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Urisen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Teil: 18 / 24

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Schmerzen

An diesem Morgen fühlte sich Jonouchi nicht sehr gut. Er hatte sich bereits zwei Mal übergeben und hatte immer wieder krampfartige Schmerzen im Unterleib. Doch er hatte sich einfach zwei Schmerztabletten reingeworfen, so dass der Schmerz erträglicher wurde, wenn er auch immer noch deutlich spürbar war. Dennoch hatte er Kaiba überzeugt, dass es ihm gut genug ging, um in die Schule zu gehen.

Wie gewünscht hatte Kaiba ihn dann drei Blocks von ihrer Schule abgesetzt und war, äußerst widerwillig, vorgefahren. Vor dem Schulgelände hatte er dann trotzdem gewartet, bis er Jonouchi an der Ecke des Schulgeländes sehen konnte. Neben dem Blonden ging Honda und Jonouchi wirkte auf einmal so wie sonst auch: Fröhlich und unbeschwert, obwohl er kaum Farbe im Gesicht hatte.

Also war Kaiba erneut vorgegangen, jetzt wo er wusste, dass Jonouchi nicht alleine war. Er kam als einer der ersten im Klassenzimmer an und ging zu seinem Platz. Doch statt wie üblich den Laptop aufzustellen und noch etwas zu arbeiten hatte er ein Bein über das andere geschlagen und seine Arme vor der Brust verschränkt.

Erst eine viertel Stunde später betrat Jonouchi im Kreis seiner Freunde den Klassenraum, der sich mittlerweile mit weiteren Schülern gefüllt hatte. Sie witzelten und neckten sich. Doch Kaibas Blick haftete weiterhin sorgenvoll auf Jonouchi, auf dessen Stirn sich ein paar Schweißperlen gesammelt hatten.
 

Kaiba erinnerte sich an ihr Gespräch, dass sie am Samstagmorgen geführt hatten, nachdem Jonouchi ihnen am Abend zuvor vor das Auto gerannt war. Mokuba hatte sich nach dem späten Frühstück auf den Weg zur Mall gemacht, wo er sich mit einigen Freunden treffen wollte.

Jonouchi hatte, wie am Vorabend, mit den Stäbchen sein Essen regelrecht gepflügt, also war Kaiba, der ihm gegenüber gesessen hatte, auf Mokubas Platz vorgerückt. Sanft hatte er seine Hand auf die des Blonden gelegt, mit der er die Stäbchen immer wieder durch den Reis und das Rührei zog. Sofort erstarrte Jonouchis Hand in ihrer Bewegung und ihr Besitzer hatte verstohlen aus den Augenwinkel zu dem Jungunternehmer geschaut. Ruhig hatte er versucht durch die Nase zu atmen und somit seinen Gefühlen Einhalt zu bieten.

"Möchtest du mir erzählen, warum du gestern vor diesem Mann weggelaufen bist?", fragte Kaiba behutsam. Der Blonde schluckte schwer, bevor er den Kopf schüttelte.

"Du hattest panische Angst vor dem Mann... hat er dir mal weh getan?", bohrte Kaiba vorsichtig weiter. Der Blick des Blonden haftete an seinem Frühstück. Kaiba konnte sehen, wie Jonouchi um die Kontrolle in seinem Inneren kämpfte. Wie in Zeitlupe zog Jonouchi seine Unterlippe in seinen Mund und kaute darauf herum.

"Okay, er hat dir also weh getan", stellte Kaiba ruhig fest, der Jonouchis Reaktion gekonnt interpretierte. "War das der, wegen dem du im Krankenhaus warst?"

Das Kinn des Blonden begann leicht zu beben und das Atmen durch die Nase wurde unregelmäßiger, während die Erinnerung an diese Nacht wieder in ihm aufstieg. Angestrengt schluckte er, in der Hoffnung die Erinnerungen, Gefühlen und Tränen einfach mit runterspülen zu können. Er hatte sich so sehr darauf konzentriert die Fassung zu wahren, dass ihn die Berührung des Jungunternehmers an seiner Wange zusammenzucken ließ.

"Sssh, Jonouchi", flüsterte ihm Kaiba sanft zu. "Du bist hier in Sicherheit, darauf hast du mein Wort. Alles was du mir hier anvertraust wird unter uns bleiben."

Es verging ein langer Augenblick, bevor sich Jonouchi an Kaibas Hand schmiegte. Dann hob er kurz seinen Blick zu den blauen Augen des Brünetten. Doch er konnte dem Blick kaum standhalten.

"Er... war ein Freier", begann Jonouchi stockend. "Es war so kalt und er meinte, er nimmt mich wohin mit, wo es warm wäre. Im Hotel wollte er einen..."

Der Blonde blieb hängen. Er wollte nicht 'Blow Job' sagen. Es war eine Sache es zu tun, aber eine völlig andere darüber zu sprechen und es zu benennen.

"Dienst?", versuchte Kaiba ihm zu helfen. Jonouchi nickte.

"Genau... er wollte einen Dienst in Anspruch nehmen. Ich hab ihm gesagt, was es kostet und er hat eingewilligt. Aber er... hat sich nicht an die Absprache gehalten und als ich ihn deswegen ansprach schlug er mir ins Gesicht", erzählte er leise. Kaiba drängte nicht und wartete darauf, dass Jonouchi von sich aus weitererzählte. Eine Träne löste sich aus dessen Augen.

"Er... beschimpfte mich und dann trat er mir in die Seite, bevor er mich wieder schlug. Ich war benommen von den Schlägen, als er mich am Haar packte und...", wieder stockte der Blonde. "Ich hab versucht mich zu wehren, da hat er mir den Arm auf den Rücken gedreht. Das hat so wahnsinnig weh getan."

Weitere Tränen begannen über sein Gesicht zu laufen und Jonouchi schlang seine Arme enger um seinen Oberkörper, jedenfalls soweit der große Gips an seinem einen Arm das zuließ. Er schluckte ein paar Mal.

"Ich vertrag einiges... ich jammer nicht gleich, wenn was weh tut, aber das... was... er dann gemacht hat...", seine Stimme brach vollends zusammen und er presste seine Lippen wieder fest aufeinander, während er sich hastig mit der gesunden Hand die Tränen vom Gesicht strich. Kaiba rückte etwas näher und zog Jonouchi wieder an sich, während er schützend seine Arme um ihn legte und zu seiner eigenen Überraschung ließ es Jonouchi zu. Er spürte, wie sein Hemd an der Stelle nass wurde, an der Jonouchi sein Gesicht gegen ihn presste. Vorsichtig streichelte Kaiba durch das frischgewaschene, blonde Haar. Erst als er merkte, dass der Blonde sich wieder etwas beruhigte, sprach ihn Kaiba an.

"Jonouchi, du solltest ihn anzeigen", meinte er vorsichtig, doch der andere schüttelte sofort seinen Kopf. "Warum nicht?"

"Weil mir eh keiner glauben würde", kam es mit brüchiger Stimme.

"Ich glaube dir", widersprach Kaiba.

"Aber die Polizei wird mir nicht glauben", wiederholte Jonouchi erneut. "Und sie würden mich zurück schicken."

Es brauchte einen Moment, bis Kaiba das Zurückschicken richtig deuten konnte.

"Du meinst, zurück zu deinem Vater?", fragte der Jungunternehmer. Jonouchi nickte nur.

"Der prügelt mich tot, wenn er davon erfährt", kam es verzweifelt von dem Blonden.

"Aber du trägst keine Schuld an dem, was geschehen ist", wandte Kaiba erneut ein.

"Das ist ihm egal. Er wird sagen, dass ich es verdient habe", weinte Jonouchi erneut gegen Kaibas Brust.

"Aber... weiß er es nicht schon?", fragte der Brünette vorsichtig.

"Woher?", kam es aufblickend von dem Blonden.

"Hat er dich nicht am nächsten Tag aus dem Krankenhaus geholt?", führte Kaiba seine Frage weiter aus.

"Doch, aber...", wollte Jonouchi schon antworten.

"Aber du hast ihm erzählt, du wärst überfallen worden?", hakte der Ältere nach. Jonouchi nickte.

"Er war sowieso wütend auf mich, weil ich 'ne Weile nicht daheim gewesen bin", erzählte der Blonde. "Immer wieder sagte er, dass er es dem, der mich überfallen hat, nicht verdenken könnte, dass er eine Schwuchtel, wie mich, klatschen wollte."

Die Wortwahl erschreckte Kaiba. Hatte Jonouchis Vater das wirklich so gesagt oder waren das die eigenen Worte des Blonden. Doch dann fiel Kaiba der Zwischenfall vor Mokubas Schule wieder ein, als Jonouchis Mutter ihn vor allen geoutet hatte und welche Wortwahl diese Frau verwendet hatte.
 

Der Lehrer kam in das Klassenzimmer und ging die Anwesenheit durch. Er ging einige Namen durch, bevor er Jonouchi aufrief, der aber nicht reagierte. Der Blonde saß etwas nach vorne gebeugt an seinem Pult.

"Jonouchi", wiederholte der Lehrer und man konnte deutlich aus seiner Stimme hören, wie genervt er war. "JONOUCHI!"

Erst als der Lehrer lauter wurde hob der Blonde seinen Kopf, während das Haar irgendwie feucht wirkte.

"Hier", kam es kaum hörbar von ihm, doch der Lehrer schien damit nicht zufrieden zu sein. Er stand auf und kam zu Jonouchis Pult. Dort blieb er stehen und musterte den Blonden, den er eigentlich energischer zurechtweisen wollte und es sich jetzt kniff.

"Was ist mit dir?", fragte der Lehrer.

"A... Alles bes...", weiter kam Jonouchi nicht, bevor er plötzlich von seinem Stuhl rutschte und zu Boden fiel, wo er bewusstlos liegen blieb.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shijin
2020-12-22T13:55:20+00:00 22.12.2020 14:55
Seto: Joey, das war so klar.
Joey: Jaja...
Shijin: Lass ihn! Er war schon richtig mutig und hat dir alles erzählt. *JoeyFähnchen*
Romantiker: Der erste Schritt in die richtige Richtung!
Antwort von:  MAC01
22.12.2020 16:43
Hey Shijin,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Dein Romantiker hat Recht und ich füg noch an: Ein Schritt nach dem anderen :)

Bis zum nächsten Türchen :3
Von:  Alistor
2020-12-18T07:53:13+00:00 18.12.2020 08:53
Er hätte zu Hause bleiben sollen
Also bei Kaiba.
Ich finde es war ein unglaublich großer Schritt, es ihm zu erzählen und ich bin so froh, dass Kaiba so viel Einfühlungsvermögen hat
Bin gespannt auf morgen
Antwort von:  MAC01
18.12.2020 09:02
Hu hu Alistor,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Jap, ich denke für Katsuya war es echt ein Riesenschritt mit jemanden das alles zu erzählen. So etwas ist immer schwer und oft haben die Überlebenden Angst dumme Sprüche zu hören wie 'Hast du es provoziert?' oder 'Was hast du denn angehabt?' oder 'Na ja, du verkaufst dich doch eh, da ist das nicht so schlimm'. Ich bin immer wieder fassungslos, wenn ich höre, dass solche Fragen teilweise noch heute auf der Polizei von den Beamten gestellt werden.

Bis zum nächsten Türchen :3
Von:  CharlieBlade1901
2020-12-18T07:32:21+00:00 18.12.2020 08:32
Oho da hat der Körper wohl die letzten kraftreserven verbraucht. Kaiba sollte schauen, dass er Joey schnell nach Hause bringt, also nicht in sein zuhause sonder zur Villa versteht sich.
Antwort von:  MAC01
18.12.2020 08:57
Moin moin CharlieBlade1901,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Hm... ja, Kaiba, der einen bewusstlosen Joey / Katsuya zu sich ins Herrenhaus holt und versorgt (wobei er hier ja ein Penthouse bewohnt und nicht mehr die Villa)... so wie wir es kennen und lieben :D Mal schauen, ob wir dieses Klischee hier wieder aufwärmen :)

Bis zum nächsten Türchen :3
Von:  Neko20
2020-12-18T05:42:06+00:00 18.12.2020 06:42
Die letzten Tagen waren offensichtlich zu viel für Katsuya und sein Körper zieht jetzt die Notbremse.
Hoffentlich nimmt Seto ihn einfach mit, ignoriert Mitschüler und Lehrer und bringt Katsuya ins Bett wo er in seiner Verfassung definitiv hingehört.
Seto hat Katsuyas Vertrauen gewonnen und dieser hat sich ihm anvertraut. Da wird der Drache bestimmt nicht zulassen, dass sich jemand anderes um ihn kümmert.
Bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Türchen.
Wünsche dir einen schönen Tag.
LG Neko20
Antwort von:  MAC01
18.12.2020 06:45
Guten Morgen Neko20,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Hm... das wäre echt Seto-like, oder? Mal schauen, ob unser Drachen genau so reagiert, wie wir es von ihm erwarten :D

Bis zum nächsten Türchen :3
Von:  -Pharao-Atemu-
2020-12-17T23:37:33+00:00 18.12.2020 00:37
WaaaaaaaaHhh *Katsuya auffang
Antwort von:  MAC01
18.12.2020 00:39
Hey -Pharao-Atemu-,

vielen lieben Dank für deinen Kommi :3

Tu dir bitte nicht weh, während du dieses Fliegengewicht auffängst :)

Bis zum nächsten Türchen :3


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