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Balance Defenders

von

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Keine leichte Mission


 

Keine leichte Mission

„Jedes Land hat seine Gesetze, jede Familie ihre Vorschriften.“

(aus China)
 

Zwei Frauenhände befreiten einen Salatkopf von seinen äußeren Blättern, um ihn sogleich unter fließendem Wasser zu reinigen. Frau Funke stand in der Küche und war dabei den Salat für das Abendessen vorzubereiten, währenddessen unterhielt sie sich mit ihrer Tochter Anita, die sich lässig an den ungenutzten Teil der großen Küchenzeile lehnte.

„Ich krieg schon wieder Zustände. Wo ist Serena bloß? Sie hat sich heute so seltsam benommen.“

Die belgische Schäferhündin Leila kam in die Küche geschlendert und ließ sich auf den Boden fallen.

„Wieso, was ist denn passiert?“, wollte Anita wissen.

„Heute Morgen hat sie gar nicht mehr aufgehört zu weinen.“

„Wahrscheinlich ist es, weil übermorgen die Schule anfängt.“, mutmaßte Anita.

Ihre Mutter machte ein unglückliches Gesicht. „Das hab ich auch zuerst gedacht, aber dass sie jetzt auch noch einfach so aus dem Haus gegangen ist. Und sie geht nicht an ihr Handy! Ich dreh noch durch!“

„Ganz ruhig. Sie wird das Handy einfach nicht gehört haben.“

„Wozu hat man denn so ein Ding, wenn man es nicht hört!“, beschwerte sich ihre Mutter.

„Ach Mama, sie wird schon nicht Selbstmord begehen.“

Frau Funke erstarrte in der Bewegung.

Sie riss sich regelrecht die Schürze vom Leib und stürmte aus der Küche, dass Leila vor Schreck auf alle Viere sprang.

„Ich geh sie suchen!“

„Mama!“ Anita eilte ihr hinterher.

In diesem Moment klingelte es an der Haustür.

Leila stürzte an Frau Funke und Anita vorbei zur Tür und begrüßte den Eindringling mit zornigem Gebell.

„Leila.“, drang Serenas Stimme von draußen, woraufhin die Hündin nun ein vorfreudiges Pfienzen von sich gab.

„Serena!“, schrie Frau Funke, schloss die Tür auf und riss sie geradezu aus den Angeln.

Ehe sie ihre Tochter noch richtig zu Gesicht bekommen hatte, begann sie bereits zu schreien. „Was soll das! Du kannst doch nicht einfach so abhauen!“ Im nächsten Moment stockte sie. Hinter ihrer jüngeren Tochter stand eine ganze Horde Jugendlicher.
 

Mit unverhohlenem Argwohn stierte die Frau, die offensichtlich Serenas Mutter war, sie an.

Ariane verspürte den Impuls, sich zu entschuldigen, ohne zu wissen wofür genau. Justin neben ihr wirkte mit einem Mal ebenfalls angespannt.

Allein Vivien schien die feindseligen Schwingungen nicht wahrzunehmen. Überschwänglich winkte sie Serenas Mutter zu. „Hallo!“

„Leila!“, schrie die junge Frau, die wohl Serenas Schwester war, hilflos, konnte aber nichts mehr tun.

Der riesige Hund mit dem schwarzen Gesicht, dessen angsteinflößendes Bellen sie zuvor schon hatte zusammenzucken lassen, zwängte sich durch die Haustür und stürmte auf sie zu.

Ariane erschrak und wich zurück. Doch statt angegriffen zu werden, wurden sie und die anderen nur neugierig beschnüffelt.

Vivien kicherte.

„Anita, hol den Hund rein!“, befahl Frau Funke barsch.

Die herbstfarbene Hündin zeigte eine besondere Begeisterung für Vitali, was dieser mit Streicheleinheiten belohnte. Endlich mal jemand, der ihn zu schätzen wusste! „Der macht doch gar nichts.“, meinte er und lächelte breit.

Als er aufsah und Frau Funkes finsteren Blick abbekam, ließ er jedoch schleunigst die Finger von dem Haustier der Familie.

Frau Funkes strenger Blick fiel auf Serena.

Serena klang ungewohnt unsicher. „Äh Mama, also… das sind ein paar ... äh … Bekannte von mir.“

„Freunde!“, verbesserte Vivien ohne zu zögern. Sie trat vor und reichte Frau Funke die Hand.

„Ich bin Vivien. Sehr erfreut, Sie kennenzulernen.“ Ihre Tonlage hätte glauben lassen können, dass sie nicht der Mutter einer Freundin, sondern ihrem größten Idol begegnete. Sie verwies auf die anderen. „Das sind Justin, Ariane und Vitali.“

Zumindest Serenas Schwester Anita wirkte freundlich. „Also das sind deine neuen Freunde.“

Vivien hakte sich demonstrativ bei Serena unter. „Seit Kurzem die allerbesten besten Freunde!“, erklärte sie strahlend.

Anita lächelte amüsiert. „Wie kurz ist kurz?“

Justin wollte eingreifen. Aber wie? Sie konnten ja schlecht antworten, dass sie sich in der vergangenen Nacht kennengelernt hatten.

Vivien lachte. „Es war Freundschaft auf den ersten Blick!“

„Das ist ja mal originell.“, war Anitas Kommentar dazu.

Serena fragte zaghaft: „Dürfen sie reinkommen?“

Der skeptische Ausdruck wich nicht von Frau Funkes Gesicht. Dennoch machte sie den Weg ins Innere des Hauses frei.

„Du kannst mit ihnen ins Esszimmer.“

Die vier folgten Serena. Auch Leila war nun bereit, wieder ins Haus zu gehen.

„Wenn du gesagt hättest, dass du Freunde mitbringst, hätte ich aufgeräumt.“, sagte Serenas Mutter vorwurfsvoll.

„Das war eher eine spontane Idee.“, versuchte Ariane Serena zu entlasten.

„Aha.“, gab Frau Funke von sich.

Sie betraten das Esszimmer, das durch einen offenen Durchgang mit dem Wohnzimmer verbunden war.

Justin bemerkte den Vogelbaum, der dort am Fenster stand und auf dem fünf Wellensittiche saßen.

„Wie süß!“, rief Vivien.

„Das findet Leila nicht so.“, merkte Anita an. „Sie rennt immer weg, sobald sie anfangen zu fliegen.“

Vitali war fassungslos. „Echt? Der große Hund?“

Anita erzählte: „Serena hat ihr als kleinem Welpen gedroht sie umzubringen, sollte sie den fünfen auch nur eine Feder krümmen.“

Vitali zog eine Grimasse. „Ja, das passt zu ihr.“

„Halt die Klappe.“, zischte Serena.

Ariane warf Serena einen flehenden Blick zu. Sich mit Vitali zu streiten, war nun wirklich nicht der beste Weg, ihre Mutter dazu zu bringen, ihr die Erlaubnis zum Übernachten zu geben.

Serena unterließ daraufhin einen weiteren Kommentar.

Unter Frau Funkes Argusaugen nahmen sie Platz.

„Woher kennt ihr euch?“, forderte sie zu wissen.

Es herrschte kurze Stille.

„Internet!“, stieß Serena aus. So ließ sich auch begründen, warum sie sich noch nie zuvor getroffen hatten. „Wir ...“

„Wir hatten ausgemacht, uns heute zu treffen.“, kam Ariane ihr zu Hilfe.

„Aha.“ Frau Funke schien skeptisch. „Und woher kommt ihr?“

Ariane antwortete. „Wir wohnen alle in Entschaithal.“

Frau Funkes Gesichtsausdruck verriet, dass sie das für einen zu großen Zufall hielt.

Serenas Schwester klärte ihre Mutter auf: „Im Internet kann man gezielt nach Leuten aus der eigenen Umgebung suchen.“

Derweil war Vitali nur noch mit Leila beschäftigt. Voller Freude hüpfte die Hündin ihm verspielt auf den Schoß.

„Leila!“, schrien Serena und ihre Schwester gleichzeitig.

„Kein Problem!“, sagte Vitali etwas kleinlaut. Er war von dem Geschrei der Schwestern um einiges mehr zusammengezuckt als Leila.

„Sie scheint ja einen echten Narren an dir gefressen zu haben.“, bemerkte Anita. „Also so wie sie sich benimmt…“ Sie drehte sich zu ihrer jüngeren Schwester. „Serena, stehst du auf ihn?“

Serenas Faust schlug mit gewaltiger Wucht auf den Tisch.

„Du hast sie wohl nicht alle!!!“, brüllte sie tobsüchtig.

„Schrei nicht so.“, tadelte ihre Mutter sie.

Nun ging Vivien schnurstracks dazu über, Frau Funke ihr Anliegen nahe zu bringen: „Wir hatten vor, heute Abend eine Pyjama-Party zu machen. Justin und ich sind Nachbarn. Daher hatten wir überlegt, dass Vitali bei Justin übernachtet und Ariane und Serena bei mir.“ Vivien zeigte ihr lieblichstes Lächeln.

„Das ist viel zu kurzfristig.“, sagte Frau Funke knallhart. Sie war wohl kein Freund von Spontaneität.

Vivien kicherte bloß.

Ariane fragte sich, wie es Vivien bei einer so angespannten Atmosphäre gelang, so unbeschwert zu wirken.

„Keine Sorge.“, sagte Vivien. „Serena und Ariane können in den Betten meiner Geschwister schlafen. Die beiden mögen es sowieso, in Schlafsäcken auf dem Boden zu liegen. Das ist dann wie ein Abenteuer für sie.“

Frau Funke machte nicht den Eindruck, als würde das irgendetwas ändern.

„Serena ist bei uns gut aufgehoben.“, versicherte Vivien nochmals.

Frau Funke atmete geräuschvoll aus und wandte sich dann an Serena. „Kann ich kurz mit dir reden?“ Sie stand auf und ging in die Küche.

Serena folgte.
 

Sie hatte es ja gewusst. Was hätte Vivien auch ändern sollen? Dieses Vorhaben war von vorne herein zum Scheitern verurteilt gewesen.

Sie schloss die Tür zum Wohnzimmer hinter sich und trat zu ihrer Mutter.

Ihre Mutter sprach leise, damit es die Gäste nicht hörten:

„Diese vier, setzen die dich unter Druck? Warst du deswegen heute Morgen so fertig?“

Überrumpelt riss Serena die Augen auf. Deutliche Sorge stand im Gesicht ihrer Mutter.

„Was ist?“, drängte Frau Funke auf eine Antwort.

„Nein Mama, die setzen mich nicht unter Druck.“, antwortete Serena ausweichend. Sie konnte ihrer Mutter nicht in die Augen sehen.

„Da stimmt doch was nicht!“, beharrte ihre Mutter. „Du hast noch nie von diesen Leuten auch nur das Geringste erzählt und auf einmal kommen sie her und wollen dich auf eine Pyjama-Party mitnehmen. Dass dir eins klar ist, das ist mir ganz und gar nicht Recht! Das kannst du vergessen!“

Serena sah sie getroffen an, war im Begriff etwas zu entgegnen, senkte dann aber nur geschlagen das Haupt.

„Wie kommst du überhaupt dazu, diese wildfremden Leute hier anzuschleppen? Du kennst diese Leute doch gar nicht.“

Serena biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten.

„Serena, ich möchte jetzt mal gerne wissen, was hier los ist!“, forderte ihre Mutter. „Heute Morgen bist du völlig aufgelöst, dann haust du einfach ab, ohne was zu sagen, und dann tauchen plötzlich diese Leute hier auf. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass das normal ist!“

Serena schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. Nein, normal war hier gar nichts. Sie war kurz davor, wieder loszuheulen.

„Bitte, Mama.“

„Serena, ich mache mir doch nur Sorgen.“

Serena holte tief Luft. „Das heute Morgen hatte nichts mit ihnen zu tun.“

„Mit was dann?“

Serena schwieg. Sie konnte ihrer Mutter doch nicht erzählen, dass sie entführt worden und nur knapp dem Tod entronnen war. Ihre Mutter würde komplett ausrasten! Und beschützen konnte sie sie trotzdem nicht.

Schließlich presste Serena hervor. „Ich will wirklich da hin.“

„Serena.“, tadelte ihre Mutter. „Da sind auch noch Jungs dabei. Was weißt du, was die mit denen treiben? Da willst du gar nicht dabei sein!“

„So ein Quatsch!“, rief Serena empört. Auch wenn ihre Mutter sich nur sorgte, hatte sie kein Recht, den vieren so etwas zu unterstellen. „Du kennst sie überhaupt nicht!“

Frau Funkes Augen wurden schmal. „Du kennst sie doch selbst nicht.“

Serena bot ihrer Mutter die Stirn. „Das stimmt nicht! Ich kenne sie gut!“

Ihre Mutter machte eine ausladende Armgeste. „Das sind Leute, die du im Internet kennengelernt hast. Die können dir sonst was erzählt haben.“

Serena schüttelte trotzig den Kopf. „Ich vertraue ihnen!“

Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter wurde kühl. „Wir wissen ja, wohin dich das bisher gebracht hat.“

Serena schossen Tränen in die Augen.

Die Tür zum Esszimmer öffnete sich.
 

Die vier sahen Serena nach, die soeben die Tür zur Küche hinter sich geschlossen hatte.

„Wir müssen einen ziemlich schlechten Eindruck machen.“, sagte Ariane niedergeschlagen.

„Das liegt nicht an euch. Unsere Mutter kann ziemlich streng sein. Und sie ist es nicht gewöhnt, dass Serena mit solchen Wünschen kommt.“, erklärte Anita.

Vitali streichelte über Leilas Fell: „Ja, sonst kann Serena ja nicht mit Menschen.“

Ariane konnte nicht fassen, dass er das laut gesagt hatte! Sie wollten doch gerade Serenas Schwester auf ihre Seite bekommen!

Anita sah die vier prüfend an. „Wie viel wisst ihr?“

Vivien setzte ein unschuldiges Gesicht auf und hob die Hände in die Höhe. „Wir wissen gar nichts.“

Das schien Anita eher zu der Vermutung zu veranlassen, dass sie eingeweiht waren – in was auch immer. „Es fällt ihr schwer zu vertrauen.“

„Haben wir gar nicht gemerkt.“, spottete Vitali.

Justin hätte gerne gefragt, wieso das Serena so schwer fiel. Aber wenn ihre Schwester davon ausging, dass Serena sich ihnen bereits anvertraut hatte, hätte er diese Illusion damit auffliegen lassen. Außerdem hatte Serenas Amoklauf in den Spiegelsälen deutlich genug gemacht, dass sie etwas Schlimmes erlebt hatte. Wenn Serena ihnen nicht davon erzählen wollte, hatte er kein Recht, danach zu fragen.

„Sie kann manchmal etwas garstig sein.“, sprach Anita weiter. „Aber sie meint es nicht böse.“

Vivien kicherte. „Das wissen wir. Wir sind ihre Freunde.“

Anita zeigte ein geradezu trauriges Lächeln.

„Keine Sorge, wir passen auf sie auf. Großes Ehrenwort!“, gelobte Vivien. „Auch wenn sie noch so gemein zu uns ist.“

„Echt jetzt?“, rief Vitali.

„Vitali.“, sagte Ariane flehentlich.

„Was denn?“, gab er zurück. „Muss ich mich jetzt immer von ihr anzicken lassen?“

Anita lachte. „Zu denen, die sie mag, ist sie am zickigsten.“

Vivien drehte sich strahlend zu den anderen. „Habt ihr gehört? Sie liebt uns!“

Vitali wirkte wenig begeistert.

Anita seufzte. „Ihr solltet euch wirklich überlegen, ob ihr das aushaltet. Es ist besser, ihr nehmt jetzt Abstand, bevor sie sich Hoffnungen macht.“

Ariane sah verunsichert zu den anderen. Hatte ihnen Serenas Schwester gerade ernsthaft nahe gelegt, sich von ihr fernzuhalten?

Überraschenderweise war es Justin, der nun eine unverbrüchliche Entschlossenheit an den Tag legte. „Wir haben uns längst entschieden.“ Sie gehörten zusammen.

Plötzlich drang Lärm aus der Küche. Die Worte klangen entfernt wie: Du kennst sie überhaupt nicht.

Alle Blicke waren auf die Küchentür fixiert.

„Könnte ich was zu trinken bekommen?“, fragte Vivien, als hätte sie gar nicht mitbekommen, dass sich Serena gerade mit ihrer Mutter zu streiten schien.

Anita schaute verdutzt und nickte. „Gläser sind dort im Schrank. Ich hole Getränke.“

„Dankeschön!“, flötete Vivien.

Anita stand auf und verschwand ebenfalls in der Küche.

Vivien ergriff die Gelegenheit, um an der Tür zu lauschen.

„Vivien.“, flüsterte Justin geradezu verstört.

Vivien machte daraufhin eine abwinkende Bewegung ihrer Hand, mit der sie ihn dazu aufrief, sich abzuregen oder still zu sein, wahrscheinlich beides.
 

Die Tür zum Esszimmer öffnete sich.

Serena wandte sich mit verzweifelter Miene um.

„Anita, ich mag es nicht, wenn diese Leute ganz alleine da drin sitzen.“, beanstandete Frau Funke verstimmt.

„Ich hole nur was zu trinken.“, rechtfertigte sich Anita.

Serena senkte den Blick.

Anita ergriff erneut das Wort. „Und ich denke, du solltest Serena gehen lassen. Das sind wirklich nette Kinder.“

„Ganz sicher nicht.“, sagte ihre Mutter. „Und erst Recht nicht so kurzfristig.“

„Am Montag geht wieder die Schule los. Lass ihnen doch den Spaß.“; meinte Anita.

Ihre Mutter sah sie nur streng an.

Anita holte zu einem erneuten Versuch aus. „Ich denke, es würde Serena gut tun, wenn sie endlich mal wieder unter Leute käme. Sei doch froh, dass sie endlich Freunde gefunden hat.“

„Freunde?“, Frau Funkes Stimme wurde nahezu schrill. „Sie kennt diese Leute doch erst seit heute!“

Serena war kurz davor zu platzen. Ihre Mutter hatte ja keine Ahnung! Sie wusste überhaupt nicht, was die anderen für sie getan hatten! Und wie oft sie sie gerettet hatten!

Anita dagegen blieb ruhig: „Heutzutage ist es ganz normal sich über das Internet kennenzulernen. So hat sich schon manches Ehepaar gefunden.“

Frau Funkes Mund wurde zu einem dünnen Strich. „Na, ich hoffe doch wohl nicht, dass sie einen davon heiraten will.“

Anita sah Serena mit einem ernsten Gesichtsausdruck an: „Soll ich Vitali die traurige Nachricht mitteilen?“

Serenas Gesicht wandelte sich zu einer Dämonenfratze. „Anita! Dir ist wohl nicht klar, dass ich hier Messer habe!“

„Jetzt hört auf!“, beschwerte sich Frau Funke.

„Ach komm Mama, lass sie gehen.“, appellierte Anita nochmals.

„Bitte, Mama.“, flehte Serena.

Frau Funke stöhnte auf.

„Und was wäre, wenn sie alle bei uns übernachten würden?“

Serena war im ersten Moment sprachlos.

Ihre Mutter forderte sie mit ihren Augen zu einer Antwort auf.

„Ich … ich weiß nicht, ob das in Ordnung wäre.“, murmelte Serena kleinlaut.

„Entweder das oder gar nichts.“, stellte ihre Mutter das Ultimatum.

Anita war nicht minder verblüfft. „Und wie willst du das mit den Jungs machen?“

„Die schlafen im Büro, die Zwischentür wird abgeschlossen und Leila wird davor gelegt.“, erklärte ihre Mutter.

In Serenas Fantasie malte sie sich das Szenario so aus, dass ihre Mutter die beiden Jungs fesseln und knebeln, in den tiefsten Winkel eines Verlieses werfen und dann, nachdem sie den Schlüssel weggeworfen hatte, einen riesigen Felsbrocken vor die Tür rollen lassen würde. Vielleicht wäre auch noch ein Graben mit Piranhas mit eingeplant.

„Frag sie halt einfach.“, schlug ihre Mutter vor.
 

Vivien zeigte den anderen den erhobenen Daumen, dann wollte sie sich eilig von der Tür entfernen, weil sie hörte, wie sich Schritte näherten, allerdings war sie nicht schnell genug. Erschrocken starrte Serena auf die Person, die sie soeben fast K.O. geschlagen hätte.

Vivien grinste.

„Was haltet ihr davon, wenn ihr alle bei uns übernachtet?“, fragte Frau Funke.

Die anderen – mit Ausnahme von Vivien – waren etwas überrumpelt.

„Wir alle?“, fragte Ariane ungläubig.

„Das ist toll!“, rief Vivien freudig aus und stürzte sich ohne Umschweife in Serenas Arme. Damit wusste Serena allerdings nicht wirklich umzugehen. Da sie fast genauso groß wie Justin war, reichte ihr Vivien gerade mal bis zum Kinn.

„Macht Ihnen das wirklich nicht zu viele Umstände?“, fragte Justin besorgt.

„Ihr müsst halt beim Aufbau helfen.“, sagte Frau Funke knapp.

„Selbstverständlich.“, sagte Justin. „Wann sollen wir da sein?“
 

Sie machten aus, sich in zwei Stunden wieder bei Serena zu treffen.

Nachdem die vier gegangen waren, wandte sich Serena ihrer Mutter zu und umarmte sie. „Danke.“

Ihre Mutter hielt kurz inne. „Aber wehe du drückst dich vor den Vorbereitungen.“ Sie lächelte.


 


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe lange überlegt, ob ich parallel zeigen soll, was die anderen mit Serenas Schwester besprechen oder nicht. Was denkt ihr darüber? Würde mich über eure Meinung freuen. :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CMH
2022-06-20T21:21:35+00:00 20.06.2022 23:21
So eine Freundin wie Vivien brauche ich auch. 💚💚💚 Ein schönes Kapitel! 🌞
Antwort von:  Regina_Regenbogen
22.06.2022 21:42
So eine Freundin braucht jeder. 💕🥰
Von:  RukaHimenoshi
2020-08-08T11:45:19+00:00 08.08.2020 13:45
Serenas Mutter war mir erst so mega unsympathisch. Klar, dass sie sich nur Sorgen macht, aber das auf diese (Serena-ähnliche) Art zu zeigen macht es trotzdem nicht besser. ^^" Aber Vitali und Leila!!! Die beiden zusammen haben sofort meine Liebe bekommen. <3 Anita finde ich auch richtig cool. Besonders diese liebevolle Interaktion mit Serena als es um das Heiraten ging. X'D (Ich freue mich schon auf viel mehr Gelegenheiten, wo Serena und Vitali wegen ihrer Gefühle aufgezogen werden. :3 )
Bin echt gespannt, was es mit Serenas Vergangenheit auf sich hat. Die beiläufigen Kommentare und auch die Szene im Spiegelraum lässt ja schon einige Interpretationen zu.
Und ich fand es cool, die Diskussion auf beiden Seiten mitzubekommen. ;) Besonders, da man so sowohl die Mutter als auch die Schwester viel besser kennenlernen konnte.
Antwort von:  Regina_Regenbogen
09.08.2020 01:59
Ja, ihre Mutter hat einfach übertriebene Angst um Serena und glaubt, sie vor allem beschützen zu müssen. Für sie ist das logisch, für Außenstehende eher erdrückend.
Achja, Scherze über Vitalis und Serenas Gefühlen wird es noch viele geben. ;D
Von:  totalwarANGEL
2020-08-07T22:47:46+00:00 08.08.2020 00:47
So viele Leute unter einem Dach. Na das kann ja was werden.
Meine Fantasie rattert schon, was über Serenas Vergangenheit wohl noch so herauskommt.
Antwort von:  Regina_Regenbogen
08.08.2020 11:06
Serenas Vergangenheit ist immer mal wieder Thema. Wirklich abgeschlossen ist das erst Ende des zweiten Bands.:'D


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