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Schatten der Vergangenheit

von

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Missbraucht / 6

Der Abschluss der Story ist gekommen und wie ich das immer mache, bedanke ich mich bei euch, meinen Lesern. Ich weiß selber, dass diese Geschichte alles andere als leichte Kost war, aber dennoch wollte ich sie niederschreiben und fertigstellen. Außerdem wachrütteln und darauf aufmerksam machen, dass mein seinen Mitmenschen niemals zu schnell vertrauen sollte. Schaut also bitte genau hin und achtet besonders auf Kinder.
 

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Von Kälte umschlossen war ich nicht in der Lage aufzustehen, mich anzuziehen und so zu tun, als wäre meine kleine Welt in Ordnung. Mein ganzer Körper zitterte unentwegt, Schmerzen zogen sich noch immer durch diesen wie nie endende Kopfschmerzen. Nur weitaus schlimmer, mit nichts zu vergleichen.
 

Meine Seele war am Arsch, mein Glaube an das Gute im Menschen erloschen. Nie wieder würde ich jemandem vertrauen, in meine Nähe lassen und zum Einsiedlerkrebs mutieren. Reine Schutzfunktion sagte meine Therapeutin und es dauerte Jahre, bis ich aus meinem Schneckenhaus herausgekrochen war. Mein Praktikum hatte ich geschmissen, stattdessen in einem Supermarkt auf dem Lande gearbeitet und versucht zu vergessen, wer ich war.
 

Keinen Mann ließ ich näher als drei Meter, hielt sie bewusst auf Abstand und das hielt sich über Jahre so. Sex war etwas, was ich nicht brauchte, nicht wollte und mir irgendwie anders holte, wenn mich doch die Lust übermannte. Etwas ganz Natürliches, baute oftmals Stress ab und ich konnte besser schlafen. Einen Mann brauchte ich also nicht wirklich.
 

Eher eine liebe Freundin, die ich einige Jahre später in Biene fand, durch einen lustigen Zufall traf und die es schaffte, mich endlich aus meinem Alptraum zu befreien. Es dauerte, bis ich realisierte, dass sich alles nur noch einmal in meinem Kopf abgespielt hatte und ich inmitten einer Menschenmasse stand, die mich verständnislos angaffte. Einige, angetrunkene Männer wurden sogar frech, beschwerten sich, ich stünde mitten im Weg und solle Platz machen.
 

Unverschämtheit. Nur weil sie einen Schwanz in der Hose hatten, hatten sie so eine große Klappe, hielten sich für das stärkere Geschlecht. Nicht mit mir. Wütend funkelte ich einen der Typen an. „Dann verpiss dich, wenn es dir nicht passt, dass ich hier stehe!“
 

Irgendwas lallte er zurück, kam näher und versuchte nach mir zu greifen. Ein Fehler, ich schrie ihn direkt an. „Fass mich nicht an, du Drecksschwein!“
 

Sämtliche Menschen, die im Umkreis standen, hielten inne, drehte sich um zu mir und eine Gruppe an jungen Männern kam dazu. „Belästigt dich der Kerl?“
 

Stumm nickte ich, war überrascht, dass es noch Menschen gab, die Zivilcourage zeigten und eingriffen. Obendrauf Männer und das sagte mir deutlich, dass nicht alle gleich waren, es noch Hoffnung gab. Biene schob sich genau in den Moment vor mich und versuchte die Sachlage zu erklären. Ich war nicht in der Lage, war zu überrascht. Trotzdem blieb ich wachsam, beobachtete das ganze und war froh, dass die Jungs diesen betrunkenen Raufbold problemlos von mir fernhalten konnten. Zwar gefiel ihm das nicht, auf Polizei hatte er dann aber keine Lust und verzog sich eilig. „Danke, Jungs“, murmelte ich schließlich doch und ließ es sogar zu, dass sie Sabine und mich auf ein Bier einluden.
 

Aus einem alptraumhaften Tag wurde ein lustiger, angenehmer Abend. Es gab viel zu lachen, keiner kam mir zu nahe, niemand versuchte mich irgendwie anzugraben oder erhoffte sich mehr. Ich wurde respektiert und das war mir wichtiger, als alles andere. Die Jungs akzeptierten den Abstand, den ich brauchte und doch gab es einen, von dem ich die Augen nicht lassen konnte. Braune, fast schon schwarze Haare, dazu dunkle Augen und eine Frisur, die mich daran erinnerte, in eine Steckdose gefasst zu haben.
 

„Warum kicherst du?“, wollte Marius wissen und sah mich dabei mit einem Lächeln an.
 

„Deine Haare sind lustig“, gab ich zu. „Sie erinnern mich an eine Steckdose.“ Wieder musste ich kichern, denn ich hatte bereits im Kopf, wie er morgens auf diese Art seine Haare in Form brachte.
 

„Meine Haare?“, wiederholte er und ja, diese Unterhaltung war nicht die letzte, die Marius und ich, geführt hatten. Es folgte eine kurze, leidenschaftliche Beziehung, die jedoch endete und heute noch aus einer tiefen Freundschaft bestand. Wir hatten einfach gemerkt, dass wir platonisch mehr harmonierten und doch hatte er mir in allen Dingen die nötige Zeit gegeben, die ich brauchte. Ohne ihn und seine lustigen Haare wäre ich heute nicht die, die ich bin.



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