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Tanteizember

Kurzgeschichten-Sammlung
von

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Lichter

Am nächsten Morgen fühlte sich Kazuha wie gerädert. Sie hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan und blickte nur verwirrt aus der Wäsche, als Ran sie um neun Uhr weckte.

„Schon so früh?“

„Eher spät.“, Ran besah ihre Freundin ein wenig mitleidig.  „Du hast nicht viel geschlafen oder?“

„Nein.“, Kazuha schüttelte ein wenig betreten den Kopf.

„Mach dir einfach nicht so viele Gedanken. Ehe du dich versiehst, seid ihr wieder ganz normal zusammen.“

„Normal…“, murmelte Kazuha. War das denn normal?

„Wir machen uns jetzt erstmal fertig und dann haben wir noch was Tolles vor!“ Ran versuchte sie aufzumuntern und zog sie an ihren Armen auf die Beine, um sie anschließend Richtung Bad zu drücken.

„Was Tolles?“, fragte Kazuha nur überrumpelt und wischte sich den Schlaf aus den Augen.

„Genau. Du wirst schon sehen.“

Kazuha brachte es nicht über sich, ihrer Freundin zu sagen, dass sie absolut gar keine Lust auf etwas „Tolles“ hatte und ließ sich deshalb einfach wortlos mitschleifen.
 

 

Nachdem auch die letzte Schlafmütze -Kogoro- aufgestanden war und alle gefrühstückt hatten, machten sie sich bereit für ihren Ausflug. Kazuha wusste immer noch nicht, wohin sie genau wollten, aber sie hatte auch nicht das Verlangen nachzufragen. Die Stimmung war auch beim Essen zwischen ihr und Heiji gedrückt gewesen und sie hatte ihn aus Scham kaum angesehen, was ihr derzeitige Laune erklärte.

Ran stopfte ein paar Taschentücher in ihre Handtasche und setzte Conan eine Mütze auf, was er nur maulend über sich ergehen ließ. Heiji warf ihm daraufhin einen amüsierten Blick zu -das erste Mal, dass er heute lächelte, wie Kazuha bemerkte. Sie hatte generell noch nie verstanden, warum er so gut mit dem kleinen Jungen klarkam. Der Umgang mit Kindern war ansonsten nicht so seine Stärke. Nachdenklich runzelte sie die Stirn, als Heiji sich nun auch noch zu Conan herunterbeugte und irgendetwas zu flüsterte. Seltsam war das schon…

Kazuha seufzte. Was für ein Schwachsinn, warum sollte das seltsam sein. Er durfte sich wohl doch auch Mal mit einem Kind verstehen. Conan war schließlich auch, … nun ja, eben nicht wie andere Kinder. Vielleicht war sie einfach nur eifersüchtig auf ihre Nähe zurzeit.

Mit schlechtem Gewissen wand sich Kazuha von den Beiden ab und griff nun nach ihrer eigenen Jacke, die sie sich kurzerhand überstriff. Sie sollte wenigstens Ran zu liebe versuchen, ein wenig gute Laune an den Tag zu legen und außerdem brachte ihr Trübsal blasen auch nichts. Vielleicht sollte sie sich auch einfach bei ihm entschuldigen?... Sie wusste es nicht.  Vielleicht schon, aber wie sollte sie das anstellen? Nun spürte sie ihn ganz, den riesigen Kloß in ihrem Hals, den sie seit gestern mit sich herumtrug. Sie wusste, dass würde nicht leicht werden.
 

 

Kazuha klappte den Kragen ihres Mantels hoch und zog diesen enger um sich, als sie auf den großen Marktplatz traten.

"'N Weihnachtsmarkt?", fragte sie verwundert. "Auf so'n war'n wir doch schon gestern." Sollte das die tolle Überraschung sein?

Ran schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein, dass ist es nicht. Kommt einfach weiter."

Mit einem Summen auf den Lippen, nahm sie Kazuha an der Hand und zog sie tiefer in die mit Ständen überfüllte Straße. Heiji und Conan hatten Schwierigkeiten, die beiden Mädchen im Gedrängen nicht aus den Augen zu verlieren. Kogoro war aus genau diesem Grund gar nicht erst mitgegangen. Er kannte seine Tochter und die vollen Festplätze.

"Was hat'n die vor?", murmelte Heiji ein wenig genervt und schob sich an ein paar Passanten vorbei, die ihm den Weg versperten.

"Ach, ich kann mir das schon denken.", erwiederte Shinichi.

"Dann rück schon raus damit Kudo."

"Wir sind schon gleich da, dann wirst du es auch wissen." Conan deutete nach vorne und tatsächlich -die Schultern zweier Männer, gaben endlich die Sicht auf einen besonders großen Stand frei, der fast schon als Laden durchgehen könnte.

"Himmelslaternen?", las Heiji mit gerunzelter Stirn von dem Schild vor, das gut sichtbar über der Theke hing. "Sowas macht ihr hier?"

"Heiji! Conan! Kommt Mal!", Ran stand bereits vor dem Laden und winkte den Beiden ethusiatisch zu.

Nachdem sich die Jungs schließlich zu ihnen gesellt hatten, fing Ran an ihren Plan in feierlichen Ton zu erläutern. "Heute Abend findet wie jedes Jahr das Lichterfest statt und wenn ihr das noch nicht gesehen habt, wird es allemal Zeit!"

"Heut Abend?", griff Heiji sofort ihren Wortlaut auf. "Is' doch noch'n bisschen hin, bis zum Abend."

"Stimmt schon, sind wir nich' viel zu früh hier?" Kazuah blickte ihre Freundin fragend an und steckte ihre Hände in die Jackentaschen, um sie zu wärmen. Ihr war jetzt schon kalt -sollte sie da noch so lange frierend herumstehen, bis es los ging?

"Das stimmt, aber das Fest ist ziemlich beliebt und wenn wir erst später gekommen wären, wären schon alle schönen Himmelslichter ausverkauft gewesen! Die Schönsten sind immer sofort weg und der Andrang ist riesig."

"Also sollen wir die Teile bis heut Nacht mit uns herumschleppen?",stellte Heiji skeptisch fest.

"Nein. Daran hat der Laden natürlich gedacht! Man kann sich die Lichter hier kaufen und dann später, wenn es los geht, abholen.", gab Ran beinahe stolz von sich.

"Das hier is' doch hübsch!" Kazuha hatte sich während des Gesprächs bereits zur Auslage umgedreht und stand nun begeister vor einem orange gefärbten Himmelslicht, auf dem sich weiße Kringel und andere feingearbeitete Muster befanden. "'N wenig teuer, aber das isses wert."

Heiji stellte sich nun neben sie und sah nachdenklich auf seine Freundin herab. Als diese das bemerkte, wurde sie ungeheuerlich nervös und versuchte unaufällig einen Schritt zur Seite zu machen. Warum mach ich das auf einmal?... Sie konnte es selbst nicht verstehen. Sonst war sie doch immer diejenige, die sich an ihn klammerte und nun verlor sie schon völlig die Nerven, nur wenn er sie so ansah. Dabei hatte sie doch immer gedacht, dass sobald sie die Gewissheit hatte, dass er ihre Gefühle erwiederte, das Band eher noch enger werden würde. Statdessen fühlte sie sich aber noch unsicherer, um ihn herum.

"Dann nehm wir das und noch das Blaue hier.", Heiji meldete sich zu Wort und tat so als hätte er Kazuhas ausweichendes Verhalten nicht bemerkt.

"Wir?.. ", fragte Kazuha vorsichtig.

"Ich bezahl beide.", Heiji zuckte mit den Schultern und hatte den Blick weiterhin starr auf das Himmelslicht gerichtet.

"Wie?... Das musste nich' Heiji." Kazuha blickte verwundert zu ihm und rieb sich dann leicht unruhig über den Arm.

"Ich hab gesagt ich mach's, also mach ich's auch."

"Wenn- ... Wennn du meinst." Kazuha zog leicht die Schultern an und spürte erneut, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Es war eine äußerst nette Geste von Heiji und sie freute sich auch darüber, aber da war immer noch dieses andere Gefühl. Wenn sie es wenigsten identifzieren könnte! Es machte sie verrückt. Warum konnte sie nicht einfach glücklich darüber sein, dass Heiji sie liebte?

"Die Beiden bitte." Heiji war mit den Lichtern bereits zur Kasse gegangen und hatte sich dort angestellt, währen Kazuha ihren Zweifeln nachgegangen war.

Conan und Ran beobachteten die ganze Szene und sahen sich daraufhin nur vielsagend an. Dann beschloss Ran allerdings neben ihre Freundin zu treten und sie zu ermutigen. Das hält doch keiner aus, wie die sich anstellen.

"Sei doch Mal ein wenig lockerer. Du und Heiji kennt euch doch. Was soll den passieren?"

"Ich bin doch locker.", erwiederte Kazuha, aber Rans Blick daraufhin ließ sie wieder verstummen und zu Boden schauen. "Ich weiß doch auch nich' wasses is'... Ich fühl mich einfach nich' danach..."

Ran seuftze und gab es schließlich auf. "Du machst das schon noch." Sie legte die Hand auf ihre Schulter und sah dann wieder zu Conan. An diesen gerichtet schlug sie plötzlich wieder einen fröhlichen Ton an. "Du willst doch sicher auch ein Licht, oder?"

Shinichis Augen hafteten noch immmer auf Kazuha, weswegen er zuerst nicht auf Rans Frage antwortete.

"Conan?", wiederholte sie.

"Äh, was?", aus seinen Gedanken gerissen blickte er zu ihr auf.

"Ich hab gefragt, ob du auch ein Licht möchtest?"

"Ähm, ja klar. Unbedingt." Er sezte ein Kinderlächeln auf und sprang sogleich mit einem Satz an der Theke empor, sodass er sich mit den Armen aufgestützt dort oben halten konnte. Es sollte sein Verhalten von eben überspielen und es schien zu funktionieren. "Das Grüne mit dem Drachen ist toll!"
 

 

Nachdem alle mit Lichtern versorgt waren, vertrieben sich die vier Jugendlichen die restliche Zeit auf dem Markt mit Eissstockschießen und den sowieso langen Anstehzeiten bei den Essensständen. Bis auf eine kurze Absprache, worauf sie Appetit hatten, hatte es keine weitere Interaktion zwischen Kazuha und Heiji gegeben. Ran und Conan hatten immer wieder vergeblich versucht ein neues Gesprächsthema aufzugreifen und die Beiden in eine Unterhaltung zu verwickeln, aber es sprang entweder nur Kazuha oder nur Heiji darauf an, nie beide zugleich.

Kazuha wollte ja das Eis brechen, aber ständig übertönte ihr Herzklopfen die Worte der anderen, oder sie war sogar geistig gerade nicht anwesend. Gerade deswegen war sie doch zu Ran gegangen, weil sie sich in Heijis Nähe gerade so ... unsicher fühlte. Nein, ... das war das falsche Wort. Nicht unsicher, aber auch nicht schutzlos... eher ängstlich. Angst, aber wovor? Davor etwas falsches zu sagen? Etwas falsches zu tun?

Augenblicklich wünschte sie sich die Zeit zurück, in der sie noch unbeschwert mit Heiji umgegangen war. Als sie nicht wusste, was er von ihr dachte und es deswegen ... nicht egal, aber auch nicht von solcher Bedeutung gewesen war, wie sich das durch ihre Taten verändern könnte. Sie hatte es früher nicht bemerkt, aber die gleichzeitg süße und grausame Ungewissheit, wie er fühlte und das Wissen, dass es ihm genauso ging, war ihr Schutzschild gewesen. Nun wusste er es, sie wusste es und sie hatten etwas zu verlieren. Jedes Wort könnte es zerstören, diesen Moment des kleinen Glückes.

Heiji sah das Ganze ein wenig anders. Es war Kazuhas für ihn kalt wirkende Haltung, die ihn lieber Schweigen ließ. Auch wenn er sich denken konnte, dass irgendetwas dahinter stecken musse, konnt er nicht verhindern, dass in ihm innerlich die Wut anstieg. Konnte sie ihm nicht wenigstens sagen, wenn ihr scheinbar etwas missfiel?

Mit schnellen Schritten entfernte er sich ein Stück von Kazuha und lief vor der Gruppe her. Das er überhaupt hiergeblieben war, war nur Rans Hartnäckigkeit zu verdanken, da sie darauf bestanden hatte, dass er dieses Fest mitansehen sollte. Er hätte einfach nein sagen und nach Hause fahren sollen.

Ein Seufzen verließ seinen Mund und er sah traurig der kleinen Rauchwolke nach, die daraufhin gen Himmel stieg. Er konnte nicht leugenen, dass er auch gehofft hatte, hier Kazuha ein wieder ein wenig näher zu kommen, aber nun frustrierte es ihn bloß. Die bunten Lichter, die überall aufgehängt waren, riefen wieder die Erinnerung an den Moment in ihm hervor, als Kazuha nach seinem Geständnis einfach gegangen war. Gleichzeitg warfen sie auch noch den Schatten von vorbeikommenden Paaren an die Holzverkleidung der Stände, was ihm vorkam, als würden sie ihn verhönen. Doch so weiter sie sich vom Festplatz entfernen, umso weniger wurden es und sein Atem wurde langsam wieder ruhiger.

Es war zwanzig Uhr und sie bewegten sich durch die Dunkelheit zum See hinunter. Sie waren alleine, sie hätten auch oben noch warten können und mit den anderen hinunter laufen, aber es hatte keine Worte gebraucht, damit jeder der vier Freunde verstanden hatte, dass sie der dort veranstaltete Trubel gerade nicht nach ihrem Geschmack war. Lieber genoss er noch die Stille und das flackernden Licht weniger Kerzen, die um den Steg aufgestellt waren.

Heiji sah vorsichtig zu Kazuha hinüber. "Haste das Himmelslicht noch?"

"Klar." Kazuha nickte leicht überrascht. In ihren Händen hielt sie das zerbrechliche Papiergebilde und sah zu ihm auf. Es war das erste Mal seit einer geschlagenen Stunde, dass er sie wieder ansprach und sofort beschleuniget sich ihr Herzschlag um ein vielfaches, sodass sie meinte er müsste es hören können.

"Gut..." , kam es von Heiji zurück, dann drehte er den Kopf wieder Richtung See und sie merkte, dass sie darüber enttäuscht war. Aber warum? Sie selbst hatte doch keinen Versuch gestartet ihn zum Bleiben zu überreden, als er gehen wollte, oder ihren kurzen Wortwechsel in die Länge zu ziehen. Sie war der Grund, warum sie nun in dieser Situation waren. Wenn ihr dummes Herz nicht wäre, dass sich bei jedem Lächeln von ihm überschlug, hätten sie dann einfach so zusammen sein können? Sie würde es wohl nie erfahren, wenn sie nicht endlich die Iniative ergriff.

"Du Heiji-", weiter kam sie nicht. Ihre Worte gingen in lauter Musik unter und verwirrt drehte sie ihren Kopf in die Richtung, aus der sie kam. Es waren der Trupp vom Festplatz, der in Form einer Parade und geschmückten Wägen den schmalen Weg zum See passierte. Ein kleiner Pulk betrunkener Leute gröllte dabei einen Text zur Musik, der sicherlich nicht dazu gehörte.

"Was wollteste sagen?", fragt Heiji, als er selbst den Blick wieder von den Neuankömmlingen nahm.

"Wie?... Ah- Ach nich' so wichtig." Kazuha winkte ab und versuchte zwanghaft auch danach auszusehen.

"Na dann."

Sie war sich nicht sicher, ob sie sich in dem Moment verguckt hatte, aber sie glaubte einen Hauch Enttäuschung in seinen Augen aufblitzen zu sehen.  

Bevor sie sich aber weitere Gedanken darüber machten konnte, zog auch schon Ran die Aufmerksamkeit auf sich. "Es geht gleich los! Beeilt euch." Sie stand histerisch winkend an einer Stelle nahe des Ufers und vollführte ein paar Gesten, die wohl heißen sollten, dass es ansonsten keine guten Plätze mehr gab. Die Musik war mitlerweile auch vestummt und die Menschen hatten sich rund um den ganzen See verteilt. In den Händen hielten sie alle ein Licht, sowie das ein oder andere Souvenier.

"Also gehen wir?", fragte Kazuha. Heiji nickte und begann sich zusammen mit seiner Freundin durch die Menge vorzukämpfen. Ran und Conan hatten sich eine Stelle weiter hinten ausgesucht, ein wenig abseits der restlichen Menge.

"Hier." Shinichi hielt den Beiden aus Osaka einen kleinen Gegenstand hin, als diese bei ihnen ankamen.

"'N Stift?" Kazuha runzelte die Stirn. "Wofür is'n der?"

"Is' doch klar.", gab Heiji ein wenig genervt von sich. "Das sind Himmelslichter. Du kennst doch den Brauch, dass man dort seine Wünsche hinein schreibt."

"Wünsche?", fragte sie und überhörte den Unterton von Heiji absichtlich.

"Ja.", nun medelte sich auch Conan wieder zu Wort. "Die Lichter, oder auch Kong-Ming-Laternen wurde vor fast 2000 Jahren von dem chinesischen Militärsführer Zhuge Liang erfunden, um Notrufe absetzen zu können. Später verwendet man sie dann auch auf Hochzeiten und Festen und schreibt bis heute seine Wünsche auf das verbrenende Papier, dass soll Glück bringen."

"Wow. Woher weißt du dass denn wieder Conan?" Ran hatte sich zu ihm herunter gebeugt und zog eine Augenbraue fragend nach oben.

"Äh. Na da das Lichterfest wieder war, mussten wir ein Referat darüber in der Schule halten!", Shinichi lächelte leicht, um seine Unsicherheit zu überspielen.

"Wenn das so is'." Kazuha griff mit einem Grinsen nach dem Stift und zog die Kappe davon ab. Dann nahm sie den Zettel aus der Laterne, der dort drin als Zünder diente und faltete ihn auseinander. Als sie Heijis Blick daraufhin bemerkte, drehte sich sich zur Seite, bevor sie den Stift auf dem Papier ansetze. "Nich' gucken."

"Als ob ich gucken wollte.", murmelte Heiji daraufhin halbherzig. Jedoch erwischte Kazuha ihn dann doch beim Schielen, weswegen sie die Hand über das Papier hielt. Als sie ferig war, steckte sie es mit einer schnellen Bewegung wieder in die Halterung am Licht und drückte ihm den Stift in die Hand.

"Jetz' biste dran."

Während sich Heiji nun also seinem Zettel widmete und Kazuha, trotz ihres selbst festgelegten Verbotes versuchte ihm über die Schulter zu sehen, bemerkte keiner von Beiden, wie sich ihre zwei Freunde mit einem Grinsen davon schlichen.

Erst als Heiji sich nach Conan umsah, um diesen den geliehenen Filzer wiederzugeben, bekam er dessen Plan mit. Der hat's echt gemacht...; schoss es ihm durch den Kopf.

"Ran-chan? Conan? Wo sind die denn hin?!" Kazuha drehte sich mehrmals um ihre eigenen Achse und sah sich suchend um. Heiji hingengen steckte nur seine Hände in seine Hostensachen und fixierte ihre Gesicht.

"Is' doch typisch, dasse uns allein lassen."

"Typisch?" Nun blieb sie stehen und erwiederte verwirrt seinen Blick.

"Natürlich!... Das is'n freundlicher Hinweis darauf, dass wir uns wieder zusammenreißen solln'. Sieht man doch."

"Zusammenreißen?"

"Wider vertragen, was weiß ich." Heiji wurde unter ihrer Beobachtung langsam unruhig und rieb nervös den Stoff seiner Hose zwischen seinen Fingern.

Nun begann sie endlich zu verstehen, was Heiji anscheinden die ganze Zeit aus ihrem Verhalten geschlossen hatte und ihre Augen weitete sich ein Stück vor erschrecken.

"Vertragen? Heiji wir haben uns doch nie richtig gestritten!"

"Du benimmst dich aber so als ob."

"Aber doch nur weil-!" Sie stockte mitten im Satz und ihr Blick glitt zu Boden. Was dachte sie sich? Sie konnte ihm das doch jetzt nicht sagen. Wohlmöglich würde er sie als verrückt abstempeln und dann war es das endgültig.

"Weil?" Heiji war nun mit ernster Miene näher getreten und ließ sie nicht aus den Augen. Man konnte förmlich die Spannung in der Luft spüren, die zwischen ihnen zu herschen schien.

"Weil..." Kazuha schaffte es nicht seinem Blick auszuweichen und das Kribbeln in ihrem Bauch machte es ihr zusätzlich schwer die Füße still zu halten.

"Ich will's wissen Kazuha... Denkste nich' ich hab das Recht wenigstens das zu erfahren, nachdem ich dir... schon gesagt hab was ich fühle?"

Kazua spürte wie ihre Wangen sich bei dem Gedanken daran erhitzten, aber sie bekam einfach keinen Ton heraus. Ja... vielleicht hatte er das. Vielleicht war es besser, ihre Bedenken auch einfach auszusprechen, aber sie verstand sie ja nicht einmal selber. Also wie sollte sie sie Heiji beibringen ? "Es is' nur... " Sie holte einmal tief Luft, bevor sie mit klopfenden Herzen weitersprach. "Das ich nich' weiß.... wasde jetz' von mir erwarstest..." Heijis Gesichtsausdruck zeugte von Unverständnis. "Na weil!... Weil ich keine Ahnung hab, wie ich mich nun verhalten soll. Ich mein nur'n falsches Wort und ich könnt's kaputt machen. Aber...", sie senkte den Kopf. "das hab ich jetz' wohl schon..."

Heiji starrte sie ungläubig an. "Das war alles?! Ich verstehe dich echt nich'."

"Heiji, ich-"

"Lass mich ausreden. Ich verstehe nich' warum du so etwas denkst? Wenn ein Wort mich davon abhalten könnte dich weiterhin zu lieben, dann würd ich's bestimmt schon nich' mehr, du Dummkopf."

Kazuhas Atem war bei seinen Worten stehen geblieben, aber nicht aus Überraschung, sondern weil sich auf einmal ein warmes Gefühl in ihrem Bauch ausbreitete. Doch trotzdem war da noch etwas, was sie sich nicht komplett darüber freuen ließ.

"Aber was is'... wenn ich, .. nich' genug bin..., oder ich dich nich' genauso stark lieben kann, wie du mich..." Ihre Stimme bebte leicht bei diesen Worten und am liebsten hätte sie sie gar nicht erst ausgesprochen, aber Heiji hatte recht. Es wäre nicht fair, ihm dies vozuenthalten. Innerlich machte sie sich schon auf seine Antwort bereit.

"Glaubst du das denn?"

"Wie ?" Kazuha brachte seine Frage völlig aus der Fassung.

"Ob du glaubst, dasde mich weniger stark liebst."

Kazuha sah wieder hoch in seine Augen. "Nein..."

"Worum machste dir dann Sorgen?"

"Ich..." Kazuha wusste es nicht. Gab es wirklich keinen Grund? Aber es hatte sich so ... berechtig angefühlt. Als sie es ausgeprochen hatte, hatte sie diesen Zweifeln geglaubt, aber Heijis Worte ergaben Sinn. ... Sie wusste doch, was sie fühlte, oder?

Sie suchte noch immer in ihren Gedanken nach einer Anwort, als sie plötzlich ein paar Lippen auf ihren spürte und völlig überrumpelt den Kopf hob. Heiji... Kurz wirkte sie wie versteinert, aber dann schloss sie ihren Augen und verzog den Mund zu einem Lächeln. Jetzt wusste sie was sie antworten würde. Um nich's, ...denn ich liebe dich mindestesn genauso stark, Heiji.

Während sie noch immer in dem Kuss versunken dastanden, erklang auf der gegenüberliegenden Seite des Sees das Signal und die ersten Leute zündeten ihre Lichter an und ließen sie in den Himmel steigen. Manche schwommen auch auf dem See und verliehen der Gegend einen mysthischen Schein, während ihr Licht über die umliegenden Bäume striff.

"Darf ich jetz' wissen, was auf dem Zettel steht?", fragte Heiji mit einem schelmischen Grinsen, als er sich schließlich von ihr löste.

"Nein, keine Chance. Das vertraue ich nur dem Himmel an."

"Is' das so?"

"Ja!" Kazuha nickte eifrig und griff dann nach ihrer Laterne, ehe Heiji noch auf falsche Ideen kommen könnte. Ihr Puls hatte sich zwar immer noch nicht beruhigt, aber sie wollte das auch gar nicht mehr. Es war ein wunderschönes Gefühl und sie wollte es nicht mehr missen, so sehr sie es sich zuerst auch weg gewünscht hatte.

"Auch nich', wenn ich dir meinen Wunsch verrate?"

Kazuha griff als Antwort nach dem Feuerzeug und entzündete die Flamme im inneren des Lichtes. "Schon vergessen was es war."

Heiji lachte leicht und für Kazuha klang es in diesem Moment wunderschön. Auch er griff nun nach dem kleinen Gerät und hielt die tanzenden Flamme an die in Bezin getränkte Baumwolle, auf der der Zettel lag. "Bereit?", fragte er.

"Ja."

Gemeinsam ließen sie die Himmelslichter loß und sahen ihnen zu, während sie langsam emporstiegen und sich zu den restlichen Laternen gesellten. Es sah beinahe so aus, als würden sie auf den Mond zustreben, der in voller Pracht auf sie herabschien.

Als würde das Mondlicht die Wünsche einfangen und in Erfüllung gehn' lassen.; fiel es Kazuha bei dem Anblick ein. Und wenn sie den Kopf leicht zur Seite drehte, dann wusste sie auch, dass es ihrer gerade war.

 



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