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Schatten der Magie

von

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Kapitel 5 - Das Ziel im Blick

Da wir wohl die komplette Nacht im Untergrund verbracht hatten, war es früher Morgen, als wir an der Duck Villa ankamen. Zusammen mit den anderen betraten Lena und ich zum ersten mal die Villa, in der der weltberühmte Dagobert Duck lebte. Die Ente, die unser Ziel war.

Gleich, als wir die Villa betraten, kamen wir in ein riesiges Foyer, an dessen Wänden unzählige Portraits hingen. Die Mitte des Raums wurde von einem großen Kamin eingenommen, der dem Raum eine wohlige Wärme verlieh. Vom Foyer gingen links und rechts jeweils zwei große Flügeltüren ab und am Ende des Raums wand sich eine enorme Treppe in die Höhe, welche sich am oberen Ende nach links und rechts teilte. In der Mitte der abzweigenden Treppen reichte ein riesiges Fenster bis in schwindelerregende Höhen. Hier lebte wahrlich die reichste Ente der Welt.

Während Frieda in die Küche ging, um die Pancakes zuzubereiten, gingen wir ins Esszimmer und setzten uns an den großen langen Tisch. Das Esszimmer war in einem schlichten Grau-Blau gehalten, mit ebenso großen Fenstern wie im Foyer. Die Fenster wurden abgerundet mit violetten Vorhängen und an der Wand dieses Raumes hing ein Gemälde, welches zwei ältere Enten zeigte. Die einzigen Möbelstücke waren der lange massive Eichentisch, an dessen Ende ein großer gepolsterter Stuhl stand und ein paar weitere schlichte Stühle die um den Tisch herum drapiert waren.

Wir unterhielten uns eine Zeit lang, wobei Quack halb am Schlafen war. Tja kleine Quacks sollten halt nicht die ganze Nacht durch machen. Lena und ich waren so was gewöhnt. Wie oft mussten wir die Nacht wach bleiben, weil man dann eben in vielen Vorhaben erfolgreicher war. Oder man war gezwungen nicht zu schlafen, sondern zu flüchten. Wenn ich da an die Nacht von Oma Knacks Geburtstagsfeier denke.

Irgendwann stieß auch Donald, der Onkel von den Jungs, zu uns. Auch wenn er ein netter Kerl war und uns freundlich behandelte, war er doch ein ziemlich komischer Vogel. Ich meine, wer trägt früh am Morgen schon einen Matrosenanzug? Dazu kam, dass seine Aussprache so undeutlich war, dass man vielleicht nur jedes zehnte Wort verstand.

Und dann passierte es. ,,Guten Morgen'', kam es von der Tür, die zum Foyer führte. Als wir uns zu der Stimme drehten, sahen wir IHN. Dagobert Duck. Die Ente, dem wir seinen kostbarsten Besitz stehlen mussten um im Austausch Lenas Freiheit zu erhalten. Während die anderen ihn begrüßten, sah ich kurz rüber zu Lena, welche mir den gleichen Blick zu warf. Dies war weder die richtige Zeit, noch der richtige Moment.

Herr Duck nahm auf dem großen gepolsterten Stuhl am Ende des Tisches Platz. Kaum hatte er den Blick auf seine Familie gerichtet, viel ihm wohl zum ersten Mal auf, dass zwei weitere Enten am Tisch saßen. ,,Oh, wer seid ihr beiden denn?'' Ich weiß nicht ob es Lena genauso ging wie mir, aber ich hatte einen Kloß im Hals und war nicht in der Lage zu antworten. Da sie genauso stumm blieb wie ich, schätzte ich mal, dass es der Fall war. Ein Glück wurden wir gerettet, da Nikki unsere Erstarrung gar nicht bemerkte und uns gleich vorstellte: ,,Das sind Lena und Marcel. Meine besten Freunde. Es stört dich doch nicht, dass sie hier sind, oder?'' Dabei sah Nikki ihn mit solchen Unschuldsaugen an, dass er wohl nichts dagegen gesagt hätte, selbst wenn es ihn gestört hätte. ,,Natürlich nicht. Ihr beiden seid hier immer herzlich willkommen'', wandte er sich schlussendlich an uns.

Uns wurde eine Antwort erspart, da in diesem Moment Frieda mit den Pancakes aus der Küche kam. Nachdem jeder von uns einen Pancake auf dem Teller hatte, begann das große Schlemmen. Kaum, dass ich den ersten Bissen in den Mund gesteckt hatte, hatte ich das Gefühl auf Wolke sieben zu schweben. Noch nie hatte ich so was gutes gegessen. Nach einem kurzen Seitenblick zu Lena, erkannte ich schnell, dass sie das gleiche erlebte wie ich. Für die, die jetzt meinten wir sollen mal nicht so übertreiben. Lena und ich hatten unser ganzes Leben keine liebevolle Familie gehabt und lebten seit jungen Jahren auf der Straße. Selbst die gekauften Pancakes waren für uns eine Seltenheit, geschweige denn von solchen mit viel Liebe gemachten Pancakes.

Ohne Pause aßen wir so viel von den Pancakes wie wir konnten. Erst hinterher bemerkten wir, dass alle anderen am Tisch uns überrascht musterten. Eigentlich verständlich. Bestimmt hatte niemand von ihnen je gesehen, wie sich jemand so über etwas so einfaches freute. ,,Es war sehr lecker, danke'', wandte ich mich an Frieda, um etwas die Aufmerksamkeit von uns wieder zu lenken. ,,Die besten Pancakes, die ich je gegessen habe'', schloss sich Lena meiner Aussage an. ,,Danke'', meinte Frieda mit einem leichten lächeln.

Herr Duck zog sich kurz darauf in sein Arbeitszimmer zurück, da er wie er meinte noch ein paar wichtige Telefonate tätigen musste. Das war auch für uns das Zeichen für den Aufbruch. Wir verabschiedeten uns von Nikki, den Jungs und auch von Frieda und Quack und verließen die Duck Villa.

Nachdem wir beim Freilufttheater ankamen, wusste ich, dass nun das kam, wovor ich mich die ganze Zeit etwas gefürchtet hatte. ,,Du besitzt also auch Magie. Woher? Und warum hast du mir das nicht erzählt?'', wandte Lena sich schlussendlich an mich. Ebenso konnte ich die Umrisse von Gundel in ihrem Schatten sehen. Natürlich war sie daran auch interessiert. Schließlich könnte ich so eine Gefahr für ihre Pläne sein. ,,Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich Angst hatte'', gestand ich mit einem tiefen Seufzer. ,,Nachdem ich von deiner Magie und deiner Geschichte gehört hatte, hatte ich Angst du würdest denken, dass deine Magie der einzige Grund wäre, dass ich weiter bei dir bleibe. Ich weiß, dass das Quatsch ist, aber ich konnte nichts gegen diese Angst tun'', brach es schlussendlich aus mir heraus. Hoffentlich konnte sie mir verzeihen.

Es passierte das, womit ich am wenigsten gerechnet hatte. Sie umarmte mich. Sollte sie nicht eigentlich sauer auf mich sein? ,,Ich verstehe dich. Schließlich hatte ich anfangs auch Angst, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest, nachdem ich dir die Wahrheit gesagt hatte. Und ich muss auch ehrlich zu geben. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn du mir sofort die Wahrheit gesagt hättest'', meinte sie und ergänzte noch: ,,Vielleicht war es wirklich das Beste.'' ,,Danke'', war meine schlichte Antwort. Und ich war ihr wirklich unheimlich dankbar für ihr Verständnis. ,,Aber jetzt würde es mich interessieren, woher hast du deine Magie?''

Die Frage war nicht leicht zu beantworten. ,,Na ja, da muss ich ein wenig ausholen'', begann ich zu erklären. ,,Zu der Zeit, wo Gundel noch frei war und nicht in einem Kreutzer eingesperrt,'' dabei warf ich eine vielsagenden Blick zu Lenas Schatten, in dem sich Gundel deutlich abzeichnete. ,,gab es vier mächtige Hexen. Zwei dunkle Hexen und zwei helle. Sie alle waren unheimlich mächtig und hielten sich gegenseitig im Gleichgewicht. Wie du dir denken kannst, war Gundel eine der dunklen Hexen.'' Ich merkte, dass sie gespannt an meinen Lippen hing, ein Zeichen dafür, dasa Gundel ihr diese Informationen vorenthalten hatte. Eben diese sah sehr skeptisch aus. Wahrscheinlich verstand sie nicht, was ich mit dieser Geschichte bezweckte. ,,Heute hört man kaum noch etwas über diese Hexen. Als Gundel vor 15 Jahren urplötzlich verschwand, gewannen die hellen Hexen die Oberhand, wodurch die letzte dunkle Hexe untertauchte. Kurz darauf verschwanden auch die hellen Hexen von der Bildfläche und hinterließen ein Land voller Frieden'', erzählte ich die Geschichte weiter. ,,Also war Gundels Verschwinden im Grunde der Untergang der dunklen Magie?'', unterbrach Lena mich das erste Mal. ,,Genau.'' ,,Aber was hat diese Geschichte mit dir zu tun?'', forderte sie mich auf weiter zu erzählen.

,,Nun ja, jede dieser vier Hexen hatte ein altes magisches Artefakt, welches schon sehr lange in den Familien weitergegeben wurde. Diese Artefakte waren so alt, dass nicht einmal die Hexen selbst wussten, woher sie ursprünglich kamen. Der Punkt ist, dass diese magischen Artefakte den Großteil ihrer Magie ausmachten. Je nach Besitzer passten sich die Artefakte an den Träger an. Das ist wohl auch der Grund, warum Gundel mein Artefakt nicht erkannt hat. Weiterhin konnte nur jemand dieses Artefakt benutzen, der das Blut der jeweiligen Familie in sich trug. Bei Gundel ist dieses Artefakt zum Beispiel das Amulett, welches du um den Hals trägst.'' Dabei deutete ich auf ihr Amulett. Sie schien so langsam zu verstehen. Und gleiches schien auch auf Gundel zuzutreffen. ,,Mein Artefakt sind die beiden Ringe'', meinte ich und hielt dabei meine Hände hoch und zeigt die beiden Ringe an meinen Mittelfingern. ,,Du kannst das Amulett nutzen, da du ja im Grunde aus einem Teil von Gundel entstanden bist. Bei mir ist dies der Fall, da die vorherige Besitzerin meine Tante war. Mona Menetekel, die andere dunkle Hexe.'' ,,Was? du bist der Neffe von Mona?'', brach es aus Gundel heraus, welche sich komplett als Lenas Schatten materialisierte. Mit einem schlichten Nicken bestätigte ich dies. ,,Ihr Artefakt ging an mich, da ich ihr einziger lebender Verwandter war, als sie starb'', erklärte ich weiter.

Damit war die Sache wohl für Gundel beendet, denn sie verschwand wieder in Lenas Schatten. Nachdem ich die Geschichte beendet hatte, gingen Lena und ich wieder nach unten in unser Zuhause. Dort angekommen, hielt ich Lena auf, die schon zu ihrem Bett gehen wollte. ,,Ich möchte dir noch etwas zeigen. Damit wirklich keine Geheimnisse mehr zwischen uns stehen.'' Ich ging zu meiner Tasche und holte ein kleines Buch heraus. ,,Es ist ein altes Buch mit sehr mächtigen Zaubersprüchen, Formeln und Flüchen.'' ,,Das ist gut. Mit solchen können wir unser Ziel bestimmt schnell erreichen'', meinte Lena gleich darauf. ,,Nein. Diese Sprüche sind zu mächtig. Bei so mächtiger Magie gilt ein altes Gesetz. Nämlich: Jeder Zauber hat seinen Preis. Das bedeutet so mächtiger der Zauber ist, so größer der Preis'', widersprach ich ihr. ,,Zum Beispiel gibt es einen Zauber mit dem man jemand aus dem Tod zurückholt. Der Preis ist das eigene Leben. Verstehst du? Keiner dieser Zauber in diesem Buch ist es wert den dazugehörigen Preis zu bezahlen'', machte ich deutlich. ,,Du hast recht. Diese Zauber sind viel zu gefährlich'', stimmte sie mir zu. Ein Glück schien Gundel gerade nicht auf uns zu achten. Sie hätte bestimmt anders entschieden.

Da wir beide mehr als nur geschafft waren, gingen wir letztendlich schlafen um am nächsten Tag in aller frische weiter zu machen.



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