Zum Inhalt der Seite

Neun Monate meines Lebens

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mai

Akane saß an ihrem Schreibtisch und hing über ihren Schularbeiten. Ranma lag auf ihrem Bett, hatte ihr den Rücken zugewandt, starrte seit er hier lag die rosa Wand an. Seine Freundin hatte die Jalousien halb geschlossen, das Fenster geöffnet, dabei wehte warmer Wind von außen herein und lies die weißen Vorhänge tanzen. Ab und zu sah Akane einmal auf in seine Richtung, nur um sich zu vergewissern das er noch da lag und atmete. Nicht, dass sie Angst gehabt hätte, er könne irgendwie sterben, ihr war es einfach wichtig, ihn in ihrer Nähe zu haben. Denn irgendwie hatte sie das tiefe Bedürfnis ihn zu beschützen, obwohl sie genau wusste, dass er auf sich selbst sehr gut aufpassen konnte. Aber angesichts der aktuellen Situation machte sie sich diesbezüglich schon sorgen. Gleich nachdem sie letzten Monat aus dem Krankenhaus wieder zuhause waren, hatte er sich im Dojo verbarrikadiert und bis spät abends nur trainiert. Irgendwann wurde ihr es zu blöd, hatte kurzen Prozess mit der Tür gemacht, sie einfach eingetreten und ihn dazu bewegt, endlich Schluss zu machen. Mehrmals hatte sie ihm die letzten Wochen ins Gewissen geredet, etwas langsamer zu machen und nicht zu übertreiben. Als dann auch noch Shampoo auf der Matte stand, war Akane mal wieder so richtig aus der Haut gefahren. Seitdem ließ sich die junge Chinesin nicht mehr blicken, sie wusste allerdings, dass diese Frau bald wieder mit einem neuen Plan um die Ecke kam.

Akane hatte Ranma alle Schularbeiten und Aufgaben kopiert, die sie jeden Tag mit aus der Schule brachte, denn als Frau war er noch nie im Unterricht erschienen und irgendwie musste er ja den Stoff bekommen, um die Prüfungen zu bestehen. Was ihr aber ziemliche Kopfschmerzen machte, denn zur Prüfungszeit würde er im vierten bzw. fünften Monat sein und somit nichts mehr zu verstecken. Die Folge war, dass er die Prüfungen nicht machen konnte. Ob er sie wiederholen durfte, das wusste Akane noch nicht, ansonsten müsste er das letzte Schuljahr wiederholen, um einen Abschluss zu haben.

Aber das waren alles Dinge, die noch weit in der Zukunft lagen. Ihr machte es genauso Kopfzerbrechen, denn irgendwann konnten sie ihr Geheimnis auch nicht mehr vor der Familie verbergen. Im Moment ging es noch. Ranma hatte weite Blusen an, obwohl er noch gar nicht so dick war. Unweigerlich stellte sie sich wieder die Frage, wer eigentlich der Vater war und was genau auf diesem Geburtstag passiert ist. Er konnte sich noch immer nicht daran erinnern, oder wusste er es ganz genau, tat nur so als ob er nichts wisse?

Die junge Sportlerin stützte den Kopf auf einem Arm ab und schrieb ihren Aufsatz fertig. Neben ihr hörte sie das rascheln der Bettdecke. Ihr Freund hatte sich zu ihr umgedreht, sah sie nun direkt an. Akane ließ den Stift sinken.

„Weist du was ich mich die ganze Zeit frage?“, hörte sie seine zierliche Stimme.

„Nein, was denn?“

„Wie das passieren konnte. Ich meine mir war nie bewusst, dass ich als Frau...du weist schon...“, er druckste etwas herum und seine Wangen wurden rot. Akane lachte leise und drehte sich auf ihrem Stuhl gänzlich zu ihm.

„Du warst nie so lange in deinem weiblichen Körper, als das man es hätte herausfinden können. Aber wie Doktor Tofu ja gesagt hatte. Wenn du als Mann funktionierst, wieso solltest du das nicht als Frau auch?“ Ohne dass ihr es bewusst war, gab sie zu, die beiden damals belauscht zu haben. Sie erschrak vor ihrer Dummheit und wollte noch etwas hinzufügen als Ranma ihr zuvorkam. „Du hast uns belauscht?“, rief er halb laut und setzte sich auf. Ohje, was hatte sie da nur wieder angerichtet. Seine Launen waren unerträglich und jetzt wurden sie noch unerträglicher.

„Na, ich, Tofu hat es mir später erzählt.“, redete sie sich raus, hielt dabei abwehrend die Hände hoch. Der junge Mann knurrte leise, drehte sich wieder weg, warf sich dabei in das Kissen zurück und zog die Decke bis an die Nase. Es dauerte einen Moment da verspürte er wie sich die Matratze neigte und seine Verlobte sich neben ihn an die Bettkante setzte.

„Ranma... ich frage mich nicht wie es passiert ist, sondern ehe mit Wem?“ Ihre Stimme war leise, aus Angst, jemand könnte ihr Gespräch hören, wusste sie doch, dass sie alleine im Stockwerk waren.

Ranma ließ die Decke locker und drehte sich halb zu ihr, um sie müde anzublinzeln. „Ich weiß es nicht.“, sagte er und starrte darauf hin erneut die Wand an. „Eins sag ich dir,“ begann das schwarzhaarige Mädchen, „..., wenn ich den Kerl in die Finger bekomme, der die Situation so schamlos ausgenutzt hat, dem dreh ich ihm den Hals um.“ Akane lächelte und klopfte ihm auf den Oberarm, was aufmunternd sein sollte.

Ranma fragte sich das die letzten Wochen die ganze Zeit selbst. Wer war es gewesen und wie konnte es überhaupt dazu kommen. Nur ein paar Bilder sind ihm seitdem wieder in das Gedächtnis zurückgekommen, aber keines davon gab Aufschluss darüber, wie Ranma erstens zur Frau geworden war, wie er zweitens so viel trinken konnte und wer der Mann war, dem er seine weibliche Jungfräulichkeit gab. Bei diesem Gedanken lief er knall rot an und schämte sich in Grund und Boden.

Jungfräulichkeit! Oh Gott! Akane! Er drehte sich zu ihr um. „Akane, es tut mir leid!“, sagte er. Sie verstand nicht und hob die Augenbraue. „Was?“

„Ich habe vergessen mich zu entschuldigen, das ich... ich... ähm... es, ich“, druckste er herum, keine Idee wie er sich ausdrücken sollte. Nun war er keine Jungfrau mehr, somit gebraucht und vermutlich unwürdig sie eines Tages zu heiraten. „Ich meine, dass wir beide, das erste mal, später und das ich zuvor noch nie... und jetzt bin ich keine mehr...“

Akane verstand langsam, lachte auf. „Du bist ein Trottel. Woher willst du wissen das ich noch Jungfrau bin?“ Die schwarz haarige lachte über Ranmas verdutztes Gesicht, als Kasumis Stimme von unten an ihrer beider Ohren drang. „Onee-chan! Ranma-kun! Essen ist fertig!“

Akane sah auf den Wecker. Sie hatte schon wieder den ganzen Nachmittag gelernt.

„Hast du Hunger?“, fragte sie.

„Schon... aber es bleibt doch eh nicht drin.“, nuschelte er und zog die Decke wieder höher.

„Quatsch!“, Akane zog an ihrer pink-gelben Tagesdecke in der sich Ranma hatte eingewickelt. Doch er hielt gekonnt dagegen. Sie zog kräftiger, doch ihr Freund war nun wirklich in Kampflaune. Er zog einmal kräftig und Akane stolperte nach vor. Kam halb auf seinen Beinen zum liegen.

„Tzeh“, machte sie, „Glaubst du, du kannst gewinnen?!“, sie stand auf, fest entschlossen zu siegen. „Steh auf!“, rief sie, zog mit aller Kraft, die sie hatte, am unteren Ende der Decke. Ranma keuchte erschrocken, als er mit dem oberen Ende der Decke neben dem Bett lag und mit dem Geischt vorwärts auf kam. Er hielt sich den Kopf, „Sag mal spinnst du?! Was sollte das denn wieder?“

Akane triumphierte und grinste breit. „Manchmal denke ich du bist mehr Mädchen als Nabiki.“

„Das nimmst du zurück!“

„Fang mich doch, bllllll“, sie streckte dem armen Jungen die Zunge raus und rannte aus ihrem Zimmer. Ranma folgte ihr, beide schlitterten um die Ecke, die Treppe herunter und weiter bis zum Esstisch. Das waren diese Momente, in denen beide wieder so waren, wie sie sich schon immer gegenüber verhalten hatten. Akane provozierte diese Situationen immer wieder, damit alle dachten alles sei normal, dass sie sich in den letzten Monaten nicht nähergekommen wären. Doch wie lange beide dieses Trugbild aufrechterhalten konnten, wussten sie nicht. Sie hatte auf jeden Fall beschlossen, es wenigstens ihrer großen Schwester zu sagen. Sie wusste ganz genau, dass solche Dinge bei Kasumi gut aufgehoben waren, auch wenn ihr ab und an Belangloses doch mal heraus rutschte.

Als Ranma um die Ecke segelte, viel sein Blick auf den kleinen Kalender, der über dem Telefon neben einer Pinnwand angebracht war. Morgen war Mittwoch, stellte er fest. Mittwochs alle vierzehn Tage hatte er einen Termin beim Doktor Tofu. Doch dieser Mittwoch war eingekreist. Das bedeutete, dass er Morgen zu Doktor Sato musste. Unwillkürlich zog sich sein Magen zusammen. Auch wenn er äußerlich gegenüber Akane den Starken machte und ihr versicherte, ihm ginge es gut und sie würden das schon meistern, hatte er innerlich immer noch die Hoffnung, dass irgendetwas schief ginge und er diese Last endlich von sich abweisen konnte. Denn er hatte nie mit ganzer Seele seiner Verlobten zugestimmt dieses Kind auch wirklich zu wollen. Er wollte das sie irgendwann sein Kind in sich trug. Und nicht er irgendeines.
 

Nach dem Essen war Kasumi bereits mit dem Abwasch beschäftigt als sich unerwartet ihre kleinste Schwester zu ihr gesellte und das Geschirr abtrocknete. Sie lächelte das junge Mädchen freudig an.

„Akane, vielen Dank das du mir hilfst.“

Eine ganze Weile war es still zwischen innen, dann brach Akane die Stille. „Kasumi, kann ich mir dir reden?“

„Aber natürlich!“, Kasumi legte den Lappen zusammen, wischte über die Spüle, löste ihre Schürze und hang sie an einen Haken.

„Können wir raus gehen? Ich möchte nicht das jemand zuhört.“ Kasumi zog besorgt die Augenbrau hoch. Wahrlich, das Haus hatte Ohren überall. Also nahm sie an der Garderobe ihre Tasche und folgte ihrer kleinsten Schwester nach draußen auf die Straße. Nach ein paar Metern fragte sie schließlich, „Es geht um Ranma, nicht wahr? Ist er schwer krank?“

Akane fühlte sich ertappt. „Ja, was? Nein! Es gibt da etwas, das ist vorgefallen und deswegen kann er nicht mehr zum Mann werden.“, erklärte das junge Mädchen. Ihre Schwester nickte. An einer Parkbank angekommen setzen sich die beiden Frauen und sahen einer Horde Kinder zu wie sie einen Ball durch die Gegend schubsten.

„Du musst mir versprechen, dass du es niemandem sagst, ja?“

„Aber natürlich. Du weist doch, bei mir sind Geheimnisse gut bewahrt.“ Kasumi legte sich eine Hand auf das Herz und lächelte Akane liebevoll an.

„Also, als Ranma damals von diesem Geburtstag nachhause kam. Als du ihn morgens in das Haus gelassen hattest,“ Kasumi nickte, „da ist auf dieser Feier etwas ziemlich wichtiges passiert, aber Ranma kann sich nicht daran erinnern. Und jetzt ist er eine Frau, weil er... schwanger ist.“

Akane sah zu Boden. Kasumi neben ihr, hielt sich vor Schreck beide Hände vor den geöffneten Mund, unfähig etwas zu sagen. Langsam, wie in Zeitlupe, lies ihre Schwester die Hände wieder nieder und ergriff die eine von Akane. Dann legte sich wieder dieses Lächeln auf ihre Lippen, das so voller Liebe und Wohlwollen war, wie sie es von ihrer verstorbenen Mutter kannte.

„Das ist schön, dass es ihm gut geht. Wir haben uns alle schreckliche Sorgen um den Jungen gemacht. Danke das du mir die Wahrheit gesagt hast, Akane.“ Akane lächelte schwach. Das war zumindest ein Trost das Kasumi diese Nachricht doch so gut aufgenommen hatte.

„Wie ist denn das passiert?“

„Wenn wir das wüssten, dann wären wir einen gewaltigen Schritt weiter. Er kann sich an rein gar nichts erinnern. Mir macht sein Gemütszustand viel mehr Sorgen, als jede Frage über das Warum und Weshalb. Er macht sich vorwürfe etwas Falsches getan zu haben und auch wenn er es mir nicht sagt, er möchte das Kind nicht.“ Kasumi legte einen Arm um ihre jüngste Schwester. „Ich habe ihm damals im Krankenhaus schon gesagt, das er immer noch der gleiche Junge für mich ist. Egal wie er aussieht. Aber er versteht es nicht. Er versteht meine Gefühle einfach nicht, Kasumi.“

„Er ist eben ein junger Mann, der dachte das ihm die Welt gehört. Und nun ist er in einen Körper gefangen, den er noch nie völlig akzeptiert hat. Du musst weiter für ihn da sein. Bleib bei ihm, helfe ihm wo immer du kannst. Früher oder später wird er es erkennen.“

„Aber es sind schon drei Jahre! Mehr als einmal geküsst haben wir uns bis jetzt nicht, dabei wollte ich...“ Akane hatte sich eigentlich vorgenommen nach dem Abschluss einmal richtig mit ihm auszugehen.

„Aber das kannst du doch immer noch.“ Kasumi wusste von diesem Vorhaben, ohne das ihre Schwester ihr das sagen musste. Akanes verwunderter Gesichtsausdruck, verriet ihre Gedanken.

„Große Schwestern wissen so etwas. Du kannst noch immer mit ihm ausgehen. Egal ob er eine Frau oder schwanger ist. Du liebst ihn, und ich weiß das er dich auch liebt.“

Akane sah ihre Schwester dankend an. „Ich werde nachher ein paar Sachen von unserer lieben Mutter heraussuchen. Vielleicht kann Ranma etwas damit anfangen.“
 

Beide hatten keine Ahnung, dass hinter ihnen im Gebüsch eine junge Chinesin hockte und alles mit angehört hatte. Sie war aus Zufall hier, denn hier wuchsen ganz besondere Pilze, die sie dafür verwenden konnte ihren Ehemann zu betäuben und zu entführen. Doch als sie dem Dialog zwischen den beiden Frauen hörte, wurde ihr es ganz kalt um das Herz. Was hatte diese Frau da gerade gesagt? Ranma schwanger? Das musste sie auf der Stelle überprüfen. Shampoo schwang sich auf ihr Rad und düste davon. Das rascheln von der Hecke ließ Akane aufhorchen, doch sie sah niemanden.

„Ranmaaa! Ranmaaa Schatz!“ Shampoo donnerte mit ihrem Rad über die Mauer des Tendo Anwesen und blieb vor der Veranda stehen. Schwer schnaufend sah sie sich nach ihrem Geliebten um. Der saß in seiner weiblichen Gestalt auf den Holzdielen und sah das blauhaarige Mädchen erschrocken an. Abwehrend hielt er einen Arm vor sich. Was wollte die denn hier?!

„Ranma! Was sagt dumme Mannweib da?“ Shampoo stieg von ihrem Rad ab und stürzte auf den total verwirrten Jungen zu. Herr Tendo saß hinten am Tisch, sah dem Treiben zu, dabei trank er Sake. Etwas zu viel Sake denn er schwankte schon hin und her.

Shampoo drückte Ranma nach hinten und riss ihm das Hemd nach oben. „Mannweib sagt, mein Ehemann Kind erwarten? Liebling das stimmt?“

„Was?! NEIN!“, Ranma schubste sie von sich und sprang auf. Soun spukte sein Schluck Sake über den Tisch und sah die beiden mit großen Augen an. „Red doch nicht so einen Blödsinn!“ Ranma donnerte der Chinesin seine Faust auf den Kopf.

„Wie kann Mannweib behaupten so schlimm über Ehemann!“ Shampoo sprang ihm wieder an den Hals. „Du mitkommst, ja? Wir gehen, damit Mannweib nie, nie wieder so behauptet!“

„Lass mich in ruhe, Shampoo.“ rief Ranma und rannte davon. Die Amazone folgte ihm auf dem Fuße. Soun kratzte sich am Kopf und murmelte „Ich hab wohl zu viel getrunken“
 

Als Akane nachhause kam, hörte sie hier ein Krachen und da ein Donnern. Staub wirbelte auf und laute Stimmen drangen an ihre Ohren. „Ich hab gesagt, las mich in Ruhe!“ Wieder ein Rumpeln. Sie begann innerlich an zu kochen. Wieso konnte dieses blöde Amazonenweib ihn nicht einfach mal in Ruhe lassen. Wutentbrannt stampfte sie in Richtung des Lärms. Ranma hatte Shampoo mit einem Fuß Richtung Boden gedrückt und wollte ihr eine runter schlagen, als sie den Hinterhof endlich erreichte. Sie sah, wie sehr es ihren Freund angestrengt hatte, sich gegen diese Frau zur Wehr zu setzen. Akane rannte auf die beiden zu und schwang ihre rechte erhobene Faust.

„Was willst du denn schon wieder hier?“, rief sie dabei und kam ihm zuvor. Shampoo jammerte kurz, richtete sich dann auf und funkelte Akane böse an. „Du!“, rief die Chinesin, „Du kein Recht haben, so über mein Ehemann reden!“

„Ach ja? Seit wann ist er denn dein Ehemann? Kapiers endlich! Du bist hier nicht willkommen!“ Akane wollte ihr soeben erneut einen Kinnhaken verpassen, als sich Ranma Richtung Boden bewegte und erschöpft auf den Knien landete. Beide Frauen hielten in ihrer Bewegung inne und sahen besorgt zu ihm.

„Ranma!“ „Liebling!“ er schlug beide Hände, die sich ihm zu strecken weg. Dann stand er wieder auf, drückte sich eine Hand an die Seite und ging davon. Akane war die Erste, die sich aus ihrer Starre löste und sich Shampoo wieder zuwand. „Siehst du was du angerichtet hast? Verschwinde aus meinem Haus!“, rief sie und donnerte auf das blauhaarige Mädchen zu. Shampoo sprang zur Seite, drohte dabei mit einem Finger. „Das noch nicht zu Ende!“ Damit verschwand die Amazone auf ihrem Rad auf gleichem Wege wie sie gekommen war.

Als sich die junge Erbin der Kampfschule abreagiert hatte, in dem sie einem Baum einen Fausthieb verpasste worauf dieser ein paar Blätter fallen ließ, machte sie sich auf den Weg, ihren Freund zu suchen. Es dauerte nicht lange und sie hatte ihn gefunden.

Er hockte vor dem Dojo auf den Dielen und rieb sich den Bauch. Akane ließ sich neben ihm nieder und legte ihre Beine zum Schneidersitz.

„Alles okay?“, fragte sie. Ranma nickte stumm. Ihm war es unangenehm Schwäche zuzugeben, umso schlimmer war es, wenn er weiblich war und gegen eine Frau kämpfen musste. Er wusste das Tofu und Sato zu ihm meinten, dass er jetzt gelegentlich den ein oder anderen Erschöpfungszustand bekommen würde. Auch das ziehen im Bauch war normal, solange es nicht stetig auftrat.

„Bist du dir auch wirklich sicher?“, fragte seine Verlobte noch mal, legte den Kopf dabei besorgt zur Seite.

„Ja bin ich. Doktor Tofu meinte letzte Woche, das sei normal. Der Schmerz in den Lenden.“

„Dann bin ich beruhigt.“, nach einer kurzen Pause in denen beide zum Himmel geblickt hatten sprach Akane weiter. „Ich habe Kasumi gesagt was mit dir los ist. Ich konnte es nicht mehr für mich behalten und musste mit jemanden darüber reden. Auch was unsere Zukunft anbelangt.“

In Ranma zog sich alles zusammen, aus Angst sie könnte es weiter erzählen.

„Du musst dir keine Gedanken machen. Kasumi kann so etwas sehr gut für sich behalten. Ich habe ihr schon so manches Geheimnis erzählt.“ Akane lächelte.

Ob das nun gut oder schlecht war, dass sie es wusste, würde sich noch heraus stellen, dachte Ranma und stützte sich mit beiden Händen nach hinten ab. Er lies den Rücken durchhängen und schaukelte mit den Beinen hin und her.

„Dein Vater hat gehört was Shampoo eben gesagt hatte.“

„Ach mach dir wegen dem keine Sorgen. Der hat zu viel Sake getrunken. Morgen wird er sich nicht mehr daran erinnern und denkt das er sich das eingebildet hat.“, lachte das Mädchen neben ihm.

Wenn sie das sagte, würde es wohl so sein.
 

Es war Mittwoch. Ranma stand bereits fertig an der Tür und wartete darauf das Akane von der Schule nachhause kommen würde. Von weitem sah er sie und ihre Schwester Nabiki schon. Akane winkte ihm zu, er hob nur kurz die Hand. Heute war er unwahrscheinlich müde.

„Ist denn mit ihm alles ok, oder wieso muss er so oft zum Arzt?“, fragte Nabiki ihre kleine Schwester. Akane stieg etwas der Schweiß auf die Stirn, denn immer wieder neue Ausreden einfallen zulassen war ganz schön aufwendig, denn sie durfte sich damit nicht selbst verraten.

„Doktor Tofu möchte einfach sicher gehen, dass es ihm gut geht. Und welche Auswirkungen es auf ihn hat, dass er sich nicht mehr verwandeln kann.“, erklärte sie.

„Hm. Macht dir das denn nichts aus? Dann wärst du ja nun ne Lesbe. Ich meine den Haarschnitt hast du ja schon.“ Akane blieb stehen und lief vor Zorn rot an. „Was hast du gesagt?“

„Ich mein ja nur. Wenn Ranma nie wieder ein Mann wird, wirst du ihn dann trotzdem heiraten?“ Nabiki lehnte sich leicht nach vorn und sah ihre Schwester herausfordernd an. In ihrer Mine konnte sie lesen, dass da wesentlich mehr war, als nur die Tatsache des nicht Verwandelns. Sie lachte, ging weiter, winkte ab. „Du musst darauf nicht antworten.“ Nabiki grüßte den weiblichen Ranma als sie das Tor zur Kampfschule durchschritt und verschwand im Haus.

„Boah diese...“ Akane fand keine Worte für ihre Schwester. „Komm wir gehen.“
 

„Möchten Akane und Ranma denn nichts zu Mittag essen?“, fragte Kasumi Nabiki als diese das Haus betrat. „Nein, ich habe auch noch was vor, tut mir leid.“ Nabiki ließ ihre Tasche in der Ecke stehen und lugte um die Ecke auf die Straße. Sie würde schon herausfinden, was die zwei mittwochs immer trieben.
 

In der Praxis von Doktor Sato angekommen hatten beide noch etwas Zeit und ließen sich im Wartebereich auf zwei Stühle nieder. Akane griff sich eine der Zeitungen, blätterte diese aufmerksam durch. Ranma linste nur ab und an mal auf ein paar der Seiten.

„Oh wie süß!“, hörte er Akane dabei ganz oft sagen. Dann, endlich, wurde sein Name gerufen und er stand auf. Das letzte Mal war Akane nicht dabei gewesen und es viel ihm da deutlich schwerer diese paar Meter zu gehen. Doch jetzt ergriff die junge Frau seine Hand, lächelte ihn an und ging voraus. An einem Fenster hatte Nabiki in das Innere der Praxis geschaut und war so geschockt davon, dass sie noch Minuten lang dort stehen blieb. Mit einem Bein hatte sie sich auf einen kleinen Betonposten gestellt, die Schuhspitze des anderen Beins hatte eben gerade so Platz auf einer Fuge in der Wand gefunden. Mit beiden Händen hielt sie sich an der Fensterbank fest und konnte mit Mühe durch die Scheibe sehen. Sie bekam ein Krampf im Bein und stürzte nach unten. Keuchend richtete sie sich wieder auf und konnte ihren Augen noch immer noch glauben.

Akane war schwanger?!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück