uns dann im Büro.“

Laura nickte. „Akai?“

„Einen Moment“, antwortete der junge Agent und ging in den Konferenzraum. Von den Kollegen der Spurensicherung ließ er sich ein Paar Handschuhe geben und streifte sie über. Zuerst begutachtete er den umgekippten Stuhl und strich über die Einschusslöcher. Dann kniete er sich auf den Boden und verfolgte den Weg, den Jodie genommen haben musste, um zu entkommen. Da noch keiner den wirklichen Tathergang kannte, war alles nur eine Mutmaßung. Laura kam in den Konferenzraum. „Hast du was entdeckt?“

„Nein“, antwortete Shuichi und richtete sich auf. „Ohne die Aussage von Jodie kann ich nur Vermutungen anstellen.“ Shuichi ging zum Fenster und sah nach draußen. „Ich gehe davon aus, dass Marone genau hier saß, während unser unbekannter Täter hinter der Tür gelauert haben muss. Als Jodie rein kam, zeigte er sich.“ Shuichi sah sich um. „Jodie muss mit angesehen haben, wie Marone erschossen wurde und versuchte sich dabei selber in Sicherheit zu bringen. Die Spurensicherung muss noch feststellen, welche Patronen von Jodie stammen und welche von unserem Täter. Wie es scheint, verwendet er den gleichen Waffentypen.“ Shuichi sah zu seiner Partnerin. „Danach muss Jodie rausgelaufen sein. Wann sie von ihm getroffen wurde, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht erkennbar.“

„Was macht dich so sicher, dass es einen Schusswechsel gab?“

„Nichts“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Diese Annahme beruht auf reinen Spekulationen. Ich gehe davon aus, dass Jodie ihn aufhalten wollte. Deswegen ist sie auch in den Flur gelaufen um Hilfe zu holen und lief Agent Grayson direkt in die Arme.“ Shuichi ging aus dem Raum. Grayson und Dr. Cane waren bereits verschwunden. „Hier wurde der Täter von Agent Grayson verfolgt und flüchtete zurück in den Konferenzraum. Da die Räumlichkeiten im Erdgeschoss liegen, können wir davon ausgehen, dass unser Täter das Fenster als Ausgang benutzte. Dort sollten wir nach Spuren suchen. Zumindest wenn wirklich ein unbekannter Dritter existiert.“

„Was willst du damit sagen?“

„Nur ein Gedanke“, fing Akai an. „Agent Grayson war sehr schnell am Tatort und hat den Täter gesehen. Vielleicht gibt es keinen Täter…“

„Akai!“

„Nur eine Überlegung, Laura“, entgegnete er. „Lass uns fahren. Ich setze dich am Krankenhaus ab.“ Shuichi ging nach draußen und sog die frische Luft ein.

Laura musterte ihn. „Du solltest aufpassen was du über andere Agenten sagst. So etwas kann ganz schnell nach hinten los gehen.“

„Mach dir darum keine Sorgen“, kam es von Shuichi. Er marschierte zu ihrem Dienstfahrzeug und öffnete die Wagentür. Nachdem er einstieg, sich anschnallte, steckte er den Schlüssel in das Zündschloss. Sobald Laura auf dem Beifahrerplatz saß, startete er den Motor und fuhr los. „Wie lange kennst du Agent Grayson schon?“

Laura seufzte. Wollte er jetzt wirklich diesen Weg gehen? „Wir haben zusammen die Ausbildung absolviert“, fing Laura an. „Danach sind wir allerdings an unterschiedliche Standorte gegangen. Vor acht Jahren trafen wir uns hier in der Niederlassung wieder.“

„Verstehe“, murmelte Shuichi.

„Grayson arbeitet schon seit Jahren neue Kollegen ein.“ Laura sah zu ihm. „Akai, was wird das hier? Denkst du wirklich, dass Grayson etwas mit der Tat zu tun hat?“, wollte sie wissen.

„Ich finde es einfach sehr merkwürdig, dass er so schnell dort gewesen ist. Unser Täter lief ihm nahezu in die Arme. Jodie müsste längst Feierabend gehabt haben, warum war er also in ihrer Nähe?“

„Das kann mehrere Gründe gehabt haben“, begann Laura. „Er könnte sie in der Firma abgesetzt haben und hat dann die Schüsse gehört oder sie hat die Gefahr gewittert und Grayson informiert.“

„Mhm…“ Shuichi schien nicht überzeugt zu sein. „Ich frage mich gerade, ob Jodie dann wirklich ihren Partner informiert hätte. Ihr Vater ist auch FBI Agent, es wäre doch naheliegend, wenn sie zuerst ihn anruft.“

„Apropos“, kam es von McKnight. Sie sah zu ihm. „Was läuft zwischen dir und der kleinen Starling?“

„Nichts.“

„Akai, ich bitte dich, wir sind Partner und wir müssen uns aufeinander verlassen können. Also keine Geheimnisse.“

Shuichi sah auf die Straße und beschleunigte das Tempo. „Wir waren früher mal zusammen. Ist lange her.“

„Oh nein.“ Laura seufzte. Sie hatte es bereits geahnt, aber nun Gewissheit zu haben, machte die Sache nicht leichter. „Wer hat es beendet?“

„Spielt das für diesen Fall eine Rolle?“, wollte er wissen.

„Ja, tut es. Also? Sie oder du?“

„Ich war es.“

Wenigstens etwas, sagte sie sich. „Gut…ich werde es Black melden. Mit aller Wahrscheinlichkeit geht der Fall dann an ein anderes Agententeam. Aber auch wenn wir abgezogen werden, versuch ja nicht dich wieder in den Fall einzuschalten.“

„Black weiß über die Beziehung zu Bescheid“, antwortete Shuichi. „Er ist mit Agent Starling befreundet und kennt Jodie seit einigen Jahren. Mich hat er damals bei einem anderen Fall kennen gelernt.“

„Mhm? Anderer Fall?“

„Noch vor meiner Zeit als FBI Agent. Das hat aber nichts mit unserem Fall zu tun.“

Laura verschränkte die Arme und grübelte. „Muss ich mir Sorgen machen, wenn ich dich an diesem Fall weiter arbeiten lasse?“

„Warum solltest du?“

„Lass uns mal überlegen“, fing sie an. „Deine Ex-Freundin wird angeschossen, ihr Verlobter stirbt und du sollst ermitteln. Du kennst die Prozedur, Akai. Wir werden in jede Richtung ermitteln müssen und das wird auch dich in den Fokus rücken. Ein Ex-Freund hat meistens ein Motiv.“

„Das ist mir klar. Mit einer Befragung hab ich kein Problem“, kam es von Akai. „Ich werde die Ermittlungen ganz sicher nicht behindern. Ich kann gut zwischen beruflich und privat unterschieden.“ Shuichi bog in die Einfahrt ein.

„Gut“, nickte Laura. „Sollte ich dennoch merken, dass da irgendwas nicht stimmt, du dich verrennst oder die Ermittlungen gefährdest, lasse ich dich von dem Fall abziehen. Das heißt, wenn du weiterhin der Meinung bist, dass Grayson mit dem Fall etwas zu tun hat, bist du raus. Hast du verstanden?“

„Hab ich“, nickte Shuichi. Er fuhr auf den Parkplatz des Krankenhauses und sah zu Laura. „Wir sind da.“

Laura sah auf die Uhr. „Wenn du willst, kannst du mit rein. Wir werden rechtzeitig zum Verhör zurück sein.“ Sie schnallte sich ab und öffnete die Tür.

Shuichi zögerte. Er seufzte und stellte den Motor aus.
 

Agent Starling lief im Wartezimmer auf und ab. Wie sollte er auch ruhig bleiben, wenn seine einzige Tochter um ihr Leben kämpfte? Wiede konnte er nur warten und hoffen. Er fühlte sich in der Zeit zurück versetzt. Wann würde es endlich aufhören?

„Starling.“

Der Angesprochene sah zur Tür. „Laura“, grüßte er sie. Sein Blick glitt zu Akai. „Shuichi…“, murmelte er. Obwohl er den Jungen eigentlich mochte, verlief ihre letzte Begegnung sehr eisig. Es war einige Wochen nach der Hochzeit seines Bruders. Sie trafen sich im Fahrstuhl und fuhren stillschweigend mehrere Etagen nach oben. Erst als die Türen aufgingen, brach der Agent das Schweigen. „Egal was zwischen dir und Jodie gelaufen ist, wenn es jedes Mal damit endet, dass sie weinend vor unserer Tür steht, solltest du sie in Ruhe lassen. Wenn nicht, lernst du mich kennen.“

Shuichi musterte ihn. „Wie sieht es aus?“, wollte er wissen.

„Das können die Ärzte noch nicht sagen“, fing der Agent an. „Jodie wurde sofort in den Operationssaal gebracht. Die Ärzte tun was sie können. Hin und wieder kommt jemand, der mir sagt, dass es keine Neuigkeiten gibt.“ Starling schluckte. „Sie darf nicht sterben. Meine Kleine darf einfach nicht sterben.“

„Sie wird nicht sterben“, entgegnete Laura.

„Jodie ist stark“, fing Shuichi an. „Du kennst sie doch. Sie wird kämpfen. Sie hat immer gekämpft.“

Agent Starling nickte. „Die Operation dauert noch mehrere Stunden…wahrscheinlich muss sie sich dann eine lange Zeit erholen…“, wisperte er. „Und…wer weiß, welche Verletzungen sie davon getragen hat.“

„Hast du Angela schon informiert?“, fragte Shuichi.

Starling schüttelte den Kopf.

„Soll ich das übernehmen?“

„Danke“, murmelte der Agent. Wie sollte er das nur seiner Frau beibringen. Angela war nun nicht mehr nur wegen seinem Leben in Sorge. Auch Jodie wurde der täglichen Gefahr ausgesetzt. Solange sie sich nicht sahen, meldete sich Jodie jeden Abend bei ihrer Familie und nahm ihnen die Sorge.

„Ich weiß, es klingt taktlos, aber haben wir schon Zugriff auf Jodies Sachen?“, wollte Laura wissen.

„Das Personal weiß Bescheid“, sagte Starling ruhig. „Sie werden die Sachen nach der OP fertig machen und dem FBI zur Verfügung stellen.“

„Danke“, sagte Laura. „Können wir sonst noch etwas tun?“

Agent Starling schüttelte den Kopf. „Ich komm schon klar.“

„Wir fahren gleich ins Büro und reden mit Agent Grayson. Danach kommt ein möglicher Verdächtiger zum Verhör. Du kannst dich uns gerne anschließen.“

Agent Starling schüttelte ein weiteres Mal den Kopf. „Ich warte zuerst auf Angela und dann bleibe ich bei Jodie. In dieser Situation werde ich meine Tochter ganz bestimmt nicht allein lassen.“

„Das verstehen wir natürlich“, gab Laura von sich. Sie sah zu Shuichi. „Komm, wir sollten los.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shu_Akai
2018-09-23T21:42:55+00:00 23.09.2018 23:42
Jetzt sind wir wieder am Anfang *freu*. Wird es ab und zu auch einige Flashbacks geben?
Shuichis Gesichtsausdruck muss bestimmt lustig ausgehen haben, denn er hat erst so erfahren, das Jodie verlobt ist oder in dem Fall war.
Es wird also keine Hochzeit geben *muhaha* sorry
Für Jodie wird es aber nicht leicht werden.
Ist seit deren letzten Wiedersehen 1 Jahr vergangen, oder nur ein paar Monate?
Haha ich musste da voll lachen, zu lesen, das Shu auf einen toten eifersüchtig ist 😂😂
Na aber hallo, jetzt wird es interessant! Shus Instinkte haben ihn nie getäuscht.
Aber den Täter gibt es doch oder? Ich meine der hat auf Jodie geschossen!
Oder meinst du einen anderen?
Haha Laura ist aber auch gut 👍
Komm schon, das von Agent Starling war ja schon fast eine Drohung.
Gibt es in dem Gebäude, wo die Schießerei stattgefunden hat, keine Überwachungskameras? Da könnte man ja nachvollziehen, wie es dazu gekommen ist.
Hoffentlich schafft es Jodie und das auch keine bleibenden Schäden zurückbleiben. Jemanden zum trösten hat die ja jetzt *an Shu denken* 😁😁
Wieder ein tolles Kapitel, deine FF ist einer meiner Gründe, wieso ich mich immer auf Sonntag freue 💚. Wünsche dir für Montag einen guten Start in den Tag und dann noch eine angenehme Woche!

Antwort von:  Varlet
30.09.2018 22:11
Danke für deinen Kommentar,

es ist nicht geplant, dass es weitere Flashbacks gibt. Aber es könnte sein, dass ich sie dennoch spontan einbaue.
Als Shu und Jodie sich bei der Hochzeit trafen, hat er gerade frisch seine Probezeit beim FBI angefangen. Die Kapitel spielen jetzt 19 Monate später

Ich würde gern deine Fragen beantworten, aber dann müsst ich spoilern,
aber ich verspreche: Die Fragen werden im Laufe der Kapitel beantwortet werden

Bis zur nächsten Woche


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