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Mutter werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir Leid das es so lange gedauert hat mit dem Upload. Ich bitte dies zu entschludigen :) Jetzt geht es weiter. Ranma und Ryoga treffen das erste mal nach der Erkenntnis aufeinander und es kommt zur Konfrontation. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich geht es weiter. Akane ist wieder zuhause und es gibt eine kleine Aussprache zwischen ihr und ihrem Verlobten. Aber das ist nur der Anfang vom nächsten Drama. ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich geht es weiter. Akane bringt unbewusst ein Haustier mit nachhause und langsam kommt raus warum der Geburstag so eskaliert war. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Was denkt eigelich Ryoga über die ganze Situation? Komplett anzeigen

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Isamu

„Oooouuuh! Ist der süß!“, rief Akane und schob die Decke etwas zur Seite. Ranma drehte die Wiege etwas zu sich und öffnete den Verschluss des Gurtes, um die Decke ganz von dem Kind zu ziehen. Er nahm den Jungen heraus und gab Akane das Bündel in die Arme. Sie hielt für einen Moment die Luft an, weil sie Angst hatte, etwas falsch zu machen und lachte das Kind dann strahlend an. Es gluckste leise, als Akane mit ihrem Zeigefinger über die geschwungene Nase strich. Soun Tendo, der das Kind noch nicht gesehen hatte, beugte sich nach vorn und sah sich den Jungen genau an. „Er wird eines Tages ein großer Kämpfer“, sagte er dann und bekam von Akane das Baby überreicht.

Als nächstes war Nabiki dran, die sehr zögerlich das Kind übernahm und deutlich überfordert war. Sie gab es schnell an Genma weiter, der neben ihr saß. Dieser umschloss mit seinen kräftigen Armen das kleine Wesen wie ein Schatz und lächelte den Jungen an. Das er einmal auf diesem sehr ungewöhnlichen Weg Großvater werden würde, daran hatte er nie einen Gedanken verschwendet.

Ranma indes packte die Umhängetasche aus, die er dabeihatte. Neben seiner Wechselsachen von gestern hatte man ihm im Krankenhaus noch so einiges mit gegeben. Nicht nur die Wiege war ein Teil davon, auch einen ganzen Satz Windeln, zwei Strampler, eine gehäkelte Mütze und ein paar Socken legte er auf den Tisch vor sich. Dann holte er drei Flaschen, zwei Schnuller, einen Pappkarton und eine kleine Kühltasche heraus und klappte dann die Tasche halb zusammen.

Akane nahm die beiden Strampler und quietschte entzückt. Die Flaschen und Schnuller nahm sie auch in Augenschein, über die Mütze war sie eifersüchtig und der Karton verwirrte sie sichtlich.

„Was ist da drin?“, fragte sie und griff danach. Ranma gab ihrer Hand einen kleinen Schubs und schob den Karton wieder auf die andere Seite des Tisches. „Das zeig ich dir später“, kommentierte er. Akane blinzelte verwundert, widmete sich der blauen kleinen Tasche und zog den Reißverschluss auf. Darin standen zwei weitere Flaschen, gefüllt mit Milch. Peinlich berührt zog sie den Verschluss wieder zu und stellte die Tasche neben sich auf den Boden. Ranma war ihr dankbar, dass sie den Inhalt nun nicht vor allen rausholte und erblickte seinen stolzen Vater. Nach ein paar Minuten wurde das Kind unruhig und Ranma übernahm ihn wieder. „Wie heißt er?“, fragte Genma. Ranma schwieg eine Weile. „Ich habe noch keinen Namen. Vielleicht finden wir einen...?“, dabei sah er zu Akane und lächelte sie an. Diese hielt sich gerührt die Hand vor den Mund und die andere auf ihr Herz.

Ein paar Stunden waren vergangen, das heftige und laute Wortwechsel zwischen Ranma und Akane hörte man bis in den ersten Stock. Genma sah seinen Freund Soun an. „Was wird das werden, wenn die beiden erst mal verheiratet sind... Der Junge tut mir jetzt schon leid“ „Dabei ist es noch nicht mal Akanes Kind, und die streiten sich so über den Namen.“, lachte Soun, schob dabei den Schrank auf die andere Seite des Zimmers. Dann ging er kurz raus, stieg auf eine Leiter, die im Flur stand und schob eine der Deckenplatten zur Seite. Er reicht Genma einen geflochtenen Korb und griff noch nach einem staubigen Sack. Die beiden stellten das Kinderbett unter das Fenster. „Es macht mich glücklich, dass ich dieses kleine Bett noch mal sehen kann.“, murmelte Tendo und richtete den Blumenhimmel zurecht. Genma indes werkelte am Fenster herum, klebte neue Dichtungen in die Schienen und brachte von innen ein Rollo an. Soun hatte Kasumi gefragt, ob es für sie in Ordnung sei, wenn ihr Zimmer als Kinderzimmer umfunktioniert wurde. Die junge Frau war mehr als begeistert, stimmte dieser Idee nur zu gern zu. Als Soun aber die Kartons in der Ecke sah, wurde er auf einmal sehr traurig, denn dies bedeutete, dass eine seiner Töchter nun ausziehen würde. Er jammerte und schluchzte, hielt sich dabei am Kinderbett fest „Kasumi~!“ Genma schlug ihm aufmuntert auf die Schulter, „Der eine geht, der andere Kommt! Das Haus wird also nie leerer!“, lachte er.

Während die beiden Großväter das Zimmer herrichteten, hatten sich die beiden Streithähne auf einen Namen geeinigt, den Akane nun voller Stolz in ihr Tuch einstickte. Schief und krumm stand nun das Kanji für Mut in einem Kranz aus gelben Blumen. „Isamu...“, flüsterte sie und entfernte den Stickrahmen, strich es ein bisschen glatt und gab es ihrem Verlobten. „Mein Geschenk für das Kind“, sagte sie lächelnd. Ranma nahm das Tuch in die Hand und bedankte sich dafür mit einem hastigen Küsschen auf ihre Wange “Danke“. Etwas perplex berührte sie mit ihren Fingerspitzen die Stelle, an der seine Lippen ihre Haut berührt hatten. Wärme durchflutete ihren Körper. „S-Schon gut...“, nuschelte sie. Dann fiel ihr ein das Kasumi ihr die ganzen Kisten mit ihrer alten Babykleidung bereitgestellt hatte. Leider waren die meisten Sachen davon für Mädchen, nur wenige Stücke ließen sich für den kleinen Mann zweckentfremden. Akane stand auf und lief schnell nach oben, um die Tüte zu holen, in der sie alles rausgesucht hatte, was ihrer Meinung nach ginge. Sie stellte die braune Papiertüte vor Ranma auf den Tisch. „Kasumi hat mir unsere Babykleidung von früher gegeben. Mama hat sie alle aufgehoben.“ Ranma griff mit seiner freien Hand hinein, zog dabei prompt eins der wenigen Teile heraus, die eindeutig für Mädchen gedacht waren.

„Äh...“ Er hatte einen Strampler in hellrosa, auf dem weiße Häschen aufgedruckt waren, in der Hand und glaubte nicht, dass er dem Kind das wirklich anziehen sollte. „Das kannste dir abschminken. Ich ziehe dem armen Jungen doch keine rosa Mädchenkleider an!“ Akanes Augenbraue zogen sich in der Mitte zusammen. „Musst du ja nicht. Aber hast du Geld, neue Sachen zu kaufen? Weißt du eigentlich, wie teuer der ganze Kram ist?“ Mit einer Handbewegung hatte sie ihm den Strampler aus der Hand gerissen, stopfte ihn wieder in die Tüte, um mit dieser davon zu stampfen.

„Nun warte doch mal!“, rief er ihr nach und stand auf. Akane stampfte die Treppen nach oben, um die Tasche in ihr Zimmer zu stellen. Als sie an Kasumis altem Zimmer vorbei kam, blieb sie stehen. Ranma, der mit großen Schritten die Treppe herauf kam, lief in sie hinein. Er folgte ihrem Blick, sah wie ihre Väter im Raum standen, Tendo werkelte an der Wicke herum, während sein Vater Gardinen aufhing und dabei beinahe von der Leiter gestürzt war, als Soun rückwärtsging und gegen den kleinen wackelnden Schemel trat.

Weder er noch seine Verlobte, konnten sich ein Schmunzeln verkneifen. Stumm gingen sie beide weiter, während er nach Akanes Hand, griff in der sie die Tüte hielt. „Bitte...“, sie blieben vor ihrer Zimmertür stehen. Sie sah erst auf seine Schwielen besetzte Hand, die sich so rau auf ihrer Haut anfühlte, dann in sein Gesicht. Schließlich ließ sie los. Ranma umschloss den Griff der Papiertüte fest und neigte den Kopf leicht nach vorn. „Danke.“ murmelte er dann.

Ranma drehte sich von ihr weg und ging zu den beiden alten Herren, während sie in ihr Zimmer verschwand. Bei den zwei Möchtegern Handwerker sprach er vor allem Herrn Tendo seinen Dank aus, dass seine Tochter Kasumi so gutherzig, war ihm das Zimmer zu überlassen.
 

Heiligabend ging ohne nennenswerte Zwischenfälle vorüber. Als abends alle so langsam zu Bett gingen, saßen nur noch der junge Saotome und Akane im Wohnraum. Akane beobachtete das Kind und Ranma sah sich den kleinen Baum an. In seinem Kopf spielten zukünftige Gedanken auf einer Hüpfburg, was die Schmetterlinge in seinem Bauch zum Tanzen brachte. Als er Akanes Blick spürte, drehte er den Kopf zu ihr und sah in ihre dunklen Augen, die durch das Flackern der zwei Kerzen auf dem Tisch wie Zirkon funkelten. Ihr Blick war lange und tief, keiner wollte ihn unterbrechen, wenn nicht Isamus forderndes Schreien gewesen wäre, hätte Ranma sicher die Beherrschung verloren und ihr seine Lippen aufgepresst. Es waren schlimme Gedanken, an die er nicht denken wollte, aber immerzu musste. Ihre pfirsichweiche Haut mit seinen rauen Händen zu berühren, ihren Duft einzuatmen und sich in ihre Vollbusigkeit zu legen, ihr nicht mehr nur seine kleinen Frauenfinger in die Lustgrotte zu stecken, sondern... es waren zu viele Gedanken und er war dem Kind dankbar, dass er ihn nun davon los riss. Akane hob den Kopf und lachte, als der junge Kerl mit einer geballten Faust in die Luft boxte, um seinem Schreien noch mehr Nachdruck zu verleihen. Er brauchte nichts zu sagen, denn Akane war bereits aufgestanden und in der Küche verschwunden. Das leise Geklimper darin, verriet ihm, dass sie sich bereits um den späten Imbiss kümmerte. Es dauerte nicht lange, da kam sie mit einer Flasche Milch zurück, setzte sich neben ihn und reichte ihm die Flasche. Er nahm sie, stellte sie aber unerwartet auf den Tisch ab, um Akane den Jungen in die Arme zudrücken.

„Was hast du vor?“, fragte sie und nahm den Jungen. Etwas merkwürdig war das Gewicht schon. Hoffentlich würde sie sich noch daran gewöhnen. Dann gab er ihr die Flasche zurück, „Wenn du mal Kinder haben willst, dann fang an zu üben“, scherzte er. In Wirklichkeit wollte er seinen Gedanken nur ein reelles Bild verschaffen. Sie wusste nicht so recht, wie sie Kind und Flasche gleichzeitig händeln sollte, also packte er den Zipfel des Kissen, auf dem sie saß und drehte sie zu sich, um ihre Arme richtig zu platzieren. Merkwürdig fand Akane, dass er obwohl er eigentlich ein Mann war, genau wusste, was er zu machen hatte, obwohl er sich nie theoretisch darauf vorbereitet hatte. Sie sah ihn lächelnd an. „Ich weiß was du denkst. Ganz unvorbereitet war ich nicht. Wenn du in der Schule warst, habe ich mir deine Zeitungen durchgelesen.“, erklärte er und stützte dabei den Kopf am Arm auf dem Tisch ab. „Was war denn in dem Karton?“, fragte sie. „Eine Milchpumpe“ „Ah...“ machte sie und lächelte verlegen.
 

Der Alltag mit dem Kind war bestimmt von Füttern, Schlafen und Windeln wechseln. Akane hatte sich eine Woche Urlaub nehmen können und so Zeit, sich mit dem Jungen und der neuen Situation auseinander zu setzen. Das gab Ranma Zeit, die verlorenen neun Monate wieder aufzuholen. Er trainierte jede Minute. Manchmal musste er eine Pause machen, sich widerwillig in eine Frau verwandeln. Anschließend verschwand er immer mit dem Kind in seinem Zimmer. Und in der Zeit, in der Akane sich um den Jungen kümmerte und ihn betrachtete, kam sie nicht von dem Gedanken los, den Vater sehr gut zu kennen. Das Kind hatte kaum Ähnlichkeiten mit Ranma. Gut, das rotblonde Haar und der Mund waren eindeutig von ihm, aber diese Nase. Sie kannte diese Nase sehr gut. Und das verunsicherte sie zunehmens. Sie hatte Ranma öfters darum gebeten, einen Test machen zu lassen, aber er wollte nicht. Er wollte nicht wissen, wer es war, denn er hatte Angst irgendjemanden Rechenschaft abzuverlangen. Aber Akane war fest entschlossen, diesen Test machen zu lassen. Ranma musste davon ja nichts wissen. Deswegen ließ sie sich über Post einen Test zukommen, in dem zwei Plastikröhrchen mit Wattestäbchen und eine lange Anleitung lagen, wie sie vorgehen sollte. Also ging sie los, als er sich mal selbst um das Kind kümmerte, kramte in einer Schublade herum und fand die kleine Bürste, in der kleine schwarze Haare hingen. Mehr hatte sie nicht und sie hoffte, dass diese paar Haare ausreichen würden. Mit dem anderen Röhrchen schlich sie in das Zimmer, wo der Junge leise schlummerte, nahm vom Kind eine Speichelprobe, beschriftete alles, packte es in den großen Umschlag und brachte es vor der Arbeit zur Post. Jetzt musste sie nur immer vor dem Boten zuhause sein, damit sie ihn abfangen konnte, so dass Ranma den Umschlag mit den Ergebnissen nicht sehen würde.

Als sie am gleichen Abend wieder nachhause kam, war Ranma schon dabei, den kleinen Kerl fertig zu machen, um ihn in die Wiege zu legen. Er stand im Bad an einem kleinen Tisch, den Genma von irgendwo her angebracht hatte, stöhnte und würgte, als er dem Bub die Windel wechselte. Akane, die gerade die Jacke an einen Haken hing, sah seinen Rücken und wie er vor Ekel mit langen Armen die zusammengeklappte Windel in einen Eimer warf.

Als ihr Verlobter mit Isamu aus dem Bad kam und ihn an seine Brust drückte, ging in Akane wieder mal das Herz auf und stellte sich vor wie es war, wenn er ihr Kind so in den Armen halten würde. Sie war glücklich, aber auch traurig zugleich. Glücklich, weil sie so sah, dass Ranma der Mann war, mit dem sie Kinder haben wollte. Traurig, weil dies nicht ihr Kind war und sie nicht wusste, wann sie sich beide trauten, diesen einen Schritt zu wagen und ihr Glück versuchten. Er und Akane waren in den letzten Monaten öfters sehr intim gewesen, aber irgendwie war es etwas anderes. Er war eine Frau, sie wusste was sie machen musste, damit es ihm gefiel. Wenn sie sich nun vorstellte, mit ihm als Mann intim zu sein, das war etwas ganz anderes, denn sie wusste rein gar nichts darüber, wie es bei einem Mann funktionierte. Da hatte Ranma nun wieder ein Vorteil, denn er wusste nun ganz genau was er zu tun hatte, damit ihr es gut ging. Sie wurde rot und sah zu Boden. Ranma hob eine Augenbraue als er an ihr vorbei die Treppe nach oben ging. Über seiner Schulter hing ihr besticktes Leinentuch, was sie mit Stolz überflutete.

Es dauerte nicht lange und der Saotome Junge kam die Treppe wieder herunter. Er hatte sich einen Jogginganzug angezogen und ließ sich neben Akane, die die Nachrichten sah, am Tisch nieder. Er saß ziemlich dicht neben ihr, so dass Akane seine Körperwärme spüren konnte. Sie hatte gemerkt dass er als Mann deutlich mehr Hitze abstrahlte, als in der Zeit wo er weiblich und ständig erregt war. Sie war sich unsicher, ob Ranma versuchte, ihr dadurch zu signalisieren, dass er bereit war. Sie blieb eisern und drehte sich nicht zu ihm um. Soun kam mit einem Tablett herein und stellte eine warme Miso Suppe - das war das Einzige was er kochen konnte - auf den Tisch. Er verteilte die Schalen und brachte das Tablett wieder in die Küche. Akane drehte sich nun um, rutschte dabei etwas von Ranma weg und bedankte sich bei ihrem Vater für das Essen.

Nach dem Essen hatte Ranma nach dem Baby gesehen, dann ging er an Akanes Zimmertür und klopfte an. Ein leises „Ja, bitte“, drang nach draußen und er betrat das Zimmer. Seine Freundin lag bereits im Bett und hatte sich nun aufgesetzt und sah ihn fragend an. Das war das erste Mal seit der Geburt, dass er wieder bei ihr im Zimmer war. Akanes Herz klopfte ihr bis zum Hals und ein roter Schimmer legte sich auf ihre Wangen, nicht wissend was nun kommen würde. Ranma ging zu ihr und setze sich auf die Bettkante.

„Danke.“, sagte er nach einem Moment. „Danke? Wofür?“, er wollte also nur reden. Was für ein Glück, sie war völlig unvorbereitet gewesen. „Dafür, dass du dich so um ihn kümmerst, obwohl es nicht dein Kind ist.“, er nahm eine ihrer Hände und drückte sie fest. „Ich habe dir im März letzten Jahres versprochen, dass ich da bin und da bleibe. Dazu gehört auch, sich zu kümmern.“ Sie rutschte herum und neben in. Ohne Vorwarnung legte er ihr seinen Arm um die Schultern und drückte sie an sich. Sie spürte die harten Muskeln unter dem Sweatshirt, das er trug und schluckte. Hier würde heute nichts passieren, das wusste sie genau. Sie beide brauchten diese Momente, sich daran zu gewöhnen, dass sie nun wieder Mann und Frau waren, dass sie nicht mehr im gleichen Bett schliefen. Dass sie nicht mehr... Akane lehnte ihren Kopf an seine Schulter, schloss die Augen und zog seinen Duft tief ein. Er roch nach Puder und Creme und ein bisschen nach Schweiß. Irgendwie empfand sie diese Mischung als unglaublich männlich. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, wünschte ihr eine Gute Nacht und verschwand aus ihrem Zimmer. Sie hörte eine andere Tür auf und zu gehen und in ihr breitete sich eine unbeschreibliche Leere aus.
 

Die nächsten Abende und Nächte verliefen genauso. Ranma gab ihr einen flüchtigen Kuss, ging in Kasumis altes Zimmer. Dann lagen beide die halbe Nacht wach, weil jeder der beiden die Nähe des anderen brauchte. Ranma aber auch, weil Isamu ständig Töne von sich gab und ab und zu Hunger bekam. Eines Nachts konnte Akane diese Einsamkeit in ihrem Zimmer nicht mehr aushalten. Sie schlich sich rüber in den anderen Raum, überprüfte, dass der kleine Mann in der Wiege schlief und versuchte so vorsichtig, wie ihr es möglich war, zu Ranma unter die Decke zu steigen.

Das Knarzen des Sprungrahmens ließ ihren Verlobten leise seufzen aber sonst passierte nicht. Einmal dankbar, dass er einen festen Schlaf hatte, war er erst einmal am Schlummern.

Sie rutschte an ihn und sah ihm einen Moment zu, ehe sie ihren Kopf auf seine Schulter legte und eine Hand auf seine Brust. Ranma murrte leise, öffnete die Augen kurz, hob den Kopf, um zur Wiege zu blicken. Erst dann bemerkte er, dass jemand neben ihm lag. Aber richtig wach wurde er nicht. Er drehte sich auf die Seite und legte einen Arm um Akane, zog sie an sich und schnaufte dann weiter. Ihr blieb kurz der Atem stehen, da sie ja nicht wusste, wie er reagieren würde. In seiner Umarmung drehte sie sich auf die andere Seite und schmiegte ihren Rücken an ihn. Ranma wurde wieder kurz wach und war sich nun erst seiner Situation bewusst, als Akanes nach Pfirsich riechende Nachtcreme in seine Nase stieg. Er wollte sie wegdrücken und fragen was sie hier mache, dann aber besann er sich und dankte stumm dafür, dass sie den Mut aufgebracht, hatte sich zu ihm zu legen.

Dann wurde ihm dieser Moment schrecklich peinlich und er konnte sich keinen Millimeter mehr bewegen. Auch Akane merkte, was in dem Mann vor sich ging, als sie an ihren Pobacken etwas spürte, was sie bis dahin noch nicht kannte. Ihr Gesicht lief auf einmal dunkelrot an. Sie tat so, als ob sie schlafen würde und davon nichts mitbekam. Was sollte sie denn nun machen? Sich umdrehen? Etwas sagen? Einfach ignorieren? Was würde er nun tun? Würde er den Moment nutzen und sie einfach nehmen, hier und jetzt? In ihr stieg die Erregung auf. Ihr Magen schlug Saltos, da sie absolut nicht wusste, was sie tun sollte. Dann wurde ihr Rücken kalt, und die Matratze bewegte sich. Ranma war aufgestanden und hatte stumm den Raum verlassen. Sie seufzte, war insgeheim froh darüber, dass er einfach gegangen war. Aber ihr tat es auch leid, so egoistisch gewesen zu sein und ihn mitten in der Nacht mit ihrer Nähe so zu überrumpeln. Sie konnte sich nur zu gut denken, was nun in dem Mann vor sich ging.

Ranma war ins Bad gegangen. Erst dachte er daran, um sich seiner Erregung zu entledigen sich einen runter zu holen. Doch das empfand er irgendwie unmoralisch. Dann aber kippte er einfach eine Schale kaltes Wasser über sich. Ein unerträglicher Schmerz zog sich augenblicklich durch seinen Unterleib. Schmerzvoll keuchend fasste er sich mit einer Hand an den Magen. Der Druck den er ausübte, ließ den Schmerz auf ein erträgliches Minimum sinken und er richtete sich wieder auf. Er hasste es ohnehin schon, als Frau rumzulaufen und jedes Mal wenn er sich verwandelte, tat ihm sein Unterleib schrecklich weh. Doktor Sato hatte nach der Geburt zu ihm gesagt, dass es normal sei. Er hatte das ziehen auch, wenn er ein Mann war, aber dann war es eher ein dumpfes Pochen, was er gut ignorieren konnte.

Seine Erregung war durch den Schmerz wie weggeblasen, was gut war. Er hatte sich die letzten Nächte auch nach ihrer Nähe gesehnt, aber da er wusste, dass sein Körper so reagieren würde und er nichts überstürzen wollte, kam er nie auf den Gedanken sich mit Akane ein Bett zu teilen. Aber außerdem war er auch zu feige, sich zu ihr zu legen.

Langsam stieg er die Stufen wieder rauf und betrat Kasumis Zimmer. Akane war noch immer da, er dachte, dass sie schlief, dabei war sie hellwach. Dann stieg er wieder zu ihr und zog die Decke über sie beide. Er schmiegte sich erneut an seine Verlobte. Sie seufzte leise. Ranma war gerade so weg gedöst als sich Isamu lautstark meldete. Er stöhnte und schlug sich den Arm auf die Augen als er sich auf den Rücken drehte. Er atmete noch einmal tief durch. Dann richtete er sich auf, streckte sich über seine Verlobte und knipste das kleine Nachtlicht ein. Er warf einen Blick auf das Kind und kletterte erneut über die Frau, um neben das Kinderbett zu gehen. Er nahm den kleinen Jungen heraus, und ließ sich auf einem Stuhl neben dem Bett nieder. Da er ja nun weiblich war, brauchte er nicht mehr in die Küche zu gehen, um sich eine Flasche Milch zu holen. Müde kramte er an seinem Hemd herum und gab dem jungen Mann schließlich, was dieser verlangte. „Kleiner Schreihals...“, murmelte er leise, lächelte dabei. Akane, die immer noch so tat, als ob sie schlief, öffnete ein Auge zu einem schmalen Schlitz und beobachtete ihren zukünftigen Mann. Da Ranma täglich abpumpte, musste er sich nicht ständig hin und her verwandeln. Akane hatte ihn gefragt, wieso er es vermied, als Ranko herumzulaufen, worauf er nur meinte, dass sie es irgendwann verstehen würde, hätte sie erst mal ein Kind bekommen. Das Schmatzen des Kindes war das Einzige, was den Raum füllte. Akane war glücklich, dass sie es sehen konnte, denn von Anfang an war Ranma es sehr unangenehm gewesen, wenn jemand zuguckte. Und dann wurde ihr klar, wieso der Mann die letzten Tage so müde und leicht unausgeglichen war. Alle paar Stunden nachts aus dem Schlaf gerissen zu werden und das Kind zu füttern... Irgendwann schlief sie dabei ein, in ihren Träumen war sie so glücklich wie noch nie.
 

Der nächste Tag fing schon damit an, dass sie verschlafen hatte. Dadurch war sie viel zu spät auf ihrer Arbeit. Diese Zeit musste sie hinten wieder dran hängen, um dann eine Stunde später zuhause zu sein, als sonst immer. Als sie das Haus betrat, war ihr Vater gerade am telefonieren und lachte lautstark los, als ihm vermutlich ein Witz erzählt wurde. Dann las sie einen Zettel auf dem kleinen Tisch neben der Garderobe, auf dem die Ankunftszeit von Nabiki stand, die von ihrer Uni direkt zu ihnen nachhause fahren wollte. Man sollte sie dann am Bahnhof abholen. Wie die meisten Wocheneden hatte die junge Frau einen riesen Berg von Wäsche dabei, die gewaschen werden musste. Glücklicherweise übernahm Kasumi das mit größter Freude. Ranma würde vermutlich im Dojo sein, weswegen sie sich dorthin auf den Weg machte. Sie hörte seine Stimme schon von der Hintertür aus und auch wie Bretter und Steine zertrümmert wurden. Ihr kam ein Stück Brett entgegengeflogen, welches gerade so ihren Kopf verfehlte. Sie sah wie Genma die Augen verdrehte und rücklings gen Boden fiel. Ranma hatte so fest gegen das Brett getreten, dass er dabei auch seinen Vater erwischt hatte. Dieser lag nun ziemlich benommen auf dem Rücken. Ihr entging nicht, dass er sie keines Blickes würdigte. Sie wusste nicht, wieso. Hatte er sie einfach nicht gesehen oder hatte sie etwas angestellt, von dem sie nichts wusste? „Ranma, ich hab auf dem Weg hier her von Kasumi essen mitgebracht. Möchtest du etwas?“, fragte sie, doch sie bekam keine Antwort. Als er auch beim zweiten Mal nicht reagierte, ging sie auf ihn zu und drehte ihn mit Gewalt zu sich. „Was hab ich denn gemacht, dass du nicht mit mir reden willst?“ Er antwortete ihr, indem er ihr einen Umschlag unter die Nase hielt. Sie wurde kreidebleich und hatte das Gefühl, augenblicklich zu sterben.

„Ich hatte gesagt, ich will es nicht wissen.“ Seine Stimme war leise und monoton. „Bitte, versteh doch, dass ich dich nur beschützen wollte.“ „Wovor beschützen?“ „Na ich...“, ja wovor eigentlich? Vielleicht wollte sie es auch einfach für sich selbst wissen. „Wenn du so neugierig bist, dann mach es doch auf. Los!“, befahlt er und kreuzte die Arme vor der breiten Brust. Zögerlich öffnete sie den Umschlag und zog das Ergebnis heraus. Sie starrte darauf und presste es an ihre Brust.

Sie war glücklich aber auch traurig zugleich.

2- Mann + Frau = ? (Lemon)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Samurai und Prinzessin (Flashback)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Knochenfressende Brunnen

Wer ist der Mann aus dem letzten Kapitel?

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Drückende Schwüle hing über der Ebene und das Donnern eines entfernten Kampfes grollte über die Wiesen. Ein Vogel flatterte nach oben, als aus einem Gebüsch ein kleiner Fuchs hopste und einer Biene nachjagte. Als das Hämmern von Metall, das aufeinanderschlug, so nahe war, dass man glaubte, man wäre mitten im Kampf, rollte der kleine Fuchs eine kleine Böschung herunter und purzelte einen Weg entlang, ehe er sich fing und auf seinen vier Beinen zum Stehen kam.

Benommen schüttelte er seinen Kopf, dass seine Ohren schlackerten und sah hinauf, als sich ein großer dunkler Schatten über ihn legte. Eine dunkle, blauviolette Wolke waberte bedrohlich über den sonst so klaren Himmel und schickte giftige Wespenyokai vor sich her. Der kleine Fuchs duckte sich hinter einen Felsen, um sich zu verstecken, als unweit von ihm das Gestein barst und Brocken in seine Richtung flogen. Ängstlich kauerte er sich zusammen und sah dann einen weißhaarigen Mann aus dem Trümmerhaufen springen, der mit einem gewaltigen Schwert wieder zurück in den Himmel schoss, um sich seinem Widersacher erneut zu stellen. Neugierig blinzelte er um den Stein herum und sah dem Schauspiel zu. „Arschloch!“, brüllte der Mann und drosch auf den Dämon im Himmel ein. Fasziniert kam der kleine Fuchs wieder hinter dem Stein hervor, lief ein paar Schritte nach vorne, stolperte und rollte den Hang hinunter. Sein dunkelgraues Fell stand strubblig von ihm ab, nachdem er unten angekommen war. Um ihn drehte sich Alles noch eine Weile, ehe er wieder gerade blicken konnte und aufstand. Und plötzlich war der keine Fuchs gar nicht mehr so klein. Seine Vorderbeine wurden länger, genauso wie seine Hinterbeine und er verlor immer mehr Fell, je größer er wurde. Auf seinem Kopf wallten dunkle, lange Haare hervor und seine kleinen, süßen Fuchsohren wurden groß und zuckten nervös, jedes Geräusch um sich aufschnappend. Dann streckte sich der Fuchs, ließ die Gelenke knacken und ging ein paar Schritte auf die Wiese zu, auf der er sich nun befand. Die Wolke über ihm zog in eine andere Richtung und er schritt rückwärts weiter, um dem Schauspiel noch eine Weile zusehen zu könne. Unachtsam wie er manchmal war, stieß er gegen etwas, er verlor das Gleichgewicht und stürzte in einen Schacht. Er erwartet den Aufprall, stattdessen kam er sanft auf den Knien am Boden auf und war verwundert, wieso es plötzlich so dunkel war. War die Wolke doch in seine Richtung gezogen? Er sah nach oben. Holz. Nein, das war nicht der Brunnen, in den er gefallen war. Das war ein anderer. Er griff nach einem Seil, das herunterhing und zog sich daran hoch, stemmte seine blanken Füße gegen die feuchte Wand des doch recht tiefen Schachts. Oben hielt er sich an der Brüstung fest und zog sich nach oben. Er war in einer Hütte, das war schon mal sicher.

Langsam schwang er seine nackten Beine über den Rand und warf sein Haar über die Schulter, das sich in sein Gesicht verirrt hatte. Ach, er hatte vergessen… er war ja nackt. Na gut. Niemand würde erblinden, würde er seine Pracht sehen, dachte er, schritt die paar Stufen herauf und schwang die Schiebetür auf. Vor ihm war ein großer Platz, aber niemand war zu sehen. Er musste in einer Tempelanlage gelandet sein. Besser wäre es, wenn er schnell etwas zum Bekleiden fand. Mönche konnten manchmal sehr eigen sein. Gerade er als Kitzune musste sehr vorsichtig sein. Seine langen Beine machten große Schritte, während er sich dem Haus näherte, das links hinter einem Schrein lag und auf dessen Wäscheleine ein paar Sachen hingen. Er huschte von Busch zu Baum, bis er endlich angekommen war und klaute sich einen Yukata, den er um seine Schultern legte und vor sich zusammenhielt. Das war ein komisches Haus, so viel war klar. Als er durch dieses komische klare Material in den Wänden blickte, war er noch verwirrter. Merkwürdige Gegenstände und glänzendes Metall in groteske Formen waren in einem Raum verteilt, dessen Bedeutung er nicht kannte. Als eine Frau den Raum betrat, duckte er sich, konnte aber vor Neugierde nicht anders, als seinen Kopf wieder in das Fenster zu halten und sah der Frau zu, wie sie aus einem weißen Ding etwas zu essen holte. Oh, das musste eine Küche sein! Ah, und diese Frau... die sah nun wirklich sehr attraktiv aus. Für seine Verhältnisse etwas zu alt, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Oder wie war das?

In seiner Unvorsichtigkeit und dem Drang nachkommend, zu schnuppern, was die Frau da kochte, rummste sein Kopf gegen die Glasscheibe und er blinzelte verdutzt, als die Frau ihn direkt ansah. Wie versteinert hing er von außen an der Fensterbank fest. Die Frau kam auf das Fenster zu und öffnete es „Nanu?“, machte sie und sah ihren Gast interessiert an. „Huch!“, kam es als sie seine Ohren erblickte und sogleich mit einer Hand danach griff. Er riss die Augen auf und hielt die Luft an, als der Mensch an seinen Ohren herum fühlte und lachte. „Ach, die sind ja genauso, wie die von Inuyasha!“, rief sie halblaut. Inuwer? Er zog sich am Rahmen nach oben und kletterte ungeniert durch das geöffnete Fenster, unbeachtet seiner Nacktheit und hopste leichtfüßig von der Arbeitsfläche runter. Dabei warf er in einer Handbewegung sein Haar zurück und setzte einen seiner verführerischen Blicke auf, mit denen er jede Frau herumbekam. „Nanu, das ist ja einer von Opa's Yukata.“, murmelte sie. „Das alte Ding“, fügte sie hinzu und stiefelte los, um keinen Augenblick später wieder im Raum zu erscheinen. Sie hielt ihm einen anderen hin, der deutlich moderner im Muster war. Er lächelte verschmitzt und ließ das Baumwollgewebe von seinen Schultern rutschen. Nun stand er so wie er erschaffen wurde, vor ihr und kreuzte die Arme vor der Brust. „Sag mal, bist du ein Freund von Kagome?“ fragte sie und gab ihm den Yukata einfach, um sich wieder dem Essen zuzuwenden. Was war das denn? Nicht mal ein Blick? Etwas gekränkt in seiner Ehre als Lustmolch zog er den frischen Mantel dann doch an und band ihn mit dem Obi zu, den sie ihm auch gegeben hatte.

„Wer ist das?“, fragte er und sah zu, wie die Menschenfrau ihren Kopf zu ihm drehte und blinzelte. Etwas verwundert war sie schon, denn so eine tiefe Stimme hatte sie von so einem hageren Kerl nun nicht erwartet. Erwischt, dachte er und machte einen großen Schritt, dass der Stoff vorn etwas auseinander glitt, nicht weit genug, dass man etwas sah und lies sich auf einem der Stühle am Tisch nieder. „Hier. Du hast doch bestimmt Hunger. Kagome kommt heute Abend sicher wieder zurück. Dann könnt ihr ja Freunde werden.“ Er verstand diese Frau nicht. War sie denn völlig immun gegen seine Reize und seine erotische Aura? Sie stellte ihm ein Teller vor die Nase mit etwas Suppe und eine Schale Reis dazu. Sicher hatte er Hunger. Und was für einen. Hastig schlang er alles herunter, er war eben ein Fuchs. Dann lehnte er sich wieder zurück und spreizte die Beine so, dass der Überschlag vorn zwischen seine Schenkel rutschte und setzte seinen verführerischsten Blick auf. Auch diesmal schenkte sie seinen Avancen keine Beachtung und räumte das Geschirr weg. Er beugte sich vor. „Wo bin ich hier?“; „Oh, natürlich. Du bist sicher aus dem Brunnen gekommen. Du bist im ..Schrein in Tokyo.“, erklärte sie. „T-Tokyo?“, was war das für eine Stadt? „Edo“, meinte sie dann und er nickte langsam. So weit war er gereist? Und das nur durch einen Brunnen.

Und dann war die Zweisamkeit schon zu Ende, obwohl er sein Tagesziel noch gar nicht erreicht hatte. Ein kleiner alter Mann betrat die Küche, schrie aufgebracht und warf plötzlich mit Gebetszetteln um sich. „WAH! Ein Dämon! Verschwinde!“ „Opa! Mach doch nicht so ein Theater, das ist Kagomes Freund.“ Die Mutter winkte mit den Händen, um den alten Mann aufzuhalten, aber dieser dachte nicht daran. „Los, zieh von dannen, du elendiger Lüstling!“ Opa drosch mit einem Kochlöffel auf den Kitzune ein. Dieser bückte sich unter den Hieben hinweg, schwang sich über die Arbeitsfläche wieder aus dem Fenster heraus und huschte über den Platz. „Du bist aber wirklich gemein.“, hörte er die Frau noch sagen und der Opa antwortete „Von wegen! Das war ein Kitzune! Der wollte dich bezirzen, dummes Kind!“ „Ach so?“
 

Das war seine erste Begegnung mit Menschen aus dem 21. Jahrhundert und er stellte fest, es war wirklich schwer gewesen, diese Frau dazu zu bringen, das zu tun, was er wollte, aber umso leichter es den ganzen anderen Mädchen aufzuschwatzen. Seitdem war ein Jahr vergangen. Wie viele hatte er bis heute schon gehabt? Und viele davon nicht nur ein mal. Es war eine gute Zeit, das Angebot war groß und keine von ihnen war wählerisch, was das anbelangte. Er lachte leise und strich sich durch die langen, dunklen Haare, als er an einer Straßenecke stand und zusah wie eine Gruppe Schulmädchen an ihm vorbei ging. Da waren Leckerbissen dabei. Und dann geschah es, dass er von einem kleinen rothaarigen Mädchen angerempelt wurde, als er sich begierig über die Lippen leckte und sich die Schulmädchen ohne Kleidung vorgestellt hatte. „Oi!“, machte das Mädchen und funkelte ihn an. Er erwiderte den Blick, das war der Moment, wo er diese Frau haben wollte. Von ihr ging eine ungeheure Energie aus, die so mächtig zu sein schien, dass sie ihm eine Weile als Lebensenergie reichen könnte. Aber noch etwas anderes glühte nach und er folgte der Truppe auf ein paar Meter Entfernung. Natürlich blieb er nicht unbemerkt, denn die junge Frau drehte sich ein paar Mal um und dann verschwand sie. Die vier anderen Mädchen in ihren süßen blauen Kleidern blieben stehen und wartete auf die fünfte. Als er kurz weggesehen hatte und seine Augen wieder zur Gruppe richtete, sah er, wie jemand aus der Tür trat, der genau das gleiche anhatte, wie die Rothaarige zuvor. Und dann trafen sich ihre Blicke wieder und dem Fuchs wurde klar, dass war die gleiche Person. Ach, das war sehr interessant. Dieses Mischwesen musste er einfach haben. Egal wie und egal wo und egal was er dafür Opfern musste, oder wen.
 

Ein paar Mal noch waren sie sich auf Entfernung begegnet. Bis dieser eine Tag endlich eintraf, an dem dieser super reiche Schnösel aus der Furinkan Schule eine Feier veranstaltete und der Junge, der ein Mädchen war, sich dort hin auf den Weg machte. Er rieb sich die Hände voller Vorfreude und bereitete alles akribisch vor. Betörte Mädchen, die sich mit ein paar Jungs verzogen, sorgte dafür, dass Alle möglichst schnell einen gewissen Pegel an Alkohol intus hatten und dirigierte den Mann mit dem Zopf dorthin wo er ihn wollte. Dann war er so weit. Er brauchte nur einen Finger, berührte dessen Schulter, damit der Junge stolperte, stieß die Vase mit dem Wasser um und sah zu, wie aus dem Mann eine Frau wurde und er merkte, wie seine Lenden begierig nach diesen Schenkeln lechzten.

Er zog das benommene Ding mit sich in einen Raum, der weit genug weg war von all dem Geschehen und war voll in seinem Element als Lustgott. Er bettete das Mädchen auf ein paar Kissen unter sich. Dann verteilte er ein paar Kräuter um sich und die lallende Frau, beugte sich über sie und flüsterte „So übertrage meinen Willen, mein Zauber wurde erhört, es soll geschehen wie ich will, so soll es sein“ In ihren Augen sah er das sie sich ihm nun endlich hingab und bereitwillig die Beine für seine pulsierende Männlichkeit öffnete. Dieser Einladung konnte er und wollte er nicht mehr länger widerstehen und tat das was in seiner Natur als Kitzune lag und rieb sich an diesem warmen weichen Fleisch. Doch das Gepolter und Getöse auf dem Gang wurde lauter und er beeilte sich, seine Ekstase zu beenden. Das Gerassel von kleinen Metallplättchen einer Samurairüstung wurde in seinen Ohren immer lauter und sein buschiger Fuchsschwanz schwang aufgeregt hin und her, als er seinem Höhepunkt nahe herausglitt, seinen Saft verteilte und sie Kräuter zusammen klaubte. Beim Aufstehen schnippte er mit dem Finger. „Vergiss mich nicht“, raunte er und huschte hinter eine Schiebetür, von wo aus er zusah, wie das Mädchen wieder zu sich kam und der Typ in den Raum stolperte.

Der Fuchs hatte gemerkt, dass bei seinem Zauber irgendetwas nicht richtig abgelaufen war, denn sein Opfer war nicht richtig da gewesen, in einer anderen Welt versunken. Und als er dem Schauspiel zusah, wusste er was schiefgelaufen war. Er hatte zwar die Kräuter ausgebreitete aber der Bannkreis war nicht da. Den hatte er vergessen! Und da nahm alles seinen Lauf.

Das Mädchen dachte es sei eine Prinzessin, der Hühne dachte, er sei ein Samurai und somit spielten sie ein Spiel, wie er es aus seiner Zeit gut kannte. Als dann noch dieser Junge auftauchte, der sich immer verirrte, dachte er, das wäre seine Chance, doch noch mal an sein Ziel zu kommen. Er zog dem jungen Mann eins mit einem schweren Buch aus dem Regal neben sich über und drang ohne große Mühe in dessen Geist ein. Die nächsten Minuten waren zumindest seelisch die schönsten, die er bisher hatte. In seinem inneren Auge sah er das süße Fleisch und spürte mit jeder Faser seines eigenen Körpers, wie es sich von innen anfühlte, merkte jede Berührung jedes Drücken und Ziehen und musste schwer gegen sein eigenes lautes Stöhnen ankämpfen, als sich der Junge in dem Mädchen ergoss. Schnaufend ließ er sich mit der Stirn gegen die Wand fallen, presste seine Hand in den Schritt und öffnete die Augen. Verführerisch und zufrieden und ein bisschen finster, wartend auf die nächste Gelegenheit, lachte er leise in die Dunkelheit, zog seine Hand hervor und schleckte genüsslich seinen eigenen Saft von den langen dünnen Fingern.

Erkenntnis und Verständnis

Als er die Augen wieder öffnete, starrte er gegen eine sterile weiße Decke, die seine Augen für einen Moment blendete. Erst wollte er sie wieder schließen, doch dann war er plötzlich hellwach und setzte sich mit einem Ruck auf. Er starrte auf den kleinen Spiegel, der im Raum hing und in welchem er seinen Haaransatz sehen konnte. Oh, er war bei Tofu. Von draußen drang leises Gemurmel durch die angelehnte Tür, während auf der anderen Seite des Zimmers am vom außen gefrorenen Fenster leise Schneeflocken vorbei rieselten. Ranma schluckte hörbar und schnappte nur einen Wortfesten von Daisuke auf: „...auf der Kamera.“ Im Augenwinkel sah er, wie Akane sich der Tür zuwandte und ihn wohl da sitzen sah, wie er seine wirren Haare im Spiegel betrachtete.

Bevor sie die Tür ganz aufschob, drehte sie sich zu den Herren um und meinte, sie wolle alleine mit ihm reden, ehe sie den Raum betrat und die Tür zu schob. „Ranma?“, fragte sie und trat neben die Liege. „Ich weiß es jetzt“, murmelte er so trocken wie die Wüste Sahara. Dann drehte er den Kopf und sah Akane in die Augen. „Ich weiß wieder alles...“ Ein ungeheures Gefühl der Schmutzigkeit und Scham überkam ihn. Er drehte sich halb zu ihr und griff mit beiden Händen ihren Pullover, um sich wie ein kleines Kind an sie zu drücken. „Was hab ich da nur zugelassen, wie konnte das passieren!?“ Akane legte eine Hand auf seine Haare und lächelte matt. „Es ist... okay.“

Okay? War sie verrückt geworden? Er hatte mit einem Kerl geschlafen. Gleich zweimal! Daran war nichts okay! Doch ehe er ihr etwas dazu sagen konnte, hatte sie sich schon von ihm gelöst und ließ ihn einfach so zurück. Ranma sah ihr nach und fühlte sich plötzlich so allein, dass sein Herz schmerzte, denn er dachte, sie würde nicht mehr wiederkommen.
 

Akane stieg die Treppen nach oben zu ihrer Schwester, die mit dem kleinen Isamu auf dem Arm am Küchentisch saß und ihn leicht wiegte, während sie ihm etwas Milch gab. „Kasumi?“, fragte Akane und betrat den Raum. „Ja?“ Kasumi lächelte ihre kleine Schwester an, in der die Hoffnung aufstieg, dass Kasumi eines Tages auch Mutter werden würde, denn ein Kind stand ihr wirklich. „Kannst du heute und morgen auf den Jungen aufpassen? Ich schicke nachher Herrn Saotome vorbei, der dir ein paar Sachen bringt, wenn das okay ist?“ Kasumi strahlte und nickte ihr zu. „Der arme Ranma, was hat er denn?“ „Ach, er hat ein paar Probleme mit dem Kreislauf und ich glaube das er mal eine Nacht durchschlafen könnte.“, log sie ein bisschen. Sie ging um den Tisch herum und beugte sich hinunter, um dem Jungen zum Abschied einen Kuss auf die Stirn zu geben und ihm über das lichte Haar zu streicheln.

Als sie die Treppen herunter ging und zurück in den Behandlungsraum kam, saß Ranma wie ein Häufchen Elend mit angezogenen Beinen da und hatte den Kopf tief gesenkt. „Komm. Lass uns nach Hause gehen“, sagte sie leise und stupste ihn am Arm an. Daisuke und Hiroshi hatten ihn hier abgeliefert, nachdem er bewusstlos geworden war. Über sein Mobiltelefon hatten sie Akane eine Nachricht geschickt und auf sie gewartet. Aber mit der Sprache rausrücken wollte keiner so recht. Daisuke hatte nur gesagt, dass eine ihrer Freundinnen ständig Bilder mit ihrer Sofortbildkamera gemacht hatte und sie da mal nachfragen sollte. Das Mädchen hatte Ranma den halben Abend verfolgt.

Sie bedankte sich bei ihnen, kurz bevor sie zu Ranma gegangen war.

Und jetzt zog sie ihn am Arm von der Liege und sah sein betretenes und zutiefst erschüttertes Gesicht. Unweigerlich fragte sie sich, ob er denn nun wusste, wer der Vater war. Aber mit dieser Frage würde sie noch warten, bis sie zuhause waren. Kaum hatte sie sich in Gedanken ausgemalt, was auf diesem Geburtstag denn passiert gewesen war, als sie auch schon wieder vor ihrem Zuhause stand. Sie ließ den Arm ihres Verlobten los, der wie ein Aufziehspielzeug los ging, die Schuhe an der Tür auszog und die Treppe hochstieg. Akane sah ihm leicht besorgt nach, lief aber zuerst in die Küche, wo sie Ranmas Vater fand. „Herr Saotome. Könnten sie bitte Isamus Sachen zu Kasumi bringen? Ranma geht es heute nicht gut und ich habe meine Schwester gebeten, solange auf den Jungen aufzupassen. Die zweite Tasche steht vorne unter dem Telefon. Sie müssen nur die Milch im Kühlschrank mitnehmen.“ Genma sah von seinem leeren Teller auf. „Was hat der Junge denn?“, fragte er. „Er erinnert sich wieder.“, sagte sie betrübt und deutete eine dankende Verbeugung an, ehe sie den Türrahmen verließ und nun ebenfalls die Treppen nach oben ging.

Oben angekommen klopfte sie an die Tür zu seinem Zimmer, aber keiner auf der anderen Seite reagierte. Sie klopfte noch mal, nachdem sie auch dieses Mal kein „Herein“ oder „Ja“ hörte, öffnete sie die Tür, nur um zu sehen, dass ihr Freund gar nicht da war. Sie schloss die Tür wieder und ging den Flur lang, bog um die Ecke, um hinten die alte Schiebetür zu schauen, da sie dachte, er läge auf seinem Futon. Aber auch hier war er nicht. Jetzt war sie etwas unsicher, wo er denn hingegangen sein könnte. Ihr rumore auf dem Gang, lies Nabiki aus ihrem Zimmer gucken. „Akane, was suchst du?“, fragte sie. „Hast du Ranma gesehen? Ich kann ihn nicht finden.“ Das junge Tendo Mädchen kam zu ihrer Schwester. „Oh, eben ging deine Zimmertür. Ich dachte, du seist das gewesen. Dann ist er bestimmt in deinem Zimmer.“ Hm? Wieso in ihrem Zimmer? Akane hob verwundert eine Augenbraue. Sie ging an Nabiki vorbei und öffnete langsam ihre eigene Zimmertür. Auf Akanes Bett, im hintersten Winkel, saß er, so klein er sich nur machen konnte und hielt sich die Hände schützend vor das Gesicht. Akane betrat den Raum, dicht gefolgt von Nabiki, die sich interessiert an dem Türknauf festhielt. Der Junge sah nicht auf. Er merkte nur, wie sich die Matratze neigte und sich eine kleine warme Hand auf sein Knie legte. „Hey... alles gut?“, fragte Akane und lächelte. „Erzähl mir was passiert ist.“ Ranma reagierte nicht. Die Schwarzhaarige drehte den Kopf zu ihrer Schwester und lächelte sich bittend an, Nabiki seufzte schwer, wäre sie doch zu gern hiergeblieben, um zu erfahren, was damals passiert war, nachdem sie die Party verlassen hatte bevor sie zu Ende war. Erst als Nabiki den Raum verlassen hatte und sich die Tür schloss, hob er den Kopf an und sah seine Freundin mit dicken, rot unterlaufenden Augen an. Ihm war es unheimlich peinlich nur daran zu denken, was er getan hatte oder eher was diese Kerle mit ihm gemacht hatten. Der eine hatte ein Gesicht, aber der andere nicht. „Kannst du mir erzählen was passiert ist? Ich möchte es gern wissen, um dir zu helfen.“, murmelte sie. Er schlang nur die Arme um seine Knie und sah weg. Er könnte ihr nie wieder in das Gesicht sehen, geschweige denn sie auch nur anfassen. Immer würde er Angst haben, Akane damit zu besudeln, würde er mit ihr intim werden.

„Ranma, ich kann verstehen, dass es dir peinlich ist. Aber deswegen musst du mich nicht anschweigen. Sag mir doch einfach, wer der Mann war, der sich dir da so aufgedrängt hatte.“

„Zwei“, kam es trocken von ihm. Er hörte, wie sie kurz die Luft anhielt. Dann bewegte sich die Matratze wieder und er spürte ihre Schulter an seiner. Sie wusste nicht so recht, was sie nun denken, geschweige denn sagen sollte. „Hm... Aber nicht gleichzeitig, oder?“, flüsterte sie dann fragend. „Was?!“, kam es entsetzt von ihm und er sah sie direkt an. Sie lachte nur leise. „Endlich guckst du mich an. Sag schon was los war.“

„Ich kann nicht. Ich kann es nicht aussprechen, wenn ich nur daran denke wird mir übel.“

„Dann denk nicht dran, sondern sprich darüber. Das hilft. Die Tatsache, dass du mit zwei Männer geschlafen hast, ändert nichts an deiner Persönlichkeit. Mir ist es auch egal, ob es dir gefallen hat oder nicht, Ranma, ich will mit dir zusammen sein, also möchte ich es auch wissen, wie es dazu kam, damit ich es verstehen kann.“

„Ich glaube dir das nicht, weil ich mich gerade selbst nicht leiden kann.“

Ranma, der kurz weggesehen hatte, drehte den Kopf wieder zu ihr, während sie sich auf ihre Knie setzte und sich so zu ihm drehte. Sie legte ihm beide Hände an die Wangen und beugte sich vor, um ihn zu küssen, was er nur zögerlich erwiderte. „Wie kannst du mich noch lieben, wo du weißt, dass ich zwei... und einer davon... Akane. Ich schäme mich so!“, er griff nach ihr und zog sie an sich, um sie fest zu umarmen, vielleicht auch um seine roten Wangen zu verbergen. „Ich muss ausgesehen haben wie eine von diesen Frauen nachts im Fernsehen. Und ich würde lügen, wenn ich behaupte, es hätte mir nicht gefallen. Dann hätte ich das doch gar nicht zugelassen.“, keuchte er und presste seine Nase an ihren Hals. „Na, das ist wohl etwas übertrieben, meinst du nicht auch? Erzähl mir doch erst mal, was genau nun passiert ist.“ Ranma ließ sie etwas locker und atmete den Duft von Melone und Honig ein, der von ihren Haaren strömte. „Wieso bist du überhaupt da gewesen? Du kannst die Kunos doch gar nicht leiden...“

Akane konnte sie ja selbst nicht richtig ausstehen und deswegen war sie mehr als verwundert, wieso er auf diese Party gegangen war. „Daisuke hatte mich überredet. Es war ja auch ganz witzig Ryoga abzufüllen und auszutricksen... aber dann... ist irgendwie alles eskaliert.“ Er hatte sich von ihr gelöst und den Kopf zur Seite gedreht, damit er sie nicht angucken musste. Er wollte sie nicht ansehen, weil er Angst hatte, er könne sie nur durch seinen Blick verderben. „Lass mich raten. Kodachi ist aufgetaucht.“ Er schnaufte. „Nicht nur die. Als Ryoga endlich aufgegeben hatte und Kuno kurzzeitig Gras fraß, ist sie gekommen und wollte mir etwas von ihrem Getränk andrehen. Ich wusste ja schon, dass damit etwas nicht stimmte. Und dann ist Tatewaki wieder auf mich los. Hiroshi meinte, dass er selbst ganz schön viel von seinem Sake intus hatte und irgendwie nicht mehr die Richtung bekam. Ich wollte eigentlich aufs Klo. Auf dem Weg dahin muss ich irgendwie zur Frau geworden sein. Ab da ist alles verschleiert...“ Akane legte ihm die Fingerspitzen auf die Wange und drehte seinen Kopf etwas zu sich. „Hiroshi sagte, du seist in einem Kimono herumgerannt, kurz bevor die Polizei auf der Matte stand, weil sich die Nachbarn beschwert hatten.“, murmelte Akane, auf seine Reaktion wartend. „Hmm, das kann sein... Ich kann mich erinnern, dass ich irgendwas anderes anhatte.“ Ranmas Verlobte nickte verstehend, denn sie wusste ja, dass bei den Kunos allerhand altertümliches Zeug herumstand und hing. Es war ja gar nicht so abwegig, dass sich irgendeiner eins der Kostüme anziehen würde. Aber ausgerechnet ihr Freund?

Plötzlich versteifte er sich, in seinen Gedanken tauchten wieder diese Fetzen auf, in denen er kurz klar gewesen war und diese geballte Männlichkeit in sich spürte. Natürlich musste sein Körper darauf auch noch reagieren. Er schob Akane bestimmend von sich und rutschte auf die Bettkante. „Was ist?“, fragte sie und kniete sich neben ihm auf ihre Decke, sah ihn von schräg hinten an, wie er in seinem Parker vorgebeugt dasaß und auf den Boden starrte. Seine Ohren und die Wangen glühten förmlich. „Ich weiß nicht ob ich... ich kann nicht... ich meine, mit dir...“ er atmete tief durch, um noch mal anzusetzen, „Ich kann dich nicht anfassen Akane. Ich fühle mich so schmutzig und benutzt und ich will nicht, dass ich irgendwie auf dich abfärbe. Ich habe einfach Angst, dass ich in diesem Moment versage, weil ich daran denken muss wie... mich...“ er hielt sich die Hand vor den Mund und keuchte, als ihm der dicke Penis einfiel, wie er sich vor ihm in die Höhe streckte und sich dann in ihn gerieben hatte. Wenn er daran dachte, Akane genauso zu nehmen, wäre er dann genauso wie Kuno? Das konnte er nicht zulassen! Ranma entzog sich ihrer Reichweite ganz und stand auf. „Ranma, was redest du denn da? So was geht gar nicht! Wer war es? Sag schon! Ich will es jetzt wissen.“ Sie stand auf und griff nach seinem Arm, doch er schüttelte sie nur ab.

Wut stieg in ihr auf. Akane platze der Kragen. Er war so ein Dummkopf, nicht zu sehen, dass sie sich nichts daraus zu machen versuchte, dass er mit zwei Kerlen geschlafen hatte und zu feige war, es mit ihr zu tun. Sie ergriff ihn nochmals, zerrte ihn herum und augenblicklich rutschte ihr die Hand aus.

Der patschende Schlag, der das Zimmer ausfüllte, war so laut gewesen, dass sie dachte, der Schnee würde vom Dach fallen. Stille kehrte in ihrem Zimmer ein und auf der anderen Seite der Zimmerwand, hörte man etwas rumsen. Doch sie ließ sich nicht ablenken und sah ihren Verlobten finster an. „Du bist so ein Idiot! Ich verstehe nicht, wieso du mir nicht zuhörst! Statt mir die Ohren voll zu heulen, dass du dich nicht mehr Leiden kannst, hinterfrag doch erst mal die Situation! Es muss ja einen Grund gegen haben, wieso es dazu gekommen ist. Und jetzt hier in Selbstmitleid zu versinken und mir zu sagen, dass du mich nicht mehr anfassen könntest... was habe ich den mit den Kerlen zu tun? Ich kann dich gerade auch nicht ausstehen! Du solltest mal darüber nachdenken, ob du nicht vielleicht selbst daran schuld bist, immerhin hast du dich betrunken, wo du doch weißt, dass du das Zeug gar nicht gut verträgst. Ich will dich nicht mehr sehen. Ich gehe.“

Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Zimmer. Die Tür knallte hinter ihr zu. Ihr Namensschild hopste vom Haken und fiel zu Boden. Ranma hielt sich mit einer Hand die schmerzende Wange und starrte ihr mit weit aufgerissenen Augen nach. Er schuld? Nein!

Er war nicht schuld. Bis zu dem Punkt, wo er auf dem Weg zum Klo war und ihm einer ein Glas reichte und er dann in diesen Kimono krachte, bis dahin hatte er seinen Rausch unter völliger Kontrolle gehabt. Irgendetwas musste zwischen Glas leeren und Blumenvase umstoßen passiert sein.
 

Erst nach ein paar Stunden war Ranma bereit das obere Stockwerk zu verlassen, während sich draußen bereits die frühe Dämmerung über das Stadtviertel lege. Er hatte Angst, dass Akane ihm noch sauer war und sie da unten vor sich hin kochte, um ihm wieder Eine zu klatschen. Nicht, dass es nicht verdient hätte. Als er die Treppen runter stieg und vorsichtig in den großen Wohnraum sah, war niemand da. Auch in der Küche war keiner, obwohl hier Licht brannte. Als er aus dem Fenster sah, bemerkte er das vom Dojo aus Licht auf den Schnee fiel. Er zog sich die Stiefel an, die an der Hintertür standen und schlang seine Jacke eng um sich, als er durch den knöchelhohen Belag stapfte und fröstelnd die erste Treppe zum Trainingsraum betrat. Keuchen, das an seine Ohren drang, ließ ihn hoffen, dass Akane sich hier abreagierte, ehe er sich mit ihr versöhnen konnte. Doch als er die Stiefel abgestreift und den Raum betreten hatte, war es nicht Akane die hier trainierte, sondern nur sein Vater, der sich schnaufend den Schweiß von der Stirn wischte. „Hm...“, machte Ranma und wollte wieder gehen, als der alte Saotome seinen Sohn bemerkte. „Ranma, willst du nicht etwas mit mir trainieren?“, fragte er und drehte sich dem Jungen ganz zu. Der Zopfträger blieb stehen und dachte kurz nach. „Weist du wo Akane ist?“, meinte er bloß, sah seinen Vater über die Schulter an. „Die ist vor ein paar Stunden außer Haus gegangen. Sie meinte sie bräuchte frische Luft. Komm Junge, nur eine kleine Runde.“ Ranma seufzte, also war sie gar nicht zuhause. Geschlagen streifte er seine Jacke von den Schultern und lies sie zu Boden fallen, um sich vor seinen Vater zu stellen und sich zu verbeugen, was dieser ihm gleichtat. Genma wusste, dass er seinem Sohn nichts mehr beibringen konnte, er konnte aber dafür sorgen, dass er auf andere Gedanken kam, denn er merkte, dass den Jungen etwas bedrückte. Während der Opa den Fausthieben und Tritten von Ranma auswich, mehr konnte er nicht tun, fragte er „Was hast du wieder angestellt, dass sie so wütend das Haus verlassen hat?“ Ranma antwortete darauf nicht sofort, erst als er seinem Vater mit einem gezielten Tritt in die Kniekehle in die Knie gezwungen hatte und er schnaufend am Boden aufkam. „Ist doch egal...“, murmelte er und zog Luft ein, um seine Fäuste in die Ausgangsposition zu bewegen und auf seinen Vater zu warten bis er wieder kampfbereit war.

Genma stand auf und drehte sich zu seinem Sohn um. Er musterte den Jungen ausgiebig. „Ich glaube nicht, dass es so egal ist, Sohn. Heute Morgen war doch noch alles gut...“ Ranma hatte keine Lust auf dieses Gespräch, schon gar nicht mit seinem Alten, weswegen er nicht wartet bis dieser sich zum Kampf stellte, kam mit zwei Schritte auf ihn zu und schlug mit seiner Faust zu. Unvorbereitet, keuchte Genma als er die Faust in der Seite spürte und der Junge ihm den Ellbogen in den Nacken zu rammen, sich drehte und ihm mit dem Bein die Füße wegtrat. „Ranma!“, keuchte sein Vater. „Du bist doch wütend“ Ja er war stinksauer. Auf Akane, weil sie nicht verstand, wie es ihm ging, aber auch auf sich, weil er nicht damit klar kam, seine Jungfräulichkeit mit Kuno, oder diesem anderen Typen verloren zu haben. Er hatte sich das noch etwas aufsparen wollen. Er lief rot an, als er wieder an diese Größe dachte. Sein Vater richtete sich auf und sah in dem Gesicht des jungen Saotome, dass ihn etwas bedrückte. Er kniete sich hin und strich sich mit dem Ärmel über die Stirn. „Setz dich“, befahl er. Da Ranma nicht reagierte, packte Genma einen seiner Füße und zog diesen nach vorn. Ranma kam rumpelnd am Boden auf und blieb genauso liegen, wie er gefallen war.

„Ich weiß wieder alles... Alles was im März passiert ist...“, murmelte er dann. Stille legte sich über den Raum, in der der alte Saotome nur das leise Schnaufen aus seinen Lungen hörte und das Schlucken von Ranma, der sichtlich damit kämpfte, seine Gefühle zu kontrollieren.

„Ein Kämpfer zahlt sich nicht nur durch seine körperliche Stärke und Ausdauer aus. Er muss auch mental stark sein und Aufgaben, die ihm gestellt werden, mit Raffinesse lösen. Wenn dir deine Erinnerungen Probleme bereiten, deinen Geist zu fixieren, solltest du dich fragen, was dich so beschäftigt, um den zentralen Augenblick deiner Erinnerung nicht finden zu können. Erlebe den Augenblick und konzentriere dich auf deine Umgebung und nicht nur auf dich. Betrachte dich als dritte Person und sieh dich um.“ Die monotone Stimme seines Vaters brachte ihn in einen tranceähnlichen Zustand. Sich auf die Umgebung konzentrieren? Warum sollte er das? „Was siehst du?“, fragte sein Vater. Nur zögerlich schloss Ranma die Augen, um diese Minuten voller Erregung noch mal zu erleben. „Ich bin bei den Kunos. Er hatte eingeladen...“, murmelte er. „Und was ist passiert, als du dort warst?“ „Kodachi wollte mir eins ihrer komischen Getränke aufdrehen. Ryoga war da, er wollte mit mir Kämpfen, aber ich hatte keine Lust...“ „Mhm... was ist dann passiert?“ Ranma war eine Weile still, sollte er seinem Vater wirklich sagen was er dort gemacht hatte? Bis zu einem gewissen Grad ginge das sicher. Ganz in das Detail sollte er aber wohl nicht gehen. „Ich hab Armdrücken mit Ryoga gemacht, während Kodachi immer noch dabei war, mir ihre Bowle aufzudrehen. Ich hab Kuno nach draußen befördert und das Wetttrinken gegen Ryoga gewonnen... Dann wird alles neblig...“, erklärte er. Seine Stimme war leise, weil er Angst hatte, irgendjemand könnte zuhören. „Weiter?“ „Ich musste mal und hab das Klo gesucht. Ich hab alles doppelt gesehen und bin gestolpert. Da muss ich mich verwandelt haben. Ich bin in einem Raum.“ Genma nickte und hörte aufmerksam zu. „In dem Raum hab ich mich versteckt und mir den Kimono übergezogen in der Hoffnung, Kuno würde mich für jemand anderes halten. Dann kam er auf mich zu, bin ausgewichen und weggerannt.“ Ranma schluckte. Er stand in seinen Gedanken am Gangende und sah, wie er betrunken den Flur herunter torkelte und auf die offene Tür zusteuerte, gefolgt von Kuno. „Ich wollte mich einschließen, doch mein Geist war umnebelt. Dann kam er rein und... Da war noch jemand.“ Genma öffnete die Augen und sah seinen Jungen an, dessen Brust sich unkontrolliert hob und senkte. Ranma merkte wie sich in seiner Mitte Hitze staute, aber er versuchte sich auf die andere Person zu konzentrieren, die den Raum betreten hatte, als Kuno sich in ihm zum Höhepunkt trieb. „Konzerntrier dich auf diese Person“, sagte sein Vater und lenkte ihn von seiner wachsenden Erregung ab. „Ich seh sein Gesicht nicht.“, keuchte er, kniff die Augen angestrengt zusammen. „Doch, du weißt, wer es ist. Du musst dich nur ins Licht drehen, Junge.“

Ranma versuchte es noch mal und sah von sich und Kuno weg, in die Tür. Der Schein, der vom Oberlicht auf sie beide fiel, wanderte in seinem Geist nach oben und erhellte die im Gegenlicht stehende Gestalt. Dann sah er sein Gesicht. Ranma riss die Augen auf und richtete sich mit einem auf. Das durfte nicht sein. Ryoga! Ryoga hatte ihn gefickt! Übelkeit stieg in seinem Magen auf. Als Ryoga sich über ihn gebeugt hatte, hatte er ihn von hinten, im wahrsten Sinne, genommen. Ranma entwich ein leises Lachen. Er strich sich die nassen Haare aus der Stirn. „Kuno und Ryoga...“, murmelte er. Genma legte den Kopf leicht schief. Tief in seinem Herzen, brach etwas und er empfand eine tiefe Traurigkeit für seinen Sohn, dass er diese Erfahrung machen musste. Aber bei allem Leid, dass einen nur stärker machte, musste er auch daran denken, was dieser Augenblick ihm gegeben hatte. „Ranma. Auch wenn es dein Herz schmerzt, du dich in deiner Ehre als Mann gebrochen fühlst. Denke daran, was dieser Moment dir geschenkt hat. Akane wird es verstehen und sie sieht doch noch immer als gleicher Mann an, der du letztes Jahr warst. Du bist Mutter und Vater und hast einen wunderschönen Sohn, der dich braucht. Der euch beide braucht. Du solltest zu ihm gehen und ihm deine Liebe schenken. Sie und er werden dir Helfen diese Schmerzen zu verarbeiten. Du musst sie nur lassen. Akane liebt dich. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich und verlass sie, bevor eure Beziehung erst richtig angefangen hat.“

„Isamu...“, murmelte Ranma. Und plötzlich wie von der Tarantel gebissen sprang er auf. Seine nassen Kleider klebten an seiner Haut, seine Haare im Nacken. Er musste zu diesem Kind. Ungeheure Mutterinstinkte übermannten ihn. Wieso hatte er das Kind nur vergessen? Ihm tat es entsetzlich leid. Er rannte aus dem Dojo, rannte barfuß durch den Schnee und sprang über die Mauer.

Ohne dich schlaf ich nicht ein

„Oh, Hallo Akane!“ Kasumi ließ ihre kleine Schwester in das Haus eintretet und nahm ihr die Jacke ab. „Ich bleibe nicht lange, wollte nur nach Isamu sehen und dann gehe ich wieder, tut mir leid.“, murmelte sie, während sie ihre Schuhe auszog. „Nanu? Wo willst du denn noch hin? Kommt Ranma den Jungen abholen?“ Ihre ältere Schwester folgte Akane, als sie sich in Richtung Wohnstube bewegte. Kasumi hatte Tee und Kekse bereitgestellt, da sie ja damit gerechnet hatte, dass die beiden zusammen Ranmas Kind abholen würden. „Weiß nicht.“ Akane hockte sich neben das auf einer Decke liegende Baby und lächelte es verzückt an. „Wir hatten Streit und ich will ihn eine Weile nicht sehen.“ sagte sie dann und hob den Jungen in ihre Arme, um ihn zu wiegen, als er etwas unruhig wurde. In ihren warmen Armen hörte Isamu auf zu quengeln und umgriff ihren Finger, als sie seine Hand damit berührte. „Er ist wirklich ein süßer Kerl“, sagte Kasumi und ließ sich gegenüber ihrer Schwester nieder. „Was war es diesmal, das dich aufgeregt hat?“, fragte Kasumi in dem Verdacht das dieser Streit von ihrer Schwester aus gegangen war. Diese schnaufte beleidigt. Als ob immer sie die Schuldige sei. „Ranma ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er nicht sieht, was um ihn passiert. Er denkt, dass er, nur weil er mit einem Kerl geschlafen hat, nicht mehr gut genug für mich wäre...“

Ihre Stimme war zum Schluss immer leiser geworden bis es nur noch ein halbes Flüstern war. Kasumi legte den Kopf schief und betrachtete ihre kleinste Schwester aufmerksam.

„Dann musst du ihm zeigen, wie falsch er damit liegt.“

„Wie soll ich das denn tun? Er hört ja gar nicht zu.“ Akane bettete das Baby wieder auf die flauschige Decke und packte die Füße des Kindes, um mit den kleinen Zehen zu spielen, die sich schwach unter den dicken Socken abzeichneten. „Na, das tut er oft, aber hinterher hat er doch alles mitbekommen. Du kennst ihn doch mittlerweile. Was soll ich ihm sagen, wenn er vorbeikommt?“ Kasumi nahm sich einen Keks und biss etwas davon ab. „Sag ihm einfach, dass ich mich melden werde. Er muss einsehen, dass er nicht alles alleine schaffen kann.“ Die junge Tendo schnaufte noch mal, dann sah sie Isamu genau an und bemerkte, dass sich auf seinem Kopf bereits diese Locke gebildet hatte, die Kuno immer schwungvoll nach hinten warf, wenn er mit einer Frau sprach. Ob der Junge mal genauso werden würde? Oder so frech wie Ranma? Sie musste dich schütteln, würde das Kind beide schlechten Eigenschaften geerbt haben. „Ich geh dann wieder.“ sagte sie dann und beugte sich über Isamu um ihn einen Kuss auf den Schopf zu geben.

„Akane, überlege es dir doch noch mal. Warte hier, hier könnt ihr reden, ohne dass euch jemand stört.“ Kasumi hatte eine schlechte Vorahnung, dass diese Nacht noch schlimm enden könnte, wenn sie nicht wusste, wo ihre Schwester hinging. „Kannst du mir denn nicht sagen, wo du schlafen wirst? Bitte?“ „Tut mir leid Kasumi. Du wirst es ihm ja doch sagen. Mach dir keine Sorgen. Ich weiß schon mich zu wehren, falls jemand kommt und sich an mir vergehen will“ Sie untermalte ihre Aussage, indem sie mit ihrer Faust einmal durch die Luft schnellte und dann ihre Oberarmmuskeln unter dem Pullover präsentierte. Natürlich war ihr klar, dass sie gegen einen starken Mann keine Chance hatte, aber soweit musste sie ja gar nicht gehen, bis sie bei Ayumi war. „Pass auf dich auf und sei vorsichtig, ja? Es wird schon dunkel draußen.“ Kasumi begleitete ihre Schwester noch bis an die Tür und winkte ihr nach. Dann begab sie sich wieder in die Stube und nahm den kleinen Jungen auf die Arme. „Na du? Hast du Hunger?“ Sie lachte leise und ging in die Küche, als die Haustür wieder aufschwang und ihr Freund die Wohnung betrat. Der Doktor ließ seine schwarze Tasche auf einem kleinen Tisch nieder und kam um die Ecke, blieb aber vor der Küchentür stehen und sah zu wie Kasumi mit dem Kind im Arm vor einem Kessel stand und ihn hin und her wiegte. Schmetterlinge flatterten in seinem Bauch, die sich einen Weg hinaus suchen wollten. Seine Verlobte so zu sehen machte ihn so glücklich und in ihm kam der Drang auf, ihr ein Kind zu schenken.

„Oh, hallo Ono-kun“ sang sie und lachte ihn freudig an. Dann sah sie aber besorgt auf das Kind und kam ein paar Schritte auf ihn zu. „Irgendetwas stimmt mit Isamu-chan nicht. Er ist so blass geworden. Ob er krank ist?“ Tofu überbrückte ihre Distanz mit einem Schritt und legte dem Kind die Hand an die Stirn. „Er fühlt sich etwas warm an.“, dann nahm er das Kind vorsichtig und ging mit ihm runter in die Praxis. Als Arzt hatte man eben nie wirklich Feierabend. Kasumi ging hinter ihm her und machte sich Sorgen, dass sie in den paar Stunden, wo das Kind hier war, etwas falsch gemacht hatte. Ihr Freund beschwichtigte sie aber indem er sagte „Du hast nichts falsch gemacht. Ich glaube es liegt einfach daran, dass es bei den Tendo‘s nicht so warm ist wie hier. Er wird etwas unterkühlt sein und jetzt läuft sein Immunsystem auf Hochtouren. Morgen früh geht es ihm sicher besser.“ Er gab dem Kind ein paar homöopathische Tropfen und wickelte ihn in eine Decke ein, um Isamu an Kasumi zurück zu reichen. „Vielleicht solltest du mal nachsehen, ob bei ihnen alles Inorndung ist.“ „Bestimmt ist das Öl für die Heizung alle. Ich habe ganz vergessen Vater zu sagen, dass er vor dem Winter danach sehen soll. Ohje... Die frieren bestimmt alle.“ Ihre Augen wurden glasig. Wieso nur war sie von zuhause ausgezogen. „Isamu war schon den ganzen Mittag so unruhig.“ „Ich denke er wird merken, dass Ranma nicht da ist. Die Bindung zwischen Kind und Mutter“, er rückte dabei seine Brille zurecht als er erklärte und sich dabei komisch fühlte, Ranma als Mutter zu bezeichnen „ist sehr stark. Sie wächst jeden Tag mehr.“ „Dann sollte ich wohl besser zuhause anrufen?“, fragte Kasumi und wollte schon zum Telefon im Flur gehen als sie von Ono am Arm aufgehalten wurde. „Lass die beiden mal alleine. Ich kann mir denken, das Isamu-chan vieles durcheinander gebracht hat.“ Die älteste der drei Tendo sah ihren Freund an, und dann wieder auf das Kind in ihren Armen, welches sie mit seinen strahlend blauen Augen musterte und eine Blase aus dem Mund blubberte. „Akane war vorhin hier. Sie möchte eine Weile Ranma-kun nicht sehen.“ Tofu zog tief Luft in seine Lungen und legte ihr einen Arm um die Schultern. „Mach dir nicht so viele Gedanken um die beiden. Sie sind so gut wie erwachsen und müssen selbst entscheiden, was das Beste für sie ist. Ranma wird sein Kind schon noch holen kommen, da bin ich mir sicher.“ Er strich ihr mit dem Handrücken über die Wange und als sie ihn anlächelte, legte sich bei ihm ein Schalter um und er wurde wieder genauso bekloppt wie eh und je, wenn er in Kasumis Nähe war. Sie lachte nur darüber und hauchte ihm ein Kussmund zu, was ihn wie ein Blöder im Kreis gehen ließ.
 

Ein paar Stunden verstrichen, in denen Kasumi sich um den kleinen Mann gekümmert hatte, bis er endlich schlief. Nun stand sie in der Küche und bereitete das Abendbrot zu, als ein Rumpeln sie aufhorchen ließ. „Ono-kun?“, rief sie, doch der Arzt war nicht in der Wohnung. Kasumi drehte den Gasherd aus und wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab, um an die Treppe, die nach unten in die Praxis führte, zu gehen und noch mal nach ihrem Verlobten zu rufen. Ein dumpfes „Ja?“, drang an ihre Ohren, als das Geräusch noch mal zu hören war. „Ono, bist du das? Hörst du das? Da ist jemand an der Tür, oder?“ Kasumi hatte etwas Angst und hielt sich besorgt die Hände an den Mund. Tofu tauchten am unten Ende der Treppe auf. „Ja, du hast recht, da ist jemand draußen.“ sagte er und ging zur Praxistür. Als er sie aufmachte, viel ihm ein Körper entgegen, den er geschickt auffing.

„Huh!“, rief Kasumi an der Treppe und sprang die paar Stufen noch herunter als sie den dunklen Schopf erkannte. „Ranma-kun, was machst du denn da draußen? Du hast ja gar keine Schuhe an...“, murmelte sie und half Tofu dabei, Saotome auf die Beine zu stellen. Seine Lippen waren blau, und seine Augen dick geschwollen. Außerdem waren die Haare voller Eis und auch seine Kleidung gefroren. „Ist Akane hier?“, fragte der Junge, obwohl er eigentlich nicht wegen ihr so gerannt war. „Nein.“, gab Tofu als Antwort und schloss die Tür. „Komm erst mal rein. Ka-chan, machst du bitte Tee?“, richtete er an seine Freundin, die sofort die Treppe wieder hochstieg und einen Kessel Wasser aufsetzte. Währenddessen hatte Tofu Ranma schon nach oben gebracht und in die warme Wohnstube gesetzt und eine Decke um den Jungen gehangen. „Wieso bist du denn nur halb angezogen?“, fragte Kasumi besorgt die nun den Tee auf den Tisch stellte. „Was?“, fragte Ranma und wusste gar nicht, was sie von ihm wollte. „Ich lege dir ein paar Sachen zurecht. Dann kannst du erst mal warm duschen.“ Ranma sah an sich runter und stellte fest, dass er wirklich keine Schuhe trug und auch seine Jeans und der dünne Pullover vom Training mit seinem Vater nass gewesen und sie im Schneesturm nun steif gefroren waren. Sofort wurde ihm bitterkalt und zog die Decke eng um sich. Doch dann fiel ihm das Kind wieder ein, weswegen er wie ein Irrer hierher gerannt war. „Wo ist Isamu?“, fragte er und warf die Decke von sich, um sich auf die Knie aufzurichten und sich umzusehen. „Hinter dir in der Wiege“, sagte Tofu und lächelte. „Er ist ein bisschen kränklich, aber nichts Schlimmes. Ihr müsst zuhause mehr darauf achten, dass es nicht so kalt wird. Oder zieh ihn einfach wärmer an.“ Ranma machte sich schlimme Vorwürfe. Es war kalt zuhause. Er hatte das Kind auch oft sehr dürftig angezogen und war mit ihm im Garten gewesen oder am Briefkasten oder hatte ihn mit im Dojo, der ja erst gar nicht beheizt war. Wieso hatte ihm das denn niemand gesagt? Er drehte sich zu seinem Sohn um und nahm ihn vorsichtig auf die Arme, was der Junge mit einem leisen Glucksen kommentierte und seine Hand um Ranmas Finger schloss. Er legte den Kopf nach unten und lehnte seine Stirn an die des Kindes und betrachtete ihn ganz genau. Er war warm, und seine Wangen waren leicht rot. „Er wird eine Weile schlafen und morgen geht es ihm wieder gut.“, sagte der Doktor und nahm ein Schluck Tee. „Vielen Dank, dass ihr euch um ihn gekümmert habt.“, murmelte Ranma und verbeugte sich vor Tofu, der es nur abwinkte. „Schon gut. Isamu gehört ja zur Familie.“ „Ich werde nicht lange bleiben...“ Kasumi trat in die Tür und sah ihren Schwager besorgt an. „Oh, sie haben in den Nachrichten gesagt, dass der Schneesturm schlimmer werden wird. Du kannst die Nacht ruhig hier verbringen. Es ist viel zu gefährlich, jetzt das Haus noch zu verlassen.“ „Aber...“ „Akane geht es gut. Und unsere Väter zuhause wissen auch, was zu tun ist. Wärme dich und das Kind eine Nacht hier auf.“, lächelte die Frau und ging zurück in die Küche, um das Essen fertig zuzubereiten.
 

Insgeheim war Ranma dankbar dafür, hier schlafen zu dürfen. Dachte er an den Tendo Dojo fröstelte es ihn schon sehr, denn außer dem Wohnraum war kein Zimmer wirklich beheizt. Mit sehr vollem Magen, was auch so eine Sache war – Akane brachte Einiges aus dem Supermarkt, wo sie arbeitete, mit aber was ihr Vater daraus kochte, war teilweise wirklich nicht zu genießen. Daher musste Akane ihre Kochkünste geerbt haben. Er verzog das Gesicht und ließ sich auf dem niedrigen Bett, was sofort knarzte und quietschte nieder. Die Decke nach oben ziehend sah er unter das Gestell und stellte fest, dass es gar kein Bett war, sondern eine ausgemusterte Krankenliege aus einem Krankenwagen. Ranma schmunzelte. So wie das Zimmer aussah, war es eh nur ein Provisorium, denn in einer Ecke standen Kartons und das Nachttischchen war nur ein Schemel, auf dem eine alte verstaubte Lampe stand. Das Zimmer war gerade so lang wie das Bett, hatte ein schmales Fenster und war zwei Schritte breit. Also eine Besenkammer. Neben dem Kopfende hatte er die Liege vom Kinderwagen platziert, in dem sein Sohn schlummerte. Er ihn betrachtete wieder. Sein Vater hatte recht. Statt sich darum zu sorgen, wie er so dumm gewesen sein konnte, sich schwängern zu lassen, sollte er eher dankbar dafür sein, dass er so ein wunderschönes Geschöpf auf die Welt hatte gebracht. Isamu sah ihm nicht ähnlich, bis auf die Haare vielleicht. Trotzdem hatte er seine Chromosomen in sich und das war Grund genug, das Kind aus tiefsten Herzen zu lieben.

Müde streckte der Saotome sich und zog den Schlafanzug, den Kasumi ihn zurechtgelegt hatte, an. Nach der warmen Dusche hatte er noch mit ihnen zu Abend gegessen und sich dann zurückgezogen. Nun lag er hier auf der Seite, einen Arm hinunter gestreckt und das Kind an der Wange streichelnd, während in seinem Kopf allerhand Gedanken kreisten. Stunden vergingen und es war bereits fast Mitternacht, als er immer noch wach lag und das Kind anstarrte wie es schlief aber mit jeder Minute hatte er das Gefühl, es wurde unruhiger. Schnell huschte er durch den Flur zum Bad, goss sich etwas Wasser über den Kopf und ging zurück in das kleine Zimmer. Dort setzte er sich auf die Bettkante und nahm Isamu raus, um ihn leicht zu wiegen, damit er nicht anfing zu schreien, denn er wollte nicht das Kasumi und Doktor Tofu durch das Schreien geweckt würden. Bevor Ranma an dem Oberteil des Schlafanzuges etwas machen konnte, hatte Isamu schon seine Finger in den Stoff gekrallt, zog gierig an der Brust, die sich darunter befand und prall gefüllt mit leckerer Milch war. Sein junger Vater knurrte leicht, als er die Finger löste, deren Fingernägel so unheimlich spitz und scharf waren, dass er jedes Mal fluchte. Der Junge grapschte nach der Milch. Er zog die Bluse weg und gab dem Jungen schließlich, was er so begehrte und dieser trank auch sofort. Ein komisches Gefühl war es auch immer noch, das zu beobachten. Die Nacht war lang und anstrengend. Immer wenn Isamu schlief, schlief auch Ranma, aber ständig war irgendetwas. Hunger, volle Windel, Qängelei, wieder Hunger.
 

Kasumi schlug ihr Buch zu und legte es leise auf ihrem Nachtisch ab. Sie drehte den Kopf und sah ihren Freund an, der bereits die Augen geschlossen und einen Arm um ihren Bauch geschlungen hatte. Sein Kopf lag neben ihrer Schulter auf dem Kissen und er machte den Eindruck bereits zu schlafen, was er aber nicht tat. Das wusste sie, weil er nicht dieses typische Schnaufen von sich gab. „Ich mache mir Sorgen um Akane...“, hauchte die Tendo leise. Ono öffnete die Augen und blickte auf, hob den Arm und legte seine Hand an ihre Wange. „Akane ist ein starkes Kind. Sie wird auf sich aufpassen. Sie ist sicher bei einer Freundin.“ „Du hast sicher recht.“, sagte sie und schmiegte sich an ihn, nachdem sie das Licht löschte. „Und ich mache mir Sorgen um Vater und den Rest. Sie haben ganz bestimmt vergessen, nach der Heizung zu sehen. Und die Leitung im Bad ist sicher auch wieder kaputt...“ Tofu murrte leise und zog sie enger in seine Umarmung. „Geh doch morgen einfach mit Ranma zurück und seh nach allem...“, murmelte er leise, nach einer Weile des Schweigens.

„Ja, das werde ich machen.“ Kasumi sah ihren Verlobten noch mal an, ehe auch sie die Augen schloss und bald darauf einschlief.
 

Sonntagmorgen war Kasumi wie immer schon sehr früh wach. Auch heute hatte ihr Freund ein paar Hausbesuche, die er am Vormittag abarbeiten musste. So beschloss sie, mit Ranma nach Hause zu gehen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Sie machte sich wirklich Sorgen um ihrenVater. Ranma kam gähnend aus dem kleinen Zimmer und ging müde und gerädert zu Kasumi, die am kleinen Küchentisch saß und die Zeitung durchblätterte, während hinter ihr der Kessel für den Kaffee und Tee vor sich hin sprudelte. „Guten Morgen Ranma-kun!“, begrüßte sie ihn und lächelte ihn an. „Mmmmh“, machte er nur und ließ sich schlaftrunken auf den freien Stuhl sinken. „Hast du gut geschlafen?“ Ranma öffnete ein Auge halb und sah ihr freudestrahlendes Gesicht an. Er murrte und meinte „Nein. Ich habe gar nicht geschlafen.“ „Ohje...“ Sie stand auf und goss Wasser in eine Tasse mit einem Teebeutel, um diese dem Mann zu reichen. Mit einem Dank nahm Ranma diese entgegen.

„Ich werde nachher, wenn Ono-kun los gegangen ist, mit dir gehen. Ich möchte sehen, ob die Heizung noch geht.“ „Wir haben eine Heizung?“, fragte der Saotome Junge und nahm einen Schluck von seinem Getränk. „Natürlich. Doch sie muss vor dem Winter kontrolliert werden. Hat denn Vater nicht danach geschaut?“ „Nein. Wir haben Wasser auf dem Gasherd warm gemacht“, meinte er.

„Ohjeohje!“ Kasumi war den Tränen nahe, das zu hören. Und dann auch noch das kleine Baby in diesem eisigen Haus. Der Rotschopf hob tröstend die Hand. „Wir leben alle noch und keiner ist krank. Na gut Isamu vielleicht, aber ich gestehe, dass ich nicht sonderlich darauf geachtete habe, wie der Junge angezogen war. Akane hat dabei das bessere Händchen.“ Als er an die junge Frau dachte, wurde sein Herz wieder schwer. Wie konnte sie nur verschwinden und niemandem sagen, wo sie hin ging? Er machte sich Sorgen, denn er wusste, dass diese Frau sehr schnell in ernste Schwierigkeiten geraten konnte. Und oft war nur er in der Lage gewesen, sie da raus zu holen.

Erst nachdem Tofu das Haus verlassen hatte machten sich auch die beiden Frauen fertig, die Wohnung zu verlassen. Kasumi hatte Ranma ein paar Schuhe von sich gegeben und hing ihm eine Jacke über, die sie im Schrank gefunden hatte. Sie hielt dem jungen Mann in Frauengestalt die Tür auf, so dass dieser den Kinderwagen die zwei Treppen über die hinteren Räder herunterfahren lassen konnte. Knirschend kam der Wagen auf allen vier Räder im Schnee zum Stehen. Ranma zog die Jacke etwas enger um sich und wartete auf Akanes Schwester, bis diese die Tür verriegelt hatte. Gemeinsam gingen sie los. Kasumi hatte vor ihrem Bauch eine Tasche, in der sie das Mittagessen für die Familie verstaut hatte. Sie meinte, man könne es ja wieder aufwärmen, als Ranma meinte, bis sie zuhause sind, wäre es doch eh kalt. „Ah, es ist so ein friedlicher Morgen!“, rief sie verzückt und ging neben ihm her. Ranma sah kurz in den Himmel, an dem hier und da die Sonne zwischen dicken weisen Wolken hervorschaute. „Ja...“, murmelte er leise.

„Akane meinte, dass du dich wieder an das erinnerst was passiert ist? Woher Isamu kommt?“, fragte die älteste der Tendos nach einer Weile. Doch er schwieg wohl genauso lange, wie sie vorher. „Ja... leider.“ Kasumi sah ihn von der Seite an und konnte in seinen Augen die Traurigkeit sehen, die in ihm war. „Du musst mir nichts erzählen. Es geht mich ja auch nichts an. Aber du solltest dir klar darüber sein, dass Akane seit dem ersten Moment an deiner Seite stand. Und das wird sie auch bis zum letzten tun. Bitte sprich mit ihr darüber und erkläre ihr was du fühlst. Sie wird dich verstehen.“

„Ich habe ihr es doch schon erklärt. Ich kann nicht damit leben was passiert ist, und deswegen kann ich nicht... Ich will sie nicht so verletzen, wie ich es wurde...“

„Das denkst du? Bist du dir sicher, dass du verletzt wurdest? Sei ehrlich zu dir. Wenn du es in diesem Moment nicht gewollt hättest, hättest du es dann zugelassen, was dir passiert ist?“

„Kasumi, du verstehst nicht. Ich war betrunken und sicher noch anderes... Ich konnte gar nicht selbst entscheiden. Alles ist neblig und wie in einer ganz anderen Zeit passiert.“

Sie sah ihn weiter hin an. „Sie hat mir vor einer ganzen Weile erzählt, dass sie darauf wartet, dass ihr miteinander schlaft. Sei nicht dumm, Ranma. Ich weiß sehr wohl, was ihr so getrieben habt, schließlich bin ich die große Schwester und auch ein bisschen ihre Mutter. Wenn sie solche Fragen hat, kommt sie damit zu mir, weil sie weiß, dass ich sie dafür nicht verurteile.“ Kasumi winkte einer alten Dame, die vor ihnen die Straße überquerte ehe sie weitersprach. „Deswegen verstehe ich nicht, wie du sie plötzlich abweisen kannst?“ Er war distanziert gewesen, das stimmte. Es lag aber nicht nur an ihm selbst, sondern auch daran, dass sie sich kaum sahen. Morgens war sie arbeiten, mittags gab es kurz Essen, dann übergab er das Kind an sie und verschwand in der Trainingshalle, kam abends erst wieder zurück und dann ging er meistens schlafen. Nur, um nachts ständig wieder aufzustehen und sich um das Kind zu kümmern. Es waren nur Minuten, in denen sie ernsthaft mit einander geredet hatten. Nur Augenblicke, wo sie sich in die Augen sahen und das alles zwischen Tür und Angel. Er verfluchte sich. Wie konnte er nur so abweisend gewesen sein. Das war nicht seine Absicht gewesen. Und dann kam sie nachts zu ihm und er verschwand, nur um sich seiner Gefühle, die in seiner Körpermitte lagen, zu entledigen. „Ich bin mir nicht sicher, Kasumi. Ich war einfach egoistisch. Neun Monate nicht trainieren zu können, du musst verstehen, das ist für einen Sportler wie mich, wie wenn dir das Gas zum Kochen ausgeht und du nichts mehr machen kannst. Außerdem, vielleicht hatte ich im Unterbewusstsein die ganze Zeit genau vor Augen, was im März letztes Jahr passiert ist, und konnte deswegen keine Nähe mehr zulassen...“

„Jetzt habt ihr beide noch die Chance es zu ändern. Ich könnte wetten, dass sie dir gar nicht so böse ist, wie sie tut.“ Kasumi lachte leise und lächelte ihn an, als sie vor dem Tendo Anwesen ankamen und sie das Holztor öffnete.

Die beiden betraten das alte Haus und wurden von Genma begrüßt der gerade den Flur entlangkam, auf dem Weg zum Bad. Kasumi verbeugte sich zur Begrüßung. Während sie die Stufe schon hochgestiegen war, hatte Ranma noch mit dem Jungen zu tun. „Herr Saotome, wissen sie wo mein Vater ist?“, fragte sie den Alten bevor dieser hinter der Tür verschwand. „Er ist oben und dichtet das Dach von innen“, dann war er auch schon verschwunden. Die Tendo stieg die Treppen nach oben und fand ihren Vater halb in der Decke verschwindend auf einer Leiter stehen. „Otoo-san!“ rief sie halb laut und lächelte lieb. Soun war so erschrocken das er sich erst den Kopf an einem Balken anrempelte und dann die Leiter leicht wackelte, als er sich zu hastig umgedreht hatte. „Kasumi!“ Fast schon als ob er sie Jahre nicht gesehen hätte, umarmte er sie, nachdem er die alte Holzleiter heruntergestiegen war. „Was machst du denn hier, Kind?“ „Ich habe Ranma begleitet. Sag Vater, wie geht es euch denn?“ Ihre Mine wurde besorgt, sah sie die rote Nase ihres Vaters, die durch das viele Schnäuzen schon ganz wund war. „Ach, mach dir keine Sorgen. Uns geht es allen gut!“, er winkte ab und lachte verlegen. „Ranma sagte, dass die Heizung nicht funktioniert. Hast du nicht nach dem Öl geschaut? Und die Leitung im Bad, die müsst ihr im Winter mit Wolle isolieren, sonst friert sie ein und platzt noch.“, erklärte sie. „Welche Leitung?“ „Die von der Heizung zum Wasserhahn. Die steht immer voll Wasser.“ Als ob jemand Kasumis Worte gehört hatte, gab es unter ihnen ein Knall und man konnte Genma hören, der aufgebracht rief. „Ohje, ich hab es auch noch gesagt!“, Kasumi stürzte die Treppe runter und sah wie der Panda aus dem Bad kam, pitschnass und hinter ihm spritzte eine Fontäne in hohem Bogen quer durch den Raum. Er rannte laut blökend und brummend den Flur lang, während ihm das Fell in allen Richtungen Abstand und er bibberte. Die Tendo sah, wie Ranma schon ihm Bad stand und mit den Händen die Leitung zuhielt, damit nachher nicht der ganze Raum unter Wasser stand. Kasumi heilte herbei, öffnete einen kleinen Schrank und drehte die Leitung an einem Rad ab. Aus dem wilden Spritzen wurde langsam nur noch ein Rinnsal bis es aufhörte und nur noch tropfte. „Was war das denn?“, fragte Ranma und schüttelte sich.

„Das war die Warmwasserleitung von der Heizung zum Waschbecken. Ihr hättet sie isolieren müssen. Sie liegt ja an einer Außenwand, also ist sie immer sehr kalt. Und wenn das Wasser zu lange steht, gefriert es und das Rohr kann platzen.“ Kasumi war wirklich den Tränen nahe. Ihre Familie so zu sehen, machte sie traurig. Es schien, als ob keiner von ihnen in der Lage war, auf sich selbst achtzugeben. Soun seufzte leise. Im Stadtrad verdiente er etwas Geld und das was Akane mitbrachte, reichte dafür, dass alle etwas zu essen hatten. Aber für mehr auch nicht. Unerwartete Reparaturen, waren nicht drin. Genmas weniges Geld, was er sich mit Aufräumarbeiten verdiente, floss alles in die Versorgung des kleinen Isamu, der eine Menge Windeln verbrauchte. Somit würde das Rohr wohl eine ganze Weile kaputt bleiben. „Es tut mir leid, Liebes. Ich habe nicht daran gedacht.“ „Jetzt ist es ja zu spät. Aber nun wisst ihr es für den nächsten Winter.“ Sie lächelte matt und reichte Ranma ein Handtuch, das sie aus einem Schrank genommen hatte. „Ich habe etwas Warmes zu Essen mitgebracht. Lasst uns schnell alles aufwischen und dann den Tisch decken.“

Ranma ging los, um sich etwas trockenes anzuziehen und die Haare zu föhnen, während der Rest der Familie das Bad wieder trocken legte.

Abwesenheit

Ayumi öffnete die Tür und war sehr verwundert, dass Akane so spät noch davorstand. „Nanu? Was machst du denn hier?“, fragte sie und öffnete, ihre Freundin musternd, die Tür ganz.

Akane strich sich verlegen eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Tut mir leid, dass ich störe. Könnte ich heute bei dir schlafen?“ Ayumi hob die Augenbauen aber ließ ihre Freundin eintreten.

In ihrem Zimmer setzte sich die junge Tendo auf einen Stuhl und legte ihre Hände in den Schoß, als Ayumi sich auf dem Bett breit machte. „Bist du abgehauen von zu Hause?“, fragte sie. „Könnte man so sagen, ja. Hatte ein bisschen Stress mit meinem Freund.“ Akane wusste, dass Ayumi in Ranma verknallt war aber das hinderte sie nicht daran, mit ihr befreundet zu sein. Es stand ihrer Freundschaft zumindest nicht im Wege. Sie wusste nicht mal, ob das etwas Ernstes war. Ayumi war eine hübsche junge Frau, die sicher genug Verehrer hatte und Akane konnte sich nicht vorstellen, dass sie diese links liegen lassen würde, nur um einen Jungen hinterherzujagen, den sie eh nicht bekommen würde.

„Oh man, was hat er nun wieder gemacht?“ Akane konnte sehen, wie Ayumi ihre Augen verdrehte. Sie gab ja zu, dass sie dem armen Kerl oft zu Unrecht etwas unterstellte und ihn deswegen vermöbelte. Diesmal hatte es aber einen Grund. „Ach weißt du, manchmal ist er einfach ein Arschloch. Wenn man ihn nicht so oft sieht, könnte man denken, dass er der liebe Schwiegersohn von nebenan ist. Aber wenn man vierundzwanzig Stunden mit ihm zusammen ist, dann ist er ganz schön anstrengend auf Dauer...“ Akane zog etwas gereizt die Augenbrauen zusammen. Sie hatte gehofft, hier mal nicht an ihn denken zu müssen. Also lenkte sie das Thema auf eine Pop Band, die auf einer Zeitung abgedruckt waren, die auf Ayumis Schreibtisch lag. Dankbar, dass ihre Freundin sofort darauf ansprang, gackerten sie eine ganze Weile und bestaunten die vielen bunten Outfits der Popkultur.

Doch eine Frage nagte an der Tendo und sie schweifte immer wieder in Gedanken ab.

„Ayumi, du warst doch auch letztes Jahr auf Kunos Feier, oder?“, fragte sie schließlich. „Ja, wieso?“ „Hast du dort Bilder gemacht?“ Ihre Freundin stand auf und ging an eine Pappschachtel. „Ja, hab ich.“, sagte sie, wärmend sie die Schachtel auf den Schreibtisch stellte und den Deckel abhob. Darin befanden sich zahlreiche Polaroid - Bilder, auf deren Rückseite das Datum und Ort notiert war, wie Akane erfreut feststellte. Ayumi griff nach einem kleinen Packen, der mit einem Gummi umwickelt war. „Hier, das sind die Bilder, die ich gemacht habe. Ich hab noch ein paar auf dem Smartphone und ein Video.“ Akane nahm den Pack entgegen und sah sich die Bilder durch. Auf einigen war Ranma zu sehen, wie er mit Ryoga Armdrücken machte. Dann eines, wo Tatewaki als Samurai verkleidet auf einem Stuhl stand und irgendetwas sagte, wenn man seine Haltung interpretierte. Dann nahm sie eins, wo im Hintergrund jemand stand, der sich über eine der Bowleschüsseln gebeugt hatte. Im Vordergrund standen zwei aus der Parallelklasse von damals. Akane legte das Bild weg und nahm das Nächste. Auf diesem konnte man deutlich sehen, wie betrunken Ranma war, denn seine rote Nase und die glühenden Wangen, sagten alles. Den Typ, der neben ihm stand, kannte sie nicht aber der Kerl hatte einen Joint in der Hand, wie sie an der typischen Form erkennen konnte. Hatte ihr Verlobter vielleicht doch etwas geraucht? In diesem Falle sollte er sich nicht wundern, dass alles so in die Hose gegangen war. „Es hatte echt Spaß gemacht. Ranma hat Tatewaki erst vermöbelt und dann Kodashi geschickt dazu gebracht, von ihrem eigenem Höllengesöff zu trinken.“ erklärte das brünette Mädchen. „Achso? Ranma meinte mal angedeutet zu haben, dass Kodashi ihm irgendetwas zu trinken geben wollte.“ „Ja, die hing ständig an ihm. Aber er hat sie dann mit dem Kopf in die Schüssel getaucht und sie hat sich selbst mit ihrem Schlafmittel abgeschossen.“

„Wenn ich das so raus hörte, muss ja einiges los gewesen sein. Meine Schwester meinte, dass die Polizei noch da war?“ „Irgendwelche Nachbarn hatten sich beschwert. Es war zu laut geworden. Dann war die Fete einfach zuende. Deine Schwester hat sich vorher noch aus dem Staub gemacht. Und Kuno, Ranma und dieser Junge, der sich ständig verläuft waren auch weg. Aber alles in allem wars echt geil! Warte ich zeig dir was...“ Ayumi nahm ihr Telefon vom Nachtisch und zeigte Akane das Video, was ihr jemand zugeschickt hatte. Die junge Tendo betrachtete es und musste schmunzeln, denn ein paar der Jungs hatten die Schuluniformen mit den Mädchen getauscht und äfften sie nach. Im Hintergrund bemerkte sie nur kurz etwas, was sie noch gar nicht richtig wahrgenommen hatte, deswegen spielte sie das Video ein weiteres Mal ab. Ja, kein Zweifel. Das Bild war zwar unscharf aber diese roten Haare würde sie auf hundert Kilometer erkennen. Ranma rannte mit einem Kimono im Hintergrund herum, dicht gefolgt von Kuno. Das muss wohl kurz vor dem Moment gewesen sein, in dem die beiden Sex gehabt hatten. Dann wackelte das Bild, weil jemand hektisch die Kamera bewegte und nur lautes Rufen war noch zu hören. Dann stoppte das Video. „Danke. Meine Güte, da war ja echt was los!“ „Sag ich ja.“ Es klopfte an der Tür und Ayumis Mutter brachte den beiden Mädchen einen kleinen Snack. „Hallo Akane. Ich habe euch etwas zu trinken mitgebracht“, sagte die Dame im mittleren Alter und stellte das Tablett auf den Tisch ab. „Ich lege den Futon draußen vor die Tür.“ meinte sie dann noch und wünschte beiden eine gute Nacht. „Weist du ob Ranma was geraucht hat in der Nacht?“, fragte Akane nachdem die Mutter das Zimmer wieder verlassen hatte. Ihre Freundin sah Akane überrascht an. „Nein. Er hatte nur Bier und Sake und etwas zu viel gegessen glaube ich.“ Ranma war wirklich ziemlich verfressen, dass hatte sie auch während er schwanger gewesen war des Öfteren feststellen müssen. Manchmal hatte sie das Gefühl gehabt, er platze gleich, dann erinnerte sie sich das er ja für zwei aß. Hoffentlich hatte Isamu nicht den Appetit Ranmas geerbt. Sie würden dann womöglich noch einen Kredit aufnehmen müssen, um die vielen Lebensmittel zu bezahlen, dachte sie innerlich schmunzelnd.

„Als meine Schwester ihn morgens ins Haus gelassen hatte, war er ziemlich dicht und ich glaube auch ganz schön bekifft. Kasumi meinte, dass er nicht mehr sprechen konnte und irgendwie merkwürdig dreinschaute. Aber manchmal glaube ich, meine Schwester ist selbst etwas plemplem und bekommt nicht alles mit, was um sie passiert.“ Akane lachte leise. Sie konnte und wollte nicht glauben, dass Ranma irgendwas Illegales zu sich genommen hatte. Zumindest nicht freiwillig und bewusst. „Da fällt mir ein. Da war so ein Kerl, aus einer anderen Schule, der hatte so eine kleine Tüte dabei, die er ein paar Jungs gezeigt hatte. Ich hab mitbekommen, als einer meinte, er würde sich nicht trauen Sayo anzusprechen. Du weißt schon, diese Komische aus der Zehnten.“ Akane nickte. „Er gab eine der Tüten an den Kerl weiter. Irgendwann hatte man Sayo und ihn zusammen gesehen, wie sie ziemlich vertraut in der Ecke hockten. Ich glaube der Kerl stand später eine ganze Weile bei den Getränken.“ „Weist du was das für ein Zeug war?“ „Nein, tut mir leid. Heißt das Ranma war high?“ Ayumi kicherte wie ein kleines verliebtes Mädchen. „Schade das ich ihn nicht mehr gesehen habe.“ Akane war dankbar dafür, dass die zwei sich nicht begegnet waren. Nachher hätte Ayumi noch ein Kind bekommen. „Dann hat der Kerl also Drogen in die Getränke gemischt. Das hätte aber gefährlich ausgehen können. Es reagiert ja nicht jeder gleich auf so Zeug.“

Ihre Freundin zuckte mit den Schultern. „Hab nicht mitbekommen, ob da was drin war oder nicht.“ „Wer weiß...“, murmelte sie dann. Das entschuldigte aber in keiner Weise, dass er sich nun von ihre entfernte.
 

Akane lag zwei Stunden wach, drehte sich von der einen auf die andere Seite und fand einfach keine Ruhe. Ob es die richtige Entscheidung gewesen war, weg zu gehen?
 

Als Akane am Sonntagmorgen vor den hohen Mauern ihres Elternhauses zum Stehen kam, wusste sie nicht genau, ob sie nun reingesehen sollte oder nicht. Sie hatte etwas bedenken, Ranma könnte drinnen auf sie warten und der ganze Streit von gestern neu entflammen. Aber sie brauchte ja Kleidung. Sie konnte schlecht die ganze Woche im Gleichen herumrennen und außerdem musste sie ihre Arbeitskleidung haben. Zögerlich betrat sie das Gelände und stieg leise die paar Stufen zur Haustür hoch. Drinnen hörte sie ein paar Stimmen, aber Ranmas war nicht darunter gewesen. Stattdessen meinte Genma zu ihrem Vater „Na, der ist gestern Hals über Kopf rausgerannt. Um den mach ich mir keine Sorgen.“ Also war ihr Verlobter gar nicht da, was für ein Glück. Akane gab der Tür einen leichten Schups, so dass sie aufglitt und betrat das Haus. Im kurzen Flur stand Nabiki, die ihre Taschen bereitstellte und den großen Sack, in dem ihre Wäsche drin war, zusammengefaltet auf die oberste Tasche legte. Als sie Akane sah, winkte sie ihr kurz zu. „Schwesterherzchen, da bist du ja wieder.“, sagte sie. Akane nickte stumm. „Ranma ist nicht da, falls du dir Sorgen machst, ihm zu begegnen.“, erklärte ihr dann ihre ältere Schwester. „Ja, hab ich mir gedacht. Ich hörte Saotome-sama, als ich draußen vor der Tür stand. Wollte mir nur ein paar Sachen holen und dann geh ich wieder.“, damit stieg sie die Treppe hinauf, um in ihr Zimmer zu gehen und sich für ein paar Tage Kleidung herauszusuchen. Wo sie schlafen würde, wusste sie jetzt noch nicht genau. Vielleicht konnte sie noch eine Weile bei Ayumi bleiben. Ein Klopfen an der Tür ließ sie aufsehen und innehalten. „Ja?“, fragte sie und drehte sich zur Tür um. Ihre Schwester betrat das Zimmer und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Sag mal, du meinst das wohl ganz schön ernst, nicht mehr hier zu wohnen, oder?“ Akane seufzte leise. „Nein, nur für ein paar Tage. Ich kann Ranma gerade nicht ertragen, so wie er sich anstellt.“ Sie ließ sich auf dem Drehstuhl am Schreibtisch nieder während sich Nabiki auf die Bettkante setzte und die Beine übereinanderschlug. „Was hat er denn gemacht? Hab nur gehört wie du ihm eine verpasst hast. Ist er dir an die Wäsche? Ich dachte das wolltest du?“ Akane wurde etwas rot um die Nase, als sie verlegen wegschaute. „Ja, schon. Aber nein, das Gegenteil ist passiert. Jetzt wo er weiß, wie Isamu entstanden ist, meint er, er könne mich nicht mehr so lieben, wie er es gern wollte.“ Nabiki schnaufte leise. „Ach, Akane... Der Typ ist echt nicht einfach. Wieso suchst du dir nicht einen Kerl, der einfacher zu erziehen ist.“ „Was? Erziehen? Genau das ist es doch, was ich an ihm so interessant finde. Jeder Tag ist anders.“ Akane strich sich verlegen die Haare hinter die Ohren. Sie konnte ja selbst nicht glauben, was sie da sagte. Sie liebte ihn wirklich, mittlerweile hatte sie sich das eingestanden. Aber manchmal hasste sie ihn auch. Vielleicht war das wirkliche Liebe? Jemanden hassen zu können aber auch lieb zu haben. „Weißt du was?“, fragte Nabiki und klatschte in die Hände. Akane schüttelte den Kopf und wartete gespannt, was ihre Schwester zu verkünden hatte. „Du kommst einfach mit zu mir in die WG. Da gibt’s ne Menge zu sehen, was dich von Ranma ablenken wird. Und du kannst mal den Kopf frei bekommen.“

„Das geht doch nicht. Deine Mitbewohner werden sicher was dagegen haben.“ „Quatsch. Komm, pack deinen Kram zusammen. Der Zug fährt in zwei Stunden und ich muss vorher noch bei Kasumi meine Sachen holen.“ Widerwillig stimmte Akane ihrer älteren Schwester zu. Vielleicht wäre das die bessere Alternative, denn jeden Abend nicht zu wissen, wo sie unterkam, war kein guter Gedanke. Und das konnte sie weder sich, noch ihrem Vater antun, der sich sicher riesige Sorgen machte, würde er es erfahren. „Gut.“
 

Keine halbe Stunde später stand Akane mit einer großen Tasche am Treppenende und wartete auf Nabiki. Ihr Vater versuchte, sie zu überreden, es sich noch mal zu überlegen und doch da zu bleiben.

„Tut mir leid, Paps. Aber solange Ranma nicht einsieht, was er falsch gemacht hat, werde ich nicht wiederkommen. Irgendwann muss er mit den Konsequenzen leben.“, erklärte sie ihm.

„Bitte, Akane. Das musst du nicht tun. Ich schmeiße einfach Ranma raus, dann kannst du hierbleiben.“

„Das geht nicht. Wo soll er und das Kind schlafen? Es ist schon okay für mich. Nabiki passt schon auf mich auf. Außerdem weißt du ja, wo du mich finden kannst.“ Akane stellte sich auf die Zehnspitzen und gab ihrem alten Herrn einen Kuss auf die Wange und umarmte ihn zum Abschied nochmal. „Ist ja nicht für ewig.“, murmelte sie und lächelte ihn an. Er weinte, wusste er doch, dass nun alle drei Mädchen aus dem Haus waren. Und er konnte nichts daran ändern. Nabiki klingelte an der Tür, aber keiner machte auf. Akane stand an der Straßenecke, da sie keine Lust hatte ihm zu begegnen und wartet auf ihre Schwester, die etwas zornig dreinblickend auf die zukam. „Hast du alles?“, fragte die jüngste Tendo. „Nein, ist keiner zuhause. Kannst du morgen hier noch mal vorbei gehen und die Sachen holen, wenn du von der Arbeit fertig bist?“, fragte Nabiki und ging weiter.

„Eigentlich... ja, kann ich machen.“ Akane hatte keine Lust dazu, aber es war eben nur logisch, da ihre Arbeit nicht weit von der Praxis entfernt war. Aber zum Glück weit genug vom Dojo, so dass sie auf keinen Fall Ranma über den Weg laufen würde.

Die beiden Schwestern machten sich auf den Weg zum Bahnhof, wo sie zuerst für Akane noch ein Ticket kauften und dann in die Bahn einstiegen. Nabiki wohnte fünfundvierzig Minuten von ihrem Zuhause weg, es war nicht weit, das hätte sie auch jeden Tag hin und zurück fahren können, aber nach langem Rechnen war es deutlich günstiger, auf dem Unigelände zu leben, als die Fahrtkosten, die sie monatlich für die Bahn hätte ausgeben müssen. Das letzte Mal, als Akane so weit gefahren war, das war letzten Sommer gewesen, als sie diese Hexensache abgezogen hatte. Das war ja total nach hinten losgegangen. Woran es gelegen hatte, wusste sie nicht. Und diese alte Frau war nicht mehr aufzufinden. Sie seufzte leise und sah aus dem Fenster, wie Häuser und Straßen an ihnen vorbeisausten. Ihre Schwester drehte den Kopf zu ihr, das konnte sie in der Scheibe sehen, und hob die Augenbrauen. Nabiki bedachte sie mit einem fragenden Blick. War es denn wirklich die richtige Entscheidung, ihren Freund nun so aufgewühlt zurückzulassen? Akane drehte den Kopf, als die Bahn durch einen Tunnel rauschte und sah auf das Smartphone ihrer Schwester. Wie gern hätte sie auch so ein Gerät gehabt, dachte sie. Sie hatte nur ein einfaches kleines Mobiltelefon, was sie nur benutzte, wenn sie von zuhause weg ging. Dieses Mal hatte sie es gar nicht mitgenommen, die Gefahr war zu groß, dass ihr Vater oder sogar Ranma sie darauf zu erreichen versuchten.

Die Bahn hielt unterirdisch und Nabiki stand auf, was sie ihr gleichtat. Sie trat neben ihre etwas größere Schwester und blieb stehen. „Bei der Nächsten müssen wir aussteigen“ sagte diese, ohne von ihrem Telefon aufzusehen. Akane war etwas verstimmt. Die ganze Dreiviertelstunde hatte sie nur auf das Gerät gestarrt. Akane verstand nicht, wie man so besessen sein konnte von einem kleinen Gerät, dass man seine Welt um sich total vergaß. Sie sah sich kurz um. Von zehn Leuten, die um sie herum saßen oder standen, waren acht mit ihrem Telefon beschäftigt. Einer hatte eine Zeitung vor dem Gesicht und eine alte Dame saß gekrümmt auf einem einzelnen Platz und starrte vor sich auf den Boden, da sie wegen ihrem Buckel nicht aufsehen konnte. In ihr breitete sich Mitleid aus, als sie das sah und sich niemand für die alte Frau interessierte, die vermutlich einen halben Roman zu erzählen hatte. Sie sah so alt aus, dass Akane annahm, dass sie zwei Kriege mit gemacht haben konnte. Der Zug hielt ein weiteres Mal und die beiden Schwestern stiegen aus. Endlich steckte Nabiki das Gerät in ihre Jackentasche und schulterte die schwere Sporttasche. Akanes eigenes Gepäck war recht klein gehalten. Lediglich ihre alte Schultasche hatte sie mit ein paar Wechselsachen bestückt und noch schnell ein paar Kosmetikartikel reingeworfen. Sie hätte viel mehr mitnehmen wollen, doch sie hatte nicht mehr viel Zeit gehabt, da Nabiki ja noch zu Kasumi wollte. Erst hatte sie vor, wieder nachhause zu gehen, nachdem ihre große Schwester nicht da gewesen war. Aber das hätte das Risiko erhöht, Ranma zu treffen, weswegen sie es dann doch gelassen hatte.

Nabiki ging voran, eine Rolltreppe hoch um ein paar Ecken, dann noch ein paar Stufen empor und die beiden standen auf einem großen Platz. Vor ihr erstreckte sich eine große Kreuzung, auf der ziemlich viel Verkehr war. Hohe Häuser flankierten die Gehwege links und rechts, während sich hinter ihr ein großes, fast alleinstehendes Gebäude in die Höhe reckte, was eher einer Kirche glich als einer Universität, so wie sie sich die immer vorgestellt hatte. Wenn sie nicht wüsste, wie die Tokyo Uni aussah, hätte sie vermutlich wirklich gedacht, dass es ein Christenhaus ist. Nabiki war schon ein Stück vorgelaufen, als sie sich endlich in Bewegung gesetzt und schnell aufgeholt hatte. Sie wusste, dass das studieren in Japan, besonders in Tokyo, nicht billig war. Deswegen hatte sie sich auch dagegen entschieden. Aber Nabiki war schon immer sehr findig gewesen und hatte durch ihre vielen Wetten und Erpressungsgelder einiges angespart. Das wusste sie, weil sie einmal, als sie in dem Schrank ihrer Schwester nach einem Pullover, den sich Nabiki einfach genommen hatte, suchte, deren Sparschwein fand. Sie staunte, als sie hinter Nabiki den großen Campus betrat. Es sah zwar aus wie Reihenhäuser und wirkte im ersten Moment nicht einladend, was vermutlich auch am Winter lag, aber dieser Ort strahlte eine Leichtigkeit und Energie aus, die sie nur zu gern in sich aufnahm. Als sie schließlich vor einer Tür zum Stehen kamen, hörte sie das Klimpern vom Schlüssel und die Brünette stieß die Tür auf, um Akane herein zu lassen. „Ein Schlüssel von der Wohnung kann ich dir leider nicht geben, dann bekomme ich Ärger von der Hausverwaltung. Aber es ist eigentlich immer jemand wach, falls du mal etwas später zuhause sein solltest.“, erklärte Nabiki, die hinter ihr die Tür wieder abschloss. Aus einem Raum konnte Akane Stimmen und etwas lautere Musik hören. Sie fragte sich, wie viele Personen in dieser doch recht klein wirkenden Wohnung eigentlich lebten. Nabiki ging voran und zog im Gehen die Schuhe aus, die sie achtlos im Gang liegen ließ. Akane stellte ihre Eigenen schön ordentlich an die Seite und folgte etwas schüchtern. „Hallo Mädels. Hab meine Schwester mitgebracht. Die wird ein paar Tage hier schlafen.“, hörte sie die Stimme ihrer Schwester über die Musik hinweg, als sie verlegen in der Tür auftauchte, den halblangen Vorhang mit einer Hand zur Seite schob und den Kopf reinsteckte. Die beiden Frauen, die im gleichen Alter wie ihre ältere Schwester waren, riefen erfreut aus und kamen etwas näher. „Hallo! Ich bin Akane.“, stellte sie sich vor und verbeugte sich leicht. „Hi, ich bin Himari und das ist Yoko“

Himari war eine hübsche junge Frau mit aufgehellten Haaren und einem ebenmäßigen Teint. Sie war größer als Akane, deutlich schlanker und hatte lange Beine. Sie musste eine Leichtathletin sein, dachte Akane. Yoko war eher klein und rundlicher. Sie hatte kurzes, stark lockiges Haar und eine dunklere Haut. Als sie sich vorstellte, bemerkte Akane, dass ihre Aussprache nicht von hier war. Als ob die Frau ihre Gedanken gelesen hätte, erklärte sie „Ich bin aus Osaka“ Das erklärte Einiges, dachte die junge Tendo und lächelte freundlich. „Akane hat Stress mit ihrem Lover, deswegen ist sie hier. Lenken wir sie etwas ab“ Nabiki zwinkerte verführerisch in ihre Richtung, was Akane rot werden ließ. „Er ist nicht mein Lover. Ich bin mit ihm verlobt.“, murmelte. Yoko lachte laut. „Gleich in die Vollen gegangen, oder wie?“ „Yoko, also wirklich. Tut mir leid, sie ist manchmal unmöglich.“, entschuldigte sich Himari und stellte die Lautstäre am Radio etwas leiser. „Schön, dass du hier bist. Fühl dich wie zuhause. Hier ist die Küche. Aus der Tür raus, nach links da ist das Bad. Gegenüber ist mein Zimmer, rechts davon Yokos und Nabiki schläft neben der Küche. Wenn wir nicht in der Uni sind oder arbeiten, dann sind wir immer hier in der Küche oder treffen uns draußen.“ erklärte sie. „So. Und du hast deinen Verlobten einfach verlassen?“, Himari setzte sich auf einen der Stühle, die an dem extrem kleinen Küchentisch standen und starrte sie direkt an. Akane stieg erneut Röte auf die Wangen und sie stotterte leise „Naja, also ich ähm... Verlassen... nein, oder doch...“ Nabiki winkte ab und gab ihr einen leichten Schubs Richtung Tür. „Antworte darauf nicht. Die wollen nur den aktuellen Tratsch hören.“, meinte sie. Himari streckte ihr neckisch die Zunge raus. Sie hörte noch, wie die zwei Frauen lachten und sie hatte das Gefühl, dass sie ausgelacht wurde. Deprimiert betrat sie Nabikis Zimmer und sie traf der Schlag. Eine immense Unordnung durchflutete den kleinen Raum. Papier ohne Ende, dazwischen Kleidung, Kissen, alte Chipstüten und irgendwie in diesem Chaos war ihr Bett. In diesem Chaos sollte sie schlafen? Akane drehte der Kopf. Nie hatte sie gedacht, dass Nabiki so eine unordentliche Person war. Zuhause war ihr Zimmer immer so aufgeräumt gewesen. Vielleicht war es Kasumis Verdienst, dass es so aussah. Ohne darüber nachzudenken beugte sie sich runter, ließ dabei ihre Tasche fallen und hob einen Stapel Papier auf, um ihn etwas zurechtzulegen und auf dem Schreibtisch zu platzieren. Keine dreißig Minuten später konnte man etwas vom Boden sehen, Nabiki hatte sie einfach machen lassen, vielleicht war ihr das sogar recht, nun einen Affen zu haben der ihr hinterherlief, um das Chaos zu beseitigen.

Aber Akane wollte hier schlafen. Da musste es eben etwas geordnet aussehen.

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Aus ein paar Tagen wurde eine Woche. Nabiki machte es nichts aus, da sie den größten Teil der Zeit eh nicht zuhause war. Himari und Yoko waren nie gleichzeitig anwesend, nur am Wochenende, wie sich herausstellte. Akane gefiel es recht gut bei ihrer Schwester und sie hatte die Sorgen um Ranma schnell beiseitegeschoben. In ihren neuen Lebensumständen fühlte sie sich sichtlich wohl. Einmal hatte Sie sich mit Kasumi in der Stadt getroffen, mir ihr einen Kaffee getrunken. Kasumi hatte ihr immer wieder gesagt, sie solle doch bitte noch mal nachdenken und wieder nach Hause kommen. Akane wurde sauer. „Hat Ranma dich geschickt?“ fragte sie ziemlich pampig und schnaufte dabei. „Nein.“, sagte Kasumi und lächelte merkwürdig. Sie log. Ganz bestimmt log sie! „Vergiss es. Ich komme nicht wieder, solange er nicht eingesehen hat, dass er was falsch gemacht hat.“ „Woher weißt du das, wenn du nicht zuhause bist? Der Junge leidet, weil du nicht da bist.“ „Das hätte er sich vorher überlegen müssen, bevor er mich abgewiesen hat.“, maulte Akane. „Dann ruf wenigstens mal an und rede mit ihm. Er weiß nicht, wo du bist. Ich bitte dich, nur das eine Mal das zu tun, was ich dir sage, Akane. Ihr beide braucht einander. Das müsst ihr euch eingestehen.“ Kasumi lächelte sie nochmal an, ehe sie aufstand und an der Kasse ihren Kaffee und Kuchen bezahlte, um dann ohne ein weiteres Wort zu verlieren das Café zu verlassen. Sie ließ Akane einfach zurück. Aufgewühlt und voller Zorn.

Nachdem auch sie ihre Sachen bezahlt hatte, ging sie wieder zurück zum Campus. Auf dem Weg dorthin lief sie an einem Mann vorbei, der ihr irgendwie bekannt vorkam. Aber sie wusste nicht wieso. Ihre Blicke trafen sich kurz und es schien, als hätte er sie angelächelt. Was war das denn gewesen? In der Wohnung dachte sie noch mal an das, was Kasumi gesagt hatte. Sie setzte sich in der Küche an das Fenster und sah raus auf den breiten Weg. Es hatte wieder angefangen zu schneien und die Dämmerung brach langsam über das Gelände herein. Bald würden die Mädchen wieder nachhause kommen. Sie stützte den Kopf auf ihrer rechten Hand ab und musste augenblicklich an ihren Fingern riechen. Der Geruch, den sie das letzte halbe Jahr mit sich herumgetragen hatte, war mittlerweile verschwunden. Anfangs hatte es sie dieser besondere Geruch extrem gestört. Sie hatte immer befürchtet, irgendwer könne die Lust, die an ihren Fingern klebte, riechen. Aber außer ihr selbst nahm es wohl niemand wahr. Ranmas und ihr Duft hatten sich zu einem vermischt, der schwer aber süß zugleich war. Jedesmal, wenn sie ihn in der Nase hatte, musste sie an diese Momente voller Leichtigkeit denken und es ließ sie innerlich erschaudern, dachte sie an die pure Lust, die beide Körper durchflutet hatte. Jetzt rochen die Finger einfach nur nach Kaffee, den sie eben getrunken hatte. Sie seufzte leise, schloss kurz die Augen, um sofort sein weibliches Gesicht zu sehen, wie es sie mit diesem Schlafzimmerblick anstarrte, wie immer, wenn sie sich gegenseitig gefingert hatten. Sie riss die Augen wieder auf. Daran durfte und sollte sie nicht denken. Ihr Blick fiel wieder auf den Weg draußen, wo ein paar Leute vorbei liefen und wieder dieser Typ, den sie eben in der Stadt gesehen hatte. Ob er sie verfolgte? Nein, das war sicher nur Einbildung. Wenn er hier studierte, war es ja kein Wunder, dass er ihr nachlief, schließlich musste er auch in seine Wohnung zurück gehen.

Als sie die Wohnungstür hörte, hatte sie sich vom Fenster abgewandt, doch im Augenwinkel meinte sie gesehen zu haben, dass der Typ sie direkt angestarrt hatte. Als sie nochmal raus sah war da aber keiner mehr. Langsam würde sie paranoid, dachte sie. Himari trat durch die Küchentür und legte eine Tüte auf die kurze Arbeitsfläche. „Hallo!“ rief sie aus und lächelte Akane freundlich an. „Hallo“, erwiderte sie und stand auf. „Ich dachte ich mache heute Miso mit Rindfleisch?“ Himari konnte wirklich gut kochen. Akane hatte ihr in den letzten Tagen oft zugeschaut und ab und zu mal ein wenig Gemüse klein geschnitten. Damals hatte sie schon bei Ranmas Mutter angefangen, das Kochen zu lernen, was dann aber abgebrochen wurde, als die Dame herausgefunden hatte, was mit ihrem Sohn nicht stimmte. „Kann ich dir helfen?“, fragte die junge Tendo und wickelte ein wenig die Ärmel ihres Pullovers hoch. „Natürlich, nimm dir ein Schneidbrett und ein Messer. Du kannst das Fleisch klein schneiden.“ Die hoch gewachsene dunkelblonde Frau zog ihre Jacke aus und lies sie über die Lehne eines Stuhls fallen, als sie sich schon umdrehte und Akane das Fleisch reichte. Manchmal hatte sie den Eindruck, dass die Frau überdurchschnittlich schnell war. Was sie an ihren Verlobten erinnerte, denn der konnte manchmal auch sehr flink mit den Händen sein. Akane befolgte so gut sie konnte den Anweisungen der jungen Frau. Gemeinsam bereiteten sie das Essen, während Yoko und danach dann auch Nabiki erschienen waren.

Wenn jetzt Ranma hier wäre, er könnte das nicht glauben, dass sie freiwillig am Herd stand und kochte. Und dabei war sie so stolz auf sich. Vielleicht würde es wirklich etwas werden und wenn sie wieder zuhause war, könnte sie dann endlich die Familie bekochen, ohne dass jemand daran fast zu Tode kam. Als das Essen fertig war, drängten sie sich alle um den Tisch, auf dem Akane die Schalen verteilte und sich dann auf einen kleinen Hocker setzte, der gerade so hoch war, dass sie mit der Nase den Schüsselrand berührte. „Guten Appetit!“, riefen Yoko und Himari. Nur Nabiki zögerte. „Kann man das denn auch wirklich essen? Akane kann nicht gut Kochen, wisst ihr...“ Himari winkte ab. „Sei nicht so gemein. Akane hat das ganz alleine gemacht. Ich habe abgeschmeckt und lebe noch. Es war etwas Arbeit, aber sie hat das wirklich gut gemacht.“ Akanes Wangen färbten sich leicht rot, denn so ein Lob war sie nicht gewohnt. Sie strich sich verlegen eine Strähne hinter ihr Ohr und griff mit der anderen Hand die Schale, um sie vom Tisch zu nehmen und selbst einen Schluck der Suppe zu kosten. Die anderen beiden schlugen gleich zu und an ihren Gesichtern konnte man sehen, dass es ihnen schmeckte. Nabiki nippte etwas an der dunklen Flüssigkeit und ließ es ihre Kehle herunter rinnen. Widererwarten schmeckte es recht gut. Nicht so gut wie das Essen ihrer großen Schwester, aber man konnte es genießen.

Der Abend verstrich recht schnell. Die vier Mädchen, weniger Akane, tauschten sich über Jungs aus und dann erzählten sie, dass einer der Clubs in zwei Wochen eine große Party veranstaltete. Yoko drängte die junge Tendo dazu, auch zu kommen. Akane war aber nicht so recht überzeugt. „Ich bin mir nicht sicher. Ich studiere ja gar nicht hier.“ „Iwoh!“, rief Yoko „Da kommen alle aus der Umgebung. Du brauchst nur eine Einladung und du wirst rein gelassen.“, erklärte sie. „Na wenn ihr meint, dass ich da willkommen bin?“ Alle drei Stimmten dafür, dass Akane sich mal aus ihrer Eihaut wagen und die Welt sehen sollte.
 

Genauso wie die letzte Woche vergangen war, ging auch die nächste an Akane vorbei. Sie war standhaft geblieben und hatte sich zuhause noch nicht gemeldet. Nur Nabiki, die für einen Tag zurückgefahren war, hatte berichtet, wie es ihr ging. Als ihre Schwester dann abends wieder in der Wohngemeinschaft aufschlug, hatte diese ihr gesagt, was bei den Tendos so los war. Nabiki ließ aber aus, dass es dem Jungen wirklich nicht gut ging und er mit Ryoga gekämpft hatte. Sie fühlte sich schlecht dadurch aber ihr war das Wohl ihrer Schwester dann doch wichtiger als das des Saotome - Jungen. Jetzt standen die beiden Geschwister vor einem Geschäft, in das Nabiki unbedingt rein musste. Etwas widerwillig hatte Akane sich breitschlagen lassen, den Unterwäscheladen zu besuchen, an den hinter einem Vorhang eine ganz andere Abteilung anschloss, in die Akane keinen Fuß setzen würde. Im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester war sie diesbezüglich wirklich sehr keusch.

So lief sie mit geröteten Wangen zwischen den Ständern hin und her und jedes Teil war ihr unangenehmer als das Vorherige. Sie kaufte Sparsets, welche drei Hosen oder drei Büstenhalter enthielten, ohne sie sich genau zu betrachten oder sie anzuprobieren. Nabiki tauchte plötzlich neben ihr auf. „Hier, zieh das mal an“, meinte sie und hielt der Schwarzhaarigen ein Set unter die Nase. „Nabiki! So was zieh ich nicht an.“ „Ach, sei nicht so prüde! Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ lachte sie finster, „also kannst du das auch anziehen. Wenn ich ehrlich sein soll, ich glaube ihm würde es gefallen, auch wenn er es nie zugeben würde.“ Akane nahm den Bügel in die Hand und betrachtete sich den wenigen Stoff. „Außerdem musst du mal erwachsen werden. Wer weiß, wen du auf der Party alles triffst“ Nabiki zwinkerte, was ihr die Röte noch mehr in das Gesicht trieb.

Akane huschte in eine Kabine und zog das Set an. Es war dunkelrot, aus Spitze und passte wirklich gut. Selbst obenrum passte es, als sei es eine zweite Haut. Woher wusste denn Nabiki welche Größe sie brauchte? Und dann fiel ihr ein, dass sie oft keinen BH trug, da ihre Brüste nicht sonderlich groß waren und von selbst standen. Ihr Freund meinte zwar, dass sie die richtige Größe hätten, aber so richtig wollte sie ihm das nicht glauben. Wenn sie daran dachte, was er für Monstertitten hatte... Wenn Ranma gewusst hätte, dass sie oft unter T-Shirts oder Pullovern nichts anhatte, ob er dann so kühl geblieben wäre, jedes Mal, wenn er sie umarmt hatte? Ohje, was dachte sie da nur wieder. Sie wollte doch nicht an diesen Kerl denken. „Passt es?“, hörte sie Nabikis nervende Stimme. „Ja!“, rief sie und zog sich schnell wieder um. In ihren bequemen Baumwollschlüpfer und den bügellosen Büstenhalter. Nabiki drückte ihr an der Kasse das Gleiche noch mal in schwarz in die Hand. „Du bist unmöglich!“, murmelte Akane und bezahlte die vier Teile.

„Wollen wir uns was zu essen mitnehmen heute? Himari und Yoko sind nicht da. Da lohnt sich das Kochen doch gar nicht.“ „Hm, ja.“ Die beiden Schwestern gingen auf dem Weg zurück an einem Schnellimbiss vorbei und holten sich dort gebratene Nudeln. Als sie zwei Straßen vor der Universität waren, hatte Akane wieder das Gefühl, sie würde beobachtete werden. Sie drehte sich vor der Ampel um und sah ein paar Reihen hinter sich diesen Kerl. Mit seinen schwarzen Haaren und so einem Lächeln auf den Lippen, das sie nicht deuten konnte. Sie zupfte am Jackenärmel ihre Schwester und meinte „Nabiki, der Kerl da. Der verfolgt mich schon eine ganze Weile!“ Akane blinzelte und der Kerl war wieder weg. „Wen meinst du?“, fragte Nabiki. „Schon gut, ich glaube, ich habe mich geirrt.“
 

Akane war sichtlich entspannter, seitdem sie bei ihrer Schwester hauste. Dennoch hatte sie irgendwie das Bedürfnis, doch wieder nachhause zu gehen. Nicht zuletzt, da sie vor zwei Tagen Ranma zufällig im Supermarkt begegnet war. Plötzlich stand er vor ihr an der Kasse und sah sie einfach nur an. Sie hatte seinen Blick nur kurz erwidert und die Artikel über den Scanner gezogen. In den wenigen Sekunden, in denen sich ihre Blicke trafen, hatte sie das Gefühl, etwas in ihr würde brechen. Sie schluckte es aber runter und blieb standhaft. Auch als er seine Hand hob und ihre berührte, sie diese aber unauffällig wegzog und ihm den zu bezahlenden Betrag nannte. Sie nahm sein Geld und gab ihm das Rückgeld wieder. Die Hand, die das Geld nahm, war bis zur Hälfte eingegipst und da wurde ihr bewusst, dass er ein blaues Auge gehabt hatte. Schweigend war er dann gegangen. Sie hatte ihm nachgeschaut und konnte an seinem Gang sehen, wie deprimiert er war. Sie fragte sich, was zuhause passiert war, dass der Kerl so zugerichtet war.

Die junge Tendo wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als Nabiki mit einer Bürste ihr strubbliges Haar kämmte, wodurch Akanes Kopf nach hinten gezogen wurde. „Aua!“, jaulte sie. „Sag mal, kämmst du dir denn nie die Haare?!“ Nabiki versuchte den Knoten rauszubürsten, wollte schon die Schere zur Hilfe nehmen, als die Borsten dann doch den filzigen Knoten entwirrt bekamen und die Bürste einmal durchsauste und gegen Nabikis Knie knallte. Sie murrte leise, machte aber weiter. Akane ließ dieses Ritual über sich ergehen. In ein paar Stunden wollten sie los auf diese Feier in einem Buchclub. Akane war das etwas unheimlich. Es hörte sich an, wie in einem Horrorfilm, wo eine Studentenverbindung junge, unschuldige Mädchen in ihre Häuser lockte, um sie dort zu vernaschen und zu töten. Nabiki meinte zu ihr, dass sie schon ein paar Mal da gewesen wäre und nichts Schlimmes passieren würde. Sie hatte ihr erklärt, dass es wohl mal vorkommt, das sich eine der Frauen mit irgendwas abschoss und nur noch auf einem Sofa lag und vor sich hin stierte, aber es sei noch nie jemand verletzt worden oder dergleichen. Das beruhigte Akane natürlich kein Stück.

Ihre Schwester drängte sie dazu, die neue Unterwäsche zu tragen und warf ihr das schwarze Set zu, nachdem sie es aus der Tasche gekramt hatte. Dann gab sie ihr noch ein Kleid, das für Akanes Geschmack etwas zu kurz war. „Muss ich das wirklich anziehen?“, fragte sie. „Du bist zwanzig Jahre alt“ „Neunzehn“ „Neunzehn! Da kannst du dich auch mal kleiden, wie eine Frau. Ich kenn da jemanden, ich glaube der wäre nicht abgeneigt, dich mal so zu sehen. Vielleicht würde das euch beide weiterbringen, wenn du verstehst was ich meine.“ Dieses Zwinkern ihrer Schwester ging der Tendo so auf die Nerven. „Nabiki!“ Widerwillig zog sie alles an. Das Kleid war royal blau und hatte vorn einen goldenen Reisverschluss, dessen Schiffchen Akane mit einer Hand krampfhaft festhielt, als sie das Haus verlassen hatten. Nabiki hatte sie auch im Gesicht noch etwas zurecht gemacht und griff nach ihrer Hand. „Sei ganz locker und du selbst. Es wird dir gefallen.“, gab sie Akane Mut. Diese nickte zögerlich und stolperte in den hohen Schuhen hinter ihrer Schwester her. Ein bisschen verkleidet fühlte sie sich ja schon. Das Haus, in dem dieser Club tagte, war etwas abseits und ziemlich am Ende des Campusgelände. Akane schmerzten jetzt schon die Füße, dabei waren sie gar nicht so weit gegangen. Im Inneren tat sich ein etwas altertümlich anmutender Raum auf, an dessen hinteres Ende eine Holztreppe nach oben ging. Schwarzweiße Marmorfliesen zierten den Boden und grüne Sessel standen neben einem schmalen Bücherregal. Japp, wie in einem Horrorfilm!

Jetzt fehlten nur noch die heißen Typen. Gedacht, schon tauchten ein paar auf. Akane schluckte, als sie die Männer sah, die in ihren weißen Hemden und den Stoffhosen an ihr und ihrer Schwester vorbei streiften und in einem anderen Raum verschwanden, aus dem Musik und bunte Lichter drangen. Nabiki ging vor, lies dabei ihre Hand los und tauchte gleich in der Masse unter. Schüchtern torkelte sie ihr nach und blieb nahe der Tür etwas am Rand der großen Gruppe stehen. Sie strich sich ein paar Haare hinter das Ohr und bemerkte zu spät, wie ein Kerl sie anrempelte, natürlich ganz aus Versehen. „Oh, Entschuldigung.“, murmelte sie und ging ein Schritt zur Seite. „Ah! Du bist die Schwester von dieser scharfen Nabiki Tendo, oder?“, rief er halblaut. Seiner Stimme merkte man an, dass er deutlich angetrunken war. Akane nickte vorsichtig. „Wollen wir tanzen?“, fragte der Kerl aber sie verneinte. „Ach, komm schon! Hab dich nicht so. In deinem heißen Outfit kreisen deine Hüften sicher ganz toll.“ Er griff nach ihrem Oberarm und zog sie zu sich, ihr stieg sein stinkender Atem sofort in die Nase und sie drehte den Kopf weg, als er den seinen näher an ihren manövrierte und sie küssen wollte. Vielleicht um ein Argument mehr zu haben, sie zum Tanzen zu überreden, oder was auch immer. Doch ehe sie sich selbst wehren konnte, wurde der Typ schon bei Seite gezogen und eine tiefe Männerstimme sagte „Die Dame hat nein gesagt“ Akane, die die Augen zusammen gekniffen hatte, sah nun wieder auf und direkt in das Gesicht von diesem Kerl, der ihr schon die ganze Zeit nachlief, egal wo sie war.

„Was?“, fragte sie, mehr zu sich selbst. „Verzeih bitte. Wenn die Jungs erst mal Alkohol riechen, dann können sie dem meist nicht widerstehen.“ Der Mann neigte den Kopf leicht „Bitte. Mein Name ist Chiyoko, ich bin der Präsident des Buchclubs. Mit wem hab ich die Ehre?“, fragte er, nachdem sich Akane nicht rührte. „Oh, ich...ah... ich bin Tendo Akane!“ Sie neigte den Kopf zu einer Verbeugung und faltete verlegen die Hände vor ihrem Ausschnitt, der viel zu viel preisgab. Chiyoko gefiel es und er machte sich in Gedanken schon einen Plan, wie er diese junge Hübsche herumbekommen konnte. „Darf ich dir etwas bringen? Ein Wein oder Sekt?“, fragte er und deutete mit einer ausladenden Geste hinter sich, wo sich eine Theke erstreckte, an der ein paar Leute standen. Akane sah an ihm vorbei. „N-Nein, danke, ich bin nicht durstig“ Dann sah sie ihre Schwester und schob sie an dem großen Kerl vorbei „Entschuldige bitte“

Bei ihrer Schwester bat sie sie, ihr kurz zu folgen. Akane erklärte ihr, dass sie nicht hier sein wollte und dass dieser Kerl, der sie die ganze Woche schon verfolgt hatte, auch hier sei. „Was redest du da für einen Unsinn. Wenn du heim gehen willst, dann geh.“, meinte die Mittlere der drei Tendo Kinder und schnaufte. Akane hatte ein schlechtes Gefühl und zum ersten Mal in den vier Wochen wünschte sie sich, sie hätte ihr Mobiltelefon nicht zuhause liegen lassen. Sie setzte sich an die Bar und ließ sich ein Wasser geben. Keine fünf Minuten und sie war umringt von Kerlen, die ihr an die Wäsche wollten. Gekonnt hatte sie alle ausgeschaltet und stand wieder auf, richtete sich ihr Kleid und sah sich wütend um, darauf gefasst, dass gleich noch einer kommen würde. Sie spürte hinter sich Wärme, drehte sich um zum Schlag bereit, als ihre Hand geschickt abgefangen wurde und Chiyoko dastand.

„Langsam, meine Liebe.“, sagte er und lachte leise. „Das tut mir leid, ich wollte nicht...“ Akane zog ihre Hand zurück. Da sie nun mit dem Rücken zu ihrem Wasser stand, bemerkte sie nicht, wie er hinter ihr etwas in ihr Glas tat, es dann griff und es ihr reichte. Dankend und unwissend nahm sie es entgegen und trank den Rest darin aus. „Ich bin es gewohnt, dass man nach mir schlägt.“ Er dirigierte Akane zu einer Ecke im Raum, in der ein paar Sessel standen und ein kleines Sofa. Sie setzte sich auf einen freien Platz und hatte gehofft, dass die anderen Personen sitzen blieben. Zu ihrem Leidwesen standen sie aber auf und gingen zu einer Gruppe, wo sie sich intensiv unterhielten. Chiyoko ließ sich neben ihr auf dem Sofa nieder und lehnte sich nach hinten, einen Arm dabei auf der Rückenlehne ausgestreckt. Seine Hand war ihr viel zu nahe, dachte sie und sie beugte sich etwas von ihr weg. „Was machst du hier, wenn ich fragen darf? Studieren tust du ja nicht, hab dich noch nie bei einer Vorlesung gesehen.“ fragte er und nippte an seinem Glas. „Ich bin nur zu Besuch bei meiner Schwester.“, sagte sie und hatte ein flaues Gefühl im Magen. „Gefällt es dir hier?“ „Hier auf der Party?“, fragte sie. „Nein, ich meine hier in diesem Stadtviertel. Wenn ich mich richtig erinnere seit ihr beiden doch aus Nerima?“ Akane nickte. Wieso fühlte sie sich so komisch? In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen. „Ja, sind wir. Ich bin Erbin einer Kampfschule“, erklärte sie während sie sich mit einer Hand den Kopf hielt. „Ich glaube, ich brauche etwas frische Luft“, murmelte sie und stand auf. Chiyoko tat es ihr gleich und hielt sie am Arm fest. „Ich bring dich rauf auf den Balkon“, sagte er und führte sie die Treppe in den ersten Stock. Akane hatte das Gefühl, der Boden unter ihr würde nachgeben und die Fliesen im Foyer bildetet plötzlich groteske Muster. Sie stöhnte und hielt sich am Treppengeländer fest. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah hinter dem Kerl an die Wand, wo sein Schatten sich abbildete. Was war das denn? Sie hatte den Eindruck, dass der Mann neben ihr und der Schatten nicht die gleichen Personen waren. Der Kopf war dreieckig und oben ragten zwei Spitzen heraus. Und hatte der Kerl echt einen Schwanz? Sie sah wieder zu ihm und betrachtet seine schwarzen Haare und dieses leichte Lächeln auf seinen Lippen. Irgendwie wurde sein Gesicht immer spitzer, hatte sie das Gefühl. Sie war wirklich paranoid. Ihr Beine wurden immer müder und die Umgebung verzog sich immer mehr. Auf dem Gang kam ihnen Jemand entgegen, der aussah, wie eine Ziege auf zwei Beinen. Was war denn hier los? Und der Balkon war das auch nicht, dachte sie noch, als sie in ihren Kniekehlen etwas Weiches spürte und nach hinten fiel. Sie hatte den Eindruck, in einem Meer aus Stoff zu versinken, wilde Wellen schlugen um sie und ein Knarren wie von Balken und Planken eines alten Segelschiffs drang an ihr Trommelfell. Sie drehte den Kopf, konnte kaum noch ihre Arme und Beine spüren und sah wie dieser Chiyoko sich neben sie setzte. Er schien auf dem Meer zu schwimmen und seinen Arm in die Wellen zu tauchen. Seine Stimme war verzerrt und dunkel, auf seinem Kopf waren Katzenohren oder so etwas Ähnliches. Akane musste kurz blinzeln und verstand nicht, was passierte. Zum ersten Mal in den vier Wochen war sie sich wirklich sicher, dass es nicht richtig gewesen war, von zuhause wegzulaufen. Sie stöhnte und fasste sich mit einer Hand an die Brust. Bei ihrer eigenen Berührung zuckte sie erschrocken zusammen, denn sie konnte nicht mehr erfassen, ob die Hand nun zu ihrem Körper gehörte oder jemand Fremden. Chiyoko beugte sich zu ihr, hing wie ein großer Wolf über ihr und hauchte zarte Worte, die sie aber nicht mehr richtig begriff.

„Gibt dich dem Gefühl einfach hin“, raunte er. „Sei frei und lebe den Augenblick. Damit ich deine Seele sehen kann...“, raunte er. Akane sah ihn wieder an. Etwas Schweres legte sich halb auf sie und ihre Nervenenden explodierten, als er seine Finger an ihren Hals legte. Sie keuchte und bog sich seinen Finger entgegen. Chiyoko war sich sicher, dass er diese Frau ganz leicht um den Finger wickeln konnte. Hatte sie doch so schnell auf sein kleines Mittelchen angesprochen. Er beugte sich vor, hauchte leichte Küsse auf ihre Haut. Mit einer Hand schob er ihre von der Brust, ergriff das Schiffchen vom Reißverschluss und zog ihn langsam auf. Akane atmete schwer, sie war ihrem eigenen Körper total ausgeliefert. Jede Pore, jede Zelle stand unter Strom. Erregt bog sie den Rücken, um ihm ihre nun freigelegte Brust entgegen zu strecken und zog ein Bein an, wobei das Kleid hochrutschte und einen Blick auf ihr Höschen vergab. Der Mann über ihr küsste ihr Ohr und sah ihr dann in das von Drogen verschleierte Gesicht. Er leckte sich die Lippen. Es war manchmal viel zu einfach, Menschen zu manipulieren. Akane sah ihn mit lustverhangen Augen an, sah auf seine spitzen Ohren und diese lange Nase, die in einem schmalen Maul endete und wo kleine schwarze Barthaare wie die einer Katze ihre Wangen kitzelten, als er ihr über den Hals leckte. Ihre Hände verschwanden in den Laken auf dem Bett und sie räkelte sich unter ihm, hob ihr Becken gegen seine Seite und rieb sich an ihm. Was war nur los? So kannte sie sich selbst nicht.

Sie spürte seine Hand in ihrem Schritt, wie sie den Schenkel hinaufstrich und unter dem Kleid verschwand, um sich auf ihr neues Dessous zu legen. Die Finger strichen über den Saum des Slips und sie keuchte. Plötzlich viel ihr etwas Kaltes zwischen die Brüste, gedankenverloren griff sie danach, um es neben sich im Meer aus Satin abzulegen, aber ihre Finger ließen es nicht los. Stattdessen fingen sie an, damit zu spielen. Sie drehten und drückten das Weiche Material immer wieder. Gedankenverloren drehte sie den Kopf und sah durch schmale Schlitze zu ihrer Hand, um zu sehen, was sie da hatte. Es war eine kleine Tüte, rundum zugeschweist. Darin war irgendetwas kristallines. Als sie die Finger von Chiyoko unter ihrem Slip merkte, riss sie die Augen auf und war hell wach. Sie drehte ihren Körper zu ihm, um ihr Bein zwischen seinen zu platzieren und rammte ihm das Knie mit voller Wucht gegen seine steife Männlichkeit. Er keuchte, rollte von ihr herunter, krümmte sich und hielt sich seine Kronjuwelen. „Was soll das?“ zischte er. „Elendes Weib! Dich bekomm ich auch noch! Genauso wie deine Transvestitenfreundin““ Akane rutschte vom Bett herunter und lief schwankend zur Zimmertür. Sie hatte eben noch so seiner Hand ausweichen können, die nach ihr griff und stolperte den Gang runter, um zur Treppe zu gelangen. Bei ihrem Versuch, möglichst schnell das Haus zu verlassen, verlor sie ihre Schuhe und stieg barfuß durch den Haupteingang hinaus in die kalte Winternacht. Sie hatte keine Orientierung mehr und irrte stundenlang herum, ihre Füße schmerzten vor Kälte.

Chiyoko – Kind von 1000 Generationen

Mutterliebe

Ranma stand im Halbfinale am Rand der Kampfmatten und wartete darauf das er an der Reihe war. Er war unglaublich glücklich, trotz Handicap so weit gekommen zu sein und war sich sicher, dass er dieses Turnier gewinnen würde. Niemand konnte es mit ihm aufnehmen, alles waren halbstarke Jungs, die meinten sie seien die größten Meister. Und doch fragte er sich, für wen er das eigentlich machte. Machte er es nur um sich zu bestätigen, machte er es für seine Familie, für Akane? Er war verletzt in vielerlei Hinsicht. Nicht nur, dass seine Nase und sein Auge schmerzten, auch der Arm tat weh. Aber das waren alles Schmerzen, die er in seinem Geist ausschalten konnte. Er konnte aber nicht ausblenden, dass Akane ihn einfach so hatte stehen lassen, einfach gegangen war, ja nicht mal Interesse gezeigt hatte, als er vor ein paar Tagen vor ihr gestanden hatte. Sie hatte nicht mal gefragt was passiert war. Das tat seinem Herz weh und diesen Schmerz konnte er nicht abschalten. Der Kampfrichter pfiff den Kampf ab, als einer der beiden am Boden lag und deutete, das er aufgab. Genma trat neben ihn und nahm ihm die Wasserflasche und das Handtuch ab. „Überleg dir das noch mal, Junge“, flüsterte er ihm zu und zog besorgt die Augenbraue zusammen. „Keiner ist dir böse, wenn du aufgibst.“ Ranma war entschlossen. „Nein. Ich gewinne. Koste es, was es wolle.“ Er spannte seine Muskeln an und trat auf die Matten.
 

Zuvor

Fünf Tage nachdem Akane halsüberkopf das Haus verlassen hatte, war sie noch immer nicht wieder zurückgekommen. Ranma hatte ihre Schwester Kasumi gefragt, ob sie wüsste, wo seine Verlobte wäre, aber sie konnte ihm keine Antwort geben. Er machte sich Sorgen, dass ihr etwas passiert war. Vermutlich wusste Kasumi es ganz genau, teilte es ihm aber nicht mit. Als er damals nach Hause gekommen war, waren ihre Schuhe weg und ihre beiden Jacken waren auch nicht mehr da gewesen. Im Bad fehlte die Hälfte ihrer Kosmetika, was ihn annehmen lies, dass ihre Abwesenheit wohl etwas länger dauern würde. Anfangs hatte er sich darüber keine Gedanken gemacht und sich eingeredet, dass er schon alles hinbekommen würde. Aber jetzt waren seine Zweifel so groß, dass er mitten in der Küche stand und nicht mehr wusste was er tun sollte. Es war Donnerstag und niemand war daheim. Sein Vater war in einem kleinen Laden aushelfen und Herr Tendo bei der Mitgliederversammlung vom Stadtrat. Seit fast zwei Stunden schrie Isamu sich die Seele aus dem Leib. Egal was er machte, ob hin und her laufen, ihn dabei wiegend, ob stillsitzend und ihm vor zu brummen, ob ihn in der Wiege zu schaukeln, nicht davon half, das Kind zu beruhigen. Dazu kam, dass der Junge einfach nichts mehr trinken wollte. Seit dem vergangenen Abend hatte der Junge nichts mehr zu sich genommen. Nun stand er als Frau hier, hatte das Kind an die Brust gedrückt und drehte seinen Oberkörper hin und her. Tränen rannen seine vor Aufregung glühenden Wangen herunter und die Panikattacke, die sich in seinem Inneren anbahnte, kämpfte sich immer mehr an die Oberfläche. Aber es war nicht nur Panik, auch Wut schwamm mit ihr. Wut auf das Kind und auf seine Familie, die ihn einfach hier stehen ließ und sich nicht darum kümmerte, dass ihm geholfen wurde. Beide Väter hatten Kinder großgezogen. Da war es ja nicht zu viel von ihnen verlangt, ihm Kniffe zu zeigen, wie man ein schreiendes Kind still bekam. Zornig sah er auf den Jungen herunter. Ein Impuls in ihm wollte ihm die Hand auf den Mund legen, aber er besann sich, ging schnell ins Wohnzimmer und legte das Kind dort auf die dicke Decke ab. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Augen, um die Tränen zu verbannen und schluckte schwer. Was machte er da nur? Wie konnte sein Geist nur denken, Hand an das Kind zu legen, nur weil es laut war und er nicht damit umzugehen wusste? Er war ein Hitzkopf, ja, aber das war keine Entschuldigung.

Akanes Vater hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er daran schuld war, das Akane weggelaufen ist. Auch sein eigener Vater hatte zu ihm gesagt, dass er etwas zu weit gegangen war. Er fragte sich, was sein Alter meinte. Er war kein Stück zu weit gegangen. Akane hatte nur wieder alles in den falschen Hals bekommen und es so hingebogen, dass er alleine der Schuldige war. Er hasste sie dafür. Immer, egal was passierte, immer war er der, an dem alle ihren Zorn ausließen.

Ein Husten riss ihn aus den Gedanken und er sah, wie sein Kind einmal kräftig Luft einzog und sofort wieder schrie. Er stand auf, eilte in den Flur und zog sich eine seiner Jacken an, die ihm nun viel zu groß waren. Den Schal warf er sich halbherzig um den Hals, die Mütze landete beim Zurückgehen in den Wohnraum auf dem Boden. Der Saotome Junge schlug die Decke um das Kind und steckte den Jungen unter die Jacke, faltete die Jacke vorn zu und ging, um in die Schuhe zu schlüpfen und das Haus zu verlassen. Irgendetwas musste er tun. Schließlich musste der Junge etwas essen. Mit einer Hand schloss er die Tür ab und rannte sofort los, nachdem er den Schlüssel in der Jackentasche verstaut hatte. Bis zu der Praxis der Frauenärztin war es ein weiter Weg. Zu Tofu wollte er nicht, nicht nur deswegen, weil der Mann mit Säuglingen nicht viel zu tun hatte, sondern auch, weil er sich dort vor Kasumi rechtfertigen musste, wieso er nicht in der Lage war, sich alleine um das Kind zu sorgen. Fast fünfzig Minuten war er zu Fuß durch die Straßen gelaufen, das schreiende Kind an seine Brust gedrückt. Natürlich bemerkte er die Blicke der Leute, die sich nach ihm umdrehten. Mit eingezogenem Kopf kam er endlich am Haus der Frauenärztin an. Nachdem er die Treppe hochgestiegen stellte er fest, dass die Tür abgeschlossen war. Auf einem Schild stand, das die Praxis heute geschlossen blieb. Ranma ließ die Schultern hängen und war wieder den Tränen nahe. Das war eins der Dinge, die er am Frau sein absolut nicht leiden konnte. Ständig musste er wegen irgendwas weinen, nur weil seine Hormone so ein Chaos bildeten. Was blieb ihm nun noch für eine Wahl?

Die einzige Person, die ihm jetzt noch einfiel, war seine Mutter. Aber was sollte er sagen, wenn er vor ihr stand? Ranma sah auf den Jungen hinunter, der immer noch jammerte. Ihm blieb ja kein anderer Ort mehr übrig, an dem er sich Hilfe holen konnte.

Als er an einer Kreuzung an der Ampel stehenbleiben musste, sah er auf der anderen Straßenseite einen merkwürdigen Kerl, der ihm irgendwie bekannt vorkam. War der nicht auch auf Kunos Party gewesen? In ein paar Sekunden der Klarheit hatte er gedacht, den Kerl ziemlich nahe an sich erlebt zu haben. Er schüttelte den Kopf. Nein, das war Irrsinn. Es war schon abgedreht, dass er von zwei Kerlen gevögelt worden war. Ein Dritter wäre ja so absurd, daran hätte er sich erinnern müssen. Als er seine Augen kurz geschlossen hatte und sie wieder öffnete, war der Kerl verschwunden. Er sah sich suchend um, so viele Leute waren ja nicht unterwegs, aber der Mann war weg. Er zuckte mit den Schultern und überquerte die Straße als die Ampel auf Grün schaltete.
 

Vor dem kleinen Haus, in dem seine Mutter lebte und in dem er und sein Vater eine Weile verbracht hatten, blieb er stehen. Ihm war kalt, trotzdem zögerte er, das Gartentor zu durchqueren. Er starrte einfach nur auf die Eingangstür. Diesmal war das Schreien seines Sohnes ein Segen, denn so musste er nicht den ersten Schritt tun, stattdessen wurde in einem Fenster die Gardine weggezogen und er sah, wie der Kopf seiner Mutter hinter dem Glas auftauchte und ihn musterte. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und keinen Augenblick später schwang die Tür schon auf und sie trat in einem einfachen, minzfarbenen Kimono und einer Schürze auf ihn zu. „Oh, Ranma-chan!“, rief sie und breitet die Arme aus, um ihn überschwänglich zu umarmen. Als sie etwas zwischen sich und ihrem Sohn bemerkte, ließ sie ihn wieder los und sah genauer hin. Unter der Jacke ihres Sohnes sah man ein kleines Gesicht, das hochrot angelaufen war, herausschauen. Das kleine Wesen, das dort herausschaute, schrie aufgebracht. „Huch?“, machte sie. „Wer ist das denn?“ Bevor er ihr antworten konnte, hatte sie Ranma schon ins Haus dirigiert und ihm die Jacke abgenommen. Ranma drückte das Kind mit niedergeschlagen Augen an seine weibliche Brust. Ihm war es peinlich und unangenehm hier einfach nach einem Jahr aufzutauchen und sie um Rat zu bitten. „Nun zeig mal, was du da hast.“, meinte sie und streckte die Arme nach dem Säugling aus. Ranma sah seine Mutter an und zögerte ihr das Kind zu übergeben. Die roten Haare waren eben sehr verdächtig. Sollte er lügen und sagen es sei Akanes Kind? Das würde aber bedeuteten, dass seine Mutter glaubte, er sei der Vater. Was ja eigentlich auch irgendwie stimmte. Je nachdem, wie man es betrachtete.

Schließlich gab er ihr den Jungen mit den Worten „Ich weiß nicht, was er hat. Er schreit schon seit Stunden.“ Er schniefte und fuhr sich erneut mit dem Handrücken über die Augen. „Er trinkt nicht und alles was ich versucht habe, ihn zu beruhigen, hat nicht funktioniert.“ Nodoka ließ sich in der Wohnstube am Tisch nieder und besah sich das Kind ganz genau. Er war schon etwas ruhiger als vorhin, aber er quengelte noch immer vor sich hin. Ranma ließ sich ihr gegenüber auf eins der Sitzkissen nieder und sah seiner Mutter dabei zu, wie sie mit dem Kind umging. Bei den Tendo zuhause hatte ja keiner so richtig Ahnung, wie man ein Baby vernünftig handelte. Jeder machte es eben so, wie er es für richtig hielt. Zu seiner Schande, er war es der, der im Alltag am wenigsten mit dem Kind umging. In den ersten Tagen war es noch so gewesen, dass er den Jungen nicht aus dem Auge gelassen hatte. Aber mit jedem Tag, den er länger Mann blieb, schien das Band zwischen Mutter und Kind schwächer zu werden. Vielleicht hatte sich der Junge ja schon an Akane als Mutter gewöhnt und war deswegen so ungeduldig. „Ranma?“, hörte er seine Mutter. Er sah auf in ihr Gesicht. „Wer ist denn die Mutter? Oder hast du den Jungen etwa auf der Straße gefunden?“, fragte sie. Er knetete seine Finger im Schoß, dass sie sie nicht sehen konnte, denn sie steckten unter dem Tisch und wärmten sich an der kleinen Heizung, die dort stand. „..ne.“, murmelte er. „Wer?“, fragte sie noch mal, da sie sein Gemurmel nicht verstanden hatte. „'Kane“, sagte er dann etwas lauter. „Oh!“, rief seine Mutter aus. „Das ist aber schön! Und wer ist der Vater?“, fragte sie erwartungsvoll. Er rieb sich nervös die Hand am Kopf und sah mit geröteten Wangen zur Seite. Das Lachen seiner Mutter ließ ihn wieder nach vorn sehen und konnte in ihren Augen die absolute Freude erkennen. Die würde sich noch umgucken, wenn sie später erkennen würde, dass der Junge weder ihm noch Akane ähnlichsah. Dann war die Verwirrung erst richtig groß!
 

Dieser eine Abend im Haus seiner Mutter fühlte sich an wie sein ganzes Leben. Als hätte ihn sein Vater nie mitgenommen. Nun stand er als Kerl hier mitten in der Küche, in der es so gut roch, dass sein Magen zu knurren begann und er fühlte sich so geborgen, dass all die Last der letzten Tage einfach von ihm abfiel. Neunzig Prozent der Zeit, in der er ein Mann war, hatte er seine tiefsten Gefühle unter Kontrolle. Dann machte er den Eindruck, als könne er in einem Moment jeden Krieg der Welt gewinnen. Aber im Grunde war er einfach nur ein kleiner Junge geblieben, der sich nichts sehnlicheres wünschte, als endlich mit seiner Mutter so umgehen zu können, wie es andere Jungs auch taten. Und er war der Junge, der um seine Sandkastenliebe weinte, die sonntags nicht mehr zum Spielen auf den Spielplatz kam, weil er so dumm gewesen war, ihr eine Schaufel Sand in das Höschen zu kippen. All der Frust fiel von ihm. Isamu schlief endlich.

Bis er zwei Arme spürte, die sich um seine Schultern legten und er das Parfum seiner Mutter einatmete, war er regungslos gewesen. Er lehnte sich gegen sie, schlang seine Arme um ihren Hals und drückte sein Gesicht in ihre Halsbeuge und weinte einfach.

„Ach, Ranma...“, murmelte sie. „Was geht in deinem Inneren nur vor sich, dass du so traurig bist?“

Er zog die Nase hoch und überlegte, ob er seiner Mutter nicht einfach die Wahrheit sagen sollte. Schließlich hatte er sie schon lange genug angelogen und mit irgendjemanden außer Akane musste er reden. Aber war sie denn wirklich die richtige Person dafür? Immerhin hatte sie lange gebraucht, um Ranma als Mädchen zu akzeptieren. Solange, bis sie gemerkt hatte, dass er doch männlicher war, als die meisten anderen Jungs in seinem Alter. „Mama“, murmelte er leise, schob sie etwas von sich, als er sich wieder halbwegs gefasst hatte. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und sie zog aus ihrem Obi ein kleines Tuch, mit dem sie ihm die Wangen trocknete. „Ja?“

„Ich kann es dir nicht erzählen... noch nicht. Ich bin noch nicht soweit, weil ich es selbst nicht verstehe.“

Nodoka sah ihren Sohn eine Weile schweigend an und dann lächelte sie wieder herzerwärmend. „Es ist egal was dich bedrückt. Wenn du so weit bist, dann sag es mir einfach. Was immer es ist, du sollst wissen, ich liebe dich so wie du bist, weil du mein Kind bist.“ Sie strich ihm den Pony aus der Stirn und betrachtete sich das traurige Gesicht genau. Der Schein der kleinen Lampe über dem Herd erhellt es aber seine Augen hüllte es in Schatten. Als Ranma den Kopf leicht bewegte und seine Wange in ihre warme Hand legen, leuchteten seine Pupillen wie zwei Azur auf. Nodoka erinnerte sich daran, wie sie den Jungen damals im Arm gehalten hatte, kurz bevor ihr Ehemann ihn ihr entrissen und sie ein letztes Mal für eine lange Zeit diese zwei Edelsteine gesehen hatte. Sie waren immer noch wie damals. Auch wenn sie vor Stolz und Mut strahlten, konnte sie genau sehen, dass das, was ihren Sohn so bedrückte, etwas viel Ernsteres war, als diese Sache mit dem Mädchen-Jungen-Ding. Sie nahm ihre Hand von seiner Wange und legte sie ihm auf die Brust, um sein Hemd glatt zu streichen. Um die Stille und die traurige Stimmung zu brechen fragte sie „Möchtest du etwas essen?“ Als ob Ranmas Magen es verstanden hatte, knurrte dieser lautstark und er fasste sich mit beiden Händen peinlich berührt an diesen, um ihn zu beruhigen. Nodoka lachte leise und entfernte sich von ihm. „Du hast wirklich Glück, mein Lieber“, meinte sie, während sie den Kühlschrank öffnete und kurz hinter der Tür verschwand. Sie hielt in ihren Händen eine große Auflaufform, in der sie eine Lasagne vorbereitet hatte. Die Mengen, die sie kochte, waren immer viel zu groß bemessen. So war sie dankbar, dass sie dieses Mal Jemanden zu Besuch hatte, der ihre Kochexperimente zu schätzen wusste und eine große Portion davon vertragen konnte. Ranma machte große Augen und leckte sich die Lippen voller Vorfreude auf die Speise.

Ranma verschlang seine Portion regelrecht, denn seit Kasumi nicht mehr bei den Tendos wohnte, gab es sehr oft Fertiggerichte oder einfach nur Reis mit etwas gebratenem Hähnchen.

Das erste Mal seit einer Weile war er wieder einmal richtig satt! Zufrieden hatte er sich auf dem Boden in der Wohnstube ausgebreitet und rieb sich mit einem Lächeln auf den Lippen den Bauch, der freudig vor sich hin gluckerte. Isamu lag neben ihm, boxte mit den Händen und trat mit den kurzen Beinen wild in die Luft. Ranma war froh, dass der Junge endlich ruhig und nicht mehr nur am Schreien war. Keine Ahnung, was seine Mutter gemacht hatte. Er drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf dem Arm ab, um sich sein Kind genau zu betrachten. Isamu blubberte Blasen aus dem Mund und sah ihn direkt an. Als das Kind ihn erkannte, lachte es leise. Ranma legte dem Jungen seine Hand auf die Brust und strich mit dem Finger über dessen Kinn, um dann seinen Kopf auf den Oberarm abzulegen und ganz nah mit seinem Gesicht an das Kind rückte. Der Junge ließ den Kopf zur Seite fallen und sah seinem Vater genau in die Augen. Plötzlich schnellte er mit der Hand nach oben und boxte dem Erwachsenen die Faust von unten gegen die Nase. „Uh!“, machte der Saotome Junge und griff nach dem Arm des Kindes, um ihn daran zu hindern, gleich noch einmal zuzuhauen. Er musste sich ein Lachen verkneifen und ein gewisser Stolz schwoll in seiner Brust, wenn er daran dachte, dass der Junge mal ganz groß rauskommen könnte. Mit seinen guten Kampfgenen und vermutlich mit denen von Kuno, wenn er denn wirklich der Samengeber war, hatte Isamu die besten Voraussetzungen eines Tags einmal der größte Kämpfer des 21. Jahrhunderts zu werden. In seinem Kopf sah er sich schon als alter Greis am Ring stehen und seinen Sohn anfeuern. Ein Rascheln holte ihn schließlich aus seinen Gedanken und er öffnete die Augen wieder. Der Junge zappelte mit den Beinen und am Tisch saß seine Mutter, die ihm wohl eine ganze Weile zugesehen haben musste. Vor ihr lagen ein paar Sachen auf dem Tisch herum, die er nicht erkennen konnte, weswegen er sich halb aufrichtete. „Ich war auf dem Speicher und habe ein paar Sachen herausgesucht. Der arme Junge hat ja einen rosa Strampelanzug an. Das kannst du doch nicht machen.“ Ranma sah auf Isamu herunter. Wirklich. Er hatte einen rosa Strampler aus Frottee an, auf dessen Brust eine gelbe Ente appliziert war. Seine Wangen wurden rot und er räusperte sich, „hm, ja. Kasumi hat uns Akanes alte Sachen gegeben. Da ist wenig für Jungs dabei.“ Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf. „Dann ist es ja umso besser, dass ich deine Sachen noch habe. Ich wollte sie schon weggeben, da ich nie gedacht habe, das ich noch Großmutter werden würde.“, murmelte sie und schob ihm die Teile über den Tisch zu. Er hockte sich hin, beugte sich über die Tischplatte und sah sich die Sachen genau an. Manche waren noch mit Preisschild und er sah verwundert zu seiner Mutter hinauf. „Ach ja. Ich habe noch ein paar Monate nachgekauft, weil ich immer gehofft hatte, dass dein Vater mit dir wieder zurückkommt.“ Eine Traurigkeit machte sich in ihrem Gesicht breit, was Ranma schlucken ließ. Es tat ihm unendlich leid was sein Vater damals gemacht hatte. Aber ändern konnte er es nicht. Er lächelte, bedankte sich für die Teile und machte sich sogar sofort daran, Isamu das rosa Ding auszuziehen und einen blau weiß Geringelten mit einem Anker vorne drauf anzuziehen. Nodoka indes sah ihm dabei zu. Dann zog sie die Augenbraue hoch und griff hinter sich. „Ach ja. Und das hier habe ich auch noch.“ Sie stapelte drei Kartons vor sich auf, auf denen überall 'Ranma-chan' stand. Dieser hob nachdenklich eine Braue. Er las genau: „Ranma 1 Jahr, Ranma 2 Jahre und Ranma 3 Jahre?“ er sah hoch zu seiner Mutter, die lieb lächelte. „Ich dachte Papa hat dich noch vor meinem ersten Geburtstag verlasen.“ Nodoka winkte mit der Hand. „Ach, du weißt doch, dann sieht man hier etwas und da und dann nimmt man es doch mit obwohl man es gar nicht braucht“ Ihr Sohn öffnete einen der Kartons. Klamotten. Alle drei Kartons waren voller Kleidung. Seine Mutter war wirklich verrückt noch so lange Sachen gekauft zu haben, obwohl sie gar nicht wusste, ob er zurückkommen würde oder nicht. „Danke“, sagte er daher einfach und lächelte. Zumindest in den nächsten paar Monaten musste er sich über Kleidung für Isamu keine Gedanken machen.

Der Tag ging zu Ende und Ranma wurde von seiner Mutter dazu gedrängt, die Nacht bei ihr zu verbringen. Wohl auch, damit sie noch eine Weile mit ihrem Enkel verbringen konnte, der bei aller Mühe, die sie aufbrachte, einfach nicht einschlafen wollte. Hingegen schlief sein Vater schon lange, was man an dem lauten Schnarchen aus dem Gästezimmer hören konnte. Nodoka wiegte das Kind hin und her und betrachtete es sich ganz genau, konnte dabei bis auf die Haare und ein bisschen die Lippen keine Ähnlichkeiten zu ihrem Sohn oder Akane feststellen. Sie tat es damit ab, dass vielleicht mehr Gene der Großväter in ihm waren als die der Eltern, was ja hin und wieder schon mal passierte.

Irrwege

Der nächste Morgen brach genauso schnell herein wie es Tags zuvor Nacht geworden war. Der Saotome Junge bedankte sich mit einer tiefen Verbeugung noch einmal bei seiner Mutter. „Es wäre schön, wenn du nun öfters zu Besuch kommen würdest, Ranma.“, sagte sie und überreichte ihm noch einen Beutel, in den sie einiges an Konserven und Eingemachtem aus der Vorratskammer gepackt hatte. Ranma hatte seine liebe Mühe den ganzen Kram, sich und das Kind heil zurück in zum Tendo Anwesen zu bringen. Der Weg war ja nun auch nicht gerade kurz. Als er schließlich die Schweller der Haustür übertrat und die Tasche mit dem Essen auf dem Dielenboden abstellte, konnte er hören, wie sein Vater sagte „...Akane kommt schon wieder. Sie ist bisher immer wieder gekommen. Mach dir nicht so viele Gedanken über sie, alter Freund.“ Das war das Thema Nummer eins. „Wenn der Junge sich nicht bald mal die Mühe, macht sie zu suchen oder sich bei ihr zu entschuldigen, dann setzt ich ihn auf die Straße! Ich bin es leid. Akane ist meine Tochter und das hier ist mein Haus.“, sagte Herr Tendo und hörte sich dabei nicht gerade freundlich an. „Und dich gleich mit!“ „Nun mach mal halblang!“, beschwichtigte sein Vater seinen alten Freund. „Die kommt ganz bestimmt wieder!“ Genmas Stimme wurde lauter, während er dies sagte. Plötzlich stand er vor Ranma, der sich die Schuhe auszog und die eine Stufe hoch in den Flur trat. „Ranma!“, rief sein Vater und packte ihm am Arm, um mit ihm wieder nach draußen zu gehen. Widerwillig ging er barfuß mit raus in den Schnee und zog Isamu enger an seinen Körper. „Was?“, fragte er und sah etwas grimmig aus, da er ja das Gespräch zwischen den beiden mitgehört hatte. „Es wird langsam wirklich ernst. Akane hat sich noch immer nicht gemeldet. Wann hast du vor, dich darum zu kümmern und sie zu suchen?“, fragte sein Vater. „Gar nicht. Es ist wohl ihre Entscheidung und ich mische mich da nicht mehr ein.“, sagte er kühl und wollte schon wieder in das Haus zurück gehen. „Bleib hier“, mahnte Genma und hielt ihn auf. „Soun ist nicht glücklich darüber. Egal was du gemacht hast, sorge dafür, dass Akane zurückkommt, sonst sitzen wir bald auf der Straße.“ Ranma sah seinen Sohn an, um nicht in das Gesicht von seinem Vater blicken zu müssen, als er antwortete „Wieso seid ihr euch alle so sicher, dass es immer meine Schuld ist, wenn Akane am austicken ist und einfach abhaut. Meint ihr denn, dass es mir gar nichts ausmacht? Ich dachte, ihr kennt mich so gut. Dann solltet ihr doch alle wissen, dass es mir wohl am meisten etwas ausmacht, wenn sie nicht da ist.“ Er drehte den Kopf weg, wollte nicht das sein Vater sah das seine Augen feucht wurden und wollte nun endgültig wieder zurück ins Haus als eine laute und aufgebrachte Stimme seinen Namen rief.

„Ranma Saotome! Das ist dein Ende!“, sofort hatte er einen Fausthieb abbekommen, torkelte zurück, prallte mit der Schulter gegen den Türrahmen und sah sich seinen Angreifer an. Ryoga stand außer Atem vor ihm und drohte mit der Faust. Ach ja, da war ja noch was. Der Zopfträger sah zu seinem Vater, der sich die Brille richtete und abzuwarten schien. Ranma zog sich langsam zurück und übergab das Kind an ihn, denn Isamu musste hier nicht mit reingezogen werden. Dieser Kampf stand noch vom Sommer aus und Ranma musste innerlich herzhaft lachen, denn es hatte ganz schön lange gedauert, bis dieser Affe den Weg zurück gefunden hatte. „Sei vorsichtig mit deinen Äußerungen, Ryoga. Ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt.“ Ranma strich sich mit dem Handrücken über seine Lippe, von der er mit der Zungenspitze Blut geschmeckt hatte und funkelte seinen Sandkastenfreund an. Das hier würde ein sehr ernster und erbitterter Kampf werden, dessen waren sich beide bewusst. Noch bevor Genma sich mit dem Kind im Arm zurückziehen konnte, kam Ryoga erneut auf Ranma zugesprungen. Der wich ihm aber aus und seine Faust z landete im Holz. Sofort sprang er zurück, um hinter Ranma herzulaufen, der den Kampf vom Haus weg auf die Straße lenkte. Sie standen sich gegenüber und obwohl der Kampf noch gar nicht richtig begonnen hatte, hatten sich schon ein paar Schaulustige eigefunden, die sie umringten. Immer mehr Leute eilten aus Richtungen herbei, wie Fliegen, die einen verwesenden Leichnam rochen. „Ich weiß nicht, was ich dir getan habe.“, meinte Ranma und nahm eine Abwehrhaltung ein. „Du weißt ganz genau, worum es hier geht. Dein Verhalten Akane gegenüber ist nicht zu dulden. Sie leidet nur wegen dir! Mit mir wäre sie besser dran!“ Ryoga lief los und holte zum Schlag aus, den Ranma parierte indem er ihm seine eigene Faust in die Rippen setzte, sich dann um ihn drehte und hinter ihm zum Stehen kam. Er packte Ryoga am Arm, den er ihn auf den Rücken nach oben bog. Hibiki knurrte leise, wusste genau wie er sich zu befreien hatte, war mit einem Satz über Ranma in der Luft und trat ihm ins Gesicht. Schnaufend ließ Ranma daraufhin Ryoga los, stolperte nach hinten, fing sich im Gehen noch auf und meinte genauso wütend „Akane wird dich nicht lieben können“. Dann donnerte seine Rechte Ryoga mitten ins Gesicht. „Weil sie mich liebt!“, dann setzte er nach und gab ihm einen tritt in den Magen. Das hier war kein fairer Kampf zwischen zwei Kampfsportlern, das war eine Schlägerei zwischen zwei Jungs, die das gleiche Mädchen liebten. In Ranma aber kochte noch etwas ganz anderes, von dem Ryoga wohl nichts mehr zu wissen schien. Beide schlugen und traten sich und irgendwann machte Ryoga eine abfällige Bemerkung über Ranmas Dasein als halbes Mädchen. Da überkam Ranma eine Wut, wie er es noch nie erlebt hatte. Er sprang Ryoga wie ein wild gewordener Pavian an und packte ihm am Kragen seiner Jacke. „Was willst du eigentlich? HÄ?“ Er drehte sich und warf Ryoga gegen die Mauer des Tendohauses. „Weißt du nicht mehr, was letztes Jahr war? Du machst Witze über mich, dabei warst du es doch, der seinen Schwanz nicht unter Kontrolle hatte!“ Ryoga knurrte und drehte sich weg, um dem nächsten Hieb von Ranma auszuweichen. Er trat ihm dabei die Beine weg, so dass dieser zur Seite fiel. „Was redest du denn da?“, fragte er, packte Ranma an seinem Parka und zog ihn wieder auf die Beine. „Überleg mal ganz genau!“, rief dieser mit etwas gedämpfter Stimme, schuppste seinen alten Freund mit ein paar kräftigen Hieben herum und nagelte ihn an der Mauer fest. Ohne das Ryoga noch reagieren konnte, hatte Ranma seine Hand zwischen dessen Oberschenkel gerammt und seine spitzen Finger bohrten sich schmerzhaft durch die Hosen gegen Ryogas Schritt. Mit einem lauten Knurren stieß dieser sich von der Wand ab und knallte Ranma den Ellbogen gegen die Nase. „Nimm deine Finger weg, du perverses Schwein!“ Mit der flachen Hand schlug er nach Ranma, verfehlte aber sein Ziel und stolperte durch den Schwung nach vorne. Durch den Tumult vor dem Haus aufmerksam geworden war Soun neben Genma getreten. Beide standen im Tor zum Vorhof und betrachteten das Schauspiel, das sich ihnen bot. „Was geht hier vor sich?“, fragte er seinen alten Freund, der immernoch Isamu im Arm hatte. „Erst ging es um deine Tochter, aber ich glaube nun geht es um etwas ganz anderes.“ „Und wer gewinnt?“, fragte der Tendo Vater sich die

kalten Hände reibend. „Keiner.“

Ranma drängelte sich in diesem Augenblick erneut von hinten an seinen Freund, um ihn daran zu erinnern, was er wohl vergessen hatte und riss ihn an seinen Haaren herum. „Ich geb dir‘n Tipp. Das nächste Mal solltest du nachgucken, wo du deinen Pimmel reinsteckst.“ Ryoga wand sich aus Ranmas Griff heraus und schuppste ihn weg. „Von was redest du da, Mann?“, er hatte gar keine andere Chance mehr, als sich gegen Ranma zu verteidigen, denn die nächsten fünf Minuten drosch dieser einfach nur auf ihn ein. Jetzt wünschte er sich, dass jemand einen Eimer Wasser über ihm auskippte und er als Pchan dieser Situation entfliehen könnte. So außer Kontrolle hatte er den Saotome noch nie erlebt. „Ich hab keine Ahnung, was du meinst!“, er duckte sich unter einer Hand von Ranma weg und hüpfte mit ein paar großen Schritte aus dessen Reichweite. Ranma drehte sich und nutzte seinen Schwung aus, um Ryoga doch noch irgendwie zu erwischen. Stattdessen allerdings rutschte sein Fuß auf dem platt getrampelten Schnee weg und er fiel zu Boden. Hibiki nutze den Moment und sprang auf ihn, um mit seinem ganzen Körpergewicht seinen Kontrahenten auf dem Boden zu halten. Er griff nach dessen Armen. Ranma wand sich unter ihm, um ihn loszuwerden aber Ryoga ließ sich so einfach nicht abschütteln. „Ranma, was ist los mit dir? Hier geht’s nicht mehr um Akane! Was hab ich denn gemacht?“ Die von Zorn rot unterlaufenen Augen des Zopfträgers weiteten sich. „Du hast null Orientierung. Und null in deinem Schädel! Auf dem Geburtstag, weißt du noch? Du hast ne Prinzessin geritten“, Ranma drückte die Arme nach oben, mit einer Hand schaffte er es Ryogas Gesicht zu packen und sein Kopf nach hinten zu drücken, um ihn endlich von sich zu werfen. „Jetzt wo du es sagst... da war was.“ „Ich war die Prinzessin, du Arsch!“ Ein Raunen ging durch die Menge, die um sie stand. Soun und Genma sahen sich kurz an, eigentlich mittlerweile entschlossen, dazwischen zu gehen. „Soll das heißen, dass das Kind von ihm ist?“, fragte Soun etwas zu laut, so dass Ranma es hörte. Mit beiden Beinen gelang es ihm nun doch, Ryoga von sich zu drücken. „NEIN! Weil er den falschen Eingang benutzt hat!“ Hibiki torkelte nach hinten weg, plumpste auf seinen Hintern und starrte den sich nun wiederaufrichtenden Saotome an. „Du findest nicht mal das richtige Loch.“, seine Stimme quoll nur so vor Verachtung und Ranma wollte zum letzten Schlag ausholen, Ryoga konterte ihn aber mit seinem Knie. Ranmas Elle rutschte hab und knallte mit voller Wucht gegen den Bordstein, wo sie mit einem laut hörbaren Knacken brach. Augenblicklich stiegen ihm Tränen in die Augen, als er verharrte und wenige Sekunden später drang ein ohrenbetäubender Schrei über seine Lippen. Ryoga rollte sich zur Seite und sah seinen Rivalen von hinten an. Das konnte und durfte nicht wahr sein. Er würde niemals mit einem Mann und dann ach noch Ranma… aber er war ja eine Frau gewesen... was hatte er sich nur dabei gedacht?! Mit weit aufgerissenen Augen sah er um sich, in die vielen Gesichter der Anwesenden, dann in die von Ranmas und Akanes Vater. Er torkelte und stolperte ein paar Mal über seine eigenen Füße, als er endlich die Menge durchbrochen hatte und die Straße herunterlief.
 

Langsam löste sich die Ansammlung der Schaulustigen unter Gemurmel und Getuschel auf. Der Saotome Junge saß so lange im Schnee, bis alle gegangen waren. Den Kopf gesenkt, den schmerzenden Arm an die Brust gedrückt, kämpfte er nunmehr nicht mehr gegen einen realen Gegner, sondern gegen sich selbst. Erst als eine leise Stimme ertönte und ihm eine Hand auf die Schulter gelegt wurde, zuckte er zusammen. In dem ganzen Tumult hatte er nicht gesehen, wie sich unter die Schaulustigen Kasumi gemischt hatte und nun neben ihm in die Hocke ging. „Ranma, geht es dir gut?“, fragte sie und nahm seine Hand aus seinem Gesicht. Ihr Blick fiel auf die blutverschmierten Finger und dann auf den von vielen Tropfen Blut rot gefärbten Schnee am Boden. Rings um Ranma war der Schnee hier und dort rot gesprenkelt, was Kasumi Sorgen machte, denn wenn Ranma schon so demoliert aussah, wie musste dann erst Ryoga aussehen? Sie sah zu ihrem Vater, der ihr zu nickte und sich auf den Weg machte, den anderen Jungen zu suchen. Kasumi ließ Ranmas Hand los und strich ihm die zerzausten Haare zur Seite. Nun konnte sie die aufgeplatzte Lippe sehen, die gebrochene Nase und eine gewaltige Platzwunder über dem Auge. Sie schluckte hart und nahm vorsichtig seinen Arm, worauf er zischte und ihre Hand wegstieß. Aber aller Schmerz, den er körperlich verspürte, war nicht so schlimm wie der, den er seelisch hatte. Nun wussten Alle Bescheid. In seinem Kopf drehte sich alles bei dem Gedanken was nun von ihm gehalten werden würde. „Na komm. Wir gehen erst mal rein“, sagte Akanes älteste Schwester sanft und zog den jungen Mann bestimmend auf die Beine, die unter ihm wackelten, als seien sie aus Pudding. Gerade rechtzeitig kam ihr Freund auf seinem Fahrrad angerollt. „Ah, Ono-kun!“, rief sie und winkte ihm kurz zu. Der Arzt stellte sein Rad an der Mauer ab und lief die paar Schritte zu den beiden, um dann den noch intakten Arm des Saotome um die Schultern zu legen und ihn etwas zu stützen, denn Ranma macht Anstalten umzukippen. Besorgt hielt Kasumi sich die Hand vor den Mund und murmelte „Ach herrje.“ Im Haus angekommen war schnell warmes Wasser gemacht und ein paar Tücher und Lappen von der ältesten Tendo herbeigetragen, die Tofu in kaltes Wasser tauchte und das gröbste an Blut erst mal zu beseitigen, damit er sehen konnte, war er hier zu verarzten hatte. Aber als er den Arm des Jungen, der diesen auf seinem Oberschenkel abgelegt hatte, berührte und Ranma gequält keuchte und die Augen zu kniff, stutzte der Arzt kurz. „Was ist?“, fragte er. Da der Junge aber nicht antworten wollte, sah er seine Freundin an und hob fragen die Augenbrauen. „Vielleicht ist der Arm gebrochen?“, stellte sie fest und rutschte auf den Knien herum, um Ranma den Parka auszuziehen, den er immer noch trug. Tränen des Schmerzes stiegen dem Jungen in die Augen, als Kasumi die Jacke von hinten packte und sie ihm runterzog. Gleichzeitig hob Tofu vorn den Arm an und zog den Ärmel nach vorn. Er ballte die andere Hand zur Faust, stach mit seinen Fingernägeln in die Handfläche und drückte so fest, dass die Knöchel weiß wurden. Erleichtert stöhnte er, als der Schmerz nachließ und sein Arm auf dem Tisch neben sich ablegt wurde. Um nicht weiter an der Gliedmaße herum zu hantieren, ließ sich der Doktor eine Schere bringen und machte kurzen Prozess mit dem Ärmel des Pullovers. Der Arm war schon doppelt so dick wie normal und unter der Haut dunkelblau unterlaufen. „Na, das ist ein schöner Bruch“, kommentierte Tofu. „Kasumi kannst du etwas Eis bringen?“, fragte er und kramte in seiner Arzttasche herum. Ranmas Vater kam dazu, nachdem er das Kind nach oben schlafen gelegt hatte und ließ sich am Tisch nieder. „Sag mal Junge, was ist denn in dich gefahren?“, fragte er und rückte seine Brille zurecht. „Du warst ja völlig außer dir.“ Ranma antwortete nicht und drehte einfach den Kopf weg. Was sollte er denn auch nun großartig sagen? Alle hatten mitbekommen, dass er und Ryoga Sex gehabt hatten und das nicht gerade auf die herkömmliche Art. Natürlich wusste von den Anwesenden vielleicht nur ganz Wenige, was in diesem Haus wirklich so vor sich ging, der Rest dachte vermutlich nun, dass er schwul sei. Der junge Mann fuhr sich mit dem Handrücken unter der Nase entlang, was ihn ein Knurren entweichen ließ, denn die Nase tat höllisch weh. Während Kasumi ihrem Freund assistierte und er die gröbsten Platzwunden bereits genäht hatte, meinte er „Wir müssen den Arm noch röntgen.“

Doktor Tofu nahm den Eisbeutel, den Kasumi gebracht hatte, wieder vom Arm und band Ranma diesen mit ein paar Bandagen an die Brust, damit er ihn nicht mehr bewegte. „Kasumi, kannst du mir kurz helfen?“, fragte er dann und stand auf, um den Raum zu verlassen. Sie lief ihm nach und die beiden Saotomes blieben alleine in einer unangenehmen Stille zurück. Genma sah seinen Sohn eine Weile lang stumm an. Dann räusperte er sich und fragte nochmals „Was ist los gewesen?“

„Frag nicht so blöd“, motzte dieser leise und sah vor sich die Tatamimatte an. „Sei nicht so frech!“, mahnte sein Vater. „Naja, nun ist Ryoga ja schonmal aus dem Rennen.“, meinte er dann und strich sich nachdenkend über das Kinn. Diese Worte ließen Ranma noch kleiner werden, als er ohnehin schon war und Genma sah, dass er vor Zorn bebte. „Ranma“, begann er und kam um den Tisch herum um sich direkt vor ihn zu setzen, „Es ist ja wohl egal, was Andere von dir halten. Darüber hast du dir doch noch nie Gedanken gemacht.“ Er hatte ja recht. Bis vor ein paar Monaten war ihm das wirklich egal gewesen, was Andere von ihm und seinem rüpelhaften Verhalten hielten. Aber dieses Schwangersein und das Näherkommen zu Akane hatten in ihm etwas ausgelöst, das ihn nicht mehr so einfach über Lappalien hinwegsehen ließ. Das er mit Ryoga geschlafen hatte, war eine Tatsache, die er nicht verkraften konnte. Kuno, gut, das war auch nicht besser, aber diesen Kerl kannte er ja so gut wie gar nicht. Ryoga war sein Freund, auch wenn sie sich ständig stritten. Und wenn Akane nun wirklich wiederkommen sollte und sie erfuhr, was passiert war, ob sie ihn dann noch akzeptierte? Die Frage hatte er sich schon so oft gestellt. Eine Antwort würde er erst bekommen, wenn Akane wieder da war.

Und dieser Tag sollte sich schon bald ereignen.

Ich bin wieder da

All das war nun schon fast wieder zwei Wochen her. Und nun stand er hier, mit seinem gebrochenen Arm, dem blauen Auge, der krummen Nase und war bereit, den letzten Kampf zu gewinnen. Von der Tribüne aus hörte er das laute Rufen seiner Mutter, die ihm zuwinkte und auf ihrem Schoß saß Isamu. Verlegen winkte er zurück, damit sie endlich Ruhe gab und stellte sich an die Linie auf der grauen Matte. „Das geht schief...“, hörte er seinen Vater murmeln, der vor lauter Zähneklappern Ranmas Konzentration gefährdete. Der Richter bedeutete den beiden Kämpfer, sich zu begrüßen. Nach einer tiefen Verbeugung beider stellten sie sich bereit. Kaum hatte der Richter in seinem schwarzen Anzug den beiden das Zeichen für den Start gegeben, ging der Kampf los. Auch wenn der Arm kaputt war und er trotz Tofus Protest an diesem Wettkampf teilgenommen hatte, konnte er wenigsten ab und zu mit seinen Fingern nach der Jacke seines Gegners greifen und den ein oder anderen Schlag so ausweichen. Ranma hatte seine liebe Mühe mit diesem Kerl, der ein Jahr älter als er war. Beide hatten den ersten Kyu, standen also kurz vor ihrer Meisterprüfung. Ranma war etwas schneller, auch wenn es nur wenige Hundertstel waren, aber er schaffte es, seinen Gegner mit einem gezielten Hieb soweit außer Gefecht zu setzen, dass er sich geschlagen gab und der Kampf abgebrochen wurde. Ranma verbeugte sich dankend vor seinem Gegner und dann vor dem Schiedsrichter, der ihm zum Sieg gratulierte. Nach einer kurzen Siegerehrung wurde ihm ein Scheck überreicht und er nahm den Pokal entgegen, um beides triumphierend in die Luft zu halten. Er sah das strahlende Gesicht seiner Mutter, wie sie überschwänglich mit dem Arm winkte. Einhundertfünfundzwanzigtausend Yen reichten, um die nötigsten Reparaturen am und im Haus zu finanzieren und ein bisschen blieb noch übrig, um später die Werbung für das Frühjahrsprogramm zu bezahlen. Zum Glück für den Dojo gab es noch eine gratis Werbeanzeige in einer Kampfsportzeitung mit einer Laufzeit über ein Vierteljahr. So konnten sie hoffen, dass sich vielleicht der eine oder andere Schüler für diesen Sport begeistern konnte.
 

Ausnahmsweise war die Stimmung nun wirklich mal ausgelassen. Das war schon lange nicht mehr so gewesen und als die Familie endlich wieder am Haus angekommen war, konnte keiner wissen, dass die verschollen geglaubte junge Tendo wieder da war. Als Ranma die Tür aufschob, sich die Turnschuhe abstreifte und auf die Dielenbretter stieg, erstarrte er, als er eine Person mitten im Gang stehen sah. Ihm rutschte die Sporttasche von der Schulter und das laute „Glong“ des metallenen Pokals, der auf dem Boden aufkam, ließ die Person sich umdrehen. Und dann stand sie da. Einfach so. Keiner konnte so wirklich glauben, was er da sah und es war Ranma, der als Erstes seine Starre löste, auf die Frau zulief und sie fest umarmte. Akane machte keine Anstalten, es ihm gleich zu tun. Sie sah einfach nur geradeaus. „Wo warst du die ganze Zeit?“, fragte er so leise, dass nur sie es hören konnte. Eine ganz kleine Bewegung von ihr ließ ihn zurückweichen und er sah ihr in die Augen, die leer waren und in ein sehr fragendes Gesicht, das ihn nicht erkannte. „Akane?“, fragte er etwas lauter. Dann sah er an ihr hinab und stellte fest, dass sie nur ein ziemlich kurzes Kleid trug. Sie trug auch keine Schuhe und sah so aus, als sei sie überfallen worden. Dazu kam, dass sie ganz bleich und eiskalt war. Kasumi, die neben ihn getreten war, fühlte an ihrer Hand und meinte „Ich mache etwas Wasser warm und die Wanne fertig.“ Ranma zog seine Jacke aus und hing ihr diese um die Schultern. „Du bist ja ganz kalt!“, bemerkte er dabei. Akane griff überkreuz mit ihren Händen nach dem Reißverschluss der Jacke und zog sie vorn zusammen, denn so langsam wich diese Leere von ihr und sie erkannte, wo sie eigentlich war. Trotzdem lag alles in einem komischen Nebel, die Gesichter, deren Augen sie musterten, waren verzerrt und die Stimmen klangen merkwürdig fern. Und als ihr Blick den von Ranma traf, erkannte sie in ihnen eine tiefe Trauer und Hilflosigkeit, die sie noch nie zuvor bei diesem Jungen gesehen hatte. Als Kasumi nach ein paar Minuten wieder aus dem Bad kam und zu ihr meinte, dass die Wanne bald voll sei, drehte sie sich leicht zur Tür und sah den Gang herunter. Mit Nachdruck schob Ranma sie an der Schulter vorwärts, denn sie machte keine Anstalten, sich in Bewegung zu setzen. Eigentlich wollte er sie ja nur bis in die Waschküche bringen, aber irgendwie überschritt er dann doch die Türschwelle und stand nun im Bad, wo es kalt war. Das warme Wasser in der Wanne verströmte etwas Gemütliches, jedes Mal, wenn eine Dampfschwade zu ihm herüber rollte. Akane stand da, verloren, in einem kleinen Raum mit gekachelten Wänden und sah vor sich in das Wasser, das sachte Wellen schlug. Für sie war es ein nie enden wollender Ozean und nun da hinein zu steigen… sie würde ertrinken! Sie wich rückwärts und stieß mit dem Rücken gegen jemanden. Erschrocken drehte sie sich, wollte mit der flachen Hand nach ihm schlagen, doch ihr Arm wurde in der Luft gestoppt und sie in eine Umarmung gezogen. Da war wieder dieser Geruch von Puder. Kraftlos ließen ihre Beine nach. Sie sackte zusammen, wurde aufgefangen und im nächsten Moment fand sie sich sitzend wieder. Ranma starrte sie einfach nur an. Sie saß auf seinem Schoß, was ihr leichte Röte auf die Wangen trieb. Immer noch berauscht von der Droge, die durch ihre Venen floss, schwang sie ein Bein über seinen Schritt auf die andere Seite und rutschte weiter hoch, damit sie enger an ihm saß. Sie ließ ihre Fingerspitzen unter den Bund seiner Jeans gleiten und beugte sie zu seinem Gesicht herüber, um ihn zu küssen, doch Ranma schob sie von sich weg. „A-Akane... was wird das?“, fragte er, nicht dass es ihm nicht gefallen hätte, was als Nächstes kommen würde, aber das war nicht der richtige Moment. „Du erregst mich“, hauchte sie. Es gelang ihr, ihre Lippen an seine zu pressen und ihn zu küssen. „Hmm-“, machte er und wollte sie wieder wegdrücken, doch sie ließ es nicht mehr zu. Unter ihren Fingern, die über seinen Bauch strichen, als sie das Hemd aus der Hose zogen, merkte sie, wie angespannt seine Muskeln waren und sie spürte eine Hitze von ihm ausgehen, die sie erwärmte. Flink waren ihre Finger, das musste er feststellen, als sie schon den Knopf offen hatten. Ihre Hand rutschte unter den Stoff und berührte seine Beule, die sich gegen seine Boxerschorts drückte und er keuchte erschrocken in den Kuss. Ein „zzritsch“ ließ ihn argwöhnisch ein Auge öffnen. Irgendwas stimmte hier nicht, Akane würde so etwas nie tun und schon gar nicht wenn ihre Familie so nah war. Er öffnete auch das andere Auge und drückte sie nun doch von sich. Er wurde sofort knallrot als er sah, wie sie da auf seinen Beinen saß. Die Schwarzhaarige hatte den ganzen Reißverschluss des schon eh so freizügigen Kleides aufgezogen und saß nun breitbeinig und nur noch in Unterwäsche vor ihm. „Äh... also...w-was...“, stotterte er. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er auf, drehte sich dabei und ließ das von allen Sinnen zu scheinende Mädchen auf den Hocker plumpsen. Er griff nach seiner Jacke, die am Boden lag und warf ihr den Parker entgegen, damit sie ihre Blöße verdecken konnte und, was viel wichtiger war, damit er wieder runterkam. Schon einmal waren sie so weit gewesen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre sicherlich mehr passiert, das konnte er angesichts seiner Erektion nicht leugnen. Das würde aber bedeuten, dass er dies Situation ausnutzen müsste und er wusste, dass Akane dann stinkesauer werden würde und ehrlich gesagt war er nun auch nicht der Kerl, der so was machte. „Kasumiii!!“, rief er während er Hals über Kopf das Bad verließ, um nach der ältesten Tendo zu suchen. Akane sah ihm nach, verwundert, wieso er sich ihr verweigerte und bemerkte erst zu spät, dass ihre Sicht von außen immer dunkler wurde.
 

Als Akane die Augen wieder aufschlug, konnte sie im ersten Moment nicht sagen, wo sie war. Sie lag auf dem Rücken, am Boden, ein Bein lag auf etwas Weichem, der Rest von ihr auf hartem Holz. Sie blinzelte gegen das helle Licht, das durch das Fenster fiel und beobachtete kleine Wolken die, rasch am hellblauen Himmel vorbeizogen. Ihr Kopf dröhnte, ihre Glieder fühlten sich an, als seien sie aus Stein und ein flaues Gefühl im Magen verriet ihr, dass sie irgendetwas Dummes gemacht hatte. Sie hob kurz den Kopf und sah an sich herunter. Sie hatte ein altes verwaschenes Tshirt an, dass ihr viel zu groß war. Der Aufdruck auf diesem verriet ihr, dass es eins von Ranmas Schlafschirts aus dem Sommer war. Moment mal. Sie wusste, dass sie ein Kleid angehabt hatte und wenn sie nun das hier trug, dann müsste das bedeuten, dass Jemand sie umgezogen haben musste. Sie konnte sich an nichts davon erinnern. Das letzte war, als Ranma aus dem Bad gestürzt war und dann war alles dunkel geworden. Nervös hob sie den Halsausschnitt an, um unter den Stoff zu gucken.

Ihre Nase wurde sofort rot, genauso ihre Wangen und sie griff den Saum, um ihn so weit nach unten zu ziehen, wie sie konnte, denn die Decke lag in Unerreichbarkeit und an der Tür hatte es gerade gerüttelt. „Ja?“, rief sie halblaut, nur um sich selbst zu verfluchen. Stöhnend presste sie sich die flache Hand an die Stirn. Als sie den Kopf zur Tür drehte, sah sie, wie ihr Verlobter die Holztür wieder zu schob und mit einem Tablett zu ihr kam. Akane setzte sich auf und klemmte das Shirt zwischen ihre Oberschenkel fest, strich sich verlegten eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Ich hab dir etwas Tee mitgebracht“, meinte er und setzte sich unweit von ihr im Schneidersitz auf den Boden, stützte den Kopf auf der Hand ab und sah sie an. Eine ganze Weile war es still im Zimmer. Akane genoss schlürfend die Tasse Tee, bis sie seinen Blick nicht mehr ertragen konnte. „Ist was?“, etwas zornig zog die sie Augenbrauen zusammen und warf ihm einen Seitenblick zu. „Habe ich was im Gesicht?“ „Nein.“ „Und wieso starrst du mich dann so an?“ „Du bist geschminkt.“, stellte er fest. War sie das? Sie fasste sich mit der Hand an die Wange, als ob sie das Makeup dadurch spüren könnte und sah ihre Fingerspitzen an, an denen natürlich nichts zu sehen war. „Hm, ja. Nabiki war das“, murmelte sie. Verlegen sah sie zur Seite, damit er sie nicht mehr anstarren konnte. In ihrem Kopf ratterte es und so langsam kamen die Bilder vom Abend wieder. „Meine Sachen!“, rief sie und schrak auf. „Wo sind die Sachen, die ich anhatte?“, fragte sie und rutschte zu ihm herum, um eine Antwort zu bekommen. Doch außer einem entsetzten Gesichtsausdruck und einem tomatenroten Kopf bekam sie keine Antwort. Akane folgte seinen Augen, die irgendwas unterhalb ihrer Brust anstarrten und als sie bemerkte WO er hinsah, warf sie ihm die Tasse in das Gesicht, schrie dabei auf und wickelte sich halb in die Decke vom Futon ein, die sie mit einem Hechtsprung erreicht hatte. „Perverser Sack!“, rief sie dabei und trat noch mal mit ihrem Fuß nach ihm, der sich die Stirn hielt. „Spinnst du?“, maulte er. „Das hat weh getan“ „Geschieht dir recht!“

Jetzt fiel ihr erst wieder auf, dass sein Gesicht ja verletzt war. Damals im Supermarkt hatte sie es schon gesehen. Sie robbte in ihrer Rollte näher zu ihm und beugte sich vor. „Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?“, fragte sie und blinzelte. „Nichts Wichtiges. Ich war gestern auf einem Turnier, da habe ich ein bisschen was abbekommen.“, log er in der Hoffnung, sie würde sich an die kurze Begegnung im Supermarkt nicht mehr erinnern. „Lüg mich nicht an, Ranma. Das hattest du schon vorher.“ Ranma schnaufte leise und drehte den Kopf weg. „Es ist schon okay.“ Akane seufzte. Sie wusste, dass sie es nicht aus ihm herausbekommen würde, wenn sie jetzt weiter danach fragte. Also richtete sie sich wieder auf und fragte stattdessen nochmals und ruhiger „Wo sind die Sachen, die ich anhatte?“ „Kasumi hat sie zur Wäsche getan, als sie dich umgezogen hat.“ „Kasumi hat...?“

Etwas entrüstet plusterte Ranma die Wangen auf, „Glaubst du wirklich, ich war das? Du kannst ja viel von mir denken aber nicht, dass ich das ausgenutzt hätte!“ Ihr sanftes Lächeln war Entschuldigung genug für ihn. „Suchst du das?“, fragte er dann und zog aus der Hosentasche in kleines Päckchen heraus. „Ja!“, rief sie aus und griff danach, doch er war schneller und hielt die Hand hoch, damit sie nicht mehr dran kam. Akane schnaufte, wollte sich eigentlich darauf nicht einlassen und streckte den Arm aus, um noch mal danach zu greifen, doch Ranma hielt die Hand noch weiter nach hinten, so dass sie sich immer weiter strecken musste. „Was ist das denn, dass du es so unbedingt haben willst?“, fragte er. „Das geht dich gar nichts an! Das ist für Doktor Tofu!“ Akane kniete sich in der Decke hin, wollte mit dem Knie ein Stück vor, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren, doch genau das geschah. Sie blieb hängen, die Decke rutschte vorn von ihr runter und sie stürzte mit ihrer vollen Länge auf den Saotome, der sie rücklings fallen ließ. Eigentlich wollte er noch wegrollen, doch da lag sie schon auf ihm. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt und sie streckte ihren Arm immer noch nach dem Päckchen aus. Reflexartig hatte Ranma beide Arme um sie geschlungen, um sie aufzufangen, dabei landete seine Hand auf ihrem blanken, rundbäckigem Po. Er fror in der Bewegung ein, denn er wusste nicht, was sie nun machen würde. Er war schon gefasst, wieder eine geleuchtet zu bekommen. Akanes Augen schlossen sich langsam und sie stützte sich auf einen Ellbogen neben seinem Kopf ab. Ranma wartete auf den Schlag auf den Kopf und kniff die Augen fest zusammen, damit der Schmerz nicht ganz so schlimm war. Aber nichts passierte. „Es tut mir leid“, murmelte seine Verlobte und sah zur Seite, als er ein Auge wieder öffnete. „Hm?“, machte er. „Ich versteh es jetzt. Letzte Nacht, bei Nabiki. Ich glaube, das war meine schlimmste Nacht aller Zeiten...“ „Vorgestern Nacht meinst du. Du hast den letzten Tag und die ganze Nacht durchgeschlafen, nachdem du in Ohnmacht gefallen bist.“, erklärte er ihr und blinzelte. „Was verstehst du?“ „Was damals passiert ist. Mir... mir ist das gleiche…“ Bei Ranma gingen alle Alarmglocken an und er setzte sich ruckartig auf, wobei sie runterrutschte und auf seinen Oberschenkel zum Sitzen kam. „Was?“ rief er und fasste sie an den Oberarmen. „Aua, du tust mir weh... Ist es nichts passiert. Ich habe irgendwie die Kurve bekommen“, murmelte sie leise und sah zu Seite. Dankbar über diese Aussage zog er sie eng an sich und umarmte sie. „Gott sei Dank...“, murmelte er und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. „Gott sei Dank? Was soll das denn heißen?!“ „Bitte, mach so was nie wieder, Akane. Ich bin fast gestorben vor Sorge.“ Sie sah aus dem Augenwinkel auf seine dunklen Haare und legte ihm zögerlich die Arme um. „Keine Sorge... ich glaube Nabikis Leben ist nichts für mich...“ Sie vergrub eine ihrer Hände in sein dickes Haar und die andere krallte sich in seinen Pullover. „Das Päckchen, das ist diesem Kerl aus der Brusttasche gefallen, der mit mir... der sich an mich ran gemacht hatte. Ich will es zu Tofu bringen, weil ich glaube, das ist das Zeug, was damals bei Kuno alle so fertig gemacht hat.“, erklärte sie und sah auf das kleine Tütchen, was hinter Ranma auf dem Boden lag. „Er hat was von einem Transvestiten - Mädchen geredet. Damit meinte er wohl dich...“ Unter ihrer Umarmung merkte sie, wie sich ihr Freund anspannte und sein Griff etwas fester wurde. Es war noch gar nicht so lange her, als Ryoga ihn so genannt hatte. „Was ist denn?“, fragte die junge Tendo und schob sich etwas von ihm weg, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Doch sein Blick war gesenkt und sein Pony hing ihm vor den Augen, so dass sie seine Emotionen nicht sehen konnte. Erst als sich ihre Hand auf seine Wange legte und sie sein Gesicht anhob, sah sie die Röte auf den Wangen und den traurigen Blick. „Was ist denn passiert als ich weg war?“, fragte sie, fuhr mit einem Finger den Rand der genähten Wunde nach und sah sich das blaugrüne unterlaufene Auge genau an. Sein Nasenrücken war blau und an der Unterlippe konnte sie auch noch einen Schmiss sehen. „Du hast dich geprügelt, oder?“ Ranma konnte ja nicht länger lügen. „Ja.“, gab er knapp als Antwort. „Und mit wem?“ Er machte keine Anstalten ihr zu antworten, also drückte sie mit ihrem Finger auf den Wangenknochen was ihn zischen ließ. „Mit Ryoga... Gott, bist du ein Sadist!“, murrte er. „Und wieso?“ „Es gab noch einen ausstehenden Kampf.“ Akane seufzte noch mal. Sie wollte ihn ja nicht drängen, weil sie wusste, dass er dann bockig wurde, aber irgendetwas sagte ihr, dass hier etwas passiert war, von dem sie wissen sollte. „Das wird nicht der einzige Grund gewesen sein.“, meinte sie. „Er hat mich Schwuchtel und Transvestit genannt.“, murmelte Ranma und wich ihrem Blick wieder aus. „Das tut er doch öfters.“ „Schon, aber in Anbetracht der Umstände...“ „Welche Umstände denn?“, fragte Akane und suchte seinen Blick. „Hat das etwas mit letztem Jahr zu tun? Kannst du es mir denn nun erzählen?“ Akane konnte sich schon denken, was passiert war. Aus seinem Gesichtsausdruck und aus seiner steifen Haltung wurde ihr klar, dass diese Schlägerei mit Ryoga etwas mit dem Geburtstag zu tun haben musste. Ranma murmelte irgendetwas vor sich hin, was sie nicht verstand. Deswegen legte sie ihm den Zeigefinger auf die Lippen und drehte seinen Kopf zu ihr. „Langsam und etwas lauter bitte. Ich habe kein Wort verstanden.“ Ranma setzte noch mal an, diesmal zumindest so laut, dass sie es mit etwas Anstrengung verstehen konnte.

„Es war Ryoga. Und Kuno...“ Die jüngste der Tendo Geschwister sah ihn einfach nur stumm an und wusste zunächst nicht, was sie sagen sollte. Er merkte es und drehte den Kopf wieder weg. Er wollte sie von sich schieben, doch sie ergriff den Kragen des Pullovers und hinderte ihn daran, aufzustehen. „Das heißt, damals auf dem Geburtstag waren die beiden Männer Tatewaki und Ryoga?“, fragte sie nach. Vielleicht etwas zu laut. Er nickte stumm. „U-und wie? Ich meine... wer ist es nun? Wer war schneller?“ Ranma hob den Kopf wieder und starrte sie etwas fassungslos an. So eine Frage zu stellen. „Kuno war zuerst.“ „Und dann Ryoga? Das würde heißen, fünfzig zu fünfzig.“ „Nein, heißt es nicht.“, meinte er und schluckte. Sollte er ihr das wirklich sagen? „Wieso nicht?“ „Ryoga ist dämlicher als dämlich. Schlimmer geht es nicht. Er hat den falschen Eingang genommen...“, murmelte der Kampfsportler. Akane verstummte kurz und musste dann plötzlich laut lachen. „Was ist daran bitte witzig?“, maulte Ranma und schnaufte beleidigt. „Haha, es tut mir leid! Ryoga! Das gibt es nicht... Er-er, haha!“ Das war nun wirklich nicht witzig, aber als er nachdachte was sie meinte, musste auch er kurz schmunzeln. Ja es war schon irgendwie komisch, dass der Mann nicht mal das hinbekam. „Wie hat sich das angefühlt?“, fragte Akane, nachdem sie sich beruhigt hatte schüchtern und nestele an der Kragennaht seines Pullovers herum. Ranma dachte eine Weile lang nach. In seinem Kopf kamen wieder ein paar Bilder und das Gefühl hoch, das ihn ausgefüllt hatte. „Es hat weh getan. Aber dann war es okay.“, murmelte er leise. „Ich kann mir das nicht vorstellen, dass so etwas geht. Ich kann mir nicht mal vorstellen, dass... das da rein geht, wo es hingehört...“, verlegen legte sie sich eine Hand auf ihre glühende Wange. „D-d-das sollte äh ha kein Pr-Problem sein...“, stotterte er plötzlich, weil ihm wieder einfiel das Akane ja so gut wie nicht anhatte. Auch ihr wurde es bewusst und sie sah ihn mit hochrotem Kopf an. „A-Aber nicht heute!“, rief sie halblaut und rutschte von ihm, die Decke wieder um sich gewickelt, mit einem kurzen Blick auf seine Lenden. Es war nicht einfach sich in ihrer Nähe aufzuhalten, ohne das sich da unten etwas regte, das stand auf jeden Fall fest.

Haustiere

„Akaaneeeee~!“, jaulte Soun und drückte seine jüngste Tochter fest an seine Brust. „Wie konntest du mir das nur antun?!“ Er schluchzte und rüttelte das arme Mädchen ein paar Mal. „Aua!“, maulte sie und drückte ihren Vater von sich. „Ich bin doch wieder da! Nun mach nicht so ein Theater...“

„Vater hat sich schreckliche Sorgen um dich gemacht, Akane. Wir alle hatten Sorge, dass dir etwas zugestoßen ist.“, erklärte Kasumi. „Vor allem, da deine Schwester Nabiki uns nicht mitgeteilt hat, dass du bei ihr bist.“, klagte der Herr des Hauses. „Das tut mir leid. Konnte ich ja nicht wissen, dass sie da so ein Geheimnis drum macht.“, entschuldigte sich Akane mit aufrichtiger Stimme und ließ sich neben ihrer ältesten Schwester nieder. „Hat es wenigstens Spaß gemacht?“, fragte er dann und setzte sich auf seinen Platz. „Naja. Ich glaube Nabiki ist schon sehr speziell und ich habe gemerkt, dass ich ihren Lebensstil nicht teile. Das ist mir zur leger und 'In den Tag hineinleben' wenn ich ehrlich sein soll. Ich versteh auch gar nicht, wann sie studiert...“ Akane hob die Schultern, um ihrer Frage mehr Ausdruck zu verleihen. „Ja, da hast du recht.“, meinte Kasumi und lächelte.

„Kasumi, kannst du bitte Doktor Tofu ausrichten, dass ich ihn gern sprechen würde? Ich habe da etwas, was er sich einmal anschauen sollte.“, fragte die jüngste der Tendo. „Natürlich. Komm doch später einfach mit.“ Akane nickte und erwiderte das Lächeln ihrer Schwester. „Du und Ranma, habt ihr euch wieder vertragen?“, fragte ihr Vater. Ihm war es wichtig, dass der Saotome Junge es ernst meinte mit seiner Entschuldigung, da er der Meinung war, dass es immer noch seine Schuld sei, dass Akane ausgerissen ist. Akane sah ihren Vater eine Weile an und wurde ein wenig rot um die Nase. „Mädchen, wenn er dich noch mal dazu bringen sollte, von zuhause weg zu laufen, dann wird er das bezahlen!“, drohte er. „Papa, das war nicht seine Schuld. Ich bin von mir aus gegangen. Es sollten ja nur ein paar Tage sein und dann kam Nabiki und meinte, mir würde der Abstand gut tun. Ganz unrecht hatte sie ja nicht.“ Akane sah zur Seite und überlegte, ob sie den beiden erzählen sollte, was am letzten Abend bevor sie wieder nach Hause gekommen war, passiert ist. „Ich weiß nun, wo ich sein sollte und welches Leben nicht zu mir passt.“, erklärte sie. Eine Weile war es still zwischen ihnen und das das Gepolter und Gerumpel aus dem ersten Stock drang nach unten. Ranma schien das Haus umzubauen, nach den Schlägen, die es gab. Dabei suchte er nur etwas. Plötzlich ruckte Kasumi auf und richtete ihre Aufmerksamkeit ihrer kleinen Schwester zu. „Akane, sei doch ein Schatz und hol die Teekanne aus der Küche.“ Die angesprochene schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah vom laufenden Fernseher zu Kasumi. Nickend stand sie auf und ging in die Küche, um nach dem Tee zu sehen. „Hier riecht es aber komisch drin...“, murmelte sie als sie den Raum betrat und ging zum Fenster, um einen der Flügel kurz zu öffnen und zu lüften. Als sie ein Buch auf die Fensterbank legte, damit es nicht wieder zufiel, wand sie sich der Kanne zu und stellte sie noch mal kurz auf den Gasherd. Da es eine Metallkanne war, sollte da wohl nichts passieren, dachte sie sich. Sie begann, den auf dem Tisch liegenden Zettel durchzulesen, als etwas vor ihren Füßen vorbei huschte. Wie erstarrt blieb sie stehen blieb. Dann glotzten sie zwei rabenschwarze Knopfaugen an und ein langer nackter dünner Schwanz schlängelte sich hinter dem graubraunen kleinen Tier am Boden entlang. Mit einem Satz stand sie auf der Arbeitsfläche, stieß dabei die Kanne um, dessen heißer Inhalt auf dem Boden eine Pfütze bildete. Die Maus war aber schon längst in Begriff, Richtung Wohnstube zu verschwinden. Akane stieß einen markerschütternden Schrei aus und im gleichen Moment machte ein zweites Tier mit einem gewaltigen Satz durch das geöffnete Fenster direkt auf die Maus zu.

„KKYIIIAAAA!!!“, schrie sie und das Gerumpel und Gepolter von oben verlagerte sich auf die Treppe. Bevor Ranma und Soun in der Tür aufgetaucht waren, hatte der kleine Fuchs die Maus mit seinen spitzen Zähnen gepackt, sie in einem hohen Bogen durch die Luft geworfen, sie dann wieder aufgefangen und auf den Boden gedonnert. „Was zum...?“, murmelte Ranma und sah dem Tier dabei zu, wie er mit zwei Bissen die Maus verspeist hatte und sich die Lippen leckte. „Mach doch was! Steh nicht so blöd rum!“, rief Akane ihrem Verlobten zu. Nur langsam setzte er sich in Bewegung und fuchtelte mit den Händen herum, um das Tier aufzuscheuchen „Kuschkusch!“ Genauso wie der Fuchs hereingekommen war, sprang er über die Arbeitsfläche auch wieder aus dem Fenster heraus, das Ranma hinter dem Tier schloss und ihn durch die Scheibe musterte, denn der Fuchs blieb einfach im Schnee sitzen und glotzte ihn direkt an.

Etwas unheimlich war es ihm ja schon. Dann drehte er sich wieder zu Akane um die noch immer auf dem Schrank stand. „Ist das Tier weg?“, fragte sie schüchtern, während Ranma ihr eine Hand anbot. Sie griff danach und sprang runter auf den Boden. „Hattest du nicht mal gesagt, du hättest vor nichts Angst?“, neckte er sie. „Wann soll ich das denn gesagt haben?“, erwiderte sie etwas barsch. „Das war doch nur eine Maus. Die hat mehr Angst vor dir, als du vor ihr.“ „Quatsch nicht.“, maulte Akane. Die beiden wischten schnell den Tee am Boden auf und als sie die Küche verließen, musste sich der Saotome Junge doch noch mal umdrehen und aus dem Fenster sehen. Genau in diesem Moment schaltete Akane das Licht aus und im Fenster erschien die Silhouette eines Mannes mit Ohren auf dem Kopf. Ranma erschrak sich so sehr, dass er nach vorn stolperte und Akane dabei mit umriss. Kreidebleich sah er in ihr zorniges Gesicht. „Was sollte das denn?“, fragte sie, als sie sich wieder aufstellte. „Du siehst ja aus, als hättest du eine Maus gesehen“, scherzte sie und lächelte böse. Eine Maus nicht, aber vielleicht etwas viel schlimmeres.
 

Am nächsten Morgen hatte Akane vor, bei Tofu vorbei zu gehen und ihm das Tütchen mit dem Pulver zu geben. Es war zwar ein enormer Umweg auf ihre Arbeit, aber sie konnte nicht länger warten. Sie wollte wissen, was diese Pulver war. Denn sie war sich sicher, dass dieses Zeug an allem schuld war, was letztes Jahr passierte und dann später ihr auf dieser verrückten Party. Als sie die Tür zur Praxis durchquerte, saß eine etwas ältere Dame im Wartebereich und sah zu Akane auf. Akane lächelte sie lieb an und lies sich auf einen der vielen Stühle nieder. Es dauerte gefühlt ewig, bis der Arzt aus dem Zimmer trat und einem Herrn die Tür aufhielt. Eine Sprechstundenhilfe gab diesem sogleich ein Rezept und machte mit ihm einen neuen Termin. Als Tofu Akane erblickte, lächelte er sie an und fragte „Oh, Guten Morgen Akane! Was machst du denn hier?“ Die Angesprochene stand auf und trat einen Schritt auf den Arzt zu. Sie zog die keine Tüte aus ihrer Jackentasche und hielt sie dem Mann hin. „Könnten sie bitte dieses Pulver untersuchen? Mir wurde es gegeben und ich glaube das ist der Grund was damals mit Ranma passiert ist.“, murmelte sie leise und schielte zur alten Dame. Der Arzt nahm ihr das Plastiktütchen ab und hielt es einmal gegen das Licht der Deckenleuchte und drückte etwas darauf herum. „Naja, ich kann schon mal sagen, dass es sicherlich eine Droge ist.“, sagte er laut. „Doktor Tofu, bitte nicht so laut“, zischte Akane. Der Arzt lächelte. „Sobald ich Zeit habe, werde ich es mir unter dem Mikroskop ansehen.“, sagte er. Akane bedankte sich und machte sich so schnell es ging auf den Weg zur Arbeit.

Kaum hatte Akane am Morgen das Haus verlassen, beschlich Ranma wieder so eine Einsamkeit, wie er sie gespürt hatte, als sie so lange weg war. Er stand im Wohnraum, sah sich um und merkte doch, dass es nun wieder viel wärmer war. Nur ihre Anwesenheit reichte aus, das Haus mit Wärme und Energie zu füllen, genauso wie es Kasumi immer geschafft hatte. Er sah hinunter auf Isamu der sich auf einer Decke von links nach rechts drehte und leise vor sich hin quietschte. Ranma hatte ein Päckchen Taschentücher auf dem Boden liegen lassen und der Knirps versuchte nun, daran zu kommen, denn jedes Mal, wenn er nach links schaukelte angelte er unkontrolliert mit dem Arm. Der Kampfsportler beugte sich herunter, griff die Packung und reichte es seinem Kind. Isamu schielte auf die bunte Hülle der Papiertücher, lachte leise und griff augenblicklich danach. Der Junge war nun zehn Wochen alt und mit jedem Tag, den er älter wurde, hatte Ranma das Gefühl, das Kind wuchs um die doppelte Größe. Natürlich war das Blödsinn, aber wenn er daran dachte, wie klein er war, ein Tag nach der Geburt und wie groß er nun bereits herangewachsen war. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und er ließ sich vor ihm im Schneidersitz niedersinken und nahm beide Füße des Kindes in die Hände und strecke die Beine, nur um sie ihm wieder anzuwinkeln. Isamu sabberte derweilen die Taschentücher voll und seine blauen Augen trafen die von seinem Vater. „Dein Leben hätte ich auch gern. Essen, schlafen, pupsen und das rund um die Uhr“, lachte Ranma und lehnte sich über das Kind, um ihn auf die Stirn zu küssen. „Das tust du doch auch...“, hörte er es von der Tür und er sah auf zur Person, von der die Worte kamen. „Hm? Ich pupse nicht so viel. Und in die Hose mach ich auch nicht“, meinte er dabei. Als er seine Verlobte im Türrahmen lehnen sah, war er verwirrt. „Musst du nicht arbeiten?“, kam es fragend von ihm. Etwas zu lasziv für seinen Geschmack lief Akane um den Tisch herum, ließ sich ihm gegenüber nieder und strich mit ihren Fingerspitzen über die roten Haare Isamus. „Ach... ich hatte keine Lust.“, hauchte sie leise und sah vom Kind auf direkt in Ranmas Augen. Etwas argwöhnisch blinzelte er sie an und verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. „Keine Lust? Das aus deinem Mund. Du bist doch die Pflichtbewusste von uns beiden.“, murmelte er und ließ die Füße seines Kindes los. Akane griff nach der Decke, auf der das Kind lag und zog sie so weit zur Seite, dass es nicht länger im Weg war und rutschte auf den Knien nähen an ihn heran. „Hey, was machst du da?“, fragte er und blickte dem Jungen nach, dem das nichts ausmachte und der weiter an der Packung lutschte. Akane legte ihm eine Hand auf die Brust und die andere an das Kinn, um seinen Kopf wieder zu sich zu drehen und ihn zu küssen. Dabei drängelte sie sich immer weiter an ihn heran, bis er keinen anderen Weg mehr wusste und sich nach hinten lehnte und mit dem Rücken nun auf dem Boden lag. Akane beugte sich weit über ihn und ihre Bluse fiel so, dass ihr Dekolleté gut zu sehen war. Ranma zauberte das einen roten Schimmer auf die Wangen. „Ahm..ha... nun...was, was hast du vor, wenn ich fragen darf?“, stotterte er und war sich nicht sicher was das hier werden sollte. Doch nicht etwa vor dem Kind? „D-du weißt schon, dass… dass mein-äh, Alter oh-oben ist?“ „Vergiss den Alten“, raunte sie und zog den Reißverschluss der Trainingsjacke, die Ranma trug, herunter. Unter dieser hatte er nichts an, denn er war erst vor ein paar Minuten aus dem Bad gekommen und hatte Isamu und sich für den Tag fertig gemacht. Ihre Fingerkuppen berührten seine heiße Haut und strichen über die stählernen Muskeln seines Bauches, bis sie am Bund der Jogginghose angekommen waren. Sie umgriffen das Gummi und zogen ihn nach unten. Ranma griff sofort nach ihren Händen und stoppte sie in ihrem Tun, was sie bei ihren Liebkosungen an seinem Hals innehalten ließ. „Was, Liebster?“, hauchte sie und blinzelte ihn so feminin an, wie er es von ihr noch nie gesehen hatte. „D-d-d-d-das geh-et hier nicht!“ Mit sanfter Gewalt schob er sie von sich und versuchte mit nervösen Fingern den Reißverschluss wieder zu schließen, was ihm einfach nicht gelingen wollte. Akane schob sie noch mal an ihn, drückte diesmal ihre flache Hand auf seinen Schritt und grinste. „Ach so. Der sagt aber was anderes...“, murmelte sie. Als Ranma Schritte hörte, wusste er sich nicht mehr anders zu Helfen und schob sie mit seinem Fuß barsch von sich, sprang auf und schnappte sich Isamu, um mit hochrotem Kopf das Zimmer zu verlassen. Genma der im Flur stand, sah seinem Sohn nach, wie er mehr die Treppe hinauf stolperte als ging und kratzte sich verwundert am Kopf. „Was ist denn mit dem los?“

Als der Saotome weiter ging und in die Wohnstube einbog, konnte er noch Akanes Rücken sehen wie sie über die Tür zur Veranda verschwand und wusste nicht, ob er richtig gesehen hatte. Hatte sie da einen Schwanz an? Was hatten die beiden denn hier drin getrieben.

Etwas außer sich lief Ranma in seinem Zimmer auf und ab. Er konnte das eben Geschehene nicht so recht einordnen. Erst gestern noch hatte sie ihm gesagt, dass sie damit noch warten wollte und heute ging sie gleich aufs Ganze? Da war was faul, das war mal klar. Als Isamu seinen zweiten und letzten Schlaf bis zum Abend antrat, entschied auch er, sich noch mal kurz aufs Ohr zu legen und drehte sich zur Wand um. Ob er Akane fragen sollte, wenn sie wieder da war?
 

Am späten Nachmittag lief Akane auf ihrem Heimweg erneut bei Tofu vorbei, klopfte diesmal aber an der Tür zur Wohnung. Einen Augenblick später machte ihre große Schwester auf und begrüßte das Mädchen freundlich. „Hat Doktor Tofu schon nach meiner Sache gesehen?“, fragte sie Kasumi, als diese ihr eine Tasse Tee gab. „Ja, ich glaube schon. Er meinte vor Kurzem. dass er so etwas noch nie gesehen hat.“ „Hat er nicht? Weißt du, was es ist?“ Akane nippte am heißen Getränk. „Nein, er sagte, er wolle mit dir und Ranma gern darüber reden. Aber ich glaube es reicht, wenn er es nur dir sagt. Ich hatte vor ein paar Stunden zuhause angerufen und sein Vater meinte, dass er heute keine Zeit mehr hätte. Er müsse trainieren.“, erklärte Kasumi. Und während sie ihrer Schwester eine kleine Portion Suppe warm machte, kam der gefragte Arzt schon die Stufen nach oben und erblickte die zwei hübschen Frauen in der Küche. „Da bist du ja.“, meinte er und rückte seine runde Brille zurecht, legte dabei eine Akte auf dem Küchentisch ab. „Wissen sie nun, was es ist?“, fragte Akane neugierig. „Meine Vermutung stimmt. Es ist eine Droge. Aber eine, die ich wirklich noch nicht gesehen habe.“, erklärte er und setzte sich ebenfalls an den kleinen Tisch. „Ach so? Ist sie schlimm? Ich meine, muss ich mir Sorgen machen, dass Ranma davon doch abhängig geworden ist?“ Tofu lachte leise. „Nein, nein. Es ist harmlos. Wenn man das so sagen kann. Man sollte sehr vorsichtig mit Drogen sein, Akane.“ „Jaja! Nun sagen sie schon!“ „Es ist Meskalin.“ Akane und seine Freundin sahen ihn fragen an. „Meskalin? Das habe ich noch nie gehört, was ist das?“

„Das ist eine Droge, die Mitte der sechziger und siebziger Jahre in der Diskoszene aufgekommen ist. Es ist wie LSD ein starkes Halluzinogen, das bewusstseinserweiternd wirkt.“, erklärte er pseudowissenschaftlich, um Akane nicht zu verwirren. „Und was genau ist das nun?“

„Meskalin wird aus bestimmten Kakteenarten gewonnen. Ursprünglich kommt es aus Süd- beziehungsweise Mittelamerika. Das Ranma an so eine ungewöhnliche Droge gekommen ist, ist sehr merkwürdig.“ „Und macht sie abhängig?“, fragte Akane noch mal. „Nein. Es ist pflanzlich und wird über ein paar Stunden vom Organismus abgebaut.“, erklärte er. „Dann bin ich beruhigt. Könnte das der Grund gewesen sein, warum er sich nicht mehr daran erinnert hat?“ „Ich glaube nicht. Hatte er nicht gesagt, er habe einen Schlag auf den Kopf bekommen? Das könnte der genaue Grund gewesen sein, aber mit Sicherheit kann ich dir diese Frage nicht beantworten.“

Akane dachte nach. Alles, was sie wusste war, dass Ranma mit Ryoga und Kuno geschlafen hatte. Wie genau hatte er ihr nicht gesagt. Und Ryoga war falsch ‚abgebogen‘. „Sagen Sie... bitte denken sie nichts Falsches von mir. Aber kann man schwanger werden, wenn man... sie wissen schon...“ Tofu rückte seine Brille erneut auf die rechte Position und sah Akane forschend an. „Wenn ein Junge, nicht da, sondern dort rein... kann man dann trotzdem von ihm schwanger werden?“, stotterte Akane verklemmt herum und schielte zu ihrer Schwester, die lächelnd an der Küchenzeile lehnte.

Der Arzt brauchte eine Weile, bis er verstand, was die junge Frau von ihm wollte. „Analverkehr? Nicht das ich wüsste“, meinte er trocken. Akane versank regelrecht im Boden. Was musste der Mann nun von ihr denken und erst ihre Schwester? „Akane-chan. Es gibt doch Kondome“, meinte diese unverblümt und ging aus dem Zimmer. „Das weiß ich. Ich meinte nur damals Ranma... da also... einer der hat...“, weiter kam sie nicht mehr. Denn ihre große Schwester legte ihr eine schwarze Schachtel hin und meinte „Die schenke ich dir.“ Hoch rot starrte Akane die Schachtel an, war doch eindeutig vorne ein cartooniges Gummimännchen, das fett lachte aufgedruckt. „Kasumi!“, rief Akane aus. „Dir muss das nicht peinlich sein, kleine Schwester. Du wirst nun erwachsen und bist eine Frau. Wenn ihr beide Sex haben möchtet, dann sorge bitte dafür, dass es sicher ist. Ich möchte nicht, dass ihr Probleme bekommt.“ Kasumi hörte sich an, wie eine Mutter, die zu ihrer Tochter sprach. Akane war auf der einen Seite dankbar dafür, dass sie sich Gedanken darüber machte, aber es musste ja nicht gerade vor ihrem Arzt sein. Das war ultra peinlich. Tofu schob Akane das kleine Tütchen wieder hin. „Das kannst du wiederhaben“, meinte er und lehnte sich zurück. Akane griff danach und stopfte es sich in die Tasche ihrer Arbeitskluft. Die Kondome nahm sie auch und ließ sie unter dem Tisch auf ihrem Schoß verschwinden. „Aus der Sicht eines normalen Menschen kann ich dir nur sagen, dass du, wenn du möchtest, Meskalin ohne Bedenken ausprobieren kannst. Aber als dein Hausarzt muss ich dir davon abraten. Du musst wissen, dass du dadurch schlimme Erfahrungen machen kannst und eventuell diese nie überwinden wirst. Seid bitte vorsichtig bei euren Experimenten.“ Doktor Tofu stand vom Tisch auf, nahm die Karteikarte und verließ den Raum wieder. Akane sah ihm über die Schulter nach. „Wo hast du dieses Pulver denn her?“, fragte Kasumi und lenkte Akanes Aufmerksamkeit auf sich. „Ach, ich war bei Nabiki auf so eine Party eingeladen. Da hat mir einer dieses Zeug zugesteckt.“ „Ach, das ist ja schrecklich. Ich muss mit Nabiki reden. Wenn sie auf solche Partys geht, dann kann das kein gutes Ende haben.“
 

In den nächsten Wochen lebte sich Akane wieder zuhause ein. Die vier Wochen, die sie nicht da gewesen war, hatte sie schon soweit verändert, dass sie erst eine Weile brauchte, um wieder ganz anzukommen. Doch irgendwas stimmte seit diesem Tag, an dem der Fuchs in ihrer Küche die Maus gejagt hatte, nicht. Und wenn sie sich richtig erinnerte, meinte sie einmal Ranma gesehen zu haben wie er spitze Tierohren aufhatte, was sie sehr verwunderte. Denn normalerweise stand er nicht so auf Kostüme.

Als sie nun am Waschbecken stand und das Geschirr vom Mittagessen saubermachte, dachte sie an die letzte Woche zurück als Ranma unerwartete bei ihr auf der Arbeit auftauchte und ihr bis in den Personalraum gefolgt war. Das war an sich ja nicht schlimm, aber dass er ihr sogar bis in den Umkleideraum nachlief, machte sie schon stutzig. Auf ihre Frage damals was er denn hier wollte und bitte raus gehen sollte, hatte er sie nur gegen die Spinde geschubst und sich gegen sie gedrückt. Akane hatte ihm eins übergezogen und war gegangen. So etwas passte nicht zu ihm. Das würde er niemals machen, selbst dann nicht, wenn er betrunken wäre, dachte sie. Oder etwa doch?

Sie waren ja nun an einem Punkt angekommen, an dem sie sich körperlich schon mehrmals sehr nahegekommen waren und sie dachte, vielleicht war ihm das nun alles zu langsam und wollte es schnell hinter sich bringen. Sie konnte ihre Gedanken nicht mehr weiter gehen, denn plötzlich schlangen sich zwei Arme um ihre Taille und ein warmer muskulöser Körper drängte sich gegen sie. Ihr Becken drückte gegen den Schrank und der Knauf der Tür presste sich gegen ihre Mitte. Sie schnaufte und drehte den Kopf leicht, um in sein Gesicht zu sehen das er auf ihre Schulter abgelegt hatte und ein Blick auf seinen Augen lag, den sie noch nie gesehen hatte. Eine seiner Hände glitt nach unten und strich von außen über ihre Weiblichkeit während er sich gegen ihren Hintern presste und Akane ein Seufzen über die Lippen drang, das nicht geplant war. „Ranma, was ist in dich gefahren?“, zischte sie leise und drückte mit dem Ellbogen gegen seine Brust, um ihn los zu werden. Doch der Mann ließ sich nicht abwimmeln. „Sei nicht so schüchtern“, raunte er. „Bis du bekloppt? Nebenan ist mein Vater!“ Ranma ließ zwei Finger zwischen ihre Schenkel gleiten und drückte den Stoff ihrer Hose nach innen, während er die andere Hand auf ihre Brust legte und sie fest umschloss. Akane musste sich mit den Händen am Becken abstützen und stöhnte. „Hör auf...“, keuchte sie und öffnete den Mund leicht, was ihn dazu brachte, sie am Kinn zu greifen und ihr Gesicht zu sich herumzudrehen. Dann presste er ihr seine Lippen auf und begann einen Zungenkuss, der so heftig war, dass Akane die Befürchtung hatte, die Kraft in den Beinen zu verlieren. Ihr Griff um den Beckenrand und den Schwamm in ihrer Hand wurde fester, als er nochmals seine Finger gegen ihre feucht werdende Mulde drückte. Aus dem Wohnraum hörte man Soun den Fernseher abschalten und seine Zeitung raschelnd zusammenlegen. Da gingen bei ihr die Alarmlocken an. Das war das Zeichen, dass ihr Vater bald den Raum verlassen würde und wenn er sie Beide hier so sah, dann war die Hölle los. Sie drehte den Kopf weg, griff nach seiner Hand in ihrem Schritt und zog sie weg. Gekonnt, so wie sie es gelernt hatte, drehte sie sich herum und dabei ihm den Arm auf den Rücken, trat ihm in die Knie, worauf er auf diese zusammensackte und e überrascht keuchte. „A-Akane, was soll das?!“ „Das sollte ich eher dich fragen. Um himmelswillen, Ranma! Nebenan ist mein Vater, der jeden Moment hier reinkommen und uns sehen kann. Außerdem. Was machst du hier? Hattest du nicht einen Termin beim Kinderarzt?“ Was war denn mit ihrem Verlobten los? Dass sie ihn so leicht in die Knie zwingen konnte, war nicht normal. Als das Licht auf dem Flur, das aus dem Wohnzimmer auf die Dielen fiel, erlosch, schubste Akane Ranma von sich und strich sich das Shirt glatt. Sie griff sich ein Handtuch, um es vor sich zu halten, damit ihr Vater nicht ihre feuchte Hose sehen konnte und eilte aus der Küche. Was war denn mit dem Kerl nur los? Ihr war das schrecklich peinlich, so eindeutige Töne gemacht zu haben und das alles in unmittelbarer Nähe ihres Vaters! Sie zog sich die Jeans aus, betrachtete sie kurz und wurde knallrot. Das sie nur so wenig brauchte, um so erregt zu werden?

Akane machte sich gerade bettfertig, als sie unten die Haustür hörte und leises Gemurmel auf dem Flur. Ihr Vater sagte etwas und dann hörte sie ein lautes Schreien und Ranmas Stimme. Isamu war müde, das konnte man an der Stimmlage hören. Als ihr Blick auf den Wecker fiel, wusste sie auch, wieso. Es war schon sieben Uhr und normalerweise lag der Junge bereits im Bett. Sie öffnete die Tür einen Spalt, als sie ihren Verlobten die Treppe hochsteigen hörte und Isamus Geplärr immer lauter wurde. „Du kommst aber spät heim“, sagte sie zu ihm, als er auf ihrer Höhe angekommen war. „Ja, ich war noch bei meiner Mutter“, antwortete er und ging weiter. Akane trat auf den Gang und sah in fragend an. „Bei deiner Mutter?“ „Ja, ich war das erste Mal bei ihr, als du weg warst. Wir reden später okay? Isamu hat keine Lust mehr“ Ranma lächelte müde und öffnete seine Zimmertür. Akane nickte ihm zustimmend zu „mhm“ Sie ging wieder zurück in ihr Zimmer und lehnte die Tür leicht an. Mit einem weiteren Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass es nicht viel später war und lies sich auf ihr Bett fallen, zog die Beine an und warf eine Wolldecke über sie. Sie gähnte und schloss kurz die Augen, um auf Ranma zu warten, dessen leises Gemurmel und das Geschreie von Isamu durch die Zimmerwand an ihre Ohren drang. Ab und zu rumpelte es leise und dann hörte sie noch wie sich eine Tür schloss und sie einmal tief seufzend doch in Schlaf davon glitt.

Liebes Tagebuch

März

Ich irre seit Tagen umher, doch endlich bin ich wieder in Nerima! Ich werde Akane wiedersehen! Wie sehr sehne ich mich nach ihrem Anblick, der mich jedes Mal aufs Neue um den Verstand bringt. Ich habe hier Souvenirs mitgemacht von meiner Reise. Ich hoffe sie gefallen ihr.
 

Statt Akane musste ich diese Nervensäge von Saotome treffen. Ich bin ihm gefolgt, da ich ihn zum Kampf herausfordern wollte. Letztlich bin ich auf einer Party gelandet, eine gute Gelegenheit sich den Magen zu füllen. Ich habe gegen ihn gekämpft und wieder musste ich feststellen, dass er noch immer zu stark für mich ist! Wie ich ihn deswegen hasse!

Aber eigentlich war die Feier ganz nett. Abgesehen von Ranma waren alle sehr höflich zu mir, obwohl mich keiner kannte. Selbst dieser aufgeblasene Kendo-Futzi war sehr umgänglich. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass heute etwas passiert ist, was ich eventuell noch bereuen könnte. Ich kann mich kaum daran erinnern, alles sieht aus wie durch einen Trichter betrachtet. Ich weiß noch, dass diese nervende Stimme von Ranma als Mädchen durch den Flur drang und ich meine Chance gerochen habe, ihn endlich zu besiegen. Doch irgendwie scheint etwas in mich gefahren zu sein, denn ab diesem Moment habe ich keine Erinnerungen mehr an das, was passiert ist. Wage weiß ich, dass ich eine Prinzessin gerettet habe. Aber ich kenne ihren Namen nicht und ich weiß nicht mehr, wie sie aussah. Ob ich sie je wiedersehen werde? Danach weiß ich noch wie ich aus einer Tür trete und mich darüber wunderte, wieso ich so erschöpft war und warum meine Beine zitterten. Was habe ich in diesem Augenblick denn nur gemacht?

Ich werde mich nun auf den Weg zum Tendo-Dojo machen und Akane treffen. Deswegen bin ich ja eigentlich hier.
 

August

Ich verfluche meine Orientierung! Wieso nur ist sie so schlecht?! Statt bei Akanes Zuhause anzukommen, bin ich wieder Wochen umhergewandert. Ich habe Berge erklommen, bin am Meer gewesen, habe Flüsse überquert und habe einen Vollmond nach dem anderen betrachtet, immer dabei an ihr Gesicht denkend. Ich habe einen Brief an sie geschrieben, aber da ich nirgends eine Postfiliale oder einen Briefkasten gefunden habe, ist er noch immer in meinem Rucksack. Nun hat sich das aber alles erledigt und ich hätte ihn ihr persönlich geben können. Wenn mir nicht wieder Ranma in die Quere gekommen wäre. Als ich erfuhr, dass Akane für ihre Familie schuften gehen musste, stieg eine immense Wut in mir auf und ich wollte diesen blöden Kerl einfach nur zu Brei schlagen. Doch als ich endlich (!!!) im Garten angekommen war, stand Ranma als Mädchen vor mir und ich schlug nach ihm. Erst beim zweiten Blick auf ihn fiel mir auf, dass sich an ihm etwas verändert hatte. Er war dick geworden. Innerlich lachte ich, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen, als er mich fragte, ob ich noch nie eine schwangere Frau gesehen hätte. Ich war schockiert. Wie konnte so etwas nur funktionieren? Er war doch ein Mann, oder nicht?
 

Ranma sieht glücklich aus, obwohl ich den Eindruck habe, dass er eine furchtbare Angst davor hat, was noch auf ihn zukommt. Vielleicht ist das der größte Kampf, den er je kämpfen musste. Mit sich selbst zu kämpfen war hart. Und nicht jeder gewinnt. Das Ranma schwanger ist, stellt wohl nicht nur sein Leben auf den Kopf. Ich kann nun verstehen, wieso Akane arbeiten geht. Sie will für die Familie eine finanzielle Sicherung sein, falls etwas passiert. Das ändert aber nichts daran, dass es eigentlich Ranma sein sollte, der hier etwas tat. Ich weiß nämlich von Akane - wenn ich Pchan bin erzählt sie mir so einiges – dass es um die Rücklagen der Familie nicht gutsteht und daran ganz besonders die beiden Saotome Schuld sind, die mit ihren großen Mägen, ihrem Vater die Haare vom Kopf fressen. Pah! Ranma konnte was erleben! Doch dann keuchte er und ich war nicht sicher was nun passiert war, habe ich selbst doch noch nie eine Frau in guter Hoffnung von so nahem gesehen. Er nahm meine Hand und legte sie auf seinen Bauch. Mir war es unangenehm, sie dort zu wissen, zu wissen das er ein Kerl war und ich ihn einfach anfasste. So vertraut und freundschaftlich! So etwas gab es noch nie zwischen uns. Ich spürte das Treten unter meinen Fingern und in mir regte sich ein komisches Gefühl. Ja schon fast so etwas wie Stolz, obwohl ich nichts mit dieser Situation zu tun hatte.

So friedlich dieser Augenblick auch war. Danach änderte sich alles. Als Akane nicht zum Abendessen erschien und Ranma sie ein paar Mal gerufen hatte, machte er sich auf nach oben. Als wir ein Rufen von ihm hörten, eilte ich sofort nach oben, um zu sehen was passiert war. Da lag meine Akane, regungslos in ihrem Bett, der schwere metallene Geruch von Blut hing im Raum. Panik machte sich in mir breit. Sollte sie sich umgebracht haben, weil sie nicht mit dieser Situation klarkam? War die Lage der Familie so prekär?

Liebste Akane! Wieso verlässt du diesen Unhold nicht und kommst stattdessen mit mir? Bei mir geht es dir gut, du brauchst dir um deine Zukunft keine Gedanken mehr zu machen, meine Eltern haben genug Geld für uns beide. Ich kann diesen Ranma nicht verstehen. Du bist so eine schöne Blume, die er einfach nicht sieht! Aber ich verstehe auch dich nicht, dass du ihn dennoch lieben kannst! Akane, es tut mir leid! Ich werde diese Stadt verlassen und ich werde nie wiederkommen.
 

Oktober

Es ist Herbst geworden und ich streife seit Wochen ziellos umher. Ich kann dich nicht vergessen meine Akane! Wie es dir wohl nun geht?
 

Mein Weg führt mich immer wieder zurück zu dir, wie ein Band, das uns verbindet. Nun bin ich wieder hier, aber hätte Ranma mich nie hereingelassen, müsste ich dies nun nicht schreiben. Du kennst nun mein Geheimnis, das ich all die Jahre so gut vor dir versteckt habe. Du kennst meinen Fluch nun und es ist mir entsetzlich peinlich! Doch noch viel schlimmer ist, das Ranma mir die Schuld für alles gibt. Für deinen Zorn und meiner Lage. Dabei war er es doch gewesen, der mich dazu gebracht hatte, in diese Quelle zu fallen! Ich schwor ihm Rache. Ich kann keine Frauen schlagen und besonders keine schwangeren Frauen. Ich komme wieder, wenn er ein Mann ist!
 

Januar

Das neue Jahr begann ohne Ereignisse. Und wieder führten mich meine Schritte zu dir. Ich hörte, dass du nicht mehr bei deiner Familie lebst, da Ranma dir etwas Schlimmes angetan hatte. Ich werde ihn besiegen und dann werde ich dich mitnehmen!
 

Was hat Ranma da gesagt? Ich hatte Sex mit ihm? Mit seiner weiblichen Seite! Ich kann das nicht glauben. Das ist nicht wahr! Ich könnte nie im Leben mit einer Frau außer dir, Akane, schlafen. Ich wollte meine erste Nacht nur mit dir verbringen, egal wie lange ich darauf warten müsste. Das ich nun meine Unschuld an diesen Rüpel verloren haben soll, das kann ich einfach nicht glauben. Entweder er lügt, um mir eins auszuwischen oder irgendetwas ging nicht mit rechten Dingen zu. Und dann hat er vor allen Leuten zugegeben, dass wir... Dabei war er ein Mann! Was dachte er sich nur dabei? Hatte er keine Angst, dass die Leute ihn nun für einen Perversen halten?

Ich muss gehen, ohne mich bei dir verabschiedet zu haben!
 

März

Seit diesem Tag habe ich merkwürdige Träume. Träume, von denen ich nie wollte, dass ich sie habe. Liebste Akane, verzeih mir bitte! Ich möchte diese Gedanken nicht mehr haben, aber ich kann mich wieder daran erinnern. Ich bin nicht ich selbst gewesen, Etwas oder Jemand steckte in mir und trieb mich dazu, dies zu tun. Aber ich kann auch nicht abstreiten, dass es ein Gefühl war, das ich bis dahin noch nicht kannte. Und dann diese Träume, Nacht für Nacht. Jeden Morgen stehe ich auf und habe einen Ständer. Mir ist das schrecklich peinlich, hoffentlich liest niemand diese Zeilen.

Soll das heißen, dieses Kind ist von mir? Ranma ist mein Freund, auch wenn ich ihn hasse, aber wenn das der Fall sein sollte...

Und dennoch stehe ich wieder in deinem Haus Akane. Ich sehe deine traurigen Augen, wie sie mir ausweichen und wie du versuchst, mich zu ignorieren. Da können auch Ranmas Worte nichts mehr ausrichten. Du hasst mich nun und ich kann es dir auch nicht übelnehmen. Immerhin habe ich dich Jahre lang belogen und ausgenutzt. Nun wissen wir, wer die Ursache für dieses ganze Theater war. Dieser hinterhältige Kitsune! Wenn ich ihn noch mal in die Finger bekomme, schlage ich ihn zu Brei, das verspreche ich dir, meine liebe Akane!

Ich habe noch mit deinem Freund geredet. Er versteht es und er sagte, er mache keinen großen Wind mehr darum, wenn ich ihm verspreche dich in Ruhe zu lassen. Aber das kann ich nicht, Akane. Ich liebe dich und ich werde dich immer lieben, egal wie viele Kinder du mit Ranma haben wirst! Eines Tages wird er dich verlassen und dann komme ich und rette dich!



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  SailorStarPerle
2019-04-24T22:09:58+00:00 25.04.2019 00:09
Ein sehr interessante Seite von Ryoga gesehen,
wie er es sieht und gefühlt hat,
in der unteren Hälfte war ich dann doch etwas verwirrt da wir bei Ranma und Akane noch nicht ganz so weit waren (der März),
aber trozdem intressant das sie jetzt wissen das es ein Kitsune ist 😉,
bin schon ultra gespannt wie es weiter geht,
Bitte schnell weiterschreiben 😘

Antwort von:  MuadDib
25.04.2019 08:57
Das tut mir leid, das es dich verwirrt hat. Die Kapitel sind an dem Punkt etwas durcheinder gekommen, es kann sein, das davor doch noch ein anderes war, das ich hätte zuvor hochladen sollen.
Aber es geht ja bald weiter :)
Antwort von:  SailorStarPerle
02.06.2019 21:59
Liebe MuadDib, ich bin etwas wehmütig das es so lange nicht weiter geht 😥,
aber es ist nicht abgebrochen die Geschichte oder 😨?
Bin einfach schon sehr ungeduldig wie es endlich weiter geht,
also bitte schnell weiter schreiben 😀😘
Von:  SailorStarPerle
2019-04-24T21:52:58+00:00 24.04.2019 23:52
Wau wieder ein tolles Kapitel,
Dieser kleine listige Fuchs,
zuerst alles auskundschaften, und dann auch noch Ranma bzw. Akane nachzumachen,
echt dreist 😂 und gleich so rangehen beim jeweiligen anderen,
was ihnen bis zu einer gewissen weisse gefällt, aber beide wissen auch das irgend etwas nicht stimmt,
bin gespannt wie es weiter geht 😁
Antwort von:  MuadDib
25.04.2019 08:55
Vielen Dank für dein Kommentar!
Ja der Fuchs ist schon ein listiger Kerl. Aber eigelich ist es auch gut das er da ist. Denn so merken die zwei was sie eigenlich wollen ;)
Von:  SailorStarPerle
2019-03-18T22:01:30+00:00 18.03.2019 23:01
Jippie Ranma hat gewonnen,
wau Akane steht Zuhause und weiß es nicht mal richtig ,
fleißig so eine Strecke hinter sich haben.
Akane geht aber ran aber es ihr Zustand was sich gerade befindet,
Akane hat ein richtige elektrische Wirkung auf Ranma ;-)
ich finde es auch schön das Ranma endlich die Warheit sagt was passiert ist vor einem Jahr
bin schon gespannt wie es weitergeht :-)
Bitte schnell weiterschreiben ;-)

Von:  SailorStarPerle
2019-03-12T22:32:36+00:00 12.03.2019 23:32
Juhu ein neues Kapitel
und dann so ein atemberaubendes,
jetzt weiß man was passiert ist warum Ranma ein gebrochenen Arm hat,
eine etwas andere Aussprache mir Ryoga und Ranma,
am Anfang ging die rauferei um Akane (klar um das Mädchen 😁)
und dann um die etwas andere Zweisamkeit zwischen den Jungs mit Schock für Ryoga,
bin gespannt wie es weiter geht 😁
Antwort von:  MuadDib
18.03.2019 21:25
Vielen dank für deine Kommentare!!! <3
Die beiden haben ihren Kampf noch nicht ganz erledigt. Ein bisschen kommt noch nach. Aber im großen und ganzen haben sie sich wieder 'lieb'. Nur Akane ist noch sauer auf das kleine Ferkelchen!
Von:  SailorStarPerle
2019-03-06T19:48:16+00:00 06.03.2019 20:48
Das ist Wunder schön dieses Kapitel,
ja da sieht Ranma was an der Familie hat die ihm offt unter dir Arma gegriffen hat
jetzt wo Ranma auf sich gestellt war war er leider überfordert,
aber schön das es die eigene Mama gibt die hilft und neues Wäsche für Isamu hat (dank Ranma😁)
Bin schon gespannt wie es weiter geht 😁

Antwort von:  MuadDib
11.03.2019 21:04
Vielen Dank für dein liebes Kommentar!
Ja, eine Mutter ist manchmal wichtiger wie alles andere. Ranma wird dies sicher irgendwann noch mal merken, das er auch wenn sie immer etwas spinnt, sich auf die gute Frau verlassen kann :)
Von:  Sakura_Sira
2019-02-01T15:24:23+00:00 01.02.2019 16:24
Fuchs...

Aber vllt kann akane soch etwas in ranma hineinversetzen..
Ich hoffe er findet sie vor dem perversling..
Antwort von:  MuadDib
18.02.2019 14:13
Keine Sorge. Akane findet den Weg nachhause und alles wird gut :)
Danke für dein Kommentar :D
Von:  SailorStarPerle
2019-01-30T21:22:27+00:00 30.01.2019 22:22
Wau damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet,
das war der Fuchs,
der geht wie immer aufs ganze ,
bin aber verblüht das er Akane erkannte das sie zu Ranma gehört,
aber Akane hat es in gezeigt 😁, man legt sich nicht ihr an,
bin aber jetzt gespannt wie weit sie kommt in denn Drogen zustand oder er sie erwischt,
bitte schnell weiter schreiben 😁
Antwort von:  MuadDib
18.02.2019 14:12
Es tut mir leid, das das nächste Kapitel so lange gedauert hat. Ich habs total verschlafen ^^;
Ja, der Fuchs hats faust dick hinter den Ohren. Er sorgt später noch mal für durcheinander. Aber bald kommen sie ihm auf die schliche ;)
Von:  SailorStarPerle
2019-01-23T22:09:26+00:00 23.01.2019 23:09
Gott sei Dank ist Akane gut bei der Freundin angekommen,
finde es auch gut das Nabiki den Vorschlag gemacht hat
das sie zu ihr da weil kann zum übernachten
und nicht immer schauen muss wo sie schlafen kann,
bin schon gespannt wie es weiter geht :-)
Von:  SailorStarPerle
2019-01-16T20:56:24+00:00 16.01.2019 21:56
das find ich cool die erste frag ob Akana da ist nicht schlecht,
aber schön das sich Ranma endlich eingesteht das es was schöne ist ein Kind zu haben,
egal wie es zustande gekommen ist,
aber Akane ist auch eine sture , nicht mal Kasumi sagt sie wo sie hingeht,
bin aber erstaunt das Akane mit Kasumi sollche dienge erzält und wie eien Mutter empfindet,
echt super und das Kasumi Ranma ins gewiesen redet ,
aber dases im Haus nicht rund rund rent wenn Kasumi
Antwort von:  SailorStarPerle
16.01.2019 22:02
nicht da ist schon schade,
bin gespannt ob es Akane ohne Vorkommnisse zur Freundin geschafft hat ,
bitte schnell weiter schreiben ;-)
Von:  SailorStarPerle
2019-01-02T21:04:12+00:00 02.01.2019 22:04
das Kapitel war echt Klasse,
arme Akane will Ranma helfen und ist so mitfühlend
und Ranma hat nichts besseres zu tun als ins Selbsthass zu baden,
es ist super das Genma , Ranma die Augen öffnen kann was er jetzt schon alles hat,
bin gespannt wie es weiter geht :-)
und hoffe auf eine Versöhnung zwischen Akane und Ranma ;-)

Antwort von:  MuadDib
02.01.2019 23:25
Vielen Dank!
Ranma ist sehr Egoistisch und das steht ihm oft im Weg. Wenn akane es schaft diese Tatsache zu akzeptieren, denke ich steht den beiden nichts mehr im Weg. Irgendwann fliegen allerdings die Fetzen.
Noch mal vielen Dank du die Geschichte verfolgt!
Antwort von:  SailorStarPerle
08.01.2019 21:01
Bitte gerne:-)
ich verfolge der Geschichte so gerne da ich sie einfach liebe :-)
es ist von allem etwas dabei ;-)


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