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On Wings Of Light

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, euch gefällt meine Geschichte bisher. Was denkt ihr denn dazu? Ich würde mich immer sehr über jedwede Rückmeldung freuen. Ich bin offen für Kritik, also wenn euch etwas nicht gefällt, ihr Anregungen oder Verbesserungsvorschläge habt, dann sagt es mir! :)

Durch die vielen Erklärungen wird momentan noch das Tempo aus der Geschichte herausgehalten und die Magie mutet etwas kitschig an, eröffnet aber einfach ein viel breiteres Spektrum an Möglichkeiten. Ich hoffe, dass sich das in den weiteren Kapiteln bessert, ich versuche es zumindest. ;) Ich habe einfach immer Schwierigkeiten damit, mich kurz zu halten. xD

Nun wünsche ich euch noch ein schönes Wochenende! Komplett anzeigen

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Das Geheimnis der Elementarwächter

Das Geheimnis der Elementarwächter

 

Sie kehrten zu ihren Freunden zurück und fuhren nach Hause. Natürlich hatten diese erst einmal wissen wollen, was los war, immerhin waren Yugi, Marik und Mana einfach so davongestürzt und nun kamen sie alle mit ernsten, besorgten und wachsamen Mienen wieder zurück. Sie hatten die anderen erstmal durch zahlreiche Ausreden davon überzeugen müssen, dass sie dachten, es sei etwas passiert, aber sich nur vertan hatten, aber dass Yugi gestolpert sei und sich den Fuß vertreten hätte, sodass dieser uns Atemu nun wieder zurückgehen wollten, und dass die anderen auch langsam wieder zurück müssten. Sie seien ja auch schon jetzt eine Zeit lang hier gewesen, sie hatten ja auch gar nicht so lange bleiben wollen (was zum Glück der Wahrheit entsprach, sie hatten bei den Menschenmassen nur vorgehabt, sich mal umzusehen, die neuen Geschäfte zu betrachten, aber später mal, wenn der Ansturm ein wenig abgeflaut war, in Ruhe nochmal wiederzukommen, um dort zu bummeln, was sie interessierte). Die anderen hatten die erschütterten Gesichter der Wächter gesehen und verwirrt eingewilligt.

 

Nun saßen Ishizu, Mahado, Marik, Mana, Yugi, Atemu, Seto und Mokuba bei Salomon im Wohnzimmer. Atemu hatte mit Yugis Hilfe alles erzählt, was passiert war. Salomon hatte einen großen Schrecken bekommen, als er gehört hatte, dass Bakura sie angegriffen hatte, und war unendlich erleichtert gewesen, als er gehört hatte, dass sie nicht verletzt worden seien. Nun sah erseine Enkel, die anderen jungen Wächter und die beiden Kaibas nachdenklich an. „Hmmm... ich verstehe. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass Bakura euch an so einem Ort angreifen würder, weil ihr ja nicht allein und in der Nähe von so vielen Menschen ward. Es hätte durchaus sein können, dass Bakura sich vor niemandem verstecken will, aber dann hätte er euch doch das letzte Mal nicht kontaktiert, als euch kein Außenstehender sehen konnte. Für mich erschien es so, als wollte er noch keine große Aufmerksamkeit auf sich lenken. Und wie es scheint, ist das auch noch nicht seine Absicht... dann muss er sich sicher gewesen sein, dass er die Möglichkeit haben würde, zu gehen wann er wollte, also ohne dass ihn jemand anderes sehen würde. Dass er die Lage unter Kontrolle hat. Dass ihr ihn nicht festsetzen könnt. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, wir müssen ihn besiegen, bevor er irgendjemandem etwas antun kann. Und dafür müssen wir wissen, wo er ist, über welche Kräfte er verfügt und was er plant. Es passt alles noch nicht zusammen. Er hatte jetzt schon zwei Chancen, einen Wächter zu verletzen, und er hat auch noch keinen Außenstehenden verwundet, zumindest nicht, soweit wir wissen. So wie ihr es sagt, hat er auch nicht ernsthaft versucht, euch etwas anzutun, sondern hat vielmehr mit euch geredet... und wieso hat er das Buch der schwarzen Träne erwähnt? Das ist nur ein Mythos, es hat nie existiert. Die Wächter kennen seine Geschichte und haben das Buch schon lange gesucht, denn wenn es dieses Buch wirklich gibt, dürfte es niemals in die Hände von jenen fallen, die schwarze Magie betreiben, weil es ihnen gefährliche Zauber in die Hand legen könnte.

 

Aber zuerst: Nun ist es offensichtlich. Seto und Mokuba, ihr habt wahrscheinlich schon vor einer Woche etwas gesehen, dass euch einen Hinweis darauf gegeben hat, dass wir nicht ganz so sind wie andere Menschen. Zu eurem eigenen Schutz mussten wir aber abwägen, ob wir euch einweihen. Nachdem Seto heute alles mit angesehen hat, werden wir das natürlich tun. Und da du auch davon weißt, durftest du das hier natürlich alles mit anhören, Mokuba, und wir werden euch beiden zusammen alles erzählen.“

 

Mokuba sah Seto mit großen Augen an. Dieser sagte: „Ihr seid Elementarwächter, oder?“

 

Sieben Augenpaare sahen ihn perplex an. „Woher weißt du das?“, fragte Mahado fassungslos. Atemu suchte in Gedanken danach, womit er sich verraten haben könnte, außer dem Vorfall letzte Woche, aber selbst wenn er zu viel gesagt hatte, hätte Seto nicht wissen können, was genau sie sind.

 

Seto musste ob des Anblicks, der sich ihm bot, beinahe lachen. Er konnte sich ein kleines Grinsen auch nicht verkneifen und antwortete dann: „Dann haben wir tatsächlich das Richtige gefunden. Nach diesem einen Tag, an dem Atemu Yugi vor dem Fallen bewahrt hatte oder was das war, haben Mokuba und ich beschlossen, nachzuforschen, was es mit diesem eindeutig nicht natürlichen Vorfall auf sich hat. Und wir sind auf ein Tagebuch gestoßen, in dem jemand Leuten begegnet ist, die sich Elementarwächter nannten. Die Beschreibung hätte auf euch passen können, aber wir wussten natürlich nicht sicher, ob ihr auch solche Elementarwächter seid. Deswegen habe ich gerade mehr oder weniger geraten. Aber es war der einzige Anhaltspunkt, den wir hatten.“

 

Salomon schüttelte ratlos den Kopf. „Aber das kann nicht sein“, meinte er, „die Wächter haben immer darauf geachtet, dass nichts von ihnen an die Öffentlichkeit gelangt. Es hat nie ein Buch gegeben, das über sie berichtet. Und auch in sonstigen Medien sollte man eigentlich nichts finden...“, meinte er und sah den älteren Kaibabruder nachdenklich an.

 

Dieser schüttelte ebenfalls den Kopf. „Nein, nein. Nicht in einem veröffentlichten Tagebuch. Sondern in einem, das in unserer Rumpelkammer verstaubte. Es ist von einem unserer Vorfahren.“

 

„Achso“, lachte Salomon, „ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass wir etwas übersehen haben, denn die Leute dürfen nichts über uns erfahren. Auch wenn es schon ein merkwürdiger Zufall ist, dass ihr gerade dann ein Tagebuch findet, in dem wir tatsächlich erwähnt werden. Demnach war euer Vorfahre wahrscheinlich jemand, der von uns zumindest ein wenig in unser Geheimnis eingeweiht wurde? Er hat wahrscheinlich auch etwas beobachtet, das ihm verriet, dass das Übernatürliche existiert?“ Seto nickte, und Mokuba sagte: „Er hat diesen Bakura und einige Elementarwächter beim Kämpfen beobachtet und danach haben ihn die Elementarwächter mit auf eine Lichtung in einem Wald genommen und mit ihm gesprochen. Und sie haben ihm ein Amulett gegeben, das ihn schützen sollte!“

 

„Ja, solche Amulette haben wir früher benutzt, um die zu schützen, die unser Geheimnis angehört hatten und durch irgendetwas in Gefahr geraten konnten. Zum Beispiel durch Bakura, wie auch bei eurem Vorfahren. Wenn ich darf, würde ich das Amulett gerne einmal sehen. Einfach aus Neugierde, ob sein Zauber noch immer aktiv ist. Aber zunächst einmal denke ich, dass ich euch nicht länger auf eure Antworten warten lassen sollte.“, fuhr Salomon fort.

 

Also fing er an zu erzählen. Er als einer der Ältesten konnte den beiden Kaibabrüdern am besten erklären, wer sie waren. Die anderen waren ja noch, wenn teilweise auch schon fortgeschritten, dabei, zu lernen, ihre Fähigkeiten zu richtig einzusetzen. Doch sie ergänzten an manchen Stellen. „Das bedeutet, wir sind in der Lage, die Magie der Elemente anzurufen.“ An dieser Stelle wurde Salomon von Mokuba unterbrochen. „Heißt das, ihr könnt die Elemente bändigen?“, fragte er beeindruckt. Doch Salomon lachte. „Nein, Mokuba, nicht so ganz. Die Elemente besitzen ihre eigene Energie, die wir als `Magie´ bezeichnen würden. Sie tritt meistens nicht sichtbar hervor. Doch die Wächter haben Zugang zu dieser Energie. Sie fließt auch durch sie, und sie können sie deshalb in Form von Zaubern benutzen. Doch deswegen sieht man während eines Zaubers nicht unbedingt etwas von dem zugrundeliegenden Element. Jeder Zauber bezieht seine Kraft aus der Energie eines anderen Elements. Und jedes Element hat seine eigenen Besonderheiten. Zum Beispiel ist Wasser ein Element der Heilung und Erde eines des Schutzes. Aber das heißt nicht, dass sie nur heilen oder schützen können oder dass sich die anderen Elemente nicht für solche Zauber eignen. Diese Eigenschaften sind nur besonders bei ihnen ausgeprägt.“ Mokubas Augen leuchteten. „Von welchem Element kam denn der Zauber, den wir gesehen haben?“, fragte er wissbegierig. „Das war ein Zauber des Lichts“, antwortete Atemu ihm. „Ah! Deswegen hat deine Hand auch geleuchtet!“, rief Mokuba aus. Atemu nickte lächelnd. „Und die Zauber, die du innerhalb der Kuppel gewirkt hast?“, bohrte Mokuba weiter. „Das waren nur Schutzschilde. Die sind vom Element Erde“, erklärte Atemu ihm geduldig und er musste noch mehr lächeln. Mokuba erinnerte ihn an Yugi.

 

„Dann sind die Kräuter, die ihr neulich gesammelt habt, wahrscheinlich auch dafür?“, mutmaßte Seto. Er hatte es schon immer komisch gefunden, dass die beiden Kräuter für ihren Opa sammelten. Selbst wenn dieser daraus gerne Tee gemacht hätte, hätten sich Atemu und Yugi ja ebenfalls mit den Pflanzen auskennen müssen, und auch wenn sie das taten, hatte er Salomon eigentlich nie selber welche suchen sehen, aber das Sammeln hätte ihm dann doch bestimmt auch Spaß gemacht. Yugi nickte etwas schuldbewusst. „Aus Kräutern kann man viele heilende Substanzen herstellen, man kann sie bei Zaubern verwenden und man kann sie sogar die Pflanze selbst zur Heilung nutzen“, bestätigte ihm Salomon. „Weil sie für so vieles eingesetzt werden können, ist es wichtig, sie zu kennen. Wenn die falschen Pflanzen verwendet werden, könnte man genau das Gegenteil von dem erreichen, was man wollte: Sie könnten giftig wirken, Zauber implodieren lassen oder Verbrennungen verursachen.“

 

„Und wie habt ihr eure Kräfte geheim gehalten? Ich meine, wenn schon seit Anbeginn der Zeit Elementarwächter existieren und sie auch schon mehrere Menschen davon abgehalten hat, schwarze Magie zu benutzen, dann muss das doch irgendwann einmal aufgefallen sein. Ihr habt zwar ein paar Leute eingeweiht, doch woher wolltet ihr wissen, dass die euch nicht verraten? Vor allem wärt ihr doch eigentlich... ausgestorben – nicht dass ich das wollte, das ist ja nur logisch – wenn nie jemand von euch erfahren hätte, denn wenn ich das richtig verstanden habe, vererbt sich die Fähigkeit, Elementarwächter zu sein“, fragte Seto, am Ende doch etwas verlegen, weil er seine Gedanken etwas direkt ausgesprochen hatte.

 

Salomon musste lachen. „Da hast du Recht, aber der Reihe nach. Was deine erste Frage angeht, konnten wir uns nie sicher sein, dass uns diejenigen, denen wir von uns erzählt haben, nicht verraten. Doch haben wir sie auch erst eingeweiht, wenn es nicht anders ging – ein Grund, warum wir euch erstmal beobachtet haben. Euer Vorfahre hat einen Kampf gesehen, da war das genauso unausweichlich wie jetzt. Früher haben die Leute allerdings mehr an Magie geglaubt, und viele wollten nichts damit zu tun haben. Irgendwann hörten die Menschen auf, es überhaupt für möglich zu halten, dass etwas Übernatürliches existiert. Selbst wenn sie es gesehen haben, haben sie die Augen verschlossen und sich selbst gesagt, dass sie etwas falsch gesehen haben. Warum, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Deswegen gibt es heute auch natürlich weniger, die überhaupt auf die Idee kommen, dass es schwarze Magie geben könnte. Aber selbst diejenigen, die welche praktizieren, halten sich von der Öffentlichkeit fern, denn so sind ihre Opfer wehrloser, denn sie wissen ja gar nicht, dass Magie existiert. Aber auch generell ist es gefährlicher für sie, wenn herauskäme, dass es Zauber gibt. Stell dir vor, wie es früher war: Wenn da jemand gesagt hat, dass es in der Nähe einen bösen Zauberer gäbe, dann haben vielleicht diejenigen, welche denken, sie könnten diese Zauberer besiegen, auf den Weg gemacht, die anderen haben sich noch mehr in Acht genommen und manche wurden der Zauberei angeklagt. Aber es war nichts, was viele Menschen in Aufruhr versetzt hätte, in einer Zeit, in der es in jedem Land mindestens 10 Stück solcher bösen Zauberer gab. Wenn heute tatsächlich die ganze Welt davon überzeugt werden könnte, dass es Magie gibt, und nicht nur ganz wenige oder gar keiner, dann würde das eine allgemeine Panik auslösen. Alle würden diese Zauberer verfolgen, daran arbeiten, Waffen gegen sie zu entwickeln, und ihre Zauberkraft zu unterbinden. Deswegen sehen die Menschen heute meistens keine Schwarzmagier, sie sehen uns genauso wenig oder sie glauben nicht, was sie da sehen. Früher haben wir mehr Menschen einweihen müssen. Manche waren verständnisvoll, so wie dein Vorfahre. Manche wollten es keinem sagen, um nicht den Verdacht zu erregen, sie hätten irgendetwas mit Magie zu tun. Und manchen mussten wir im schlimmsten Fall sogar drohen. Natürlich haben wir sie beobachtet, nachdem wir ihnen etwas von uns erzählt hatten, und haben auch später ab und zu nach ihnen gesehen. Denn früher wäre es nicht nur für sie gefährlich gewesen, wenn sie uns verraten hätten, sondern auch für uns, aber insbesondere sogar für die ganze Welt. Unsere Aufgabe ist es, diese zu schützen. Und wenn man uns getötet hätte, denn damals wie heute hatten die Menschen Angst vor dem, was sie nicht kennen, und griffen es an, dann hätten wir dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen können. Deswegen haben wir die Leute auch immer nur so weit eingeweiht, wie es nötig war.“

 

Seto nickte nachdenklich und verstehend. „Aber mir scheint es, als würdet ihr uns jetzt die ganze Wahrheit erzählen.“ Salomon lächelte. „Ja, in der Tat. Wie gesagt, die Zeiten haben sich geändert. Jetzt werdet ihr das Ausmaß dieser ganzen Sache nur begreifen können, wenn ihr alles versteht. Und ich hoffe, dass ihr euch dann entschließt, unser Geheimnis zu bewahren. In den seltenen Fällen, dass wir den letzten Jahrzehnten jemanden einweihen mussten, haben wir das immer so gemacht. Normalerweise wird das mit allen Wächtern abgesprochen, aber in so klaren Fällen wie diesen, können wir euch schon mal alles erzählen, bevor wir dann den anderen Wächtern Bescheid sagen.“

 

Er machte eine kleine Pause, bevor er mit einem kleinen Lächeln fortfuhr. „Was deine zweite Frage betrifft: Nein, wir haben natürlich auch andere eingeweiht. Die Fähigkeit, Elementarwächter zu sein, vererbt sich, wie du schon gesagt hast. Wenn nur eins der Elternteile Wächter ist, erben die Kinder die Fähigkeit oft auch – das haben die Elemente wahrscheinlich so eingerichtet, weil es sonst irgendwann keine Wächter mehr gegeben hätte. Wenn ein Wächter seine Liebe gefunden hat, wurde diese natürlich eingeweiht, Atemus und Yugis Vater zum Beispiel. Wir haben ihnen alles erzählt, sie wurden ein Teil der Familie und der Elementarwächter. Sie waren von da an bei allem dabei – bei Zeremonien oder bei Zaubern. Sie hatten Zugang zu all unserem Wissen. Sie diskutierten mit uns über unsere Magie. Es gab keinen Grund mehr, warum sie nicht genauso Teil des Geheimnis sein sollten wie wir, nur ohne Magie. Und bei solchen Paaren haben manche Kinder jenes magische Gen, oder was immer uns zu Wächtern macht, manche haben es nicht, wie Ishizus Tante beispielsweise. In eurer Generation ist bisher noch kein Kind ohne Magie geboren worden, was aber noch nicht oft vorgekommen ist. Doch wäre es niemals so, wie die Geschichte gezeigt hat, wie Menschen es gerne machen, dass wir diejenigen ohne Magie verstoßen, auf gar keinen Fall, jeder in unseren Familien ist ein Teil des Geheimnisses.“

 

Diesmal war es Mokuba, der fragte: „Ja, aber, was war denn, wenn sich die beiden getrennt haben? Oder gestritten haben? Oder böse aufeinander waren? Wie kann es sein, dass in all der Zeit nie mal jemand etwas verraten hat?“

 

Salomon überlegte einen Augenblick, wie er das am besten erklären konnte. „Das ist eine besondere Eigenart der Elementarwächter. Es ist schwer zu erklären. Jeder Mensch hat so etwas wie einen Seelenverwandten, die wahre Liebe. Man kann sich auch in andere vergucken, aber es ist nie die wahre Liebe. Die gibt es nur einmal. Bei der Anzahl der Menschen auf der Welt wäre es fast unmöglich, denjenigen oder diejenige jemals zu treffen. Doch scheint es eine Kraft zu geben, die dafür sorgt, dass sich die beiden Menschen oft begegnen oder sogar nahe beieinander geboren werden. Bei Elementarwächtern ist es nun so, dass sie sich nur in ihre wahre Liebe verlieben und sich auch nur ihre wahre Liebe in sie. Denn wenn es sich um wahre Liebe handelt, wird diese immer erwidert, denn diese beiden Menschen sind ja seelenverwandt. Warum das so ist, können wir nur mutmaßen. Die Energie der Elemente scheint dafür zu sorgen, dass reine Verliebtheit nicht von ihnen oder für sie empfunden werden kann. Und wenn zwei Menschen wahre Liebe füreinander empfinden, dann werden sie einander auch verstehen und sich nicht so etwas antun. Deswegen hat nie jemand, selbst wenn er sich von seinem Partner getrennt hat, etwas von den Wächtern verraten.“

 

Mokuba stand der Mund offen und er sah begeistert aus. So etwas hatte er noch nie gehört. Generell fand er es fantastisch, dass es die Elementarwächter gab. Und er hörte fasziniert zu, was diese alles konnten.

 

Sie unterhielten sich noch weiter, doch irgendwann wurde es spät. Salomon sah zum Fenster, durch das man schon lange die Dunkelheit draußen sehen konnte, und sagte: „So, das muss für heute genügen. Wir werden noch genug Zeit haben, alles zu besprechen, aber für heute wird es zu spät. Eure Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen, schließlich wolltet ihr ja nur in den Spielepark. Geht nach Hause und verdaut das alles erstmal. Ich weiß, dass das ziemlich viel auf einmal war. Und ich kann euch nur noch einmal bitten, niemandem etwas davon zu erzählen. Wir können euch natürlich nicht dazu zwingen und das wollen wir auch nicht. Aber ich denke, ihr habt einen Eindruck davon bekommen, wie viel auf dem Spiel steht. Und noch etwas: Seid auf der Hut. Bakura hat jetzt mitbekommen, dass ihr beide mit einigen Wächtern befreundet seid, und das macht euch vielleicht selber zu einer Zielscheibe. Für mich hörte es sich zwar so an, als hätte er Seto nur zufällig mitangegriffen, aber man kann nie wissen. Behaltet die Augen offen und sagt uns bitte sofort Bescheid, wenn etwas geschieht. Ich werde in der Zeit etwas vorbereiten, das euch schützen soll.“

 

Mokuba war enttäuscht, er hätte am liebsten noch die ganze Nacht lang über die Wächter gesprochen. Er hatte noch so viele Fragen! Aber er sah ein, dass es langsam zu spät wurde. Etwas mürrisch, was er zwar versuchte zu verbergen, sein großer Bruder aber durchaus innerlich grinsend sah, verabschiedete er sich von den Mutos und ihren Freunden. Seto schwirrte der Kopf. Er hatte so viele Antworten bekommen, doch es hatten sich auch noch mehr Fragen aufgeworfen. Er hätte auch gerne noch mehr erfahren, aber sie würden sich ja schon bald wieder treffen. Auch die Ishtars und die Hirakos und machten sich auf den Weg nach Hause.

 

Viel später, nachdem die Diskussionen im Hause Muto endlich abgebrochen waren und sie sich in ihre Zimmer zurückgezogen hatten, lag Atemu mit offenen Augen in seinem Bett und sah an die Decke über sich. Seine Gedanken kreisten um alles, was er heute erlebt hatte. Und vor allem dachte er an die Worte seines Großvaters. Alles, was er erzählt hatte, hatte Atemu natürlich schon gewusst. Aber als sein Großvater von der Eigenschaft der Elementarwächter, nur ihre wahre Liebe zu finden, erzählt hatte, war es ihm gewesen, als wäre ein Brett vor seinem Kopf weggezogen worden. Er begriff nicht, warum er so blind gewesen war und es nicht verstanden hatte. Er hatte die ganze Zeit darüber gegrübelt, was das für ein seltsames Gefühl war, das er empfand, wenn er mit Seto zusammen war. Er sah wieder den Arm, den Seto ausgestreckt hatte, um ihn zu schützen. Er spürte wieder die Angst, dass Seto etwas geschehen könnte. Er dachte an die Zeit, die sie heute im Park zusammen verbracht hatten und in der er Seto noch viel besser kennen gelernt hatte als in all den Jahren, in denen er schon, wenn auch selten, manches von ihm erfahren hatte. Er dachte an seine Traurigkeit darüber, dass er, wie er glaubte, immer ihr Dasein als Wächter vor Seto geheim halten musste. Er dachte daran, wie skurril es erst gewesen war, mit Seto in ihren Wohnzimmer zu sitzen und wie selbstverständlich über die Wächter zu sprechen. Er dachte an die erleichterte Freude, die er empfunden hatte, als es entschieden war, dass Seto nun an der Welt ihrer Art teilhaben durfte.

 

Er hatte sich in Seto verliebt.

 

Er drehte sich auf die Seite. Er fragte sich, was Seto gerade machte.

 

Dieser lag einige hundert Meter weiter ebenfalls schon seit geraumer Zeit wach in seinem Bett. Er hatte über die Ereignisse des heutigen Tages nachgegrübelt. Er konnte immer noch nicht wirklich glauben, dass es wirklich so etwas wie Elementarwächter gab. Irgendwo sträubte er sich noch dagegen, dass Magie tatsächlich existieren sollte. Aber er wusste, dass es wahr war. Es war nur immer noch seltsam, auch, wenn er es schon vermutet hatte, weil er es früher nie in Betracht gezogen hätte. Die Welt der Wächter faszinierte ihn und er wollte gerne noch mehr über sie erfahren. Er hatte irgendwie das Gefühl, als wäre ihm endlich etwas bestätigt worden, was er schon sein ganzes Leben lang vermutet hatte, auch wenn es ihm nicht bewusst gewesen war und er die Existenz von Übernatürlichem sogar entschieden abgelehnt hatte. Und nun durfte er endlich alles darüber erfahren, worauf er unterbewusst schon so lange gewartet hatte.

 

Irgendwann war er mit den Gedanken bei dem Thema angelangt, das ihn am meisten beschäftigte. Während Mr. Muto von der wahren Liebe gesprochen hatte, hatte er die ganze Zeit nur an eine einzige Person gedacht. Und plötzlich hatte er erkannt, was es die ganze Zeit für ein Gefühl war, das er empfand, wenn Atemu in der Nähe war. Und ohne dass es einer von beiden wusste, dachte er in genau demselben Augenblick das Gegenstück zu dem, was Atemu gedacht hatte.

 

Er hatte sich in Atemu verliebt.



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