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Hin und her gerissen

zwischen Liebe und Freundschaft
von
Koautoren:  Jevi  Meitantei

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2/3. November - Ein Geburtstag, den wir alle nie vergessen werden...

Ich hab's geschafft, eine schwere und lange Geburt -__- ich bin fast gestorben, mein Gott, der Teil war so langwierig, kein Wunder... 12 Seiten >.< Nya, musste viel passieren....... XD lasst euch überrascheln ^-^ *Kein kommentar zum Inhalt >P abgeb*

Viel Spaß, wenn ihr es denn lest.............. XD

Baibaileinchen ^-^ *platz* %DDD


 


 


 


 

Sêiichî war noch etwas aufgehalten worden. Er hatte eine hübsche junge Dame kennen gelernt, die ihm vom Aussehen her gleich zugesagt hatte. Dass sie es faustdick hinter den Ohren hatte, bemerkte er auf Anhieb. Ihre langen schwarzen Haare waren nur ein Grund dafür, dass er sie wunderschön nannte. Er befand sich mit ihr in einem Café, da der Regen sie überrascht hatte und sie dort ein wenig Schutz suchten. Während er Interesse an der Frau zeigte, war ihm alles andere plötzlich egal und er befand sich im Element. Dass Vermouth und er sich treffen wollten, war ihm auch schon entgangen. Sie hatten noch einen kleinen Auftrag zu besprechen, doch sein Handy war aus, somit konnte ihn auch niemand erreichen. "Du bist also neu hier? Verstehe ich dich da richtig, Sêiichî?" fragte die 19-jährige, welche eine ziemlich weit offene Bluse trug, was Sêiichî im ersten Moment an Vermouths Aufzug erinnerte, wenn sie alleine in ihrer Bude hockte und irgendetwas ausheckte. Eine geheimnisvolle Schönheit, so etwas mochte er. "Willst du wirklich über so etwas reden? Du könntest mir auch zeigen, wo du wohnst, Aiko", erwiderte der 17-jährige mit einem gerissenen Lächeln. "Wenn du es wüsstest, würdest du mir dann folgen?" baggerte sie den Jungen frech an und entlockte ihm ein zufriedenes Lächeln. "Was denkst du?" In dem Moment ging die Eingangstür auf und eine blonde Frau betrat das Café. Sie war vom Regen ebenfalls überrascht worden und bestellte sich gleich einen schönen heißen Kaffee, bis sie die beiden Personen am ersten Tisch sah. ,Das ist doch nicht zu glauben! Was denkt der eigentlich, wer er ist, dass er mich warten lässt?' Sie schritt langsam auf ihn zu und blieb hinter ihm stehen. Er sah sie demnach nicht, so dass sich ein fieses Grinsen in ihr Gesicht schlich. Chris legte ihre Hände auf seine Schultern und drückte zu, so fest sie konnte. Das war die Strafe dafür, dass dieser elende Hund sie hatte warten lassen. Ein Schrei überkam Sêiichî, man drückte ihm einen Nerv ab, das tat verdammt weh, auch ihm, selbst wenn er sonst nicht wehleidig war. "AHHHHHHHHH!" Er schrie das gesamte Café zusammen, aber das war der Blondine egal. "Na, wie war das, mhm?" fragte sie gehässig und ließ noch immer nicht los. Aiko blickte in eiskalte Augen und für einen Moment fesselten diese ihre eigenen. ,Wer ist das denn?' fragte sie sich und beobachtete sie. "Was fällt dir eigentlich ein, deine Mutter warten zu lassen, das ist doch nicht zu glauben!" fauchte sie ihn an, was ihm mehr als peinlich war, immerhin hatte er hier ein Date. "Mutter?" fragte er sich selbst, er konnte einfach nicht glauben, dass sie ihn derartig in Verlegenheit brachte. Die Frau zerrte ihn am Arm vom Stuhl, er war noch ganz geschwächt von ihrer Attacke eben, so dass er sich mitzerren ließ. Sie warf der Kellnerin einen Schein hin und verließ vorzeitig das Café, sie hatten besseres zu tun, als da rumhocken. Den Kaffee konnte sie auch woanders trinken. Sêiichî fühlte sich überrumpelt und zu allem Überfluss auch noch verscheißert, weswegen er sich draußen endgültig von der Frau losriss. "Sag mal, spinnst du? Ich war mitten in einer Verabredung! Was fällt dir ein, mich so bloß zu stellen?" Das war zuviel, im nächsten Moment hörte man einen Knall, der von seiner Wange ausging, auf welcher ihre Hand gelandet war. "Das musst du gerade sagen! Hast du auf die Uhr geschaut?!"

In dem Moment wusste er, was los war, so dass er den Kopf senkte. "Tut mir Leid, das hab ich vergessen", nun klang er ziemlich kleinlaut, obgleich es bis eben noch genau anders herum gewesen war.

"Wenn es dir Leid tut, dann tut mir die Ohrfeige auch Leid", sagte sie grinsend und ließ Sêiichî stehen, da sie wusste, dass er ihr ohnehin nachgehen würde...
 

Vermouth war dabei Cognacs Waffe zu inspizieren, wobei sie einen ziemlich kritischen Blick aufgesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte man das Teil schon länger nicht mehr gesäubert, wenn sie sich den Lauf so ansah, ojemine. Ein Seufzen entkam ihr. "Nichts für ungut, aber die Waffe ist Schrott! Was hast du bloß für eine scheiß Waffe, Cognac?" Sie sah ihn empört an, weswegen er sie schmollend anblickte und ihr die Waffe aus den Händen riss. "Wenn du es mal mit vielen zu tun hast, bist du ewig mit Nachladen beschäftigt und wirst abgeknallt, bevor du soweit bist... Kauf dir gefälligst wenigstens eine mit mindestens 15 Schuss, wenn es denn eine Sig Sauer sein muss. Sonst bist du bald eine Leiche... Oder hat das gar keinen besonderen Grund?"

Sêiichî sah irgendwie verletzt aus, weswegen sie die Sache noch mehr interessierte. "Sag!"

"Mein Vater hatte ein Sig Sauer... das ist seine...", kam leise von ihm. "Ach herrje...", sie griff sich stöhnend an die Stirn. "Häng lieber nicht zu sehr daran... Kauf dir eine gescheite Waffe, das ist besser für dein Leben."

"Ich werde diese behalten", beharrte er stur, weswegen sie nur den Kopf schüttelte, wobei sie es ja nur gut meinte, was wohl nicht so recht bei ihm anzukommen schien. "Die hat es bisher immer getan, also..."

"Na wenn du das sagst, dann muss es ja stimmen", meinte die Frau ziemlich sarkastisch und ließ ihn dann stehen, um ein Bad zu nehmen. "Hey, wo gehst du denn hin?"

"Mich entspannen...." Sêiichî bekam große Augen und sah eine seiner Chancen, weswegen er ihr nachrannte. "Ich komme mit..." Ein genervtes Seufzen kam über ihre Lippen, in dem Moment war die Tür bereits offen und er wollte hineinstürmen. Ihre Hand schnappte seinen Hemdkragen und zog ihn zurück. "...Ich möchte aber alleine sein...", sagte die Blondine unter einem fiesen Grinsen, weil es ihr gefiel ihn zu ärgern, deswegen ließ sie ihn auch so gemein anecken. Sêiichî war damit alles andere als zufrieden, weswegen er es wagte, sie zu küssen, damit wollte er die schöne Frau auch ein klein wenig betören und weich kochen, was sie zu verhindern wusste, indem sie sich überschnell von ihm löste. "Du entschuldigst mich", die Tür flog zu und er blieb wieder einmal vor dieser stehen. "Was ist bloß los? Ich versteh sie nicht... Jetzt auf einmal verliert sie das Interesse an mir, oder stimmt was nicht mit mir?" Seufzend wandte er sich um und schnappte sich seine Jacke, während sie sich ein Bad gönnte, machte er sich frustriert aus dem Staub, da sie abgeschlossen hatte und er so nicht an sie herankommen konnte - gemein von ihr. Und dabei hatte er noch so viel Zeit bis heute Abend...
 

Aus Langeweile stattete Cognac den Killern in der Verbrechergegend wie so oft einen kleinen Besuch ab. Ihn allerdings erwartete er nicht dort, weswegen es ein Schock für ihn war, den Mann dort zu sehen. "Yûsuke? Was machst du denn hier? Hattest du nicht Ärger mit einem Detektiven und wurdest eingelocht?" Dass Sêiichî den Kerl nicht so besonders mochte, konnte man seiner Stimme entnehmen, weil er sich über ihn lustig machte, was sich als Fehler herausstellte.

,Das kann doch nicht sein' dachte sich Flavis, der gerade angesprochen worden war. "Das könnte ich dich fragen, was machst du hier, Sêiichî Iwamoto? Ist das nicht ein zu gefährlicher Ort für kleine Jungs?" Ein Lachen entfuhr dem Angesprochenen. "Ich war erwachsen genug, um dich auszubooten, was machst du auch deine kleine Schwester an? Ein erbärmlicher Typ bist du..." Was zuviel war, war zuviel, ganz besonders für ihn, der den anderen über alle Maßen hasste. "Oh ja, das hast du, was ich niemals in meinem Leben vergessen werde, du kleiner Macho..."

,Endlich habe ich dich gefunden, dann kann das Spiel ja beginnen.' Ein Schuss ertönte und traf Sêiichî in die rechte Schulter, er kam vom Dach, weswegen sich der 17-jährige entschloss ein anderes Mal mit Yûsuke zu plaudern, weil er jetzt eine Weile zu tun haben würde...

So kam es, nur dass er nicht ahnte, dass Yûsuke eine hübsche Waffensammlung auf dem Dach hatte und auf Sêiichîs Rückkehr warten würde. Nicht so wie die Kugel seines Komplizen würde ihn eine Reihe Kugeln treffen, er würde keine Rücksicht nehmen, so wie der andere, quälen würde man seinen Bekannten!
 

Nach einer kleinen Verfolgungsjagd kam Sêiichî schwer atmend zurück. Der Weg führte ihn durch die dunkelste Gegend, die es in Tokyo gab. Mittlerweile war es finster geworden und man sah diese Übeltäter noch schlechter. Yûsuke lauerte auf dem Dach, Sêiichî hingegen lehnte gegen die Wand und lud seine Waffe nach.

"Kuckuck", meinte Flavis und feuerte eine Reihe Kugeln in die Richtung seines Feindes. Diese schlugen in die Wand ein, da er gerade zur Seite gegangen war. Die nächste Ladung kam und erwischte ihn in den Unterleib, woraufhin man ein regelmäßig vorhandenes Keuchen hören konnte. Durch die Kugeln reichlich gezeichnet, lief ihm der Schweiß übers Gesicht, dann entdeckte er den Kerl im Mondlicht und zielte mit der Waffe auf ihn. Zwei Kugeln gingen in die Richtung des Scharfschützen, doch keine traf ihn wirklich. Es war unmöglich von da unten einen auf dem Dach liegenden Mann zu treffen. Dafür konnte Flavis sehr gut auf seinen kleinen Freund zielen. Immer wieder schoss er und jedes Mal waren die Schüsse gezielt genug, um dem 17-jährigen ein Schmerzenskeuchen zu entlocken. Anscheinend hatte dieser Mistkerl vor Cognac regelrecht zu löchern.

Weil der Mann ein Gewehr hatte, war er natürlich im Vorteil, denn kaum hatte Sêiichî es erneut versucht, war das Magazin schon wieder leer und er durfte noch mal nachladen. ,Hatte sie Recht? Wird mir meine Klammerei zum Verhängnis?' Er fasste es nicht, schon gar nicht, weil sie eine Frau war, denn normalerweise kannten sich Frauen mit so etwas nicht besser aus. Doch der Junge hatte keine Zeit zum Schmollen, denn die nächsten Schüsse fielen und trafen ihn diesmal in den Brustkorb, so dass er den Boden unter den Füßen verlor.
 

Der Schütze war mit seiner kleinen Rache viel zu beschäftigt und bemerkte nicht, dass sich ihm jemand näherte. "Are you silly? He is the best killer of our boss, you will regret this..." Und schon spürte der Mann ihre Baretta in seinem Genick, was ein knackendes Geräusch zur Folge hatte, dennoch hatte sie ihm nicht den Rest gegeben und sein Genick gebrochen, sie wollte ja, dass man ihn noch bestrafte. ,Wer hier wohl Ärger kriegt...? Wenn der Boss erfährt, dass ich hier bin...' Vor etwa einer viertel Stunde hatte die Frau den Boss dabei beobachtet, wie er die Verbrechergegend von seinem Büro aus beobachtete. Er saß mit einem Glas Cognac da, die Beine übereinander geschlagen und darauf wartend, dass man seinem neuen Killer Manieren beibrachte. Da war ihr alles klar gewesen, hätte sie doch nur früher davon gewusst....

Die Killerin verließ das Dach und machte sich schleunigst auf den Weg zu ihrem Partner, der übel zugerichtet zu Boden gegangen war. Während ihrem Abgang telefonierte sie schon hastig mit der Notrufzentrale, weil es ihrer Ansicht nach keine Zeit zu verlieren gab. ,Das wirst du mir büßen, dass du dich am Leid anderer ergötzt, Alter!'

Kaum war sie unten angekommen, sah sie, wie Blut unter seinem Körper hervor kam, so dass sie ihn erst mal - sprichwörtlich - vom Boden abkratzte. "Sêiichî?" sprach sie ihn an, doch er schien schon total weggetreten zu sein. "Halt durch, bitte..." Hoffentlich hatte das niemand gehört, es war nämlich nicht für andere Ohren bestimmt, außer seine. Doch war es ihr rausgerutscht, weil sie ihn mochte.

Der Junge bekam nichts mehr mit, der Blutverlust war einfach zu groß. All ihre Sorgen, die sie sich gerade um ihn machte, blieben ihm daher verborgen. Noch waren sie ein Geheimnis. Ob er wohl je davon erfahren würde, dass sie ihn so sehr mochte? "Verdammt! Du darfst nicht sterben!" Vermouth opferte etwas von ihrer teuren Bluse, die ihr jetzt egal zu sein schien, um mit diesem Stück wenigstens den Versuch zu unternehmen, den schweren Blutverlust zu stoppen. Es war lange her, dass sie sich um jemanden solche Sorgen gemacht hatte, sie hatte ja auch noch nie einen Partner wie ihn gehabt, jemanden, an dem ihr viel lag. ,Soviel zu trenne Job und Privatleben voneinander.' Ein Seufzen entkam der Frau, in dem Moment schlug Sêiichî kurz die Augen auf, was sie nicht bemerkte, weil sie mit seinen Verletzungen beschäftigt war und ihm nicht ins Gesicht schaute.

Sêiichî fühlte sich mehr tot als lebendig und er war so müde... Nur sehr schwach konnte er die Umrisse einer Person erkennen und obwohl es nur schemenhaft möglich war, etwas zu sehen, wusste er, wer bei ihm war. Würde er nicht solche Schmerzen verspüren, hätte der 17-jährige gelächelt, doch das blieb aus. Einen Augenblick später wurde alles wieder schwarz...
 

Es war kurz vor Mitternacht...

"Mhm?" Es war nur ein kleiner Laut, der Ryo entkam. Riina wurde fragend angesehen, als sie zum Fenster ging, da es an der Tür geklingelt hatte. Es war nur Leena, weswegen die Rothaarige seufzte. "Warum schaust du so? Deine beste Freundin ist gekommen", meinte Ryochi verwundert, so dass ihr die Röte im Gesicht ihrer Haarfarbe Konkurrenz machen konnte. "Er hat versprochen zu kommen und jetzt ist es schon so spät, gleich fängt mein Geburtstag an. Ich will, dass er dabei ist. Ich will um Mitternacht mit ihm anstoßen, aber er ist nicht gekommen. Ich dachte eben, er wäre es... Wie enttäuschend. Er hat mich belogen..." Der 16-jährige ging zu der 14-jährigen hin, die gleich 15 werden würde und tätschelte ihre Schulter. "Wenn er es dir versprochen hat, wird Sêiichî sein Versprechen auch halten." Was dachte sich dieser Kerl wieder? Shinas Freund ging mit finsterer Miene zu der Hellbraunhaarigen hin, die am Tisch saß und sich ein wenig langweilte, weil sie auf Mitternacht wartete. Dennoch sah sie nicht so aus, wie Ryo, der wirkte, als wolle er jemandem den Hals umdrehen.

"Was hast du, Ryo?", fragte Shina ihren gleichaltrigen Freund, welcher nur seufzte und den Kopf schüttelte. "Ach weißt du, Sêiichî hält man wieder ein Versprechen nicht, wie es scheint, anscheinend hat er irgendwo wieder einmal eine geheimnisvolle Schönheit getroffen und vergessen, dass er Riina versprochen hat, da zu sein, dieser Baka." Shina hatte einen grausamen Blick im Gesicht. "Weiberheld... wenn er ihr wehtut, dann kann er sich auf was gefasst machen." Nicht, dass Shina dem Kerl die Hölle heiß machen würde, sie wusste einfach, dass Wataru abdrehen würde, wenn Sêiichî seiner Schwester das Herz brach, denn sie schien im gewissen Sinne sehr viel für den 17-jährigen übrig zu haben. Anscheinend hatte er sie über Ryochi hinweggetröstet, immerhin hatte Riina ihre Augen auf Shinas Freund gerichtet. Irgendwie war sie ja erleichtert, dass sie sich deswegen nicht auch noch in die Wolle gekriegt hatten. "Der war immer so ein Idiot, na ja, lässt sich nicht ändern. Mir wäre es nur lieber, wenn Riina sich einen anderen Typen zum Trösten gesucht hätte, der Kerl ist unfähig mit so einem Mädchen umzugehen..."

"Ach wie süß, machst du dir Sorgen um sie?" In Shinas Gesicht waren Halbmondaugen aufgekommen. "Übertreib mal nicht, ja? Ich finde nur, dass er unfähig ist", rechtfertigte sich Ryochi für seinen kleinen Beschützerinstinkt. ,Sie ist in Hitomis Alter, man, bin ich froh, dass sich Sêiichî nicht an meine kleine Schwester rangeschmissen hat...' Das wäre ihm zumindest zuzutrauen, dass er es wagte.

Leena war fröhlich, wie sie es meistens war und umarmte Riina stürmisch, was diese wohl gar nicht zu schätzen wusste und nur seufzte. "Happy Birthday, was machst du denn für ein Gesicht!?" Verwirrt blickte man sie an, weswegen die Rothaarige mit den offenen Haaren nochmals ein Seufzen von sich gab. "Ach, mir ist nicht mehr nach feiern, allerdings könnte jemand mal den Kuchen aus dem Kühlschrank holen... Das wäre lieb..." Sie bemerkte wie in den Augen ihrer Cousine Tränen aufkamen. "Es ist wegen Wataru, oder Riina? Deswegen bist du den Tränen nahe..."

"Nein, nein, es ist schon in Ordnung, dass er nicht da ist, er wird morgen kommen, es ist wegen etwas anderem, schon gut..." Die jetzt 15-jährige wischte sich schnell die paar Tränen weg und ging zum Tisch hin. Ryo holte den Kuchen heraus und wollte ihn gerade anschneiden, als sein Handy zu klingeln begann. "Boah, diese Dinger klingeln immer nur dann, wenn man es nicht gebrauchen kann", beschwerte sich Shina, während Ryochi einen resignierten Laut von sich gab. "Mein Vater...", meinte er und drückte Leena das Messer in die Hand, sie nickte nur und machte sich dazu auf den Kuchen anzuschneiden.

"Ja, Vater, was gibt's?" fragte Ryochi den Mann am Telefon, woraufhin er etwas blass wurde. "Im Krankenhaus sagst du? Aber... was ist denn passiert?" Alle anderen, insbesondere Shina, die wohl die Gefahr roch und aufstehen musste, blickten zu ihm rüber. Sie bemerkte an seinem Gesichtsausdruck, dass etwas nicht gerade erfreuliches geschehen war. Womöglich schon wieder so ein grausamer Mord...

"Verstehe... Wir beeilen uns..." Es wurde aufgelegt. "Wir müssen alle ins Krankenhaus, so schnell wie möglich..." Keiner von ihnen wusste in dem Moment, was gemeint war, doch das würden sie sicher gleich erfahren.

Riina stürzte auf Ryochi zu mit einer gewissen Vorahnung im Sinne. "Was ist mit Sêiichî..?" Sein Blick ging zu Boden. "Ich weiß nicht, jedenfalls ist er im Krankenhaus und mein Vater klang sehr aufgeregt, was nichts gutes bedeuten kann... Wir sollen kommen, er will uns im Krankenhaus alles erklären." Riina hielt sich die Hände vor's Gesicht. "Oh Gott, warum denn bloß?"

,Vielleicht, weil mein Freund ein Idiot ist?' dachte Ryochi, als er diesen Gedanken hegte, sah er ziemlich mitgenommen und besorgt aus, weswegen Shina seine Hand nahm. "Dann beeilen wir uns..." Jeder schnappte sich seine Jacke und stürmte nach draußen, wobei Riina zweifach die Haustür abschloss, immerhin konnte man nie wissen, sie hatte ein riesiges Misstrauen in sich. Was wenn man sie nur außer Haus haben wollte? So war sie eben geworden, seit sie wusste, was ihr Vater trieb...
 

"Er hat jede Menge Blut verloren und sich zahlreiche Verletzungen zugezogen. Seine Lunge wurde in Mitleidenschaft gezogen. Er atmet nicht selbstständig, das übernimmt unser Gerät. Bei Bewusstsein ist er auch nicht und niemand kann so genau sagen, wann und ob er je wieder aufwachen wird..." Das waren nicht gerade schöne Nachrichten, nein, es war eine Tragödie für sie alle. Shinas Ansicht nach sah es für Riina wohl am schlimmsten aus, die Arme hatte Geburtstag, sie hatte sich auf diesen gefreut und auf Sêiichî gewartet, der jetzt hier im Krankenhaus war und niemand wusste, ob er es je wieder lebend verlassen können würde. Sie rechnete nicht damit, dass die Nachricht ihren Freund noch viel mehr mitnahm, als man annehmen würde, denn er war ganz ruhig. Riina fing an zu weinen und Kôji kümmerte sich um sie, Shina stand neben Ryochi, der kerzengerade dastand, die Augen schockiert geöffnet. Bekam der überhaupt noch irgendetwas mit? "Was heißt das jetzt genau?" wollte Akemi wissen, die Riina mitleidig gemustert hatte. "Dass es sehr schlecht aussieht und sie sich nicht zuviel Hoffnungen machen sollten."

Das war alles doch nur ein schlechter Traum, das war nicht die Wirklichkeit. Ryochi stand noch immer wortlos da, so dass Shina das schon komisch vorkam. "Du?" sprach sie ihn an. "Was ist los mit dir?" Der Junge fing an hektischer zu atmen, ihm brach der Schweiß aus, weil ihm die Luft wegblieb, so dass ihm im nächsten Moment schwindelig wurde, obendrein wie ein nasser Sack nach vorne fiel und zu Boden ging. Die Panik hatte ihm die Luft zum Atmen genommen und ihn sprichwörtlich umgehauen.

"Herrje... Gut gemacht, Macho-kun..." Eine Frau, die sich die ganze Zeit etwas entfernt aufgehalten hatte, konnte sich dieses dümmliche Kommentar nicht verkneifen, als Campari wegen des Schocks umgekippt war, sie ging dem Arzt nach, der alle einfach stehen ließ und sich nicht mehr um sie scherte, so würde man sie wahrscheinlich auch gar nicht entdecken, was besser so war. "Und, wie schlimm ist es wirklich?" fragte sie den gutaussehenden, jungen Arzt. "Hoffnungslos trifft es in etwa...", meinte er bedauernd, aber doch etwas kalt. Wie nett, Chris schloss die Augen. "Verstehe..." Das hatte dieser Typ ja sensibel gesagt, also wirklich. ,Kein Wunder, dass er umgekippt ist, wenn er es denen genauso gesagt hat, wie mir gerade.' Shina war gerade dabei Ryochi aufzuhelfen, der ja bewusstlos war. "Hilf mir mal, Akemi..." Ihre beste Freundin half ihr, ihn auf die Bank zu legen. Shina legte seine Beine hoch auf ihre, so dass es ihm gleich sicher wieder besser gehen würde. "Ach du Schande, der ist ganz blass..." Kôji holte einen feuchten Lappen und legte ihn auf seine Stirn, das half ihm auch sicher. "Das hat ihn ja richtig von den Socken gehauen, aber ich kann's verstehen, wenn das Wataru passiert wäre, würde ich wahrscheinlich auch ohnmächtig werden..."
 

Nach ein paar Minuten öffnete der Junge auch schon wieder ziemlich schwach aussehend die Augen. "Man, du hast uns einen Schrecken eingejagt, Ryo", meinte Kôji seufzend, weswegen Ryochi den Gleichaltrigen verpeilt ansah. "Wieso das? Ist irgendetwas passiert?" Die Gruppe schwieg erst einmal, wobei Shina zur Seite schaute und wohl als einzige sah, dass jemand, der nicht so ganz hierher gehörte, aufgetaucht war. "Entschuldigt mich kurz." Shina legte Ryochi auf Akemis Schoß, was diesem zwar nicht gefiel, sie aber nicht im Geringsten interessierte, und rannte der blonden Frau nach, die gerade den nach unten Knopf eines Fahrstuhls drücken wollte, man ihr aber zuvor kam. Shina hielt den Knopf zu, so dass sie nicht drücken konnte. "Können sie mir mal sagen, was sie hier machen, Chris? Sie haben doch eben mit dem Arzt gesprochen! Wen besuchen sie, mhm?" Komischer Zufall, wie sie fand.

Das lief ja alles prima, jetzt klebte Yukikos clevere Tochter an ihrer Backe, das hatte ihr gerade noch gefehlt. "Ich glaube kaum, dass dich das was angeht, meine Kleine und nun nimm die Hand da weg..."

Shina entschied sich noch unverschämter mit ihr zu reden, immerhin konnte ihr das ja egal sein. "Mag ja sein, aber nicht, wenn ich weiß, dass man meinen Freund beobachtet. Also, was wolltest du hier!? Raus mit der Sprache! Warst du seinetwegen oder wegen Sêiichî hier?"

Ganz schön frech, es war aber wohl ganz gut, wenn man sie einweihte. "Ich rate dir gut auf Ryochi aufzupassen, sonst geht es ihm irgendwann noch wie seinem Freund." Ein fieses Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. "Woher weißt du schon wieder, was passiert ist? Wer hat dir das gesagt? Oder warst du etwa dabei?" Shinas Blick wurde nun auch fies und die nächsten Worte, welche sie wählte, glichen mehr einem Flüstern. "Wolltest du ihn endgültig erledigen... Vermouth??" Der Gesichtsausdruck der Frau verfinsterte sich schlagartig. Woher wusste sie davon schon wieder? Hatte sie neulich, als man sie vor Chardonnay rettete irgendetwas mitbekommen, was nicht für sie bestimmt war? Oder hatte Ryo...? Fragen schossen der blonden Frau durch den Kopf. "Das würde ich deinem Freund nie antun, er ist doch so ein Süßer", versuchte Chris die Hellbraunhaarige zu ärgern, was diese jedoch nicht beeindruckte. "Da bin ich ja beruhigt, aber was war es denn? Wie hast du davon erfahren?" Das Gespräch wurde nun ein wenig normaler als bisher, weil Shina nicht diesen stichelnden Ton beilegte, den ihre Stimme bis eben noch gehabt hatte. "Ich habe seinem Freund die hier weggenommen." Chris öffnete ihre Jacke, in der eine Waffe steckte. "Er war damit in der Verbrechergegend unterwegs, leider ist er so einem miesen Typen in die Arme gelaufen, der nichts anderes im Sinn hatte, als ihn zu löchern." Komische Erklärung... wie sollte sie Shina auch erklären, wie sie Sêiichî dort gefunden hatte? Es war ja schon seltsam, dass eine Schauspielerin dort aufgetaucht war. "Die Erklärung, was ich dort verloren hatte, spar ich mir mal, weil du meinen Codenamen genannt hast..." Shina musterte sie seltsam, auch jetzt spielte sie eine Rolle, das bemerkte sie, immerhin benahm sie sich vollkommen anders, ihre Augen, alles an ihr, war eine Fassade, immerhin ahnte sie ja nicht, dass Shina von ihrem Geheimnis etwas ahnte, daher ging sie darauf jetzt auch nicht ein. "Wieso hast du ihm die Waffe weggenommen, erklär mir das... Wolltest du, dass man ihn verletzt?"

"Nein, falsch!" fuhr man Shina an, irgendwie musste sie sich ja verteidigen. "Was wäre wohl geschehen, wenn die Ärzte die Waffe bei ihm gefunden hätten? Er ist 17 Jahre alt und dürfte nicht mal eine haben. Ich habe ihm jede Menge Ärger erspart..." Sie sah Shina scharf an, für sie war das Gespräch jetzt beendet. "War's das jetzt? Nimmst du jetzt Gütigerweise die Hand da weg? Ich hab's eilig..."

"Aber sicher..." Ein freches Lächeln lag im Gesicht der 16-jährigen, als sie die Hand vom Knopf nahm und die Frau diesen endlich drücken konnte, damit der Aufzug hier ankam. "Aber merk dir was, wenn ich dich jetzt gehen lasse... Man trifft sich immer zweimal im Leben... Und wir werden uns wiedersehen, da bin ich sicher, und dann bist du fällig..."

"Danke für den Tipp, ich werd's berücksichtigen..." Sie stieg in den Fahrstuhl, da sich die Tür öffnete und drehte sich zu der Detektivin um. Ein provokatives Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. "Wer sagt, dass du mir dann schaden kannst, Detektivin?" meinte sie frech und winkte ihr zum Abschied. "Good-bye..." Die Tür schloss sich, woraufhin Shina sich ein Seufzen nicht mehr verkneifen konnte. "Ich wusste gar nicht, dass du dermaßen arrogant rüberkommen kannst, Sharon..." Aber das zeigte zumindest ihre schauspielerischen Fähigkeiten.
 

Sie verließ das Krankenhaus recht schnell, immerhin wusste sie ja jetzt, dass es Sêiichî nicht besonders gut ging, das gefiel der Blonden zwar überhaupt nicht, dass ihre Vorahnungen eingetroffen waren, aber seine Freunde würden für ihn da sein. Ihr Weg führte sie zu ihrem Auto auf dem Krankenhausparkplatz. Weit und breit war kaum jemand zu sehen, nur eine Person fiel ihr sofort auf und alarmierte sie. Die 23-jährige versteckte sich hinter einem Schild und belauschte den Arzt, der ihr vorhin gesagt hatte, wie es um ihren Kollegen stand.

"Nein, natürlich alles bestens, Uvazzo... Dem Kerl geht es jetzt so dreckig, nachdem wir gepfuscht haben, dass er das unmöglich überleben wird. Die anderen können ihn, wenn er endlich hinüber ist, gerne für ihre Zwecke benutzen. Leichen sind sowieso für nichts anderes gut..." Ein gehässiges Lachen war zu hören, was Vermouth wütend machte. So etwas abscheuliches arbeitete in einem Krankenhaus und wurde auf wehrlose Menschen losgelassen, die kurz davor waren, zu sterben. Das musste dringend ein Ende haben, der Kerl war es ja nicht wert überhaupt zu existieren, geschweige denn als Arzt zu arbeiten. So einen konnte man unmöglich am Leben lassen...

Der Mann wollte zurück zu seinem neuen Opfer, was Chris unmöglich zulassen konnte. Sie stellte sich ihm in den Weg und schaute ihn böse an. "Na, na, na, wer hat dir gesagt, dass du Pause machen darfst? Warst du nicht eben noch im Krankenhaus, um zu arbeiten? Du bist vielleicht ein Schlawiner", sagte sie kopfschüttelnd, um ihn etwas zu ärgern, immerhin konnte sie etwas mitbekommen haben. Die 23-jährige sah es kommen, gleich würde er vor Panik versuchen sie umzulegen, das war doch wirklich jedes Mal so, deswegen provozierte man ihn. "Sind sie mir gefolgt?" Wie dreist von dieser Unbekannten ihn überhaupt zu duzen, was für eine Frechheit. Der Mann fuhr sich eingebildet durch die Haare. "Was wollen sie nun tun, mich verklagen?"

"Nö, nö, ich finde es nur dreist, dass du einfach hier rumrennst, statt deine Arbeit zu machen, so etwas macht mich echt sauer, weißt du?" Sie spielte etwas mit ihm und ging auf ihn zu, wobei ihre Hand in der Jackentasche verschwunden war. "Wer zum Teufel sind sie, dass sie mir Befehle erteilen wollen?" fauchte er sie an und packte ihren Arm. Es war jener gewesen, der frei war, so dass sie den Arm, den sie in der Jacke hatte, jetzt wieder aus dieser holte und ihm die Faust ins Gesicht donnerte. Der hatte ja wohl nicht das Recht sie so grob anzufassen, dieser Typ stand meilenweit unter ihr und hatte nicht ihr Niveau. "Lass los, ich stehe über dir... Dass du mich nicht kennst und nicht weißt, dass ich zu euch gehöre, tze, tze. Ich bin Vermouth, leider hat man uns einander wohl nicht vorgestellt..."

,...Oder Gott sei Dank, so was wie dich will ich gar nicht erst kennen...' Ihr war schlecht vor Ekel, was man ihr jedoch nicht ansehen konnte. Der Mann ließ sie los, als er den Codenamen hörte. "Bisher habe ich nur von ihnen gehört, Vermouth, entschuldigen sie vielmals, dass ich sie so angegriffen habe, ich dachte, sie wissen zu viel und wollte wie üblich handeln."

,Du Drecksau, für die Organisation töten, ist doch so... Und das aus freien Stücken, so etwas verabscheue ich, du bist so was von fällig, du Missgeburt.' Sie lächelte ihn gemein und hinterlistig an. "Ich vergebe dir noch einmal..." Die blonde Frau fuhr sich eingebildet durch die Haare, immerhin hatte sie einen Ruf innerhalb der Organisation zu wahren. Die Schönste und Beste von allen eben, was sie zeigen musste. Wie er sie auf einmal behandelte, so respektvoll, da hatte sich das Ganze ja wenigstens gelohnt, die Kerle hatten Angst vor ihr und ihrem Einfluss.

"Was haben sie hier eigentlich gemacht, wenn sie Vermouth sind?" meinte der Mann skeptisch, sie ließ sich mit der Antwort viel Zeit und zündete sich in aller Seelenruhe eine Zigarette an. "Der Boss hat mich geschickt, damit ich mal nach dem Rechten sehe."

"Ach so", sagte er gutgläubig und grinste. "Sie verstehen doch, wenn ich wieder an meine Arbeit gehen muss, oder?"

"Wieso denn? Sie haben doch alle Zeit der Welt, oder nicht? Man soll den Kerl ja nicht retten, oder?" Ein fieses Grinsen kam über ihn. "Auch wieder wahr, was schlagen sie vor?"

"Dass wir uns mal in ihrem Auto unterhalten."
 

Shina kam gerade zu den anderen zurück, Ryochi sah noch immer recht blass aus. Sie hatte Mitleid mit ihm. "Wo warst du?" wollte Akemi wissen, aber Shina hüllte sich lieber in Schweigen. "Auf der Toilette", flunkerte die 16-jährige und setzte sich zu den anderen. "Und nun? Sitzen wir hier rum? Dürfen wir nicht zu ihm?" Kôji schaute zu Boden. "Er braucht absolute Ruhe, hat der Arzt gemeint. Der war total komisch und ist fast ausgerastet, als ich meinte, dass wir zu ihm wollen..." Die Detektivin schaute Kôji in die Augen, in denen das Misstrauen geschrieben stand. "Was denkst du, Kôji?"

"Dass da was faul ist, immerhin sagt man, dass Komapatienten alles mitbekommen, was um sie herum passiert, das heißt auch, dass es ihm hilft, wenn wir bei ihm sind, oder nicht?" Ryochi lag da wie ein Wrack, er starrte zur Decke, wobei der Junge noch immer auf Akemis Schoß lag. "Er ist total still, seit vorhin... Er sagt kein Wort und vegetiert vor sich hin...", seufzte Kôji und warf dem Detektiven einen mitleidigen Blick zu. ,Und dass, obwohl ich ihn bisher nie mit besonders viel Aufmerksamkeit bedacht habe.' Shina rückte an ihren Freund heran und zog ihn zu sich. "Hey, wie geht's dir?" Er schaute sie nur verletzt an. "Wie konnte so etwas bloß passieren? Ich habe ihm doch gesagt, er soll vorsichtig sein...", schluchzte der 16-jährige jetzt voller Verzweiflung, weswegen seine gleichaltrige Freundin ihn zu sich hochzog und an sich drückte. "Tut mir Leid, dass so etwas passiert ist, ich weiß nicht, was ich machen soll." Sie fühlte sich so hilflos, sie konnte ja schlecht seinen Schmerz lindern, immerhin lag sein bester Freund wohl gerade im Sterben, wenn man den Ärzten trauen konnte. "Wo ist Riina hingegangen?" fragte die Detektivin, die noch immer ihren Freund im Arm hielt. "Sie ist Wataru anrufen gegangen, ich glaube, sie braucht ihn jetzt, mir ist sowieso schleierhaft, wo der schon wieder ist. Der war ja nicht mal da, um den Geburtstag seiner Schwester zu feiern..." Kôji wollte eigentlich schweigen, konnte dann aber doch nicht mehr. "Wataru ist im Polizeipräsidium bei Inspektor Megure, um bisschen was zu lernen", verriet er und grinste. "Ich weiß, dass ihr wohl dachtet, dass er bei Yûmikô ist, um was weiß ich zu machen! Da lagt ihr aber leider falsch."

"Den sieht man kaum noch, der ist andauernd verhindert", kommentierte Akemi. "Jetzt sollte er zumindest bei seiner Schwester sein, also wirklich." Shina griff sich an die Stirn. "Vielleicht will er ja seinen Vater kriegen? Er ist immerhin ein wichtiger Zeuge für die Polizei. Dass er denen gerne helfen würde, ist doch klar, immerhin ist sein Berufswunsch immer Polizist gewesen. Er will für Gerechtigkeit sorgen... Ihr kennt ihn doch."

Ryochi seufzte. "Ja, mittlerweile..." Mehr als eine deprimierte Miene war aber wohl doch nicht drin.
 

Der Motor lief immer noch, das Radio ebenfalls, damit man seine Schreie nicht hörte. Es war so einfach jemanden hinters Licht zu führen, Männer sowieso. Die brauchte man nur etwas verführerisch ansehen und schon waren sie Feuer und Flamme. "Das hast du davon, Kerle wie dich kann ich eben nicht leiden...", sagte die Frau vor sich hin und stieg aus dem Auto aus. Ganz in der Nähe war eine Schlucht, die tiefer ging als man schauen konnte. "Stell dir vor... Von dir ist gleich nichts mehr übrig, du Mistkerl... und meine Weste bleibt rein. Glückwunsch, du hast es geschafft, dass ich mich richtig toll fühle..." Die Handbremse war nicht gezogen, weswegen die etwas schräge Abfahrt ideal war, um das Auto von selbst diese hinab rollen zu lassen. Das Gefährt würde irgendwo dort unten aufschlagen und explodieren. Wirklich nichts würde als brauchbarer Beweis übrig bleiben. Das einzige Beweisstück hatte sie selbst, die Waffe, dennoch würde nie jemand dahinterkommen, dass eine Killerin am Werk gewesen war, man würde das Ganze für Selbstmord halten. Das war Gerechtigkeit...

Nachdem das Auto langsam auf den Abgrund zufuhr, drehte sie sich zufrieden herum und ging davon. Der Ort war eine Einöde, hier kam so gut wie niemand her.
 

Riina kam nach einem langen Gespräch mit ihrem Bruder zurück zu den anderen, die sehr angeschlagen aussahen. "So, Wataru wird in etwa einer Stunde hier ankommen. Er will auch gleich den Inspektor mitbringen, immerhin hat man auf Sêiichî geschossen, die wollen sich seine Verletzungen mal ansehen, ist das nicht ekelhaft?" Die 15-jährige schüttelte sich, während sie der Ekel überkam. "Nö, sie wollen schauen, von welchen Kugeln er verletzt worden ist, ich würde das genauso machen, ich kenne mich damit aus. Klar ist, dass ihn jemand fast umgebracht hat und man den Täter ermitteln will, immerhin hat er sich die Kugeln keinesfalls selbst verpasst, so gut kenne ich ihn."

"Das glaube ich auch nicht", sagte Shina, so dass Kôji sie seltsam ansah. "Hast du irgendwas rausgefunden, oder wie kommst du darauf?" Anscheinend fand der Junge das nicht lustig, weswegen er sie mit Halbmondaugen ansah. "Sag schon... immerhin bist du vorhin einfach abgehauen."

Sollte sie wirklich sagen, was man ihr erzählt hatte? "Scheint so, als wenn Sêiichî ein ausgefallenes Hobby hat. Ryo weiß sicher, wovon ich rede, oder?" Ihr Freund musterte sie und dachte sich, dass sie das lieber woanders besprechen sollten, denn er wollte nicht, dass alle davon wussten, ganz besonders nicht Kôji. "Komm mal mit, ich hole mir einen Kaffee, sonst kippe ich noch um..." Mit den Worten zog Ryochi Shina hoch und verschwand mit ihr den Gang entlang.

"Nicht schon wieder, der Kerl macht wohl auch gerne aus allem ein Geheimnis", schmollte Kôji, da man ihm andauernd etwas verschwieg.
 

Shina und Ryochi fuhren mit dem Aufzug nach unten, damit sie auch sicher sein konnten, dass sie niemand belauschte. "Kannst du mir nichts zuflüstern?" fragte sie im Aufzug und er seufzte. "Wer hat dir von seinem Hobby erzählt, mhm?"

"Ach, das hat mir eine Schauspielerin gesagt, die auch hier war. Dass du sie nicht gesehen hast...?"

"Ich war etwas neben mir", meinte Ryochi seufzend, wobei er nicht gerade erfreut war, dass sie hier gewesen war. "Da frage ich mich glatt, was sie hier wollte..."

"Sie hat ihm sein Spielzeug weggenommen", verriet Shina, wobei sie das Grinsen einstellte, immerhin war das alles nicht witzig. "Seine Waffe? Sie hat ihm seine Waffe weggenommen?"

"Ganz Recht, Ryo, sie wollte ihm Ärger ersparen, was ich nicht verstehe. Das klang fast so, als wären sie Partner, oder so etwas in der Art..." Diese Annahme bereitete der Detektivin Sorgen, weswegen sie es ein wenig zögerlich aussprach. "Er hätte ganz schön Ärger gekriegt, wenn man eine Waffe bei ihm gefunden hätte, das waren ihre Worte und dass er Killer gejagt hat, jedoch dann einem in die Arme lief, dem er nicht gewachsen war. Zumindest weiß man jetzt, was passiert ist."

"Obwohl ich es mir gedacht habe, Shina... das was ich dir jetzt sage, darfst du niemandem sagen, versprichst du mir das, Süße?" fragte Ryochi an, dabei funkelten seine Augen traurig, denn er wollte ihr erzählen, was Sêiichî wiederfahren war. Die 16-jährige nickte ihrem Freund zu, der ziemlich bekümmert aussah. "Ich und er, wir hatten mal Probleme mit der Organisation. Unser Vater ist bei dieser nicht gerade beliebt und Chardonnay, der hat sowieso etwas gegen gerechte Leute. Dass er nicht an meinen Vater rankam, hat ihm sehr zugesetzt. Also entschloss er, sich an seinen Kindern zu vergreifen. Ganz besonders an mir, das ist schon eine Weile her. Er hat versucht mich umzubringen, auf brutale Weisen, nicht nur einmal. Ich bin ihm zwar immer entkommen, allerdings wäre uns das alleine nie möglich gewesen. Sêiichî hat damals angefangen die Waffe seines Vaters zu benutzen. Er hat Schießen gelernt und mich beschützt. Manchmal... habe ich das Gefühl, dass seine Liebe zu groß für sein Herz ist..." Es standen Tränen in seinen Augen. "Er sieht es als seine Pflicht an, mich zu beschützen, so sehr, dass er einmal von Chardonnay fast getötet wurde. Damals... hat Vermouth mir geholfen... ansonsten wäre Sêiichî jetzt tot, ich denke, er ahnt etwas davon, dass sie uns geholfen hat. Er hängt so seltsam an ihr, obwohl er sie doch kaum kennt..." Shina schloss die Augen. "Ich glaube das beruht auf Gegenseitigkeit, mich hat bei der Frau so was angeweht. Ich denke, sie war nur hier, weil sie besorgt war, immerhin hat sie ihm eine Waffe genommen, die verraten hätte, was er tut. Das hätte Ärger gegeben und zwar nicht zu knapp, außerdem..."

"Mhm?" Ryochi wollte mehr wissen und sah seine Freundin wissbegierig an. "Ach nichts, ich habe laut gedacht. Ich weiß aber, dass die beiden irgendwas miteinander am Hut haben. Als wenn sie ihren Sohn beschützen wollte, so kam es mir vor..."

"Ach du scheiße", seufzte Ryochi und griff sich an den Kopf. "Das hätte gerade noch gefehlt, dass sie Mutter bei ihm spielt, der Kerl will mit ihr ins Bett, nicht dass sie sich um ihn kümmert. Er hat zwar keine Mutter mehr, aber... Das ist doch zum kotzen", meinte er. "Was soll er denn mit einer Killerin als Mutter? Da hat er durchaus was besseres verdient."

"Sei nicht so hart, Ryo, außerdem ist er selbst schuld, wenn er sich nicht dagegen wehrt..." Das Mädchen ging näher an ihn ran und umarmte ihn, da kam auch schon der Aufzug unten an und sie stiegen aus. "So... und jetzt?" Shina schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung... fahren wir wieder hoch?"

,Sêiichî und sich gegen diese Frau wehren? Darauf hat der doch absolut keinen Bock... er ist geradezu besessen von dem Gedanken, an sie heran zu kommen, anscheinend hat er es auch noch geschafft... Oder er hat bemerkt, dass ich ihm nicht ganz die Wahrheit gesagt habe, um ihn davon abzuhalten, sie zu suchen?' Ryochi machte sich Vorwürfe, denn sein Freund fand gefährliche Frauen anziehend. Indem Ryo die Killerin als genau eine solche Frau hinstellte, brachte er Sêiichî noch mehr auf diesen Gedanken - ihr nahe sein zu wollen. "Was machst du nur, Sêiichî...?"
 

Man bemerkte die Blondine nicht, weil die beiden zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, so dass sie ungehindert wieder nach oben fahren konnte. Nur Shina sah im letzten Moment, dass sie in den Aufzug stieg, weswegen sie Ryochi am Ärmel zupfte. "Sie ist schon wieder hier, sie ist gerade in den Aufzug eingestiegen... Was soll das bloß schon wieder?" Auch der Detektiv an Shinas Seite stellte sich diese Frage. Einmal Vermouth war ja schön und gut, aber gleich zwei mal in so kurzer Zeit? "Komm, das werden wir schon rausfinden..."

Die beiden stiegen in den nächsten Aufzug und kamen einige Sekunden später oben an, wobei sie die Frau verpasst hatten, denn sie war nirgends zu sehen.

"Wo ist sie hin..?" fragte sich Ryochi, er schien regelrecht in Panik zu geraten. "Hey, ganz ruhig, die taucht schon wieder auf..." Ganz in der Nähe um die Ecke lauschte eine Person, sie stand dicht an die Wand gedrängt da, um nicht von den beiden gesehen zu werden. ,Tja, das wüsstet ihr jetzt gerne, was ich hier treibe, aber forget it, that's a secret, and it will always be. It's better this way...' Sie ließ von der Wand ab und begab sich ins Arztzimmer, da man sie reingeholt hatte. Sie wollte sich mit dem Herrn mal eine Weile unterhalten, über einen bestimmten Patienten, dessen Arzt gerade sowieso ermordet worden war...
 

Kurze Zeit kam ein smarter junger Mann auf die Gruppe zu. "Na, ihr? Ich gebe euch jetzt die offizielle Erlaubnis bei eurem Freund zu sein, was sagt ihr dazu?" Kôji schaute hoch in das Gesicht des Mannes, der sie angesprochen hatte. "Wo ist denn der behandelnde Arzt?" fragte Ryochi jetzt auch sehr skeptisch, Kôji sah den Mann sowieso sehr seltsam an. "Der ist spurlos verschwunden... darum können wir uns jetzt nicht kümmern. Ich denke, dass ich euren Freund wieder hinbekomme..." Er seufzte leicht, wenn er an die Worte der Frau dachte, die ihn eben mit einer Waffe bedroht hatte, obgleich sie das wahrlich nicht nötig gehabt hätte, weil er sie ohnehin nicht hintergangen hätte - wer sich das traute, hatte nicht viel vom Leben zu erwarten, außerdem war es ihm zuwider, was die Organisation mit dem Jungen angestellt hatte.

Ryochi ahnte schon, dass etwas nicht stimmte, aber das sah man ihm nicht an, niemand tat das.

"Na dann... kommt", meinte Akemi, welche jetzt endlich wissen wollte, was man dem armen Sêiichî angetan hatte. Die meisten würden es nicht für möglich halten, aber sie kannte Cognac...

Die Gruppe schwieg, als Akemi die Tür zu Sêiichîs Zimmer öffnete. Er lag hilflos im Bett und hatte eine Atemmaske auf. Um ihn herum waren Maschinen, die ihm wohl halfen, am Leben zu bleiben. "Schrecklich", meinte die Braunhaarige, deren Schulter von ihrem Freund Kôji erfasst wurde, daraufhin ließ er seine Hand ihren Arm hinab wandern bis zu ihrer Hand, die er fest in seine schloss. Das Mädchen schaute zur Seite, direkt in Kôjis Augen. "Gott sei Dank bist du nicht so ein Trottel, der mit Waffen spielt..." Shina hörte nicht recht, aber sie schwieg. Was war das eben für eine Aussage gewesen? Woher wusste Akemi denn davon? Ihr hatte unmöglich jemand darüber berichtet, dass Sêiichî eine Waffe besaß.

Riina kam gerade in dem Moment wieder und wurde von allen seltsam angesehen. "Hier... Kaffee für alle", meinte sie. "Wataru ist gleich da, er hatte irgendein Problem." Ihren Worten folgte ein Seufzen. Die Detektivin nahm sich ihren Kaffee und stellte die anderen Tassen auf den Nachtschrank, der auch zum Essen gedacht war, wenn man ihn ausklappte. Dann nahm sie Riinas Arm und ging mit ihr nach draußen.

"Du... willst du mir irgendwas sagen? Über Sêiichî zum Beispiel... Weißt du, wie das passiert ist?" Riina nickte schwach. "Hast du Akemi davon...?" Nun schüttelte die 15-jährige den Kopf. Damit war Shinas wichtigste Frage erst einmal beantwortet. Woher wusste ihre beste Freundin dann davon? "Es gibt da etwas, das mir Sorgen bereitet. Ich habe da so ein Problem, ich bin gerade jemandem auf dem Gang begegnet..."

"Mhm", Shina schien überrascht zu sein, weswegen sie Riina noch genauer ansah, um herauszufinden, was sie auf den Herzen hatte, noch bevor sie begonnen hatte zu reden.

"Vermouth....", mehr wollte sie erst mal nicht sagen. "Sie hast du gesehen, oder nicht? Ihr habt wohl alle vor ewig zu schweigen, nicht wahr? Keiner will reden, woran liegt das?" Riina schloss die Augen. "An meinem Vater liegt das, daher weht der Wind. Er ist hier... Wahrscheinlich ist mein Bruder deswegen so schnell abgehauen..."

"Was?" Shina riss die Augen auf. "Keichiro ist hier? Warum sagst du mir das jetzt erst?"

"Das ist nicht alles..." Ihr Blick wurde niedergeschlagen und da die Detektivin wollte, dass die Schwester ihres besten Freundes redete, nahm sie ihre Schultern und schüttelte sie. "Sharon... ist auch... hier..." Fast apathisch kam es über Riinas Lippen und der ängstliche Gesichtsausdruck, der ihr gegeben war, verschreckte Shina fast ein wenig. "Da steckt doch mehr dahinter... du bist ja blass geworden..."

Riina hatte die Hände ineinander geschlossen und drückte sie sich selbst, sie kam sich so hilflos und verloren vor. "Sie ist..." Oh mein Gott! Riina wusste davon, wahrscheinlich noch viel eher als Shina davon gewusst hatte. Nur woher? Wegen ihres Vaters?

"Lass uns woanders weiterreden, ich will nicht, dass jeder das mitbekommt." Das Mädchen nahm die Hand von Watarus Schwester und zerrte sie in die Cafeteria. Es war kaum Betrieb, daher setzten sie sich ganz in die Ecke, wo sie eh niemand so schnell belauschen konnte, wenn sie gut aufpassten.

Nachdem sie da so saßen, blickte Riina den Tisch an. "Los rede...", drängte Shina, sie wollte Fakten.

"Mein Vater steht auf sie... hoffentlich passiert nichts..." Und wie verängstigt das Mädchen war. Was hatte sie alles mitbekommen? Shina setzte einen detektivischen Blick auf und forschte in Riinas Augen. "Meinst du, dass sie sich von deinem Vater auch nur in irgendeiner Weise bedrängen lässt? Das glaube ich kaum... ich habe da so eine Sache mitbekommen, die mich daran zweifeln lässt. Die weiß sich zu wehren und ich sag dir, dem Kerl wird's dreckig gehen, wenn er sie nicht in Ruhe lässt..."

"Ahja?" Riina sah die Hellbraunhaarige ungläubig an. "Nein, das glaube ich nicht, mein Vater ist schlimmer, als ihr denkt... Vermouth sieht zwar nicht aus wie eine Frau, die Angst vor so einem hat, aber... die hat sie... Sie will ihm am liebsten nicht begegnen. Sie sagte neulich..."

"Neulich!?" Shina fiel fast die Kinnlade runter, weswegen sie hektisch wurde. "Sie war... bei dir.. bei euch? Aber Wataru... er weiß von nichts?" Die 15-jährige gab ein genervtes Seufzen von sich. "Er würde das nicht verstehen, nicht so wie ich... Das können nur wir, die wir von ihm angefasst wurden..." Das Gespräch wurde unangenehm und Shina schluckte den verdammten Ekel auf Riinas Vater runter. Der Kerl war eine Schande. "Du meinst, er hat es zumindest schon mal bei ihr versucht?"

"Ja, hat er... mehr als einmal... Deswegen mache ich mir Sorgen. Wenn er es richtig angeht, schafft er es..." Shina verkniff sich das Lachen, weil es beim besten Willen nicht komisch war, stattdessen schloss sie die Augen. "Glaub mir, wenn er es wagt, Sharon falsch anzupacken, wird er das nicht überleben." Dem war sich Shina sicher, diese Frau würde ihn umbringen, wenn er ihr gegen ihren Willen an die Wäsche ging. Sie hatte immerhin auch so etwas wie ihren Stolz, jetzt erst recht, immerhin hatte sie dem gerne die kalte Schulter gezeigt und ihn neulich erst richtig schön erniedrigt. Weswegen wurde der Detektivin erst jetzt so richtig klar. "An ihrer Stelle würde ich ihn auch hassen, wenn er sie zwingen wollte", gab Shina von sich. Was dieser abartige Mensch so alles verbrochen hatte. Es war ja nicht genug, wenn er Wataru versuchte zu quälen, nein, dieser psychopathische Spinner vergriff sich an kleinen Mädchen und wenn er dies mal nicht tat, dann verbrach er andere Schandtaten, die Shina lieber verdrängte. Sie selbst gehörte ja auch zu seinen Opfern, bei ihr war er auch angekommen, um sie zu bändigen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er Frauen, wie Sharon eine war, auch gerne gebändigt hätte. Der Kerl konnte froh sein, wenn er es niemals schaffte, sie zu vergewaltigen, die würde ihn schlichtweg in der Luft zerreißen. "Woran denkst du, Shina?" wollte Riina wissen, weswegen die Ältere seufzte. "Ich musste daran denken, was euer Vater schon so alles angestellt hat... Ich kann nur hoffen, dass er irgendwann einen Fehler begeht und man ihn endgültig einsperrt." Sie öffnete die Augen wieder. "Aber was wollte Sharon von dir, mhm?"

Riina blickte auf den Tisch. "Ich kenne sie schon eine Weile, seit sie damals Watarus Sachen geholt hat und mit meiner Mutter gut Freund wurde. Du erinnerst dich? Als er vor Angst weggelaufen war und sie seine Schulsachen holte? Ja, da haben wir das erste mal miteinander geredet. Sie fragte mich, ob ich auch immer schön meine Tür abschließe... Ich fand's so was von unverschämt... und ich war ein Kind, das damit nichts anfangen konnte... das ist zwei Jahre her..." Sie hatte Tränen in den Augen. "Ich war so naiv, im Traum hätte ich niemals daran gedacht, dass mein Vater ins Zimmer kommen würde, um Spaß mit mir zu haben. Ich hatte Glück, es hätte auch schlimmer ausgehen können... Wataru hat beim ersten Versuch mich zu verführen Vater zwar rausgeworfen, aber er war ja noch vorhanden. Er stand zum Beispiel mal bei meiner Schule und wollte mich einsammeln... Tja, dann war sie da und hat ihn daran gehindert. Mein Gott, was muss mein Vater sie eigentlich hassen, sie hat ihm all seine Pläne ruiniert, jetzt ist er stinksauer und geht ihr allmählich an die Gurgel. Sie sagte, ich soll nicht so oft daran denken, was sein könnte und mein Leben in Vorsicht genießen."

,Wie nett von ihr... Ich hab mich nicht geirrt.' Shina gab ein erleichtertes Seufzen von sich. "Du hast deinen Vater geliebt, Riina, oder? Bis er in dein Zimmer kam... meine ich."

"Ja, ich habe ihm vertraut, das wird nie wieder der Fall sein... Lass uns nicht mehr davon sprechen, mir wird schlecht." Das war nur zu verständlich, immerhin war es alleine schon ein widerlicher Gedanke, wenn man sich vorstellte, dass der Vater Sex mit der Tochter gewollt hatte. ,Wenn sie ihn umbringt, dann ist es mir Recht, der hat es ja nicht anders verdient.' Shina wünschte normalerweise niemandem etwas schlechtes, doch Keichiro, der war einfach zu weit gegangen, in vielerlei Hinsicht.
 

Yukiko war ihrer Freundin eine Weile gefolgt, nachdem sie sie wiedergefunden hatte, so dass sie jetzt im Krankenhaus mit ihr zusammenstieß. ,Verdammte Scheiße!' Chris war von Yukiko über den Haufen gerannt worden, ihr Herz begann wild zu klopfen und sie dachte nur noch ans Abhauen, doch ehe die blonde Frau es geschafft hatte an der anderen vorbei zu kommen, wurde sie am Handgelenk gepackt und zurück gezogen. "Sag mal, Sharon, was soll diese Maskerade? Bist du bekloppt?" Na super, sie hatte es geschafft ihrer Freundin zu begegnen und sie erkannte sie auch noch? Was nun? Sich verstellen und so tun, als wenn man sie nicht kannte. "Hey you, you are very impudently! Don't you know, that you have to say pardon if you ran into me?" Die Frau schüttelte den Kopf und setzte einen Halbmondaugenblick auf. "Hör auf mit dem Theater!" Yukiko war stinksauer, immerhin tat ihre Freundin gerade so, als würde sie nur Englisch können und sie nicht kennen, sie behandelte sie wie eine Fremde, das war ungeheuerlich. "Was treibst du hier? Warum gibst du dich schon wieder als deine Tochter aus, he?" Das hatte der 23-jährigen gerade noch gefehlt, es war zwecklos, man hatte sie durchschaut. "Psst, nicht so laut, es braucht keiner wissen, dass ich hier bin, Sweetheart." Die Jüngere drehte den Kopf weg. "Das zieht nicht, also nenn mich nicht Schatz, klar? Was treibst du hier...?" Man hielt Yukiko schnell den Mund zu und verschleppte sie um die Ecke, obwohl sich die Hellbraunhaarige von ihrer Freundin loszureißen versuchte, schaffte sie es nicht. Ein Mann, den Yukiko sehr gut kannte, kam über den Gang und sie riss die Augen auf. ,Keichiro...? Deswegen?' Chris wartete bis der Kerl außer Reichweite war und sie beide nicht mehr sehen konnte, dann ließ sie die Freundin ihrer Mutter erst wieder los. "Ja, schau nicht so... Man muss ihm nicht begegnen, schon gar nicht, wenn er einen hasst..."

"Mhm, was bedrückt dich...?" wollte Yukiko wissen, aber die blonde Frau zischte nur etwas unverständliches auf Englisch, was sie nicht verstand. "Sag nicht, dass du dich vor dem versteckst...? Das war doch sonst nicht deine Art..."

,Tja, das Blatt hat sich gewendet, jetzt habe ich ein ausgewachsenes Problem mit ihm, weil er mich liebt und das, was ich tue, nicht mag. Er hat ein Problem mit Vermouth und in dem Punkt ist er skrupellos, ich traue dem Kerl jede Gemeinheit zu...' Ihre Gedanken behielt sie für sich. Wer wusste schon, was Keichiro hier tat? Vielleicht war er gar im Auftrag der Organisation hier... oder er hatte was mitbekommen, was er besser nicht wissen sollte - über Sêiichî zum Beispiel. Wenn er wusste, dass Sêiichî Cognac war, dann würde ein ganz schönes Stück Arbeit auf die Frau warten. Leider hatte sie es bisher nie geschafft, dass man ihn umbrachte, doch genau das würde sie dann erreichen müssen, um ihren neuen Freund zu beschützen. Ihr lag viel an dieser Freundschaft, sie wollte auf keinen Fall, dass er doch noch Ärger bekam. Er war doch jetzt schutzlos ausgeliefert, niemand durfte erfahren, dass Kenji Enomoto und Sêiichî Iwamoto ein und dieselbe Person waren. ,Die bringen ihn mir um, bevor ich was tun kann... das darf nicht... passieren...'



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