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A better place

Edelgard x Byleth!f
von

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Teil 3: Wo Licht ist, sind auch Schatten

Fast ihr ganzes Leben lang wurde Edelgard von Albträumen gequält. Die dunkle, schmerzhafte Erinnerung, die seelischen und körperlichen Qualen verfolgten sie. Sie war stark und standhaft gewesen, doch die Narben blieben. Egal wie stark sie war, manchmal überkam sie die Dunkelheit und die Angst. Eine surreale Angst, dass Byleth nie aufgewacht war, dass sie sie verloren hatte, dass sie in ihren Armen zu Staub zerfiel.
 

„Nein!“ Edelgard riss die Augen auf. Ihr Herz klopfte wild und ihre Kleidung klebte an ihrem schweißbedeckten Körper. Haltsuchend griff sie nach links. Sie erwartete den Körper ihrer Partnerin zu treffen, doch die Bettseite war leer. Sofort saß die Kaiserin kerzengerade und sah sich in dem dunklen Raum um. Die Fenster waren gekippt und ließen einen frischen Wind ins Zimmer, doch sowohl die Tür, als auch der Balkon waren geschlossen. Edelgard schlug ihre Decke zur Seite und lief auf nackten Füßen zur Tür. Als sie diese öffnete, schien ihr das warme Kerzenlicht aus dem Flur ins Gesicht. Gerade als sie heraustrat, kam Byleth um die Ecke. Sie trug ihren leichten, schwarzen Morgenmantel und hatte einen Krug in der einen und einen Becher in der anderen Hand. Als ihre Blicke sich trafen, wurden Byleths Schritte schneller. Je näher sie kam, desto besser erkannte Edelgard ihre gerunzelte Stirn und den Hauch von Sorge in ihren blauen Augen.
 

Die beiden Frauen traten in ihr gemeinsames Schlafzimmer. Byleth stellte ihre Mitbringsel auf dem Nachttisch ab und setzte sich auf ihre Bettseite. Mit einer Hand klopfte sie auf die Matratze. Edelgard folgte der stummen Aufforderung und setzte sich neben sie.
 

„Hattest du wieder einen Albtraum?“, fragte ihre Partnerin in die Dunkelheit.

„Mhm.“

„Welcher war es?“

„Der, in dem du nach dem Kampf gegen Rhea nicht mehr aufgewacht bist…“
 

Byleth wusste mittlerweile von all den schlimmen Erfahrungen aus der Vergangenheit und all den Ängsten, die sich tief in ihrem Inneren verbargen. Von allen Menschen auf der Welt vertraute Edelgard ihrer Partnerin am meisten. Ihre Geliebte griff nach ihrer linken Hand, an der sie den Ring trug, den sie Edelgard vor einem halben Jahr gegeben hatte.

„Wenn du den Traum noch mal hast, schau auf deine Hand, auf diesen Ring.“

Der Beweis, dass sie zusammengehörten. Edelgard neigte sich zur Seite und bettete ihre Kopf auf Byleths Schoß. Sie war die Einzige, vor der die Kaiserin sich so verletzlich zeigte. Eine Weile lag sie so da, ließ sich durch die Haare streicheln und beruhigte sich wieder. Diese Momente der Zweisamkeit schätzte Edelgard sehr. Gemeinsam legten sie sich schlafen und gemeinsam wachten sie am nächsten Morgen auf.
 

-
 

Nach außen nahm Byleth immer den Platz als Ritterin an Edelgards Seite ein, während Hubert ihre rechte und Ferdinand ihre linke Hand in politischen Angelegenheiten waren. In der Regel nahm ihre Partnerin nur selten an den Gesprächen teil, die das Land oder die Bürger betrafen, doch an diesem Tag wich sie nicht von Edelgards Seite. Außerdem wäre sie ohnehin gerufen worden, denn Hubert hatte neue Informationen zu den Schattenschleichern.
 

Ihr Onkel Lord Arundel – oder besser gesagt, die Gestalt, die sich für ihn ausgab – stand schon längere Zeit unter Beobachtung und sie hatten endlich Hinweise zu seinem Unterschlupf gefunden. Alle um Edelgard herum wussten, dass dieser Tag früher oder später kommen würde. Auch wenn sie sich zeitweise mit ihrem „Onkel“ verbündet hatte, stand für sie fest, dass sie auch diese Gestalten aus dem Weg räumen musste, um den Menschen ihre Freiheit wieder zu geben. Hubert würde alle notwendigen Vorbereitungen treffen. Bis dahin hatte auch die Kaiserin noch etwas zu erledigen, also verließ sie gemeinsam mit Byleth den Raum.
 

Die Absätze der beiden Frauen hallten im Gang, als sie schweigend hintereinander gingen. Rhea war nicht ihr „Endgegner“ gewesen. Nach allem, was in Edelgards Jugend passiert war, musste sie sich jemand anderem stellen – jemandem, der ihr schreckliche Dinge angetan hatte. Mit Byleth an ihrer Seite fühlte sie sich stärker und in der Lage, sich diesem Gegner zu stellen. Und endlich hatte sie die Gelegenheit dazu. Trotzdem musste sie die Sicherheit der Bürger dabei bedenken, schließlich hatte Arundel bereits demonstriert, über welch zerstörerischen Waffen sie verfügten.
 

Edelgards Blick schweifte in den Garten des großen Schlosses, der in Rot, Lila und Pink blühte. So wie der Edelstein in dem Ring, den sie an ihrem Finger trug. Das Geschenk ihrer Partnerin. Byleth stand neben ihr und betrachtete ebenfalls das bunte Blumenmeer. Die Kaiserin musterte das Profil ihrer Partnerin, das wellige, dunkle Haare und die sanften Gesichtszüge. Ihr Herz klopfte einen Takt schneller. Sie griff nach der Hand ihrer Auserwählten und verschränkte ihre Finger miteinander. Als Byleth ihren Kopf zu ihr neigte, lächelte die Kaiserin entschuldigen. „Ich muss noch etwas erledigen. Danke, dass du mich den Vormittag begleitet hast. Wir sehen uns später wieder.“ Edelgard ließ Byleths Hand los und ging ihrer Wege. Bevor sie gemeinsam in die Schlacht zogen, hatte die Kaiserin noch eine Überraschung für ihre Partnerin.
 

-
 

Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont und ließ das Land in und um Enbarr in Rot- und Orangetönen erstrahlen. Byleth trat hinter Hubert auf eine der Turmspitzen des Schlosses, in welchem sich auch ihr Schlafzimmer befand. Mit einem Nicken bedeutete sie ihrem Berater, dass er gehen durfte. Im Gesicht ihrer Partnerin machte sie Neugierde aus, was ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Schweigend trat Byleth an ihre Seite und streifte ihre Hand.

„Du fragst dich sicher, warum ich dich extra hierher gerufen habe“, sagte Edelgard und drehte sich, um ihren Blick über die Stadt und die Umgebung schweifen zu lassen. „Du hast mir damals nach unserer letzten Schlacht diesen Ring gegeben, als Zeichen, dass wir den Rest unseres Lebens miteinander verbringen werden.“ Sie machte eine kurze Pause, um sich das Bild noch einmal vor Augen zu führen. „Heute habe ich ein Geschenk für dich.“ Edelgard nahm den Griff des Schwertes, das sie als Geschenk für ihre Partnerin ausersehen hatte, in die Hand und legte die Spitze der Klinge auf ihre andere Handfläche. „Das ist eine Sonderanfertigung.“ Sie übergab das Schwert in die fähigen Hände ihrer Frau. „Im Griff ist ein Edelstein eingelassen, der dem in meinem Ring nachempfunden ist. Und die Runen auf dem Stahl sind ein Schutzzauber.“
 

Byleth betrachtete die Waffe und strich mit den Fingerkuppen über die glatt polierte Klinge, bis zu den Runen. Sie schwang das Schwert in zwei Hieben und lächelte. Sie war der wichtigste Mensch in Edelgards Leben und diese Waffe würde ihr nicht nur im Kampf dienlich sein, sondern sie auch beschützen – das hatte der Magier gesagt, der den Zauberspruch auf der Klinge verewigt hatte. Byleth machte einen Schritt auf die Kaiserin zu und strich mit ihrer freien Hand über ihre Wange, dann küsste sie zart ihre Lippen. „Danke, El.“
 

-
 

Der Kampf, in dem Byleth ihr neues Schwert einsetzen musste, ließ nicht lange auf sich warten. Lord Arundel war von einer Gruppe aus Spähern beobachtet worden und hatte diese direkt zu seinem Unterschlupf geführt. Neben Hubert, Ferdinand und Byleth hatte die Kaiserin noch ihre früheren Kommilitonen mobilisiert. Caspar, Linhard, Dorothea und Bernadetta hatte vor langer Zeit geschworen, diesen Kampf gemeinsam mit ihr auszufechten.
 

Ihr Weg führte sie erst in eine Höhle mit einem langen Durchgang, der in eine unterirdische Stadt führte, „Was zur Hölle ist das hier? Eine Stadt unter der Erde“, flüsterte Caspar, während er sich umsah.

„Das ist richtig. Wir sind in der letzten Heimat einer längst vergessenen Zivilisation“, erklärte Hubert, der sämtliche Informationen über die Agarthions zusammengesucht hatte, die er finden konnte.

„Arbeiten wir uns langsam und unauffällig voran“, befahl Edelgard. Noch bevor das letzte Wort ihre Lippen verließ, hallte ein Lachen durch den Raum. Düster und unheilvoll jagte es einen eisigen Schauer über ihren Rücken.

„Hallo, Edelgard.“ Volkhard von Arundel erschien in einem Lichtkegel eine Etage unter ihnen. „Was führt meine Nichte an diesen bescheidenen Ort?“

Die Kaiserin umklammerte den Griff ihrer Waffe. „Hast du nicht genug von dieser Scharade?“, antwortete sie. „Ich weiß, dass mein Onkel schon längst nicht mehr unter uns weilt.“

Ihr Gegenüber lachte. „Oh? Ist das so?“, fragte er amüsiert. Seine Augen verdüsterten sich.

„Heute werden wir all dem Schrecken und dem Leid, das du verbreitet hast, ein Ende setzen!“

Auf diese Worte sprang Byleth auf die untere Etage und zog ihr neues Schwert. Noch bevor sie zum ersten Hieb ausholen konnte, beschwor Arundel einen Wirbel aus finsterer Magie, der seine Gestalt vollständig verschlang. Er streifte seine Haut ab und zum Vorschein kam jemand vollkommen anderes: Eine Gestalt mit weißer Haut, weißem Haar und leeren, weißen Augen. „Das wollen wir mal sehen.“
 

Schlagartig erwachte die unterirdische Stadt zum Leben. Grelles Licht erhellte plötzlich jeden Winkel. Aus den verschiedenen Gebäuden drangen Magier, Krieger und technische Riesenmaschinen – auf einmal waren sie umzingelt.

„Edelgard, oh Edelgard, du dummes Mädchen“, lachte die finstere Gestalt, „Ich musste nur ein paar Brotkrumen ausstreuen und du bist direkt in meine Falle getappt. Endlich konnte ich diese Haut abstreifen, denn heute ist der Tag, an dem ich – Thales – dich aus dem Wegen räumen und die Welt beherrschen werde!“

Die Kaiserin nahm den Platz neben ihrer Partnerin mit gezogener Waffe ein. „Das werden wir nicht zulassen.“
 

-
 

Gemeinsam mit ihren Gefährten aus dem Kaiserreich kämpfte Edelgard sich durch sämtliche Gegner und zerstörte die mechanischen Titanen. Mehr und mehr drängten sie Thales in die Ecke. Auch wenn sie nicht mit diesem Ausmaß an Truppen gerechnet hatten, so hatten sie ein festes Ziel vor Augen: die Menschen von Fodlàn sollten in Frieden und frei leben. Sie hatten bereits gegen eine falsche Göttin – einen Drachen – aufbegehrt. Mit Thales würden sie nun auch abrechnen.
 

Sich gegenseitig den Rücken deckend, stürmten Edelgard und Byleth auf Thales zu. Ihre Angriffe zwangen ihn in die Knie. „Das ist nicht möglich“, keuchte er, „das ist nicht das Ende.“

Die Kaiserin festigte den Griff um ihre Axt. „Doch, das ist das Ende, dein Ende.“ Das war der Moment, in dem sie sich für alles, was er ihr genommen hatte, rächen konnte. Ihre Eltern, ihre Geschwister, ihre Lebenszeit. Selbst Dimitri, dessen Gedanken er vergiftet, dessen Seele er gebrochen hatte.
 

Lilafarbener Leuchten strahlte aus seiner Hand und erfüllte ein Symbol auf dem Boden. „Ich werde … nicht alleine untergehen“, keuchte er.

Edelgard schlug die flachen Seite ihrer Axt in sein Gesicht. „Was hast du vor? Willst du wieder eine Stadt dem Erdboden gleich machen? Das kannst du vergessen. Enbarr wird von einer magischen Barriere beschützt. Du wirst niemandem mehr schaden!“

Thales hustete und lachte. „Enbarr kannst du vielleicht schützen“, murmelte er, „aber Shambhala nicht.“

Edelgard presste ihre Kiefer fest zusammen. Hatte er wirklich diesen Ort als Ziel ausgewählt? In der Stadt ging ein Alarm los und tauchte alles in gespenstisches, rotes Licht.

„Wir müssen hier weg!“ Byleth griff nach ihrem Arm. Thales Ende war so oder so besiegelt.

Auch Hubert tauchte an ihrer Seite auf. „Wir haben keine Zeit, eure Majestät, kommt schnell.“
 

Ein Lachen – oder mehr ein Gurgeln – ertönte hinter ihnen. Sie hatten Thales für eine Sekunde aus den Augen gelassen - genug Zeit für ihn, um einen letzten Zauber vorzubereiten.. Eine lilafarbene Kugel flog auf die Kaiserin zu. Die Magie entfaltete sich und nahm die Form einer Hand an. Für einen Augenaufschlag wurde alles um sie herum still, doch dann sprang eine Gestalte vor sie. Die Hand umschloss Byleth, die Energie entfaltete sich und schlängelte sich um ihren Körper. Die Lichter formten magische Ketten, die ihre geliebte Partnerin und Frau umschlangen.
 

Plötzlich geschah alles wie in Zeitlupe. Edelgard berührte die Magie und wurde blitzend davon geschleudert. Sie rappelte sich sofort wieder auf, um Thales mit ihrer Axt den Kopf abzuschlagen. Doch die Magie löste sich nicht, sie schien an diesen Ort gebunden zu sein. Die erste Rakete schlug an der Oberfläche ein und hinterließ Trümmer und ein klaffendes Loch in der Erde. Von hier konnten sie den Himmel sehen und im Himmel die ersten Ringe, die den zweiten Einschlag ankündigten.
 

Die Axt fiel klappernd auf den Boden. Schockiert blickte Edelgard zu ihrer gefesselten Frau. Hubert griff nach ihrem Arm, rief etwas, doch sie hörte es nicht. Alles war dumpf. Byleth schloss die Augen und nickte. Warum nickte sie? Dunkelheit umschloss die Kaiserin und im nächsten Momente tauchte sie in den Bergen, weit weg von Shambhala wieder auf. Hubert. Er hatte eine Teleportation benutzt.
 

Eine weitere Rakete schlug ein und erzeugte eine riesige Rauchwolke. Shambhala, das Hrym-Gebirge wurde in Schutt und Asche gelegt – und mitten drin befand sich ihre geliebte Partnerin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  traumherz
2022-07-03T15:41:41+00:00 03.07.2022 17:41
Und nochmal ich :)

Arme Edelgard, die Albträume sind sicher nicht toll v.v Aber auch nachvollziehbar, dass sie von ihnen geplagt wird, sie hat ja doch ziemlich viel durchgemacht. Und ich mag es, wie Byleth sich hier um Edelgard kümmert und ihr deutlich macht, dass sie da ist und nicht weggeht <3

Ich fand es auch spannend, dass du die Schattenschleicher wieder eingebracht hast :) Ich fand sie im Spiel immer interessant als Antagonisten.

Ich mag auch die Idee mit dem Schwert. Irgendwie ist das einfach ein passendes Geschenk und ich konnte mir richtig gut vorstellen, dass Edelgard auf eine solche Idee kommen würde, um Byleth ein Geschenk zu machen, gleichzeitig aber auch zu versuchen, sie noch zusätzlich durch Schutzzauber zu beschützen.

Den Auftritt von Edelgards „Onkel“ bzw. Thales fand ich auch gelungen. Und auch, dass Edelgard sich ihm entgegen stellt <3 Generell hatte die Geschichte für mich die ganze Zeit eine gute Mischung aus Emotion und Handlung.

Edelgard hat mir so leid getan, als sie Byleth wieder verloren hat v.v Die Arme hat schon so viel durchgemacht und jetzt auch noch das. Aber du hast hier genau das richtige Drama-Level für meinen Geschmack getroffen <3 Ich hing quasi an deinen Lippen, schriftlich gesehen :D Hach. Es ist so spannend. Und dass Hubert sie schnell in Sicherheit bringt, während sie wahrscheinlich lieber versucht hätte, Byleth zu retten und Byleth ihr gleichzeitig signalisiert, dass sie gehen soll, war für alle Beteiligten wunderbar in character, finde ich.


Antwort von:  SarahSunshine
03.07.2022 22:31
Ich hab mich hier vor allem von den Supports zwischen Byleth und Edelgard inspirieren lassen, weil sie da ja doch ganz offenherzig war und auch die Vorschau auf ihr gemeinsames Ende hat mir geholfen :)

Die Schattenschleicher sind einfach gut als Antagonisten, vor allem auf die Art, wie sie die verschiedenen Routen beeinflussen. Damit hab ich mich tatsächlich viel beschäftigt :D Und na ja es ist halt ihr "Onkel", von daher hat das auch sehr gut gepasst.

Was mich total freut ist, dass das Drama-Level gepasst hat :) Du hast es sicherlich an meinen Fragen gemerkt, da war ich mir einfach noch nicht sicher, wie ich es am besten aufbauen soll.


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