Zum Inhalt der Seite

Foundations

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dai suki da yo: jap. „Ich hab dich gern“, aber es wird wie ein „Ich liebe dich“ verwendet. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sommer

7.

Mit dem Mai kam der Sommer, und der Sommer kam in einem Wirbelwind aus Hitze und Farben. Max erkannte, was für ein dummes Klischee die Annahme war, dass es in Russland nie warm wurde. Auf manche Teile mochte das vielleicht zutreffen, auf Moskau aber sicher nicht. Und es zeigte sich im Sommer so sehr von seiner besten Seite, dass es in Max die Dinge verstärkte, die er schon bei seinem ersten Besuch in Moskau vor vielen Jahren während der Weltmeisterschaft geliebt hatte. Ja, die Stadt, vielleicht das ganze Land, machte Menschen so hart wie Schilfgras. Aber wie Schilfgras beugten sie sich auch zu einem, wenn man sich zwischen sie begab. Den Moskauern steckte wie ihren Gebäuden Geschichte in den Knochen, so tief und so profund, wie es in keiner einzigen amerikanischen Stadt, die Max bisher besucht hatte, jemals der Fall war. Man schälte Schicht um Schicht von ihnen ab und zum Vorschein kamen immer neue Fresken und Stahlkerne, die man längst vergessen hatte. Ein Winter würde wieder kommen und die Straßen und Gassen mit Schnee bedecken. Aber es war so schwer für Max, jetzt im Sommer daran zu denken, in diesem Sommer, wo er das Gefühl hatte, dass Moskau ihm die Erinnerung ans Atmen wiedergebracht hatte. Es ging ihm gut. Er war wach, er war am Leben.

Der Sommer machte auch etwas mit Yuriy, oder vielleicht war es nicht der Sommer, sondern etwas anderes. Max erlebte ihn in ausgeblichenen T-Shirts und einer dicken Schicht Sonnencreme, die Haare hochgebunden und immer ein bisschen rot im Nacken, weil er dort zu schmieren vergaß. Max erlebte ihn im ständigen Kampf mit Boris, der ihm Hüte auf den Kopf setzte, und er erlebte ihn missgelaunt über die Hitze, die seine Nase glänzen ließ und ihn dazu zwang, viel zu trinken, um nicht umzufallen. Er beschwerte sich über die Hitze, über die Sonne und über Max, wenn der die Fingerspitzen voller Faszination über die heraustretenden Sommersprossen gleiten ließ, die sich unter dem Licht wie Sterne über Nase, Schultern und Arme ergossen. Ausweichen tat er dennoch keinem der drei Dinge, auch wenn er begann, Max manchmal prüfend von der Seite zu mustern. Wenn Max fragte, ob etwas nicht in Ordnung war, wechselte er das Thema oder ließ einen Strom an Formeln über seine Zunge gleiten, bis Max vollkommen darauf konzentriert war, ihm zu folgen und seine Frage vergaß.

Der Gedanke, dass er den nächsten Sommer vielleicht wieder ganz woanders verbringen würde, war ein seltsamer.

Ihm war klar, dass er langsam ein paar konkretere Pläne für die nahe Zukunft machen und dafür mit einigen Leuten sprechen sollte - seine Mutter zum Beispiel, und natürlich Yuriy. Aber gleichzeitig hatte er gerade erst wieder Gefallen am Moment gefunden und wollte noch ein paar Wochen ohne Konkretisierung leben. Die Stadt machte es ihm leicht. Kyrillisch war ihm nicht mehr fremd, genau wie der Singsang des Russischen, der ihn täglich begleitete. Er hatte das Metronetz durchschaut und sogar schon Busse gemeistert, und der Sommer trieb die Partyevents nach Moskau, von denen an jedem Abend irgendein anderes stattfand. Max entdeckte seine Liebe zum Fortgehen und Tanzen wieder, genau wie seine Liebe zu Menschen, die er nur flüchtig kannte.

Meistens war er mit Mathilda, Sergei, Boris und Ivan unterwegs. Manchmal kam auch Yuriy mit, manchmal war irgendjemand nicht dabei, aber so oder so stellten sich die ehemaligen Borgs, besonders Boris und Ivan, als ungemein feierlustig heraus. Während Ivan mit jedem Mädchen flirtete, was Zeug hielt und damit oft erfolgreich war, pickte Boris an den meisten Abenden treffsicher ein Ziel heraus und kam mit seiner charmanten Raubeinigkeit an ungezählt viele Telefonnummern nach heißen Minuten in irgendeiner dunklen Ecke, wenn es sich anbot. Max konnte es den Mädchen nicht verübeln. Und er fand seine eigene Freude am Flirten ebenfalls wieder. Er hatte immer schon gerne mit Leuten geschäkert, weil es auf beiden Seiten gute Energie brachte, und wenn man dabei tanzen konnte, war es sogar noch besser. Die russischen Mädchen fanden großes Gefallen an ihm: Sie nannten ihn lachend Amerikanskij, zupften kokett an seinen blonden Haaren und warfen beim Tanzen die Arme um seinen Hals. Unter anderen Umständen hätte er einige davon sicher mit heimgenommen. So, wie die Dinge standen, lachte und tanzte er mit ihnen, trank und schäkerte, und dann ging er zurück zu Yuriy und seinen blauen Augen oder sammelte Boris ein, bevor der dumme Dinge anstellen konnte.

Es war witzig zu sehen, dass Yuriy zwar behauptete, nicht eifersüchtig zu sein und es dennoch war. Wenn er dabei war, konnte Max seinen glühenden Blick auf sich spüren, wann immer er mit einem Mädchen auf der Tanzfläche war, und er konnte sicher sein, früher oder später in einem passenden Moment verborgen von den Blicken anderer um den Verstand geküsst zu werden. Außerdem hatte Max seit dem Abend vor etwa zwei Wochen, an dem sie das erste Mal miteinander im Bett gelandet waren (Gott sei Dank hatte Judy den festesten Schlaf der Welt und Charlie anderweitig übernachtet), schon erfahren dürfen, dass Yuriy gerne dunkle Flecken in seine Haut biss, wo sie schwer zu verdecken waren. Nicht, dass Max sich sonderlich beschwerte. Genauso wenig wie er sich über Yuriys Blick beschwerte, der ihn selbst auf der größten Party immer und immer wieder fand und festhielt.

Sie waren auch jetzt auf genau so einer Party - eine Homeparty diesmal, von irgendeiner Studienkollegin von Mathilda, was bedeutete, dass das Publikum recht international war und man sich ein bisschen mehr gehen lassen konnte. Max hatte vielleicht ein bisschen zu sehr mit einem blauhaarigen Mädchen geflirtet, das ihn ein wenig an Mariam erinnert hatte, denn Yuriy hatte ihn bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit in die Abstellkammer hinter der Küche gezerrt, dort ein knutschendes Pärchen hinausgeworfen und die Tür von innen abgesperrt. Dass sich irgendwer vielleicht aufregen konnte, war Max spätestens ab dem Zeitpunkt egal, an dem sie sich auf der winzigen Couch in der Ecke ineinander verkeilt hatten und Yuriys Lippen heiß auf seinen lagen. Seine Finger gruben sich in Yuriys sternsprossenübersähte Schultern und zogen ihn näher an sich, was gar nicht nötig war, weil Yuriys Hände, sein Mund und sein Geruch überall zu sein schienen, bis es Max beinahe schwindelig machte. Da war etwas Drängendes in der Art, in der Yuriy ihn ansah und berührte, beinahe so, als ob er versuchte, ihn mit aller Macht festzuhalten. Es war berauschend, von jemandem wie Yuriy so angesehen zu werden, wie er Max ansah. Es war berauschend, es war zu viel, es überlief ihn heißkalt, weil er sich plötzlich vorstellen konnte, nicht nur einen Sommer so zu verbringen, sondern viele. Zwischen Yuriys Küssen sah er es plötzlich genau vor sich: Wie das Grau sich ins Rot mischen und sein Blick dennoch der gleiche bleiben würde. Wie sie Hochzeiten feiern und über Wandfarben streiten würden, gemeinsam wohnen und sich vielleicht einen Hund zulegen würden.

Vielleicht lag es am Alkohol. Aber er hatte das plötzliche, nicht aufhaltbare Bedürfnis, den Kuss zu lösen und Yuriy anzusehen, während ihm das Herz bis zum Hals schlug. Yuriy erwiderte seinen Blick mit deutlicher Überraschung und verharrte regungslos, die Hände weiterhin auf Max. Sie waren sich so nahe, dass Max sehen konnte, wie Yuriys Halsschlagader unter seiner Haut bebte.

Englisch reichte nicht aus. Also sagte Max mit einer Heftigkeit, die ihn selbst überraschte: „Dai suki da yo.

Er wusste, dass Yuriy durch seinen Umgang mit Kai und ihm selbst genug Japanischkenntnisse besaß, um augenblicklich zu verstehen. Er sah ihn reglos an, dann ließ er unvermittelt in einem Stoß den Atem entweichen und fragte: „Hast du eine Ahnung, wieso du bisher noch nicht in meiner Wohnung warst?“

Max blinzelte vollkommen überrumpelt. Dunkel beschlich ihn die Ahnung, dass er nicht nüchtern genug für eine Unterhaltung mit Yuriy war, denn diese Unterhaltungen lebten öfter rein davon, dass er zwischen den Zeilen lesen konnte, was Yuriy ihm eigentlich sagen wollte. „Äh … naja, ich bin davon ausgegangen, dass es sich schon irgendwann ergeben wird.“

Yuriy biss die Zähne aufeinander und sah fast wütend aus, als er Max losließ. Verwirrt setzte Max sich auf. Da war ein Knoten in seinem Hals, der ihm mitteilte, dass das eindeutig nicht die Reaktion war, die er sich erhofft hatte.

Dann sah Yuriy ihn an und fragte sehr leise und klar: „Was machst du, wenn der Sommer vorbei ist, Max?“

Max öffnete den Mund, aber kein Laut kam heraus. Da war etwas Schweres, Ernstes in dem Blick, mit dem Yuriy ihn nun maß. Er steckte eine blonde Strähne hinter Max‘ Ohr, aber die Geste war ein wenig zu heftig, um sanft zu sein.

„Sag‘ solche Dinge nicht zu mir, wenn du mir nicht versprechen kannst, zu bleiben“, sagte er.

Max fühlte sich plötzlich sehr viel nüchterner, als er wollte. Er war wie vor den Kopf geschlagen, als Yuriy ihn losließ und von der Couch kletterte, um die Türe wieder aufzusperren. Dann kam er ebenfalls wieder auf die Beine.

„Yuriy“, begann er und versuchte nach ihm zu greifen, aber Yuriy wich ihm so elegant aus, dass es sich beinahe nicht einmal wie eine Zurückweisung angefühlt hätte, wenn er nicht gleichzeitig sehr eindeutig den Kopf abgewandt hätte.

„Lass uns die anderen suchen“, sagte er und glitt aus hinaus in das Basswummern und die flackernden Lichter der Party, während Max im Türrahmen stand und ihm nachstarrte, bis sein rotes Haar von der Menge verschluckt wurden.
 

8.

Moskaus Hitze schraubte sich in die Höhe, bis sie beinahe unerträglich wurde, aber Max stellte sich ihr mit einer Entschiedenheit, die er vor einigen Monaten noch verloren geglaubt hatte. Die Situation zwischen ihm und Yuriy bereitete ihm Kopfschmerzen, nachdem sie mit jeder Woche, die verging, irgendwie schlimmer wurde. Während Max sich so weit öffnete, wie es nur irgendwie ging, begann Yuriy sich vollkommen zu verschließen und hinter einer Mauer aus Sarkasmus zu verschanzen. Max war nicht dämlich. Er nahm keine Sekunde an, dass Yuriy versuchte, ihn fortzustoßen, weil er nicht zumindest ähnlich empfand wie Max. Es war reiner Selbstschutz, und Max hatte zu viel Zeit mit Kai verbracht, um diese Muster nicht zu erkennen.

Das machte es nicht unbedingt leichter, damit umzugehen.

Aber es machte ihm auch bewusst, dass das Liebesgeständnis auf der Party eindeutig nicht nur vom Alkohol gekommen war, und es ließ ihn endlich recherchieren und planen. Gott, es war vollkommen vertrackt und es machte ihm mehr Angst, als er erwartet hatte. Es gab ein paar Optionen, die er im Auge hatte, aber es würde auch darauf ankommen, was Yuriy dazu sagte und was er wollte.

Max ließ den Kopf auf die Tastatur seines Computers sinken und seufzte tief. Seine Mutter fand ihn in dieser Haltung und er gab noch einen Seufzer von sich, als er ihre Hand auf seiner Schulter spürte.

„Pass auf mit deinen Seufzern, sonst pustest du uns noch das Dach vom Haus“, sagte sie schmunzelnd.

Max seufzte daraufhin erneut, verkniff sich ein Lächeln und hob den Kopf. „Weißt du schon was wegen deiner Vertragsverlängerung?“

Judy nickte und setzte sich neben ihn. „Darüber wollte ich sowieso mit dir sprechen. Sie wurde mir angeboten, aber ich denke, ich werde nicht akzeptieren. Die Universität in Tokio hat mir ein Angebot mit besserem Gehalt gemacht und Charlotte könnte dann bei eurem Vater bleiben. Pendeln wäre angenehmer für uns alle.“ Sie musterte ihn. „Kommst du mit uns zurück?“

„Ich entscheide noch“, sagte Max und rieb sich über das Gesicht. „Es gäbe bessere Studiengänge für Green Building Development in Europa und den Staaten, aber …“ Er lächelte ein wenig. „Moskau hat so etwas, das einen nicht loslässt.“

„So nennt man das heutzutage also“, stellte Judy fest.

„Mama!“

Sie hob die Schultern. „Max, ich verstehe das. Falls es dir aufgefallen ist, habe ich mich auch in einen Mann aus einem anderen Land verliebt. Es macht die Sache logistisch etwas vertrackter, aber es ist machbar, solange man an einem Strang zieht.“ Sie strich ihm über das Haar. „Ich sage dir nur, überlege alles gut und nimm dir Zeit dafür. Und stell deine eigenen Träume nie für die Liebe hinten an. Wenn das Fundament einer Beziehung passt, lässt sich beides vereinen. Wenn nicht, dann ist es immer besser, auf sich selbst zu schauen.“

„Das ist hart.“

„Das ist Erfahrung“, sagte Judy sachte und erhob sich wieder. „Du weißt, dass ich dich in jeder deiner Entscheidungen unterstütze, soweit ich kann.“

„Selbst wenn es eine ist, die du nicht getroffen hättest?“, entschlüpfte es Max.

Seine Mutter sah ihn forschend an, dann nickte sie leicht. „Es ist dein Leben, Maxie. Du triffst deine eigenen Entscheidungen.“

Max folgte seinem Impuls und umarmte sie. Einen Moment lang war seine Mutter steif in seiner Umarmung, dann entspannte sie sich und legte die Arme um ihn. Sie verharrten eine Weile so, ehe sie sich wieder von ihm löste.

„Sag‘ mir, wenn du etwas brauchst“, sagte sie.

„Werde ich“, versprach Max und meinte es auch so.
 

Als Max am Tag seines Geburtstags erwachte, hatte ein Gewitter die Hitze über Moskau zerrissen. Eine Weile blieb er liegen und lauschte mit geschlossenen Augen dem Regen, der gegen sein Fenster trommelte. Er dachte an Moskau, das von Wasser überströmt wurde, an all die Straßen, die er in den vergangenen Monaten durchstreift hatte. Was auch immer passierte, er hatte eine Spanne seines Lebens in dieser Stadt gelassen. Er hatte tausend Schritte in ihr hinterlassen, tausend Schritte und tausend Blicke, und vielleicht auch sein Herz. Egal, was passierte, welche Wege er auch als nächstes einschlagen mochte: Das war eine unumstößliche, unumkehrbare Wahrheit. Irgendwie tat es gut, daran zu denken.

Während es regnete, zog er sich an und frühstückte mit seiner Mutter und Charlie. Die ersten Glückwünsche zu seinem dreiundzwanzigsten Geburtstag trudelten ein und er telefonierte mit Kai, der sich in einer Zeitzone aufhielt, deren Zeitverschiebung tolerierbar war. Als er schließlich das Haus verließ, spürte er eine Art von Balance, die er lange nicht mehr gehabt hatte. Er steckte die Hände in die Taschen seiner Regenjacke und wanderte durch die nassen Straßen, die sich für ihn öffneten. Hier war Moskau mit seinen Millionen an Einwohnern. Hier war er, nur ein Herz und ein Geist, aber bereit, beides hier über Stein und Fundament zu gießen.

Das Gebäude, in dem Yuriy wohnte, war immer noch nicht schöner geworden. Aber Max träumte nun mit offenen Augen davon, Häuser wie dieses grün zu machen und eine schönere, nachhaltigere Zukunft für diese Stadt zu formen, die sich schon so oft wieder aus der Asche erhoben hatte.

Er drückte Yuriys Klingel und wartete.

Als Yuriys Stimmte ein knappes „Schto?“ durch die Anlage schickte, sagte er nur: „Lass mich rein. Ich möchte mit dir reden.“

Einen Moment lang war es still. Dann erklang der Summer und Max war zur Tür hinein, rannte die Stiegen hinauf, vorbei an der Wohnung von Sergei und Mathilda, vorbei an der Wohnung von Boris und Ivan, bis hinauf unter das Dach. Er blieb erst stehen, als er ganz oben ankam, wo Yuriy bereits draußen vor der geschlossenen Wohnungstür stand, den Schlüssel in der Hand, und auf ihn wartete.

„Alles Gute zum Geburtstag“, sagte er, ehe Max den Mund öffnen konnte. „Ich wollte dich nachher anrufen.“

„Ich will nicht, dass du mich anrufst“, sagte Max. Da war etwas Verletztes, Verwundetes in Yuriys Augen, bis Max hinzufügte: „Ich will, dass ich dir ins Gesicht sehen kann, wenn wir miteinander reden. Und es gibt einiges zu bereden.“

Yuriy atmete aus und musterte ihn mit wachsamem Blick. „Ja?“

Max nickte und bekräftigte: „Ja. Kannst du dich erinnern, als du mich gefragt hast, ob ich weiß, warum du mich nicht in deine Wohnung lässt?“ Yuriy nickte langsam. „Nun, ich weiß es.“ Er atmete tief ein. „Kannst du dich erinnern, als du mich gefragt hast, was ich nach dem Sommer tun will?“

„Natürlich“, sagte Yuriy leise.

„Schau.“ Max suchte einen Moment lang nach den richtigen Worten, dann gab er auf und ließ sein Herz sprechen. „Ich will dich. Ich will mit dir zusammen sein. Ich weiß nicht, ob wir es schaffen können. Ich weiß nicht mal, ob ich dauerhaft hierbleiben will. Aber was ich weiß, ist: Ich will es nicht kampflos beenden. Ich will es versuchen, mit dir. Ich will darüber reden. Es geht nur, wenn wir gemeinsam überlegen. Willst du das auch?“ Was er nicht aussprach war: ‚Ist das genug?‘ Aber er war sich fast sicher, dass Yuriy verstand.

Dieser sagte erst nichts. Aber sein Gesichtsausdruck wurde weich und er sah Max auf eine andere Art an als noch einen Moment zuvor - mit glänzenderen Augen, mit mehr Licht in ihnen. Er zögerte eine Sekunde lang, dann trat er vor, zog Max an sich und vergrub die Nase an seiner Halsbeuge, um tief durchzuatmen, während Max eng die Arme um ihn schlang. Sie verharrten eine lange Weile so, mitten im Flur, während der Sommerregen weiter ungehemmt gegen die Fensterscheiben des Gangs hämmerte. Erst dann ließ Yuriy ihn wieder los, nur um sich umzudrehen, den Schlüssel ins Schloss zu stecken und die Tür weit aufzustoßen.

„Komm rein“, sagte er.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kylara_hiku_Lamore
2020-07-10T13:51:03+00:00 10.07.2020 15:51
😍 Es is einfach soooo schön!! Tolle Liebesgeschichte!! ❤️❤️❤️
Antwort von:  Mitternachtsblick
10.07.2020 16:04
Danke dir fürs Lesen und Kommentieren, ich freue mich, wenn es dir gefallen hat ❤️
Von:  LittleLionHead
2020-05-31T07:09:46+00:00 31.05.2020 09:09
Meeeeeega intensives Kapitel! Da fliegt einem ja der Hut weg 😂 Ich liebe die Abstellkammerszene. Du transportierst da so viel Emotion - die Situation ist richtig aufgeladen. Umso überraschender (oder nicht?) ist der Twist, den Max mit seinem Liebesgeständnis auslöst. Eigentlich dürfte es mich nicht überraschen, weil du die beiden so sehr in character hast dass es eigentlich klar war dass es früher oder später zu einem solchen Aufprall kommen musste. Meine harmoniebedürftige Seele war trotzdem so "oh nooooo, what?" :) Umso schöner dass die beiden sich zumindest eine Chance geben. Ich mag deine Geschichte (wie immer) wirklich sehr, und wie so oft hast du mich überrascht, dass dieses ungewöhnliche Pairing wunderbar sein kann. Danke dafür!
Antwort von:  Mitternachtsblick
31.05.2020 11:33
Danke fürs Lesen und deine wunderbaren Kommentare, die mir das Leben versüßen! Ich sehe das Ende übrigens eindeutig als Happy End, ich glaube an die beiden. ;)
Von:  FreeWolf
2020-05-30T21:47:49+00:00 30.05.2020 23:47
BABIES! <3
Von:  Phoenix-of-Darkness
2020-05-30T20:59:39+00:00 30.05.2020 22:59
❤❤❤Liebe❤❤❤


Zurück