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Schatten der Magie

von

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Das Knack-Geburtstagsdesaster Teil 2

Wie es der Zufall so will, brachte unser Weg uns zu Lenas und meinem Spielplatz. Dort lachten wir uns kaputt und drehten eine Runde mit dem Kreisel. ,,Du hast die Komiker echt veralbert“, meinte Lena lachend zu Nikki. ,,Und wir haben das Funkgerät. Also können wir sie verfolgen',' ergänzte sie noch. ,,Wieso kannst du eigentlich so gut rückwärts sprechen?'', wandte ich mich grinsend an Nikki. ,,Ich wohne schon ewig in einer langweiligen großen Villa. Da kommt man auf allerhand Ideen, wenn man niemand zum Spielen hat. Versteht ihr?'', antwortete sie. Ja das konnten wir wohl beide gut verstehen. Auf jeden Fall das allein sein.

Während wir weiter zur alten Raketenrutsche gingen, erwiderte Lena: ,,Mit meiner Intelligenz, Marcels Einfallsreichtum und deiner seltsam spezifischen super Intelligenz könnten wir die Stadt beherrschen.'' Darauf musste ich grinsen. Denn wo sie Recht hatte, da hatte sie Recht. ,,tskned ud hcua, Ikkin?'' ,,Ja das denke ich auch liebe Anel“, war Nikkis schlichte Antwort.

Während wir uns weiter unterhielten und Spaß hatten, wechselten wir von einem Spielgerät zum nächsten. Wir waren gerade bei der Reifenschaukel, als Nikki erwähnte: ,,Wartet, bis die Jungs meinen neuen Namen hören.'' ,,Meinst du die Streber, die dich am Strand haben sitzen lassen?'', fragte Lena skeptisch. ,,Jay, die klingen spaßig'', schloss ich mich ihrem Sarkasmus an. Währenddessen gingen wir weiter zur Kletterstange. Lena kletterte hoch und lief über die Sprossen und Nikki hangelte sich unten entlang. Ich lief am Boden neben ihnen her. ,,Oh, nein nein nein. Es gab nur drei Plätze im Boot. Also habe ich sie fahren lassen. Ist alles Cool. Ist eine Familiensache.'' versuchte sie diese Jungs zu verteidigen. ,,Familie? Hä? Ist nicht so wirklich mein Ding“, erwiderte Lena daraufhin. „Meins auch nicht wirklich'', schloss ich mich ihr an. ,,Aber Familie ist doch das Beste. Man erlebt zusammen tolle Abenteuer, reißt Insiderwitze.'' versuchte sie uns zu überzeugen und lachte etwas. ,,Da gab es zum Beispiel diesen Spitznamen. Weil sie segeln waren und Track sie falsch geführt hat. Und deswegen nennen sie ihn Käpten verschollen'', erzählte sie weiter. Auf diese Geschichte sahen wir sie beide synchron erst mal skeptisch an. Sofort hörte sie auf zu lachen und erwiderte niedergeschlagen: ,,Ja ich kapiere es auch nicht.''

Als wir uns zur Wippe begaben, die Mädchen jeweils auf eine Seite und ich in der Mitte auf dem Brett balancierend, erzählte Nikki weiter. ,,Manchmal ist es so, als hätten sie ihre eigene Geheimsprache. Es ist nur...... Ich weiß auch nicht. Sie haben so viel zusammen erlebt.'' Sie sah dabei sehr traurig aus. ,,Jetzt haben wir auch was erlebt'', meinte Lena mit einem Lächeln, woraufhin ich sie ebenfalls angrinste. Sofort war ihre übliche Freude zurück, während wir uns auf der Wippe auf und ab bewegten.

Plötzlich hörten wir aus einem Gebüsch hinter Nikki ein Rascheln. Reflexartig sprang Nikki von der Wippe und begab sich in Kampfstellung. Wir, die wir dadurch in den Dreck flogen, rappelten uns schnell auf und stellten uns ebenfalls in Kampfstellung jeweils rechts und links neben sie. Aus dem Gebüsch sprangen drei Enten vielleicht in Nikkis Alter. Sie hatten eine gewisse Ähnlichkeit, nur dass sie in verschiedenen Farben gekleidet waren. Der eine trug einen grünen Hoodie, der zweite ein rotes Hemd und einen Rucksack auf dem Rücken, der dritte nur ein schlichtes blaues T-Shirt. Ohne zu zögern stürzte sich Lena auf den im grünen Hoodie und wollte ihm gerade eine verpassen, als Nikki panisch rief: ,,Lena nicht! Das sind die Jungs von denen ich erzählt habe.'' Lena erwiderte darauf nur ein simples ,,Oh'' und lies den Jungen in Grün in den Dreck fallen. Sofort krabbelte er völlig traumatisiert zu seinen Brüdern und klammerte sich an die Beine des roten. Da hatte wohl jemand nicht so viel Mut. Währenddessen stellte Nikki uns die drei vor. ,,Lena, Marcel. Das sind Tick, Trick und Track.'' Während der Rote, Tick glaube ich, weiter Track tröstete, wandte sich der blaue Trick an Nikki. ,,Nikki, wir haben dich überall gesucht.''

Bevor Nikki darauf reagieren konnte, schaltete sich Lena ein. ,,Süß. Mit den ähnlichen Namen und der farbkodierten Kleidung. Ist das euer Ding? Ihr seid alle genau gleich, oder was?'' Ich konnte sehr gut ihren gehässigen Tonfall hören und musste darauf nur grinsen. Die Jungs hingegen wollten sich wohl verteidigen und antworteten völlig synchron. ,,Ha niemals. Wir sind alle einzigartig.'' Nachdem ein verwirrter Blick unter ihn getauscht wurde versuchten sie es gleich nochmal und sagten wieder synchron. ,, Ok das passiert eigentlich nie. Das ist wirklich seltsam. Na schön, hört auf zu reden. Rettungshubschraubernotplatzaufseherin. Ernsthaft?'' am Ende gipfelte es in einem Synchronen aufstöhnen, worauf Lena und ich die drei nur noch skeptisch ansahen.

Nachdem die drei sich beruhigt hatten, versuchten sie es erneut. Diesmal fing der Rote an. Das war glaube ich Tick. Zum Glück kann ich mir Namen leicht merken. ,,Ehrlich Nikki, wo hast du gesteckt? Wir waren ganz verrückt vor Sorge.'' Als Nikki versuchte sich zu rechtfertigen unterbrach Lena sie sofort. ,,Na klar doch. Ihr wart so in Sorge, dass ihr sie zurückgelassen habt und vier Stunden nicht aufgetaucht seid.'' Sofort versuchte Tick sich zu erklären. ,,Wir haben uns verfahren.'' Daraufhin meinte Trick nur mit tierischer Freude in der Stimme. ,,Dank des alten Käpten Verschollen.'' und deutete dabei auf Track. ,,Wieso schiebt ihr es eigentlich immer wieder auf mich? Das war nicht meine Schuld,'', erwiderte dieser sauer. Als Trick dann immer wieder diesen Spitznamen sang, stürzte sich Track auf ihn. Kaum das die beiden auf dem Boden lagen, mischte sich auch Tick ein und versuchte die beiden zu trennen. ,,Ja, sie wirken wie ein eingeschworenes Team'', meinte ich nur mit einem Kopfschütteln. Nikki versuchte gleich den Streit zu schlichten. ,,Alles gut Jungs. Wir haben bloß ein kleines Abenteuer erlebt.''

Plötzlich hörten wir ein durchdringendes und gruseliges Pfeifen. Passend dazu fing der Wind an zu heulen und die Straßenlaternen flackerten. ,,Was war das?'', kam es erschrocken von Tick. Sofort war der lächerliche Streit vergessen. Lena bedeutete ihnen schnell leise zu sein und gemeinsam liefen wir zur Raketenrutsche und kletterten hinein. Währenddessen hörten wir immer wieder ein leichtes pfeifen. Nachdem wir uns alle sechs dorthin zurückgezogen hatten, hörten wir Oma Knacks Stimme aus dem Funkgerät. ,,Oma an Grusel-Knacker. Die Bälger wurden in eurem Revier gesichtet. Es soll ihnen leid tun, dass sie auf meiner Party waren.'' ,,Grusel-Knacker? Die klingen ja so was von niedlich'', kam es voller Freude von Tick. Von draußen hörten wir dann nur noch ein verrücktes Lachen, welches über den gesamten Spielplatz hallte.

Als wir vorsichtig über das Geländer nach draußen schauten, sahen wir drei schattenhafte Gestalten über den Zaun kommen. Zwei von ihnen sprangen mit einem beherztem Sprung und der dritte war so riesig und hatte so lange Beine, dass er einfach über den Zaum stieg.

Beim näheren Hinsehen konnten wir sie besser erkennen. Es waren eindeutig die Grusel-Knacker, welche ich schon auf Oma Knacks Geburtstagsfeier sehen konnte. Der eine war in einen schwarzen Ganzkörperanzug gekleidet und ging auf allen Vieren. Sonst hatte er nur noch ein Büschel Haare in einem schmutzigen Grün auf dem Kopf. Er schnüffelte auf dem Boden herum. Wollte der etwa unsere Fährte aufnehmen? Der zweite, welchen ich erst als Riesen erkannt hatte, war in Wirklichkeit wohl sehr klein. Er erschien nur so groß, da er auf Stelzen ging, die bestimmt zwei Meter lang waren. Auch an den Händen trug er eine Art Stelzen mit klauenartigen Enden, die bis auf den Boden reichten. Dazu trug er eine rote Clownsjacke und eine Clownshose, die in dunkel- und hellblau gestreift war. Abgerundet wurde das mehr als nur verrückte Outfit durch einen Zylinder in dem gleichen schmutzigen Grün wie die Haare seines Bruders. Dieser Panzerknacker war der Verursacher des durchdringenden Pfeifen, während er sich unaufhörlich auf dem Spielplatz umsah. Der Dritte im Bunde war ein wahrer Koloss. Er trug eine schwarzes, ärmelloses Oberteil, welches einen roten Querstreifen am unteren Ende hatte. Sonst trug er eine kurze Hose, die in den Farben Schwarz und Grün gestreift waren. Seine Schuhe waren Rot und waren an den Zehenspitzen nach oben gebogen. An den Händen trug er schwarze Handschuhe welche das Outfit zusammen mit der Rot-Grünen Narrenkappe abrundeten. Auch hier waren die Grüntöne das gleiche schmutzige Grün, welches auch bei seinen Brüdern zu sehen war. Im Gegensatz zu seinen Brüdern, stand er nur stumm und still da. Kaum das die drei in Erscheinung getreten waren, korrigierte Tick seine vorherige Aussage mit einem einfachen ,,Vergesst es.''

Während die Grusel-Knacker auf der Suche nach uns über den Spielplatz streiften, entstand zwischen den Drillingen wieder ein Streit. Die ganze Zeit versuchten sie den jeweils anderen dazu zu bringen endlich nachzuschauen, ob die Luft rein wäre. Irgendwann unterbrachen sie ihren Streit, nur damit Trick uns die eine Frage stellen konnte, die für die drei jetzt wohl am wichtigsten war: ,,Warum sind die Panzerknacker überhaupt hinter euch her?'' ,,Weil wir ihrer Oma einen Geburtstagskuchen ins Gesicht gedrückt haben. Konzentrier dich Track'', tat Lena die Frage gleich ab. Na ja, sie war noch nie gut darin sich Namen auf die schnelle zu merken. ,,Tja, wir hatten so eine Art Mädels Abend,'', meinte Nikki daraufhin mit einer leicht nervösen Stimme. Skeptisch sahen die drei daraufhin zu mir. Ohne auch nur zu ihnen zu sehen, da ich gerade auf die Panzerknacker konzentriert war aber trotzdem ihre Blicke auf mir spürte, antwortete ich auf die unausgesprochene Frage. ,,Bin erst auf der Flucht zu ihnen gestoßen.''

Als wir wieder ein markerschütterndes Lachen hörten, konzentrierte sich die Drei endlich aufs Wesentliche. ,,Wir brauchen einen Plan'', stellte Tick das klar, was wir alle schon wussten. Schnell begannen die drei alle Gegenstände auf zu zählen, die sie dabei hatten. Aber kaum das sie bei drei leeren Bananenschalen angekommen waren, gerieten sie wieder in Streit. Echt mal. Konnten die drei auch was anderes als Streiten? Die waren ja komplett nutzlos. Anscheinend erkannte Lena dies auch. Sie gab mir einen klar zu deutenden Blick und zog Nikki am Ärmel die Leiter hinunter. Schnell folgte ich den beiden.

Kaum unten angekommen wandte sich Lena an Nikki. ,,Wir hauen ab.'' Wo ich nur zustimmend nickte. Nikki konnte wiederum nur ein einfaches ,,Was?'' heraus bringen, als Lena den Plan schon weiter sponn. ,,Lass die Boygroup der Köder sein, während wir uns davon schleichen.'' Das sie das vorhatte, dachte ich mir schon und war auch einverstanden mit dem Plan. Nikki hingegen schien das nicht. ,,Ich kann sie doch nicht hier lassen.'' ,,Ach, so wie sie dich allein am Strand gelassen haben?'', gab ich nur zurück, auch wenn es hart war. ,,Komm schon. Vertraust du uns nicht?'', versuchte Lena sie zu überzeugen. Sie schien kurz zu überlegen, wobei ich hoffte, dass sie mit uns kam. Irgendwie war mir die Kleine im Laufe des Abends ans Herz gewachsen. ,,Wartet ganz kurz hier'', meinte sie schließlich und kletterte wieder nach oben. Lena und ich sahen uns kurz an. Auch wenn uns die Sache nicht gefiel, warteten wir. Auch wenn sich Lena ein ,,Wenn’s sein muss.'' nicht verkneifen konnte. Wir hörten noch wie sie auf die Jungs einredete, als mir plötzlich von hinten der Mund zu gehalten wurde und mir die Arme auf den Rücken gepresst wurden. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass es Lena genauso erging. Hinter ihr konnte ich einen der Original-Knacker sehen. Wie hatten die uns gefunden? Ohne das wir etwas dagegen tun konnten, wurden wir weggeschleift.

Die Panzerknacker verfrachteten uns in ihren Müllwagen und fuhren los. ,,Na toll. Wir haben nur einen kleinen Moment nicht aufgepasst'', wandte ich mich an Lena. ''Ideen?'' ,,Ja eine habe ich'', meinte Lena zu mir. Aus ihrer Tasche holte sie einen Bleistift und ein Stück Papier heraus. Schnell schrieb sie eine Nachricht an Nikki darauf und steckte das Blatt Papier in eine Flasche, von den hier im Müllwagen genug herum lagen. Schnell erklärt sie mir noch ihren Plan. Sie hoffte, dass wir irgendwie ans Meer kommen und die Flasche dort ins Wasser werfen konnten. Da sie Nikki heute wohl auf diese Weise kennengelernt hatte, hoffte sie, dass sie beim Anblick der Flasche die richten Schlüsse ziehen würde.

Wie es der Zufall so wollte, brachten uns die Panzerknacker nicht nur ans Meer, sondern auch an einen unserer Lieblingsplätze. Das Freilichttheater. Sie zerrten uns aus dem Müllwagen und warfen sich uns über die Schulter. Ich warf Lena schnell einen Blick zu und wehrte mich dann so gut es ging. Auch wenn ich mir dadurch einen Schlag in den Magen einhandelte, funktionierte mein Plan, was mir ein leises Platschen verriet. Lena hatte den Moment der Ablenkung genutzt und die Flasche ins Meer geworfen. Die Panzerknacher hatten wohl genug von uns und fesselten uns an zwei Säulen am Ende der Bühne. War das nicht schon genug, mussten sie uns auch noch knebeln.

Nachdem ich mich so umgesehen hatte, konnte ich erkennen das mittlerweile, sämtliche Panzerknacker hier versammelt waren. Selbst die Grusel-Knacker, welche wir kurz vorher noch auf dem Spielplatz gesehen hatten. So wie es schien, hatten Nikki und die Jungs es tatsächlich geschafft ihnen zu entkommen. Dann blieb uns wohl nichts anderes als zu hoffen, dass sie unsere Nachricht erhielten. Während wir versuchten unsere Fesseln zu lösen, sah ich wie einer der Panzerknacker ins Funkgerät sprach. Das bedeutete, dass wohl auch Oma Knack bald hier sein würde. Einer der Society-Knacker kam auf uns zu und bat uns ein Glas Wasser an, welches ihm aber gleich von einem der Gossen-Knacker aus der Hand geschlagen wurde. Diese Typen waren echt unterschiedlich.

Plötzlich hörten wir ein Geräusch und als wir uns umsahen, erkannten wir Nikki und die Jungs, welche im Wasser standen und sich unter einem umgedrehten Boot versteckten. Gar nicht so dumm. Sofort kam Nikki her und nahm uns gleich die Knebel ab. Kaum das Lena ihren Knebel los war gab sie ihre Erleichterung zu. ,,Nikki, du bist echt gekommen.'' Während sie sich an Lenas Fesseln zu schaffen machte, meinte sie nur: ,, Als ob ich euch im Stich lasse. Wir sind die Vogel-Knacker.''

Doch leider stolperte sie nach hinten, als sie an Lenas Fesseln zerrte. Sofort gingen im ganzen Theater die Scheinwerfer an, wobei die meisten natürlich auf die Bühne gerichtet waren, wo wir uns befanden. Nachdem Nikki einen Schritt zur Seite ging, war zu sehen, dass sie wohl gegen die Hauptsicherung gestoßen war. Eigentlich ein Wunder, dass in diesem verlassenen Theater das Licht immer noch funktionierte. Auf jeden Fall bekamen wir so die Aufmerksamkeit aller Panzerknacker im Saal. Und kaum eine Minute später war Nikki an eine Säule neben uns gefesselt. ,,Ihr kleinen Gören habt uns heute Abend eine Menge Ärger bereitet. Aber das wird es wert sein, wenn Oma ihr Geburtstagsgeschenk sieht'', meinte Karlchen, während er eine große, rote Schleife um uns band. ,,Und ein bisschen Dekoration für ihre Geburtstagsparty haben wir auch schon besorgt'', schloss sich der große der Original-Knacker ihm an und holte die Drillinge hinter seinem Rücken hervor. Na toll. Wie hatten die sich denn erwischen lassen? Ich hörte noch wie Karlchen Oma Knack anfunkte, während sie wieder zu den anderen gingen. ,,Ernsthaft? Dein Rettungsplan war, dich blindlings und völlig wahnsinnig mitten in die gesamte Panzerknackerfamilie zu schmeißen?'', wandte sich Lena an Nikki. ,,Wie unterscheidet sich das von dem, was du auf dem Schrottplatz gemacht hast?'', pfefferte Nikki gleich zurück. ,,Auf dem Schrottplatz war sie aber nicht gefesselt Nikki'', schaltete ich mich auch ein. Angefressen murmelte Lena vor sich hin: ,,Jetzt weiß ich wieder, warum ich keine Familie will. Alles was sie tun ist-'' ,,Streiten?'' wurde sie sogleich von mir unterbrochen.

Sofort sah man bei uns allen die Erleuchtung. Während die Panzerknacker den Empfang von Oma Knack planten, sprachen wir uns schnell ab. Als Karlchen die anderen Panzerknacker fragte, ob sie noch Fragen hätten, war unser Einsatz. ,,Ja, ich hätte eine. Wer von euch darf uns eigentlich übergeben?'', stellte Lena die Frage, von der unser gesamter Plan abhing. Die Panzerknacker waren mehr als nur offensichtlich von dieser Frage verwirrt. Also setzte ich noch einen drauf: ,,Sie meint: Ihr könntet uns alle zusammen übergeben und den Ruhm gemeinsam einstreichen oder....'' dabei lies ich den Satz mit Absicht am Ende offen. Sofort meinte Karlchen, dass dieses Recht natürlich den Original-Knackern obliege. Dies stieß wie von uns geplant natürlich auf Unmut. Die Loser erwiderten sofort, dass sie auch mal anderen eine Chance geben sollten. Und so kam es, wie es kommen musste. Die Beleidigungen flogen nur so um sich und keine Sekunde später war durch eine Flasche, die einer der Loser versehentlich von sich warf, eine große Prügelei ausgebrochen. Zu unserem großen Glück landete einer der Panzerknacker auf der Nebelmaschine, wodurch die ganze Bühne in Nebel gehüllt wurde. Dies konnte unsere Flucht decken.

Während sich die Panzerknacker die Seele aus dem Leib prügelten, kletterte Nikki die Säule hoch an der sie gefesselt war. Da oben ein Stück herausgebrochen war, konnte sie sich so befreien und biss die Fesseln um ihre Handgelenke einfach durch. Schnell befreite sie uns von unseren Fesseln. Jetzt fehlten nur noch die Jungs, die selbst in der Massenprügelei immer noch von Kuno festgehalten wurden. Nikki sprang auf seine Schultern und nahm ihm die Sicht. Lena und ich schlossen uns sogleich an. Lena kauerte sich schnell hinter ihm und ich gab ihm noch einen ordentlichen Stoß in die Rippen, wodurch er über Lena stolperte und rittlings zu Boden ging. Tja wie hieß es so schön? Umso größer sie sind, desto tiefer fallen sie. Schnell sammelten wir die Jungs ein und rannten zum Boot. Auch wenn nicht genug Platz für sechs war, quetschten wir uns so gut es ging hinein und paddelten so schnell es ging davon.

Am Strand angekommen, verschnauften wir erst mal und machten uns dann auf den Weg um Nikki und die Jungs nach Hause zu bringen. Es begann schon zu dämmern, als wir an der Duck Villa ankamen, was hieß, dass wir uns wirklich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hatten. Vor dem Tor mussten wir uns dann von Nikki und den Jungs verabschieden. ,,Das war unglaublich. Wie ihr die Panzerknacker dazu gebracht habt zu streiten damit wir flüchten können'', strahlte Nikki uns an. ,,Na ja, du bist die Säule hoch geflitzt wie ein Profi'', gab Lena das Kompliment gleich zurück. ,,Ihr habt die Panzerknackerfamilie mit nur einer Frage gegeneinander aufgebracht'', rief Tick voller Begeisterung. Bei Track ging es sogar so weit, dass er uns als seine neuen Lieblinge bezeichnete. ,,Kein Ding darum geht's bei Eilimaf doch oder Ikkin?'' wandte sich Lena an Nikki und stieß sie dabei leicht in die Seite. ,,Oh ich wusste ihr würdet das Problem lösen retsewhcs Anel'', gab sie gleich zurück. Ah sie verfielen wieder ins Rückwärtssprechen. ,,Riw dnis tug thceruz nemmokeg'', erwiderte Lena. ,,Da gebe ich dir recht Anel'', kam es gleich von Nikki. Sofort legte ich die Arme um die Schultern der beiden und klinkte mich in das Gespräch ein. ,,Ja sind wir, aber das lag an einer Sache. rhi dies hcafnie eid netseb Sledäm.'' ,,Oh eknad Lecram'', wandte sich Nikki an mich. Danach verfielen wir nur noch ins Lachen. Auf die verwirrten Blicke der Drillinge entgegnete Nikki nur. ,,Man musste irgendwie dabei sein.''

Nachdem Nikki und die Jungs durch das Tor zur Duck Villa gegangen waren, verabschiedeten auch Lena und ich uns. Lena meinte zu mir, dass sie sich erst mal schlafen legen würde, um die Nacht nach zu holen. Keine Ahnung woran es lag. Vielleicht daran, dass ich sie so gut kannte oder einfach weil ich sie schon ein paar Mal dabei beobachtet hatte. Ich wusste, dass sie mich anlog. Und da Lena gerne die Angewohnheit hatte nicht über ihre Probleme zu reden, beschloss ich ihr zu folgen. Schließlich machte ich mir ein bisschen Sorgen.

Unser Weg führte uns am Ende zurück ins Freilichttheater. Die Panzerknacker schienen sich mittlerweile aus dem Staub gemacht zu haben. So war keine Entenseele hier. Während ich mich am Rand der Tribüne im Schatten hielt, beobachtete ich wie Lena unter ihrem Pullover den lilanen Anhänger hervor holte, welchen ich schon ein paar Mal bei ihr gesehen hatte. Langsam ging sie auf die Mitte der Bühne zu und begann plötzlich zu sprechen.
 

Großer Geist der Dunkelheit

zeig dich nun im Schattenkleid

deine Seele sich erhebe

aus dem Versteck ins Leben strebe
 

Mir blieb kurz der Atem stehen. Das war doch eine magische Beschwörungsformel. Kurz warf ich einen Seitenblick auf meine beiden Ringe, die sich wie immer um meine beiden Mittelfinger befanden. Schnell wurde meine Aufmerksamkeit wieder auf Lena gelenkt, als ich sah wie sich ihr Schatten verdunkelte und verformte. So lange bis man darin die Umrisse einer Erwachsenen, weiblichen Ente erkennen konnte. Lena ging in die Knie und leise hörte ich sie sagen: ,,Tante Gundel? Ich bin dabei.'' Ich sah noch wie sich der Schnabel des Schattens zu einem bösartigen Lächeln verzog, da verschwand er auch schon wieder so schnell wie er erschienen war.

Lena beherrschte also Magie. Aber Magie hatte oft einen Preis. Schließlich trat ich aus dem Schatten und meinte lautstark: ,,Ok wobei sind WIR dabei?'' Wobei ich das ,,Wir'' mehr als nur deutlich betonte. Erschrocken wirbelte sie zu mir herum und sah mich mit großen Augen, in welchen man das Entsetzen sehen konnte, an. ,,Marcel? Äh.... W-Was machst du denn hier?'', versuchte sie die Unschuldige zu spielen. Aber dazu war sie viel zu überrumpelt. ,,Versuch es erst gar nicht. Ich habe alles, inklusive der magischen Formel, wie auch den Schatten, gesehen.'' nahm ich ihr gleich den Wind aus den Segeln. Man sah ihr sofort an, dass sie nicht wusste wie sie jetzt reagieren sollte. ,,Also? Wo sind WIR dabei?'' kam ich ihr etwas entgegen, wobei ich wieder die Betonung auf das ,,Wir'' legte. Im ersten Moment sah sie mich verwirrt an. ,,Was meinst du mit Wir?'', kam es auch gleich von ihr.

Ich ging auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. ,,Weißt du noch, was wir beschlossen haben, als wir uns kennenlernten? Das wir uns immer gegenseitig unterstützen und helfen. Selbst wenn der andere etwas dummes vor hat.'' ,,Aber-'', wollte sie widersprechen, wobei ich sie aber gleich unterbrach. ,,Kein aber. Ich werde dir helfen. Das einzige was ich verlange, ist die ganze Wahrheit.'' Panisch sah sie mir daraufhin entgegen. Was wohl so viel bedeutete, dass sie mir die Wahrheit auf keinen Fall erzählen wollte. Ich verstärkte etwas den Druck auf ihre Schulter und versuchte sie zu ermutigen. ,,Du kannst mir alles erzählen. Das weiß du doch.'' ,,Nein. Wenn du es weißt, wirst du mich verachten'', meinte sie und ich konnte schwören, dass ihre Stimme etwas weinerlich klang. ,,Ich werde dich niemals verachten und immer an deiner Seite bleiben. Was du mir jetzt erzählst, wird darauf überhaupt keine Auswirkung haben'', sprach ich zu ihr und sah ihr dabei direkt in die Augen.

Und das war der Moment, in dem ihr Widerstand brach. Sie erzählte mir alles. Das sie eigentlich nur der zum Leben erwachte Schatten von Gundel Gaukelei sei, welche selber im Glückskreuzer von Dagobert Duck eingesperrt war. Das Gaukelei sie im Grunde nur erschaffen hatte, um den Kreuzer zu stehlen, damit sie zur Sonnenfinsternis, die bald stattfinden sollte, ihr Gefängnis verlassen konnte. Auch erzählte sie mir, dass Gaukelei ihr im Gegensatz dazu, ihre Freiheit versprochen hatte. Noch dazu hatte sie ihr diesen magischen Anhänger gegeben, damit sie besser gegen Dagobert vorgehen konnte.

Während sie mir das alles erzählte, sackte sie immer weiter zusammen, bis sie ihre Geschichte beendete und nur noch wie ein Häufchen Elend neben mir saß. Ohne zu zögern nahm ich sie in den Arm um sie zu trösten, worauf sie mich überrascht ansah. Sie hatte wohl damit gerechnet, dass ich sofort aus ihrem Leben verschwinden würde, nachdem ich die ganze Wahrheit kannte. ,,Ok, wie ist der Plan?'', fragte ich sie daraufhin nur mit einem aufmunternden Lächeln. ,,D-Du verlässt mich nicht?'' Sie schien das überhaupt nicht verstehen zu können. ,,Warum sollte ich? Schließlich bist du nicht freiwillig so auf die Welt gekommen. Und du tust das alles ja nur, weil du endlich frei sein möchtest. Was ist daran verwerflich?'', meinte ich nur mit einem leichten Lächeln. Überglücklich umarmte sie mich und bedankte sich bestimmt an die zwanzig Mal bei mir, bis sie sich endlich beruhigt hatte.

Gerade als ich mich von ihr verabschieden wollte, hielt sie mich auf. ,,Du schläfst doch immer da, wo du gerade einen Platz findest, oder?'' ,,Äh ja. Macht doch jedes Straßenkind, oder?'', beantwortete ich ihre Frage. ,,Komm mal mit'', meinte sie und zog mich zu einer Ecke der Bühne. Dort übte sie etwas Druck auf den Boden aus, woraufhin sich eine versteckte Falltür öffnete. Überrascht sah ich zu Lena, welche aber schon die Leiter hinunter kletterte. Also folgte ich ihr einfach. Unten angekommen, kamen wir in einen kleinen Raum, den sich Lena etwas eingerichtet hatte. Rechts an der Wand stand ein Tisch mit einem Hocker. Darauf eine Skeletthand, die ein paar Kohlespieße zum Schreiben hielt. Weiter hinten in der Ecke hing noch ein Spiegel. Auf der linken Seite befanden sich ein Bett und ein kleiner Ablagetisch mit einer Laverlampe. An der Wand hingen Poster von ihrer Lieblingsband. Die hintere Wand des Zimmers war mit einem großen Vorhang zu gehangen. Rechts von uns in der Ecke der Wand mit der Tür stand noch ein kleiner Minnikühlschrank.

Sie ging zum Vorhang und zog ihn für einen Moment zur Seite. Zum Vorschein kam ein Bild, welches die Befreiung Gundels darstellte. Anschließend wandte sie sich mir zu. Ich glaube das war das erste Mal, dass ich sie nervös erlebte. ,,Also, da wir ja Pläne schmieden müssen und alles, wäre es vielleicht nicht verkehrt wenn du hier schläfst'', meinte sie etwas kleinlaut. ,,Natürlich würden wir dir auch noch ein Bett besorgen'', ergänzte sie schnell, als ihr auffiel, dass es ja nur ihr Bett als Schlafmöglichkeit gab. Grinsend stimmte ich ihr zu. Schließlich musste ich mir so auch nie mehr um einen Schlafplatz Sorgen machen.

Auch wenn es uns beiden ein bisschen unangenehm war, legten wir uns beide ins Bett, da wir erschöpft waren und es nur diesen einen Schlafplatz ab. Aber da wir beide sehr müde waren, schliefen wir relativ schnell ein.



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