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Strong enough

Victor in der U21
von

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einige Überraschungen

„Willkommen zurück.“ begrüßt Bill sie mit einem Grinsen. „Schön, dass ihr alle nach den Ferien wieder vollständig erschienen seid. Gleich zu aller Erst habe ich zwei Ankündigen für euch... Eddie, Danny! Ruhe dahinten!“

„Sorry Bill, wir wundern uns nur, wo Andy bleibt...“ meldet sich Danny zaghaft.

„Andy betrifft gleich meine erste Ankündigung.“ entgegnet der Trainer scharf. Ein Ton, den man selbst bei ihm selten hört. Victor horcht auf. >Ist etwas passiert?<

Bill räuspert sich noch einmal: „Das Club-Management und Andy haben sich geeinigt, dass es das Beste ist, wenn Andy die Mannschaft verlässt.“

Victor glaubt sich verhört zu haben. Doch als er links und rechts von sich die offenen Münder bemerkt, dämmert ihm, dass er Bill wohl richtig verstanden haben muss.

Ungerührt spricht der Trainer weiter: „Andys Verhalten auf der Weihnachtsfeier entspricht ganz und gar nicht dem, wie wir hier miteinander umgehen. Wir wissen alle, dass Andy hin und wieder über die Strenge geschlagen hat und wir haben darüber hinweg gesehen, aber an diesem Abend im Hoof hat er den Bogen definitiv überspannt.“

Sofort fällt Victor Bills hartnäckige Befragung wieder ein, als sie sich über Weihnachten in den Gängen des Stadions getroffen hatten.

„Will das Management jetzt kontrollieren, was wir sagen?“ mault Danny.

„Nein,“ unterbricht ihn Bill sofort, „aber es gibt einen grundlegenden Anstand, ganz besonders im Umgang mit deinen Mannschaftskameraden. Wenn du dich an den hältst, kannst du dir sicher sein. Also, ich will in diesem Team keine fremdenfeindlichen Sprüche mehr hören. Auch nicht als Scherz. Verstanden?“ Bill scannt die Spieler, die vor ihm stehen. Als er Victors Blick begegnet, hält er kurz inne, und auch an Nelson bleiben seine Augen minimal länger hängen als bei den anderen. Kaum merklich nickt der Ghanese dem Trainer zu.

>Also hat Nelson wohl auch seine Erfahrungen mit Andy gemacht.< denkt Victor. >Vielleicht war er es sogar gewesen, der Bill von der Weihnachtsfeier berichtet hat.<

Gemurmel im Raum signalisiert noch einmal die allgemeine Zustimmung.

„Gut, die zweite Ankündigung betrifft unser nächstes Spiel.“ Sofort sehen alle wieder gespannt zu Bill. „Wie sich ja bereits herumgesprochen hat, werden wir, bevor die Saison wieder losgeht, ein Freundschaftsspiel gegen einen internationalen Club bestreiten. Und bevor die Gerüchteküche allzu wild brodelt, sage ich es euch besser gleich, wer unser Gegner sein wird.“ Bill hat die volle Aufmerksamkeit. Es ist so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Kaum jemand im Raum wagt zu atmen.

„In zwei Wochen werden wir gegen das U21-Team von InterMailand spielen.“

„Woaa“,

„Wahnsinn“,

„Wie geil ist das denn?“

Alles redet wild durcheinander.

„Phh, die Italiener..“

„Eddie!“ Bill sieht den Stürmer warnend an. „Das habe ich gehört!“ Eddie beißt sich auf die Unterlippe und unterdrückt einen Fluch.

„Wir werden ab sofort für dieses Spiel trainieren. Ich will, dass ihr euch international gut präsentiert. Also, raus mit euch auf den Platz!“

Lärmend verlässt die Mannschaft den Konferenzraum. Als Eddie zur Tür rausgeht, grummelt er: „Das mit Andy kriegt er zurück.“
 

Graue Regenwolken hängen über dem Übungsplatz, auf dem die Mannschaft ihr erstes Training des Jahres absolviert. Victor steht am Rand und beobachtet mit gerunzelter Stirn, wie Ken versucht die Abwehr gegen Chris und Eddie zu dirigieren.

„Matt, Danny ihr müsst früher rangehen!“, „Luke, brauchst du noch ne extra Einladung?!“, „Mach doch die Augen auf, Nelson!“

Hektisch rennen die Spieler hin und her, versuchen seine Anweisungen zu befolgen und gleichzeitig die Stürmer im Blick zu behalten. Gerade erreicht Eddie den Torraum. Als er Luke und Danny von beiden Seiten heranstürmen sieht, duckt er sich, gibt ab auf seinen Captain, der völlig ungedeckt wenige Meter hinter ihm läuft und während die Verteidiger mit einem bösen ‚Rumms‘ ineinanderlaufen, kommt Chris aus der Deckung und schießt meterweit an Ken vorbei ins Netz.

Peinlich berührt verbirgt Victor die Augen hinter seiner Hand.

„Ihr spielt wie die ersten Menschen!“ raunzt Chris gerade die Abwehr an. Luke hält sich schmerzhaft die Stirn. Danny reibt sich das brennende Hinterteil. Beide blicken betroffen zu Boden.

„Und du Ken?“ anscheinend ist heute niemand vor Chris‘ Wut sicher. „Du hast viel zu spät reagiert. Glaubst du ich warte ab bis du fertig gepennt hast?“

„Ken konnte gar nichts sehen, Chris.“ sagt Victor mit ruhiger Stimme hinter ihm. Alles guckt ihn an, wie er auf vom Spielfeldrand auf sie zukommt. „Wenn du fünf Mann vors Tor stellst und sie dann auch noch völlig unkoordiniert hin und her laufen lässt, dann brauchst du auch keinen Torwart mehr. Der sieht dann nämlich nichts mehr.“ Victor kann gerade selbst nicht glauben, dass er Ken in Schutz nimmt, aber die Standpauke seines Captains kratzt an seiner Keeper-Ehre.

„Mailands Sturm ist gefährlich, wir müssen das Tor dicht machen.“ in Chris brodelt es.

„Mit fünf Mann?! Wie willst du dann mit den verbliebenen drei Spielern im Mittelfeld an deren Viererlinie vorbeikommen?“ Victor verschränkt demonstrativ die Arme vor der Brust. „Ich sage dir: Stell Nelson und Matt als Abwehr dicht vors Tor und verstärke mit dem Rest das Mittelfeld. Dort wird das Spiel entschieden.“

„Du glaubst also, dass du es besser kannst ja?“ Chris dreht sich um. „Wechseln“ schnaubt er noch und dann trabt er auch schon wieder Richtung Mittellinie.
 

Victor kann gar nicht so schnell seine Position einnehmen, wie Chris und Eddie wieder in den Strafraum stürmen. >Was soll ich verdammt noch mal mit fünf Mann vorm Tor?<

„Nelson, Matt, ihr rührt euch gefälligst nicht von der Stelle!“ Eddie gibt ab an Chris und läuft in einem weitem Bogen nach rechts.

„Luke! Eddie decken!“ Mit weit ausgebreiteten Armen steht Victor im Tor und weist auf die verschiedenen Spieler. Im Augenwinkel sieht er wie Matt auf Chris zulaufen will. „Matt noch nicht, hierbleiben.“ Nelson scheint verstanden zu haben, worauf Victor hinaus will und hält Matt am Arm zurück.

„Joe, Danny, auf Chris!“

Chris passt zurück auf Eddie. Victor knirscht mit den Zähnen: >Zwei Verteidiger im Weg. Wohin schießt er?“ Wie eine Kanonenkugel zischt der Ball an Matts Kopf vorbei und Victor hat einfach nur Glück im Unglück. Er hält. Mit dem Gesicht. Reflexhaft hebt er die Hände, aber sein Kopf hat den gröbsten Teil der Arbeit bereits getan.

„Alles ok?“ fragt Nelson als er sich den Dreck aus den Augen wischt.

„Nein, nichts ist ok!“ schreit Victor ihn an. „Wir stehen uns alle nur gegenseitig im Weg!“

Als er Nelsons verdutztes Gesicht sieht, wendet er sich kurz ab und atmet erst einmal tief aus. „Entschuldige.“ murmelt er dann.

Er sieht rüber zu Chris, der ihn nur hocherhobenen Hauptes mustert. >So ein …< Er gibt sich noch einen tiefen Atemzug, dann wendet er sich so ruhig wie möglich an seinen Captain:

„Chris, gehe ich richtig in der Annahme, dass die Stürmer von Mailand eher klein sind?“

Der Stürmer zögert. „Soweit ich weiß, ja.“

Victor kickt ihm den Ball zurück: „Dann nimm Nelson, Luke und Joe. Die sind alle drei groß und Kopfballstark. Mehr brauchst du nicht vorm Tor.“

Eddie lässt ein höhnisches Lachen vernehmen und stellt sich neben seinen Captain: „Ja klar, und Luke und Joe sind gar nicht zufällig deine best Buddies. Kann es sein, dass du hier einfach nur deine Kumpels in die Aufstellung bringen willst?“

Verwirrt sieht Victor ihn an. >Wie kommt er jetzt darauf?<

Aber Chris kneift die Augen zusammen, fixiert Victor und nickt nachdenklich.
 

Victor dreht die Dusche auf und hält sein Gesicht in den warmen Strahl. Einzelne Tropfen treffen sein Gesicht und rinnen über seine Haut seinen Körper hinab. Das heiße Wasser tut gut auf den geschundenen Muskeln. Für den ersten Tag hatte Bill sie ganz schön ran genommen.

Er hört nicht, wie die Tür zur Umkleide leise quietscht.

Das Wasser massiert hart seine Haut, nimmt Staub und Schweiß in mäandernden Rinnsalen mit sich und schwemmt die Anspannung des Tages in den Abfluss.

Er hat extra gewartet bis alle nach dem Training gegangenen waren um das hier auszukosten.

Er schließt die Augen und legt den Kopf in den Nacken..

Natürlich hatte er noch weitere Bälle von Eddie und Chris gehalten. Um nicht zu sagen: fast alle. Damit hatte er definitiv besser dagestanden als Ken. So war er seinem Ziel wieder einen großen Schritt näher gekommen. Bill würde bald nicht mehr anders können als ihn aufzustellen.

Er bemerkt nicht, dass jemand auf nackten Füßen den Duschraum betritt und hinter ihm stehen bleibt.

Das Wasser rinnt über seine geschlossenen Augen.

Zwei Arme umgreifen von hinten seinen Körper.

Er fährt herum.

„Du!?“

„Psst,“ macht Jenny und gibt ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund.

„Habe gehört, dass du Geburtstag hattest ...“ summt sie.

„Hmm“ bestätigt er nur und sieht an ihrem nackten Alabasterkörper herab. >Ich wollte mit ihr wegen der Weihnachtsfeier reden.<

„Happy Birthday“ haucht sie und fährt mit einem Zeigefinger von seinem Mund über seinen Hals die muskulöse Brust herunter.

>Reden< hallt es durch seinen Kopf.

„Schon mal unter der Dusche getrieben?“ fragt sie mit einem verwegenen Leuchten in den Augen.

„Nicht unter dieser.“ antwortet er keck und senkt seinen Kopf zu einem Kuss. Doch Jenny dreht sich vor ihm um und beugt den Rücken nach vorn. Automatisch landen Victors Hände auf ihre Hüften. >Reden. Eigentlich <

Sie stützt sich mit ihren Armen an der Wand ab und sieht ihn über die Schulter auffordernd an.

>Später< denkt er noch, bevor er ihre Hüften zu sich heranzieht.
 

„Was macht die Nase?“ begrüßt ihn Mike, als er später ins Hoof kommt.

„Geht schon wieder.“ Victor verzieht das Gesicht zu einem Grinsen und greift nach der Flasche Victory Ale, die schon auf ihn am Tisch wartet.

Luke sitzt neben Mike und nestelt nervös mit seinen Fingern. „Victor ….“

„Mach dir keinen Kopf, war nicht deine Schuld.“ er zuckt nur mit den Schultern. So etwas musste er aushalten.

„Das meine ich nicht.“ Luke ist es sichtlich unangenehm. Leider hat sein Verhalten den Nebeneffekt, dass ihn nun alle am Tisch ansehen. „Bitte setze dich nicht für mich ein.“

Victor starrt ihn nur mit großen Augen an.

„Jetzt komm mal kleiner,“ poltert Mike dazwischen. „unser Victor ist halt ein feiner Kerl. Klar setzt er sich dafür ein, dass du Andys Position bekommst. Warum sollte er das nicht tun?“

>Ich mich für ihn einsetzen? Andys Position? Und warum soll ich es nicht tun?< Victor versteht gerade gar nichts. Fragend wandern seine Augen er zwischen Mike und Luke hin und her.

Luke sieht ihn geradezu flehend an. „Ich danke dir wirklich dafür, dass du dich für mich stark machst. Aber du hast mit Chris schon genug Ärger. Ich will nicht, dass du meinetwegen …“ er stockt.

Abwartend stellt Victor seine leere Flasche ab. Doch Luke spricht nicht weiter.

„… deinetwegen was?“

„Naja,“ er späht rüber zum Tresen, dann senkt er etwas die Stimme. „Die warten doch nur darauf, dass du ihnen einen Grund gibst dich nicht aufzustellen.“

Victor war seinem Blick gefolgt. Am Tresen stehen Eddie und Chris. Sie sind nah genug um jedes Wort mitzuhören.

„Ich setze mich gar nicht dafür ein, dass du Andys Position bekommst.“ sagt er laut. „Ich will, dass du gegen Mailand aufgestellt wirst, denn da bist du genau richtig. Das ist alles.“

Mike sieht ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Wer das nicht sieht, hat einfach keine Ahnung von Fußball.“ setzt er nach und öffnet mit einem lauten ‚Plopp‘ die nächste Flasche.
 

„Den gleichen Fehler haben wir doch bei ManU gemacht!“ Ted stemmt trotzig die Arme in die Seiten.

„Lass uns auf das Mittelfeld konzentrieren. Nach dem was wir über Mailand wissen…“

„Ich denke wir sollten alles in den Angriff legen. Solange wir ein Tor mehr schießen als die Italiener, ist doch alles gut.“

„Toller Vorschlag, zehn Mann im Sturm oder was?“ Connor schüttelt den Kopf.

„Verteidigung, Leute! Verteidigung!“

Sie hatten sich gerade erst aufgewärmt und schon war die Diskussion wieder in vollem Gange. Seit Tagen gab es kein anderes Gesprächsthema im Team. Morgen würde das Spiel stattfinden und noch immer standen weder die Taktik noch die Aufstellung fest. Allmählich lagen bei allen die Nerven blank. Und dass Andys Position weiterhin unbesetzt blieb, machte die Angelegenheit nicht einfacher.

Mit nachdenklichem Gesicht kommt Bill auf die Mannschaft zugeschlendert. „Victor?“

Verwundert dreht sich Victor zu seinem Trainer um.

„Ich habe noch etwas interessantes erfahren:“ Er zieht einen Zettel aus der Tasche. „Mailand hat einen neuen Stürmer, und zwar einen Japaner. Ich wollte fragen, ob du ihn kennst.“

Neugierig streckt Victor den Hals Richtung Zettel. „Wie heißt er?“

„Ike… Ikeda. Emil glaub ich.“

Victor runzelt die Stirn. „Eric?“

„Kann auch sein, warte. Ja, Eric.“

Für einen Moment ist Victor wie vor den Kopf geschlagen. >Eric? In Mailand? Seit wann?<

„Deinem Gesichtsausdruck nach kennst du ihn.“

„Hmm. Ist er der einzige japanische Stürmer?“

„Sieht so aus.“ Bill faltet den Zettel wieder zusammen.

>Dann ist ja gut.<

„Ja, ich kenne ihn, in- und auswendig.“ Victor grinst breit. „Er war mein Stürmer. Wir haben 10 Jahre lang zusammen gespielt. Stell mich auf und er wird kein einziges Tor machen.“

Bill hebt fragend eine Augenbraue. „Meinst du….“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2021-05-02T13:55:24+00:00 02.05.2021 15:55
Hallo Rike,
Am Ende musste ich lachen und grinse jetzt immer noch..
Eric also 😁
Sehr gute Idee.

Ich möchte das Kapitel... Wie eigentlich jedes.
Erst war ich überrascht, dass Andy raus ist - aber richtig so.

Und dann das Training. Ach, schade, dass Viktor so ein arrogant gewirkt hat zu Beginn - vermutlich auch noch jetzt.
Würden Chris und Ken besser mit ihm stehen, dann wäre er sicher jemand, denn sie zum besprechen dazu holen würden...

Ich bin gespannt auf das Spiel.

Du kennst den Satz ja schon - hau in die Tasten ;)

Lg
Tasha
Antwort von:  Centranthusalba
02.05.2021 21:52

Jupp, Andy ist jetzt raus. Der gehört in die Kategorie „Probleme, die sich von selbst erledigen“.
Ab jetzt gibts wieder viel Spielszenen. Wir befinden uns langsam aber sicher auf der Zielgeraden. Ab jetzt gehts bergauf 😃
LG
Rike


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