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Wo steckt Mokuba?

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Wo steckt Mokuba?
 

Kaiba Corporation, kurz nach halb zwei Uhr nachmittags. Mokuba betrat das Büro seines großen Bruders. "Duhu, Seto..." "Hm..." Angesprochener sah von seiner Bildschirmarbeit auf. "Was gibt es Mokuba?" "Ich geh jetzt mit meinen Freunden weg." "Ist in Ordnung. So lange du um 18:00 Uhr wieder hier auf der Matte stehst?" Seto blickte seinen kleinen Bruder streng mit seinen eisblauen Augen an. "Ja, ja, bis dahin bin ich längst wieder hier. Falls es länger dauern sollte rufe ich dich an." tönte Mokuba. "OK, dann geh." antwortete Seto, lächelte ihm zu und wandte sich anschließend wieder seinen Büroarbeiten zu. Kaum hatte er seinem kleinen Bruder die Erlaubnis gegeben war dieser auch schon raus zur Tür, allerdings nicht ohne diese mit einem lauten Knall hinter sich zufallen zu lassen. Seto schrak auf und schüttelte den Kopf: »Wann lernt dieser Lausebengel es endlich, dass man die Tür leise schließt.« Er warf kurz einen Deathglare in diese Richtung, wandte sich aber gleich wieder konzentriert seiner Arbeit zu.

4 ½ Stunden später, 18:00 Uhr. Seto war gerade dabei seinen Schreibtisch aufzuräumen, da er Feierabend machen wollte. Zufällig fiel dabei sein Blick auf die große Wanduhr über der Tür. »Oh...schon 18:00 Uhr. Mokuba müsste also jede Sekunde hier hereingeschneit kommen.« dachte er bei sich, räumte jedoch weiter sein Büro auf.

Als sein Blick erneut auf die Uhr fiel stellte er erschrocken fest, dass es schon halb acht war. Und noch keinerlei Spur von Mokuba. »Hat Moki etwa angerufen während ich hier mit Arbeiten beschäftigt war. Habe ich das Klingeln des Telefons evtl. nicht gehört?« fragte er sich. Er ging hinüber zum Schreibtisch, um auf dem Telefondisplay nachzusehen ob vielleicht jemand für ihn angerufen hatte. Doch das Display zeigte gähnende Leere. Nichts. Kein Anruf. »Hm...vielleicht auf dem Handy.« Auch nichts. Das Display zeigte ebenfalls nichts an, was darauf hinwies, dass jemand angerufen hatte. »Wo steckt er nur?« fragte sich Seto und er bemerkte, wie ein Anflug von Sorge in ihm hochstieg. "So ein Mist!!!" fluchte er laut vor sich hin. "Eigentlich wollte ich schon längst zu Hause sein!!! Aber nein!!! Der werte Herr Mokuba streunt lieber mit seinen Freunden in der Gegend herum!!! Und ruft noch nicht mal an!!! Hat er noch nie was von einem Telefon gehört?" Wütend stapfte Seto in seinem Büro auf und ab. Zu guter Letzt schlug er sogar mit der Faust auf die Schreibtischplatte. "Na warte!!! Du kannst was erleben, wenn ich dich erwische!!!" Er schrie dies so laut in die Leere des Raumes, dass seine Stimme von allen vier Wänden wiederhallte. Seine Sekretärin streckte erschrocken den Kopf zur Türe herein und fragte: "Alles in Ordnung Herr Kaiba?" Seto drehte sich Richtung Türe und nickte kurz. "Ja, alles OK. Habe nur gerade geflucht, dass mein Bruder heute so unpünktlich ist. Danke der Nachfrage, aber mit diesem Problem werde ich alleine fertig. Sie können übrigens Feierabend machen, Miss Granger." Angesprochene nickte, zog ihren Kopf wieder zurück und schloss leise die Tür.

Mittlerweile war es 20:00 Uhr. Und immer noch kein Mokuba. Seto bekam es langsam wirklich mit der Angst zu tun. »Was, wenn ihm was passiert ist? Und er sich gar nicht melden kann?« Panik erfüllte nun sein Herz. Seinem Bruder, was passiert! Oh Gott! Das würde er sich niemals verzeihen. Wie ein wildgewordener Tiger stromerte er nun durch sein Büro. "Ruhig bleiben, ruhig bleiben..." sagte er immer wieder zu sich selbst. Schließlich setzte er sich in seinen Chefsessel, schloss die Augen und atmete dreimal tief durch. »Wo steckst du nur?« grübelte er immer wieder. Dabei merkte er gar nicht, dass bereits wieder eine Stunde vergangen war.

21:00 Uhr. Dann endlich kam im eine Idee: Er griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer des Krankenhauses, um nachzufragen, ob Mokuba Kaiba vielleicht bei ihnen wäre. Die Dame am anderen Ende der Leitung teilte ihm jedoch mit, dass niemand auf dem Namen Mokuba Kaiba im Krankenhaus eingeliefert worden war. Seto seufze erleichtert auf, bedankte sich und legte auf. Erschöpft ließ er seinen Kopf auf seine Arme sinken, die er auf der Tischplatte verschränkt hatte. »Mist! Fehlanzeige. Mokuba, wo bist du? Warum meldest du dich nicht?« Seto merkte, wie im Tränen der Verzweiflung die Kehle zuschnürten. »Nein!!! Nicht weinen!!! Ein Kaiba weint nicht!!« versuchte er sich einzureden, doch es war zwecklos. Die Tränen nahmen ihren Lauf. "Scheiße!!!" rief er verzweifelt in den Raum. "Wo steckst du, Mokuba?"

Den Kopf auf die Arme gelegt und leise vor sich hinweinend saß er noch einige Zeit da, genauer gesagt 2 Stunden, als im plötzlich etwas einfiel: »Hat Mokuba nicht irgendwas von Freunden erzählt? Hm...Freunde...« dachte Seto so bei sich. »Ich weiß weder wie die heißen, noch wo die wohnen. Also kann ich dort auch nicht nachfragen. Aber...Moment mal...Ich hab's! Ich frag mal bei IHM nach.« Ein Mann, ein Wort. Er setzte sich auf, putzte sich die Nase, wischte seine Tränen weg, atmete ein paar mal tief durch, griff erneut zum Telefonhörer und wählte eine Nummer. Am anderen Ende das Freizeichen. Es klingelte und klingelte und klingelte. Nach einiger Zeit, Seto erschien dies wie eine Ewigkeit, meldete sich jemand. "Hm...Muto..." kam eine brummige Stimme vom anderen Ende der Leitung. "Ich bitte um Verzeihung wegen der Störung mitten in der Nacht. Hier spricht Seto Kaiba..." Weiter kam er nicht, denn er wurde von der Brummbärstimme unterbrochen: "Kaiba, was willst du? Weißt du eigentlich wie spät es ist? Es ist 23:00 Uhr! Und du wagst es mich alten Mann aus dem Bett zu klingeln?" "Ähm...Ich..." stammelte Seto. "Also, was willst du? Spuck es schon aus." entgegnete der brummige Alte noch etwas brummiger. "Ich wollte eigentlich nur fragen, ob mein Bruder Mokuba vielleicht bei ihnen ist." entgegnete Sato. "Nein!" kam die prompte Antwort. "Und jetzt lass mich weiterschlafen!" Klack. Die Leitung wurde unterbrochen. Der Alte hatte aufgelegt. "Also auch Fehlanzeige." seufzte Seto und ließ sich erschöpft in den Sessel zurückfallen. "Wo soll ich dich nur suchen, Mokuba?" fragte Seto in die Dunkelheit, das Licht hatte er soeben ausgeschaltet. Er schloss seine Augen, um besser nachdenken zu können, doch der Schlaf übermannte ihn und er schlief im Sessel ein.

Nächster Tag, kurz nach sieben Uhr Morgens. Seto schrak aus seinem Alptraum auf, als das Telefon klingelte. "Hilfe, was ist denn jetzt los? Und wo bin ich überhaupt?" Da fiel im die Sache mit Mokuba wieder ein. "Mist!" fluchte er. "Bin ich doch glatt vor lauter Müdigkeit und Erschöpfung hier im Büro eingeschlafen." Schnell wie der Blitz fuhr er hoch und griff nach dem Telefonhörer, es könnte ja schließlich Mokuba sein. "Hier Kaiba..." blaffte er in den Hörer. Als sich jedoch niemand meldete und nur ein spitzbübisches Kichern zu hören war legte er genervt wieder auf. "Auch das noch!" stöhnte er. "Erst kommt Mokuba nicht nach Hause und dann spielt man mir am frühen Morgen schon einen Streich. Na, das kann ja heiter werden." Er streckte sich, strich danach sein Hemd glatt, zog sein Jackett an, packte seinen Aktenkoffer und trabte langsam zur Tür. »Jetzt hol' ich mir erst mal einen Kaffee.« dachte er. Nun, normalerweise brachte Miss Granger, seine Sekretärin, ihn immer den Kaffee, aber um diese Morgenstunde war er im Moment der Einzige hier in dem riesigen Gebäude. Also musste er sich Wohl oder Übel den Kaffee selbst holen. »Oh Mann, bin ich müde. Und das alles nur wegen Mokuba.« Da war er wieder, der Gedanke an seinen Bruder. »Wo steckt dieser Bengel nur? Und warum zum Teufel ruft er nicht an? Es ist zum Haare raufen! So was macht er doch sonst nicht!« Auf dem Weg zum Kaffeeautomaten überlegte er sich wo er weiter nach Mokuba suchen könnte. Da fiel ihm die Schule ein. »Vielleicht ist er ja dort. Werde ich doch glatt mal nachsehen und außerdem sollte ich mich dort auch mal wieder blicken lassen.« Von diesem Gedanken beflügelt ließ er den Kaffee Kaffee sein, vergaß seine Müdigkeit und eilte in die Garage, wo sein neuer Bentley stand. Er entriegelte die Autotüren, stieg ein und raste dann wie ein geölter Blitz Richtung Schule.

Als er dort ankam glaubte er seinen Augen nicht zu trauen: Saß da doch glatt Mokuba zusammen mit Yugi, Joey, Tristan und Anzu im Schulhof und spielte Duell Monsters. In Seto stieg dermaßen die Wut hoch, dass er seine Finger so fest um das Lenkrad krampfte bis die Knöchel weiß wurden. "Und ich Esel mach mir noch Sorgen wegen ihm!" zischte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. "Hätte ich gewusst, dass er mit IHM zusammen weggeht hätte ich das nie und nimmer erlaubt. So ein Verräter! Und dieser alte Muto ist auch einer! Mokuba war also DOCH bei Muto! Na wartet, euch werde ich es zeigen!" Er stieg aus dem Wagen, knallte die Fahrertür zu und stapfte schnurstracks Richtung Mokuba und Anhang.

Seto würdigte Yugi, Joey, Tristan und Anzu keines Blickes, sondern blickte nur seinen kleinen Bruder mit eiskalten Augen an. "So, das nennst du also 18:00 Uhr, ja? Hattest du wenigstens Spaß?" war alles was Seto zu ihm sagte. Mokuba wurde klein wie eine Maus und wisperte: "Ähm...Seto...Ich..." "Was?" fauchte dieser ihn an. "Ich hab die Zeit vor lauter Duell Monsters spielen total vergessen." entgegnete Mokuba kleinlaut. "Und als ich bemerkt habe, dass es schon nach 20:00 Uhr ist, habe ich gedacht, dass ich jetzt auch nimmer zu Hause anrufen brauche." "Ach, so ist das! Treibst dich lieber mit meinem Erzfeind Yugi rum, als nach Hause zu kommen, du Verräter!" fauchte Seto Mokuba an, drehte sich wütend um und ging Richtung Bentley zurück. Auf Schule hatte er jetzt echt keinen Bock mehr.

"Na warte Mokuba! So leicht kommst du mir nicht davon!" zischte er leise vor sich hin. "Ach ja, und wie sieht jetzt meine Strafe aus?" hörte er hinter sich die Stimme seines kleinen Bruders. Wie bitte? Wagte es dieser Zwerg doch glatt ihm wie ein Hündchen nachzulaufen! Pah! Solle er doch! Schnurstracks ging er weiter Richtung Schultor, wo er den Bentley geparkt hatte.

Was war das? Er spürte ganz deutlich Mokubas Blicke in seinem Rücken. Bohrend waren sie. »Nein! Nicht umdrehen! Nicht nachgeben!« mahnte er sich. Doch seine Gedanken straften ihn Lügen, denn er drehte sich doch zu Mokuba um. "Und?" fragte er kalt und durchbohrte seinen Bruder mit seinen Blicken. "Der Telefonstreich heute Morgen kam von mir." grinste Mokuba. "Du wolltest doch, dass ich mich bei dir melde, oder? Also, dachte ich, dass ich es in der Früh nachhole. Aber ich wusste nicht was ich sagen sollte. Also hab ich nix gesagt und nur gekichert. Und dann hattest du auch schon aufgelegt. Und..." "Wie bitte?" Seto verlor fast die Beherrschung. "Wie war das? Du... Ich glaube das einfach nicht! Kommst die ganze Nacht nicht nach Hause, verbringst deine Zeit lieber mit Yugi und Co, anstatt mit mir, und dann spielst du mir auch noch so einen Streich...!" Seto schnappte nach Luft, denn er drohte jeden Moment überzuschnappen. "Weißt du eigentlich, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe, du kleiner Mistkerl!" schrie er Mokuba an. Auf diesen Zornausbruch hin musste Mokuba kurz schlucken. So aufgebracht hatte er seinen Bruder noch nie gesehen. »Hätte ich vielleicht doch gestern Nacht noch Bescheid sagen sollen, dass ich bei Yugi übernachten werde?« dachte Mokuba. "Ähm...Seto..." stotterte er und blickte seinen großen Bruder etwas ängstlich an. "Was denn...?" entgegnete Seto schnaubend. "Es tut mir Leid, aber ich hatte wirklich vor lauter..." "...Duell Monsters spielen die Zeit vergessen." vollendete Seto Mokubas Satz. "Das sagtest du bereits." Seine Wut war aber etwas abgeklungen, als er die kleinlauten Worte Mokubas gehört hatte. »Warum kann ich einfach nicht hart bleiben, wenn Moki seinen Unschuldsblick aufsetzt?« fragte sich Seto. »Na ja, ist ja auch egal. Hauptsache ist, dass Mokuba wieder aufgetaucht und ihm Gott sei Dank nichts passiert ist.« Erleichtert seufzte Seto auf, wandte sich Mokuba zu und ermahnte ihn: "Deine Schandtat sei dir noch mal verziehen, aber mach das bitte nicht noch mal. OK." "OK. Ich verspreche es. Ich mache es nie mehr. Ab heute rufe ich dich immer an, wenn es später werden sollte." entgegnete Mokuba sichtlich erleichtert, hatte er doch mit einer weiß Gott längeren und deftigern Standpauke gerechnet. Seto nickte nur und strich seinem kleinen Bruder über die Haare. "Entschuldigung angenommen. Aber: Halte dich an deine Worte. Das nächste Mal gibt's wirklich Ärger." "Ja ja..." nickte Mokuba und lief dann wieder zu Yugi, Joey, Tristan und Anzu zurück, welche die ganze Szene mitbekommen hatten und sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten konnten.

Auch Seto drehte sich zu ihnen um. "Ja ja, lacht ihr nur. Schadenfreude ist die schönste Freude, oder was?" grummelte er vor sich hin. "Aber, da kann ich wohl nichts dagegen tun, weder dass die jetzt alle über meinen Mutterinstinkt lachen, noch dass Mokuba ab jetzt mit Yugi und Co befreundet ist. Na ja, Hauptsache er macht dieses heute-kome-ich-nicht-nach-hause-und-melde-mich-auch-nicht-bei-seto-theater nicht mehr." Doch dieser Wunsch sollte für den armen Seto nicht in Erfüllung gehen, denn Mokuba trieb dieses Spielchen eine ganze geschlagene Woche lang, nur um Seto zu zeigen, dass er kein kleiner Junge mehr war auf den man ständig aufpassen musste.

Und Seto? Der ließ sich das auch noch gefallen. Denn er konnte einfach nicht hart bleiben, wenn ihn Mokuba jedes Mal mit einem treudoofen Blick ansah und irgendwelche fadenscheinigen Entschuldigungen vortrug. Na dann: Selber Schuld Seto!
 

ENDE



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