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Reines Herz

von

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Saiyanisches Recht!

Knurrend fasste sich Raditz an den brummenden Kopf. Ihm war für einen ganzen Moment speiübel geworden. Er sah in den Himmel und entdeckte über sich einen Heiligenschein, ehe er aufkeuchte und an sich herabsah.

Sein Brustpanzer hatte ein großes Loch mitten durch den Brustkorb und der rechte Schulterpanzer war gebrochen.

„Kommen Sie bitte hier entlang“, bat ihn ein Mitarbeiter der Aufnahmestelle für die toten Seelen und sah ihn lächelnd an.

Grimmig folgte ihm der Saiyajin und stellte sich den langen Pfad in die Reihe, in der kleine weiße Wölckchen sich angeregt unterhielten.

„Bitte warten Sie, bis Sie an der Reihe sind, sich beim großen Enma Daio vorzustellen, er wird entscheiden, ob Sie in die Hölle oder in den Himmel kommen“, wies ihn der Mann an, ehe er bemerkte, dass der Saiyajin mit einem Mal ziemlich blass wurde.

„Geht es Ihnen nicht gut?“

„N, nein… ich… ich meine doch, es geht mir gut…“, erwiderte Raditz und sein Schwanz um seine Taille sträubte sich. Er bekam Angst.

Raditz ermahnte sich zur Ruhe und atmete tief durch, als er nach endlos langem Warten endlich in Enma Daios Büro treten durfte.

„Oho… noch ein Saiyajin, ich hatte vor einigen Jahren eine ganze Reihe von euch in die Hölle geschickt“, lachte der Riese und warf einen Blick in sein Totenbuch.

Raditz stand der Mund einen Spalt offen und er schluckte schwer, ehe er seine Gestalt straffte und die Fäuste ballte.

„Na das nenne ich mal einen Volltreffer was? Nun, Raditz, nach deinem Strafregister, was du in so kurzer Zeit auf der Erde angestellt hast, da wären unter anderem Kindesentführung, Nötigung zur Gewalt und Mord würde ich sagen eindeutig Höl-“, witzelte Enma und wollte gerade den Stempel auf das Dokument setzen, in dem alle Daten von Raditz erfasst wurden.

„Wartet! Ich weiß, was ich getan habe! Aber nach saiyanischem Recht, habe ich nichts unrechtes getan! Nagut… fast… ich habe den Kleinen nur mit mir genommen um Kakarott umzustimmen! Ich hätte ihn auch einfach töten können, aber ich habe es nicht!

Und den Mord… ich habe mich verteidigt, dieser elendige Bauer hat auf mich geschossen! Ich wollte nur meinen Sórek finden, weil er der Einzige ist, der mir von meiner Familie geblieben ist!“, unterbrach der Langhaarige den Totenwärter und seine Augen wurden feucht, doch die Tränen wischte er sich sofort mit dem rechten Unterarm weg.

Es wurde einen Moment still im Büro und Enma sah eine Weile auf den Saiyajin herab.

„Ich habe mich nach saiyanischem Recht immer gut benommen, verdammt nochmal! Ich war sauer, weil Kakarott seinen Auftrag nicht erfüllt hatte und der Scheiß mir von Freezer dann wahrscheinlich zur Last gelegt wird!“, versuchte er sich zu verteidigen und flog auf den riesigen Schreibtisch hinauf.

Enma Daio sah ernst auf ihn herab, ehe er gemein grinste.

„Hier wirst du aber nicht nach saiyanischem Recht bestraft, mein Junge! Hier habe ICH das sagen! Also, ab in die Hölle mit dir!“, erwiderte der Riese und hob den Stempel in die Luft.

Raditz lief auf das Dokument und versuchte das Schlimmste zu verhindern.

Er streckte die Hände in die Luft und hielt den Stempel auf, den er mit aller Kraft aufzuhalten versuchte.

Fest biss er seine Zähne zusammen und er spürte schon nach kurzer Zeit, wie seine Beine schwerer wurden. Der Kampf gegen Kakarott und Piccolo hatte ihn zu viel Kraft gekostet.

„Gnrrr! Bitte, Enma Daio! I, ich bitte Euch!“, bat Raditz inständig und er spürte wie ihn die Kräfte verließen.

Plötzlich erhellte ein leuchtend greller Blitz das Büro und kurz darauf erklangen kleine Glöckchen.

Enma hielt in seiner Bewegung inne und sah auf den roten Teppich herab einen kleinen Mann aus dem Licht treten. Es handelte sich ebenfalls um einen Saiyajin mit blauem Umhang, hellblauen Augen und goldenem Schwanz an dessen Spitze er ein Band mit drei silbernen Glocken trug.

„Sadur! Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich nicht immer in meiner Arbeit stören würdest!“, knurrte der Totenwächter und hob den Stempel in seiner Hand hoch, woraufhin Raditz vor Erschöpfung zusammenbrach und schwer keuchte.
 

Sadur schwebte zum Schreibtisch hinauf und hob Raditz auf seine Arme, ehe er mit ihm behutsam auf dem Boden landete.

Als er in das gebrochen verzweifelte Gesicht des jungen Saiyajin sah, legte er ihm die Hand sanft auf den Kopf.

Tränen liefen Raditz über die Wangen und er schloss seine Augen, im Stillen betend. Ihm fiel es jetzt erst ein, dass Piccolos Höllenspirale seinen gesamten Brustkorb durchstoßen hatte. So auch sein Herz.

Jetzt konnte man direkt durch das Loch in seiner Brust sehen, wenn seine langen Haare die Sicht nicht versperren würden.

So ist es, als wurde ihm das Herz kurz nach seinem Tod entfernt, während er aus dem Reich der Lebenden ins Jenseits hinüber trat.

Und jeder Saiyajin wusste, dass ihr Gott, Sadur, niemanden ohne Herzen in seinem Reich aufnehmen wird.
 

Enma betrachtete die Szene, die sich vor ihm abspielte mit ernstem Blick.

Sadur sah in Raditz‘ Vergangenheit, bis zu den letzten Stunden vor seinem Tod.

„Du warst ein guter Saiyajin, Raditz! Deine Takrá und dein Bókra sind bei mir… möchtest du sie noch einmal sehen?“, fragte der saiyanische Kriegsgott und Raditz öffnete seine verweinten Augen.

Er sah ihn eine ganze Weile unschlüssig an, ihm fehlten die Worte. Natürlich wusste er, dass sein Vater zu Sadur kommen würde, bei seiner Mutter war er sich nicht sicher, da sie immer sehr ängstlich war.

Nach einigen Minuten nickte Raditz langsam und Sadur sah zu Enma Daio auf.

„Ich störe nur dann, Enma Daio, wenn ich sehe, wie mein Volk von dir behandelt wird! Ich werde ihn nach saiyanischem Recht in die Totenruhe schicken!“, sprach Sadur ernst, schwebte auf den Schreibtisch und nahm das Dokument an sich.

„Das ist ja wohl die Höhe! Hierher kommen alle Völker sämtlicher Galaxien! Also habe ich das Bestimmungsrecht! Was glaubst du eigentlich wer du bist?!“, schrie der Riese den kleinen Saiyajin an, der auf Augenhöhe zu ihm hinauf schwebte.

„Ich bin ein Gott, Enma Daio… ich würde dir nicht raten, mir zu wiedersprechen… sonst fälle ich, im Falle deines Todes… dein Urteil, wo du deine Totenruhe verbringst!“, erwiderte der saiyanische Gott eindringlich, ehe er zu Raditz hinunter schwebte.
 

Enma schwieg, ballte aber die Fäuste wütend ineinander.

Sadur ließ seinen Schwanz aufschwingen und die Glöckchen erklangen wieder, ehe er mit Raditz kurz darauf in einem gleißenden Lichtkegel verschwand und im Himmelspalast ankam.

Auf einer riesigen grünen Wiese in der Nähe des Palastes, traten Sadur und Raditz aus dem Lichtkegel heraus und nicht weit entfernt, standen seine Eltern.
 

Ohne zu zögern lief er ihnen entgegen und warf sich zuerst seinem Vater in die Arme.

Seine Beine versagten ihm vollends den Dienst und er kniete sich vor Bardock nieder.

„Raditz… wieso bist du… was ist passiert, mein Junge?“, fragte sein Vater ihn und strich ihm durch das lange Haar.

Er hatte ihn selten so aufgelöst gesehen, das letzte Mal, war er vier Jahre alt gewesen.

Gine trat langsam an ihren ältesten Sohn heran und strich ihm sanft über die verletzte Schulter.

„Ka… Kakarott… ich wollte ihn überreden sich… mir anzuschließen… er hat nicht auf… auf mich gehört, Bókra… Varáktu… Er hat… seinen Auftrag nicht erfüllt… alle Menschen leben noch… wir… wir haben gegeneinander gekämpft er hat sich geopfert… um mich zu töten…“, schluchzte Raditz herzzerreißend auf und wurde von einem heftigen Weinkrampf durchgeschüttelt.
 

Bardock schielte kurz zu seiner Gefährtin rüber, ehe sich sein Sohn von ihm löste und sich seiner Mutter in die Arme warf.

Auch sie begann zu weinen, einerseits war sie froh, dass sie nun wieder alle zusammen waren, doch fand sie es sehr traurig, dass Raditz so früh sterben musste.

„Ist schon gut, mein Großer… du hast dein Bestes getan…“, versuchte sie ihn zu trösten, ehe sie ihm sanft die Tränen aus dem Gesicht leckte.

Doch als sie auf seine Brust sah, erschrak sie und weitete voller Entsetzen die Augen.

Sie sah seine langen Haare auf der anderen Seite und legte sich die zitternden Finger auf die Lippen.

Nicht weit von ihnen stand Sadur und wartete.

Sofort lief Gine auf den Kriegsgott zu und warf sich demütig auf den Boden.

„Ehrenwerter Sadur! Ich bitte Euch inständig, ich flehe Euch an… meinen Sárrog Raditz nicht in die Hölle zu Alkatar zuschicken!“, flehte sie.

Bardock sah von Raditz zu seiner Frau rüber, auch er war geschockt über die Todesart durch die sein Sohn sterben musste.

Er kniete sich neben seiner Frau nieder und legte sich die rechte Faust auf die Herzseite der Brust.

„Ehrenwerter Sadur! Ich werde meinem Sárrog Raditz, die Hälfte meines Herzens geben! Da ich schon tot bin, kann mir nichts mehr passieren, aber ich will ihn unbedingt in meiner Familie haben… bitte…“, bat der Krieger und sah Sadur in die blauen Augen.

Der Gott weitete überrascht die Augen, so eine Bedingung hatte noch kein anderer Saiyajin ausgesprochen.

Gine sah Bardock einen Moment an, ehe sie ihm zustimmte.

„Ich auch! Ich werde Raditz auch die Hälfte meines Herzens geben!“

Raditz stand wie vom Donner gerührt da und fand keine Worte.

Nach einigen Minuten lief er auf seine Eltern zu.

„Takrá! Bókra! Das ist Wahnsinn! Sagt mir bitte, dass das ein Scherz war! I, ihr könnt doch nicht!“, sagte er und gestikulierte wild mit den Händen herum.

„Ihr kennt die Regeln, an die auch ich gebunden bin…“, erwiderte Sadur schweren Herzens und seufzte tief auf.
 

Wenn er sich nicht daran hielt, würde es auf einen blutigen Kampf mit seinem jüngeren Bruder Alkatar hinauslaufen.

Sadur nickte nach einigen Minuten, angespannter Stille und lächelte milde.

Gine streifte sich ihren Brustpanzer über und legte ihn vor sich auf den Boden, ehe sie Sadur entschlossen ansah.

Der mächtige Gott legte Bardock und Gine die Hände auf die nackte Brust und konzentrierte sich.

Seine Hände leuchteten auf und durch Raditz‘ Eltern ging ein kräftiger Ruck, ehe er jeweils die eine Hälfte ihrer Herzen entnahm.

Der Langhaarige stand fassungslos und zugleich ehrfürchtig da und sah zu, wie Sadur beide Hälften zusammenfügte.
 

Nach einer Weile begann das Herz zu schlagen.

Sadur ließ es aus seiner Hand in Raditz‘ Brust schweben und regenerierte den zerstörten Teil seines Körpers wieder zu Knochen und Fleisch.

Eine Narbe brannte sich auf seine Brust.

Raditz legte seine Hand auf die nackte Brust und spürte das kräftige Herz unter der Haut schlagen.

Sadur lächelte sanft und sah zu Bardock und Gine.

Sie traten auf ihren Sohn zu und schlossen ihn in ihre Arme.

„Bisher gab es nur einen Saiyajin, der durch das halbe Herz eines anderen Saiyajin gerettet wurde… vom weißen Ouzaru Tózab“, erzählte Sadur und die kleine Familie sah ihn an.

„Ja, diese Geschichte kenne ich… aber… ich hielt es immer für eine Grundlage, die Kinder zur Tugend zu erziehen, ich hätte nie gedacht, dass sie wahr sein könnte…“, erwiderte Bardock nachdenklich und legte einen Arm um Raditz‘ Rücken.

„So ist es aber… und dieser Saiyajin weilt noch unter den Lebenden“
 

Zur selben Zeit auf dem Planeten Darán
 

„Tja… damit wäre Raditz… wohl abgekratzt…“, brummte Nappa und biss nochmal von einem Arm einer echsenähnlichen Kreatur ab, die er über einem Lagerfeuer geröstet hatte.

Der Prinz schloss einen Moment die Augen, ehe er sich den roten Scouter vom Ohr nahm und sich vom Baumstamm erhob.

„Hey, Vegeta, du trauerst diesem Schwächling doch wohl nicht nach?“, fragte der Hüne und lachte auf, „Als ob diese kleine Mistmade tatsächlich mit seinem Sórek zu uns zurück gekommen wäre Hahahaahah! Naja, jedem was er verdient, ihn wird sowieso keiner vermissen“

Vegeta sah eine ganze Weile in den sternenklaren Himmel, ehe er die Augen schloss und seine Faust auf seine Brust presste.

„Ich habe gesehen, wie du mit ihm umgegangen bist, Nappa! Hast du den Ehrenkodex unseres Volkes vergessen?! Raditz war nicht einfach nur ein Unterklassekrieger… Er hat alle Schikanen still und stolz ertragen… ja, auch ich habe mich nicht immer von meiner besten Seite gezeigt… aber wenn Not am Mann war, konnte er auf mich zählen! Ein Saiyajin steht für seinen Artgenossen ein, ganz gleich welchem Rang er zugeteilt wurde! Er war es, der seinen schwachen Sórek zu uns holen wollte, weil wir die Letzten unseres Volkes sind! Er hat ihn nie vergessen… Kákarottó… du solltest wirklich mehr dein Herz, anstatt nur deine Muskeln oder dein kleines Hirn benutzen, bevor du das Maul aufmachst!“, knurrte der junge Prinz seinen Reisegefährten an, ehe er tief einatmete und seufzte.
 

Nappa sah in Vegetas Richtung und starrte ihn aus geweiteten Augen an.

„Wärst du mehr wie dein Bókra, als nur vom Aussehen, würdest du nicht so einen Mist von dir geben!“, brummte der kahlköpfige Saiyajin und biss nochmal von seiner Fleischkeule ab.

„Bókra hat das Volk mit eiserner Hand regiert… nichts was ich ihm unbedingt nachmachen würde… doch ich danke ihm, dass er mir als Kind das Leben gerettet hat…“, erwiderte der Prinz und strich sich mit der Hand über die Brust, direkt über dem Herzen.

Eine bleibende Narbe war alles, was ihn an die Rettung seines Vaters erinnerte.



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