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Final Fate

von

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Das Bankett

Son Goku wich Runas Schlag aus, parierte ihren Hieb mit seinem Unterarm und setzte zu einer schnellen Schlag-Trittkombination als Gegenreaktion an. Doch Runa durchschaute seinen Plan, kam ihm zuvor und der schmerzhafte Treffer in seiner Seite lehrte ihn, dass er sich stärker konzentrieren musste. Verflixt nochmal, er war echt aus der Übung! Zählte man die Zeit zurück, seit er auf der Erde gefangen genommen worden war, waren es mit Sicherheit Monate, die er nicht mehr hatte trainieren können. Die Übungen, welche er alleine vollführte, konnte man kaum als richtiges Training bezeichnen. Und das bekam er nun zu spüren. Gerade noch konnte er seinen Kopf vor einem von Runas Schlägen zurückziehen, da war sie schon an ihm dran und nahm ihn in einen Klammergriff.
 

„Du bist verflucht gut“, keuchte sie außer Atem in sein Ohr, während sie seine Arme gepackt hielt und er sich versuchte zu befreien. „Gut?“, schnappte er als Antwort, versuchte seinen Stand zu festigen, während sie versuchte ihn auszuhebeln. „Ja, wirklich.“ Der Druck auf seine Schultergelenke wurde zur Qual, aber er gab nicht nach, kein Stück, denn dann hatte sie ihn wirklich. „Kommt mir so vor“, er schaffte es sein Bein hinter ihres zu bekommen. „Als würdest du mich die ganze Zeit vor dir hertreiben.“ Sie verlagerte ihr Gewicht minimal, aber Goku konnte es an ihrem Griff spüren. Jetzt! Er zog sein Bein nach vorne, hebelte ihren Stand aus. Mit einem überraschten Ausruf fiel sie nach hinten, nahm ihn mit, aber ihr Griff lockerte sich. Das nutzte der Erdsaiyajin aus, befreite seine Arme, drehte sich im Fallen und rammte ihr sein Knie in den Unterleib, ehe er sich seitlich von ihr abrollte und mit zwei Sprüngen rückwärts sofort Abstand zwischen sie beide brachte.
 

Runa stemmte sich etwas gemächlicher auf die Beine und lachte, während sie zu ihm sah und ihren langen Zopf nach hinten warf. „Vielleicht ist das so, aber das liegt nicht daran, dass du schlechter wärst als ich, sondern daran, dass du nicht wirklich aggressiv genug angreifst. Du verteidigst dich mehr, wartest ab.“ „So hab ich das gelernt.“ „Das hast du auch bei deinem Kampf mit Radditz gemacht, oder? Du hast abgewartet, deinen Gegner kommen lassen, ihn kennengelernt und dann erst wirklich losgelegt, als du seine Kampfart durchschaut hast.“ „Ihr kämpft anders, oder?“ „Ja, wir brechen eher mit Aggressivität vor und versuchen den Gegner mit unserer bloßen Kraft zu überrumpeln. Meistens klappt das auch.“ Son Goku grinste kurz, während sie begannen sich zu umkreisen, einen Angriffspunkt zu suchen. „Damit spielt ihr mir in die Hände.“ „Stimmt. Deswegen frag ich mich, warum du bei Vegeta deine Strategie geändert hast und ihn frontal angegriffen hast.“
 

Son Goku hob irritiert den Kopf, streckte seine Körperhaltung, vernachlässigte dadurch seine Deckung. „Wieso sollte ich...“, für den Rest des Satzes hatte er nicht genug Luft, denn diese wurde ihm mit einem Tritt aus den Lungen getrieben, ihren Schlag fing er ab, ihren zweiten Tritt blockte er, packte ihr Handgelenk, als der nächste Schlag kam, drehte sich unter ihren Armen durch und setzte zu einem gerade geführten Handflächenschlag gegen ihr Schulterblatt an, der ihr bei seinem Griff das Gelenk ausgekugelt hätte, wäre er vollführt worden. Goku hatte nämlich vergessen, dass Saiyajins noch ein sehr bewegliches Körperteil mehr hatten.
 

Als der braune Schweif in sein Gesicht klatschte, hatte er das Gefühl, ein Energiestrahl zerteilte seine Wange. Tränen schossen ihm in die Augen, er wich zurück, sah nichts und lag bei seinem nächsten Herzschlag schon mit dem Rücken auf dem Boden, Runas Hand an seinem Hals, die andere zu einer Faust geballt erhoben, saß sie auf seinem Oberkörper und könnte es nun beenden. Doch sie wartete bis sich sein Blick geklärt hatte und er sie wieder deutlich wahrnahm. Als sie spürte, wie sich sein Körper unter ihren Beinen entspannte, war dies das Signal für sie, dass er aufgab und lächelnd ließ sie die Faust sinken. „Das war ein verdammt cleveres Manöver, alle Achtung Kakarott.“
 

Er verzog verärgert den Mund. „Hat aber nicht gereicht.“ „Hätte es aber fast. Du hast nur meinen Schweif vergessen.“ „Verloren ist verloren.“ „Das stimmt allerdings.“ Sie grinste ihn breit an und beugte sich dann zu seiner Überraschung nach vorne, legte ihre Unterarme auf seiner Brust ab. „So, und jetzt nochmal zum Supersaiyajin.“ Sie konnte sehen, dass sich seine Miene bei ihren Worten verschloss und tippte ihm auf die Nase. „Na, ein, zwei Fragen wirst du mir doch dazu noch beantworten können, oder?“ „Eigentlich sollte ich nicht...“ „Ach komm schon, Kakarott.“ Sie schob ihre Unterlippe vor und klimperte mit den Wimpern. Eigentlich wollte sie ihn damit aufziehen und necken, doch sie bekam deutlich mit, wie tief er einatmete und wie sich seine Augen wie paralysiert auf ihre Lippen richteten.
 

Sie setzte sich etwas auf und stützte ihre Hände neben seinem Kopf ab, gestattete ihm eine gute Sicht auf ihren kriegerischen Körper und lächelte nun ein wenig verführerischer. Das war nicht fair, das wusste sie und eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, diese Waffe gegen ihn einzusetzen, sie mochte ihn ja, aber sie musste einfach noch mehr wissen. Als sie nach ihrem Gespräch in den Trainingskomplex des Schlosses gegangen war, hatte sie das Gefühl gehabt endlich vorangekommen zu sein, als sie versuchte den Supersaiyajin zu erreichen. Aber sie hatte es mal wieder nicht geschafft. Irgendetwas machte sie immer noch falsch und sie musste einfach wissen was!
 

„Also“, setzte sie mit säuselndem Ton an. „Unkontrollierte Wut. Allgemein oder auf eine Person gerichtet? Oder auf einen selbst?“ Seine Augen wanderten zu ihrem Gesicht hoch und sie konnte sich denken, wo er sie die ganze Zeit gehabt hatte. Sehr gut. „W...weiß nicht. Ich war einfach wütend.“ „Aber auf wen? Auf was? Wie hast du dich noch gefühlt?“ Kakarotts Gesicht änderte seinen Ausdruck. Es wurde verschlossen, sein Blick begann durch sie hindurchzusehen und sie spürte, dass seine Aura unruhig wurde. „Sag mir, was du gerade siehst.“ „Da ist … rot, die Farbe Rot … Blut, das über grauen Stein fliest.“ „Und was empfindest du bei diesem Bild?“ „Schrecken.“ „Schrecken? Nicht Wut?“ „Doch, schon. Beides. Ich bin einfach so furchtbar … wütend und gleichzeitig...“ „Gleichzeitig? Gleichzeitig was, Kakarott?“ „Frustriert.“ „Frustriert?“ „Ja.“ „Warum?“ „Weil ich...“ Er brach ab und sie sah, wie sich sein Blick klärte und er wieder im Hier und Jetzt ankam. „Weil du was?“, versuchte sie ihn vorsichtig zum weiter reden zu bringen, doch er sah sie nur noch einen Moment an, dann drehte er seinen Körper und sie war gezwungen von ihm runter zu steigen und sich mit ihm aufzurichten. Verflucht!
 

„Kakarott, ich wollte keine unangenehmen Erinnerungen wecken.“ Er nickte und klopfte sich die Kleider ab, was nicht nötig war, denn sie waren nicht schmutzig, immerhin waren sie im Trainingskomplex des Schlosses und nicht auf einem der Außenfelder. Sie legte ihm vorsichtig die Hand auf den Oberarm. „Es tut mir leid.“ Er schüttelte den Kopf, wollte etwas sagen, schüttelte aber wieder den Kopf und rang sich ein Lächeln ab. „Ich denke, ich werde jetzt gehen. Ist schon recht spät und du wolltest heute Abend doch noch wo hin, oder?“ Sie sah ein, dass er jetzt zu diesem Thema kein Wort mehr verlieren würde und atmete tief ein, erwiderte sein Lächeln und nickte. „Du begleitest mich also wirklich?“ „Ich hab doch zugesagt, oder?“ „Ja. Aber ich dachte nach eben hast du vielleicht keine Lust mehr auf meine Gesellschaft.“ „Nein, es ist nur … es sind keine schönen Erinnerungen.“ „Das versteh ich.“ Er rieb sich über den Nacken. „Dann also, bis später? Holst du mich wieder ab? Ich weiß ja nicht wo es hingehen soll.“ Lächelnd hackte sie sich bei ihm unter. „Ich bring dich sogar zurück, immerhin muss ich Chiore noch sagen, was er dir zum Anziehen geben soll. Du willst doch ordentlich bei Vegetas Verlobungsbankett auftauchen, oder? Wer weiß, vielleicht beschließt ja eine der Kriegerinnen dort, dass du der Saiyajin ihres Lebens bist.“ „Was?! Verlobungs- was soll das sein?“ Bei seinem entsetzten Gesichtsausdruck brach Runa in Gelächter aus, welches auch nicht mehr abebbte, bis sie Kakarotts Zimmer erreichten.
 

Vegeta nickte höflich und hörte seiner Gesprächspartnerin und ihrem Vater aufmerksam zu. Sie war eine der Kandidatinnen, die er im Vorfeld schon ausgeschlossen hatte, dennoch war es seine Pflicht an diesem Abend mit allen geladenen Töchtern und deren Familien zu sprechen; und das waren bisher viele gewesen. Vier der Saiyajin, die er anhand der Daten in die engere Wahl gefasst hatte, hatte er schon hinter sich gebracht und sie alle waren nicht das gewesen, was er sich unter einer Bainrìgh für sich vorstellte. Dennoch, im schlimmsten Fall würde es vielleicht eine von ihnen werden müssen. Mit knappen Worten und einem Kopfnicken verabschiedete er sich von dieser Familie, unterdrückte den Impuls sich über das Gesicht zu streichen und griff nach einem Kelch Fuilreul. Er wendete sich den geöffneten, hohen Buntglasfenstern zu, die eine angenehm kühle Brise in den Thronsaal ließen und dafür sorgten, dass man auf den kleinen Balkonen davor einen Ort zum Zurückziehen hatte.
 

Sein Haus- und Hofmarshall hatte sich mit den Vorbereitungen selbst übertroffen. Der Thronsaal sah prachtvoll aus, wie es eben das Verlobungsbankett des Königs des saiyajinischen Reiches vorsah. Er sah durch die geschickt platzierten Abgrenzungen und Dekorationen größer aus als er war und bot dennoch genug Raum für privatere Unterhaltungen, oder eben größere Ankündigungen, oder gar den Tanz. Einen Schluck des silbrigen Getränks nehmend, stellte sich Vegeta auf das nächste Gespräch ein. Es würde das mit Sicherheit interessanteste an diesem Abend werden. Nicht, weil die Kandidatin herausragend war, sondern weil sie die Schwester Verans war und die Tochter von Aspar. Dies war auch der Grund, warum Veran nur bei der Eröffnung des Abends seinen Pflichten als Geàrd erfüllt hatte. Danach hatte er den Platz seines Vaters Aspar als Familienoberhaupt übernehmen müssen, denn dieser weilte nicht mehr auf dem Planeten. Seinem eigenen Wunsch entsprechend, fand sein Exil an der freezischen Grenze statt und Vegeta hatte diesem Wunsch entsprochen. Aspar war ein herausragender Krieger und so würde sein Exil, seine Strafe, dem Reich sogar noch von Nutzen sein. Vegeta mochte es, wenn sich nachteilige Probleme noch in etwas Nützliches verwandelten.
 

Gedanklich ging er noch einmal die Daten von Nera, Verans Schwester durch, als die Bewegung einer sehr hoch gewachsenen Saiyajin seine Aufmerksamkeit ablenkte. Er folgte ihr einen Moment mit den Augen und schüttelte über sich selbst den Kopf. Das war nicht Runa gewesen und es hätte ihn auch gewundert, wenn sie zu diesem Bankett gekommen wäre. Immerhin war das für sie ein Schlag ins Gesicht, da sie eigentlich seine Bainrìgh hätte werden sollen. Von klein auf war sie mit ihm zusammen auf genau diesen Posten vorbereitet worden, da ihr Vater der stärkste und loyalste Vertraute seines Vaters gewesen war und diese Heirat schon vor ihrer beider Geburten beschlossen worden war. Bis ihr Vater einen katastrophalen Fehler begangen hatte, der seine ganze Familie mit in den Abgrund gerissen hatte. Das Runa dem entgangen war, war seinem Einschreiten damals zuzuschreiben. Es war das erste und einzige Mal gewesen, dass er seinem Vater öffentlich die Stirn geboten und widersprochen hatte. Was danach gekommen war … Vegeta vertrieb diese Gedanken. Sie hatten hier und in diesem Moment nichts zu suchen und Runa kam als Bainrìgh nun mal nicht in Frage, auch wenn sie von allen Saiyajin seiner Meinung nach die Geeignetste war. Zumindest hatte ihn bisher keine der anderen Töchter eines Besseren belehren können.
 

Den letzten Schluck seines Getränkes auskostend, übergab er den Kelch einem Diener und suchte Veran und Nera in der Menge. Als er seinen Geàrd fand, setzte er sich langsam in Bewegung, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Auf seinem Weg nickte er dem ein oder anderen huldvoll zu, wechselte kurze Worte und nutzte die Zeit um Nera aus der Ferne in Augenschein zu nehmen. Sie war klein, kleiner noch als er selbst, zierlich und wies kaum frauliche Merkmale auf. Wüsste er nicht aus ihren Daten über welch immense Kraft sie verfügte, dann hätte er angenommen sie bei der kleinsten Berührung in der Mitte entzweibrechen zu können. Doch sie hatte ihre militärische Karriere ohne jeden Fehler geführt und sogar die Voraussetzungen für die Freiceadan erfüllt. Dennoch hatte sie diese Ehre ausgeschlagen und war lieber im offenen All auf Missionen unterwegs. Das war überhaupt der Aspekt, der ihn am meisten interessierte. Seines Wissens nach hatte außer ihr noch nie ein Saiyajin aus dem Kriegsadel diese Ehre ausgeschlagen.
 

„Mein Rìgh.“ Veran verbeugte sich als er näherkam und auch Nera führte ihre Faust zum Herzen und neigte den Kopf. „Mein Rìgh.“, erwiderte sie in einer angenehmen Stimmlage. „Veran, Nera.“ Er nickte ihnen zu, was das Zeichen war, dass sie ihr Köpfe heben konnten. Ihm blickte kein übermäßiges, hübsches Gesicht entgegen, eher eines, welches dazu geneigt war übersehen zu werden, wegen seiner Normalität, aber dennoch konnte man es nicht, da es da irgendetwas gab, was den Blick fesselte. Es dauerte einige Momente bis Vegeta klar wurde, dass es ihre Augen waren. Schwarz wie bei jedem Saiyajin, schienen sie aber dennoch in einer besonderen Nuance zu schimmern und ihre Willensstärke wiederzugeben. Insgeheim hatte er erwartet eine ähnliche Ausstrahlung, ein ähnliches Ki wie bei Veran zu spüren, doch dem war nicht so. Diese beiden Geschwister waren Grundverschieden.
 

Das schulterlange, gerade geschnittene, schwarze Haar passte gut zu einer Kriegerin und auch ihre Kleidung war mehr zweckmäßig denn schmückend. Das Oberteil erinnerte an eine Brustplatte ohne jegliche Träger, dazu eine enge Hose mit flatternden Stoffbahnen, die bis zu den Knien reichten. Alles im hellen blau des Kriegsadels. Dazu hatte sie weiße, lange Handschuhe, die ihr bis zu den Oberarmen reichten und enge weiße Stiefel bis über die Knie. Keinen Schmuck, keinen Zierrat. Sie hätte in diesem Aufzug jederzeit in die Schlacht ziehen können.
 

„Es ehrt das Königshaus, dass ihr seinem Ersuchen nachgekommen seid.“ „Und es ehrt unserer Familie, dass das Königshaus uns mit dieser Ehre gesegnet hat.“, erwiderte Veran dem Protokoll entsprechend. „Dies ist meine ältere Schwester Nera, Tochter des Aspars, Enkelin des Ragus, Nachkommin des Asparagans.“ „Es ist mir eine Ehre, mein Rìgh.“ Sie neigte den Kopf und Vegeta tat es ihr gleich. Damit war der offizielle Part vorbei. Nun galt es herauszufinden, ob sie wirklich so anders war als Veran. „Ihr hattet einen recht weiten Rückflug nach Vegeta. Verlief eure Mission denn bis dahin wie erwartet?“ „Besser als das, mein Rìgh. Meine Truppen und ich standen kurz davor den Planeten zu erobern als euer Gesuch uns erreichte. Ehrlich gesagt, kam es zu einem ziemlich ungünstigen Zeitpunkt.“ „Nera!“, wies sie Veran zurecht. „Was?“ „Du redest hier mit dem Rìgh! Halte dich an das Protokoll!“ Sie verdrehte daraufhin tatsächlich die Augen und korrigierte ihre Antwort mit monotoner Stimme. „Unsere Mission verlief in den dafür vorgesehenen Parametern, mein Rìgh.“ Veran nickte zufrieden, während Nera alles andere als begeistert aussah. Sie machte auf Vegeta den Eindruck einer trotzigen Heranwachsenden, also auch keine geeignete Kandidatin für ihn.
 

Der weitere Verlauf des Gespräches verlief mit protokollierten Fragen und Themen über die sich Vegeta ein Bild seiner zukünftigen Bainrìgh und deren Familie machen sollte. Allerdings reichte ihm das nicht aus. Nicht bei dieser Familie. Denn aus offensichtlichen Gründen gab es da zwischen ihnen und ihm etwas mehr zu besprechen als bei den anderen Kandidatinnen. „Was mich noch interessiert ist Folgendes: Euer Vater Aspar hat öffentlich und vor aller Augen mehrere Gesetze gebrochen und dies mit der Begründung, dass er dich, Veran, auf dem Posten des Geàrds halten wollte. Zur Ehre eurer Familie.“ Veran nickte knapp. „Wie aber passt das in die jetzige Situation? War ihm nicht klar, dass er durch ein solches Vergehen die Chancen Neras auf den Posten der Bainrìgh ruinieren könnte?“ Verans Gesicht nahm an Anspannung zu, während Vegeta das Gefühl hatte, als müsse sich Nera ein Lächeln verkneifen. Ein Lächeln, welches ihn zum ersten Mal dazu anhielt, seinen ersten Eindruck von ihr zu hinterfragen.
 

„Unser Vater hatte den Traum, dass die Familie dem Königshaus in dreierlei Bereichen dienen würde. Ich als Geàrd, Nera als Bainrìgh und er als General der Armee. Zu der Verwirklichung dieses Traumes hätte nur noch Neras Ernennung zur eurer Bainrìgh gefehlt, mein Rìgh. Dann jedoch kam … etwas dazwischen.“ „Du meinst jemand.“ Veran zögerte, bestätigte dann aber: „Ja, mein Rìgh, jemand.“ In diesem Moment drehte sich Nera um, offensichtlich hatte sie etwas gesehen, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Dabei stieß sie jedoch mit ihrem Kelch an Verans Arm und verschüttete etwas der dunkelroten Flüssigkeit auf seine weißen Handschuhe. Vegeta hatte den Eindruck, dass nur seine Anwesenheit einen Wutausbruch Seitens Verans verhinderte und obwohl sich Nera sowohl bei ihm, als auch ihrem Bruder entschuldigte, den Fleck versuchte weg zu tupfen und alles in allem ein überzeugendes Schauspiel der zutiefst bestürzten Brautkandidatin machte, drängte sich Vegeta das Gefühl auf, dass dieses Versehen Absicht gewesen war. Dieser Eindruck bestätigte sich, als sie ihrem Bruder anbot neue Handschuhe zu holen, er dies jedoch zurückwies mit der Begründung, dass sie beim Rìgh bleiben müsse, da alles andere eine Beleidigung wäre. Mit der Erlaubnis Vegetas, die dieser ihm auch mit einem Nicken gab, entfernte sich Veran, um den besudelten Handschuh zu ersetzen.
 

Schweigend sahen der König und Nera ihm hinterher. Als er außer Hörweite war, wendete Vegeta den Kopf. Nun war er sich sicher, dass sie bisher ein hervorragendes Schauspiel dargeboten hatte. „So, und nun sprecht aus, was Ihr in seiner Gesellschaft nicht sagen wolltet.“ Nera schloss die Augen, atmete ruhig aus und dann vollführte sich, obwohl nichts Sichtbares geschah, eine komplette Verwandlung mit ihr. Mit einem Mal wirkte sie größer, präsenter, ihre ganze Gestalt schien zu wachsen und an Bedeutung zuzunehmen. Als sie ihm ihren Kopf zuwendete, hatte er das Gefühl, sie blicke ihn auf Augenhöhe an, obwohl sie einen halben Kopf kleiner war. „Ihr habt dieses kleine Theater also durchschaut?“ „Es war recht offensichtlich.“ Sie neigte ihren Kopf. „Bitte verzeiht meine Dreistigkeit, mein Rìgh, doch ich denke Ihr verdient in dieser Angelegenheit die ganze Wahrheit und nicht nur die, welche unser Vater meinem Bruder eingetrichtert hat.“ Das klang endlich nach etwas, was Licht in die Ereignisse der letzten Tage bringen konnte und war mit Sicherheit nichts, was er hier Mitten unter allen anderen hochrangigen Familien besprechen würde. Mit einer Geste seiner Hand lud er Nera ein, ihn zu begleiten. Dabei beobachtete er sie aus den Augenwinkeln.
 

Sie hatte ihm zu Anfang ihrer Begegnung tatsächlich etwas vorgespielt und das auch noch überzeugend. Es gehörte viel dazu ihn zu täuschen und sei es auch nur für eine kurze Zeit. Gleichzeitig war es eine Fähigkeit die einer Bainrìgh gut zu Gesicht stand. Es wäre mit Sicherheit auch kein schlechter Schachzug sie zu ihr zu machen. Dieser Gedanke war ihm auch schon vor diesem ganzen Theater hier auf dem Bankett gekommen. Da Veran seinen Posten als Geàrd früher oder später verlieren würde und er Aspar verbannt hatte, wäre es ein Zeichen an den Kriegsadel und alle anderen, sie zu seiner Bainrìgh zu machen. Ein Zeichen, dass seine Entscheidungen nicht aus einer Laune heraus getroffen worden waren, sondern aus den Verfehlungen Aspars und den Traditionen der Saiyajins. Es würde zumindest Ruhe in den brodelnden Adel bringen und die Proteste bezüglich Aspar ersticken. Doch ob sie das Zeug dazu hatte? Bisher hatte sie nur bewiesen, dass sie recht vorlaut war, fast wie ein gewisser anderer Saiyajin und dass sie eine hervorragende Schauspielerin war, die sogar ihren eigenen Bruder täuschen konnte. Ein gutes Talent, aber nicht ausreichend.
 

Mittlerweile hatten sie einen der kleinen Balkone erreicht und betraten ihn. Sofort erfasste sie ein kühler Wind, ließ seinen Umhang und ihre Stoffe aufflattern, ehe sie sich wieder legten. Um im Blick zu haben, ob sich ihnen jemand näherte, drehte er sich halb zum Thronsaal zurück und fasste sie dabei ins Auge. „Und nun, sprecht.“ Seine Stimme machte klar, dass er nun Antworten erwartete. „Sehr wohl, mein Rìgh. Das, was Veran euch gesagt hat, ist nur ein Teil der Wahrheit. Ihr müsst wissen, dass mein Vater sehr stark von seinem Großvater Paragan geprägt wurde, denn von seinem Vater Ragus. Und unser Urgroßvater war nun mal der direkte Sohn von Asparagan, der damals gegen Euren Ahnen den Kampf um die Herrschaft über die Saiyajins verlor.“ Sie machte eine kurze Pause und wartete, ob er etwas dazu sagen wollte, doch er schwieg und sie fuhr fort: „In meinem Urgroßvater brodelte sein Leben lang der Wunsch, dass sein Blut eines Tages die Saiyajins anführen würde, frei von dem Euren. Asparagan hätte diesen Kampf nur aufgrund seines Alters und nicht seines Könnens verloren. Dies wurde uns immer gesagt. Vegeta der I. sei einfach nur viel jünger als sein Gegner gewesen.“ Vegeta hob eine Braue. Er kannte diese Ansichten und Meinungen, war allerdings der Überzeugung gewesen sie hätten sich spätestens mit den Königskriegen in Luft aufgelöst. Nun, scheinbar hatte er sich dahingegen geirrt. Unschön. „Nachdem dieser Wunsch unseres Urgroßvaters seinen Sohn Ragus nicht infizieren konnte und mein Großvater schließlich sogar den Ministerposten anstrebte und somit Eurer Familie die Treue schwor, gab Urgroßvater Paragan ihn auf und wendete sich seinem Enkel Aspar zu. Was ihm bei Ragus nicht gelang, gelang ihm bei ihm.“
 

„Ihr wollt mir also sagen, Nera, dass Eure Familie insgeheim schon seit Generationen nach dem Thron meiner Familie strebt?“ Sie sah ihn offen und voller Stärke im Blick an. „Dem ist so.“ „Euch ist auch bewusst, dass mein Vater aus genau diesen Gründen schon eine andere Familie aus dem Kriegsadel vernichtet hat?“ Sie strafte ihre Schultern und sah ihn abermals unverwandt an. „Mir ist die Geschichte der Familie Runas durchaus bekannt, mein Rìgh.“ „Und dennoch erzählt Ihr mir hier so offen von diesem geplanten Verrat? Das, was Ihr hier offenbart, reicht aus, um eure gesamte Familie in Ungnade fallen zu lassen.“ Nun neigte sie ihren Kopf. „Ich vertraue in dieser Hinsicht auf Eure Weisheit und Euer Urteilsvermögen, mein Rìgh. Lasst mich bitte bis zum Schluss erzählen. Danach verfahrt, wie es euch beliebt.“ Er erlaubte ihr weiterzusprechen, konzentrierte sich auf ihre Worte und verbannte seinen heraufziehenden Zorn in sein Innerstes. Das auf dem Verlobungsbankett eines Rìghs Intrigen gesponnen wurden war nichts Neues, dass sich eine aufzudecken begann, die scheinbar schon seit des ersten Königsgeschlechts währte, war allerdings etwas … ungewöhnlich.
 

„Es gab verschiedene Pläne dieses Ziel umzusetzen. Einer der Vielversprechendsten war der, dass man Euch eine Bainrìgh aus unserem Hause an die Seite stellen wollte. Daher war mein Vater sehr froh, dass ich als sein erstes Kind geboren wurde. Doch schon bald wurde klar, dass Euer Vater, König Vegeta der III., unsere Familie nicht so hochachtete wie die Familie Unans, der ihm im Befreiungskrieg das Leben rettete. So wurde Runa als Eure Bainrìgh großgezogen und nicht, wie unser Vater hoffte, ich. Als ihm das klar wurde, wurde ich für ihn uninteressant und er stürzte sich mit seiner ganzen Kraft auf die Ausbildung meines jüngeren Bruders Veran, in der Hoffnung er möge stärker als Ihr werden. Doch der Königskrieg und seine Folgen vereitelten auch das. Ihr erreichtet in jungen Jahren eine Stufe, auf die euch niemand folgen konnte. Zumindest bisher.“ „Lasst mich Eure Geschichte beenden. Aspar erkannte, dass Veran mich nicht würde besiegen können und gab sich mit dem zufrieden was nunmehr erreichbar war. Veran sollte mein Geàrd werden, Ihr wieder Bainrìgh und wenn dies nicht möglich wäre der Geàrd eben jener. Das Ihr den Posten als Freiceadan wenige Jahre danach abgelehnt habt, konnte ihm daher nicht gefallen haben.“
 

„Dem war auch so, mein Rìgh. Ich habe den Posten abgelehnt, weil mein Vater erst wieder Interesse an mir zeigte, als er mich brauchte und ich wollte nicht erneut in diese Pläne verwickelt werden. Deswegen lehnte ich ab und hielt mich die meiste Zeit von Vegeta fern.“ „Und heute seid Ihr hier, weil?“ „Ich bin wegen Eures offiziellen Gesuchs hier, mein Rìgh. Hättet Ihr mich nicht gerufen, wäre ich diesem Bankett ferngeblieben.“ „Und da Ihr bei Eurem Vater in Ungnade gefallen seid, hat er auf die Möglichkeit Eurer Chance Bainrìgh zu werden keinerlei Rücksicht genommen und stattdessen den Erfolg Eures Bruders als Geàrd über den Euren gestellt.“ „So ist es mein Rìgh. Dies wäre die Antwort auf Eure Frage.“ Vegeta schwieg, dachte über das soeben gehörte nach, ließ seinen Blick über die Saiyajins im Thronsaal gleiten.
 

Wie viele von ihnen wohl so ähnliche Pläne hinter seinem Rücken schmiedeten? Das breite Volk, ab der Elite abwärts, vergötterte ihn, wegen seiner Macht als Supersaiyajin, doch kaum kam die Politik ins Spiel und die Möglichkeit, sie in die Hände zu bekommen, war das anders. Dabei würde er auch behaupten, dass der größte Teil des Kriegsadels auf seiner Seite stand, aber vielleicht musste er diese Einschätzung noch einmal überdenken. „Und in wieweit ist nun Euer Bruder, mein Geàrd, in all das verstrickt? Ist er nur das Opfer, oder verfolgt er die Pläne seines Vaters weiter?“ Während er das sagte, fiel ihm in der Menge der Saiyajins etwas auf, oder besser jemand.
 

Er hätte es niemals für möglich gehalten ihn hier zu sehen, oder ihn sogar beinah zu übersehen, so nahtlos passte sich Kakarott in das Bild ein, das sich Vegeta in seinem Thronsaal bot. Der Diener, den er ihm an die Seite gestellt hatte, hatte seine Sache verdammt gut gemacht. Kakarott trug ein blaues, enges Untergewand, das mit kleinen, goldenen Stickereien verziert war. Darüber einen vollen Brustharnisch mit Schulter und Beinpolstern, kleiner als die Normalen, da es sich dabei, wie bei ihm auch, um eine Galauniform handelte und nicht um eine zum Kämpfen. Die Kette war nirgends zu sehen und die weißen Handschuhe und Stiefel rundeten das Bild perfekt ab. Er sah einfach phantastisch aus, auch wenn er ein wenig verloren wirkte. Allerdings nicht lange, denn eine zweite Person trat zu ihm, die er hier niemals erwartet hatte. Runa. In einem komplett bis zum Hals geschlossenen, dafür sehr engen Kleid mit hohem Schlitz, der ihre langen Beine sehen ließ, trat sie mit zwei Kelchen an ihn heran und übergab ihm einen. Kakarott sagte etwas, Runa lachte und einen Moment später lächelte auch Kakarott.
 

„Sie geben ein hübsches Paar ab.“, sagte neben ihm Nera und erst in diesem Moment begriff er, wie gefangen er erst in Kakarotts und dann in Runas Anblick gewesen war. So eine Blöße! Und das im Angesicht von jemandem, der ihm gerade gesagt hatte, dass es Intrigen gab, von denen er bisher nichts gewusst hatte und von Leuten, die in seiner unmittelbaren Nähe lebten. War er denn noch zu retten?! Mit stechendem Blick sah er zu ihr hinab und stellte fest, dass sie näher an ihn herangetreten war. Offenbar um seiner Blickrichtung zu folgen, als sie bemerkt hatte, dass er ihr nicht geantwortet hatte. „Und nein, mein Bruder verfolgt nicht dieselben Ziele wie unser Vater. Das hat er nie. Bisher hat er lediglich den Wünschen unseres Vaters entsprochen, auch wenn er das nicht gewollt hat. Er vergöttert Euch, das müsstet ihr gemerkt haben.“ Vegeta nickte, während er beobachtete wie sich Runa dicht an Kakarotts Seite stellte, sie sich ansahen und miteinander sprachen.
 

„Schätzt Ihr“, fragte er Nera, während sie gemeinsam die beiden beobachteten. „Eure Fähigkeiten als mögliche Gefährtin ebenso hoch ein, wie es ihre sind?“ Diese Frage überraschte sie. Es war wohlgemerkt die Erste, die sie überraschte. Weniger wegen ihres Inhaltes, als eher wegen ihrer Formulierung. „Ich denke, dass eine Bainrìgh weniger Gefährtin, denn vielmehr Verbündete des Rìghs sein sollte.“ Die Überraschung, welche Vegeta bei diesen Worten verspürte, verbarg er geschickt und sein Blick wanderte zu Nera, welche Kakarott und Runa weiterhin aufmerksam beobachtete. „Sie hat den Rìgh in allen Belangen zu unterstützen und ihm die Arbeit der Regierung zu erleichtern, ihm den Rücken freizuhalten und sich um die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen zu kümmern. Es stünde mir fern, mehr zu erwarten, als die Pflichten um einen Thronfolger in die Welt zu setzen. Wohin Euch Eure Gefühle ziehen, wäre nicht weiter von Belang, so lange sie die Herrschaft nicht gefährden. Einen oder eine Siùrsach zu haben, ist bei unserem Stand nichts ungewöhnliches.“ Mit ernstem Gesicht drehte sie sich zu ihm um. „Seid Euch bitte gewiss, mein Rìgh, dass sich diese, meine Ansicht nicht ändern wird, egal wie sich die Zukunft zwischen unseren Familien entwickeln mag. Und auch meine Treue zu Eurer Familie bitte ich untertänigst niemals in Frage zu ziehen. Sie gebührt dem Hause Vegeta und nur ihm allein.“ Sie neigte respektvoll ihr Haupt und wendete sich dann schweigend dem Geschehen im Saal zu.
 

Vegeta überlegte, ob er darauf etwas erwidern sollte, doch er unterließ es und tat es ihr gleich. Sie hatte alles gesagt, was es zu sagen gab und erwartete nun schweigend sein Urteil, über das er sich klar werden musste. Doch nicht am heutigen Abend. Ohne es zu wollen fiel sein Blick wieder auf seine einstig angedachte Bainrìgh und seinen zukünftigen Geàrd. Es war wirklich erstaunlich wie sehr die beiden miteinander zu harmonieren schienen und gleichzeitig wäre es die Lösung eines seiner größten Probleme. Nach all den Jahren fiel es ihm tatsächlich schwer sich mit dem Gedanken anzufreunden Runa aus seinem Leben zu schicken. Würde sie sich mit Kakarott liieren und er sein Geàrd werden, dann könnte sie im Palast bleiben. Doch würde er damit zurechtkommen? Auf der anderen Seite hatte im Nera sehr direkt gesagt, dass es ihr, so sie die nächste Bainrìgh werden würde, nichts ausmachen würde, wenn er weiterhin mit Runa das Bett teilen würde. Was für ihn die perfekte Konstellation wäre, um wirklich all seine Probleme zu lösen.
 

Eine Bainrìgh, die sich nicht für seine sexuellen Vorlieben interessierte sobald der Thronerbe geboren war, ein Geàrd, der ihn herausforderte und mit einer sehr intelligenten und in allen Bereichen perfekt geschulten Ratgeberin liiert war. Der einzige Hacken an der Sache wäre wohl, was Kakarott davon hielt, wenn er mit seiner liierten Saiyajin ins Bett gehen würde. Auf der anderen Seite war er der Rìgh und Kakarott hätte sich zu fügen. Diese Vorstellung zauberte ein kurzes Lächeln auf Vegetas Gesicht. Welch absurde Gedanken und welch kindische.
 

Seine Augen wanderte zu Neras Profil. Allerdings, und entgegen all der Dinge, die sie ihm soeben offenbart hatte, war sie bisher von allen Kandidaten die geeignetste. Sie war klug, intelligent, weitblickend und hatte den Kern einer Bainrìgh erfasst. Sie scheute sich nicht Risiken einzugehen, hatte diplomatisches, als auch kalkulierendes Geschick und sie war eine starke Kriegerin, die einer Konfrontation nicht aus dem Weg ging. „Wäre es vermessen darum zu bitten, dass Ihr mich Ihnen vorstellt?“ Und sie konnte verflucht dreist sein. Aber auch das war eine Eigenschaft, die, in Maßen eingesetzt, sehr von Vorteil sein konnte. Als Antwort bot er ihr seinen Arm an und sie legte ihre Hand mit huldvoller Geste auf seine. Gemeinsam betraten sie wieder den Thronsaal und steuerten Kakarott und Runa an. Vegeta gab zu, auf diese Begegnung gespannt zu sein.
 

Veran kam zurück in den Thronsaal und sah sich nach seiner Schwester um. Hoffentlich hatte sie in seiner Abwesenheit nichts Dummes angestellt. Wie ihr Vater immer zu ihm gesagt hatte, man musste sie im Auge behalten, denn sie hatte ihren eigenen Kopf und der pflanzte ihr manchmal Ideen ein, die nicht gut für ihre Familie waren. Als er sie sah, blieb er so abrupt stehen, dass der Diener, der hinter ihm lief, in ihn hineinrannte und sich um ein Haar eine Karaffe Fuilreul über ihn ergossen hätte. Wütend fing er das Getränk ab, bevor es seine Kleidung erreichte und schickte den Diener mit einem vernichtenden Blick seiner Wege. Da stand sie, immer noch bei Vegeta, und sich mit ihm offensichtlich bestens verstehend. Dies alleine wäre ein Grund zur Freude gewesen, auch wenn es ihm einen derben Stich versetzte, dass ihr in so kurzer Zeit gelungen war, was er seit Jahren versuchte, nämlich Vegetas Gunst zu gewinnen. Aber das alleine war nicht der Grund seines Unmutes. Der Grund war, dass sie bei diesem Tràill und Runa standen. Ausgerechnet diese beiden, die ihm am meisten im Weg waren.
 

Seine Schwester und Runa lösten sich von den Männern, verbeugten sich vor Vegeta, der diese Geste erwiderte und dann Kakarott aufforderte ihm zu folgen. Der tat dies widerstrebend, dieser Mistkerl! Als wäre es nicht die größte Ehre vom Rìgh aufgefordert zu werden ihn dessen Nähe zu bleiben. Dennoch war das Unwohlsein Kakarotts überdeutlich sichtbar. Vorsichtig folgte er ihnen, bemüht nicht aufzufallen. Es war ihm zuwider diese Made in der Nähe seines Rìghs zu wissen, als würde Kakarotts Anwesenheit die Ehre und den Glanz des Königs schmälern.
 

Veran beobachtete wie Vegeta die letzten Gespräche hinter sich brachte, die es an diesem Abend zu halten galt und die ganze Zeit war Kakarott an seiner Seite. Seiner Seite, die Seite, an der eigentlich er gehörte. Die Seite, die er sich so hart hatte erkämpfen müssen. Das konnte einfach nicht wahr sein! In seinem Zorn gar nicht merkend, dass er schon den dritten Krug Fuilreul in der Hand hatte, stürzte er diesen hinunter und wischte sich über den Mund. Wenn er den Zeitplan Vegetas noch richtig im Kopf hatte, immerhin war es seine Pflicht als Geàrd diesen zu kennen, waren nun alle wichtigen Pflichten vollzogen und normalerweise war es Vegetas Eigenart sich nach diesen in kürzester Zeit zurückzuziehen. Er hielt nichts von solchen Veranstaltungen, nutzte seine Zeit lieber sinnvoll als sie mit belanglosem Geplänkel zu verschwenden. Doch an diesem Abend machte sein Rìgh keinerlei Anstalten seinem sonstigen Rhythmus zu folgen. Im Gegenteil, er schien sogar einen Teil seiner Anspannung abzulegen und das während dieser Tràill die ganze Zeit in seiner Nähe war. Das konnte nicht gut sein. Er musste seinen Rìgh schützen. Auch wenn Vegeta es nicht sehen wollte, aber dieses Nichts bedeutete nur Ärger. Langsam und vorsichtig näherte er sich den beiden, um eingreifen zu können, falls Kakarott etwas tun würde, was ihm nicht zustand.
 

„...Runa dir sehr zugetan zu sein.“, hörte Veran Vegeta sagen. „Sie ist nett zu mir.“, kam die knappe Antwort Kakarotts. „Sie verdient jemanden, der ihr Wesen zu schätzen weiß.“ Veran beobachtete wie Kakarott Vegeta über diese Aussage offenbar erstaunt anblickte. Und dann hörte er etwas, was den eh schon gigantischen Hass auf Kakarott noch mehr anfachte und offensichtlich war nicht nur er über diese Aussage überrascht, sondern auch der Rìgh und Kakarott selbst. „Zwingst du sie eigentlich dazu bei dir zu sein, oder macht sie das freiwillig?“ Dieses Nichts! Wie konnte er es wagen den Rìgh zu dutzen?! Ein weiterer, tiefer Zug Fuilreul nahm den Weg Verans Kehle hinab.
 

Der Rìgh würde Kakarott nun mit Sicherheit zurechtweisen. Er musste ihn zurechtweisen. Er musste einfach! Doch Vegeta setzte ein kaum sichtbares Lächeln auf, welches Veran noch nie bei ihm gesehen hatte und antwortete eiskalt: „Wieso willst du das wissen? Eifersüchtig?“ Kakarott lief knallrot an und wendete den Blick ab. Dieser … dieser…!!! Die Karaffe in Verans Händen bekam Risse und etwas des silbrigen Getränkes tropfte auf den Boden. Seine Zähne knirschten, seine Hand ballte sich zur Faust. Am liebsten hätte er sich sofort auf ihn gestürzt und ihn in der Luft zerrissen. Er konnte das! Er wusste, dass er es konnte! Man musste ihm nur die Chance dafür geben!
 

Runa und Nera kamen zu den beiden zurück. Sie sahen huldvoll aus und aus irgendeinem Grund, wirkte dieses Bild, als sollte es genau so sein. Veran schlich sich noch näher heran, kam nun in eine Reichweite, in der er jedes noch so leise gesprochene Wort hören konnte. „Lass uns tanzen, Kakarott.“, forderte Runa gerade und hatte sich schon verführerisch an seine Seite geschmiegt. Fiel es nur ihm auf, oder sah sie dabei zu Vegeta anstatt zu Kakarott? Waren die denn alle blind? Dass ihnen das Verhalten dieser Verräterin nicht auffiel! „Aber ich kann doch gar nicht … ich weiß nicht...“ „Ich zeig dir wie es geht. Komm.“ Und da wurde der Tràill auch schon von ihr weggezogen. Nera stellte sich daraufhin dichter zu Vegeta, beobachtete mit ihm zusammen wie die beiden Saiyajins zur Tanzfläche gingen. „Er ist wichtig für euch.“ Das war keine Frage, stellte Vegeta fest und überlegte, ob er darauf antworten sollte. Er entschied es nicht zu tun. Was er an Kakarott fand, ging niemanden etwas an. Auch nicht, dass er sich selbst über die Antwort zu dieser Frage nicht einmal sicher war.
 

Veran jedoch hatte das leichte Heben von Vegetas Mundwinkel bemerkt, als seine Schwester ihm die Frage gestellt hatte. Warum nur? Warum war es jedem, selbst den Niedersten, vergönnt Vegetas Gunst zu erringen, nur ihm nicht? Er hätte alles für den Rìgh getan, wirklich alles! Er hätte ihn nur fragen müssen, noch nicht einmal befehlen … er hätte alles freiwillig getan. Den Rest des Kruges in einem Zug lehrend, verließ Veran seinen Posten. Er musste dringend etwas unternehmen. Wenn nun auch seine Schwester ihren Weg in den Palast gefunden hatte, dann musste etwas passieren, was seine Position in der Familie festigte. Allen anderen Dingen voran musste er die Position des Geàrds behalten und dazu musste Kakarott verschwinden. Wenn dieser Vegeta, ob seiner Naivität und dieser geheuchelten Verlegenheit, gefiel, dann wusste Veran genau das richtige Mittel um dem Abhilfe zu schaffen. Diesem Kerl musste man nur einfach mal richtige Manieren beibringen und zeigen wo sein Platz war. Danach würde ihn Vegeta sicher keines Blickes mehr würdigen. Sich einen weiteren Krug nehmend um seinen Zorn zu löschend, blieb Veran den ganzen Abend über unsichtbar in der Nähe seines Rìghs. Und je länger er ihn, Kakarott, Runa und Nera beobachtete, um so klarer wurde für ihn sein nächster Schritt; beflügelt vom Fuilreul.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Arya
2022-11-30T22:57:10+00:00 30.11.2022 23:57
Gute Abend und ein erfreutes HalliHallo!

Der Kampf, auch wenn nur Training und dank der blöden Kette kein wirklicher, zwischen den beiden hast du bildlich geschrieben. Runa hat echt was auf dem Kasten und Goku. Tja. Er ist unser Goku
Tina ist echt schlau. Sie fragt, drängt auch, erkennt aber auch, wenn ein Schritt weiter keine gute Idee ist. Irgendwie mag ich sie. Halt irgendwie nicht die typische Saiyajin, welche mit dem Kopf durch die Wand gehen etc. Denke, da kommt wirklich zum Vorschein, wofür sie eigentlich wirklich vorgesehen war. Als zukünftige Königin.

Das Bankett...
Die Gespräche....
Armer Vegeta.
Das ist Mal so absolut nicht seins. Aber was bleibt ihm anderes übrig. Auch wenn er der König ist, gerade deswegen auch, muss er sich an die Regeln, Gesetze und Gepflogenheiten seines Volkes halten.
Die Erwähnung von Verans Schwester fand ich sehr interessant.
Waren zuvor in der ff schon viele Faden, viele Intrigen, so ist das nun ein ganzen Geflecht.
Aber ist das im wahren Leben in der Politik nicht auch so? Bei den Eliten, Monarchen. In Gegenwart und Vergangenheit?
Warum sollte es bei den Saiyajin und ihrem Königshaus anders sein?
Auf jeden Fall finde ich sie, ihren Charakter, anhand des Gesagten und ihren Absichten durchaus sehr faszinierend.
Veran macht mir Sorgen.
Und Runa, wenn Vegeta sie zurück weißt. Was anderes bleibt ihm ja aktuell auch nicht übrig.
Und wieso ist der Vater von veran an die freezersche Grenze geschickt worden? Das kann doch nur nach hinten los gehen.... :-(



Ich bin gespannt, was du aus den neuen und alten Charakteren noch so heraus holst.

VLG
Bis demnächst.
Freue mich schon

Antwort von:  hatchepsut
11.12.2022 09:40
Mau :)

Ja, ich mag Runa mittlerweile auch wirklich gerne. ^^'
In der ersten Version habe ich sie einfach nur gehasst, aber in der Überarbeitung bekommt sie eben eine Hintergrundgeschichte und handelt eben aus ihrer Situation heraus und nicht weil ... weil eben einfach. Und ja, ich hab sie hier richtig ins Herz geschlossen.

Ja, das Bankett ist nicht wirklich die favourisierte Art Zeit zu verbringen von Vegeta, aber es gehört eben dazu und er trägt es mit Fassung.
Und wie du richtig erkannt hast, war das eine wirklich schöne Gelegenheit für mich, einfach mal klarzumachen, wieviel eben auch bei den Saiyajins intrigiert wird. Gerade bei den Saiyajin die so auf Macht aus sind.
Und ja, Nera war eine recht sponaten Idee selbst für diese Überarbeitung. Sie kam mir eigentlich wirklich erst, als ich angefangen habe dieses Kapitel zu schreiben, weil mir in den Sinn gekommen ist, dass aus dem Hause Verans doch vielleicht auch mal was positives kommen sollte. Also, da ist sie und ich finde auch, dass sie sich wirklich gut macht in der Geschichte bisher. Ich bin ja schon ein wenig weiter mim schreiben.

Naja, das mit Aspar war für Vegeta eine echt schwierige und auch wieder politische Entscheidung. Er hat einen Unterklassekrieger, Supersaiyajin hin oder her, der ihm noch nicht einmal treu ist einem langen Verbündeten vorgezogen, hätte er ihn hinrichten lassen, wäre das für seine Befürworter vielleicht ein Zeichen gewesen, dass er sprunghaft mit seinen Loyalitätsbekundungen ist und ihnen vielleicht ruckzuck das gleiche blühen kann. So hat er ihn zur Verteidigung des Reiches an der Grenze, wo er immernoch einen Teil zum saiyjainischen Imperium beitragen kann, aber dennoch für sein Vergehen sühnt.
Ich hoffe damit ein wenig helfen zu können. :)

Vielen Dank natürlich auch wieder einmal für dein schönes Review. =)
Ich wünsche Dir noch eine schöne Adventszeit und bis demnächst. o/


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