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Tränen

Sakura hatte Glück. Hinata kam am Sonntag Abend mit ihrer Familie von dem Hochzeitswochenende zurück. Und obwohl es dann schon abends gewesen war, hatte sie sich noch mit Sakura treffen wollen.
 

Also hatten sich die beiden auf die halbrunde Bank an dem Teich im Park gesetzt, an dem Sakura so gerne war und geredet. Und dafür war Sakura sehr dankbar gewesen.
 

Sie hatte nämlich wirklich Redebedarf und Hinata kannte sie manchmal beinahe besser als sie sich selbst. Sie vertraute Hinata. Hinata war der einzige Mensch, der wirklich immer für sie da gewesen war. Sie war der einzige Mensch, dem Sakura wirklich in der Lage war zu vertrauen. Denn das mit dem Vertrauen fiel ihr grundsätzlich schwer.
 

Aber das bedeutete auch, dass sie das, was Hinata sagte, sehr ernst nahm. Und leider hieß das auch, dass sie dadurch gezwungen war Dinge sehr ernst zu nehmen, die sie selbst nicht so sah oder sehen wollte, denn sie schätzte Hinatas Meinung.
 

Und das war gerade der Fall. Denn nachdem sie Hinata jede Situation der vergangenen Tage genau beschrieben hatte und Hinata ein paar Nachfragen gestellt hatte, hatte Hinata etwas gesagt, das Sakura nicht hören wollte, weil es sie überforderte.
 

Das hatte sie überrascht. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass Hinata ob der neusten Entwicklungen erstaunt sein würde oder finden würde, dass ihr Verhalten in den letzten Tagen ganz und gar nicht zu ihr passte. Aber Hinata war nicht überrascht.
 

"Also, ich habe fast erwartet, dass du das tun würdest", sagte sie nachdenklich und nahm Sakura einen der Thermobecher voll mit heißem Kakao ab, die Sakura für sie beide mitgebracht hatte.
 

Es war schon dunkel und das warme Frühlingswetter war schnell vorbei, sobald die Sonne untergegangen war. Die Bäume ragten schon als schwarze Silhouetten vor dem noch blauen, wolkenfreien Himmel empor.
 

"Wenn du etwas wirklich willst, dann setzt du dich durch. Du tust das bloß deshalb fast nie, weil wir bis vor ein paar Wochen sowieso kaum mit anderen zu tun hatten und wir beide uns ständig einig sind. Daher brauchst du dich nie durchzusetzen. Aber ich wusste immer, dass du das kannst, wenn es wirklich nötig ist. Und das finde ich auch gut an dir. Mach dir keine Gedanken! Für mich hast du dich nicht verändert und ich bin schon gar nicht überrascht oder enttäuscht von dir!"
 

Sakura schloss ihre Hände und den Becher mit dem warmen Kakao.
 

"Oh gut", sagte sie und sie hörte die Erleichterung, die in ihrer Stimme mit schwang.
 

Hinata kicherte. "Du bist echt blöd, wenn du davor jetzt Angst hattest."
 

Sakura lächelte. "Ja. Du hast recht. Danke!"
 

Hinata setzte wieder ein ernstes Gesicht auf. "Aber da gibt es etwas anderes, worüber ich mir seit deiner Schilderung aller Situationen Gedanken mache", sagte sie leise.
 

Sakura sah ein wenig alarmiert auf. Wenn Hinata fand, dass es ein Problem gab, dann gab es zumeist auch ein Problem. Hinata hatte einfach ein perfektes Gespür für sowas.
 

"Sakura, warum hast du Sasuke ausgewählt für dein Erstes Mal?", fragte Hinata ernst.
 

Sakura überlegte einen Moment. "Naja, es hat sich so angeboten und es hat mir irgendwie gut gepasst."
 

"Ja, aber warum? Bitte versuche es ganz ehrlich und ernsthaft zu beantworten!"
 

Sakura überlegte eine ganze Weile.
 

"Naja, ich finde ihn eben anziehend, er ist einfach so wunderschön", nannte sie schließlich das Offensichtliche.
 

"Und?", hakte Hinata nach.
 

"Naja und ich dachte, es ist naja... eben Sasuke", sagte sie ausweichend.
 

"Und das heißt?", fragte Hinata weiter nach.
 

Sakura sah auf den Teich und schwieg.
 

"Ich sage es dir", half Hinata ihr. "Das heißt für dich, dass du mit jemandem schlafen konntest, ohne jemanden an dich heran lassen zu müssen. Davor hast du nämlich panische Angst. Du hast panische Angst vor Verbindlichkeiten und Verpflichtungen. Und du hast dir gedacht, dass das mit Sasuke kein Problem sein würde, weil er ja auch bloß Sex wollte. Wie er sagte, einfach um sein Ego zu befriedigen."
 

"Jaaa, vielleicht", antwortete Sakura ausweichend. Manchmal war es fast ein wenig demütigend, wie Hinata einen ausanalysieren konnte.
 

"Du weißt, dass es so ist!", sagte Hinata.
 

"Na und?", fragte Sakura hilflos und sah sie an. "Wo ist da jetzt das Problem?"
 

"Das Problem ist", erklärte Hinata entschieden, "dass nach allem, was du mir erzählt hast, ich es für möglich halte, dass Sasuke vielleicht Gefühle für dich haben könnte. Und du weißt das auch. Du hast den Verdacht doch selbst schon! Aber du tust alles, was du kannst, um diesen Gedanken auf gar keinen Fall zuzulassen, weil du panische Angst davor hast, dass du ihn verletzen könntest, weil du, falls das wahr wäre, ihm nicht geben könntest, was er will. Weil du sicher bist, dass du keine Beziehung ertragen oder auf die Reihe bekommen könntest!"
 

Sakura starrte sie entsetzt an.
 

"Nein", sagte sie langsam. "Nein Hinata. Das kann nicht sein! Hinata, es geht hier um Sasuke! Er hatte doch noch nie ernsthaftes Interesse an jemandem! Man hört ständig nur von irgendwelchen Mädchen, mit denen er angeblich irgendwas hat, so wie bei Ino! Wieso bitte sollte er jetzt ausgerechnet an mir Interesse haben?"
 

"Denk nach!", sagte Hinata eindringlich. "Alles was ich mitbekommen habe, deutet für mich darauf hin! Er tut ständig kleine nette Dinge für dich! Als du 'ich hasse dich' zu ihm gesagt hast, hat er wie jemand reagiert, der verletzt ist und es war ihm wichtig, dass du das zurück nimmst! Als dieser Hidan dich angeflirtet hat, hat er sich mit ihm angelegt. Und direkt danach haben er, Naruto und Neji diese komische Sache vor unseren Mitschülern abgezogen! Das klingt für mich so, als wäre er eifersüchtig! Und als hätte er allen klar machen wollen, dass du zu ihm gehörst und als hätte er gewollt, dass das alle mitkriegen. Und als hätte er einen Weg gesucht, das zu erreichen ohne es 'herumzuerzählen', weil er dir ja gesagt hatte, dass er es nicht tun würde und er sein Wort dir gegenüber halten wollte! Natürlich war die Aktion total dämlich, aber aus Eifersucht macht man manchmal komische Sachen! Und alle Drei haben dir versichert, dass es dabei nicht darum ging, dass sie dich ärgern wollten! Und noch was Sakura! Naruto hat dabei auch mitgemacht. Aber Naruto würde sowas nie tun, wenn er nicht das Gefühl hätte, seinem besten Freund helfen zu wollen! Naruto würde sowas nicht einfach so aus Spaß machen! Und du hast gesagt Sasuke war in eurer gemeinsamen Nacht einfach toll! Wenn du ihm egal wärst, hätte er sich dann so viel Mühe gegeben oder dir angeboten, dass du bei ihm schlafen kannst? All das passt einfach nicht zu dem Bild, dass du dir von ihm machst!"
 

Sakura schüttelte den Kopf. "Nein Hinata", sagte sie und sie hörte selbst, dass sie etwas verzweifelt klang. "Nein, das kann einfach nicht sein!"
 

"Warum nicht?", fuhr Hinata fort. "Weil du nicht willst, dass du ihn vielleicht verletzt haben könntest? Weil du Angst hast, dass du jetzt in etwas Kompliziertes hineingeraten sein könntest? Weil du dich deinen eigenen Gefühlen nicht stellen willst? Weil du dich nicht fragen willst, ob du nicht vielleicht auch Gefühle für ihn hast? Weil du selbst nicht glauben kannst, dass du liebenswert für jemanden sein könntest?"
 

Sakura wollte das alles nicht hören. Sie konnte das einfach nicht hören.
 

"Bitte hör auf", stöhnte sie leise und beugte sich nach vorne und hob ihre Hände vor ihr Gesicht. Es fühlte sich an, als ob Hinatas Worte ihr körperliche Schmerzen zufügen würden.
 

"Sakura...", sagte Hinata sanft.
 

Sakura spürte, wie sie ihren Becher abstellte und näher an sie heran rutschte. Gleich darauf spürte sie, wie Hinata ihr sanft über den Rücken strich. Das war okay. Hinatas Berührung konnte sie zulassen.
 

"Ich weiß, du willst darüber nicht reden Sakura", sagte Hinata sanft. "Aber irgendwann musst du dich dem stellen. Das ist bei dir so eine Art Trauma. Du machst da total dicht. Ich habe das letztens im Internet recherchiert. Ich glaube, das was du hast, nennt sich Bindungsangst."
 

Sakura nahm die Hände von ihrem Gesicht. Ihre Finger zitterten und ihre Augen schienen schrecklich zu brennen.
 

Sie wandte sich vorsichtig Hinata zu.
 

"Kann ich dich umarmen?", fragte sie. Sie hörte, dass selbst ihre Stimme zitterte.
 

Hinata rutschte noch näher und nickte. Sakura schlang ihre Arme um sie. Als Hinata sie ebenfalls umarmte, schaffte sie es nicht mehr die Fassung zu wahren und sie schluchzte einmal auf. Ihre Augen brannten so schrecklich dolle. Sie konnte es kaum ertragen.
 

"Es ist okay Sakura, weine ruhig", flüsterte Hinata und strich ihr über den Kopf und das brachte Sakura nun endgültig dazu loszuweinen. Sie schluchzte und sie spürte, dass sie zitterte. Irgendetwas in ihrem Inneren tat ihr schrecklich weh. Ihr war kalt und sie fühlte sich so einsam und verloren. Sie grub ihre Finger fest in Hinatas Jacke, sie wünschte sich so sehr irgendwo Halt zu finden.
 

Hinata hielt sie die ganze Zeit geduldig umarmt und erst nach mehreren Minuten hatte Sakura das Gefühl wieder mit dem Weinen aufhören zu können.
 

"Sorry", sagte sie etwas betreten, als sie endlich zurück wich und sie sich endlich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. Sie wischte sich mit den Händen über ihr Gesicht und lächelte Hinata entschuldigend an.
 

"Tut mir leid, ich weiß auch nicht...ich..."
 

"Bitte entschuldige dich nicht!", sagte Hinata. "Ich bin froh, dass wir endlich mal darüber reden. Und ich bin froh, dass du geweint hast. Ich kenne dich schon seit wir ganz klein sind. Und du hast noch nie geweint! Nicht ein einziges Mal! Und ich wette, wenn du alleine bist, dann weinst du auch nicht, oder?"
 

Sakura schüttelte den Kopf. Sie konnte sich tatsächlich nicht daran erinnern, dass sie jemals in ihrem Leben geweint hatte.
 

"Also nochmal zu dem Thema Bindungsangst", sagte Hinata, nachdem sie einen Moment geschwiegen hatten. "Im Internet stand, dass es Betroffenen extrem schwer fällt oder sogar unmöglich ist, enge Bindungen zu anderen Menschen einzugehen. Dass sie sich zwar wie jeder andere auch nach Liebe sehnen, aber dass sie fast nie Freundschaften oder Beziehungen eingehen wollen oder können, weil sie zu große Angst haben, dass sie verletzt werden könnten und das dann unerträglich für sie wäre. Meist ist der Grund dafür wohl in der Kindheit verankert, stand da. Und das trifft alles auf dich zu Sakura! Dein Vater hat dich direkt verlassen und sich nie die Mühe gemacht herauszufinden, was aus seinem Kind geworden ist. Deine Mutter war immer nur mit sich selbst beschäftigt. Du konntest dich nie auf sie verlassen. Sie hat dich ständig nicht abgeholt, auch wenn sie es versprochen hatte. Wir haben dich dann immer mitgenommen, weißt du noch? Du hast dir fast immer selbst was zu essen machen müssen. Du hast immer alles alleine hinkriegen müssen. Du wurdest ständig mit neuen Männern deiner Mutter konfrontiert und wenn du dich gerade an einen gewöhnt hattest, dann war er gleich wieder weg und es gab einen Neuen. Und die meisten hast du bloß gestört. Sie wollten deine Mutter und kein Kind dazu. Und deine Mutter hat sich doch immer an diese Männer angepasst und sich so verhalten, wie sie es wollten. Du konntest nie voraussehen, wie deine Mutter im nächsten Moment sein würde, wenn sie sich wieder nach jemand anderem richtete! Ich weiß noch genau, wie du erzählt hast, dass dich mal einer von ihnen geschlagen hat und wie verletzt du warst, dass deine Mutter dir nicht geglaubt hat, als du es ihr gesagt hast! Außer mir hattest du nie eine konstante, verlässliche Bezugsperson in deinem Leben. Aber ich bin auch bloß ein kleines Mädchen gewesen und du hättest Eltern gebraucht, die dir Sicherheit gegeben. Und darum hast du gelernt, dass du alles alleine machen musst. Du hast dein Herz verschlossen und entschieden, dass du dich nur auf dich selbst verlassen kannst. Und du hast Angst, dass wenn du es jemandem öffnest, wenn du jemanden an dich heran lässt und diese Person dich dann verletzt, dass du dann kaputt gehst und dich nicht mehr davon erholen kannst. So ist es doch, nicht wahr?"
 

Sakura hatte die ganze Zeit nervös ihre Hände in ihrem Schoß geknetet und auf die dunkle Wasseroberfläche gestarrt. Alles was Hinata gesagt hatte, fühlte sich so schrecklich an. Und zwar, weil Sakura ganz genau wusste, dass Hinata damit vollkommen recht hatte."
 

"Ja", flüsterte sie.
 

Sie schwiegen beide einen Moment.
 

"Stand im Internet auch, ob man was dagegen machen kann?", fragte Sakura irgendwann leise. "Oder muss ich für immer alleine blieben?"
 

Bisher hatte sie sich selbst immer eingeredet, dass sie keine Beziehung wollte. Sie hatte geglaubt, sie wollte alleine bleiben. Gerade war ihr klar geworden, dass das nicht stimmte. Sie wollte von jemandem geliebt werden. Sie glaubte bloß nicht, dass sie das verdient hätte. Und dass sie es überleben würde, wenn man ihr dieses Geschenk machen und dann wieder entziehen würde.
 

"Hmm", machte Hinata nachdenklich. "Also das ist wohl für die meisten Betroffenen ein Problem, das man ein Leben lang mit sich rumschleppen kann. Man kann diese Angst nur verlieren, wenn man quasi Gegenteiliges erfährt. Wenn man also quasi Glück hat und nicht enttäuscht wird und man lernt, dass man doch gefahrlos Vertrauen zu jemandem aufbauen kann. Aber das benötigt wohl Arbeit, Zeit und viel Geduld vom Partner."
 

"Na super", sagte Sakura mit einem leichten Lachen. "Ich bin ein Psychowrack. Selbst wenn ich den Mut aufbringen könnte mich auf sowas einzulassen, dann kann man das doch niemandem zumuten! Und wer macht sowas schon mit?"
 

Das wird sich schon irgendwie finden!", sagte Hinata aufmunternd. "Aber erstmal musst du dieses Problem akzeptieren und dich damit abfinden, dass es existiert. Und du musste in der nächsten Zeit Sasuke genau beobachten und falls er sich so verhält, als könnte er Gefühle für dich haben, dann musst du mit ihm reden oder sowas. Ich weiß ja auch nicht genau, was nun am besten ist, aber du willst ihn doch nicht verletzen, oder?"
 

Sakura schüttelte den Kopf. "Nein!", sagte sie. "Natürlich nicht! Ich will auf gar keinen Fall jemanden verletzten! Aber ich kann einfach nicht richtig glauben, dass ausgerechnet Sasuke Gefühle für mich haben könnte!"
 

"Sakura", sagte Hinata mit leichter Ungeduld in der Stimme. "Du hast dich nie von deiner Mutter und ihren Männern gewollt gefühlt. Natürlich glaubst du das nicht! Du konntest auch ganz zu Anfang unserer Freundschaft nicht glauben, dass ich mit dir befreundet sein wollte, dass ich dich gern haben könnte! Weißt du noch? Aber das haben wir doch auch auf die Reihe bekommen! Du bist liebenswert! Ob du das nun akzeptieren kannst oder nicht!"
 

Sie waren noch eine Weile geblieben und hatten über leichtere Themen geplaudert. Hinata hatte von ihrem Wochenende erzählt, das abgesehen von ein paar nervigen Situationen wohl ganz okay gewesen war. Und sie schien sich riesig darauf zu freuen, Naruto wiederzusehen.
 

Sakura hatte ihr gesagt, wie sehr sie es zu schätzen wusste, dass sie sich mit ihr zuerst getroffen hatte. Sie hatte sich bedankt, sie hatte Hinata schrecklich vermisst und dieses Gespräch, so anstrengend es auch gewesen war, hatte sie wohl gebraucht.
 

Als sie schließlich den Rückweg antraten, war es schon beinahe dreiundzwanzig Uhr. Morgen war Montag und wieder Schule und sie beeilten sich nun nach Hause zu kommen. Zumal der dunkle, verlassene Park ziemlich unheimlich war.
 

Als sie sich trennen mussten, um die verschiedenen Richtungen einzuschlagen, die sie nehmen mussten, telefonierten sie den ganzen Weg über, wie wie es immer taten, wenn sie abends im Dunkeln unterwegs waren.
 

Sie kamen ungefähr gleichzeitig an und Sakura hatte gerade aufgelegt, als sie das Tor zum Uchiha Anwesen durchschritt. Oben auf den Treppen vor der Eingangstür blieb sie kurz stehen und atmete tief durch.
 

Hinata hatte recht. Sie musste Sasuke in nächster Zeit beobachten. Aber egal, was Hinata gesagt hatte, vorstellen, dass er oder irgendjemand sie wirklich lieben könnte, das konnte sie sich nach wie vor nicht.
 

Sie betrat das Haus und schaffte es unbemerkt an Fugaku und ihrer Mutter vorbeizukommen, die im Wohnzimmer waren. Oben im Flur hatte sie weniger Glück, denn als sie gerade zu ihrer Zimmertür gehen wollte, öffnete sich die Tür zum oberen Badezimmer und Sasuke kam heraus.
 

Seitdem sie im Park etwas aneinander geraten waren und sich dann wieder vertragen hatten, hatte sie einander kaum gesehen. Aber Sasuke hatte immer einigermaßen freundlich 'hallo' gesagt. Und das tat er auch jetzt. Naja, zumindest fast.
 

"Wo warst du denn um die Uhrzeit?", fragte er.
 

Sie roch sein Duschgel und das erinnerte sie direkt wieder an den Beginn ihrer gemeinsamen Nacht. Rasch schob sie die Erinnerungen daran beiseite. Immerhin hatte er dieses Mal ein Shirt an.
 

"Hi", sagte sie und wich seinem Blick aus. "Ich habe mich mit Hinata getroffen."
 

"Aber nicht bei ihr oder?", hakte er nach. "Neji hat gesagt, ihr seid nicht im Haus."
 

Sakura war erschöpft vom Weinen. Sie wollte alleine sein. Sie wollte das nicht hören. Sie wollte nicht, dass er sich vielleicht um sie gesorgt hatte und dass er vielleicht extra Neji gefragt hatte, ob er nachsehen könnte, ob sie da waren.
 

"Wir waren im Park", sagte sie rasch. "Hör mal, ich muss jetzt schlafen, okay?"
 

"Im Park? Nur zu zweit und im Dunkeln? Findest du das nicht ein bisschen-"
 

Er bracht ab und musterte sie aufmerksam.
 

"Hast du geweint?", fragte er überrascht und trat einen Schritt auf sie zu.
 

Sakura zuckte mit den Schultern.
 

"Warum?", fragte er und kam noch ein Stück näher.
 

"Tut mir leid, ich will jetzt nicht reden!", sagte sie rasch. "Mir geht's gut, es ist nichts passiert!"
 

Sie öffnete rasch die Tür, huschte hindurch und schlug sie zu. Dann schloss sie ab.
 

Sie lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Ihr war übel. Hinata hatte recht. Eben war er besorgt gewesen. Sie hatte es deutlich in seiner Stimme gehört. Und das hieß, dass sie ihm nicht egal war. Und als Dankeschön hatte sie ihm nun die Tür vor der Nase zugeschlagen.
 

Sakura hatte das Gefühl, dass ihre Beine sie nicht mehr tragen konnten und sie ließ zu, dass sie einfach an der Tür herunter rutschte. Dort hockte sie, die Arme um sich geschlungen und stumm liefen ihr Tränen über die Wangen.
 

Sie hatte ihn nicht verletzen wollen. Sie hatte niemanden verletzen wollen. Sie war ein schrecklicher, kaputter Mensch, der anderen weh tat. Und sie hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xXSakuraHarunoXx
2022-03-18T14:18:15+00:00 18.03.2022 15:18
tolles kapi ich freue mich auf die nächste.
eine mutter sollte auch für`s kind da sein. ich finde es süß das hinata für sie da ist. :)
Antwort von:  writer
18.03.2022 20:22
Ja, wenigstens hat sie Hinata! Danke fürs Lesen und den Kommentar! :)
Von:  Luanataio
2022-03-18T12:01:24+00:00 18.03.2022 13:01
Ach Gott die Arme ☹️
Ich fühle echt voll mit ihr mit…sie ist erst 17 und hat innerhalb von wenigen Wochen mega viele neue Eindrücke bekommen und wurde immer wieder aus ihrem Schneckenhaus gelockt. Es war wirklich nur eine Frage der Zeit bis das ganze mal über ihr hereinbricht.

So Freunde wie Hinata sind einfach Gold wert! 💕 ich liebe sie!!
Auch das sie so offen und ehrlich mit ihr redet und ihr alles vors Auge hält, Sakura hätte sonst so weitergemacht wie bisher und dann würde sie wirklich alleine enden 🤷🏽‍♀️
Und Sasuke ist auch süß wenn er sich um sie sorgt 🤧

Bis bald 👋🏼 💕
Antwort von:  writer
18.03.2022 20:23
Ja, es war alles ein bisschen viel auf einmal für sie und ihr wurde alles ein wenig aufgedrängt! Aber immerhin hat sie Hinata, hehe.

Danke für den tollen Kommentar!!
Von:  Talyia92
2022-03-18T08:12:57+00:00 18.03.2022 09:12
Ohje, die arme. Ist schon etwas mies sein Leiden vor Augen geführt zu bekommen. Aber auch nötig. Und Sasuke tut mir diesmal echt etwas Leid. 🙈
Freu mich schon aufs nächste :)
Antwort von:  writer
18.03.2022 20:23
Haha ja, aktuell können sie einem beide leid tun! Danke für den Kommentar!!
Von:  Rina2015
2022-03-18T06:45:59+00:00 18.03.2022 07:45
Guten Morgen, ach ist das Kapitel traurig..... Aber es ist trotzdem wieder sehr gut.... man versteht ihre Situation wirklich immer besser!!!!! Ich fand es auch sehr schön, dass hinata und sakura dieses innige Gespräch hatten und so die innige Freundschaft von den zwei hervorgehoben wurde! 😊
Antwort von:  writer
18.03.2022 20:25
Ich freue mich, dass du sie verstehen kannst! :) Bisher hat sie sich selbst ja nicht mal wirklich verstanden. Danke für den Kommentar!!
Von:  jasi2003
2022-03-17T22:21:21+00:00 17.03.2022 23:21
Es endet immer so spannend 🥲
Jetzt muss ich noch mal einen Tag warten bis das neue Kapitel rauskommt😭
Ich würde mich freuen wenn Sakura demnächst mehr auf Sasuke eingeht man merkt dass er sich echt am bemühen ist und sich Sorgen macht !!
Warte nicht zu lange mit dem neuen Kapitel viele Grüße😜💓
Antwort von:  writer
18.03.2022 20:24
Juhu, noch ein Kommentar von dir, danke! Ich habe mich auch beeilt, damit ich heite noch ein Kapitel fertig bekomme!


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