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Trust is everything

Wichtel Geschichte für Ral
von

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Prolog

Habe ich dir Angst gemacht? Das tut mir furchtbar leid, es war nicht meine Absicht.“

 

Waylon schlug die Augen panisch auf. Die Stimme kitzelte in seinem Ohr, der warme Atem war so deutlich zu spüren.

 

Kenne ich dich nicht? Ich erkenne dein Gesicht.“

 

Hektisch drückte er sich vom Boden hoch, seine Augen suchten die Dunkelheit des Raumes ab, seine Finger tasteten nach seiner Kamera. Er zitterte überall, drückte sich die freie Hand gegen den Mund, um seine Töne leiser werden zu lassen.

 

Darling~“

 

Mit einem Schrei wollte er sich komplett aufrichten, sein Kopf knallte hart gegen etwas und mit einem Ächzen fiel er beinahe in die vorherige Position.

Er hatte die Kamera gefunden, wie angeboren lag sie in seiner Hand. Waylon hob sie schnell, schaltete das Nachtlicht an und sah hindurch.

 

Er war alleine.

 

~

 

 

Der ehemalige Software-Entwickler – für Murkoff eher als Berater bekannt – konnte nicht sagen, wie viel Zeit verstrichen war. Tage, Wochen und Monate konnten vergangen sein, genauso wie nur einige Stunden. Mit Erleichterung hatte er festgestellt, dass er nicht mehr unter dem Antrieb zu leiden hatte, nichts flimmerte vor seinen Augen und er hörte keine Stimmen.

 

Vielmehr Positives gab es dann aber auch nicht mehr zu erzählen.

 

Nach der Flucht vom Bräutigam lebte er in den Lüftungsschächten. Mit Entsetzen hatte er die Sicherheitsleute von Murkoff dabei beobachtet, wie sie alles exekutiert hatten, was sich auch nur ansatzweise zu bewegen schien. Er hörte immer noch die Schreie einiger Patienten, solcher, die komplett verängstigt in Ecken gehockt hatten oder zu irgendeinem Gott beteten.

 

Als ob es hier einen Gott gäbe...

 

Seither war viel Zeit vergangen. Waylon traute sich nur raus, wenn er unbedingt Essen oder Wasser brauchte – oder eben auch zum urinieren. Wann immer das war, schlich er barfuß davon, die panische Vorstellung verfolgt zu werden als ständigen Begleiter..

 

Die Söldner waren nicht mehr aufgetaucht. Die meisten Leichen waren nicht mehr vorzufinden, aber immer noch klebte überall Blut, Kotze oder Fäkalien. Dennoch herrschte nunmehr Stille im ganzen Mount Massive. Abgesehen von den Geräuschen in seinem Kopf. Er hörte immer noch die Stimmen vergangener Verfolger. Dem Gesehenen zum Trotz war er auch felsenfest davon überzeugt, dass er nicht alleine hier war.

 

Er kratzte mit seinen Fingerkuppen die letzten Reste irgendeiner neutralen Paste heraus, als er beschloss, dass es Zeit war.

 

Mount Massive zu verlassen.

 

Seiner Sehnsucht nach zu Hause würde er jedoch nicht verfallen, er hatte damals die Söldner gehört. Einige Patienten, vor allem jene aus dem Gefängnistrakt, waren in die angrenzenden Wälder geflohen, unter anderem der Kannibale, der auch ihm schon nach gehetzt war. Waylon hatte keine Erfahrung, er würde in den kühlen Sommernächten erfrieren n oder schlichtweg verhungern. Außer er hatte das Glück, auf Andere zu treffen, aber vermutlich würden jene ihn auch nur umbringen.

 

Also brauchte er Hilfe.

 

Waylon kannte nur eine Person, die eventuell bereit sein könnte, ihm zu helfen. Selbst wenn er sich darüber im Klaren war, dass er damit einen Pakt mit dem Teufel eingehen würde.

 

All die Zeit, die er hier verbracht hatte, hatte Waylon genau eines vermieden. Nun krabbelte er jedoch wieder durch die Lüftungsschächte, spürte das Zittern durch den ganzen Körper und schüttelte es entschieden ab. Es war keine Zeit für Angst.

 

Leichtfüßig ließ er sich aus dem Schacht runter, bis er den Boden unter sich erahnen konnte. Sein Aufkommen hörte sich laut an wie ein Knall. Dann landete sein Blick auf den vielen Menschen, die von der Decke baumelten. Er betrachtete die Stelle, an welcher er hätte hängen sollte. Dann sah er die Rohre und Drähte, alles, was damals von der Decke gekommen war, als er um sein Leben gekämpft hatte.

 

Das Einzige, was an dieser Stelle fehlte, war... Der Bräutigam.

 

Waylon war sich mittlerweile nicht mehr ganz sicher, was er gesehen hatte. Wie wurde der Mann getroffen, an welchen Stellen und war es überhaupt möglich, das zu überleben? Er hatte gesehen, was viele dieser Menschen überlebt hatten. Der Antrieb brachte Dinge aus ihnen hervor, die nicht zu beschreiben waren.

 

Mit einem tiefen Atemzug versuchte er sich auf alles Kommende vorzubereiten, hielt die Kamera wie gewohnt vor sich, um etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Er wagte die ersten Schritte in die Richtung seiner Fluchtmöglichkeit – oder alternativ auch in sein Verderben.

 

All die Flure, die es gab, waren ihm so gut wie unbekannt. Er war durch sie durch gerannt, den Tod im Nacken. Jetzt fiel ihm mehr denn je die rote Farbe an den Wänden auf, – vielleicht auch Blut. Die Türen waren auf eine Weise verrammelt, die es chaotisch wirken ließ, doch im Endeffekt nur eins war – Planung. Wie bei einem Labyrinth für Versuchskaninchen. Man kam am Ende dort raus, wo man es wollte – wenn nicht, dann landete man eben in einer Sackgasse, was das gleiche Ende zu bedeuten hatte.

 

Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann überlebt hatte, was Waylon ansehen musste? Nun, er traute dem Bräutigam alles zu. Wirklich.



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