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Die Farbe Blau

von

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" Gefunden "

Erst war Bardock enttäuscht davon, dass seine Gefährtin ihn aufhielt.

Aber von ihrer neuen Idee war er sehr angetan und zögerte nicht lange.

Wieder schnappte er sich sein Mädchen und flog mit einem Affenzahn in Richtung ihrer Behausung. Gine freute sich, dass es ihr tatsächlich gelang Bardock auf andere Gedanken zu bringen beziehungsweise er scheinbar nur noch einen Gedanken hatte.
 

Nachdem man einige hohe Baumreihen überwunden hatte, konnte man das Haus der Familie Bardock am Waldrand gut erkennen.

In den letzten Jahren hatte sich dort einiges geändert.

Zu dem ursprünglichen Haus, in dem einst Gine und Matelia zusammenlebten, wurde eine zusätzliches Haus ebenfalls in Igluform direkt am ersten Haus angebaut.

Das Ursprungshaus wurde für alle Mitglieder zu klein.
 

Bardock und Gine hatten bereits ein Kind und wollten noch eventuelle weitere.

Matelia´s Kind würde auch nicht lange auf sich warten lassen und da Gine nicht wollte, dass ihre Gorang-Schwester von ihr wegzog, baute Bardock kurzerhand eigenhändig ein zweites Haus.

Über eine Tür im Inneren des Hauses waren die beiden Häuser miteinander verbunden.

Dennoch besaß jedes Haus seine eigene Eingangstür.
 

Als die beiden Hausbesitzer an ihrem vertrauten Heim ankamen, bemerkten beide den Geruch von Blut.

Sie sahen sich um und fanden schnell die getrocknete Blutspur auf dem Boden vor ihrer Haustüre.

Die Spur verlief zwischen Haus und Wald, aber selbst Bardock konnte nicht sagen, ob die Spur aus dem Haus in den Wald führte oder vom Wald ins Haus.
 

Aber es war auch egal.

Denn beiden Saiyajins war der Geruch dieses Blutes vertraut.

Sie wussten, dass es sich um Matelia´s Blut handelte.

Aber was war hier gesehen?

Wurde Matelia verletzt und war dann in das Haus geflüchtet?

Wieso hatte sie nicht über ihren Scouter um Hilfe gerufen?
 

Um diese Fragen zu beantworten zu können, mussten sie das Haus betreten.

Selbst dem gestanden Krieger war dabei nicht wohl.

Was wenn nicht nur das Blut seiner Kameradin vergossen wurde?

Was würde er machen, wenn auch sein Sohn etwas angetan wurde?

Welcher grausame Anblick würde auf ihn und seine Gefährtin hinter dieser Tür warten?
 

Vorsichtig öffnete er die Tür.

Sein ganzer Körper war angespannt und seine Miene finster.

Von außen konnte man kaum etwas im Haus erkennen, da alle Fenster lichtdicht abgedunkelt wurden.

Niemand im Haus sollte in der Nacht das Licht der beiden Vollmonde sehen können.
 

Die Blutspur führte weiter ins Innere des Hauses und auch der Geruch wurde intensiver.

„ Ma- … Matelia?“ rief Gine nach ihrer Freundin.

Es kam aber keine Antwort.
 

Bardock schaltete das Licht ein und der Ursprung des intensiven Blutgeruches wurde sichtbar. Zwischen dem Essbereich und dem Bad lagen mehrere Tücher, Laken und Decken blutverschmiert auf dem Boden.

Eine mit Blut bedeckte Schere ragte zwischen den Tüchern hervor.
 

Wenn die beiden Saiyajins sich nicht so sicher wären, dass es Matelia´s Blut war, hätte sie fast glauben können, dass jemand versucht hatte ein Tier zu schlachten.

Ein weiteres Mal rief Gine ihre Freundin.

Doch wieder herrschte nur Stille im Haus.
 

Plötzlich vernahmen die Hausbesitzer unterhalb der Treppe in der Kuschelecke eine Bewegung.

Dort hockte unter den Decken eine kleine zitternde Person.

Für die beiden Saiyajins stand sofort fest, wer diese Person sein könnte.
 

Ihr gemeinsamer Sohn Radditz.

Vorsichtig gingen die Eltern auf ihn zu.

Gine strich langsam die Decke über seinen Kopf weg und hockte sich vor ihm hin.

Verstört starrte der Junge auf den Haufen von blutigen Stoffen.
 

Beruhigend streichelte seine Mutter ihm über den Rücken und positionierte ihren Körper so vor ihm, dass er die Stoffe nicht mehr sehen konnte.

Spuren von getrockneten Tränen waren auf seinem kleinen Gesicht sichtbar.
 

Radditz musste unsagbar viel geweint haben.

Dabei war der Junge kein Kind, was schnell wegen irgendetwas weinte.

Die ruppige Art seines Vaters hatte ihn schon mit fünf gut abgehärtet.

An sich würden die Eltern ihrem Kind jetzt Ruhe gönnen, aber er war in diesem Moment die einzige Person, die wusste was passiert war.
 

„ Junge. Weißt du was hier passiert ist?“ fragte Bardock mit tiefer Stimme ungeduldig nach.

„ Bardock! Hab doch etwas mehr Mitgefühl mit unserem Sohn! Du siehst doch, dass er völlig verstört ist!“ ermahnte ihn seine Gefährtin.

Missbilligend knurrte der Krieger.

Er verstand zwar seine Gefährtin, dennoch bereitete ihn das viele Blut Sorgen.
 

Auch ihm tat der Zustand seines Sohnes leid, aber seine Kameradin war scheinbar schwer verletzt und brauchte Hilfe.

Auf seinen Missionen hatte Bardock ein leichteres Spiel, um an Informationen heranzukommen.

Dort quälte er seine Opfer einfach so lange bis diese ihm alles sagten, was er wissen wollte.

Doch wenn er diese Taktik bei seinem Sohn anwenden würde, würde Gine ihm die Hölle heiß machen.
 

„ Hör zu, Sohn. Wir müssen wissen was hier passiert. Also kannst du uns dazu etwas sagen?“ versuchte er erneut seine Befragung zu starten.

Aber dieses Mal war seine Stimme etwas sanfter.

Zögerlich nickte Radditz seinen Kopf.
 

„ Gut. War jemand im Haus und hat euch angegriffen oder hatte Matelia außerhalb des Hauses gekämpft?“

Der Junge schüttelte den Kopf.

„ N-... nein … Niemand war hier.“ erklang die hohe krächzende Stimme von Radditz.

Erleichtert atmete Gine etwas auf als sie seine kleine Stimme hörte.
 

„ Wo ist deine Tante jetzt?“ fragte seine Mutter ihn.

Der Junge zeigte nur auf die Haustür.

„ Also hat sie das Haus verlassen. Wann war das?“ erkundigte Bardock sich weiter.

„ I-...ich weiß es nicht … E-...es war noch dunkel draußen.“
 

Hastig rannte Bardock aus der Tür und folgte der Blutspur in den Wald.

Der plötzliche Abgang seines Vaters erschreckte den kleinen Saiyajin.

Ängstlich klammerte er sich an seine Mutter und begann wieder zu weinen.
 

„ Ssssch. Alles wird gut, mein Schatz.“ versuchte Gine ihren Sohn zu beruhigen und wiegte ihn fest im Arm hin und her.

„ T-... Tante Matelia … sie hatte plötzlich ganz doll Bauchweh. *schluchz* Sie … sie konnte nicht mehr laufen *schluchz* … und plötzlich war da ganz viel Blut an ihrem Bein. *schluchz*“ schilderte Radditz seine Erlebnisse.
 

Bei dieser Schilderung wurde Gine ganz blass im Gesicht.

Ahnte sie nun in etwa was geschehen war.

„ Hab … *schluchz* hab ich etwas falsch gemacht?“ wollte der kleine Saiyajin wissen.

„ Nein, mein Schatz. Du hast nichts falsches gemacht. Aber warum habt ihr uns nicht um Hilfe gerufen?“
 

„ Das wollte ich ja, *schluchz* aber Tante Matelia wollte das nicht. Sie wollte nur, dass ich ihr die Schere bringe und die vielen Tücher.“

„ Verstehe. … Mach dir keine Sorgen. Dein Vater wird sie finden und zu uns zurückbringen.“ probierte Gine ihren Sohn und sich selbst zu beruhigen.
 

> Bitte, Bardock. Du musst sie finden und heile zu uns zurückbringen.< bete Gine im Stillen, während ihre einige Tränen über die Wangen liefen.

Die Sorge und das ungute Gefühl übermannten die junge Mutter und verzweifelt drückte sie ihren weinenden Sohn stärker an sich.
 

Währenddessen verfolgte Bardock der Blutspur.

Je länger er der Spur folgte, desto mehr wurde ihm klar, dass sich seine Kameradin in einem kritischen Zustand befinden musste.

Bei der Menge an Blutverlust konnte es ihr nicht gut gehen.

Immer tiefer führte die Spur ihm in den immer dichter werdenden Wald.

Er fragte sich, weshalb seine Kameradin keine Hilfe rief.
 

Plötzlich erweckte ein Baum besonders seine Aufmerksamkeit und er hielt im Lauf inne.

Vor diesem Baum hatte sich eine größere Menge Blut gesammelt und einige Handabdrücke mit Blut waren am Stammt zu sehen.

Bardock schlussfolgerte, dass seine Kameradin sich hier eine längere Zeit aufgehalten haben musste.

Dennoch beschäftigte er sich nicht länger damit und suchte weiter.
 

Die Baumkronen wurden so dicht, dass kaum noch Licht hin durch kam und die Blutspur kaum noch zu sehen war.

Zum Glück besaßen Saiyajins feine Nasen.

Der Krieger musste also nur dem Geruch folgen.

Dieser leitete ihn geradewegs zu einer Lichtung.

Dort angekommen konnte er durch das plötzlich blendende grelle Sonnenlicht kaum etwas erkennen.
 

Aber seine Nase sagte ihm, dass hier noch viel mehr Blut vergossen wurde.

Es handelte sich jedoch nicht um das von Matelia.

Es roch nach tierischem Blut.

Nur sehr langsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht.
 

Er konnte anfänglich nur verschwommen eine riesige Gestalt auf einem Hügel erkennen.

Es war definitiv kein Saiyajin.

Dafür war es zu groß, aber auch ein Oozaru konnte es nicht sein.

Dafür war es wiederum zu kleine und es war bereits Tag.

Ein Oozaru hätte sich längst zurückverwandelt.
 

Zudem hatte dieses Wesen silbriges Fell.

Auf die Schnelle fiel dem Krieger kein Tier ein, welches eine solche Größe und Fellfärbung besaß.

Auf Vegeta-Sai gab es auch nicht mehr all zu viele große Tiere.

Die meisten wurden von den Saiyajin gänzlich ausgerottet.

Doch diese Art scheint sich im Schutze der dichten Wälder gut vor den Saiyajins versteckt zu haben.

Ob es noch mehr von ihnen gab?
 

Auf jeden Fall hatte es Bardock noch nicht bemerkt.

Leise näherte er sich dem riesigen Wesen, welches mit dem Rücken zu ihm gewandt saß.

Aus dem Augenwinkel heraus erkannte der Krieger einige tierische Körper beziehungsweise Teile von ihnen.
 

> Das müssten wohl mal Tekulas gewesen sein. Ich schätze so an die dreizehn Stück. Also ein kleineres Rudel. Dort hinten liegen zwei Oberkörper von Sabeschars. Die sind eigentlich nicht so leicht zu töten. Aber so wie die Tiere getötet wurden, war das ganz bestimmt auch kein Saiyajin. Selbst die Jüngsten versuchen immer mit einem gezielten Angriff zu töten. So ein Auseinanderreißen von Körpern ist selbst für uns Saiyajins zu brutal. Ein unkontrollierter Oozaru könnte zwar so was schon fabrizieren, aber es sieht ihr nicht so aus als wäre ein Oozaru hier gewesen. Dafür stehen noch zu viele Bäume. Ob es dieses riesige Monster war?< überlegte Bardock bevor er weitere Schritte auf das unbekannte Wesen machte.
 

- Ein Tekula war eine Art Wolf mit zwei Schweifen und längeren obere Fangzähnen. Diese ragten wenige Zentimeter aus dem Maul heraus. Ihre Schulterhöhe betrug circa 1-1,2m. Das Fell hatte eine schwarz-bläuliche Färbung und tarnte den Tekula perfekt in der Nacht. Durch die geringe Kampfkraft zwischen 400-800 traf man dieses Tier in Rudeln von zehn bis dreißig Tieren an. Tekulas vermieden an sich den Kontakt zu den Saiyajins und hatten ihre Jagdreviere in fernen dichten Wäldern oder verlassenden Steppen.
 

Eine Sabeschar war eine Großkatze mit langen Schweif und Säbelzähnen. Ihre Fellfarbe war normalerweise bräunlich, jedoch konnte die Raubkatze ihre Fellfarbe für einen gewissen Zeitraum der Umgebung anpassen. Für eine optimale Fellpflege war es sehr kurz. Wenn es kühler wurde zogen die Sabeschars in wärme Gebiete auf Vegeta-Sai. Die Raubkatzen waren an sich Einzelgänger, aber es kam ab und an vor, dass sich zwei Sabeschars zusammen taten, um größere Beute jagen zu können und um sich besser vor den Saiyajins verteidigen zu können. Ihre Schulterhöhe betrug 1,5-1,7m und ihre Kampfkraft lag zwischen 1.200 und 1.700. Eine Sabeschar galt als angriffslustig und unberechenbar. Daher mieden Saiyajins, die nicht den dritten Rang der Unterklasse besaßen und somit eine geringere Kampfkraft von unter 1.500 hatten, den Kontakt zu den Raubkatzen.-
 

Nur noch wenige Schritte war Bardock von dem Riesen entfernt, konnte aber trotzdem immer noch nicht die Art des Tieres ausmachen.

Plötzlich blies der Wind hinter ihm in die Richtung des Tieres.

Nun war es fast unmöglich, dass ihn das Tier nicht bemerkt haben konnte.

Es sei denn es besaß keinen Geruchssinn, darauf wollte sich der Krieger aber nicht verlassen.
 

Bardock hielt inne und wartete auf eine Reaktion des Tieres.

Nur Augenblicke später hob das Wesen seinen Kopf und schnüffelte in der Luft.

Die spitzen Ohren und die Form des Hinterkopfes erinnerte den Krieger an einen Oozaru.

Nur viel kleiner und mit silbrigem Fell.

Langsam drehte sich das Tier zu dem Krieger um und baute sich vor ihm auf.

Auch das Gesicht dieses Tieres war dem eines Oozarus sehr ähnlich.
 

Der einzige Unterschied dort lag in der Augenfarbe.

Während Oozarus rote Augen besaßen, hatte dieses Wesen blaue Augen.

Ebenso fiel Bardock auf, dass dieses Wesen keinen Schweif hatte.

Dennoch war Bardock von der Größe und dem massiven Körperbau beeindruckt und begab sich vorsichtshalber in Kampfposition.
 

Je länger er das Tier betrachtete, desto mehr fiel ihm eine Geschichte seines Vaters wieder ein. Dunkel erinnerte er sich daran, dass ihm sein Vater von einem Wesen erzählte, welches dem Oozaru sehr ähnlich aussah und schon viele Jahrhunderte auf dem Planet lebte.

Wegen der Ähnlichkeit zu der ursprünglichen Gestalt der Saiyajins nannten sie dieses Wesen Saiygon.
 

Diese Saiygons waren zwar sehr stark, aber im Gegensatz zu den Saiyajins friedliche Kreaturen.

Kurz nachdem die Saiyajins den Planeten übernahmen, hatten sie die Saiygons ausgerottet.

So lautete zu mindestens die Geschichte.
 

Scheinbar hatte sich sein Vater vertan und es gab immer noch einige von diesen Saiygons.

Sie waren einfach nur schlau genug, um sich mehrere Jahre gut vor den Saiyajins zu verstecken.

Aber wieso zeigte sich plötzlich eines dieser Riesen am helllichten Tage in der Nähe der Hauptstadt?
 

Bei näherer Betrachtung bemerkte Bardock, dass an den Armen und Beinen Blut klebte und sein Geruchssinn sagte ihm, dass es das Blut der zerrissen Tiere war.

Der Saiygon hatte sie also definitiv erlegt.

Doch was würde es jetzt mit Bardock machen wollen?

An sich hatte er keine Zeit sich mit dem Tier zu prügeln.

Er musste dringend Matelia finden.
 

Verwundert sah der Krieger dabei zu wie sich der Saiygon unerwartet vor ihm hinsetzte und seinen weichen unbehaarten Bauch zeigte.

Diese Präsentation eines solch leicht verwundbaren Schwachpunktes zeigte Bardock, dass der Riese von ihm nichts wollte.

Also entspannte er seine Körperhaltung, blieb aber noch misstrauisch.

Natürlich könnte er diese Kreatur jetzt ganz einfach erlegen, aber etwas in ihm weigerte sich.
 

Gemächlich beugte sich der Saiygon zu ihm vor und schnüffelte einige Mal an ihm.

Dann erhob sich der Riesenaffe und ging an Bardock vorbei in Richtung Wald.

Für den Krieger war es erstaunlich, wie der Saiygon fast schon lautlos trotz seiner massiven Größe in dem Wald verschwand.
 

Einen Augenblick später richtete der Saiyajin seine Aufmerksamkeit auf den Hügel, auf dem gerade noch der Saiygon saß.

Dort schien etwas zu liegen.

Neugierig näherte er sich der Gestalt und erkannte schnell eine vertraute Silhouette.

Damit wurden seine schlimmsten Befürchtungen wahr.
 

Da lag sie nun.

Ihre Haut aschfahl.

Das Gesicht friedlich wie bei einem entspannten Nickerchen.

Kein Anzeichen von Leben ging von ihr aus.
 

Bardock kniete sich zu ihr herunter.

Sein Blick eisig erstarrt.

Er streckte seine rechte Hand nach ihr aus und strich leicht über die Haut ihres rechten Oberarms.

Ihr Körper war genauso kalt wie der Boden.

Sie war wirklich gestorben und er kam viel zu spät.

Wäre er doch nur früher hier gewesen.

Vielleicht hätte er sie retten können.
 

Ein beklemmender Schmerz der Trauer bohrte sich in seine Brust.

Noch nie hatte er bei dem Anblick eines gefallenen Kameraden solch ein Gefühl bekommen.

Aber sie war ja auch nicht irgendeine Kriegerin aus der saiyajinischen Armee.
 

Sie war seine Team-Kollegin, seine engste Vertraute neben Gine und Toma, seine Nebenschwester und ein wichtiger Teil seiner Familie.

Ohne sie hätte er seine Partnerin nie kennen gelernt.

Ohne sie würde er den Unterschied zwischen Bekannte und Freunde nicht kennen und wüsste nicht die wahre Bedeutung des Wortes Familie.
 

Nie hatte er ihr gesagt, wie dankbar er dafür war und nun hatte er keine Gelegenheit mehr dazu.

Er fragte sich wie er es Gine beibringen soll, dass ihre Gorang-Schwester gestorben sei und wie sie darauf reagieren würden.

Für ihn war es bereits schmerzlich, dann würde sie sehr wahrscheinlich um ein Vielfaches mehr leiden.
 

Überraschend wurde der Saiyajin durch ein Quengeln aus dem Stoffbündel, welche Matelia immer noch in ihren Armen hielt, aus den Gedanken gerissen.

Vor Schreck weiteten sich seine Augen und er beugte sich vorsichtig über den leblosen Körper hinweg.
 

In dem Bündel schien sich tatsächlich etwas zu bewegen.

Sachte nahm er einen Zipfel des Stoffes hoch und lugte hinunter.

Zum Vorschein kam ein kleiner Babykopf.

Große verschlafende blaue Augen sahen ihn an und auch der blaue Flaum auf dem Kopf blieb dem Krieger nicht verborgen.

Erschrocken ließ er den Stoffzipfel wieder fallen und wich entsetzt zurück.
 

> Blau?! Das waren doch gerade blaue Augen und blaue Haare! Aber das kann doch nicht sein. Saiyajins … Saiyajins haben aber keine blauen Augen oder blaue Haare. … Ihre Augen sind dunkel und ihre Haare schwarz ... < dachte er sich erschrocken.
 

Verunsichert näherte er sich ein zweites Mal dem Bündel.

Der Krieger musste sich vergewissern.

War dieses Kind wirklich blau?

Und wenn ja, war es denn wirklich ein reiner Saiyajin?
 

Ein weiteres Mal hob er vorsichtig den Stoffzipfel an und lugte unter den Stoff.

Zu seiner Verwunderung war plötzlich nichts mehr blaues zu erkennen.

Das Baby hatte normale schwarze Haare und tiefbraune Augen.
 

> Also war es doch nur Einbildung? … Kaum zu glauben, welche streiche mir mein Kopf hier spielt. Als wäre die ganze Situation nicht schlimm genug.<

„ Tze. Ein blauer Saiyajin wäre auch zu komisch geworden.“ dachte er laut.
 

Behutsam nahm Bardock das Bündel aus Matelia´s Arm und betrachtete das kleine Leben mit finsterem Blick in seinen Armen.

Die Augen des Baby´s gingen in unterschiedlichen Abständen auf und zu.

Es schien nur wage Umrisse seiner Umgebung wahrzunehmen.

Dennoch begann es zu lächeln.

Missfallend zog der Krieger eine Augenbraue hoch.
 

„ Was grinst du so blöd? Weißt du nicht, dass gerade du nichts zu lachen hast? Deine Mutter ist tot. Du hast also keinen Grund fröhlich zu sein. … Aber natürlich weißt du das nicht. Du bist gerade erst geborgen. Erst einige Stunden alt. Der Tag, an dem du Gesichter erkennen wirst, ist noch weit entfernt und bis dahin ist deine Mutter längst verrottet. … Du hast keinen Grund zum Fröhlich sein, aber du bist es dennoch. Einfach nur weil du lebst.“ schwer atmete er nach diesem Satz aus.
 

Warum er überhaupt mit dem Baby sprach, verstand er selber nicht.

Vielleicht weil er in dem Lächeln der kleinen Kreatur das Lächeln von Matelia wiedererkannte, welches sie nur selten zeigte und es ihm ein Gefühl von Vertrautheit und Hoffnung gab.

Hoffnung, dass ein kleiner Teil seiner Freundin in diesem Kind weiterleben würde.
 

Oder aber auch, weil er das Gefühl kannte alleine aufzuwachsen.

Seine eigenen Eltern hatten ihn mit sechs Jahren verstoßen und hatten ihn in einem weit entfernten Wald ausgesetzt.

Der kleine Bursche hatte sich damals alleine zurück zu seinem Dorf zurückgekämpft.

Bardock´s Eltern hatten keine Nerven mehr für ihn.
 

Beide waren Krieger und somit ständig auf Missionen.

Als er in der wenigen freien Zeit von seinen Eltern mehr Aufmerksamkeit einforderte, wollten sie ihn los werden.

Ein Kind deswegen aber einfach zu verstoßen war auch unter Saiyajins eher unüblich und nicht sehr angesehen.
 

Daher erfanden seine Eltern die Geschichte, dass sie mit ihm einen Ausflug machten und er von einem wilden Tier in einem unbeobachteten Moment getötet wurde.

Als er dies erfuhr kehrte er seinen Eltern und dem Dorf den Rücken zu.

Ob seine Eltern noch lebten interessierte ihn nicht.
 

Doch wenn er jetzt so darüber nachdachte, war die Situation für das namenlose Baby anders.

Es musste nicht alleine aufwachsen.

Es würde im Kreise von Matelia´s Familie und ihren Freunden aufwachsen.

So wäre es auch gekommen, wenn Matelia noch leben würde.

Nur die Vater- und Mutterrolle hätten sie und Toma übernommen.
 

Natürlich könnte Bardock das Kind auch an andere saiyajinischen Paare weitergeben oder es hier im Wald bei den wilden Tieren lassen, aber Gine würde ihm die Hölle heiß machen.

Also würde er es mit nach Hause nehmen und großziehen.

Zusammen mit seiner kleinen Familie.
 

Jedoch musste er noch eine Sache ganz genau wissen, bevor er den schweren Rückweg antrat.

Matelia hatte absichtlich über dieses wichtige Detail all die Zeit geschwiegen.

„ Was bist du überhaupt? Ein Junge oder ein Mädchen?“
 

Vorsichtig wickelte er das Baby aus.

Dabei fiel die Kette, die Matelia in den Stoff legte, herunter.

Bardock bemerkte es und hob es auf.

Bei näherer Betrachtung fiel ihm ein, dass sie diese Kette immer trug.

Kurzerhand steckte er es in seinen Brustpanzer.

Anschließend besah er sich das nackte Kind vor ihm.

„ Ein Mädchen also.“verkündete er ernüchternd.
 

Der Krieger war sich nicht sicher, ob es nun gut war oder schlecht.

Einen Jungen hatte er schon, da wusste er wie man mit ihm umgehen muss.

Außerdem kann man mit einem Jungen etwas gröber umgehen, aber Mädchen weinen recht schnell.
 

Dennoch wurden Mädchen dringend gebraucht.

Nur jede dritte Geburt ist ein Mädchen und da seit einigen Jahren nun auch vermehrt Frauen auf Missionen gehen und leider auch im Kampf starben, war es wichtig, dass mehr Mädchen geboren werden.
 

Das nächste Problem für Bardock war auch die Namensfindung für Mädchen.

Gibt man besser einen kraftvollen und furchteinflößenden Namen oder eher einen liebevollen, weichen?

In solchen Dingen war er schon immer ideenlos.

Aus diesem Grund gab auch seine Gefährtin den Namen ihres gemeinsamen Sohnes.
 

Üblicher Weise tat dies der bekannte Erzeuger des Kindes.

Nur wenn der Erzeuger nicht bekannt war, gab die Frau den Namen.

Es wäre auch an dieser Stelle vielleicht besser Gine die Entscheidung zu überlassen.

Gedankenverloren schweifte sein Blick zu dem leblosen Körper seiner Kameradin.
 

> Welchen Namen hättest du deiner Tochter gegeben? … So wie ich dich kenne, wäre es ganz bestimmt kein gewöhnlicher Name geworden. … Ob Toma etwas weiß? <

Bei diesem Gedanken musste Bardock etwas schmunzeln.

Matelia selbst war alles andere als gewöhnlich und so würde wahrscheinlich auch ihre Tochter werden.

Um einen solchen besonderen Charakter gerecht zu werden, musste also auch ein passender würdiger Name her.

Einen solchen Namen zu finden war für ihn nun wirklich nicht einfach.
 

Trübsinnig seufzte er auf und wickelte das Baby wieder ein.

Der Krieger hatte nun wirklich besseres zu tun, als sich um so was Gedanken zu machen.

Anschließend tippte er einen Knopf am Scouter und setzte eine Nachricht an seine Team-Kameraden ab.
 

Auch den Palast meldete er den Tod seiner Kameradin.

Über die Umstände wie sie starb, konnte er nicht viel berichten, da er selber noch keine Übersicht hatte.

Außerdem verschwieg er auch, dass Matelia in der Nacht ein Kind zur Welt gebracht hatte.

Der Palast musst nach Bardock´s Meinung nicht immer alles wissen.
 

Ein weiterer schwerer Seufzer fiel als der Krieger ein weiteres Mal auf den leblosen Körper von Matelia sah.

Der Anblick machte ihm doch mehr zu schaffen als er bisher annahm.

Normaler Weise würde man die Leiche einfach liegen lassen oder ihn wenigsten irgendwo im Wald verscharren.
 

Friedhöfe gab es auf Vegeta-Sai nicht, da die meisten Toten auf diese Weise entsorgt wurden oder die Personen auf den Schlachtfeld auf entfernten fremden Planeten starben.

Die Toten extra in die Heimat zu holen kostet auch einfach zu viel.

Einzige Ausnahmen waren königliche Familienmitglieder.
 

Doch heute beschloss Bardock diese Vorgehensweise zu brechen.

Er drehte Matelia auf den Rücken, legte das Mädchen auf ihren Bauch ab und faltete ihre Hände über ihre Tochter.

Anschließend hob er ihren Körper in seinen Armen hoch und richtete sich auf.
 

Die Kälte ihres Körper verursachte einen kurzen Schauer über den Rücken des Kriegers.

Interessanter Weise verhielt sich das Baby ganz ruhig.

Vermutlich beruhigte der Geruch ihrer Mutter sie, auch wenn dieser nur noch sehr schwach war.
 

Ein letztes Mal sah er auf die Stelle an der Matelia gelegen hatte und bemerkte Schriftzeichen im Boden.

Er ging etwas näher und konnte erkennen, dass es Saiyan war.

Dennoch kannte er das Wort nicht und buchstabierte es laut.
 

„ B-U-L-M-A. Bulma. Was soll das bedeuten? … Die Bedeutung hinter diesem Wort ist mir nicht bekannt. … Könnte es vielleicht ein Name sein? … Soll das der Name deiner Tochter sein, Matelia?“ fragend sah er die Angesprochene an.
 

Diese konnte ihm natürlich keine Antwort mehr geben.

Ein solch exotischer Name würde aber zu dem Geschmack der Kriegerin passen.

Dieser Name war mehr als außergewöhnlich.
 

„ Wenn es um Extravaganz geht, musst du natürlich immer eine Schippe oben drauf legen, Matelia.“ gab er schmunzelnd von sich.

„ Gut. Du hast es so entschieden und ich werde deinen letzten Willen respektieren. Deine Tochter heißt ab jetzt Bulma. … Hoffentlich färbt diese Extravaganz nicht auf deine Tochter ab.“
 

In diesem Moment stieß er sich vom Boden ab und flog über die Bäume langsam in Richtung seiner Behausung, wo Gine und womöglich auch die anderen auf ihn warteten.

Die Nachricht über Matelia´s Tod würde sie alle hart treffen, vermutete der Krieger.
 

Wie zu erwarten traf nur wenige Minuten später Bardock´s Team an seinem Haus ein.

Panisch stürmten sie das Haus und sahen sich um.

Gine war noch dabei die letzten Blutflecken auf dem Boden weg zu schrubben.
 

„ Gine! Was ist hier los?! Geht es dir und dem Kleinen gut?! Wo ist Bardock? Wir haben von ihm so eine seltsame Nachricht erhalten.“ überhäufte Selypa die Hausfrau mit Fragen.

Dies sah ihre herbei gestürmten Freunde bedrückt an.
 

Es war ersichtlich, dass sie den Tränen nahe war.

„ Ich … ich weiß es nicht. … Bardock und ich kamen von unserem Wächtereinsatz nach Hause und es war hier alles voller Blut. Eine Blutspur führte in den Wald und Matelia ist verschwunden. … Radditz weiß zwar ungefähr was passiert ist, aber mein armer Junge ist viel zu verstört, um uns alles sagen zu können.“
 

Die besorgte Mutter richte ihren Blick auf die Treppe, wo der verängstige Bursche zusammengekauert saß.

Prompt stürmte Toma auf den Jungen los, packte ihm am Kragen und brüllte ihn wütend an, er solle doch endlich reden.

Borgos und Pumbukin hatten große Mühe ihrem Kameraden zurückzuhalten und den kleinen Saiyajin aus seinen Fängen zu befreien.
 

„ Jetzt komm mal wieder runter, Toma! Du tust dem Jungen sonst noch weh. Was würde Bardock dazu sagen, wenn er dich jetzt so sehen könnte?“ redete Pumbukin auf ihn ein.

Daraufhin ließ er tatsächlich von dem Jungen ab.

Toma´s Blick aber war weiterhin zornig und er knurrte mit geballten Fäusten lautstark.
 

Seine Team-Kollegen ließen ihn langsam los.

Blieben aber weiterhin wachsam.

Natürlich wollte Toma Radditz nichts antun.

Er mochte den Jungen und hoffte selber mal einen Sohn wie ihn zu haben.

Doch als er hörte, dass viel Blut im Haus vergossen wurde und Matelia fehlte, gingen bei ihm die Sicherungen durch.
 

Weinend rannte Radditz zu seiner Mutter, die ihn umgehend in den Arm nahm und beruhigend über den Rücken streichelte.

Anschließend warf Toma strafende Blicke zu.

„ Tu das nie wieder, Toma, oder du bist hier nicht mehr länger willkommen.“ drohte Gine ihm an.
 

Selbstverständlich sah Toma seinen Fehler ein und senkte betroffen seinen Kopf.

Dennoch sorgte er sich um seine Kameradin.

Er überlegte kurz und versuchte sich aus den wenigen Informationen ein Bild von der Situation zu machen.
 

„ Du sagtest, dass die Blutspur in den Wald führt und dass Bardock bisher noch nicht zurückgekehrt ist, richtig?“ hakte Toma bei der Hausfrau nach.

Diese nickte nur.
 

„ In Ordnung. Ich werde ebenfalls der Spur folgen. Vielleicht braucht Bardock noch Hilfe.“ verkündete der Krieger seine Entscheidung und rannt eilig aus dem Haus.

Seine Freund wollten ihn noch aufhalten, aber für ihre Widerworte hatte er kein offenes Ohr.
 

„ Was ist nur los mit dem Kerl? … Sind das noch Nachwirkungen der gestrigen Vollmondnacht?“ warf verwundert Selypa die Frage in den Raum.

Gine kannte jedoch die Antwort darauf, aber sie war sich nicht sicher, ob sie dieses Geheimnis lüften sollte.
 

Ein schlechtes Gefühl sagte ihr aber, dass es nun nicht mehr darauf ankam.

Immer noch hoffte sie auf das Beste, rechnete aber mit dem Schlimmsten.

„ Toma und Matelia … Die beiden sind seit einiger Zeit ein Paar.“

„ WAAAAASSS?!“ brüllten ihre Freunde gleichzeitig los.
 

„ Die beiden sind ein Paar? Ausgerechnet die beiden? Wie konnte das denn passieren? Ich dachte Matelia war von ihm angewidert, weil er sich doch vor sechs Jahren so daneben benahm. Selbst heute keift sie ihn noch an, wenn er dumme Sprüche machte oder Streiche spielte. Zu Mindestens verhielten sie sich in unserer Gegenwart nicht anders als vor Matelia´s erster langfristigen Mission.“ äußerte sich Pumbukin.
 

„ Nun. Wie ihr Matelia kennt, wollte sie es nicht an die große Glocke hängen. Selbst mir hat sie es lange verschwiegen. Ich habe es erst vor gut einem halben Jahr erfahren. Kurz nachdem sie von ihrer zweiten längerfristigen Mission zurückkehrte.“ erklärte Gine weiter.

„ Verstehe. Dann ist Toma´s Verhalten doch nicht so seltsam, wenn Matelia wirklich seine Partnerin ist. Ist dann das Kind von Toma?“ fragte Selypa. Gine schüttelte den Kopf.
 

„ Nein, das Kind ist nicht vom ihm. Es wurde lange vor Matelia´s Heimkehr gezeugt. Über den Kindsvater weiß ich leider nichts. Matelia hat jegliche Frage danach abgeblockt und mir nur die kalte Schulter gezeigt. Aber ich weiß, dass Toma das Kind annehmen will und zusammen mit Matelia als sein eigenes Kind großziehen möchte.“
 

„ Vielleicht ist es auch besser so. Wer weiß, was das für ein Typ war, der Matelia geschwängert hat. Wenn sie selbst nicht über ihn reden wollte, musste er schon ein besonderer Schlag Saiyajin sein. Wer weiß was der macht, wenn er erfährt, dass er ein Kind mit ihr gezeugt hat.“ dachte Pumbukin laut. „ Pumbukin?!“ ermahnte ihn Selypa.
 

Aber es war bereits zu spät.

Gine hatte nie in so eine Richtung gedacht, aber wenn man es so betrachte, musste dieser ominöse Kindsvater ein schlimmer Kerl gewesen sein.

Matelia hatte an sich immer mit offenen Karten gespielt, wenn es um ihre Sex-Partner ging.
 

Nur bei Bardock war sie aus gutem Grund zurückhaltend und beendete auch das Verhältnis kurz nachdem Gine sich in Bardock verliebte.

Aber von allen anderen Sex-Partnern wusste Gine Bescheid.

Nur der Kindsvater blieb bisher geheimnisvoll.
 

„ Mach dir keine Sorgen. Sollte der Typ auftauchen und Ärger machen, zerquetschen wir ihn einfach.“ verkündete der sonst schweigsame Borgos.

Dies beruhigte die aufgebrachte Hausherrin etwas.

Dennoch kreisten besorgte Gedanken um Matelia in ihrem Kopf herum.

Sie hatte kein gutes Bauchgefühl.

Dann fiel ihr wieder ein, dass Selypa am Anfang von einer merkwürdigen Nachricht von Bardock sprach.
 

Dies wollte sie jetzt doch genau wissen.

Sie kannte ihren Gefährten sehr gut und normalerweise drückte er sich immer klar aus und nannte die Dinge immer beim Namen.

Eine solche unverständliche Nachricht war untypisch für den Krieger.

Es sei denn, es fiel ihm selber schwer die Tatsache auszusprechen.
 

„ In Bardock´s Nachricht stand nur etwas von Alarmstufe rot und dass wir uns bei euch im Haus einfinden sollen. Wir ging erst davon aus, dass ein Oozaru hier gewütet hatte, aber die Gegend blieb ja verschont.“

„ Verstehe.“
 

Dass Bardock Alarmstufe rot ankündigte, bedeute, dass es sich um eine lebensbedrohliche Situation handelte und es sehr dringlich war.

Gine´s schlechtes Gefühl verstärkte sich und sie wurde unruhig.

Um sich etwas zu beruhigen drückte sie ihren Sohn fester an sich.
 

Zur selben Zeit folgte Toma eilig der Blutspur.

Nach nur dreiundzwanzig Minuten erreichte er den Hügel, an dem die Blutspur endete.

Auch er entdeckte schnell die vielen Tierkadaver, befasste sich aber damit nicht.

Wichtiger war ihm der Verbleib seiner Partnerin.

Sie und Bardock waren nicht mehr hier.

Hatte er sie verpasst?
 

In seiner Panik hatte er nicht auf den Scouter geachtet.

Hätte er etwas angezeigt, hätte der Krieger es nicht einmal mitbekommen.

Waren sie ihm entgegen gekommen?

Wenn ja, dann mussten sie geflogen sein.

Dies wiederum würde bedeuten, dass es Matelia womöglich doch gut ging, wenn sie noch in der Lage war zufliegen.
 

Er klammerte sich an diesem kleinen Hoffnungsschimmer und sagte zu sich selbst, dass seine Matelia einer starke Frau sei und sich nicht einfach so umhauen ließ.

Für ihn musste seine Partnerin einfach am Leben sein.

Es gab keine andere Option für ihn.
 

Dennoch sah er verunsichert auf den Boden und erkannte die Schriftzeichen, die Matelia hinterließ.

Wie auch schon Bardock zuvor buchstabierte er das unbekannte Wort laut und war ebenso verwundert. Er fragte sich was dieses Wort bedeute.
 

Plötzlich ertönte sein Scouter und nahm den Anruf entgegen.

Es war Selypa, die ihn anfunkte.

„ Toma, wo steckst?“

„ Ich bin auf einem Hügel im Wald. In dem Boden wurde ein seltsames Wort auf Saiyan geschrieben.“
 

„ Das ist jetzt egal. Komm zurück.“

„ Aber ich habe Matelia und Bardock noch nicht gefunden.“

„ Die sind beide bei uns. Du hättest nur etwas warten müssen.“

„ Dann habe ich sie also doch verpasst. Geht es Matelia gut?“

Darauf bekam er keine Antwort.
 

„ Hallo? Selypa? Bist du noch dran?“ hakte Toma unsicher nach.

„ ... Komm einfach zurück.“ waren ihre letzten Worte, bevor Selypa die Verbindung abbrach.

Ihre Stimme war auf einmal so zurückhaltend.

Ein schlechtes Zeichen, wenn selbst sie so angespannt war.

Hastig flog er wieder zurück.
 

Als er sich dem Haus näherte, erkannte er seine Kameraden, die um Gine und einem am Boden liegenden Körper standen.

Die kleine Saiyajin hielt weinend den Kopf der Person in ihrem Armen fest.

Toma landete hinter der qualvoll weinenden Saiyajin.

Er musst den Kopf nicht sehen, um zu wissen wer in ihren Armen lag.

Ein Blitz durchschlug ihn und all seine Sinne waren gelähmt.
 

Er hörte das leidende Weinen von Gine nicht mehr.

Sah seine Freunde, um sich herum nicht und fühlte auch die aufsteigende Kälte in seinem Körper nicht. Er sah nur noch die aschfahle Haut und das blutrote Kleid, dass die leblose Person trug.
 

Es war ihr Lieblingskleid.

Sie liebte die Farbe und den dehnbaren seidigen Stoff.

Trotz ihrer Schwangerschaft und dem ziemlich großen Bauch sah sie in diesem Kleid immer wunderschön aus.

Sogar jetzt machte sie dieses Kleid wunderschön.
 

Sein Gesicht wurde bleich und seine Kraft wich aus seinen Beinen.

Er sank auf die Knie und konnte sich gerade noch so mit den Armen auf dem Boden abstützen.

Wie gebannt starrte er den leblosen Körper an und erste Tränen bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche.
 

Nicht einmal das Herantreten seines engsten Freundes bemerkte er.

Bardock packte ihn grob am Kragen und zog ihn hoch.

„ Verdammt, Toma! Reiß dich zusammen! Du bist ein gestandener Krieger. Wir heulen nicht herum, wenn ein Kamerad fällt.“ brüllte der Team-Chef los.
 

Wie ein nasser Sack hing Toma in Bardock´s Griff und starrte weiter mit gequältem Blick auf Matelia´s Überreste.

„ A- … aber sie ist … sie ist einfach …“ er konnte es nicht aussprechen.

Zu sehr würde es ihm die Realität bewusst machen.

So konnte er sich immer noch einreden, dass es nur ein einziger Alptraum war.
 

„ Ich weiß, mein Freund. … Glaub mir, wir alle können dir nachempfinden. Aber meinst du nicht auch, dass Matelia besonders dir nachtragend wäre, wenn du dich jetzt so gehen lassen würdest. Bestimmt hätte sie dir eine ordentliche Kopfnuss verpasst und dir stundenlang eine Standpauke gehalten.“ Bardock hielt etwas inne, um seine Worte auf Toma wirken zu lassen.

Wie gewünscht kam sein Freund aus seiner Starre heraus.
 

Toma fand seinen Halt wieder und richtete sich von alleine auf.

„ Ich weiß, dass es unüblich ist, aber lasst sie uns so verabschieden wie wir es nur bei Königsmitlieder tun. Sie hat einen würdevollen Abschied verdient.“ fuhr Bardock fort.
 

Toma hatte dem nichts hinzuzufügen.

Er nickte nur zustimmend und ging dann zu Gine.

Er legte seine rechte Hand auf Gine´s linke Schulter ab und kniete sich zu ihr hinunter.

Verweint sah sie ihn an und brachte kaum einen sinnvollen Satz zustande.
 

„ Toma … Ich … Wir … Es tut mir … Wieso nur? ...“ stammelte sie.

Mit einem gequälten aber auch verständnisvollen Lächeln schüttelte er den Kopf.

„ Du musst nichts sagen oder dich für etwas entschuldigen. Ich glaube Matelia wusste, was geschehen würde.“
 

Der Krieger besah sich das Gesicht seiner verstorbenen Partnerin und erkannt ein seichtes Lächeln auf ihre Lippen.

„ So wie ich das sehe, bereute sie es auch nicht.“ fügte er hinzu und deute auf Matelia´s Gesicht.

Gine sah verdattert zu ihr und bemerkte erst jetzt ihr Lächeln.

Vorsichtig legte sie ihre Freundin ab und fiel Toma um den Hals.
 

Diese Umarmung tat beiden gut.

Sie gaben sich gegenseitig Halt und teilten beide das gleiche Gefühl einen großen Teil ihres Herzens verloren zu haben.

Zu wissen, dass man mit seiner tiefen Trauer nicht allein war, brachte auf seltsame Weise Erleichterung mit sich.
 

Nach einer Stunde war alles für die nicht ganz so traditionelle Bestattung vorbereitet.

Selypa und Gine säuberten Matelia´s Körper und kleideten sie in ein weißes Kleid ein.

Anschließend wurde sie auf einem flachen Felsen, der wie eine Art Totenaltar fungierte, gelegt.

Der Altar wurde vorher mit allerhand roten Blumen geschmückt und einige Kräuterzweige beigelegt.
 

Als diese Vorbereitung abgeschlossen waren, begann die Verabschiedung.

Hier bei gingen die Saiyajins einzeln oder in kleinen Gruppen zu der verstorbenen Person und zollten diesem ihren Respekt, in dem sie sich vor ihm verbeugten.

Je tiefer die Verbeugung, desto größer war der Respekt.

Als erstes gingen Borgos, Selypa und Pumbukin zu Matelia.

Sie hielten einen angemessenen Abstand zu ihr und verbeugten sich dann.
 

Danach trat Gine mit Radditz an der Hand heran.

„ Es tut mir Leid, Tante Matelia. Ich konnte dir nicht helfen und habe alles falsch gemacht.“ sprach der kleine Saiyajin weinerlich zu seine Tante.

„ Nein, mein Schatz. Du hast nichts falsches getan. Es war alles richtig.“ widersprach ihm Gine.
 

Doch das verstand der Junge nicht.

Wie konnte er alles richtig gemacht haben, wenn seine Tante nun tot war?

Hätte er richtig gehandelt, wäre in seinen Augen seine Tante noch am Leben.

Es machte ihn wütend, dass er so unlogischen Widerspruch von den Erwachsenen erhielt.
 

„ Aber warum ist sie dann tot? Sie sollte doch leben, wenn alles richtig war!“ rief er seine Wut und Verwirrung heraus.

„ Weshalb genau deine Tante gestorben ist, kann ich nur schwer erahnen, aber sie wusste was passieren würde und bereut ihre Entscheidung nicht.“
 

„ Wie kannst du das wissen?!“ brüllte Radditz immer lauter.

Woher nahm seine Mutter diese Gewissheit?

Wieso waren die Erwachsenen nicht so traurig über den Tod seiner geliebten Tante wie er?

Wieso weinten sie nicht?

Wieso akzeptierten sie den Tod so schnell?

Und wieso fühlte er sich so hilflos und schlecht, wenn er doch angeblich alles richtig gemacht hatte?
 

„ Sieh mal genau zu deiner Tante. Siehst du ihr Lächeln?“ riss Gine ihren Sohn aus seinen Gedanken und beugte sich zu ihm herunter.

Verwirrt sah er zu seiner Tante und konnte tatsächlich ein Lächeln erkennen.

Der Junge nickte kurz.
 

„ Weißt du, wenn jemand qualvoll oder voller Reue stirbt, dann lächelt dieser nicht. Eine Person, die jedoch im angesichts des Todes lächelt, muss in diesem Moment vollkommene Zufriedenheit und Glück verspürt haben. Deshalb behaupte ich auch, dass Matelia nichts bereute und gerne ihr Leben gab. Verstehst was ich damit meine?“
 

Zögerlich nickte Radditz erneut.

So ganz war es ihm nicht schlüssig, aber er selber würde nicht lächeln, wenn er etwas bereuen würde.

Also war die Aussage seiner Mutter irgendwie glaubwürdig.

„ Gut. Dann lass uns deine Tante würdig verabschieden.“ Gine stand auf und richtete ihren Blick zu Matelia.

Anschließend verbeugte sie sich tief.

Radditz tat es ihr gleich.
 

Nach ihnen ging Bardock zum Alter.

Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und ein leises Knurren kam von ihm.

Er stand ein paar Minuten einfach nur da und starrte auf die Verstorbene.

Nicht ein einziges Wort kam von ihm.

Dann atmete er tief durch, legte seine Arme locker seitlich an seinen Körper an und verbeugte sich. Diese Haltung behielt er mehrere Sekunden.
 

Zu guter Letzt musste auch Toma sich von seiner Partnerin verabschieden.

Der Krieger benötigte all seine Kraft für den Weg, der ihn unendlich lang und schwer erschien.

Im Gegensatz zu seinen Kameraden hielt Toma keinen Abstand zu Matelia.

Er stand direkt am Altar und sah mit gequälten Gesicht seiner Partnerin an.
 

„ Du .. du bist so ein Sturkopf.“ begann er leise mit ihr zu reden.

„ Hast uns noch nicht mal um Hilfe gebeten. Dabei hätten wir ganz bestimmt etwas ausrichten können. Immer versuchst du alles alleine zu regeln. … Du bist die wohl sturköpfigste, brutalste und unnahbarste Saiyajin, die ich je kennen gelernt habe. ...“
 

„ Aber auch die schlaust, loyalste, warmherzigste und schönste Frau im gesamten Universum. Ich würde nichts an dir ändern wollen. Bis auf diesen Zustand. … Wir Saiyajins glauben zwar nicht an ein Leben nach dem Tod, aber ich hoffe trotzdem, dass wir uns wiedersehen.“
 

Anschließend beugte er sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„ Und sollten wir uns tatsächlich wieder finden, verspreche ich dir, dass ich von Anfang der sein werde, den du immer kennen lernen wolltest. Ich werde dann alles richtig machen und dich nie mehr gehen lassen.“ flüsterte er ihr leise zu.

Nach einem tiefen Seufzer drehte er sich um und ging zu seinen Kameraden.

> Leb wohl. Mein Glück. < verabschiede er sich endgültig von ihr.
 

Noch ein letztes Mal hielten die Hinterbliebenen eine Schweigeminute.

Wobei diese nicht wirklich schweigsam war.

Der Hühne, Borgos, schien die Sache ebenso sehr hart mitzunehmen und er konnte nicht mehr an sich halten.

Der sanfte Riese schniefte, schluchzte und jammerte was das Zeug hielt.
 

An sich müsste Bardock auch ihn genauso wie Toma zu recht weisen, aber Borgos war schon immer recht nahe am Wasser gebaut.

Wenn er jetzt noch von seinem Vorgesetzten eine Standpauke erhielt, würde er an diesen Tag gar nicht mehr mit heulen aufhören.

Daher ließ man ihm einfach machen.

Irgendwie war es auch etwas erleichternd.

Es fühlte sich an als ob Borgos die Tränen der gesamten Gruppe mit vergoss.
 

Natürlich liefen nach kurzer Zeit auch bei Gine und Radditz wieder einige Tränen.

Als die Schweigeminute um war, hielten Pumbukin, Selypa, Bardock und Toma eine ihrer Hände hoch und feuerten einen gemeinsamen Ki-Strahl auf Matelia ab.

Binnen weniger Sekunden zerfiel ihr Körper zu Asche, der vom Wind davon getragen wurde.

Alle sahen der leicht glühenden Asche hinterher.

Nun war Matelia für immer fort.



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