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Crimson Seduction

von

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Man mische Feuer mit Wasser ... und das Ergebnis ist?

Es war noch viel zu früh, um aufzuwachen, dass spürte Son Goku einfach. Aber trotzdem öffnete er verschlafen seine Augen und blinzelte in etwas schwarzes, was sich bei einem zweiten Blick, als Vegetas Haare entpuppte. Mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht veränderte Goku die Lage seines Kopfes und sah zu dem Kleineren hinunter, dessen Gesicht sich zwischen Kakarotts Arme an dessen Brust vergraben hatte. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief ... so zaghaft, so zerbrechlich. Alles schwere schien in diesen wenigen Stunden der Ruhe von ihm abzufallen und Goku genoss es jedes Mal ihn so zu betrachten.
 

Vegeta murmelte etwas Unverständliches und rollte sich ein Stück weiter zusammen. Sein Schweif lag entspannt und schlaff über seinem Oberschenkel und sein Gesicht war halb im Kissen verschwunden. Seine Atmung ging ruhig und tief. Es war eine Seltenheit bei ihm, dass er lange und vor allem tief schlafen konnte.
 

Lange betrachtete der Größere Vegeta, versuchte sich jedes noch so kleine Detail dieses wunderschönen Anblicks einzuprägen, es sich in sein Herz zu legen, damit er niemals vergaß, wie hübsch sein Märchenprinz war. Mit sanften Fingern strich er ihm durch dichtes Haar und streichelte seine Wange. Dann gab er ihm einen sachten Kuss auf die Stirn und schob sich langsam von ihm weg. Es wurde Zeit das Frühstück zu machen; und wenn Vegeta lange genug schlief, dann würde er es ihm sogar ans Bett bringen. Mit einem Lächeln huschte er aus dem Zimmer.
 

Als die Wärmequelle neben ihm so plötzlich verschwand knurrte der Prinz leise auf und kauerte sich noch tiefer unter die Decke, den Schweif nun fest um seinen Unterleib geschlungen und... schlief weiter. Seufzend drehte er sich um. Er träumte nicht, nein, das tat er selten, und wenn er träumte, waren es schlimme Träume, die ihn seine Vergangenheit nie vergessen ließen. Deshalb war er über die Seltenheit eher dankbar als verbittert.
 

Goku unterdessen hüpfte in der Küche herum, briet Eier und Speck, belegte Brote und kochte Tee. Dann stellte er noch frischen Orangensaft und Milch auf das Tablett, versuchte alles einigermaßen sicher zu platzieren und balancierte mit dem ganzen Kram wieder die Treppe hoch. Wenn sie sich wieder ein Haus kaufen würden, dann würde er dafür Sorgen, dass das Schlafzimmer auf der selben Etage war wie die Küche. Leise öffnete er die Tür, bemerkte zufrieden, dass Vegeta noch schlief und stellte das Tablett auf den Nachttisch. Dann zog er sich einen Stuhl heran, fuhr fort Vegeta zu beobachten und wartete.
 

Etwas begann langsam seinen dichten Schleier des Schlafes zu durchbrechen. Etwas gut riechendes... und dazu noch sanfte Berührungen brachten Vegeta dazu langsam und verschlafen blinzelnd die Augen zu öffnen. Seufzend reckte der Prinz sich und versuchte das grelle Sonnenlicht aus seinen Augen zu vertreiben. Ein Gesicht tauchte vor seiner Nase auf und als er es als das seines Partners identifizieren konnte, lächelte er. "Ka-chan..."
 

Son Goku lächelte bei dieser Liebkosung seines Namens. "Nutz es nicht ab, sonst ist es nichts besonderes mehr.", lächelte er und drückte ihm einen Gutenmorgenkuss auf die Nasenspitze. "Ich hab Frühstück gemacht ... willst du?" Damit zeigte er auf das Tablett.
 

Sofort knurrte Vegetas Magen. Sein Gehirn schien jedoch noch nicht richtig wach und so nickte er nur leicht. Ein Gähnen stieg aus seinem Mund und er rieb sich über die Augen als er sich aufsetzte. "Hmm.. wie.. wie spät ist es?", fragte er schlaftrunken.
 

Gott, was war das süß! Wie ein kleines Fuchsjunges, dass gerade zum ersten Mal aus seinem Bau in die Sonne blinzelte. Mit einem verträumten Lächeln im Gesicht sah er weiter Vegeta an und registrierte erst, das dieser ihm eine Frage gestellt hatte, als er sie wiederholte. "Mhm? Mittag glaub ich."
 

Sofort zogen sich Vegetas Augenbrauen zusammen. "Wa..was? Schon Mittag?", so lange hatte er in der Tat noch nie geschlafen. "Unglaublich..", nuschelte er und setzte sich nun richtig auf. Der erste Blick aufs Frühstück ließ ihn jedoch sofort alles vergessen. "Hmm.. Das.. riecht köstlich und sieht auch lecker aus."
 

Son Goku grinste, stellte dem Kleineren das Tablett auf die Beine und setzte sich auf die Bettkante. "Na dann, guten Appetit. Nach der Nacht hab ich mir gedacht, das du Hunger hast."
 

Vegeta lächelte und nickte, den Blick nicht vom Essen nehmend. "Hmm ja.. ", doch bevor er zum ersten belegten Brötchen greifen konnte hielt er inne und sah fragend auf. "Und was ist mit dir? Hast du schon gegessen?"
 

Wieder wurde der Jüngere von einer Frage aus der Betrachtung des Älteren gerissen. "Was? Ich? ... Äh nein, ich wollt erst mal dir was bringen. Ich kann später noch essen. Es sind noch Reste von gestern Abend übrig."
 

Sofort schob der andere das Tablett von sich. "Nein... Ich eß dir doch jetzt nichts vor." Das konnte er doch nicht machen. Immerhin wusste er wie viel Hunger ein Saiyajin und besonders dieser Saiyajin hatte.
 

Goku grinste. "Das sind ja ganz neue Töne!" Er schob das Tablett zurück. "Iß! Oder ich werd sauer ... immerhin hab ich mir verdammt viel Mühe gegeben. Und wenn du dich zierst vor mir zu essen. Dann geh ich eben duschen. Oder noch besser, ich füttere dich." Er nahm eine der Apfelscheiben, die er geschnitten hatte und hielt sie Vegeta vor die Lippen. „Komm, sag ah.“ Der Blick, welcher ihn darauf traf hätte Feuer gefrieren lassen. „Iiich glaube … die Dusche wäre nun wirklich eine gute Idee. Immerhin ist da noch was von dir an mir, was weg muss." Er stand mit einem verschmitzten Grinsen auf und streckte sich.
 

Vegetas eisiger Blick verlosch und wanderte ungewollt über die Brust bis hin zur Hose, welcher der Jüngere trug. Seine Gedanken schweifen zur vergangenen Nacht und mit einem mal hatte er es sehr eilig sich über das Essen her zu machen … ohne Son Goku noch einmal anzusehen. "Okay...", murmelte er.
 

Goku lächelte zufrieden. Er hatte mit seinen Worten genau das erreicht, was er wollte. Diese neckische Röte, welche sich über Vegetas Nasenwurzel legte, wenn er verlegen war und die er so gerne an ihm sah. Wie gern würde er jetzt … aber nein, sollte sein Prinz in Ruhe Frühstücken und mit einem letzten schmachtenden Blick auf den Kleineren, verließ er das Schlafzimmer und ging ins Bad, um die letzten Zeichen der Nacht abzuwaschen.
 

Er genoss den heißen Wasserstrahl, der auf seiner Haut prickelte und ihn ein wolliges Gefühl der Frische vermittelte. Mit geschlossenen Augen nahm er sich den Luxus und kam nicht umhin in der Schwärze hinter seinen Liedern wieder Vegeta zu sehen. Der Saiyajinprinz füllte einfach sein Denken aus. Egal was er tat, egal was er machte ... irgendwo in seinen Gedanke huschte immer nur Vegeta umher. Wie er schlief, wie er aß, wie er sich bewegte, wie er ihn ansah ... Gokus Stirn sackte gegen die immer noch kühlen Fließen der Duschwand. "Wenn du wüsstest wie sehr ich dich liebe.", murmelte er und Wasser tropfte dabei von seinen Lippen. Er konnte sich ein Leben ohne den anderen einfach nicht mehr vorstellen; und er wollte es auch gar nicht.
 

Vegeta hatte beschlossen nun auch etwas für den Jüngeren zu tun. Also war er mit dem Tablett in den Händen in die Küche geschlurft und hatte sich daran gemacht ebenfalls Frühstück oder eher genommen Mittagessen zu machen. Er briet einige Spiegeleier und Würstchen in der Pfanne und schob ein paar Brötchen in den Ofen. Er fühlte sich trotz des langen und erholsamen Schlafes wie gerädert und ungewohnt unruhig. Seine innere Ruhe war sonst immer das auf was er sich am meisten verlassen konnte. Was aber war heute anders?
 

Ewig hätte der Größere so stehen bleiben können, nur mit dem Gedanken an Vegeta in seinem Kopf. Doch irgendwann wurde auch ihm das Wasser zu warm und so stieg er aus der Dusche, rubbelte sich die Haare trocken und hängte sich das Handtuch um die Schultern. Dann ging er zurück ins Schlafzimmer, stelle mit Überraschung fest, dass Vegeta das Tablett mitgenommen hatte und suchte sich Shorts und ein leichtes T-Shirt heraus. Als nächstes folgte er mit gerunzelter Stirn seiner Nase Richtung Küche.
 

Auf dem Tisch stapelten sich bereits die ersten Teller mit Spiegel- und Rührei. Gerade als Son Goku in die Küche kam, holte der Prinz das Blech mit den fertigen Brötchen heraus und schaute auf. "Ich hoffe du hast nun auch Hunger.", lächelte er und stellte das Tablett ab. Kurz nickte er dem Jüngeren zu und bedeutete ihm so sich zu setzen.
 

Goku klappte die Kinnlade herunter … er hatte ja schon mit einigen neuen Facetten Vegetas zu kämpfen gehabt, seit sie zusammen lebten … aber das der andere so fürsorglich für ihn das Frühstück zubereitet hatte … das hatte es noch nie gegeben. Es war ja schon schwer genug Vegeta mal zum Kochen zu überreden. Um so mehr freute er sich über diese Geste des Älteren. Mit einem fröhlichen Nicken und einem großen Grummeln im Bauch setzte er sich an den Tisch.
 

Vegeta gab ihm das benötigte Besteck und servierte ihm dann eine ordentliche Portion und die ersten paar Brötchen. Nachdem er ihm dann noch ein Glas Saft vor die Nase gestellt hatte, setzte er sich ihm gegenüber und schaute ihn an. "Na dann hau rein."
 

Für einen unsagbar kurzen Moment war Goku echt sprachlos und fast schon mit der Situation überfordert. Doch dann kehrte das Lächeln zurück und er grinste Vegeta spitzbübisch an, bevor er nach dem ersten Brötchen griff. "Weißt du, was ich so toll an dir finde? Du überraschst mich einfach immer wieder!" Dann biss er kräftig zu.
 

Vegeta lächelte und zuckte scheinbar arglos die Achseln. "Ich weiß auch nicht woher das kommt, aber du löst in mir immer den Wunsch aus Dinge zu tun, die ich noch für keinen zuvor getan habe." Und bei Gott das war wahr. Son Goku löste in ihm den Wunsch aus, ihn von vorne bis hinten zu verwöhnen. Ein Gedanke, der ihm vor ihrer Beziehung total absurd vorgekommen war.
 

In Son Gokus Augen hielt ein tiefes Lächeln einzug. "Dann bin ich also was ganz besonderes für dich?" Er grinste und seine Augen schienen fast überzuquellen vor Zuneigung zu dem anderen. "Danke."
 

Vegeta stützte seinen Kopf auf seine Hände. "Du bist etwas ganz besonderes für mich...", murmelte er und erhob sich dann um sich ein Glas Wasser zu holen.
 

Goku sah ihm hinterher und der Bissen, den er gerade herunterschluckte, wog plötzlich schwer. Er wusste, dass er etwas besonders für Vegeta war ... aber dennoch. Da gab es so viel, was ihm der Ältere nicht erzählte und nach was er nicht fragen wollte. Immer wieder gab es Momente in denen der Blick Vegetas in weiter Ferne weilte oder in denen er aus Gedanken hoch schreckte und sich orientieren musste.
 

Verdammt! Das er ausgerechnet in so einem friedlichen und schönen Moment an so etwas Dummes denken musste und sich damit die Faszination des Augenblicks verdarb, ärgerte Goku maßlos. Aber dennoch … wenn er jetzt Vegeta im Sonnenlicht der Küche beobachtetet kamen die Fragen ganz von alleine. Woher stammten die vielen Narben, die auf Vegetas Haut prangten und die unmöglich allein von Kämpfen kommen konnten; nicht diese hauchdünnen, fast waagrecht verlaufenden, silbernen Linien auf seinem Rücken.
 

Als es plötzlich still in der Küche wurde drehte sich Vegeta, an seinem Glas nippend, zum Jüngeren um. Der seltsame Blick, den er auf den Zügen Son Gokus sehen konnte gefiel ihm nicht. "Was ist?", fragend zog er eine Augenbraue hoch.
 

Son Goku wurde von der Frage regelrecht aus der Betrachtung Vegetas gerissen und musste einen Moment blinzeln, um die Frage einzuordnen. "Ähm ..." Er merkte, wie er verlegen wurde. "Nun ja, ich hab mich gefragt wie ... ach, ist nicht so wichtig. Vergiss es." Damit wand er sich wieder seinem Frühstück zu.
 

Die Augenbrauen zogen sich über seinen Augen enger zusammen. Was war denn nun mit Kakarott los? Dieses Gestottere sah ihm gar nicht ähnlich. "Willst du es mir nicht sagen?", fragte der Ältere und sein Schweif schwang unruhig neben ihm hin und her. Seine Sinne verrieten ihm, das Kakarott etwas beschäftigte, etwas was ihm wirklich auf der Seele lag, denn sonst hielt der Jüngere mit seinen Gedanken nicht so hinter dem Berg.
 

Son Goku wollte es schon gerne wissen, aber wie würde Vegeta auf die Frage reagieren? Unsicher sah er auf und blickte den anderen an. Auch auf dessen Brust prangten Spuren von Vergangenem in der Haut ... nun gut. Goku atmete nochmals tief ein, dann sah er dem Kleineren in die Augen. "Also, ich ... ich ... ich hab mich grad gefragt, woher du ... na ja, die ... die ganzen Narben hast." Okay, jetzt war es endlich raus und er würde ja sehen, wie Vegeta reagierte.
 

Im ersten Moment schien die Frage nichts Besonderes, doch als Vegeta ihre Bedeutung klar wurde seufzte er. "Bist du dir sicher, dass du das wissen möchtest?", fragte er und setzte sich wieder an den Tisch. Die Narben, die seinen ganzen Körper, nicht nur seine Brust und seinen Rücken, nein, sondern auch seine Schenkel zierten, waren die Sache aus seiner Vergangenheit, die ihn am Meisten beschämten.
 

Nein, Goku war sich nicht sicher ... oder ja vielleicht doch. Er wollte so viel wie möglich von Vegeta wissen, am liebsten alles, da der Ältere auch so ziemlich alles aus seinem Leben wusste. Oh Wunder! Goku konnte nun mal nicht die Klappe halten, ganz im Gegensatz zu seinem Liebsten. Er nickte und sah den Kleineren weiterhin an. "Ja, ich möchte alles von dir wissen Vegeta ... alles ... aber, wenn du nicht willst, dann musst du nicht ... Ich kann warten bis ..." Er zuckte mit den Achseln. "Bis du es mir eben sagen willst."
 

Vegeta seufzte auf und rieb sich über die Augen. Konnte oder wollte er das dem Jüngeren zumuten? Was... würde er dann von ihm halten? Würde er ihn von sich stoßen aus Ekel und Abscheu? "Ich..", begann der Prinz und brach dann jedoch wieder ab, sah unsicher auf die Tischplatte. "Die Narben stammen von der Zeit.. unter Freezers Kommando."
 

Goku schluckte den letzten Bissen hinunter und verschob das Essen dann auf später. Irgendwie erschien es ihm nicht richtig nun zu essen, obwohl er großen Hunger hatte und als der Name Freezer fiel, zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Er hatte diese Mistechse noch nie leiden können ... aber wenn sie für Vegetas Narben verantwortlich war, dann ...? Er nickte dem Älteren zu weiter zusprechen.
 

Eigentlich hatte der Ältere nicht vorgehabt weiterzusprechen, doch als Kakarott ihn nun so ansah, so erwartungsvoll, konnte er nicht zurückhalten, obwohl er selbst sich mit dieser Zeit nur sehr ungern auseinander setzte. "Damals waren die Zeiten anders, Kakarott.", murmelte er und vermied es dabei, Augenkontakt zu ihm zu haben. "Freezer hatte hohe Ansprüche an seine Soldaten, und... wenn einer nicht gehorchte wurde ihm gezeigt, was der Meister davon hielt.", seine Tonlage veränderte sich als er sprach. "Ich führte einen eigenen Trupp, und bei Fehlern wurden die dem Kommandanten, also in dem Falle mir, angehaftet."
 

Goku nickte verstehend und es tat ihm um Vegeta leid, dass er ihn so ungewollt in die Ecke gedrängt hatte. Aber vielleicht würden er ihn endlich besser verstehen, besser auf ihn eingehen können, wenn er wusste, was sich in Vegetas Vergangenheit abgespielt hatte; und offenbar war das noch nicht alles, was der Ältere zu erzählen hatte.
 

Unsicherheit spiegelte sich in seinem Blick wieder, als er nun doch endlich zu seinem Partner aufsah. Er zog die Schultern hoch. "Du... willst wirklich noch mehr wissen, hm?"; fragte er eher in einem traurigen und betrübten Tonfall, da er die Unabdingbarkeit dieses Gespräches realisierte.
 

Goku atmete tief ein. "Ich würde es ... wirklich gerne wissen Vegeta. Ich will einfach ... alles von dir wissen, alles verstehen, alles begreifen. Du bedeutest mir so viel und ... na ja ... ich ... weißt du ... Ach, hör zu, wenn du nicht darüber reden willst, dann will ich dich nicht drängen. Sag es mir, wenn du dazu bereit bist. In Ordnung?" Er sah Vegeta tief in die Augen und alles was aus seinem Blick sprach war Liebe und Zuneigung für den Älteren.
 

Diese Worte machten ihn überglücklich. Statt zu Antworten gab ihm der Ältere einen Kuss in die Halsbeuge. Er würde reden. Ja. Irgendwann, doch... jetzt war er einfach noch nicht bereit dazu. Nein. Noch nicht. "Danke ich.. weiß dein Verständnis zu schätzen."
 

Goku nickte. Zwar war er etwas enttäuscht, da er gehofft hatte, der Ältere würde ihm endlich genug vertrauen, damit er ihm mehr erzählen konnte, aber dem war offenbar noch nicht so. "Okay."; meinte er nur und wand sich wieder seinem Frühstück zu.
 

Vegeta wusste, dass der Jüngere enttäuscht war. Und verdenken konnte er es ihm nicht. Dennoch konnte er einfach nicht anders und er musste wirklich erst einmal über seinen eigenen Schatten springen, bevor er sich zu diesem Schritt bereit erklären konnte. Seufzend nahm nun auch Vegeta wieder einen Schluck seines Wassers.
 

Goku aß sein Frühstück zu Ende, welches ausgesprochen gut schmeckte und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück. "Welchen Tag haben wir eigentlich heute? Wegen dem Treffen mit den anderen." Irgendwie musste er diese Stimmung in eine andere Richtung lenken. "Meinst du wir sollen wirklich hin gehen?"
 

"Montag", antwortete der Prinz und drehte sich dem Jüngeren zu, indem er sich an die Anrichte lehnte und die Beine an den Knöcheln überkreuzte. "Du möchtest gerne hin, Koi. Also gehen wir auch hin", antwortete er kurz und knapp.
 

"Ja, ich will gerne hin, aber ich frage mich, ob das so eine gute Idee ist. Ich hab ein dummes Gefühl dabei ... Und du weißt ja, wie gut einige von ihnen auf uns zu sprechen sind ... besonders Bulma. Es schien mir nicht so, als wollte sie es bei diesem einen Streit bewenden lassen." Er zuckte mit den Schultern. "Deshalb hat mich ihre Einladung auch so überrascht."
 

Vegeta seufzte schwermütig. Da hatte der Jüngere nicht so ganz Unrecht. "Aber du möchtest doch deine Söhne wiedersehen oder? Ich würde meine Kinder jedenfalls gern einmal wieder in die Arme schließen können.", meinte er und setzte sich dann zu seinem Partner an den Tisch. "Schon irgendwie seltsam. Von meiner Exfrau will ich eigentlich gar nichts mehr wissen, aber meine Kinder vermisse ich.“ Er seufzte. „Bescheuert. Ich wusste das es mir nur ärger einbringt, wenn ich mich auf Gefühle ein lasse. Aber ich überlasse dir die Entscheidung ob wir hin gehen oder nicht."
 

Son Goku starrte Vegeta fassungslos an. „Nimm das nicht schon wieder so wörtlich Kakarott. Oder glaubst du, ich hätte mich hierfür“, er machte eine ausladende Bewegung mit welcher er das Haus und wohl auch Son Goku meinte, mit einbezog. „Entschieden, wenn ich es nicht gewollt hätte?“
 

Der Jüngere sah zu ihm und versuchte in seinem Gesicht zu lesen, was bei Vegeta schwerer war, als bei allen anderen die Goku kannte. Wenn Vegeta es wollte, dann konnte er noch nicht einmal in dessen Aura erkennen was der Ältere fühlte. Dann war Vegeta, ein Stein, bei dem man abprallte wie Wasser. Zum Glück hatte er es geschafft diese schützende Fassade Stück für Stück abzutragen und dahinter zu sehen. Nur manchmal, in ganz seltenen Situation fuhr der Kleinere diese Abwehrhaltung noch nach oben. Aber auch damit hatte umzugehen gelernt.
 

„Kriege ich auf meine Frage noch eine Antwort?“ Goku sah zu seinem Geliebten. „Nein.“ „Nein, was?“ „Nein, wenn du es nicht gewollt hättest, dann wären wir jetzt nicht hier.“ Vegeta schnaubte und Goku seufzte. "Hör zu, wir entscheiden zusammen oder gar nicht Vegeta. Klar will ich meine Söhne wiedersehen, aber das kann ich auch indem ich sie besuche. Dafür muss ich nicht zu diesem Grillfest."
 

"Wenn du nicht zu dem Grillfest willst Kakarott, okay. Kann ich mit leben. Aber ich denke nicht, dass Bulma vor "Publikum" einen Aufstand machen würde." Nein, dafür kannte er sie zu gut. Und auch, wenn sie es genoss im Mittelpunkt zu stehen, DAS würde sie ihnen beiden nicht antun … wobei … . „Zumindest würde sie es nicht vor Publikum tun, welches ihren eigenen Ruf und den ihrer Firma ankratzen würde.“
 

Son Goku schnaufte und er wusste jetzt schon, was passieren würde, wenn er dieses Gespräch vertiefte. Nämlich ein handfester Streit und wenn er handfest meinte, dann war das auch so. Immer wenn das Thema auf Bulma zu sprechen kam reagierte der Ältere gereizt. "Also schön.", Goku seufzte. "Lass uns hin gehen. Freitag ja?"
 

"Wenn du das willst, ja.", meinte Vegeta nur. Dann erhob er sich und begann geschäftig das benutzte Geschirr und die restlichen Zutaten wegzuräumen.
 

Der Größere sah ihm dabei ruhig zu und genoss es einfach mal von dem Prinzen bedient zu werden. Ess geschah selten genug und er wollte keinen Moment davon verpassen. Wie angeklebt hangen seine Augen auf Vegeta und am liebsten hätte er sie gar nicht wieder abgewandt. "Was wollen wir mit dem heutigen Tag denn anfangen?"
 

Das war eine gute Frage. Eine Frage auf die der Ältere noch keine Antwort hatte.

"Wie wäre es, mal wieder zu trainieren?"
 

"Trainieren? Mhm ... warum eigentlich nicht? Das letzte Mal ist wirklich schon lange her. Ach ja, da fällt mir was ein ... wir müssen schauen, das wir die Woche wieder einen Job kriegen. Das Geld ist fast alle." Goku erhob sich. "Wo wollen wir diesmal hin? Das letzte mal war in den Bergen ... Wüste?" Er sah Vegeta fragend an.
 

Scheinbar arglos zuckte Vegeta die Schultern. "Von mir aus. Kein Problem." Er stieß sich von der Anrichte ab und reckte sich, ließ seine Knöchel knacken. "Dann mal frisch ans Werk!"
 

"Mooohment!" Goku stoppte Vegetas Vorfreude kurz. "Ich hab gesagt, wir müssen uns die Woche mal wieder nach nem Job umschauen. Wenn ich mich recht erinnere, dann bist du diesmal dran! Also, schon ne Idee, was du machen willst?"
 

Genervt verdrehte Vegeta die Augen. Erst fragte er ihn was sie machen wollten, dann schlug er was vor, Goku war einverstanden, Vegeta freute sich darauf, endlich mal wieder nach herzenslust seiner Kraft freihen Lauf zu lassen und jetzt bremste er ihn wieder mit so was unwichtigem wie dieser beschissenen Arbeit ein?! "Das hat doch jetzt noch Zeit!", grummelte Vegeta. "Erst wollen wir trainieren." Mit diesen Worten schob er sich geschickt am Jüngeren vorbei und steuerte die Haustür an.
 

Goku legte die Arme von hinten um die Schultern und den Oberkörper des Kleineren. "Nichts da! Dein 'das kann warten' kenne ich. Du wartest immer so lange, bis es fast zu spät ist und meistens bin ich dann wieder derjenige, der arbeiten geht. Das klären wir erst, bevor ich dich in den Boden ramme." Er grinste und legte sein Kinn auf Vegetas Schulter. "Also?"
 

Ein drohendes Knurren entrang sich Vegetas Kehle und sein Blick verdüsterte sich. Der Schweif des Prinzen peitschte angespannt durch die Luft. "Bevor du mich in den Boden rammst?!", bellte er. "Du spuckst ja ganz schön große Töne. Ich sage jetzt aber, wir gehen trainieren und besprechen das mit dem Job danach, Kakarott." Seine anfänglich noch so gute Laune begann gerade rapide abzurutschen.
 

Der Größere bemerkt die Vorzeichen. Aber er hatte keine Lust, das Vegeta sich wieder um die Arbeit drückte. Zugegeben, es war vielleicht nicht die beste Strategie das so anzugehen, aber wenn er es nicht tat, dann wartetet Vegeta wieder viel zu lange und am Ende war er es, der sich wieder eine Stelle suchte und nicht sein kleiner, verwöhnter Prinz. "Das werde wir nicht tun Geta. Erst will ich eine Antwort!" Und so hielt er ihn weiter fest.
 

Vegetas Muskeln spannten sich an. "Vorsicht, Kakarott! Du bewegst dich auf dünnem Eis!" Nun lehnte er sich gegen den Griff Son Gokus auf. Doch je fester er sich gegen die starken Arme auflehnte desto fester wurden sie. "KAKAROTT! Lass … mich … los!"
 

"Nein.", war die einfache und ruhige Antwort des Größeren. Um Vegeta zu zeigen, das er es nicht böse meinte, das es ihm aber durchaus ernst war, ließ er seinen Schweif den des Kleineren finden und umringelte ihn. "Antworte Vegeta ... komm schon. Es ist doch nur eine einfache Sache des zusammenlebens. Einmal gehst du Geld verdienen, einmal ich. Also steh endlich zu dieser Abmachung, eher lass ich dich nicht gehen und du weißt selbst ganz genau, dass ich das kann." Er hauchte ihm einen liebevollen Kuss gegen den Hals. "Ich bin stärker als du." Die letzten Worte waren für den Prinzen, als hätte man Wasser auf brennendes Öl gegossen.
 

Ein Aufschrei verließ seinen Hals und mit voller Wucht rammte Vegeta den Jüngeren mit dem Rücken an die hinter ihnen liegende Wand. "Lass mich los, hab ich gesagt!", brüllte er und die Ader auf seiner Stirn pochte vor Wut. Wie konnte Kakarott es auch nur wagen, so mit ihm umzugehen?! Ihre Frotzeleien und Neckereien in allen Ehren, immerhin waren Saiyajins in diesem Punkt gerne verspielt und reizten sich, aber das ging zu weit!
 

Mit solch einer heftigen Reaktion hatte Goku nicht gerechnet und als sein Rücken schmerzhaft mit der Wand kollidierte, ließ er den Kleineren los, hackte aber sein Bein gleichzeitig um das von Vegeta und brachte ihn so zu Fall. Dann war er über ihm und drückte ihn mit der Brust gen Boden. "Wenn wir uns gleich hier schlagen, dann ist das Haus kaputt und dann musst du noch wesentlich länger arbeiten gehen, bis wir wieder genügend Geld haben. Also, komm schon, nimm mir das von eben nicht übel, ja?"
 

Zorn funkelte immer noch in Vegetas Augen und die Position in der er sich befand, machte das nicht unbedingt besser. "Zur Hölle Baka! Bist du taub?!", knurrte er. "Lass mich los!" Warum war dieser Idiot so stur? Sah er nicht, was er da anrichtete? Merkte er nicht, wohin er Vegeta manchmal trieb? "Das Haus ist mir scheiß egal! Gehen wir nach draußen und ich zeige dir wer von uns beiden der Stärkere ist!"
 

Die enorme Wut, die ihm aus dem Blick Vegetas entgegen schlug und die Verzweiflung mit der er gegen Goku ankämpfte, irritierten ihn nun zusehends. Fast schon, als hätte er sich verbrannt, ließ er den Kleinren los, und erhob sich, sah noch einen Moment mit ernstem und unsicherem Blick auf Vegeta herunter und machte dann wortlos einen Schritt zurück. Er hatte ihm doch nur klar machen wollen, das es nicht nur an ihm war sich um ihren Lebensunterhalt zu kümmern und auch, das er bei aller Liebe nicht damit einverstanden war, ständig für Vegeta in die Presche zu springen. Mehr war es doch nicht … er hatte doch nur seinen Standpunkt klar gemacht, woher also kam plötzliche diese Wut die Vegeta ausstrahlte?
 

Kaum, dass der Größere von ihm herunter war sprang der Prinz auf. "Was sollte der Scheiß?!" Nun griff der Prinz seinerseits den Jüngeren am Kragen und zerrte ihn mit nach draußen. Immerhin hatte Goku in einem Punkt Recht … das Haus war teuer gewesen. "Und wenn wir schon dabei sind, dann kannst du mir ja jetzt zeigen, WIE stark du bist!", höhnte er und ging sogleich in Angriffsposition.
 

Goku ließ sich Kommentarlos mitschleppen und als Vegeta ihn dann mehr oder weniger im Garten 'abstellte' und in Angriffsposition ging, sah er auf, immer noch als hätte ihn etwas unversehens ins Gesicht getroffen. Er blickte zu Vegeta. Sah er da wirklich gerade Hass? Wie konnte Vegeta ihm gegenüber überhaupt so etwas empfinden? Seine Hand wanderte zu seiner Brust; etwas darin tat fürchterlich weh. Doch galt Vegetas Hass gerade wirklich ihm?
 

Eine Weile standen sie so da und beobachteten sich. Doch diese Untätigkeit hielt Vegeta nicht lange aus. "Na los, was ist jetzt? Hat dich der Mut verlassen?", er schnaufte verächtlich auf. "Mich zur Weißglut treiben, aber es nicht ausbaden wollen. Das habe ich gern!"
 

Bei diesen Worten sah Goku auf, traurig, so als wäre er sich plötzlich einer wichtigen Sache nicht mehr so sicher. "Vegeta", fragte er leise. "Woher kommt dieser Hass auf dich selbst, denn du ständig auf alles und jeden projizierst?“
 

Ein Volltreffer von Kakarotts Faust, hätte keine heftigere Reaktion in Vegeta hervor rufen können. Der Ältere verlor alle Farbe und ließ seine Kampfhaltung sinken. "W... was?", stieß er aus und der Schleier der Wut schien von ihm abzufallen. "Was soll der Mist, Kakarott!"
 

Goku schluckte und sah zu Boden, seine Hand immer noch auf seiner Brust ruhen lassend. "Du ... du hast mich eben angesehen Vegeta ... als ... als ... als wolltest du mich töten. Wie damals bei unserem ersten Treffen." Nun sah er auf. "Ich verstehe nicht, wie du mich so ansehen kannst und gleichzeitig sagen kannst, das du mich liebst. Irgendetwas beschäftigt dich doch." Vielleicht war es doch an der Zeit Vegeta endlich auf eine Antwort festzunageln. Es musste mit dem zu tun haben, über was sie in der Küche gesprochen hatten. Es musste einfach.
 

Verärgert schnaufte Vegeta auf. "Mach dich nicht lächerlich, Kakarott! Ich liebe dich. Das habe ich dir doch gesagt! Und jetzt will ich kämpfen, verdammt! Du hast mich so weit gebracht und du weist doch am besten was passiert, wenn man mich einmal so weit getrieben hat!" Vegeta wollte es nicht, nein … er durfte sich jetzt nicht anmerken lassen, wie punktgenau Kakarotts Worte getroffen hatten.
 

"Natürlich weiß ich das!", raunzte der Jüngere zurück. Seine Hand sank nun doch herab und seine Augen bohrten sich in die von Vegeta. "Aber ich erkenne Hass, wenn ich ihn sehe und genau das ist es, was ich nicht begreife. Ich verstehe, dass du mich böse anstarren kannst, wenn ich dich reize oder dich ärgere, aber ich verstehe nicht, wie du dich oder mich hassen kannst, wenn du mich doch liebst."
 

Vegeta wollte nicht quatschen er wollte kämpfen, verdammt nochmal! Er wollte sich nicht von Kakarotts Worten gefangen nehmen lassen, nicht schon wieder. Denn das konnte der Jüngere verdammt gut. "Ich hasse dich nicht! Ich liebe dich und jetzt kämpfe verdammt nochmal!"
 

"Nein!" Goku schrie. "Ich will erst eine Antwort von dir! Es geht nicht immer nach deinem Kopf! Wenn du deinen Blick eben gesehen hättest, dann wüsstest du was ich meine! Also, was ist? Was hast du eben für mich empfunden, als ich dich festgehalten hab! Sag mir das!"
 

Vegeta richtete sich auf und schaute dem Jüngeren in die Augen. "Verdammt was willst du von mir hören, Kakarott?", fragte er und versuchte seine Stimme betont leise zu halten. "Ich-liebe-dich. Soll ich es dir noch aufschreiben?"
 

"Ich will verdammt noch mal wissen, was du gerade eben gefühlt hast, als ich dich zu Boden drückte! Das will ich wissen!" Jetzt war es an Son Goku wütend zu werden. Und wenn er nur so an Vegeta heran kam und ihm über diese Schwelle helfen konnte, dann musste es eben so sein. "Ist das so schwer für dich? kannst du dich noch nicht mal an die Gefühle von vor zwei Minuten erinnern?"
 

Schluss! Aus! Es reichte ihm! Als er nun wieder zu sprechen anfing brüllte er. Mit alle seiner Wut, mit all seinem Frust darüber, das er nicht in der Lage war, gewisse Dinge zu ignorieren oder einfach zu vergessen, brüllte er: "Verdammt ich wollte kämpfen! Kämpfen Kakarott! Nicht mit dir Psychater spielen! Du wolltest wissen, was ich empfunden habe?! Nichts! Da war nichts außer dieser Leere! Eine Leere die ich jedes Mal empfinde wenn ich kämpfe! Und die mich vergessen lässt. Zufrieden?!"
 

Goku prallte zurück. Eine Leere, wenn Vegeta kämpfte? Wie war das möglich? Wenn er kämpfte, dann erfüllte ihn immer ein Glücksgefühl, so als wollte ihm sein Herz sagen, dass genau das es war, für das er geschaffen wurde. Wie konnte der Ältere da nur Leere empfinden? Gerade er, Vegeta, der immer so von oben herab zu ihm gesprochen hatte und ihm eingebläut hatte was es bedeutetet ein Saiyajin zu sein ... "Du hast also gar nichts gefühlt?", hakte er noch mal leise nach.
 

Vegetas Augenbrauen zogen sich gefährlich zusammen. "Nein. Für dich wiederhole ich es auch gerne nochmal. Ich-habe-nichts-gefühlt!"
 

"Aber wie ... wieso? Ich hab ihn doch gesehen ... den Hass in deinen Augen. Und warum hast du mir das nie gesagt? Wenn du nur leere dabei empfindest? Warum bist du dann so versessen aufs Kämpfen? Wenn es dir keinen Spaß macht?" Der Jüngere war regelrecht entsetzt von den Worten, die er da hörte.
 

Vegeta schnaufte verächtlich auf. "Spaß." Der Prinz sah den Jüngeren an, als hätte er den Verstand verloren. "Kämpfen macht keinen Spaß!" Ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. "Ich habe mein Leben lang gekämpft. Um zu überleben! Baka! Glaubst du das macht mir Spaß? Wenn du Tag für Tag von einer inneren Unruhe getrieben wirst und nicht weißt, ob du den nächsten Tag überlebst? Nennst du DAS Spaß?!"
 

"N ... nein, natürlich nicht ... aber ich dachte du ... Du warst immer so versessen aufs Kämpfen und aufs Trainieren ... Du hast doch nie etwas anderes gemacht ... Ich dachte du ... du mochtest es." Er war nun völlig orientierungslos. Hatte er sich so in dem Älteren irren können? All diese Jahre lang?
 

Ein Schatten verdunkelte Vegetas Züge. "Nein. Spaß war nie mein Antrieb. Ich kämpfe, auch jetzt noch, da die Schatten meiner Vergangenheit mich jeder Zeit einholen können. Ich habe viele schreckliche Dinge getan, Kakarott. Und wenn ich aufhören würde zu trainieren, dann könnte ich zu schwach werden um dann, wenn es darauf ankommt, mein Leben zu verteidigen."
 

Und wieder verlagerten sich Son Gokus Gefühle innerhalb von Sekunden. Aus Entsetzen und Erschrecken wurde plötzlich Wut und er merkte, wie bei diesen Worten Tränen in seine Augen traten. Mit wenigen, schnellen Schritten war er bei Vegeta und noch ehe er wusste, was er da tat, hatte er dem Kleineren auch schon eine Ohrfeige verpasst. "Du Vollidiot!", schrie er ihn an. "Du dämlicher Vollidiot! Warum sagst du mir so was nicht? Warum behälst du immer alles für dich? Ich hab ja nichts dagegen, wenn du Geheimnisse hast, aber langsam solltest du auch mal Vertrauen lernen! Ich bin doch hier und die anderen sind auch hier ... sollte dich deine Vergangenheit einholen, dann bist du doch nicht alleine! Ich werde dich beschützen, dich verteidigen! Keiner wird dir was tun, solange ich da bin! Keiner!" Und damit schloss er ihn in den Arm und sein Kopf sackte auf die Schulter des Kleineren. "Du musst wirklich öfter mit mir reden.", flüsterte er.
 

Vegeta war vor Schock wie gelähmt. Er wusste nicht, was ihn mehr erschreckte. Die Tatsache, dass Kakarott außerhalb eines Kampfes die Hand gegen ihn erhoben hatte, oder dass der andere nun seinetwegen weinte. Ein Muskel an seinem Kiefer zuckte. "Was.. erwartest.. du von mir, Kakarott...?" Er hatte sein Leben lang allein gekämpft. Er kannte es nicht anders. Von Kindheitsbeinen an.
 

"Das du mir vertraust! Das du verdammt noch mal endlich lernst nach all diesen Jahren wieder Freude am Leben zu haben und deine Vergangenheit endlich vergisst! Mir ist so was von egal was du getan hast! Und mir ist auch egal, was Freezer oder sonst wer dir schlimmes angetan hat, deshalb mag ich dich nicht weniger! Und wenn ich könnte würde ich diese Echse dafür noch zehn mal in die Hölle schicken! Ich liebe dich!" Er hob den Kopf und sah ihn an. "Hörst du? Ich - LIEBE - dich! Weißt du was das bedeutet, oder muss ich dir das auch noch erklären?"
 

Vegeta wand den Kopf ab, damit der Jüngere die Tränen in ihnen nicht glitzern sah. Tränen … er und Tränen … verfluchte scheiße … irgendetwas in seinem Inneren begann sich zu verändern … und das machte ihm furchtbare Angst. "L..la..lass mich... los..", flüsterte er mit gebrochener Stimme.
 

Vorsichtig ließ ihn der Größere los und richtete sich auf. Seinen Blick auf Vegetas Gesicht gerichtet ... und natürlich entgingen ihm die Tränen nicht. Er lächelte, beugte sich nach vorne und küsste eine davon von Vegetas Wange. "Nein, dass muss ich dir nicht erklären. Du weißt es." Wieder musste er lächeln.
 

Ja verdammte scheiße. Und wie er das wusste. Ein Knoten kettete sich um sein Herz und drückte es zusammen. "I..Ich..", ihm versagte die Stimme. "Es tut mi.. mir.. leid ...Kakarrot...", flüsterte er bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und zwischen den Bäumen verschwand. Weg! Nur weg hier … bevor dieses Etwas was sich da begann in ihm zu verändern auch noch den letzten Rest seines Ichs mit nahm.
 

Total perplex starte Goku ihm hinterher. "W ... warte! Vegeta!" Dann setzte er sich endlich in Bewegung. Verdammt! Warum lief er den jetzt weg? Das war doch genau das, worüber er mit ihm gesprochen hatte. "Vegeta!", rief er abermals und streckte seine Hand nach der Schulter des Älteren aus. "Jetzt warte doch!"
 

Unfreiwillig wurde sein Lauf gestoppt, als der andere ihn an der Schulter packte. "N..Nein..", hauchte er. "Kakarott b..bitte..." Er war so durcheinander. Der Jüngere hatte Gefühle in ihm frei gesetzt, die er all die Jahre über mit Gewalt hatte verbannen wollen. Seine Knie wurden weich und gaben unter seinem Gewicht nach. "Verdammt!", brüllte er und krallte die Finger in die Grasnarbe.
 

Goku ging ebenfalls in die Knie und legte seine Hände auf Vegetas bebende Schultern. "Was bitte? Soll ich dich wieder alleine lassen? Dich wieder alleine grübeln lassen? Dich wieder gehen lassen?" Er schüttelte den Kopf. "Vergiss es. Wenn dich etwas bedrückt, dann sag mir das, ich helfe dir ... und lauf doch nicht immer vor mir weg. Das bringt doch nichts."
 

Vegeta konnte es nicht! Was erwartete der Jüngere da von ihm? Noch nie hatte sich jemand um ihn oder seine Probleme, oder gar Gefühle geschert. Also warum jetzt? Er konnte sich ihm nicht öffnen. Konnte ihm nicht sagen, dass ihn des Nachts noch heute die schrecklichen Bilder der Vergangenheit aus dem Schlaf rissen, ihm keine Ruhe ließen und er oft schweißgebadet aufwachte, sich dann aus dem Bett schlich um seinen Partner nicht zu wecken, nur um dann unter der kalten Dusche zu stehen, bis sein Körper taub war, und er nicht mehr den Schmerz spüren musste. Nein. Er konnte es nicht, er konnte es ihm nicht sagen.
 

"Du verstehst es wirklich noch nicht, was es heißt anderen zu vertrauen." Goku ließ sich auf seine Knie fallen und die Arme hängen. "Weißt du, eigentlich hab ich gedacht, dass ich dir genug Grund dafür gegeben habe, damit du mir vertrauen kannst. Aber woran liegt es?... Sind ... sind es die Alpträume? Quälen sie dich so? Ist irgendetwas geschehen … habe ich jemals etwas getan was dich daran zweifeln lässt, Vegeta?"
 

Erschrocken hob Vegeta den Kopf und starrte ungläubig auf den Saiyajin neben sich. "W..was? Du weißt davon?" Das war unmöglich! Kakarott hatte immer geschlafen wenn er das Schlafzimmer verlassen hatte.
 

Son Goku nickte traurig. "Natürlich weiß ich davon. Dein unruhiger Schlaf, deine erschrockenen Schreie, wenn du aufgeschreckt bis und dich dann aus dem Schlafzimmer geschlichen hast. Dein eiskalter Körper, wenn du wieder kammst und dich schutzbedürftig unter die Decke gekuschelt hast ... und ich dich gewärmt habe im Schlaf. Glaubst du denn mir ist das nicht aufgefallen? All die Jahre? Ich habe viel Geduld Vegeta, aber irgendwann geht es nicht mehr und ich habe keine Lust weiter mitanzusehen, wie du dir selber weh tust, weil du denkst du bis alleine!"
 

Vegetas Kopf sackte hinab auf seine Brust. Kakarott hatte es also gewusst. Er hatte alles mitbekommen. Vegeta biss sich auf die Zunge. "Ich.. will es nicht. Aber diese Bilder kommen immer wieder. 'Er'.. kommt immer wieder." Als der Prinz den Kopf hob lag Trauer und auch Erschöpfung darin zu sehen. Er war es müde zu kämpfen. Hatte sein ganzes Leben lang gekämpft und alles wonach er sich sehnte war endlich Frieden.
 

Goku lächelte und die Tränen gaben diesem Lächeln etwas unglaublich Starkes. Er hob die Arme und breitete sie leicht aus, so als wollte er jemanden Willkommen heißen. "Dann komm zu mir Vegeta. Vertrau mir doch endlich. Vertrau darauf, das ich die Kraft habe deinen Schmerz mit zutragen. Vertrau darauf, dass es dir danach besser geht, wenn du dich jemandem anvertraust. Dafür bin ich doch da ... schon die ganze Zeit da gewesen Vegeta."
 

Der Prinz konnte nicht anders, bevor er wusste was er tat warf er sich in die dargebotenen Arme des Saiyajin und barg sein Gesicht an der starken Brust Son Gokus. Seine Gefühle pulsierten in seinem Körper, kratzten an seiner Oberfläche der Selbstbeherrschung und brachten seine Festungen gewaltig ins Wanken. "Ich will nicht mehr...", schluchzte der Prinz. Dieses Verhalten war so untypisch für ihn, doch er konnte einfach nicht anders. Er wollte sich dem Jüngeren öffnen. Wollte ihm alles anvertrauen damit er die Last seiner vergangenen Taten nicht mehr alleine tragen musste.
 

Goku schloss ihn fest in seine Arme, bildete einen lebenden Schutzwall zwischen seinem Liebsten und allem, was ihm auch nur im entferntesten weh tun könnte. "Das musst du auch nicht mehr.", flüsterte er. "Du musst nicht mehr alleine sein. Nie mehr. Und du musst auch nicht weiter so tun, als seist du unverwundbar. Ich weiß um deiner Stärke Vegeta und ich bewundere dich dafür ... das hattest du mir schon immer voraus. Aber ich weiß auch um deiner Schwächen und um diese abzuschirmen bin ich da. Sei ruhig, dir passiert nichts." Und die ganze Zeit strich er mit einer Hand beruhigend durch Vegetas Haare, während sich sein Schweif vertrauensvoll um den von Vegeta geschlungen hatte. Oh ja, er würde ihn nie mehr gehen lassen, nie mehr alleine lassen - seinen geliebten Prinzen aus Glas.
 

Erleichterung flutete über Vegeta zusammen, riss ihn mit und trug ihn direkt in die starken, beschützenden Arme Son Gokus. Sein Schweif schlang sich fester um den des Jüngeren. Kraft suchend. Trost erbettelnd. Was er nun wollte war, dass Kakarott ihn nicht mehr los ließ, denn er fürchtete dann den letzten Halt zu verlieren, der ihn von all den schrecklichen Geschehnissen abschirmte.
 

Goku hielt ihn fest. Er hielt ihn einfach nur so fest er konnte in seinen Armen. "Schhhhh Vegeta. Es ist alles gut." Sein Gesicht vergrub er in den samtweiche Haaren des Kleinere, zog seinen Duft ein und genoss einfach dieses unglaubliche Gefühl der Nähe, welches ihn durchströmte. In all den Jahren, die er nun mit dem Kleineren verbracht hatte, hatte er sich ihm nie so Nahe gefühlt wie jetzt - was bei ihren gemeinsamen Nächten schon ein komischer Gedanke war. "Sei ruhig mon noir, Ich bin ja da."
 

Ja.. ja er war da. Und allein diese Tatsache tat dem Älteren unglaublich gut. Vielleicht konnte er so, gemeinsam mit dem Größeren endlich über seine Vergangenheit hinwegkommen und vielleicht, er wagte nicht zu hoffen, vielleicht eine Nacht einmal ohne Albträume durchschlafen.
 

Goku atmete tief ein und strich über die Haut des Prinzen. "Ach Vegeta. Es tut mir leid, wenn ich mit meinen Worten Dinge ausgegraben habe, an die du dich nicht erinnern wolltest. Aber ich möchte einfach, das du glücklich wirst, das du glücklich bist und das du Freude am Leben hast. Also ... also, wenn du reden willst, dann tu es einfach und hab keine Angst davor." Er hob vorsichtig den Kopf des Kleineren an und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Mein Märchenprinz.", flüsterte er.
 

In seinem Inneren breitete sich eine innere Ruhe aus, die ihn aufseufzen ließ. Auch wenn es ihm schwer fiel, so löste er sich von dem Größeren und sah ihm zögerlich in die Augen.

"Ich...", er wusste nicht wie er es sagen sollte. "Ich muss... ich muss wohl.. eine Nacht darüber.. schlafen..", murmelte er und rieb sich über den Nacken. Im Moment waren seine Gefühle alles andere als zuverlässig und wer weiß was er nun alles ausplaudern würde, wenn er erst einmal anfangen würde zu reden.
 

Goku sah lange zu Vegeta, der seinen Blick gesenkt hielt und sich immer weiter über den Nacken strich ... so nervös ... so unsicher. Langsam hob der Größere seine Hand, stockte kurz, führte die Bewegung dann aber zu Ende und fuhr sanft mit den Fingerknöcheln übdr Vegetas Wange. "Alles was du willst. Denk nur einfach dran, dass ich immer für dich da bin." Er lächelte. Wie wunderschön sein Prinz aussah, so schutzbedürftig ... so einsam. Son Goku beugte sich vor und gab dem Älteren abermals einen Kuss auf die Stirn, dann erhob er sich und streckte seine Hand aus, um Vegeta aufzuhelfen.
 

Ohne zu murren oder sich zu weigern, ergriff der Ältere sofort die dargebotene Hand. Eine Geste, die er noch nie so einfach angenommen hatte. Jedenfalls nicht freiwillig oder nicht dem Tode nahe. Er konnte nicht anders als wortlos zu nicken. Das war alles was er hervorbrachte. Kakarott war einfach … einfach … ihm fehlten die Worte um das Gefühlschaos in seinem Inneren zu beschreiben und das, was er im Moment für den Jüngeren empfand.
 

Jetzt brauchte er erst einmal ein wenig Ruhe … ein wenig Abstand. Er wusste, das sich etwas in ihm verändert hatte, er wusste nur noch nicht was genau und wie weit das nun ihn selbst, sein Verhalten und seine Umgebung betraf. Aber er wusste, das er vorerst auf andere Gedanken kommen musste um sich selbst wieder zu sortieren. "Ich.. werde dann.. einfach mal gehen und.. Arbeit suchen... Ich bin heute Abend wieder da... versprochen."
 

Son Goku nickte und sah dem Prinzen hinterher, als dieser durch den Wald zurück ging. Mit etwas Abstand und wesentlich langsamer als Vegeta folgte Goku ihm. Er konnte sich nicht helfen ... bei diesen letzten Worten und dieser so ... schwach - er schämte sich fast dieses Wort auf den Prinzen anzuwenden; und sei es nur in Gedanken - wirkenden Aufstehgeste von Vegeta, wurde ihm ganz anders. Hatte er unwissentlich etwas wichtiges in dem Prinzen zerstört? Nur weil er hatte helfen wollen? Er biss sich auf die Unterlippe. Hoffentlich hatte er ihm nicht schon wieder weh getan.



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