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PS: Ich töte dich

von

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„Ich dich auch“, waren die Worte, die ihm jemand leise ins Ohr flüsterte, als Raphael am Abend aufwachte.

Verschlafen blinzelte er, drehte sich zu Simon um und sah ihn verwirrt an.

„Was ...?“, murmelte er und Simon konnte nicht anders, er musste einfach breit grinsen. Diese private Version von Raphael Santiago war absolut umwerfend.
 

Er streckte eine Hand aus und fuhr ihm zärtlich durch die ungestylten Haare.

„Ich dich auch.“, wiederholte er und sah in das vertraute Gesicht, das ihm gerade um locker 50 Jahre jünger erschien, als er eigentlich war. Er liebte diesen facettenreichen Vampir und er liebte es, zu den Wenigen zu gehören, die ihn so kannten und sahen. Einen 15-jährigen Jungen, der abends aufwachte und nichts gemeinsam hatte mit dem souveränen Clanleader, der er sonst war.
 

„Ich hab‘s gegoogelt“, erklärte er und deutete auf sein Handy. Raphael setzte sich auf und die Bettdecke rutschte ein Stück hinab. Gab den Blick auf seinen Oberkörper frei.

Langsam begriff er und nun verwandelten sich auch seine Lippen in ein Lächeln, das immer stärker wurde.

Er legte eine Hand in Simons Nacken und zog ihn an sich.

„Ist das so?“, fragte er und lehnte seine Stirn gegen die seine. Hauchte ihm einen Kuss auf, als Simon nickte.
 

„Te mereces ser amado“, flüsterte er und der Jüngere sah ihn gespielt schmollend an.

„Muss ich jetzt einen Spanischkurs belegen?“, beschwerte er sich, obwohl es ihm eigentlich gefiel, dem Latino in seiner Sprache zuzuhören. Es klang schön.
 

Als Raphael aus dem Bett verschwand und die wenigen Stufen hinunter in den offenen Wohn- und Küchenbereich ging, ließ er sich frustriert zurück auf die Matratze fallen. Er wollte noch nicht aufstehen!

Doch der Spanier kam im nächsten Moment bereits zurück, rutschte an seine Seite und hielt ihm ein Glas entgegen.
 

„Frühstück ans Bett?“, stelle er überrascht fest und trank einen Schluck. „Daran könnte ich mich gewöhnen.“

„Hey. Denk nicht, dass ich dich von morgens bis abends bediene oder hinter dir her räume“, ermahnte Raphael ihn neckend. „Das hier ist kein Hotel.“
 

Simon lachte auf. „Doch, genau das ist es!“

Raphael rollte mit den Augen, musste aber noch immer schmunzeln. Er hatte lange nicht mehr so gut geschlafen.

Doch dann wurde er wieder ein wenig ernster und dachte einen Augenblick lang nach.
 

„Manchmal überrascht du mich“, sagte er und sah ihn lange an.

„Du hast mich auch überrascht, als du mich hintergangen hast.“
 

Simon schluckte. Augenblicklich wechselte seine Stimmung in Beklommenheit und eine leise Angst kroch in ihm hoch. Was, wenn er ihm nicht verzeihen würde? Wenn das hier genauso schnell wieder enden sollte, wie es begonnen hatte?
 

Raphael hätte sich innerlich ohrfeigen können für seine Worte, als er Simons Ausdruck sah und den Duft seiner Gefühle wahrnahm. Aber er musste mit ihm darüber sprechen.
 

„Warum hast du das getan?“, fragte er deshalb, um es hinter sich zu bringen.
 

Simon sah tatsächlich aus, als würde er fast zu weinen anfangen und Raphael streckte unter der Bettdecke einen Arm nach ihm aus.

Vorsichtig legten sich seine Finger auf seine Hüfte. Signalisierten ihm, dass er immer noch da war.
 

„Clarys Mutter ...“, begann der jüngere Vampir zu reden. „Ihr Leben stand auf dem Spiel.“
 

Als Raphael darauf nicht direkt etwas erwiderte, flehte er ihn mit einem Blick an, irgendetwas dazu zu sagen. Und wenn es ein Schlussstrich sein würde, er ertrug diese Ungewissheit nicht.
 

„Ist dir klar, dass mein Leben auch auf dem Spiel stand?“, begann der Latino schließlich zögerlich.

Er senkte den Blick und Simon starrte ihn mit offenem Mund an.
 

„Nicht, dass ich Angst vor dem Tod hätte, aber ...

Dich schien das überhaupt nicht zu interessieren und das ... Überrascht mich einfach“, gestand er und sah auf.

„Ich kann nicht glauben, dass ich mich so in dir getäuscht habe. Das passt nicht zu dir.“
 

Simon lief es eiskalt den Rücken herunter. Allmählich beschlich ihn eine ganz miese Ahnung.
 

„Raphael, was ist passiert?“

Seine Stimme klang leiser und brüchiger als gewollt.
 

„Die Nephilim sind passiert.“

Raphaels Miene verfinsterte sich.
 

Simon hob seine Finger an sein Gesicht. Zögerlich fuhr er die Stellen nach, an denen er noch die Überreste der Wunden gesehen hatte, die der Rat ihm offensichtlich zugefügt hatte und er fragte sich plötzlich, wie schlimm sie gewesen waren und was Magnus schon geheilt hatte, bevor er bei dessen Loft angekommen war.
 

Er hatte ausbaden müssen, was Simon verschuldet hatte.
 

„Was hat Aldertree mit dir gemacht?“, fragte er noch einmal nachdrücklich und seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er jetzt eine konkrete Antwort haben wollte. Er wollte alles wissen.
 

Und dann erzählte er ihm davon.

Erzählte alles. Und Simons totes Herz zog sich so krampfhaft zusammen, wie nie zuvor.
 

„Das hab ich nicht gewusst“, flüsterte er entsetzt. Reue stand ihm ins Gesicht geschrieben und Raphael rutschte auf einmal dicht an ihn heran.

Er legte seinen Kopf auf Simons Brust, schmiegte sich an seine Halsbeuge und Simon schlang überrascht seine Arme um ihn. Vergrub sein Gesicht in seinem Haar und nahm seinen Geruch auf.

[style type="italic"]Liebe[/style], dachte er, und wusste, diesen Duft, den sein Freund gerade ausströmte, würde er nie wieder vergessen.
 

„Die Sache mit Izzy...“ flüsterte er irgendwann und wollte nun auch von seiner Seite aus reinen Tisch machen.

„Bedeutet sie dir etwas?“
 

„Ja und nein.“

Raphaels Worte klangen absolut ehrlich.

Er rutschte ein Stück von ihm ab. Nur so weit, dass er ihn wieder ansehen konnte.

„Ja, tut sie“, gab er zu. „Aber ich wollte keinen Sex mit ihr oder so.“

Simon verdaute diese Information und sie tat weh. Die Vorstellung von ihm mit einer Anderen. Dass er Gefühle für sie hatte?
 

„Dann hast du nicht ...?“, fragte er und Raphael schüttelte den Kopf.
 

„Nein. Sie wollte, aber ...“ Abermals schüttelte er mit dem Kopf. Er hatte es nicht gekonnt.

Simon fühlte sich plötzlich schlecht.
 

„Ich hab mit Clary geschlafen“, gestand er ihm und Raphael seufzte leise.

„Ich weiß.“
 

Was er als Nächstes sagte, kam so unerwartet, dass es Simon einen Moment die Sprache verschlug.
 

„Ich bin irgendwie froh, dass das passiert ist. Dass ihr Sex hattet.“
 

Und als er sah, wie verdattert Simon ihn ansah, erklärte er:
 

„Sei doch mal ganz ehrlich. Du warst schon dein ganzes Leben lang verknallt in sie. Wenn das nicht endlich passiert wäre ... Hättest du dich nicht immer gefragt, was wäre wenn?“
 

Schuldbewusst senkte er den Blick und war beeindruckt, von seiner reifen Art, mit der Sache umzugehen.
 

„Kannst du mir das alles verzeihen?“, fragte er und warme, dunkle Augen funkelten ihm entgegen.
 

„Si, Idiota.“
 

Und dann war es Simon, der seinen Kopf auf dem Oberkörper des anderen Mannes bettete und seine Wange genau auf dessen Herz ruhen ließ.

Und er hätte schwören können, dass er es schlagen hörte.
 

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<3

Ein kleiner Epilog kommt noch
 

Das Spanische habe ich absichtlich nicht übersetzt, damit es euch wie Simon geht, der nix versteht und googeln muss, wenn er es wissen will :D



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