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Goldene Schwingen

von

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Der neue Edelstein

„Alexej!“, donnert die Stimme meines Vaters über den langen Flur des Anwesens. Mit einem genervten Schnauben stehe ich von den Unterlagen, welche er mir zur Durchsicht gab, auf und verlasse das Zimmer. Seitdem in Deutschland der Krieg tobt, ist das Geschäft mit Kunstgegenständen schlecht, so dass mein Vater das Geschäft auf den Kredit- und Informationshandel gelegt hat. Da ich durch meinen besten Freund jemanden habe, der gut im Beschaffen von Informationen über unsere Kunden ist, fällt seit neustem mir diese Aufgabe zu.

„Komme schon!“, gebe ich laut als Antwort und gefolgt von Victor begebe ich mich nach unten.

„Lass euch euren Unmut nicht anmerken, junger Meister“, meint er nur ruhig wie immer.

„Ich weiß! Das musst du nicht ständig betonen“, knurre ich und werfe ihm einen bösen Seitenblick zu. Mein Diamant lässt sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen, kennt er mich doch schon mein ganzes Leben lang. Ich weiß das er es nur gut meint, hat er die Stimmungsschwankungen meines alten Herrn doch selbst oft genug mitgemacht.

Als wir die Treppe hinabsteigen sehe ich auch schon den Händler Roland Brankow, mit ihm macht mein Vater nicht nur Sklavengeschäft. Mit ihm zusammen veranstaltet er seit neuestem Saison Partys um die Kunden bei Laune zu halten. Ich bin nur froh, dass er dies nicht hier tut, sondern bei Brankow. Neben dem Händler steht ein junger Sklave.

„Da bist du ja endlich!“, brummt Vater und ich verdrehe die Augen.

„Ich kann nicht Fliegen!“, kontere ich brummend was mir einen strengen Blick einbringt.

Der Alte wendet sich dem Händler zu, ich stehe mehr teilnahmslos wie interessiert daneben.

Seit ich vor vier Jahren den 3. Rang erhalten habe, bin ich in die `Verwaltung´ des Harems eingebunden. Gut, ich gebe zu, dass ich auch selbst mein Vergnügen daraus ziehe, aber ich habe andere Methoden wie mein Vater. Er bevorzugt die gefügigen Sklaven die das machen was er sagt. Ich hingegen mag es wenn da noch Charakter drin ist. Auch ist dem Alten ein Dorn im Auge, das ich zum einen noch nicht verheiratet, und zum andern Bisexuell bin.

Aber das ist mir mehr wie nur egal!
 

„Roland, mein Bester, was bringst du mir ins Haus?“, will er wissen und reicht ihm die Hand.

„Ah Kirill, den kleinen hier habe ich gestern reinbekommen. Ein Pyrith! Gerade achtzehn geworden und quasi noch in Roh Form. Mit ihm kannst du noch alles machen“, preist er den Sklaven an. Mein Vater wie auch ich sehen den jungen nun genauer an. Er hat kurze blonde Haare die ihm leicht über die Stirn in die Augen fallen. Seine braunen Augen leuchten hell und zeigen keine Angst, wie ich erkenne. Auf seinen Lippen liegt ein leichtes höffliches Lächeln. Dieses vergeht ihm allerdings als Vater hart dessen Kinn packt und sein Gesicht hin und her dreht. Eindringlich betrachtet er den Edelstein, macht auch einen Schritt zurück um das Gesamtbild zu erfassen.

„Sehr gut“, spricht mein Vater und gibt damit sein Einverständnis zum Kauf: „Alexej, kümmere dich drum, dass er in ein Zimmer kommt und zeig ihm wo alles ist!“, sagt er streng und legt auch mir gegenüber dem üblichen Befehlston an den Tag. Die beiden Herren ziehen sich zurück um die nötigen Formalitäten des Kaufes zu klären. Ich bleibe mit Victor und dem neuen zurück.

„Dann komm“, sage ich neutral und steige die Treppe hinauf zu den Zimmern der normalen Edelsteine. Die Zimmer sind schlicht und nur mit einem Bett, Schrank und einem kleinen Schreibtisch ausgestattet. Da mein Vater auch Schwerverbrecher hier hält, befinden sich im Keller noch weitere Zimmer, die entsprechend noch weniger eingerichtet sind. Die Schritte der beiden höre ich hinter mir, aber umdrehen tue ich mich nicht. Erst vor der Tür bleibe ich stehen und öffne sie bevor ich meine SmartWatch an sein Halsband lege. Sowohl alle seine persönlichen Daten wie seine Vitalwerte kann ich nun jederzeit abrufen. Die Übertragung über den kleinen Chip im Halsband läuft, wie so oft, ohne Probleme.

„Das ist ab jetzt dein Zimmer. Du kannst dich frei im Anwesen bewegen, der Garten ist bis zur Terrasse ebenfalls für euch begehbar. Vorausgesetzt du hältst dich an die Regeln!“, beginne ich und sehe ihn an: „Die Zimmer der anderen sind Tabu, es sei denn es wird dir erlaubt. Der Flügel mit unseren Räumen wird für euch verschlossen bleiben.“

Aufmerksam hört er mir zu und als wir im Zimmer stehen weiße ich Victor an zu gehen. Nach einer Verbeugung dreht er sich um und geht.
 

„Wie ist dein Name?“, will ich wissen.

„Pyrith“

Genervt verdrehe ich die Augen: „Deinen Namen will ich wissen, nicht deine Bezeichnung!“

„Tobias“, erhalte ich leise.

„Gewöhn dir das Meister an, sonst ist der Alte schnell mit der Peitsche“, meine ich lapidar.

„Ja, Meister“, höre ich ihn hinter mir als er einen Schritt auf das Fenster zumacht.

„Geborener Sklave oder Straftat?“, will ich wissen. Der junge wirkt nicht wie jemand der eine Straftat begeht, aber wer weiß das schon.

„Ich bin als Sklave geboren, Meister. Hier in Alabama in der Zucht von Meister Henson.“

Sieh mal an, dann hat er da schon mal einen Vorteil bei Vater.

„Gut, hör zu. Ich bin ab heute für dich mit Zuständig. Der Mann der dich gekauft hat ist mein Vater und dein eigentlicher Meister. Wenn er den Raum betritt hast du auf die Knie zu gehen und den Kopf zu senken. Er verlangt die sogenannte Kiza, eine japanische Sitzposition. Beim Kiza sitzt du kniend auf den Fußballen, die Zehen sind so aufgestellt, dass sie nach vorne zeigen. Auf die klassischen Sklavenpositionen legt er keinen Wert, aber in jeder Haltung ist der direkte Blickkontakt untersagt. Verstanden?“, frage ich streng als ich das Grundlegende erklärt habe.

„Ja, Meister.“

„Gut. Du wirst die Sitzpositionen noch im Detail von einer Rose Pearl lernen. Sie ist Japanerin und wird dich unterweisen. Komm!“, sage ich ruhig und verlasse das Zimmer.

Auf dem Weg nach unten erkläre ich weiter: „Dieser Harem besteht aus Edelsteinen und Perlen, also ähnlich wie der aus dem du kommst. Von einfachen Haussklaven bis zu Schwerverbrechern ist hier alles vertreten“, im Gehen kommt uns eine alte Cream Pearl mit bereits grauem Haar entgegen, welche freundlich den Kopf neigt und mich kurz anlächelt, was Ich erwidere.

„Darf ich etwas Fragen, Meister?“, will er wissen.

„Frag“

„Wieso sieht diese Perle euch an? Ich denke, Blickkontakt ist untersagt?“, fragt er ruhig.

„Du bist aufmerksam, das ist gut. Die Cream Pearl ist das alte Kindermädchen meiner Schwester und mir“, erkläre ich und sehe ihn an. Der Junge ist nicht dumm und er scheint gefügig genug für den alten zu sein. „Mit im Harem leben, wie gesagt, meine Schwester und meine Mutter. Meine Mutter ist keine Meisterin, aber dennoch wird ihr entsprechender Respekt entgegengebracht. Vor ihr ist die Hanza-Position angebracht“, erkläre ich und sehe, dass er zum Sprechen ansetzt, dann aber schweigt.

„Die Hanza ist, einfach gesagt, dass knien auf dem rechten Knie während das linke im 90° Winkel steht. Die Arme liegen seitlich am Körper, der Kopf ist gesenkt und ein erheben ist erst nach Aufforderung erlaubt. Meine Schwester ist ebenfalls eine Meisterin. Sie ist überwiegend für die Perlen hier Zuständig und am Anfang ist dir der Kontakt zu ihr verboten.“
 

Mit großen Augen werde ich angesehen, die Informationen die auf ihn herein prasseln sind viel, aber das ist mir egal. Entweder er versteht und befolgt oder er erhält die Strafe dafür. Kurz vor dem Wohnzimmer kommen uns mein Vater und Brankow entgegen. Das geschäftliche ist abgeschlossen und Brankow wird vom alten Diamant meines Vaters zur Tür geführt. Als der Pyrith meinen Vater sieht fällt er auf die Knie in eine Kiza ähnlich Position. Der Kleine lernt wirklich schnell! Mit einer hochgezogenen Augenbraue nimmt mein Vater es zur Kenntnis.

„Na immerhin fast. Bring ihn in die Eins, ich will wissen was ich da gekauft habe“, sagt er streng, würdigt den neuen nicht eines weiteren Blickes und geht. Auch in meine Richtung kommt kein weiterer Blick, aber das kenne ich bereits. Aus dem Augenwinkel sehe ich meine Schwester im Wohnzimmer sitzen. Dann kann ich mich ja gleich dahin begeben. Meine Mutter sollte dann auch nicht weit sein. Das Vater ihn direkt in der Eins haben will, bedeutet nichts Gutes. Aber dafür ist er gekauft worden und so tue ich wie aufgetragen.

„Los, hoch mit dir!“, befehle ich und wende mich zum Gehen. Mit einer eleganten Bewegung, welche ich ihm aus dieser Position nicht zugetraut habe, kommt er dem Befehl nach und folgt.

„Will ich wissen was kommt?“, fragt er mich ein wenig teilnahmslos.

„Nein!“, sage ich nur trocken. Etwas überrascht das er einfach spricht: „Spar dir ungefragt zu sprechen. Das mag er überhaupt nicht.“

„Ja, Meister.“

Ich erkenne, dass er die ganze Zeit über mit einer Art Amulett spielt und dies jetzt in der Hosentasche verschwinden lässt. Wohl eine Erinnerung an das alte zu Hause.

„Gib mir das!“, streng sehe ich ihn an und erkenne den Schreck.

„Bitte nicht, es ist alles was ich von meiner Mutter habe, Meister“, fleht er.

„Ich lege es in dein Zimmer. Wenn mein Vater das sieht, ist es weg!“, sage ich und deute mit einem nicken auf die Tasche. Nach kurzem Zögern gibt er mir das Amulett und ich öffne die Tür zur Eins in welcher Vater bereits wartet. Mit im Raum sind schon sein erster Silver, den er für die ausgefallensten Session mit zu Brankow nimmt, und ein Gold. Wie üblich geht mein Vater ohne Rücksicht direkt in die vollen. Der Pyrith schluckt und atmet tief durch dann tritt er ein. Ich schließe die Tür und überlasse ihn so dem was mein Vater mit ihm anstellen wird.
 

Nachdem ich das neue Spielzeug meines Vaters abgeliefert habe mache ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer zu meiner Schwester. Auch meine Mutter ist inzwischen dazu gestoßen.

„Wer ist der neue?“, will Anastasia direkt von mir wissen. Ihre Neugier ist wie immer enorm was mich schmunzeln lässt. Hinter ihr steht ihr persönlicher Diamant in einer halb-acht-Stellung und wartet auf Anweisung. Der junge Mann mit den hellbrauen Haaren ist gerade ein Jahr ihr Diamant aber die beiden kommen gut miteinander zurecht. Und Anastassia ist wie ich nicht einfach und er hat alle Hände voll zu tun. Meist beim Shoppen.

„Ein Pyrith. Brankow hat ihn angeschleppt“, meine ich und lasse mich in den Sessel ihr gegenüber sinken. Auf dem Tisch steht eine Flasche Rotwein und drei Gläser.

„Ach, noch so jung und schon so ein Stein.“ Mutter sieht in die Richtung aus der ich gekommen bin und weiß ganz genau was ihr Gatte da tut. Ungefragt schüttet Sie mir ein Glas ein.

„Es ist wie es ist. Wieder einer mehr und wir werden sehen.“

„Alexej! Sei nicht so grimmig, der junge kann am wenigsten dafür!“, belehrt mich meine Mutter was ich mit einem Augenrollen kommentiere.

„Mama hat recht. Nur weil du dich jetzt wieder drum kümmern musst, musst du nicht zickig werden, Mischka“, stichelt sie.

„Ich bin nicht Zickig! Und hör verdammt noch mal mit diesem Bärchen auf, Nastja!“, fahre ich meine Schwester an. Das Sie mir diesen Spitznamen aufgedrückt hat, geht mir gewaltig gegen den Strich. Yuriy habe ich nur unter Androhung von Schlägen abhalten können diesen zu benutzen. Wäre ja noch schöner wenn er ihn überall raushaut!

„Hört auf ihr beide! Ihr seid keine Kinder mehr!“, mit mütterlicher Strenge werden wir angesehen und wir beide murmeln etwas vor uns hin.

„Ihr beide habt das Pech, dass euer Vater eine Art Edelstein hier nicht haben will. Nur weil ihr die Aufgaben eines Onyxes inne hab, heißt das nicht, dass ihr beide euch allem Fügen müsst. Gerade du Alexej! Du bist sein Erbe und Nachfolger, zudem seid Ihr seine Kinder, nicht seine Untergebenen!“, deutlich ist der Missmut meiner Mutter zu hören, aber Sie hat recht. Auch wenn Sie sich nie offen gegen unseren Vater stellt, so tut sie es subtil im Hintergrund und ermutigt uns immer zu uns und unseren Persönlichkeiten zu stehen. Sie ist die gute Seele dieses Hauses!

„Meister Alexej, ich habe alles was der Pyrith benötigt in sein Zimmer gebracht“, mein Diamant ist neben mich getreten. Ich greife in meine Hosentasche und gebe ihm das Amulett.

„Leg das auf den Schreibtisch“, weiße ich ihn an.

„Sehr wohl, Meister“, mit einer Verbeugung entfernt er sich wieder.
 

Die beiden Frauen mir gegenüber sehen mich mit zu Seite geneigten Köpfen an.

„Was ist das?“, will meine Schwester wissen.

„Ein Amulett. Der Kleine wollte es in der Hosentasche verstecken. Andenken an die Mutter“, antworte ich und nehme einen Schluck.

„Gut das Du es gesehen hast. Kirill hätte es verschwinden lassen“, anerkennet nickt meine Mutter. Mein Vater duldet es nicht, dass Sklaven Eigentum besitzen. Wozu auch? Sie sind selber Eigentum und benötigen keinen Besitz.

„Naja, brauchen tut er es nicht“, meine ich trocken.

„Jetzt hör aber auf! Lass ihm die Erinnerung doch!“, zischt meine Schwester.

„Nastja, mal ehrlich, was hat er denn noch davon?“, will ich wissen.

„Du bist echt ein Miesepeter heute. Musst mal wieder Druck ablassen, wie?“, schelmisch grinst Anastasia mich an und ich verschlucke mich am Wein als ich gerade trinken wollte.

„Was ich muss oder nicht, geht dich nichts an! Außerdem musst du gerade reden, ist dein Silver immer noch auf Eis gelegt oder bekommt er wieder einen hoch?“, knurre ich und beuge mich zu ihr. Ihr Diamant im Hintergrund zuckt verräterisch und eine leichte röte steigt ihm ins Gesicht. Also ist er momentan das Bevorzuge Objekt der Begierde. Wir beide starren uns böse über den Tisch hinweg an. Wollen beide nicht nachgeben.

„Schluss damit!“, donnert meine Mutter: „Ihr zwei solltet euch mal zu hören. Ihr beide benehmt euch jetzt eurem Stand angemessen, oder ich sorge dafür, dass ihr es tut. Habe ich mich klar ausgedrückt?“, streng sieht Sie uns an und wir beide ziehen automatisch den Kopf zwischen die Schultern. Wenn meine Mutter sauer ist, kann Sie schlimmer sein wie Vater. Anastasia und ich würden den Teufel tun und es uns mit ihr verscherzen.

„Ja, Mutter“, sagen wir daher zeitgleich kleinlaut und wechseln einen Blick miteinander.

„Gut! Dann wäre das ja geklärt. Was steht heute noch so auf dem Plan?“, will sie wissen, als wäre nichts gewesen. Meine Mutter ist selten Nachtragend aber, wenn man erst einmal untern durch ist, dann für immer. Das ist etwas was mein Vater auch zu spüren bekommt. Einzig das Wissen über die Geschehnisse in diesem Harem und der Familie halten meinen Vater davon ab Sie vor die Tür zu setzten. Die Schlagzeilen will sich hier keiner ausmalen!
 

„Ich werde nachher noch in die Stadt fahren. Treffe mich dort mit Freunden“, sagt Anastasia und stellt ihr Glas ab. Ich ziehe meine Zigaretten aus der Tasche und zünde diese, unter dem Missfallenden Blick meiner Mutter, an bevor ich spreche: „Da ich wohl gleich in der Eins aufräumen muss, werde ich hier warten. Mal sehen wie lange er heute braucht.“

„Gewöhn dir doch endlich diese Unart ab!“, brummt meine Mutter.

„Das ist meine Sache, Mutter!“, kontere ich nur ruhig und nehme demonstrativ einen tiefen Zug. Sie will schon ansetzten, da hören wir wie die Tür der Eins sich öffnet und kurz darauf steht mein Vater wutschnaubend in der Tür.

„Schaff den Pyrith aufs Zimmer!“, donnert er mir entgegen. Das ist kein gutes Zeichen!

Normalerweise ist er danach entspannter. Schnauben drücke ich die Zigarette aus und erhebe mich.

„Hast du ihn schon kaputt gemacht?“, frage ich genervt und gehe an ihm vorbei.

„Nicht in dem Ton!“, donnert er aber ich gebe nur mit einem Wink zu verstehen wie sehr mich das interessiert.

„Alexej!“, brüllt er mir nach, lässt mich aber gehen.

Die Tür steht offen und ich erkenne noch den Silver sowie den Gold, welche dabei sind sich anzuziehen. Die beiden haben mit ihrer brutalen Art genau, dass was mein Vater für *Erstbegutachtungen* wie er es nennt benötigt. Der Pyrith hängt noch von der Decke, sein Halsband ist so hochgezogen durch die Kette, dass er den Kiefer nicht öffnen kann. Nur so gerade berühren seine Zehn den Boden, die Arme sind auf dem Rücken verschnürt. Nicht kunstvoll, sondern Zweckmäßig. Sein Gesicht ist Tränenüberströmt, über den gesamten Körper ziehen sich die Spuren mehrerer Peitschen und Gerten. Sein Zittern kann ich sogar von hier sehen. Sowohl im Gesicht, wie auch auf dem Körper ist das Sperma der anderen zu sehen, über seine Innenschenkel läuft es gemischt mit Blut hinab. Sein Atem ist abgehackt, er bekommt keinen laut heraus, trübe Augen sehen mich an. Dieser elende Mistkerl!

„Raus!“, donnere ich mit vor Zorn dunkler Stimme und sowohl der Silver wie auch der Gold zucken zusammen. Schnell verbeugen sich beide und sehen zu das sie verschwinden. Ich gehe zur Wand gegenüber der Tür, löse die Kette und lasse den Jungen langsam ab. Er versucht nicht mal sich auf den Beinen zu halten, sackt einfach in sich zusammen. Jetzt wo der Zug auf den Kiefer weg ist, höre ich ihn nach Luft schnappen und schluchzen. Er hat die Beine angezogen, versucht seinen Körper zu schützen. Langsam gehe ich neben ihm in die Knie, beginne die Fesseln seiner Arme zu lösen. Über die Schulter sieht er mir aus ängstlichen Augen zu. Sobald er die Arme frei hat, schlingt er diese um seinen Körper. Den hat er ganz schön zugerichtet, und er ist noch nicht mal eine Stunde hier. Ich stehe auf und hole mir aus dem Regal eine der dünnen Decken, welche ich um den zitternden Laib lege. Vorsichtig schiebe ich meine Arme unter ihm durch was mir ein Zucken sowie schmerzliches Zischen einbringt.

„Ruhig, ich bring dich in dein Zimmer“, sage ich leise ohne strenge und erhalte ein nicken.

Langsam erhebe ich mich mit dem Pyrith auf dem Arm, welcher nicht gerade schwer ist, wie ich feststelle.

„Victor! Bring den Verbandkasten auf sein Zimmer!“, rufe ich meinem Diamanten zu als ich durch den Flur gehe und die Treppe hinaufsteige.
 

Mit dem Ellenbogen öffne ich die Tür und lege ihn vorsichtig auf seinem Bett ab.

„Dreh dich auf den Bauch“, sage ich nachdrücklich und er leistet zitternd folge. Als ich meine Hand auf den Hintern lege entfährt ihm ein zischen und sein zittern wird stärker.

„Entspann dich! Ich muss mir das ansehen“, erkläre ich und scheibe die Haut auseinander. Wie ich mir schon dachte, ist die Haut um den Schließmuskel wie auch selbiger eingerissen. Wer auch immer von den beiden da eingedrungen ist, er hat es ohne jegliche Vorbereitung oder Mittel getan und Innen wird es dann nicht besser aussehen. Vater lässt sich zu so etwas nicht herab. Wieso er Edelsteine hält ist mir ein Rätsel, nutzt er diese doch nur um sie zu quälen und foltern. Für Sex holt sich nur die Perlen hier im Harem und die sind jedes Mal mehr wie nur übel zugerichtet. Was immer meine Mutter einmal an ihm gefunden hat ist mir unbegreiflich. Auch Großvater hat es nie wirklich verstanden. Aber es ist wie es ist und wir müssen damit leben. Ich höre wie Victor den Raum betritt, er legt den kleinen Kasten auf dem Bett ab und verlässt den Raum wieder um eine Schüssel mit Wasser zu holen. Als er zurück ist nehme ich einen der Lappen und beginne vorsichtig das Blut und Sperma von Körper zu waschen. Es ist doch jedes Mal das gleiche, wenn wir einen neunen Edelstein haben.

„Hör zu, ich werde jetzt deine Wunden versorgen. Dafür werde ich eine Salbe auftragen, die brennen wird. Dies tue ich innen wie außen. Versuch dich nicht zu verkrampfen“, erkläre ich ruhig mit sanfter Stimme was ich nun tun werde und ziehe mir die dünnen Nitril Handschuhe über. Der Kleine muss nicht noch mehr unwissend ertragen müssen, wie er es schon hat. Ich nehme die Tube mit dem Antiseptikum und gebe mir etwas davon auf die Finger. Der Geruch von Jod steigt mir in die Nase und vorsichtig beginne ich damit seine Wunden damit zu säubern. Er zuckt und zischt dabei. Dass es nicht angenehm ist, dessen bin ich mir bewusst, aber es hilft nichts. Wenn ich die Wunden nicht versorge wird er noch mehr Probleme bekommen.

„Dein Amulett liegt auf dem Tisch. Victor wird dir gleich zu trinken und etwas zu essen bringen. Ich gebe dir noch ein Schmerzmittel, die Tablette wirst du nehmen“, spreche ich als ich mit dem Zeigefinger in den Körper eindringe. Er hält die Luft an und verspannt sich.

„Schhh…Entspann dich. Die Salbe hilft dir“, beruhige ich ihn.

„Es…es tut so weh…Meister“, weinerlich ist seine Stimme.

„Ich weiß, aber es hilft nichts“, gebe ich zu Antwort und fahre mit meiner Arbeit fort. Ich merke wie er versucht sich zu entspannen und erst als er lockergelassen hat, beginne ich den Finger zu bewegen um die Salbe zu verteilen.

„Danke…“, höre ich und muss unweigerlich schmunzeln. Seine Stimme ist schwach und er versucht seine Tränen zu trocknen.

„Schon gut“, ich ziehe meinen Finger zurück, setzte mich auf und ziehe die Handschuhe aus, werfe diese in den Mülleimer neben dem Bett bevor ich mich auf dieses setzte.

„Trink!“, weiße ich an als ich ihm den Becher und die Tablette reiche: „Du wirst dadurch erstmal schlafen. Ich sehe ab und an nach dir. Morgen bekommst du Frühstück“, sage ich und stehe auf.

„Danke, Meister“, höre ich noch als ich das Zimmer verlasse. Mit einem schnauben bleibe ich im Flur stehen. Der Kleine hat was Besseres Verdienst als meinen Vater. Aber leider musste er hier landen, jetzt kann man nur hoffen das er es durchsteht.



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