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Unspoken

von

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Kapitel 13

“Na los mein Schatz, Oma und Opa warten schon auf uns.” Elsa hielt ihrem Sohn eine Hand entgegen, der auf dem Gehweg in der Hocke saß und eine Blume musterte. Er war zum Glück wieder gesund und hatte heute und auch gestern wieder in den Kindergarten gehen können.

“Oma Blume bringen?”, fragte Masaru und deutete auf die Pflanze vor sich. Seine Mutter nickte.

“Sie wird sich sicherlich freuen”, antwortete sie und beobachtete anschließend lächelnd, wie ihr Sohn voller Tatendrang die Blume pflückte und anschließend zu ihr kam, um ihr diese zu zeigen. Dann schob er seine kleine Hand vertrauensvoll in ihre und gemeinsam machten sie sich auf den Nachhauseweg.

“Wir sind da”, rief Elsa, kaum dass sie das Haus betreten hatten. “Masaru, warte noch kurz. Du musst erst noch deine Schuhe ausziehen, dann kannst du Oma deine Blume bringen.”

Masaru, der bereits loslaufen wollte, blieb stehen, ehe er sich auf den Boden setzte, die Blume zur Seite legte und seine Sandalen auszog, um im nächsten Augenblick die Blume erneut zu schnappen, aufzuspringen und mit einem lauten “Oma, Blume!” ins Wohnzimmer rannte. Schmunzelnd blickte ihm Elsa hinterher, ehe sie die Schuhe zur Seite räumte um ihren Sohn gleich darauf zu folgen.

“Er wollte dir unbedingt eine Blume mitbringen, Mama”, erklärte sie, als sie in den Raum eintrat. Im nächsten Moment erstarrte sie und ihr Herz zog sich zusammen, während sich ihre Augen weiteten.

“Elsa, gut, dass du da bist.” Ryotaro stand auf und deutete auf die Besucher, die auf dem Sofa saßen. “Du kennst sicher noch Chiyoko und Masao Hongo?”

Langsam nickte sie, während sich alles in ihr mehr und mehr zusammenschnürte. Was machten Marios Eltern hier? In Ordnung, ihre und seine Eltern verstanden sich schon lange. Vielleicht gab es einen ganz anderen Grund dafür, dass sie hier waren, als der, der Panik in ihr verursachte. Da ging draußen im Hausflur die Haustüre auf.

“Wir sind da”, erklang Gregors Stimme laut. Kurz darauf kam er ebenfalls zum Wohnzimmer. Elsa machte einen Schritt nach vorne, um ihn in den Raum zu lassen. Da erschien eine weitere Person hinter ihrem Bruder. Ihr Herz stockte, als ihr Blick auf ein Paar dunkle Augen fiel. Alles in ihr zog sich noch mehr zusammen. Und dann …

“Fußball-Onkel!”, erklang Masarus Stimme laut und begeistert. Im nächsten Augenblick rannte der Junge an seiner Mutter und Gregor vorbei, um sich in Marios Arme zu werfen, der sofort auf ein Knie gegangen war und nun seine Arme um ihn legte.

“Hallo Masaru”, erklärte er und strich ihm sanft über den Kopf. Als er aufblickte, erkannte er, dass Elsa ihn mit Panik in den Augen ansah. Schnell drehte er seinen Kopf, um sie nicht länger ansehen zu müssen. Das brachte ihn nur durcheinander und er fühlte sich wieder nicht wohl. Das wollte er nicht. Er musste einfach nur endlich über sie hinwegkommen. Da bemerkte er erst, dass seine Eltern auf dem Sofa von Daichis saßen.

“Mama, Papa, was macht ihr denn hier?”, fragte er erstaunt. Doch noch ehe jemand von ihnen antworten konnte, klang Elsas Stimme leise an seine Ohren.

“Du … du kennst Masaru?”

Ja, das war vorher eindeutig Panik in ihren Augen gewesen, denn nun schwang diese in ihrer Stimme los. Was war los? Dieses Mal war es nicht er, der antwortete, denn das übernahm sein bester Freund.

“Es tut mir wirklich leid, Schwesterherz. Masaru und ich waren vor einer Weile unterwegs und haben im Park Fußball gespielt, da sind wir auf Mario gestoßen und da Masaru unbedingt mit ihm spielen wollte, nachdem ich gesagt habe, dass Mario und ich zusammen spielen, haben wir das gemacht. Ich … ich weiß, ich sollte es ihm eigentlich nicht sagen, dass Masaru dein Sohn ist, aber anlügen wollte ich ihn in diesem Moment nicht. Das war nicht böse gemeint von mir”, versuchte Gregor seine Schwester zu beschwichtigen.

“Aber … aber …” Elsa versuchte sich zu fassen. “Masaru … er erzählt ständig von seinem Fußball-Onkel …”

“Ja, das, ähm, liegt daran”, Gregor hob eine Hand und fuhr sich schief grinsend durch die Haare am Hinterkopf, “dass wir uns seitdem regelmäßig treffen. Masaru hat Mario regelrecht ins Herz geschlossen. Ich wollte ihm das nicht verbieten.”

“Gregor, ich …”, begann Elsa, wurde aber von Mario unterbrochen.

“Ich habe Masaru auch in mein Herz geschlossen. Er ist ein toller kleiner Junge”, erklärte er leise. Trotz dieser Aussage sah ihn Elsa mit großen, weit aufgerissenen Augen an. Sie hatte jegliche Farbe im Gesicht verloren.

“Was … warum …?”, brachte sie hervor und sah die Anwesenden an. Das hier, dass alle hier waren, Marios Eltern, er … das bedeutete doch, dass sie es wussten, oder? Ihr wurde anders zumute. Sie musste hier weg, jetzt gleich.

“Masaru, ich … komm zu mir”, brachte sie leise hervor und streckte ihre Hand nach ihm aus.

Er hob seinen Kopf, sah sie an und verneinte. “Nein, Fußball-Onkel bleiben, Mama.”

Es brach ihr fast das Herz. Er wollte lieber bei Mario bleiben? Eine Träne löste sich aus ihrem Auge und lief ihre Wange hinunter.

“Masaru, bitte”, brachte sie krächzend hervor und hielt ihm ihre Hand immer noch entgegen.

“Gregor, könntest du bitte mit Masaru woanders hingehen? Wir müssen mit Elsa und Mario reden”, ertönte Akanes Stimme sanft aber bestimmt.

Sie weiß es!, durchfuhr es Elsa und sie sah ihre Mutter panisch an, während sie ihre Hand langsam sinken ließ.

“Ähm, ja klar, kann ich”, erwiderte Gregor, sah verwundert von seiner Mutter zu seinem Neffen, zu dem er sogleich trat. “Komm Großer, gehen wir noch ein bisschen Fußball spielen?”

Fragend sah Masaru Mario an. “Du auch, Fußball-Onkel?”

“Ich komme später nach”, antwortete Mario und legte seine Hand auf Masarus Kopf, um durch dessen schwarze Haare zu wuscheln, ehe er aufstand.

Während Gregor mit Masaru den Raum verließ, trat Mario einen weiteren Schritt unsicher in den Raum hinein und schob seine Hände in die Hosentaschen. Kurz glitt sein Blick über Elsa, ehe er seine Eltern ansah.

“Was ist los?”, fragte er verwirrt.

“Es geht um das hier”, erklärte Akane und hielt ein Foto hoch.

Verwundert musterte Elsa es. Das war doch das Foto, das vor ein paar Tagen auf dem Esstisch gelegen hatte.

“Was macht ihr mit meinem Foto?”, fragte Mario, der es gleich erkannt hatte. Sein Blick wanderte wieder zu seiner Mutter. “Mama?”

“Das ist doch Masaru”, kam Elsas Stimme kläglich über ihre Lippen. Ihre Fingernägel krallten sich in ihr Kleid. Das Foto war von Mario? Aber … das war doch Masaru und … Oh Gott. Sie hatte sich immer gedacht, dass ihr Sohn aussah wie sein Vater, das war richtig, aber … dass sie sich so ähnlich waren?

Auf ihre Aussage schien Mario klar zu werden, was das bedeutete. Mit großen Augen drehte er sich zu ihr und riss seine Hände aus seinen Taschen.

“Elsa?”, richtete er fassungslos an sie, schüttelte seinen Kopf, wie als ob er versuchen würde, den Gedanken wieder hinaus zu bekommen. Sein Finger deutete zur offenen Türe, durch die Gregor und Masaru vor ein paar Minuten verschwunden waren. “Du … du willst mir nicht sagen, dass …” Er blinzelte ungläubig. “Masaru … er ist mein Sohn?”

Elsa schlug eine Hand vor den Mund und machte einen Schritt zurück, als sein Blick auf ihren gerichtet war. Er wirkte, als wäre etwas in ihm zerbrochen.

“Ich … ich habe doch nur …”, brachte sie hervor, konnte den Satz jedoch nicht beenden. Was sollte sie nur sagen?

“Was? Was hast du nur?”, brüllte er auf einmal los, ignorierte alle anderen Anwesenden, wandte sich nun ganz Elsa zu. “Ich habe ein Kind? Einen Sohn, von dem ich bis gerade nichts wusste? Wie konntest du mir das nur verschweigen?”

“Ich … ich wollte doch …” Elsa ließ ihre Hand langsam wieder sinken, während ihr die Tränen in Sturzbächen über die Wangen liefen. “Ich wollte dein Leben doch nicht beeinflussen”, brachte sie schluchzend hervor.

“Du kannst mir aber nicht verschweigen, dass ich ein Kind habe! Du … wie konntest du nur? Du warst schwanger? Wir haben nur ein einziges Mal miteinander geschlafen!”

“Anscheinend hat das gereicht”, gab Ryotaro von sich und stand auf, ging auf die jungen Eltern zu, die im Wohnzimmer standen. Elsa war ein Häufchen Elend, während Mario vor Wut fast zu explodieren schien. Der Ältere legte eine Hand sanft auf Marios Schulter, um diesen ein wenig zu beruhigen, nicht, dass es wirklich half.

“Du hast es mir nicht gesagt! Nicht ein Wort. Du hättest mich anrufen können oder mir eine E-Mail schicken, ein Brief, was weiß ich! Stattdessen sagst du mir nicht, dass du schwanger bist, noch dass du ein Kind bekommen hast. Mein Kind!”

“Aber … ich konnte dir das doch nicht antun”, schluchzte Elsa und wandte ihre Hände vor sich umeinander. “Du … ich konnte damals schon nicht zulassen, dass du einfach alles für mich aufgibst, dass du mir nach Deutschland folgst.”

“Was heißt hier alles aufgeben? Ich wollte bei dir sein, ist das so schwer zu verstehen?” Mario knirschte wütend mit den Zähnen, um nicht wieder zu brüllen.

“Aber … wir wussten doch gar nicht, ob das mit uns beiden überhaupt halten würde, egal, wie lange ich schon Gefühle für dich und du für mich hattest. Und dann wolltest du alles aufgeben: deine Familie, deine Freunde, die Kickers. Das … das habe ich doch nicht zulassen können.”

“Du hast mir damals gesagt, dass es nichts bedeutet hat.” Mario ballte seine Hände zu Fäusten.

“Das … das hat es aber. Es hat mir alles bedeutet.”

“Nicht genug!”

“Doch. So viel, dass ich dein Leben nicht beeinflussen wollte. Ich wollte dir das, was dir am Herzen liegt, nicht nehmen. Nur deshalb habe ich behauptet, dass es mir nichts bedeutet hat.”

“Du bist schwanger gewesen, Elsa! Du hast meinen Sohn bekommen. Meinen Sohn! Das hat nichts mehr mit nichts bedeuten zu tun.” Wieder knirschte er mit seinen Zähnen, während Elsa mehr und mehr in sich einzusinken schien.

“Ich … das hätte dein Leben doch noch viel mehr beeinflusst. Ich habe meine Entscheidung getroffen, für das Baby. Für Masaru. Aber … ich konnte die Entscheidung doch nicht für dich treffen. Daher habe ich entschieden”, Elsas Blick huschte verunsichert zu ihren Eltern, ehe sie wieder den Vater ihres Sohnes ansah, “es dir nicht zu sagen. Dann konntest du dein Leben einfach weiterleben.”

“Stattdessen hast du uns alle angelogen.” Akane sah ihre Tochter an. “Du hast immer behauptet, du hattest direkt als du in Deutschland warst etwas mit einem unbekannten Jungen.”

“Ich … ich wollte Mario sein Leben lassen. Ich meine, er war zu dem Zeitpunkt doch auch erst neunzehn Jahre alt, als ich schwanger geworden bin. Ich hätte sein ganzes Leben ruiniert!”

“Hast du dein Leben denn ruiniert, Liebes?”, fragte Chiyoko und sah Elsa aufmunternd an. Diese schüttelte ihren Kopf. “Na siehst du? Damit hat es nichts zu tun.”

Elsa fühlte sich für einen Moment leichter, nur für einen ganz kurzen, denn:

“Es ist ganz allein meine Entscheidung, was mein Leben ruiniert und was nicht! Du hättest diese Entscheidung nicht für mich treffen dürfen!”, knurrte Mario und ließ sie sofort wieder auf den Boden der Tatsachen fallen. “Das was du da gebracht hast …” Er stockte, schüttelte seinen Kopf. “Mir fehlen die Worte dafür.” Er schloss seine Augen und drückte seine Hände gegen seine Schläfen. Kopfschmerzen breiteten sich aus, was ja auch kein Wunder war. “Masaru ist mein Sohn.”

“Ja, das ist er”, erklärte seine Mutter.

“Aber … ich … Das will nicht in meinen Kopf hinein. Es ist nicht so, dass ich mir das nicht auch schon einmal überlegt habe, aber …”, er blinzelte, “ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass du mir so etwas verschweigst, Elsa, nicht etwas so Lebensveränderndes!” Er blickte sie wieder an und sofort zuckte sie unter seinem Blick zusammen. Er war so wütend, so kannte sie ihn nicht.

“Ich verurteile das, was du getan hast aufs übelste. Am liebsten würde ich nichts mehr mit dir zu tun haben. Aber”, er senkte seine Hände, “das geht nun nicht mehr.”

“Was meinst du damit?”, fragte die Mutter seines Sohnes unsicher.

“Masaru ist mein Kind. Du hast mir die ersten drei Jahre seines Lebens genommen, den Rest wirst du mir nicht auch noch nehmen. Ich will sein Vater sein, egal was ist. Wir werden also tun, was dafür notwendig ist. Muss ich nicht”, er sah fragend zu seinen Eltern, “muss man da nicht irgendwas veranlassen? Auf einem Amt oder so? Dass ich als sein Vater, was weiß ich, eingetragen werde oder so?”

“Das muss man beim Jugendamt machen lassen. Du lässt deine Vaterschaft anerkennen, nennt sich Vaterschaftsanerkennung”, antwortete allerdings Ryotaro ihm.

“Muss ich dazu einen Vaterschaftstest machen? Denn dann machen wir den sofort.” Mario wandte sich Elsas Vater zu.

“Hmm, an sich nicht, wenn es die Mutter bestätigt. Wenn Elsa allerdings nicht mitmachen will, dann müsste man im äußersten Fall einen gerichtlichen Beschluss anfordern. Aber müssen wir das?” Ryotaro sah seine Tochter ernst an.

“Müssen wir uns überhaupt Gedanken darüber machen, dass ein anderer Mann als Mario als Masarus Vater in Frage kommt?” Akane blickte ihre Tochter ebenfalls an.

Diese sah mit großen Augen über alle Anwesenden, blieb zum Schluss mit ihrem Blick an Mario hängen. Er sah sie herausfordernd an, wie als ob er hoffen würde, dass sie etwas ablehnte, so dass er regelrecht explodieren könnte. Er wirkte wütend, aber sie konnte es ihm nicht verdenken. Zudem wirkte er entschlossen. Er würde alles machen, um Masarus Vater zu sein, darüber war sie sich gerade sicher. Elsa senkte ihren Blick und sah zur Seite.

“Nein”, flüsterte sie, “Mario ist Masarus Vater. Ich … ich hatte nichts mit einem anderen. Weder hier in Japan noch danach in Deutschland”, antwortete sie leise. Wie hätte sie auch einen anderen Mann haben können? Derjenige, dem ihr Herz gehörte, dessen Kind bekam sie.

“Dann machen wir das so schnell wie möglich. Ich werde mich um alles kümmern.” Ryotaro nickte ernst.

“Wenn du irgendetwas brauchst, dann sag etwas, dann helfe ich ebenfalls dabei”, fügte Masao hinzu.

Mario wandte sich wieder Elsa zu. Sein Blick war unnachgiebig auf sie gerichtet. “Masaru ist mein Sohn. Ich will ab sofort ein Teil seines Lebens sein. Ich werde mich nicht zurückhalten! Komm nur nicht auf irgendwelche dummen Ideen, dass du mir absurde Forderungen stellen kannst! Ich gehe davon aus, dass ich dir Unterhalt für ihn zahlen muss. Ich werde mich darum kümmern!”

“Das … das musst du nicht”, erwiderte Elsa leise.

“Es ist mir völlig egal, was du meinst, was ich muss oder nicht. Ich will mit dir an sich nichts mehr zu tun haben, da das aber nicht möglich ist, müssen wir uns arrangieren. Sobald wir einen Termin bekommen, dass du die Vaterschaftsanerkennung unterschreibst, werde ich ihn dir mitteilen!” Und damit drehte er sich herum. “Ich gehe nach meinem Sohn sehen!”

“Mario. Bitte sag es ihm noch nicht”, brachte sie hervor.

“Warum?” Er blickte über seine Schultern, funkelte sie wütend an. “Um so zu sein wie du? Einfach nichts sagen? Alle anlügen?”

Wieder traten die Tränen, von denen sie gedacht hätten, dass sie ausgeweint wären, in ihre Augen. “Nein … ich … wir sollten es ihm in Ruhe sagen.”

“Elsa hat recht, Mario.” Masao sah diesen an. “Versuch etwas herunterzukommen. Dein Sohn”, er stockte, das Wort ging ihm noch nicht wirklich über die Lippen, “wird es spüren, wie du dich fühlst. Kinder haben sehr feinfühlige Antennen. Wenn du ihm in dieser Stimmung sagst, dass du sein Papa bist, wird er das negativ besetzen.”

“Dein Vater hat recht”, stimmte Chiyoko zu. “Lass ruhig noch ein paar Tage vergehen und dann seht, wie ihr es macht. Aber Elsa sollte dabei sein, dass sie Masaru erklären kann, wer du für ihn bist.”

“Aha.” Abwertend sah Mario Elsa an, eher er seinen Blick erneut abwandte. “Dann machen wir das eben so.”

Elsa sah ihm hinterher, als er den Raum verließ. Sie schlug ihre Hände vor ihren Mund, versuchte so ein Schluchzen zu unterdrücken, doch das funktionierte nicht. Als sich eine Hand auf ihre Schulter lag, blickte sie auf. Ihre Mutter sah sie mitleidig an.

“Elsa, es ehrt dich zwar, dass du ihm so eine Last nicht in seinem jungen Alter aufbürden wolltest und deshalb diese Entscheidung getroffen hast, aber er hat recht. Das ist eine Entscheidung, die nicht du für ihn treffen kannst und nie hättest treffen dürfen.”

“Deine Mutter hat recht. Dass du alle anlügst, das war nicht in Ordnung. Und vor allem war es Masaru gegenüber unfair. Er hat ein Recht darauf, zu wissen, wer sein Vater ist.”

Er sah sie ernst an, so dass Elsa nickte.

“Ich … ich weiß, dass du, dass ihr recht habt”, brachte sie leise hervor und blickte auf den Boden, während die Tränen über ihre Wangen liefen. “Es tut mir leid, dass ich euch angelogen habe … dass ich Masaru angelogen habe und …” Sie schlug beide Hände nun vor ihr ganzes Gesicht.

“In erster Linie musst du dich bei Mario entschuldigen. Es war mehr als ein Schock für ihn, wie für uns andere. Aber hat auch damit recht, dass du ihm die ersten drei Jahre mit seinem Sohn genommen hast. Jetzt müsst ihr beide schauen, wie ihr das zukünftig hinbekommt.”

Und während Elsa nickte, von ihren Schluchzern geschüttelt, nahm Akane sie in die Arme, drückte sie fest an sich und sah dabei ihren Ehemann an. Nun war die Wahrheit also ans Licht gekommen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Bevor die Frage aufkommt, warum ihre Eltern nicht wütend sind:
was würde es bringen, dass sie es sind? Es würde nichts an all dem ändern. Natürlich finden sie es nicht gut, ganz im Gegenteil, aber schlussendlich wollen sie jetzt einfach nur da sein und unterstützen, dass Masaru und sein Vater, Mario, eine Beziehung zueinander entwickeln können.

Sie werden Elsa schon noch einige Takte dazu sagen, aber nicht in dieser Szene. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Linchen-86
2022-11-13T19:36:47+00:00 13.11.2022 20:36
Ahhh, okay jetzt tat Elsa mir leid, da war sie doch ganz schön vorgeführt worden.

Es wäre doch schöner geworden die Eltern, nur ihre hätten erstmal alleine mit ihr gesprochen und sie hätte es Mario selber sagen können, aber so aua...
Klar dass Mario so ausgerastet ist, er hat ja auch recht mit dem was er gesagt hat...

Oh man, wie das noch weitergeht.

Die Geschichte ist sooo spannend *-*
Antwort von:  Tasha88
13.11.2022 20:58
wäre vermutlich besser gewesen - aber dann würde ja ein Handlungsstrang fehlen :D
doch so konnten sie sich nicht "flüchten" lassen.
und jetzt ist Mario erstmal sauer XD

danke dir *-*
Von:  Centranthusalba
2022-10-30T17:08:01+00:00 30.10.2022 18:08
Oha 😣 heftig. So direkt vor allen…. Na gut, hat sich Elsa selbst zuzuschreiben. Da hat sie wohl etwas lange gewartet. Aber, gut dass der kleine nicht dabei war. Das wäre ja ein Schock gewesen….
Dass es mal zu so einem Schlagabtausch zwischen den beiden Turteltäubchen kommt… Hätte ich nicht gedacht. Das wird jetzt sehr schwer, die beiden wieder zusammen zu bekommen.
Antwort von:  Tasha88
30.10.2022 20:54
ja, das nennt man wohl eine Intervention - und so hatte sie keine Chance zu fliehen. Vielleicht war es heftig, ja, schlussendlich waren jetzt alle Beteiligten dabei und jeder hatte jemanden, der hinter einem steht (im Sinne von - du bist nicht allein - auch wenn keiner Elsas Entscheidung in Ordnung findet)

und hier nun wieder auf den einen Weg zu kommen ... tja.
schlimmer als bei "nach all der Zeit" ...


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