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A Place to call Home

von
Koautor:  Puppenspieler

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Prolog

[JUSTIFY]„So ein Drecksloch.“[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die Worte hallten von den Wänden des spärlich möblierten Wohnzimmers wider; bis auf ein Sofa samt Tisch und einem niedrigen Schrank, auf dem ein in die Jahre gekommener Fernseher stand, war der Raum leer. Die Farbe an den Wänden war stockfleckig und von anderen Spuren übersät, die teilweise mehr und teilweise weniger aussahen, als könnte ein normales Wohnen sie hervorbringen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Es war keine fünf Minuten her, dass sie die Wohnung betreten hatten, die die nächste Zeit – Auf Unbestimmt. Rechnet mit ein paar Monaten. – ihre Unterkunft sein sollte und jetzt schon zog Bourbon ein Gesicht, als wäre die allsommerliche Regenzeit völlig unangekündigt spontan einen Monat früher gekommen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wohnlich sieht anders aus, ja. Wir können es aufhübschen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Scotch sprach leiser, seine Worte von weniger Hall begleitet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sofort hellte sich Bourbons unwillige Miene auf.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Überflüssig“, unterbrach Rye, ehe die Begeisterung des Blondschopfs auch nur verbal Gestalt annehmen konnte. Es war fast beeindruckend, wie augenblicklich das wachsende Grinsen von seinem Gesicht verschwand, um Platz für Ärger und Unzufriedenheit zu machen – und den charakteristischen Blick, der sich irgendwo zwischen in eine Zitrone gebissen und frostiger Mordlust bewegte; ein Blick, den Rye bisher noch aus keinem Grund auf Bourbons Gesicht gesehen hatte, der nicht er selbst war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er schritt an seinen Begleitern vorbei zum Fenster hinüber; die raubvogelhafte Aufmerksamkeit, mit der Bourbon ihn verfolgte, spürte er wie feine Nadelstiche im Nacken.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Das Fenster knarzte, als wäre es schon länger nicht mehr geöffnet worden. Der Ausblick nach draußen zeigte großstadtgrau und Betondschungel: Genauso wenig Wohnlichkeit, wie die Wohnung selbst portraitierte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es reicht, wie es ist“, beschied er trotzdem.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie waren hier, um einen Job zu erledigen, nicht für einen schönen Urlaub.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Bourbon sah das anders.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rye hörte es in dem missbilligenden Schnauben, er hörte es in dem energischen Schwung, mit dem er sich umdrehte, um aus dem Raum zu stapfen. Hörte es in dem schnippischen Tonfall, in dem er verkündete, sich den Rest der Wohnung ansehen zu wollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hörte es sogar in dem resigniert-amüsierten Seufzen von Scotch, das im von draußen hereinwehenden Großstadtlärm beinahe unterging. Seine leisen Schritte verklangen wenige Momente später irgendwo draußen auf dem Flur, nur, damit Rye kurz darauf Stimmen hören konnte; eine Unterhaltung, die er nur über Tonfall einschätzen konnte, nicht über Worte, die von der Distanz geschluckt wurden. Bourbon war schlechtgelaunt, Scotch versöhnlich. Zweifelsohne versuchte er, die unnötige Griesgrämigkeit des Blondschopfs zu schlichten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Überflüssig. [/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Das alte Sofa ächzte, als Rye sich darauf niederließ und die Beine ausstreckte. Die Reisetasche mit seinem kargen Gepäck plumpste schlapp neben ihm aufs Polster. Seine Hände zuckten nach der Zigarettenpackung, die sich zerknittert in seiner Jackentasche befand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Durch die offene Tür schwebte erneut Bourbons Stimme in den Raum; er klang ein bisschen milder, aber immer noch so, dass es in Rye die Assoziation an einen Wolf mit gesträubtem Fell weckte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er zog die Hand aus der Jackentasche, noch bevor er die Zigarettenpackung zu fassen bekam und ließ den Kopf auf die Lehne der Couch fallen, schloss die Augen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Es war laut. Geschäftig. Alles, was Ryes eigene Bude nicht war. Schritte. Stimmen. Jemand lachte; im zweiten Moment erkannte er, dass es Scotch war. Ein freundlicher, heiterer Laut, nicht so laut und überbordend, wie Bourbons Gelächter es sein konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rechnet mit ein paar Monaten. [/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Mit Scotch und Bourbon zu arbeiten, war vertraut. Es war lange nicht das erste Mal, dass man sie gemeinsam auf Mission schickte, und es würde auch lange nicht das letzte Mal sein.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]„Das ist Schicksal“, hatte Scotch schon bei ihrem ersten gemeinsamen Auftrag verkündet, die Augenbrauen vielsagend erhoben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rye hatte die Ironie ihrer Codenamen beinahe ein dünnes Grinsen entlockt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wirf mich nicht mit diesem Kerl in einen Topf“, war Bourbons Reaktion gewesen, mehr gutherzige Beleidigung als die tiefverwurzelte Abneigung, die sich in der kommenden Zeit herauskristallisiert hatte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Doch es war das erste Mal, dass sie mehr als ein paar Tage miteinander auskommen mussten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Rye war nicht naiv genug, um zu glauben, dass das klappte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er konnte nicht mit Bourbon, und Bourbon konnte nicht ihm. Ihre Persönlichkeiten waren wie Tag und Nacht. Es dauerte keine fünf Minuten gemeinsamer Zeit, um das wieder deutlich zu machen. Ein paar Minuten Smalltalk – sprich: Bourbon redete und redete, während Rye ihm ausdruckslos zuhörte und nicht einmal gewusst hätte, was er auf das oberflächliche Geplänkel antworten sollte, wenn man ihm eine Pistole auf die Brust gesetzt hätte – und Bourbons heiteres Lächeln wandelte sich in den Ausdruck von gebissenen Zitronen. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Scotch war einfacher. War das Bindeglied der ungleichen Kette, schlichtete zumindest ein bisschen, was sonst viel zu schnell eskalieren würde. War professionell genug, dass Rye mit ihm auskommen konnte, und gleichzeitig kumpelhaft genug, um Bourbon bei Laune zu halten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie funktionierten miteinander, wenn sie mussten. Professionell. Ein paar Tage am Stück zumindest.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Menschlich – weniger. Ein paar Tage waren schon viel verlangt. Mehr?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vermutlich unmöglich.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Rye kümmerte es wenig; solange alle Beteiligten ihre Arbeit machten, war ihm egal, wie schlecht die Stimmung in der gemeinsamen Wohnung wurde. Er war nicht hier, um Freundschaften zu schließen. Freundschaften mit Männern, für deren Ruin er irgendwann verantwortlich sein würde obendrein.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war hier, um seinen Auftrag zu erledigen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Mit einem Blinzeln öffnete er die Augen wieder, richtete sich auf. Die Schritte auf dem Flur kamen näher, und gerade, als er sich erhob, trat Bourbon in den Raum. Er sah bedeutend besser gelaunt aus, als er es bei ihrer Ankunft gewesen war. Ausreichend gut gelaunt, dass selbst Ryes Anblick sein Grinsen nicht zum Flackern brachte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir haben zwei Schlafzimmer. Das Kleinere ist eigentlich schon mehr eine Abstellkammer, aber es hat einen Zugang zum Balkon.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ryes Hand griff nach der zerdrückten Zigarettenschachtel in seiner Tasche. Er trat an Bourbon vorbei, den Raum verlassend. Die Raubvogelaugen des Anderen folgten jeder Bewegung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich nehme es.“[/JUSTIFY]



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  blechdosenfee
2018-09-15T16:51:07+00:00 15.09.2018 18:51
Hi,
ein Dauergrinsen - das befindet sich auf meinem Gesicht. Dein Schreibstil ist toll und sagt mir total zu.
Die Art wie du die mehr oder weniger vorhandene zwischenmenschliche Beziehung der 3 beschreibst, ist klasse. Besonders das Ende mit der "Abstellkammer und dem Balkon" war super. Hauptsache ein Ort, um Rauchen zu können. :D

VG
Antwort von:  Puppenspieler
15.09.2018 18:53
Hehe~
Vielen Dank für deinen Kommentar! :D Ich fühle mich sehr geschmeichelt. ♥
Aber mal im Ernst - in so einem Chaos braucht der arme Kerl doch zumindest seine Kippen. XD An seiner Stelle hätt ich auch die Abstellkammer genommen :D

Grüßchen!

Die Mei


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