Zum Inhalt der Seite

~ Crazy Noizy Bizarre Love ~

~A Jojo's Bizarre Adventure Story~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

~Spell 5~

Etwas ratlos starrte Kazumi auf die Wegbeschreibung, die Rohan ihr gegeben hatte. Nachdem sie die Wohnung noch am selben Abend, nachdem sie vom Friedhof gekommen war komplett aufgeräumt, geputzt und auf Fordermann gebracht hatte, entschloss sie sich den Abend auszuruhen und erst am Folgetag den genannten Ort aufzusuchen. Als sie nun vor genannter Gasse stand, fand sie weder etwas, was in irgendeiner Form auf ihre Mutter hätte zutreffen können, noch das, was sie in ihrem Rätsel im Testament beschrieben hatte.

"Hier sollte es sein aber wonach suche ich überhaupt? Hier ist nichts, Mutter. Was also sollte ich hier finden? Du hättest ruhig etwas detaillierter vorgehen können mit deiner Beschreibung anstatt in Rätseln."

Links von ihr befand sich ein kleiner Einkaufsladen während rechts von genannter ein leer stehendes Gebäude stand. Verwirrt hob Kazumi die Schultern und legte die Stirn in Falten.

"Nun gut, es bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Ich werde wohl mal einen Blick auf diese Gasse werfen."

Sie hatte nicht mal einen bestimmten Punkt in dieser Gasse erreicht, da spürte sie schon eine merkwürdige Kälte in ihrem Rücken. Ihre Augen waren weit aufgerissen aber sie traute sich nicht sich umzudrehen. Einen Moment lang blieb sie wie versteinert stehen, es fühlte sich beinahe so an als ob sie jemand greifen wollte.

"Keine Sorge, Kazumi. Rohan meinte, dass diese Gasse nicht mehr die wäre, die hier einst war, ich habe also nichts mehr zu befürchten. Wobei ich mich frage, ob diese Kälte von den Toten herrührt, die Mutter in ihrem Testament beschrieben hatte. Ich fühle ihre Anwesenheit, sie sind hier."

Vorsichtig griff die junge Japanerin in ihre Brusttasche und bekam ein Stück Papier zu fassen, auf dem einige japanische Zeichen geschrieben standen. Sie flüsterte etwas vor sich hin und belegte das Ofuda mit einem Zauber, dass ihr kein Schaden zugefügt werden könne.

"Vielleicht habe ich mich nie für die Heilkunde interessiert aber Okultismus ist eh viel interessanter. Die Ofuda's werden mir auf meiner Reise hier in Morio sicher noch oft zugute kommen."

Sie steckte das Ofuda wieder in ihre Brusttasche und schaute einen Moment lang auf die Gasse bis sie sich in Bewegung setzte. Dabei bemerkte sie nicht, wie sie jemand aus der Ferne beobachtete.

"Oi Josuke, hälst du das für eine gute Idee?"

"Ich habe es Nika versprochen, Okuyasu. Ich lasse sie ganz bestimmt jetzt nicht hängen. Aber ich frage mich, was Kazumi vorhat. In der Gasse ist doch nichts mehr, oder?"

"Willst du ihr nachgehen?"

"Ich werde ihr jedenfalls auf sicherem Abstand folgen. Sollte was passieren, geb Rohan und Nika Bescheid!"

"Alles klar! Sei vorsichtig!"

Kazumi war schon etwas weiter und bemerkte nicht als Josuke sich an ihre Fersen heftete. Im Gegensatz zu Josuke, für den die Gasse ganz normal auszusehen schien, hatte Kazumi die ganze Zeit über das Gefühl von Nebel verfolgt zu werden. Immer wieder schaute sie nervös auf das Papier, konnte aber nach wie vor keinen Anhaltspunkt auf ihre Mutter finden.

"Mutter, du gibst dir ja noch nicht mal Mühe! Es ist als ob man eine Nadel im Heuhaufen suchen würde."

Doch dann blieb sie erneut stehen, denn sie spürte, wie etwas an ihrem Bein zerrte. Vorsichtig versuchte sie sich zu beruhigen als sie auf einmal von mehreren Händen gepackt und festgehalten wurde.

"Die Toten...ich kann sie fühlen aber warum sind sie noch hier? Ich bin nicht euer Feind!"

Im Gegensatz zu denen, die sich zu Zeiten von Kira Yoshikage in der Gasse umgedreht und somit ihr Leben den Toten überlassen hatten, musste Kazumi sich nicht erst umdrehen um die Toten zu sehen. Der Fluch der Toten war schon lange weg, mit Reimi waren sie in den Himmel nach Kira's Tod aufgestiegen aber womöglich fühlten sie sich durch die Anwesenheit eines starken Mediums gestört. Kazumi sah keine andere Möglichkeit, als die Hände bereits an ihrem schwarzen Haar rissen und sich ihren Weg in die Innenseiten ihrer Mundwinkel bahnten, riss sie sich los und begann zu rennen.

"Verdammt! Wenn selbst das Ofuda nicht hilft dann bleibt mir im Moment keine andere Möglichkeit! Verdammt, Mutter! Worauf habe ich mich hier nur eingelassen? Das Letzte, was ich wollte, war die Toten zu erzürnen!"

Geschwind rannte sie um die nächste Ecke, bis sie sich in Sicherheit wiegte und der Nebel nachließ, doch dann fiel ihr auf, dass sie sich wieder auf der Hauptstraße befand.

"Das ergibt doch alles keinen Sinn! Was zur Hölle..."

Doch diesmal war etwas anders. Der Laden, von dem sie dachte er wäre leer, schien auf einmal voller Regung zu sein oder zumindest eine magische Aura auszustrahlen.

"Könnte es sein, dass..."

Vorsichtig schaute Kazumi nach links, dann nach rechts. Als sie niemand beobachtete, riss sie an der Holzsfassade, mit der notgedrungen de Eingang versperrt wurde. Mit leicht zittrigen Fingern griff sie die verstaubte Türklinke und drückte sie nach unten, bevor sich die Türe knarrend öffnete und sie einen Blick in das Innere warf. Als sich ihre Augen langsam an die Dunkelheit im Inneren des Raumes gewöhnt hatten und sie ihre Umgebung besser wahrnahm, stieß sie ein durchaus hörbares, sogar fast entsetztes Seufzen aus.

"Um Himmels Willen! Ich habe ja mit allem gerechnet aber nicht damit! Mutter...ich dachte, du hättest dich der Heilkunde verschrieben! Warum um alles in der Welt sind hier überall Pentagramme?"

Ihr Blick glitt über die verstaubten Schränke und Kazumi versuchte sich erst einmal zu vergewissern, ob es sich bei dem Laden wirklich um einen Laden ihrer Mutter hätte handeln können, doch spätestens als sie einen alten Ordner fand, in dem Bestellungen handschriftlich dokumentiert waren, wusste Kazumi Bescheid und ihr fiel fast alles aus dem Gesicht.

"Okay, nur die Ruhe, gib mir eine Sekunde zum Nachdenken! Ich gehe mal davon aus, dass das Umrunden dieses Gebäudes sowie die Konfrontation mit den Toten ein Test war, um zu sehen, ob ich würdig bin dein Erbe anzutreten. Die Toten, die hier einst ruhten, sind eigentlich gar nicht mehr hier aber du extra eine Barrikade für mich errichtet, um zu schauen, ob ich die Kraft habe. Erst danach...erschloss sich mir die Kraft und die dunkle Aura, die von diesem Gebäude herrührte. Das Ofuda hat mir also von Anfang an nichts genutzt. Ich habe bewiesen, dass ich keine Angst vor den Toten habe. Wie auch, als ob ich nicht selbst schon beinahe eine Nahtoterfahrung gemacht hätte. Aber wieso, Mutter? Nach allem, was du mir immer erzählt hast...war das am Ende alles nur um den Schein zu wahren vor der eigentlichen Wahrheit? Wer oder was warst du wirklich?"

Die verstaubten Regale waren vollgestopft mit Büchern, die von Flüchen und Okulten sowie Dämonenbeschwörungen handelten. Als Kazumi ein ganz besonders altes Buch, welches mit einer Kette in Form eines Pentragrammes versehen war ergriff, spürte sie die dunkle Kraft regelrecht durch sich durchfahren. Etwas aufgeregt öffnete sie die Kette und warf einen Blick auf die vergilbten Pergamentseiten.

"Das sind...Flüche...Beschwörungen, um Dämonen oder mächtige Teufel in diese Welt zu holen! Aber...hier stehen auch...was zum Teufel ist das? Das sind auch...Heilzauber aber jene, die auf dunkle Okulte zurückgreifen! Blutopferungen...Zeromonien, in denen man Blut opfert, um ein Leben zu retten!"

Erstarrt ließ Kazumi das Buch auf den Tresen rutschen bevor sie sich einen Moment lang sammelte. Mit vorgehaltener Hand schaute sie sich ein weiteres Mal im Raum um.

"Ich verstehe das nicht. Ich hatte immer gedacht, dass meine Mutter sich der Heilkunde, allgemein der Heilung von Menschen verschrieben hatte und nun finde ich mitten in Morio einen Laden voller Bücher über Okultismus! Ich meine, nicht das es mich stört aber...ich habe langsam das Gefühl, dass alles, was ich von meiner Mutter dachte, eine Lüge war."

Orientierungslos schaute Kazumi sich die verstaubten Regale an. Erneut ergriff sie das Buch, welches sie soeben auf dem Tresen abgelegt hatte und steckte es in ihre Tasche.

"Das werde ich erst einmal mitnehmen. Den Laden selbst werde ich nochmal in aller Ruhe erkunden. Wenn ich noch länger hierbleibe, verliere ich sicher noch den Verstand!"

Sie verließ den Laden und zog die Türe hinter sich zu, ohne noch einmal einen Blick hineinzuwerfen, doch in jenem Moment als sie mit dem Rücken zum Gebäude stand und die unheimliche Aura auf einmal von ihr abfiel, drehte sie sich reflexartig um und schaute auf die soeben verschlossene Türe. Es war als ob sie den Laden nie betreten hätte, so verändert hatte sich die Stimmung in den wenigen Sekunden und als sie gerade den Weg zurück antreten wollte, bemerkte sie die Person nicht, die urplötzlich vor ihr stand und sie mit dieser unsanft zusammenprallte bevor Kazumi durch den Aufprall beinahe zu Boden ging, hätte die Person sie nicht gerade eben so noch am Handgelenk festgehalten.

"Sei vorsichtig! Du musst ein bisschen besser auf dich aufpassen."

Es dauerte einen Moment bis Kazumi realisierte, wer gerade zu ihr gesprochen hatte und wem die sanfte Stimme gehörte, doch in jenem Moment, wo sie hochschaute und die kobaltblauen Augen sowie den sanften Blick von Josuke Higashikata erkannte, vergaß sie einen Moment lang alles um sich herum.

"Jo-Josuke..."

Seine Augen hielten sie für einen Moment gefangen und sie war nicht in der Lage sich zu bewegen als sie spürte, wie ihr Herz einen Hüpfer machte. Erst als sie seine Hand an ihrem Handgelenk registrierte und vor Schreck sich grob aus seinem Griff befreite wurde sie wieder in die Realität zurückgeworfen.

"Entschuldige, ich hatte nicht vor dich so grob anzufassen. Du wärst nur sonst..."

"Nein nein, mir tut es leid! Ich...ich habe mich nur kurz erschrocken, das war alles."

Beinahe zu auffällig umklammerte sie mit ihrer rechten Hand ihr linkes Handgelenk, was Josuke sofort auffiel aber er hinterfragte nicht. Kazumi war gewissermaßen erleichtert, dass er erst aufgetaucht war, nachdem sie den Laden verlassen hatte, so ersparrte er ihr unangenehme Fragen, warum sie gerade aus dem brüchigen Gebäude gekommen war.

"Tut mir leid, ich bin manchmal doch sehr ungeschickt."

"Alles in Ordnung, es ist ja nichts passiert."

Kazumi gewann sich ein Lächeln ab.

"Kazumi, es ist lange her."

"Danke...ich freue mich auch dich wiederzusehen, Josuke."

"Was hat dich denn zurück nach Morio getrieben? Ich dachte, du wolltest nicht mehr hierher zurückkommen...nach allem, was mit deiner Mutter passiert ist."

"Ja, eigentlich schon. Es...sind ein paar Dinge dazwischen gekommen, die ich erledigen musste. Deswegen bin ich hier."

"Ist denn alles in Ordnung? Geht es dir gut?"

"Ja, danke der Nachfrage. Aber...wieso bist du überhaupt hier?"

"Ehm..."

"Ach, sag nichts. Ich glaube, ich kann es mir denken. Nika hat dich geschickt, oder?"

"J-ja. Du hast mich ertappt. Nimm es ihr bitte nicht übel, sie hat sich Sorgen um dich gemacht und ich...ehrlich gesagt auch."

"Wieso? Eigentlich...kennst du mich doch gar nicht."

"Aber gut genug um zu wissen, was in dir vorgeht. Schließlich...war ich es, dem du dich vor zwei Jahren geöffnet hast und nicht Nika."

Ertappt schaute Kazumi zu Josuke hoch und bemerkte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg.

"Das...ist wirklich sehr nett von dir...aber ich brauche keinen Beschützer, Josuke. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen."

"Hör zu, es war nicht meine Absicht, dass du dich unwohl oder von mir beobachtet fühlst...wenn du, was auch immer dich hergeführt hat, mit dir selbst ausmachen möchtest habe ich dafür vollstes Verständnis. Aber du sollst auch wissen, dass du nicht alleine bist, okay?"

Tatsächlich brachte Josuke sie zum lächeln und irgendwie fühlte Kazumi sich erleichtert.

"Danke, Josuke. Das weiß ich sehr zu schätzen aber...ich glaube nicht, dass weder du, noch Nika, noch jemand anderes mir helfen kann."

"Wieso denkst du das?"

"Das hier ist etwas anderes als eure Art mit Geistern umzugehen. Ich kämpfe gerade gegen meine eigenen Geister und damit kann mir keiner helfen."

Sie wollte sich umdrehen und gehen.

"Du bist aber nicht so alleine wie du vielleicht denkst! Denk immer daran, dass du Freunde in Morio hast."

Noch einmal blieb Kazumi stehen und schaute Josuke unsicher an. Sein Blick allerdings blieb ernst.

"Du vertraust mir obwohl ich noch vor zwei Jahren versucht habe euch zu schaden?"

"Das warst nicht du, Kazumi."

"Und doch bin ich eine Fremde für dich."

"So fremd bist du gar nicht. Sonst wärst du nicht zurückgekommen."

Es war als ob Josuke direkt in ihr Herz sehen würde und erneut spürte sie dieses Stechen in der Brust. Sie hatte es vor zwei Jahren das erste Mal gemerkt als sie nach ihrer Besessenheit durch Nanase endlich wieder zu sich kam und als erstes die blauen Augen Josuke's sah, die sie seitdem nicht mehr vergessen konnte. In jenem Moment erinnerte sie sich, es war nicht nur der Wunsch ihrer Mutter gewesen, der sie zurück nach Morio gehen ließ. Es war auch dieser Mann gewesen, den sie seit damals nicht mehr vergessen konnte und sein reines Herz, das er ihr damals geöffnet hatte und in jenem Augenblick brachte dieser Mann ihre Welt, so wie Kazumi sie kannte, ins Wanken. Sie fühlte sich ihm nahe und doch war sie sich bewusst, dass sie ihn niemals haben könnte. Dieses reine Herz...sollte nicht durch einen Freak wie sie verunreinigt werden. So lächelte sie nur, bedankte sich erneut und ging ihres Weges während Josuke ihr noch lange nachschaute, bevor Kazumi zwischen den Häusern wie die Sonne am Horizont hinter den Bergen verschwand.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück