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Balance Defenders

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Zeit, dass die fünf ihre Recherche-Ergebnisse austauschen. Und da sie ja bekanntermaßen dazu neigen, sehr viel zu reden, ist das auch ein sehr laaaaaaaanges Kapitel geworden.
Ich wünsche euch viel Spaß! 😘 Komplett anzeigen

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Recherche-Ergebnisse


 

Recherche-Ergebnisse
 

„Mit dem Wissen wächst der Zweifel.“

(Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter und Denker)
 


 

Samstags gab sich Ewigkeit wieder größte Mühe, die fünf auf Trab zu halten.

Das Training begann mit schnellem Laufen im Kreis, während dem Ewigkeit zu unterschiedlichen Zeiten das Signal gab, stehenzubleiben und die Beschützer-Kräfte freizusetzen.

Auch wenn die fünf mittlerweile an den Kräfteeinsatz gewohnt waren, war es schwierig, die Konzentration so schnell umzulenken. Und nach einigen Runden verlangte Ewigkeit sogar, dass sie nicht mehr stehenblieben, sondern währenddessen weiterliefen.

Diese Trainingsmethode erinnerte Destiny sehr an die ungeliebten Schulsportstunden, was den gewohnten Missmut in ihr aufschäumen ließ.

In ihrer schlechten Laune – die den Kräfteeinsatz unmöglich machte – war sie zwischendurch nahe dran, alles hinzuschmeißen und in eine Schimpftirade zu verfallen, doch bevor es so weit kam, wandte sich Trust an sie.

„Sollen wir eine Pause einlegen?“

„Nein.“, blaffte Destiny griesgrämig und zog dabei ein Gesicht, das Bände sprach. Sie würde schlechter Laune sein, egal was man tat.

Change kam herbeigejoggt und grinste mal wieder so schalkhaft und frech wie es Destiny besonders aufregte.

„Geht Tiny schon die Puste aus?“, grinste er.

Dieses Mal übersprang Destiny den Part, sich über diesen Spitznamen zu beschweren und Change lautstark zu beschimpfen, und ging direkt dazu über, handgreiflich zu werden. Aber Change war zu schnell für sie.

Daraufhin zeigte Destiny einmal mehr, dass Streitereien mit Change ungeahnte Energiereserven in ihr wecken konnten, und eilte ihm zeternd hinterher.

Trust sah den beiden mit großen Augen nach. Er hörte Unite über den schönen Anblick frohlocken, der auch nach Ewigkeits Aufforderung, ihre Kräfte zu beschwören, nicht abbrach. Die beiden rannten einfach weiter, unter den erfolglosen Befehlsrufen Ewigkeits, Change lachend und Destiny keifend.
 

Change gaffte auf die auf dem Boden vor ihm verteilten Mikadostäbchen „Huäh?“

Wenn du bei dir selbst die Erdanziehungskraft überbrücken kannst, dann müsste das auch mit anderen Körpern gehen.“, erklärte Ewigkeit.

Change sah sie mit aufmerksamem Blick an – und verstand überhaupt nichts.

„Sie meint, du sollst die Stäbchen schweben lassen!“, schimpfte Destiny genervt.

Changes Gesicht hellte sich auf. „Achso!“

Destiny verdrehte die Augen, schlug sich demonstrativ mit der flachen Hand gegen die Stirn und ächzte.

Sie und Change saßen einander gegenüber. Neben Change fanden sich in einer Reihe Unite und Desire. Trust wiederum hatte auf Destinys Seite Platz genommen, gegenüber von Desire.

„Hat sie dich schon paralysiert?“, fragte Unite Change schon zum dritten Mal.

„Seh ich so aus?!“, gab er langsam genervt zurück.

Unite lächelte ihn nur treudoof an und schaute dann erwartungsvoll zu Destiny hinüber. „Darf ich ihn mal paralysieren?!“

„Nein!“, schrien Destiny und Change sie an.

Unite zog einen Schmollmund. „Aber mir ist langweilig.“ Sie blickte zu Desire und Trust.

Desire hatte eine Karte von dem vor ihr liegenden Stapel gezogen, auf der ein einfaches Symbol abgebildet war. Der ihr gegenüber sitzende Trust hatte die Augen geschlossen, um aus ihren Gedanken erraten zu können, welches Symbol es war. Ewigkeit hatte auf seinem Kopf Platz genommen.

Unites Aufgabe war es, sobald Destiny es geschafft haben sollte, Change zu paralysieren, die läuternden Kräfte von Desire auf Change zu übertragen. Gelangweilt wippte sie mit dem Oberkörper von Seite zu Seite.

„Hör auf damit!“, schimpfte Destiny.

„Hey, ein Stäbchen ist verschwunden!“, rief Change dazwischen.

„Du wirst es unsichtbar gemacht haben, du Trottel.“, war Destinys Kommentar.

„Cool, ich kann Dinge unsichtbar machen!“, freute sich Change, während Unite weiter vor sich hin wippte.

„Ich hab gesagt, du sollst aufhören!“, schrie Destiny sie an.

„Womit?“, fragte Unite unschuldig, weiter hin und her wippend.

Erbost deutete Destiny auf sie. „Damit!“

Im gleichen Augenblick kippte Unite zur Seite weg und landete mit dem Kopf auf Changes Schoß.

Verdutzt sah Destiny auf die paralysierte Unite und hielt noch immer ihren Finger erhoben.

„Geh weg mit dem Ding!“, rief Change und meinte damit ihren Zeigefinger.

„Ich hab doch nur so gemacht!“, demonstrierte Destiny, indem sie auch auf Change deutete, der daraufhin erstmals still blieb.

Verwirrt sah Destiny auf ihren Zeigefinger.

„Soll ich sie jetzt läutern oder willst du vorher noch Trust paralysieren?“, lachte Desire.

Destiny funkelte sie mürrisch an, woraufhin Desire nochmals kicherte und ihre Pflicht tat.

Sobald Change sich wieder bewegen konnte, ließ er seine Rechte in die Höhe schnellen. „Ich will einen anderen Job!“

Unite hievte sich von Changes Schoß und erhob ebenfalls die Hand. „Ich will das nächste Mal neben Trust sitzen!“ Wohl um dann auf ihm zu landen.

Trust sah auf und zeigte den gleichen verwirrten Gesichtsausdruck wie Ewigkeit auf seinem Kopf, während Desire erheitert auflachte.
 

Nachdem Ewigkeit fürs Erste zufrieden gestellt war, stand der geplante Austausch ihrer Rechercheergebnisse an.

Hierfür machten sie es sich, nun wieder in ihrer unverwandelten Form, auf ihrer Riesencouch gemütlich und nahmen ihre Unterlagen zur Hand.

Justin sah fragend in die Runde. „Fangen wir mit der Finster-Gruppe an?“

Serena nickte und begann direkt zu sprechen. „Man findet nicht viele Informationen zu Finster, aber die Fakten –“

Ariane fiel ihr ins Wort. „Hast du meine Mail nicht bekommen?“

„Welche Mail?“, fragte Serena leicht pikiert von der abrupten Unterbrechung.

„Oh, ich habe sie dir heute Morgen geschickt.“, sagte Ariane kleinlaut. „Aber ich habe sie auch erst spät gestern Nacht erhalten. Ich hätte dich wahrscheinlich anrufen sollen.“

„Wovon redest du eigentlich?“

Ariane zog einen Mail-Ausdruck hervor und strahlte. „Nathan hat mir einen Lebenslauf geschrieben!“

Serena war kurz davor aufzufahren. „Waaas?!!!“ Eingeschüchtert wich Ariane zurück. „Wieso?!“

Weiter nach hinten gelehnt, antwortete Ariane: „Weil ich ihn darum gebeten habe…“

Dieses Mal sprang Serena endgültig auf. „Du hast WAS?!!!“

Ariane konnte die Aufregung nicht nachvollziehen. Gerade wollte sie erklären, wie sie auf die Idee gekommen war, als Serena bereits wieder zu schreien begann.

„Du Trottel! Jetzt weiß er, dass wir Informationen über ihn einholen!!!“

„Ich hab behauptet, es wäre für ein Referat.“, verteidigte sich Ariane.

„Ja klar!“, gab Serena zynisch von sich. „Wie wahrscheinlich, dass er das glaubt!“

Nun wurde auch Ariane lauter. „Du gehst wie immer einfach davon aus, dass er der Schatthenmeister ist!“

„Und du bist wie immer so dumm, an seine Unschuld zu glauben!“

Bei dem Wort ‚dumm‘ versteinerte Arianes Miene in einem düsteren Ausdruck.

„Jo.“, sagte Vitali locker und machte eine beschwichtigende Geste, wie um Serena den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Sie hat damit doch was rausgefunden.“

„Was rausgefunden?!“, wetterte Serena. „Als würde er irgendetwas Belastendes preisgeben! Dann wäre er ja noch dümmer als sie!“

„Hör auf, sie ‚dumm‘ zu nennen!“, stieß Justin scharf aus.

Serena erstarrte.

Justins Züge wurden wieder weich, als sei er über seine eigene Reaktion verwundert. „Entschuldige.“ Dann klang seine Stimme wieder gewohnt sanft und bestimmt. „Aber es ist nicht schön, beleidigt zu werden, auch wenn du es nicht so meinst.“

Serenas Gesicht schien zu sagen, dass sie sich der eigenen Wortwahl nicht bewusst gewesen war. Doch wie üblich brachte sie kein Wort der Entschuldigung über die Lippen.

„Hey!“, beschwerte sich Vitali. „Sie nennt mich dauernd dumm, warum sagt da keiner was?“

Vivien grinste ihn an. „Weil sie dir damit sagt, dass sie in dich –“

„Vivien!“, schrie Serena so laut, dass sie jedes weitere Wort von Vivien unhörbar machte.

Vivien kicherte und wandte sich dann vorfreudig an Ariane. „Was hat er denn geschrieben?“

Ariane, erfreut über das Interesse Viviens, brachte wieder ein Lächeln zustande. „Er hat sich richtig viel Mühe gegeben! Einen richtigen kleinen Bericht hat er geschrieben.“, strahlte sie.

„Lies vor!“, forderte Vivien eifrig.

„Alles?“

Viviens Miene ließ an der Antwort keinen Zweifel. „Ja!“

Ariane sah auf den Ausdruck und schien kurz zu zögern, ehe sie Luft holte und vorlas, was darauf geschrieben stand:
 

Liebe Ariane,

jetzt komme ich endlich dazu, dir deine Bitte zu erfüllen und dir das aufregende Leben des Nathan Finster zu präsentieren. ;-)

Ich hatte überlegt, dir einfach meinen alten tabellarischen Lebenslauf zu schicken, aber da er aus der Zeit stammt, bevor ich meine eigene Firma gegründet habe, und damit die wichtigsten Daten nicht beinhaltet, bin ich davon abgekommen – zumal ich ihn nirgends finden kann!

Daher schreibe ich dir hier einen „kurzen“ Text über meinen Hintergrund und den der Finster GmbH. Aber Vorsicht! Ich neige zum Ausschweifen.
 

Als mein Geburtstag gilt der 2. November vor dreißig Jahren, was mit dem Datum übereinstimmt, an dem ein kleiner Findling in einer Babyklappe in Entschaithal gefunden wurde.

Den Namen Nathan Finster gaben mir die Schwestern und der Arzt des Krankenhauses. Nathan, weil es Geschenk Gottes bedeutet, und Finster anscheinend weil es eine so finstere Nacht gewesen war.

Böse Zungen behaupten dagegen, dass es an meinem Blick gelegen hätte.

Ich wuchs in einem Kinderheim auf, besuchte Kindergarten, Grundschule und Hauptschule in Entschaithal. Und brach danach fürs Erste meine schulische Laufbahn ab. Eine ordentliche Ausbildung habe ich leider nicht genossen.

Ruhelos wie ich war, schlug ich mich mit Gelegenheitsarbeiten an verschiedenen Orten durch, Hamburg, Frankfurt und Mannheim. Erst im Alter von 24 Jahren kam ich zurück nach Entschaithal und wusste erstmals, was ich wollte.

Ich gründete meine eigene kleine Firma, die Finster e. K., die sich anfangs vorwiegend mit Anti-Virus-Software einen Namen machte und nach kurzem zur GmbH umgeformt wurde. Von da an wurde das Programm stetig erweitert und wurde zu einem großen Erfolg.

Aufgrund seiner relativ kleinen Mitarbeiterzahl, unter der sich zu meinem großen Stolz allein die fähigsten Leute befinden, konnte das Unternehmen selbst der Wirtschaftskrise und der überall zu beobachtenden Entlassungswelle trotzen. Stattdessen durften wir uns sogar über Zuwachs freuen. Die wichtigsten Meilensteine unseres Unternehmens sind sehr schön in einer Tabelle zusammengefasst, die du auch auf der Webseite der Finster GmbH findest, ich hänge sie dir an diese Mail an.

Ansonsten zu erwähnen ist wahrscheinlich meine dir bereits bekannte Vorliebe für Legenden und Mythologie. Aus diesem Interesse heraus wollte ich das Produktprogramm um Software erweitern, mit der man Ausgrabungsgegenstände und alte Dokumente einscannen, bearbeiten und archivieren kann. Der Kauf einer Ausgrabungsstätte in Schweigen sollte dazu eine Art PR sein, um Aufmerksamkeit auf die Finster GmbH und diese neuen Produkte zu lenken. Von dieser stammen auch die dir bekannten Steinplatten. Momentan scheint dieser Plan allerdings nicht aufzugehen. Aber das gehört nunmal beim Unternehmertum dazu. Es besteht immer das Risiko, eine falsche Entscheidung zu treffen. Doch sich nicht zu entscheiden, ist immer die schlechteste Entscheidung.

Das Wichtigste ist, jedes Mal wieder aufzustehen, wenn man am Boden liegt. Das sollte meines Erachtens das Credo jedes Unternehmers sein.

Man muss sich durchbeißen, auch wenn andere einen belächeln und einen nicht für voll nehmen. Jede erfolgreiche Geschäftsidee war irgendwann nur ein verrückter Traum.
 

Ich wünsche dir viel Erfolg für dein Referat! Solltest du noch irgendwelche konkreten Fragen haben, melde dich einfach.

Noch ein schönes Wochenende und liebe Grüße,

Nathan.
 

„Wie, der hat nur nen Hauptschulabschluss?!“, rief Vitali aus, nachdem Ariane geendigt hatte. „Ich schmeiß die Schule und gründe auch ne GmbH!!!“

Serena setzte schon dazu an, ihn auf seine Unfähigkeit hinzuweisen, das gleiche Kunststück wie Finster zu vollbringen, stoppte aber im dem Moment, als ihr klar wurde, dass sie damit Finster ein Kompliment gemacht hätte.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und setzte einen überheblichen Blick auf. „In der Hauptschule hat er sicher die ersten Bekanntschaften mit Gangstern geschlossen.“

Justin warf ihr einen seltsamen Blick zu, eine Mischung aus Getroffenheit und Ungläubigkeit. „Ich war auch auf der Hauptschule.“, sagte er dann etwas kleinlaut. „Meine Mittlere Reife habe ich auf der Werkrealschule gemacht.“

Für gewöhnlich reagierte Serena wie aus einem Reflex heraus immer dann besonders feindselig, wenn sie auf ihre Unverschämtheiten hingewiesen wurde, nun hingegen sprach aus ihrem Gesicht Reue über ihre ungewollte Beleidigung.

Justin schien der einzige zu sein, den sie nun wirklich nicht vor den Kopf stoßen wollte.

Bevor sie jedoch tatsächlich dazu ansetzen konnte, sich bei ihm zu entschuldigen, ertönte Ewigkeits aufgeregte Stimme.

Nathan ist Waise!

„Musst du das immer wiederholen?“, fragte Vitali irritiert. Schließlich hatte Ewigkeit diesen Satz schon mehr als einmal gebracht.

Nur Justin spießte das Schmetterlingsmädchen plötzlich mit seinen Blicken auf. „Was hast du gesagt?“

Nathan ist Waise!“, jubelte Ewigkeit glockenhell.

„Du wusstest das schon vorher.“, murmelte Justin völlig baff.

Ariane war von Justins Reaktion überrascht. „Das hat sie doch aufgeschnappt, als Vitali von Nathan der Weise erzählt hat.“

„Nicht Weise – Waise!“, verbesserte Justin und sah Ariane bedeutungsvoll an.

Ariane begriff und betrachtete Ewigkeit nun ebenso schockiert.

„Hä? Was?“, rief Vitali dazwischen, der den Bedeutungsunterschied nicht herausgehört hatte.

Ariane nahm sich seiner an. „Du weißt doch noch, was Ewigkeit gesagt hatte, als wir sie nach Nathan gefragt haben: Nathan ist Waise.“

„Ja und?“ Vitali blickte nicht durch.

„Mit Waise meinte sie Waisenkind!“

Vitalis Augenbrauen verschoben sich mal wieder auf zweifelnde Art und Weise und sein linker Nasenflügel zog sich nach oben.

„Sie hätte gar nicht wissen können, dass Nathan Waisenkind ist!“, erklärte Ariane.

„Also kennt Ewigkeit Finster!“, triumphierte Vivien.

Ewigkeit legte den Kopf schief und zog ein argloses Gesichtchen. „Wen kenne ich?

Kleingläubig verzog Vitali den Mund. Seine Stimme triefte vor Spott „Ja klar. Sie kennt ihn!“

Für Vivien schien es wie immer keinen Unterschied zu machen, ob jemand etwas ironisch meinte oder nicht.

„Ja!“, rief sie begeistert, als wolle sie Vitali zustimmen. „Wir könnten ihn ihr zeigen! Dann erinnert sie sich sicher!“ Sie kicherte vergnügt.

„Und riskieren, dass der Schatthenmeister sie sieht?!“, schimpfte Serena.

„Wieso sollte Ewigkeit den Schatthenmeister kennen?“, hielt Ariane dagegen.

„Kenne deinen Feind wie dich selbst.“, entgegnete Serena trocken.

„Das hilft bei Ewigkeit aber nicht viel.“, grinste Vitali und spielte damit auf das Unwissen Ewigkeits über die eigene Herkunft und Vergangenheit an. Ein ebenso geringes Wissen über den Schatthenmeister wäre tatsächlich ziemlich unbrauchbar gewesen.

„Wenn sie wüsste, dass er ein Schatthenmeister ist, dann würde ihr wohl nicht als einziges einfallen, dass er ein Waisenkind ist.“, brachte Ariane vor.

Serena wusste zu kontern. „Dass sie etwas über ihn weiß, spricht auf jeden Fall nicht für ihn.“

„Vielleicht gehört er ja zu den Guten.“, meinte Ariane.

Serenas Sarkasmus erreichte ein Maximum. „Super! Dann geh doch am besten zu ihm und erzähl ihm, dass wir die Beschützer sind. Nicht dass er das nicht schon längst wüsste!“

Ariane warf ihr einen wenig wohlwollenden Blick zu.

„Heeeey!“ Vitali verschaffte sich Gehör. „Vielleicht hat sie ja auch einfach gemeint: Nathan ist weise, klug.“, betonte er. „Nix Waisenkind und Verschwörungstheorie.“

„Na fein.“, sagte Ariane und fixierte Ewigkeit an. „Hat Nathan Eltern, ja oder nein?“

Ewigkeit sah sie nur verständnislos an, als wisse sie beim besten Willen nicht, was Ariane nun von ihr wollte.

Hatte denn nicht jeder Eltern?

„So kommen wir nicht weiter.“ beendete Justin die Diskussion. „Und damit, Ewigkeit mit irgendwem zu konfrontieren, sollten wir vorsichtig sein. Widmen wir uns lieber wieder den Argumenten, die ihr zu Finsters Entlastung beziehungsweise dagegen gefunden habt. Ariane?“

„Ich würde gern Serena den Vortritt lassen, weil ich sicher jedes ihrer fanatischen Argumente widerlegen kann.“, erwiderte Ariane mit herausfordernder Miene.

Serenas Augen verengten sich kurz, dann begann sie, ihre Schlussfolgerungen vorzubringen. „Fangen wir doch mit den neuen Erkenntnissen aus dem Bericht an. Finster, ein Heimkind, also traumatisiert.“

„Du willst doch nicht wirklich behaupten, dass jedes Waisenkind einen Schaden hat!“, unterbrach Ariane.

„Ein Heimkind, das keine Ausbildung hat und plötzlich eine erfolgreiche GmbH gründet! Das stinkt zum Himmel.“, antwortete Serena.

„Es gibt eben ehrgeizige Menschen, die ihr Glück auch ohne akademische Laufbahn machen! Und für die Gründung einer GmbH braucht man nicht irgendeine Ausbildung!“, hielt Ariane dagegen.

„Nur genug Geld, das er nicht von seinen Eltern bekommen haben kann.“

„Man nennt es auch Darlehen!“, gab Ariane zurück.

„Was die Bank nicht jedem gibt.“

„Ich denke, Nathan macht einen ausreichend souveränen Eindruck, um den Finanzberater von seinen Ideen zu überzeugen.“, entgegnete Ariane bestimmt.

Serena lächelte sarkastisch. „Und bei dem Kauf der Ausgrabungsstätte wird er genau so überzeugend gewesen sein.“

„Du hast doch gehört, was seine Beweggründe waren.“

„Ach, und deshalb kauft er gerade diese Ausgrabungsstelle! Die Ausgrabungsstelle mit der Prophezeiung, die Ausgrabungsstelle, auf der wir von Schatthen angegriffen wurden!“, höhnte Serena. „Und woher hat er die verschollenen Steinplatten? Auch wenn er die Ausgrabungsstätte gekauft hat, niemand wusste, wo die Platten geblieben sind!“

Ariane hielt dagegen. „Dabei berufst du dich nur auf diesen Artikel in dem Magazin! Was, wenn sie das einfach nicht ausreichend recherchiert haben?“

„Justin hat in seinem Traum auch gesehen, dass ein Schatthen aufgetaucht ist, um die Platten zu holen, wieso befinden sie sich dann auf einmal in Finsters Besitz?“

„Wir wissen doch überhaupt nicht, was danach geschehen ist. Nochmals: Nathan könnte genauso gut damit zusammenhängen, weil er zu den Guten gehört.“

„Natürlich!“, spottete Serena. „Und das wird er uns sicher demnächst verkünden und uns fantastische Gründe liefern, warum er uns bisher nichts davon gesagt hat!“

„Vielleicht weiß er es nicht. Vielleicht hat sogar er Ewigkeit geschickt!“, kam es Ariane.

Serena wehrte ab. „Warum sollte Ewigkeit sich dann nicht daran erinnern?! Außerdem wusste Ewigkeit nicht mal, was sie eigentlich sucht!“

„Eben! Genauso wie Nathan! Er weiß eben auch nicht, wer oder was die Beschützer sind.“, mutmaßte Ariane.

„Woher sollte dann Ewigkeit etwas über uns wissen, wenn derjenige, der sie geschickt hat, keine Ahnung hätte!“, schimpfte Serena.

Vitali mischte sich in das Streitgespräch ein. „Nicht dass Ewigkeit viel Ahnung hätte.“ Er wurde jedoch ignoriert.

Serena setzte ihre Argumentationskette fort. „Außerdem ist es auch verdächtig, dass er dir E-Mails schreibt.“

Entrüstung machte sich auf Arianes feinen Zügen breit. „Was ist daran verdächtig?“

„Wieso sollte er sich mit dir abgeben? Er ist ein vielbeschäftigter Geschäftsmann. Sein ganzes freundliches Verhalten uns gegenüber, das ist total abwegig! Vor allem dass er Vitalis Geschwätz ertragen hat!“

Vitali warf ihr einen vielsagenden Blick zu.

„Nur weil etwas nicht in deine Weltsicht passt, ist es abwegig!“, stellte Ariane fest.

Serena ging auf ihren Vorwurf nicht ein. „Was war mit der Kunstausstellung? Er ist nur sichergegangen, dass wir sein verfluchtes Rätsel lösen konnen, um uns in die Falle zu locken!“

„Vivien hat ihn danach gefragt!“, widersprach Ariane.

Serena setzte einfach fort. „Überhaupt scheint er keine Freundschaften oder zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen.“

„Genau wie du!“, gab Ariane patzig zurück.

Vitali stöhnte entnervt. „Können wir das Thema wechseln?“

Justin schien der gleichen Meinung zu sein. „Wie es aussieht, kommen wir zu keinem klaren Ergebnis. Aber wir sollten auf der Hut bleiben. Vorsicht ist besser als Nachsicht.“

„Soll ich etwa wegen Serenas Anschuldigungen den Kontakt abbrechen?“, verlangte Ariane zu wissen.

„Auf keinen Fall!“, stieß Vivien aus.

Ariane schenkte ihr ein dankbares Lächeln.

„Seid ihr total verrückt?! Der Typ ist gefährlich!“, protestierte Serena.

„Und wenn wir ihm vertrauen?“, wollte Vivien mit großen Augen von ihr wissen.

„Dann tun wir genau das, was er von uns will!“, rief Serena.

„Und dann?“

Serena zog die Brauen zusammen, weil sie wieder nicht sicher war, worauf Vivien hinauswollte. „Dann wird er uns in eine Falle locken.“

„Und wenn wir ihm nicht vertrauen?“, fragte Vivien.

Justin antwortete an Serenas Stelle. „Wird er sich etwas anderes überlegen.“

Vivien strahlte. „Das heißt, solange er denkt, dass wir ihm vertrauen, wird er sich schon nichts anderes einfallen lassen!“

Serena verzog das Gesicht über diese Logik. „Aber das ist … Ariane tut doch nicht nur so!“

„Deshalb bist du ja da!“, freute sich Vivien. „Du bist ab jetzt die offizielle Finster-Anzweiflerin, damit nichts aus den Rudern läuft.“ Sie nickte Serena feierlich zu. ´

„Und du bist unsere Doppelagentin.“, verkündete sie Ariane. „Du unterhältst eine Verbindung zu Finster und versuchst so viel wie möglich über ihn herauszufinden.“

Auch Ariane sah zweiflerisch aus. „Aber ich glaube wirklich nicht, dass er zu den Feinden gehört.“

„Umso besser! Dann kannst du dich mit ihm anfreunden, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.“, grinste Vivien.

Nun waren sowohl Serena als auch Ariane sprachlos und warfen einander verwirrte Blicke zu.

Vivien übergab das Wort an Justin. „Und nun ist unser Anführer mit seinen Ergebnissen an der Reihe.“

Justin mochte es noch immer nicht, wenn sie ihn als Anführer bezeichnete – und das tat sie mittlerweile bei fast jeder passenden und unpassenden Gelegenheit - ließ es aber wortlos über sich ergehen. Ohne lange Umschweife begann er mit seinen Ausführungen:

„Ich habe versucht, mehr über Herrn Donner herauszufinden. Er ist tatsächlich Notar. Ob er den Kauf der Ausgrabungsstelle beurkundet hat, konnte ich aber nicht herausfinden. Wenigstens hatte ich ein paar Informationen durch Ariane.“

„Was für Informationen?“, wollte Serena wissen und sah Ariane leicht skeptisch an, vielleicht weil sie dachte, die Informationsquelle sei einmal mehr Nathan Finster gewesen.

Justin gab wieder, was Erik Ariane über seinen Vater erzählt hatte.

„Besonders viel ist das ja nicht.“, bemängelte Vitali.

Justin fasste zusammen: „Herr Donner hätte auf jeden Fall die beste Möglichkeit gehabt, Erik ins Schatthenreich zu schaffen. Die Frage ist bloß, warum er das seinem eigenen Sohn antun sollte.“

„Du hast doch gesehen, wie er ihn behandelt hat!“, rief Ariane erregt. „Das sah nicht gerade nach Vaterliebe aus!“

Justin sah aus, als wolle er Ariane beschwichtigen, würde sich dann aber eines Besseren besinnen. „Donner besitzt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Verbindung zu der Ausgrabungsstelle, den Steintafeln und der Baustelle und natürlich zu Erik. Also allem, was mit unserer Entführung zusammenhängt.“

Ariane teilte ihre Gedanken mit: „Dass er uns unbedingt aus seinem Haus haben wollte, könnte auch ein Indiz sein. Er will nicht, dass Erik zu viel Kontakt hat, weil er sich dann vielleicht erinnert.“

Justin gab zu bedenken: „Das würde der Theorie widersprechen, dass wir das Rätsel bei Erik finden sollten. Dafür muss er nämlich gewusst haben, dass wir dort sein würden.“

Ariane gab ihm Recht.

Serena hatte weitere Einwände. „Der Schatthenmeister ist schlau. Zu schlau, als dass er sich so einfach verdächtig machen würde, indem er eine offensichtliche Auseinandersetzung mit Erik vor unseren Augen führt.“

„Vielleicht erwartest du auch zu viel von den Bösewichten.“, hielt Ariane entgegen.

Justin war allerdings auf Serenas Seite. „Von dem, was er bisher geplant hatte, müssen wir auf jeden Fall davon ausgehen, dass der Schatthenmeister zu clever ist, als dass er sich so leicht zu erkennen gäbe.“

„Vielleicht arbeiten Finster und Donner auch einfach zusammen.“, fügte Serena an. „Wir wissen überhaupt nicht, wer alles in die Sache verwickelt ist.“

„Aber Donner und Finster scheinen sich nicht besonders gut zu verstehen, wenn Eriks Vater ihn zu einer Feier schickt, anstatt selbst zu kommen.“, war Arianes Antwort.

„Das ist wohl kein Argument. Seit wann muss man sich mit seinem Boss gut verstehen?“, antwortete Serena.

Ariane schwieg erstmals. Dann wandte sie sich an Vitali. „Was ist dir eingefallen, wer sonst der Schatthenmeister sein könnte?“

Jetzt war Vitalis großer Augenblick gekommen. Die Vorstellung seiner Rechercheergebnisse!

Grinsend zog er einen Zettel hervor, ernstlich darauf bedacht, die anderen den streng geheimen Inhalt nicht sehen zu lassen.

„Alsooo“, begann er theatralisch lang gezogen, was Serena einmal mehr zu einem missgünstigen Blick veranlasste. „Da wären die üblichen Verdächtigen.“ Er räusperte sich künstlich. „Als erstes: …“ Vitali stellte sich großen Trommelwirbel im Hintergrund vor. „Der Gärtner!“

„Du Trottel!“, keifte Serena ihn an. „Red keinen Blödsinn!“

„Siehst du!“, rief Vitali voller Selbstüberzeugung. „Du würdest ihn auch nicht verdächtigen!“

Serena stieß ein endlos genervtes Stöhnen aus.

„Natürlich!“, rief Vivien, als wäre ihr die Erleuchtung gekommen. „Der Gärtner!“ Ihr Lächeln nahm ihr ganzes Gesicht ein.

„Ja, sag ich doch.“, antwortete Vitali stolz.

Vivien strahlte die anderen an. „Der Gärtner!“ Sie klatschte begeistert in die Hände und drehte sich wieder zu Vitali neben ihr. „Die Lösung!“

Selbstgerecht stemmte Vitali die Fäuste in die Seiten und lächelte.

Vivien hakte bei ihm ein und die beiden schunkelten zu Viviens Gesang hin und her: „Die Lösung! Die Lösung!“

Als auch noch Ewigkeit es den beiden gleichtat und begann, in der Luft hin und her zu wippen und „Die Lösung“ zu singen, platzte Serena der Kragen.

„Ihr Volltrotteeeel!!!!“, kreischte sie lauthals, woraufhin alle drei innehielten und sie unschuldig anlächelten. „Ich bin im Irrenhaus!!!“

Vivien sprang wie auf Kommando auf. „Die ganze Welt ist ein Irrenhaus und hier ist die Zentrale!“

Für einen Moment sah es aus, als würde Serena explodieren, und besonders Justin schien das Sorgen zu bereiten, vielleicht weil er sich in unmittelbarer Nähe befand. Bevor es jedoch soweit war, lenkte Vivien ein. „Vielleicht ist es ja doch jemand anderes.“ Sie tauschte sich über einen Blick mit Vitali aus.

„Das wäre natürlich möglich.“, stimmte er schnell nickend zu. Woraufhin auch Ewigkeit oberhalb seines Kopfes eilig nickte.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Vitali wieder auf das Blatt in seinen Händen, als müsse er zunächst entziffern, was darauf stand.

„Also, äh, wer noch mit drinstecken könnte… Unser Direktor!“

„Vitali.“, mahnte Serena.

„Ach, deshalb sind wir alle in einer Klasse!“ jauchzte Vivien.

Vitali nickte. „Ja, genau.“

„Dann lag Ewigkeit mit unseren Lehrern doch richtig.“, sagte Vivien und lächelte die Kleine ermunternd an – auch wenn die anderen sich nur ungern an das Chaos erinnerten, das Ewigkeit bei dem Versuch, ihre Lehrer auf die Besessenheit von Schatthen zu überprüfen, angestellt hatte.

„Und was bringt das den Bösen?“, wollte Serena skeptisch wissen. Nicht dass sie es nicht selbst als fragwürdig einstufte, dass sie und Erik allesamt in der gleichen Klasse gelandet waren, aber das hieß noch lange nicht, dass sie Vitalis bekloppten Ideen zustimmen musste.

„Hey, meine Aufgabe war es, die Verdächtigen rauszusuchen, nicht ihre Beweggründe.“, schmetterte Vitali ihren Einwand einfach ab.

Vivien kicherte. „Serena traut sich bloß nicht damit rauszurücken, sie weiß aber ganz genau, warum die Gegner das tun!“ Voller Erwartung im Blick sah sie Serena an.

Serenas Augenbrauen zogen sich zweiflerisch zusammen. Während die anderen ihre Aufmerksamkeit auf sie richteten. „Das ist überhaupt nicht“, begann sie aufbrausend und stockte im gleichen Moment. Zugeben zu müssen, dass sie genauso wenig Ahnung hatte wie Vitali, würde das Letzte sein, was sie täte! „schwierig.“, setzte sie langsam und gedehnt fort.

„Es ist – natürlich – ganz klar, warum sie das tun.“ Sie schluckte, lehnte sich an und verschränkte die Arme vor der Brust. Zeitschindend atmete sie aus, wie es Vitali getan hätte, um seinen Worten den Anschein von Wichtigkeit zu geben. „Wenn sie uns über die Lehrer kontrollieren wollen, dann … ist es … ganz schlau, dass … ja …“ Sie biss sich unwillkürlich auf die Unterlippe und hatte ihr Denken von einer Sekunde auf die nächste auf den Modus eingestellt, in dem sie Geschichten erfand, und verfolgte den möglichen Gedankengang, wieso es für sie als Bösewicht sinnvoll wäre, dies zu tun.

„Wenn die Beschützer alle in einer Klasse sind, braucht man nicht so viele seiner Leute einschleusen, weil man nur einen Raum beaufsichtigen muss. Es war geplant, dass wir im Schatthenreich schon abgerichtet würden, also wäre unser Zusammensein kein Risikofaktor gewesen, sondern nur das Zusammenwerfen von sechs willenlosen Soldaten des Schatthenmeisters.“

Viviens Strahlen wurde noch breiter. „Und wieso in der Schule?“

Serenas Auge zuckte kurz, den jähen Impuls unterdrückend, aus der souveränen Rolle zu fallen und das Mädchen mit den backsteinfarbenen Haaren zu würgen.

Das tat sie absichtlich! Ganz sicher!

Serena lächelte besorgniserregend. „Ganz einfach. An welchem Ort sind wir zu festgelegten Zeiten und können nicht einfach wegbleiben – die Schule. Wir sind alle zusammen zur gleichen Zeit am selben Ort. Man weiß also ganz genau, wann wir uns wo aufhalten. Perfekt.“

Viviens Augen wurden groß vor Begeisterung. „Das ist ja so clever!“, rief sie überschwänglich, während Serena innerlich lautstark darüber fluchte, dass man bei dieser Irren niemals wirklich sagen konnte, ob sie einen aufs Heftigste verspottete oder das tatsächlich ernst meinte!

Vivien wandte sich kurz in Vitalis Richtung und wieder zu Serena. „Das ist so toll, wie ihr beide zusammenarbeitet! Man merkt richtig, wie gut euch die Teamarbeit tut!“ Sie lachte heiter, und grinste die beiden euphorisch an.

Im Akt des Erkennens, dass sie einer niederträchtigen Hinterlist anheimgefallen war, riss Serena die Augen kurzzeitig weit auf, um sie anschließend zu verengen. Von ihrer vor Zorn und Widerwille gekräuselten Nase und den verkrampften Kiefern war die Mordlust deutlich abzulesen. Sie war kurz davor, laut herauszuschreien, dass sie sich das gerade alles aus den Fingern gesogen hatte! – Nur um ja nicht im Verdacht zu stehen, mit Vitali ein gutes Team abzugeben.

Wie gewohnt kümmerte sich Vivien nicht um den offenkundig bevorstehenden Wutausbruch und widmete ihr Interesse wieder Vitali. „Sind manche der Lehrer vielleicht im Gemeinderat?“

Zunächst sah Vitali verwirrt aus, dann nickte er überzeugt. „Ja. Ja, bestimmt. Im Gemeinderat.“

Justin kam ein Gedanke. „Der Gemeinderat hat über den Verkauf des Grundstücks neben der Finster GmbH entschieden.“

„Und arbeitet mit dem Bürgermeister zusammen.“, fügte Vivien an.

„Der mit Donner befreundet ist.“, ergänzte Ariane.

„Und mit der sonstigen Oberschicht Entschaithals.“, meinte Vitali.

„Und mit Finster.“, betonte Serena.

Vitali ergriff wieder das Wort. „Die Frage ist bloß, mit was für Leuten Finster abhängt.“

„Die Verhandlungen über den Kauf der Ausgrabungsstätte hat er mit den Partnern von Professor Geronimo geführt.“, erinnerte sich Justin an die Details, die er aus seinen seltsamen Träumen erfahren hatte.

„Oder Herr Donner.“, gab Ariane zu bedenken.

Serena warf ihr einen düsteren Blick zu. „Auf jeden Fall ist Professor Geronimo tot. Und Finster hat die Steinplatten.“

Ariane wurde nachdenklich. „Es ist wirklich die Frage, wie Nathan an die Steinplatten gekommen ist.“

„Das sag ich doch die ganze Zeit!“, rief Serena.

Ariane setzte fort. „Etwas muss dahinter stecken. Wenn die Platten in den Besitz des Schatthenmeisters übergegangen waren, warum hat er sie dann Nathan zugespielt?“

„Die stecken unter einer Decke!“, beharrte Serena.

„Halloooo.“, unterbrach Vitali abermals die Streitereien der beiden Mädchen. „Das Thema war, wer außer Finster und Donner der Schatthenmeister sein könnte.“

„Wir warten.“, versetzte Serena.

„Vielleicht einer der anderen Klienten von Donner.“, brachte Vivien ein.

„Ja.“, meinte Vitali. „Oder jemand ganz anderes. Jemand Außenstehendes!“

„Zum Beispiel?“, verlangte Serena zu wissen.

„Die Illuminati.“, sagte Vitali mit rauer Stimme.

„Vitali.“, knurrte Serena.

„Jetzt mal ehrlich, es gibt doch sicher nicht nur einen Schatthenmeister, das müssen doch mehrere sein und die sind doch sicher auch irgendwie organisiert!“, rechtfertigte sich Vitali.

Justin sah zu Ewigkeit auf. „Weißt du etwas darüber?“

Ewigkeit blinzelte und spielte nachdenklich mit dem goldenen Anhänger ihrer Kette.

„Weitere Verdächtige.“, drängte Serena.

„Ja, also wir hätten da: die Bibliothekarin, die Haushälterin von Donner, unseren Klassenlehrer, den Busfahrer, den Pfarrer, die dicke Kassiererin im Supermarkt und natürlich diese dumme, blonde Tussi in der Kosmetikabteilung.“ Bei der Erinnerung an seine Begegnung mit dieser Frau an dem Tag, an dem sie entführt wurden, verzog sich Vitalis Gesicht unschön. Wenn man eines unterlassen sollte, dann seine Männlichkeit in Frage zu stellen! Korallenrot!!! Warum gab es überhaupt verschiedene Bezeichnungen für Rot! Plötzlich wurde ihm mit einem wütenden Grollen das Papier aus den Händen gerissen.

„Hey!“, schrie er laut.

„Es steht überhaupt nichts drauf!“, erkannte Serena erbost, als sie auf das Blatt sah, das sie Vitali gerade weggenommen hatte.

„Das ist mit Zaubertinte geschrieben.“, entgegnete Vitali, so als wisse er beim besten Willen nicht, was Serenas Problem war.

„Du Idiot!“

„Ich kann doch nichts dafür, dass du keine Zaubertinte lesen kannst!“ Er stand ebenfalls auf und deutete mit seinem Finger auf die leere Blattoberfläche. „Siehst du, hier steht Lehrer.“ Sein Finger wanderte. „Hier Gemeinderat. Hier Bürgermeister, Oberschicht: Anwälte, Richter, Polizei, hier was ich gerade alles aufgezählt habe.“ Er lächelte stolz.

Serena starrte ihn aus verengten Augen nur wortlos an.

Vivien sprang plötzlich mit hocherhobenem Arm auf. „Ich bin dran!“

Für einen Moment gaffte Serena sie an und begriff ihre Geste dann als Aufruf, sich hinzusetzen.

Sobald Serena und Vitali wieder saßen, huschte Vivien um den Tisch und setzte ohne Vorwarnung Ariane eine grüne Schildkappe auf „Du bist Frau Pro.“ Und hernach Justin eine rote Wollmütze. „Und du bist Herr Contra“. Breit grinsend betrachtete sie das verwirrte Gesicht Justins, der mit der tief in die Stirn gezogenen Mütze wie ein süßer kleiner Schuljunge aussah, besonders mit den sich rötenden Wangen, je länger sie ihn musterte.

Mit ihrem üblichen Schwung nahm Vivien wieder eine gerade Körperhaltung ein, ihr zufriedener Blick glitt zwischen Justin und Ariane hin und her. „Das Thema der heutigen Sendung ist: Sollen wir oder sollen wir nicht Erik die Wahrheit sagen!“ Sie deutete wie die Glücksrad-Fee auf Ariane „Pro“, dann auf Justin „und Contra!“

Wieder schlugen ihr verständnislose Blicke entgegen.

Doch anstatt weitere Erläuterungen zu geben, setzte sich Vivien kurzerhand auf den runden Tisch hinter ihr und machte den Anschein, als würde sie auf den Beginn einer Fernsehsendung warten.

Justin und Ariane tauschten sprachlose Blicke aus.

„Wir sollen jetzt miteinander diskutieren?“, hakte Ariane schließlich ungläubig nach. Zur Antwort lächelte Viviens sie nur breit an.

Nochmals Blicketausch zwischen den beiden Auserwählten.

„Vivien, das war deine Aufgabe.“, grummelte Serena.

„Hab ich das nicht fantastisch organisiert?!“, strahlte Vivien in völliger Selbstüberzeugung. „Ich hätte ja ein Drehbuch geschrieben, aber das hätte so unecht gewirkt.“

Sprachlosigkeit.

Zumindest schienen sich Ariane und Justin mit ihrem Part abgefunden zu haben.

„Na dann.“, meinte Ariane, drehte mit einer Handbewegung die Schildkappe nach hinten und nahm ihre Rolle ein. „Es ist unsere Pflicht, Erik die Wahrheit zu sagen! Ohne ihn hätten wir es niemals aus dem Schatthenreich geschafft. Er gehört zu den Beschützern.“

Justin wirkte noch immer unsicher. Nochmals sah er zu Vivien, als würde er sie unausgesprochen fragen, ob er wirklichen den bösen Cop spielen müsse. Daraufhin stand Vivien auf, beugte sich unverhofft zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr, so dass nur er es hören konnte. „Es ist nicht klar, ob Erik wirklich ein Beschützer ist.“

Überrascht sah Justin sie an, lächelnd nahm Vivien wieder ihren Platz ein. Es brauchte einen weiteren Moment, ehe er nach der plötzlichen Nähe zu ihr verarbeitet hatte, dass sie ihm souffliert hatte.

Natürlich. Sie hatte sich alle Argumente genau überlegt, und brauchte Ariane und ihn nur, um die Präsentation interessanter zu machen.

Er drehte sich wieder zu Ariane. „Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob Erik zu den Gleichgewichtsbeschützern gehört.“

Ariane fiel es nicht schwer, eine Erwiderung zu finden. „‘Geheim‘ stand in der Prophezeiung, damit muss er gemeint sein. Er war mit uns gemeinsam eingesperrt.“

Noch ehe Justin registriert hatte, dass Vivien sich ihm wieder genähert hatte, spürte er den zarten Hauch ihres Atems am Ohr und ihre warme, heitere Stimme Worte flüstern, die er vor Aufregung fast nicht verstanden hätte.

„Das könnte immer noch ein Zufall sein. Ewigkeit hat ihn gesehen, aber nicht auf ihn reagiert.“

Justin schluckte, nahm wahr, wie sich Viviens Hauch und der Duft ihres Haars wieder entfernte, und sah ein, dass es besser war, das nächste Mal sofort eine Antwort auf Arianes Argument zu finden, nur um nicht Gefahr zu laufen, vor allen anderen anzufangen, wie ein Trottel zu stottern, oder gar kein Wort mehr herauszubekommen.

„Mit hundertprozentiger Sicherheit können wir nicht sagen, ob mit Geheim Erik gemeint ist und wie viele Leute außer uns in dieser Welt gefangen waren. Theoretisch können es viel mehr gewesen sein. Wir wissen nicht, wie groß das Schatthenreich ist und ob Erik nicht zu einem anderen Zweck dort gefangen war. Auf jeden Fall hat Ewigkeit nicht auf ihn reagiert, als sie ihn gesehen hat. Sie hätte erkennen müssen, dass er zu uns gehört.“

„Ewigkeit könnte auch einfach nicht lange genug hingeschaut haben.“, entgegnete Ariane.

Justin antwortete prompt und vereitelte damit Viviens Ansatz, ihm wieder nahezukommen. „Ewigkeit hatte Angst vor ihm.“

„Aber er hatte Kräfte!“, beharrte Ariane.

„Die hat der Schatthenmeister auch.“, sagte Justin trocken.

Ariane brauste auf. „Willst du jetzt etwa behaupten, dass Erik nur deshalb im Schatthenreich war, weil er dort zum Schatthenmeister ausgebildet werden sollte? Als eine Art Familientradition?!“

Vivien sprang auf. „Stopp! Das war kein Pro-Argument.“

Ariane war außer sich. „Ich finde das nicht witzig!“

„Willst du aussteigen und jemand anderem die Pro-Seite überlassen?“, fragte Vivien unschuldig, als fiele ihr Arianes Aufregung gar nicht auf.

„Wieso sollte er sich an nichts mehr erinnern können, wenn er zu den Bösen gehören würde?!“, rief Ariane und ging nicht auf Viviens Frage ein.

„Erinnert er sich nicht?“, erkundigte sich Vivien, als wäre ihr diese Info neu.

Ariane wurde laut. „Was redest du? Er hat uns überhaupt nicht erkannt!“

Vivien zuckte bloß mit den Schultern.

„Soll das heißen, du denkst, dass er das alles nur spielt? Welchen Grund hätte er dazu?“, schrie Ariane und pausierte kurz. „Okay, wenn er ein Schatthenmeister in Ausbildung wäre, hätte er vielleicht Grund dazu.“, musste sie widerstrebend eingestehen. „Aber wieso hätte er uns dann im Schatthenreich helfen sollen?“, hielt sie entgegen und gab sich selbst die Antwort:

Um ihr Vertrauen erschleichen zu können.

Sie wollte diesen Gedanken nicht wahr haben!

„Er wurde einer Gehirnwäsche unterzogen, es war nicht seine Entscheidung!“, rief sie erregt. „Und ob Beschützer oder angehender Schatthenmeister, er gehört zu den Guten! Sonst hätte er uns nicht geholfen!“

Vivien lächelte unbekümmert. „Vielleicht sollten wir entkommen.“

„Was ergäbe das für einen Sinn?!“, verlangte Ariane zu erfahren.

Justin klinkte sich wieder ein. „Um uns auszuspionieren.“

„Und was bringt das?“, fragte Ariane.

„Informationen über die Gleichgewichtsbeschützer.“, antwortete Justin.

Ariane machte ein unzufriedenes Gesicht, ihr Blick schweifte zu Boden. „Secret hat uns nicht betrogen.“, sagte sie gedämpft. „Wieso sollte er uns auch auf die Wunde ansprechen, wenn er das alles weiß, und wieso fällt er in Ohnmacht?“ Sie hielt kurz inne. „Nein, die Ohnmacht war nicht gespielt.“, entgegnete sie auf ihren unausgesprochenen Gedanken. „Das kann nicht, das ist nicht gespielt! Bestimmt nicht! Sonst wäre er doch auch nicht so misstrauisch! Was, wenn sein Vater der Schatthenmeister ist oder er sonstwie unter dem Einfluss des Schatthenmeisters steht? Wir müssen ihm helfen! Wir müssen ihm sagen, was hier vorgeht! Sonst wird er uns nicht mehr vertrauen!“

Justins Stimme blieb ruhig. „Er wird uns auch nicht vertrauen, wenn wir es ihm sagen. Selbst wenn er den Verdacht hat, dass etwas nicht stimmt, die Geschichte, dass wir von Monstern entführt wurden und magische Kräfte haben, ist völlig unglaubwürdig. Wenn du ihm das erzählst, würde er denken, dass du dich über ihn lustig machst, oder würde dich für durchgeknallt halten.“

„Dann beweisen wir es ihm einfach!“, warf Ariane ein.

Vitali scherzte: „Soll Vivien ihm zeigen, wie man Gefühle spürt, oder Justin, wie man Gedanken liest. Das glaubt er dir sofort!“

Ariane schaute nicht begeistert, ehe sie den nächsten Einfall hatte. „Und Fliegen? Du könntest das!“

„Das kriegt er niemals hin, wenn er vor Erik steht.“, meinte Serena.

„Natürlich krieg ich das hin!“, beschwerte sich Vitali.

„Na also.“, sagte Ariane.

Justin antwortete: „Serena hat Recht. Im richtigen Moment funktioniert es vielleicht nicht.“

„Deswegen können wir es doch trotzdem versuchen!“, beharrte Ariane.

Justin sah Ariane mitfühlend an. „Wenn wir ihm die Wahrheit sagen und er uns meidet, weil er uns für verrückt hält, helfen wir ihm viel weniger, als wenn wir ihn belügen und uns in seiner Nähe aufhalten können, um mehr zu erfahren.“, versuchte er es nochmals. „Außerdem, wie würde er sich fühlen, wenn er erfahren müsste, dass er die ganze Zeit in Gefahr schwebt und sich nicht einmal wehren kann? Solange er unwissend ist, hat er diese Sorgen zumindest nicht.“

Ariane machte einen weiteren Ansatz, die anderen zu überzeugen: „Aber wenn er es wüsste, könnten wir ihm zeigen, wie er sich wehren kann, und wir könnten ihn von der Wunde befreien. Irgendwie!“

Justin sprach in gemäßigtem Ton. „Vivien hat versucht, zu ihm durchzudringen und es ging nicht. Das wäre beim nächsten Mal wahrscheinlich auch nicht besser. Solange wir nicht mehr wissen, sind wir machtlos.“

Ariane resignierte. „Das heißt, wir werden ihn weiter belügen müssen?“

Justin hielt inne, als wolle er die endgültigen Worte so lange wie möglich aufschieben. „Bis auf Weiteres: Ja.“

Mit verkniffenem Gesichtsausdruck senkte Ariane ihr Haupt.

Justin legte ihr die Hand auf die Schulter. „Auf diese Weise können wir ihn am besten schützen.“

Ariane sah wenig überzeugt aus. Aber es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als diese Entscheidung zu akzeptieren.

Nochmals ergriff sie das Wort. „Aber wenn sich etwas ändert – Wenn wir mehr über das Ganze erfahren, dann werden wir es ihm doch sagen.“

Justin wich aus. „Wir werden das tun, was für Erik das Beste ist.“

„Wieso habe ich dann das Gefühl, dass wir das tun, was für uns das Beste ist!“, rief Ariane.

„Die Wahrheit ist einfach für den, der sie ausspricht, aber nicht immer für den, der sie hört.“, sagte Justin ruhig, dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst. „Wenn du Erik einen Gefallen tun willst, schluck dein schlechtes Gewissen runter und denke an das, was er jetzt braucht.“

Arianes Hände ballten sich zu Fäusten. Mit zusammengebissenen Zähnen begegnete sie Justins Blick.

„Kannst du das?“, fragte Justin sacht.

Angespannt nickte Ariane.

Vivien klatschte einmal kurz in die Hände, sodass Ewigkeit, die sich vor Langeweile auf der Rückenlehne des Sofas zusammengekauert hatte, erschrocken aufsprang und dabei ein wirres Glöckchenklingeln verursachte.

„Bravo! Damit hätten wir das Ergebnis: Bis sich etwas Neues ergibt, werden wir Erik nichts von unserem Abenteuer im Schatthenreich erzählen. Sobald wir neue Informationen haben, entscheiden wir neu.“

Es gab keine Einwände von Seiten der anderen.

„Gut, dann würde ich sagen, die heutige Sitzung ist hiermit beendet!“, verkündete Vivien.

Sofort startete Ewigkeit in die Höhe und flog in die Mitte der fünf Beschützer. „Morgen trainieren wir noch viel mehr!“, rief sie voller Vorfreude.

Ariane ergriff zaghaft das Wort. „Morgen wollten wir eigentlich mit Erik zusammen auf den Jahrmarkt.“

Ewigkeits Augen wurden groß, wie bei einem Kind, dem gerade prophezeit worden war, dass die Autofahrt statt in den Spielzeugladen zu seiner ungeliebten Großtante ging. Dann zog sie einen Schmollmund, als wollte sie ihn als Waffe einsetzen.

Dementsprechend zuckte Ariane verängstigt zurück. Hilfesuchend starrte sie die anderen an, doch die wirkten angesichts der unvorhergesehenen Reaktion ihres Helferleins ebenso eingeschüchtert.

Ein begeistertes Kichern kam indes von Vivien. Sie lief mit hinter den Rücken gehaltenen Händen auf das Schmetterlingsmädchen zu und blieb dann mit einem reizenden Lächeln vor ihr stehen. „Es sollte ja eigentlich eine Überraschung sein, aaaaber…“ Wieder grinste sie spannungstreibend, dass Ewigkeit sie mit großen, erwartungsvollen Augen anstarrte.

Vivien zog den Spannungsbogen noch etwas länger, dann beugte sie sich zu Ewigkeit vor, wie um ihr ein großes Geheimnis anzuvertrauen. Sie senkte ihre Stimme. „Wir gehen auf den Jahrmarkt, um zu überprüfen, ob sich dort Schatthen aufhalten.“

Schatthen!“, kreischte Ewigkeit.

Vivien legte den Zeigefinger auf die Lippen. „Ja, aber wir müssen aufpassen. Damit wir nicht entdeckt werden, müssen wir so tun, als wären wir nur zum Spaß dort.“

Ich gehe mit!“, schrie das Schmetterlingsmädchen fest entschlossen.

„NEIN!“, kam der entsetzte Aufschrei von Vitali, Serena und Ariane.

Ewigkeit machte ein Gesicht, das zwischen Beleidigtsein und Weinen schwankte.

Vivien kicherte wieder, um den Schaden, den die anderen angerichtet hatten, rückgängig zu machen. „Weißt du, du hast so toll mit uns trainiert, dass wir austesten wollen, ob wir es auch ohne deine Hilfe schaffen! Aber sobald wir wirklich auf Schatthen treffen, rufen wir dich sofort!“

Versprochen?

Vivien strahlte sie an. „Versprochen!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nächste Woche geht es weiter mit dem Oberkapitel 'Mess-Opfer'. Auf zum Jahrmarkt! :D

@RukaHimenoshi: Und endlich kommt die kurze Geisterbahn-Szene, die du dir gewünscht hast. XD Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  CMH
2022-08-21T21:06:43+00:00 21.08.2022 23:06
Ein ganz schön langes Kapitel mit einem Teaser sm Schluss! 💚
Antwort von:  Regina_Regenbogen
28.09.2022 00:27
Oh ja, wahrscheinlich hätte ich es in zwei Kapitel aufteilen sollen. Danke für den Hinweis! 💕
Von:  RukaHimenoshi
2021-05-08T20:29:03+00:00 08.05.2021 22:29
So, Tee ist fertig und dann schauen wir mal, worüber sich so diskutieren lässt. Das Zitat ist auf jeden Fall wie immer perfekt! XD

Hahaha, die Trainingsstunde endete auf jeden Fall schön nach meinem Geschmack. Ich würde auch neben Trust sitzen wollen. 🥰
Aber auch lustig zu sehen, wie locker sie das inzwischen betrachten, wenn Destiny jemanden paralysiert. XD

Aaaargs, das fängt ja schon super an! War ja klar, dass die arme Ariane es direkt zu spüren bekommt, dass sie Nathan selbst gefragt hat. Aber Serena haut auch noch direkt auf ihren wunden Punkt!!! >_< Echt süß, wie sogar Vitali sie einfach nur beruhigen wollte. Und Justin: Danke!!! 💗

… Nathan findet seinen alten Lebenslauf nicht?! Aaaah okay, ich weiß nicht wieso, aber dieses kleine Detail finde ich irgendwie voll charmant und putzig! X’D
Hahaha, es war so klar, dass direkt jemand was zum Hauptschulabschluss sagt. XD Oooooh und so süß, dass Justin auch auf der Hauptschule war!!!!! /(°o°)\ Sehr gut, dass Serena Justin einfach auch lieb hat und bei ihm keine blöden Kommentare bringt. Zehn Punkte für Gryffindor!!! Halt, falscher Film. XD Und sie wollte sich tatsächlich entschuldigen!!!!! °O° Aaaargs, Ewigkeit!!!!

Die Diskussion zwischen Serena und Ariane war echt mitreißend! Ach, man kann einfach beide Seiten so gut verstehen!!! … Was es nicht gerade besser macht. XD Aber Vivien! Sie ist einfach genial, wie geschickt sie das mal wieder gelöst hat! <3
Hahaha genau, und nun zu unserem Anführer. (* ̄3 ̄)╭ (Armer Justin. Aber sie hat soo recht damit. XD)

Pwahahahahahaaaaaa, DER GÄRTNER!!! Vitali!!!!!! X’D X’D X’D Shit, damit hat er mich voll erwischt, obwohl ich eigentlich wusste, dass was Blödes kommen muss!!! Aaaaah, puh, erstmal durchatmen. X’D
Und Direktoren kann man auch immer gut verdächtigen. Nicht schlecht, Vitali. ;D

„Die Wahrheit ist einfach für den, der sie ausspricht, aber nicht immer für den, der sie hört.“
Woooooooooooooooooooooooooooooow, Justin!!!!! Oh Gott, also die Diskussion fand ich echt toll umgesetzt (Justiiiin, so süß am Anfang, wie er sich damit so schwer getan hat (´▽`ʃ♡ƪ) und Vivien X‘D), aber dieser Spruch, WOW.

Aaaaaah, ein Jahrmarkt-Kapitel!!! Mit Geisterbahn!!!!!!!!!!!!!!!! /(°o°)\ Will haben!!!! Sofort!!!! X’D

Antwort von:  Regina_Regenbogen
08.05.2021 23:51
🤣 Alle wollen neben Trust sitzen.
Gut, es war ja auch Destinys Aufgabe, Change zu paralysieren. XD Eigentlich erstaunlich, dass er sich nicht vorne herein geweigert hat. Irgendwie scheint es ein unausgesprochenes Gesetz zu sein, dass Destiny Change paralysiert - und nur sie das darf -weshalb die beiden auch Unite so angeschrien haben, dass sie ihn nicht paralysieren darf. XD XD XD

Ja, Serena war wieder in ihrem Element, alles schlechtzumachen. :'D Aber ist ja auch sinnvoll, dass sie, was das angeht, die Pessimistische ist. Fand ich auch süß, wie Vitali versucht, Serena zu beruhigen, und Justin ist irgendwie immer der, der dann ein Machtwort sprechen muss, weil er der einzige ist, dem Serena dafür nicht den Kopf abreißt. XD
Irgendwie hat Justin echt eine Sonderstellung bei Serena. Alle anderen schreit sie an, selbst bei Erik ist sie zickiger. :'D

Ich bin auch immer wieder überrascht, wie Vivien eine Lösung findet, wo es keine Lösung zu geben scheint! :D Und wie sie Serena dazu gebracht hat, Vitali zu unterstützen. XD
Wunderbar, wie du die Sache mit Justin als Anführer total unterstützt. XD

XD Ich freu mich, dass dich das mit dem Gärtner zum Lachen gebracht hat.

Oh schön, dass Justins Spruch so gut angekommen ist. (´▽`ʃ♡ƪ)
Die arme Ariane konnte sich in keiner der Diskussionen durchsetzen, fällt mir gerade auf, das muss ziemlich an ihr nagen. Vor allem, da sie das mit Lügen nicht so locker sieht.

XD Noch etwas Geduld. Jetzt hoffe ich, dass das Kapitel nicht enttäuscht, wenn schon so hohe Erwartungen da sind. :'D
Antwort von:  RukaHimenoshi
09.05.2021 21:44
Hach, Justin muss man einfach lieb haben, gegen diese Übermacht kommt selbst Serenas Negativität nicht an. ☆*: .。. o(≧▽≦)o .。.:*☆
Auch ein Grund, weshalb er geboren für die Anführer-Rolle ist, wenn ich so drüber nachdenke. XD
Ansonsten würde ich vermuten dass es daran liegt, dass sich Justin und Serena doch ähnlicher sind als man auf den ersten Blick vermuten würde. Gerade was ihre Unsicherheit anderen Leuten gegenüber betrifft, nur dass Justin diese Unsicherheit nicht so gut "überspielen" kann. Zumindest wäre das meine Vermutung, warum er bei Serena diese Sonderstellung einnimmt, da sie sich so gut in ihn hineinversetzen kann. 🤔

Vivien dieses gerissene Biest ist einfach immer wieder zu einer Überraschung fähig! XD (´▽`ʃ♡ƪ)

Und ja, stimmt! Die arme Ariane!!! /(°o°)\ Und dann muss sie auch noch ausgerechnet Erik anlügen... Sie hatte echt kein Glück in diesem Kapitel. X_X

Ach quatsch, wie sollen Erwartungen enttäuscht werden, wenn es eine Geisterbahn-Szene gibt? ;D
Von:  totalwarANGEL
2021-05-07T21:49:28+00:00 07.05.2021 23:49
Well it is your destiny to suck in sports, girl.
Mädel, du machst das falsch. Der Kerl sollte dir hinter her rennen... (aber bitte ein anderer)
Moment mal, der setzt die Schwerkraft außer Kraft? Ich denke, der pustet sich nur solange auf, bis er abhebt...
Das will ich auch können! Auf Leute zeigen und die fallen dann einfach um.
Och nö, der Oberböse kommt jetzt mit der Nummer "Ich bin ein armer Waisenjunge, den niemand haben wollte".
Nathan der Waise... echt jetzt, Ewigkeit? :|
Stand da damals echt schon Waise? Muss ich gleich mal nachgucken...
Genau! Wo hat Finster das Kapital her? Die Gründung einer GmbH benötigt 25000€ Eigenkapital. Und das Know How für Softwareentwicklung? Youtube Tutorials?
Ach ja, Ariane. Will so klug sein und alles besser wissen. Und ignoriert einfach das Finster so zum Himmel stinkt, als wäre er lange an einem dunklem Ort gewesen.
Natürlich ist alles abwegig, was nicht in die eigene Weltsicht passt. Ariane kann auch nicht akzeptieren, dass Serena nicht ihrer Meinung ist. Wer im Glashaus sitzt... sollte sich im dunklen ausziehen.
Der kleine dicke Terrorzwerg nervt.
Los, Serena. Leg die drei Idioten alle schlafen.
Nein, Vivien. Die Welt ist ein nur ein Leierkasten, den unser Herrgott selber dreht. Und du musst aufpassen, dass du nicht auf der Walze stehst. :D
Ja, irgend wer muss Nummer 6 sein. Es sei denn... hm...
Und dann sind er Terrorzwerg am Ende wenigstens Die Flatterfrau losgeworden. Immer hin.

Ich laß etwas von einer Geisterbahnszene. Da bin ich gespannt.

Eigentlich wollte ich erst morgen lesen, aber als mir dann das Spiel abgeschmiert ist, das ich spielen wollte, hatte ich keinen Bock mehr. Habe ich meine Zeit immerhin sinnvoller genutzt als geplant.
Antwort von:  Regina_Regenbogen
08.05.2021 13:27
Ich glaube eher, ihr fehlt die Motivation, sportlich zu sein, und sie ist zu dickköpfig und trotzig, um daran etwas zu ändern. XD
XD Nicht, dass du dann verhaftet wirst.
Dass Nathan ein Waisenkind ist, hat im Kapitel "Finster und Geheim" im 1. Band schon Arianes Vater gesagt, also neu ist die Info nicht.

Die Geisterbahnszene ist nur eine ganz kurze Filler-Szene, weil Laura und ich da in einer Mail mal drauf gekommen sind und ich das dann eingebaut habe. Also gespannt brauchst du das nicht wirklich sein. Es ist wirklich keine bedeutende Szene.

Ich fühle mich geschmeichelt, dass du das Lesen meines Kapitels als sinnvoller ansiehst, als ein Spiel zu spielen, das dir gefällt. :D
Antwort von:  totalwarANGEL
08.05.2021 13:33
Ich meinte eigentlich ob Ewigkeit das schon mal so gesagt hat.
Antwort von:  Regina_Regenbogen
08.05.2021 13:39
Im Kapitel "Interpretationsfehler" hat sie es gesagt. Hier:

Vivien kicherte, dann setzte sie zu einer Antwort an. „Wir wollten fragen, ob du schon mal was von Nathan Finster gehört hast!“
Ewigkeit sah sie einen Moment verwundert an. „Nathan Finster?“
Vivien nickte.
„Nathan… Finster.“, wiederholte Ewigkeit. Ihre Stimme war nur noch ein Säuseln. Gedankenversunken begann sie, an dem Medaillon um ihren Hals zu spielen. Ihr Blick schien in eine weite Ferne zu versinken. „Nathan…“
Sie blickte wieder auf, in die Gesichter der Beschützer. „Das… Das hab ich schon mal gehört!!“, rief sie heftig. Dann war sie wieder ganz ruhig und schaute auf das Medaillon zwischen ihren Fingern.
„Meinst du vielleicht 'Nathan der Weise'?“, entgegnete Vitali spöttisch. Sie hatten gerade angefangen, in der Schule dieses Drama von Gotthold Ephraim Lessing zu lesen und es hing ihm jetzt schon zum Hals raus!
„Nathan… Wei-se…“, plapperte Ewigkeit nach. Plötzlich riss sie die Augen auf und kreischte. „Ja! Nathan! Nathan ist Wai-se!!!“ Sie strahlte nun über das ganze Gesicht, als habe sie damit die Weltformel gefunden oder könne damit Krankheiten heilen.
Serena und Vitali gaben ein entnervtes Stöhnen von sich. Wie hatten sie nur davon ausgehen können, dass dieses Kleinkind ihnen eine Hilfe sein würde!
Ewigkeit sah sie unsicher an. „Hab ich was Falsches gesagt?“
Ariane zeigte ihr ein gequältes Lächeln. „Nein, nein, ist schon in Ordnung.“
So kam das Ewigkeit aber nicht vor. Das Schmetterlingsmädchen zog einen Schmollmund. Es hatte doch nur helfen wollen! Die Kleine konnte überhaupt nicht verstehen, warum die Beschützer so seltsam reagiert hatten. War dieser Nathan für sie denn weniger wert, weil er Waise war? Es war doch traurig, wenn man keine Eltern hatte…


Und am Ende des Kapitels "Fangen":

Sofort sprang Ewigkeit auf. „Nathan!“, rief sie wie vom Donner gerührt. „Nathan ist Waise!“
Ariane kicherte. Einmal mehr missverstand sie Ewigkeits Ausruf als ‚Nathan ist weise‘, und fand es süß, dass die Kleine sich diesen Satz gemerkt hatte, der damals bei ihrer Besprechung über Nathans Rolle gefallen war.
Antwort von:  totalwarANGEL
08.05.2021 13:42
Also tatsächlich. O.O
Wenn man mal auf ein kleines Wort nicht achtet.
Okay, dann darf man sich fragen sein, woher sie das weiß, obwohl sie eigentlich nichts weiß.
Von:  totalwarANGEL
2021-05-07T20:48:39+00:00 07.05.2021 22:48
21 Seiten. Wenn ich fertig bin mit lesen, kannst du mich in eine Geisterbahn reinstellen....
Antwort von:  Regina_Regenbogen
08.05.2021 13:19
XD


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