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Balance Defenders

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
UPDATE: Es gibt jetzt auch eine Hörbuchversion, falls ihr lieber meiner Stimme lauschen wollt ^^ https://youtu.be/AFNMnX5q9wU Komplett anzeigen

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- 1. Band Gleichgewichts-Beschützer - Vorspiel

Finster war es.

Diese Welt, die gesamte Atmosphäre, in allem und aus allem sprach es, atmete es, spiegelte es… finster.

An den Anblick war Grauen-Eminenz längst gewöhnt. Natürlich hätte er sein Schatthenreich etwas besucherfreundlicher gestalten können: etwas freundlichere Farben hier und dort, etwas mehr Licht.

Er hatte echt andere Probleme!

Angespannt wartete er in seinem Sessel im Kontrollraum auf die Ankunft seines Probeexemplars.

Verdammte Ungeduld!

Er fasste sich an die Brust, um sich zu beruhigen – half nichts.

Vielleicht war er dem Ziel schon ganz nahe! – Vielleicht auch nicht.

Das war es ja, was ihn verrückt machte!

Kein überstürztes Handeln. Das war schon einmal schief gegangen.

Er seufzte tief und stierte wieder auf das Blickfenster, das er vor sich erschaffen hatte, um den Raum zu observieren, in dem sein Versuchskaninchen auftauchen sollte.

Dann spürte er es.
 

Aus der dichten Schwärze des Raumes erhob sich mit einem Mal etwas Neues.

Die pechschwarze Kugel, gleich einer lebendigen, wabernden Materie, verschmolz trotz ihrer Farbe nicht mit der Umgebung, viel mehr zog sie deren Aufmerksamkeit auf sich.

In ihrem Inneren schien sich etwas zu regen, gar zu wehren. Dieses Innere war geheim.

Die Kugel zersprang in tausend Einzelteile, die von der Dunkelheit verschlungen wurden und wieder mit ihr zu einem Ganzen verschmolzen.

Ein Fremdkörper schlug auf dem Boden auf und die Düsternis wurde von einem frischen Gefühl durchtränkt – Schmerz.

Schock und Entsetzen gesellten sich hinzu und die Schwärze schlürfte sie gierig auf.

Ein Schemen, der sich auf seltsame Weise von der Finsternis abhob, begann sich zu bewegen. Finger glitten suchend über den kalten, steinernen Boden und tasteten nach der unbekannten Leere. Als sie endlich etwas fanden, war nicht zu sagen, ob dieses Etwas schon zuvor da gewesen war oder sich soeben erst dazu entschlossen hatte zu existieren.

Eine Wand.

Im Moment der Berührung loderten an beiden Seiten Fackeln auf. Sie waren jedoch nicht an den mauerähnlichen Wänden aus grauem Gestein befestigt, sondern schwebten frei wie Irrlichter. Die bedrohlich blauen Flammen flackerten und ihr Schein durchwirkte das Rauminnere, als habe das Feuer die Luft in Brand gesetzt.

Tausend unsichtbare Augen fixierten den Neuankömmling. Winzige Messinstrumente erhoben biometrische Daten.
 

Spezies: Mensch. Genotyp: XY. Geschätztes Alter: 17. Körpergröße: 1,80 m. Gewicht: 78 kg.

Phänotypische Merkmale: Haarfarbe Schwarz. Augenfarbe Blaugrün.

Erhöhte Aktivität des Sympathicus. Beschleunigter Puls.

Vermehrte Menge an Adrenalin im Blut.

Geistes-Scan noch nicht möglich.
 

Der Junge sprang auf die Beine. Aus seinem Gesicht sprachen Panik und Ekel. Wie ein gehetztes Tier sah er sich um.

Hinter ihm war eine Sackgasse. Der Weg vor ihm lag im Dunkeln.

Er rang nach Atem. Dann packte ihn ein qualvoller Hustenreiz, dass er sich entsetzt die Kehle hielt. Etwas stimmte nicht mit der Luft.

Unschlüssig tat er einen Schritt nach vorne. Weitere blaue Flammen loderten auf und beleuchteten den Weg vor ihm.

Er ballte die Hände zu Fäusten und rannte los, doch kam er nicht weit.

Etwas traf ihn am linken Oberarm.

Schreiend ging er zu Boden. Aus der kleinen Schnittwunde an seinem Oberarm quoll Blut hervor und tropfte auf den steinernen Boden.

Grauen nahm seine Sinne ein.

Es bahnte sich einen Weg von der Wunde aus in seinen gesamten Körper, in jede einzelne Faser.

Verzweifelt kämpfte er sich wieder auf die Beine, seine Augen füllten sich unwillkürlich mit Tränen. In seinem Kopf war kein Platz mehr für einen vernünftigen Gedanken. Die Realität, sein eigener Körper rückten in immer weitere Ferne. Eine Dunkelheit, deren Ursprung in ihm selbst zu liegen schien, verfinsterte seine Wahrnehmung, sein ganzes Sein.

Er fand sich bäuchlings auf dem Boden wieder, ohne dass er dem noch Beachtung geschenkt hätte.

Es erfasste immer mehr Teile seines Wesens, auf der Suche nach etwas, das mehr war als Innereien und Körperzellen, etwas, das keine noch so akribische Sezierung ans Tageslicht bringen und kein Mikroskop der Welt ausfindig machen konnte – ein wohlgehütetes Geheimnis.

Mit hilflosem Entsetzen spürte er noch, wie die letzte, unsichtbare Schutzbarriere seines Geistes überwunden zu werden drohte. Ein allerletztes gequältes Wimmern hallte durch seine Gedanken – die einzige Gegenwehr, zu der er noch fähig war. Dann riss alles ab.
 

Geistes-Scan bereit.
 

Das kalte Licht der Anzeige flackerte über Grauen-Eminenz‘ verhärtete Züge. Er bemerkte erst jetzt, dass er den Atem angehalten hatte. Geräuschvoll stieß er die Luft aus.

Seine Auserwählten konnten kommen.



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