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Monster Rumble Resurrection

von

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Deadly temptation


 

1
 

9. Mai – 23:12 Uhr
 

Der Tag neigt sich rapide seinem Ende zu und den Helden schmerzen noch die Glieder von der gestrigen Auseinandersetzung mit dem Draugr, doch sie sitzen schon wieder kampfbereit im Batmobil, auf dem Weg zu einem möglichen neuen Monster. Vor wenigen Minuten hatte sich Gordon bei ihnen gemeldet und sie sofort zum Losfahren animiert. Um was es sich genau handelt, erläutert er allerdings erst jetzt.
 

„Wir sind auf dem Weg, Commissioner. Sprechen Sie.“, bittet ihn Bruce, als sie die Höhle mit Hyper-Speed verlassen haben. „Ich werde es versuchen. Allerdings verzichte ich auf irgendeinen Code, da ich doch mal stark annehmen darf, dass deine Leitung sicher sein dürfte und das Ganze sonst nur unnötig kompliziert wird. Und ich denke auch nicht, dass wir so viel Zeit haben, dass ich das alles erst erzählen kann, wenn du hier bist.“, setzt der Rothaarige seufzend an. „Vermutlich würde den Scheiß eh keiner glauben.“, gluckst Joker vom Beifahrersitz aus, was James schlagartig verstummen lässt. Finster wird der Grünhaarige daraufhin von Batman gemustert, was dem Clown aber nur ein noch breiteres Grinsen entlockt.
 

„Gordon? Sind Sie noch da?“, versucht es Wayne anschließend fast schon vorsichtig. Es dauert ein paar Sekunden, ehe eine Antwort kommt, und der Mitternachtsdetektiv ist schon der Meinung, dass es das jetzt vielleicht sogar gewesen sein könnte. „Ja, – aber ich hatte ganz vergessen, dass diese zwei – Herrschaften – auch bei dir sind…“ „Ihnen auch einen guten Abend, Commissioner.“, erwidert nun Nigma mit einem Anflug von Sarkasmus, woraufhin auch er einen mahnenden Blick seitens der Fledermaus erntet, der ihn aber mindestens so sehr kümmert, wie zuvor den Joker. Er verschränkt lediglich die Arme vor der schmalen Brust und hält dem Blick des Maskierten in seiner unnachahmlichen Weise ungetrübt stand.
 

„Oh, man. Das wird sicher heftig…“, murmelt der Rothaarige in seinen langsam ergrauenden Bart hinein. Deutlich ist zu hören, wie Gordon um Fassung ringt und durchzuatmen versucht. Immerhin werden Batman und seine zwei schurkischen Helfer hier bald bei ihm sein, und dann muss er sich irgendwie zusammenreißen, so gern er die beiden Spinner auch wieder hinter Schloss und Riegel sehen würde. Oder noch besser: Mit einer Kugel im Kopf irgendwo in einem namenlosen Grab weit außerhalb von Gotham verscharrt…
 

„Beruhigen Sie sich bitte, Jim. Ich bürge für die beiden.“, versucht es der Schwarzhaarige zur Abwechslung einmal erstaunlich tröstlich. „Ja, ich weiß. Doch wer bürgt für mich, sobald ihr vor mir steht und ich gegen all meine Instinkte handeln muss?“ Darauf lässt sich so schnell mit Sicherheit keine Antwort finden, weshalb Gordon nur wieder tief durchatmet und dann zu erzählen beginnt. „Okay, versuchen wir mal kurz, das alles zu vergessen. – Wie üblich, seit dieser miese Todeswurm letztes Jahr aufgetaucht war, hatte ich zwei meiner Männer losgeschickt, um die Parks der Stadt für die Nacht zu schließen und die Leute nach Hause zu schicken. Was übrigens auch einen deutlichen Rückgang der Drogenkriminalität zur Folge hat, wie ich stolz anmerken kann. Auf diese Idee hätte man also durchaus auch schon früher kommen können. Aber der Bürgermeister war da immer anderer Meinung, wenn ich mal wieder dergleichen vorgeschlagen habe. Doch das ist eine andere Geschichte. – Die letzte Station meiner Männer sollte der Grant Park sein. Vorschriftsmäßig haben sie ihre Ankunft dort gemeldet, doch seitdem habe ich keinen Mucks mehr von ihnen gehört. Wiederholtes Nachfragen hat nichts ergeben. Alle anderen sind auf Streife oder dergleichen in der Stadt unterwegs, weshalb ich mich selbst auf den Weg zum Park gemacht habe…“, es raschelt gedämpft, als James scheinbar seine Position ändert.
 

„Der Park war nicht abgeschlossen, als ich eintraf. Aber das Polizeiauto steht vor dem Eingang – verlassen. Also bin ich rein, um nach meinen Männern zu suchen. – In der Mitte des Parks habe ich sie schließlich entdeckt, doch sie waren nicht ansprechbar…“ „Sind sie verletzt?“ „Soweit ich das beurteilen kann, nicht, nein. Dennoch haben sie Ewigkeiten nicht auf mich reagiert. Als ich doch endlich ihre Aufmerksamkeit hatte, haben sie versucht, mich anzugreifen. Sie waren völlig neben sich. – Fast so, als würde sie jemand fernsteuern oder dergleichen. Ich habe den Rückzug angetreten und sie im Park eingeschlossen. Da mir das Ganze doch sehr seltsam vorkommt, habe ich dich gerufen, anstatt den Rest meiner Leute zusammenzutrommeln und womöglich das Gleiche mit ihnen zu erleben. Immerhin muss es sich ja nicht um ein Monster handeln. Es kann ja auch ein anderer Schurke sein, der da seine Hände im Spiel und sie vielleicht irgendwie unter Drogen oder so gesetzt hat. Schließlich sind Joker und Riddler nicht die einzigen, die gerade fröhlich durch die Stadt tingeln, wohl aber die einzigen, die einen Babysitter dabei haben…“
 

„Ich denke, das war die richtige Entscheidung…“, setzt Bruce zuversichtlich an und ignoriert dabei aber bewusst die letzte Äußerung, da er sich ganz sicher nicht als Babysitter für die anderen beiden Männer sieht. „Klingt schon wieder nach Zombies, meiste nicht auch, Ed?“, lacht der Grünhaarige seinen Ex-Gefährten über den Rückspiegel fast schon boshaft an. Für ihn besteht schon kein Zweifel mehr, dass es ein Monster sein muss, das dafür verantwortlich ist. Der Rest der Schurken hält sich seit den Angriffen letztes Jahr immer noch eher bedeckt und versucht, weitgehend jede Aufmerksamkeit zu vermeiden, selbst wenn einige von ihnen gerade außerhalb von Arkham unterwegs sind und finstere Pläne schmieden. Abgesehen von Joker selbst mit seinen Bomben. Zumal die wenigsten von ihnen so durchgeknallt oder leichtsinnig wären und sich Polizeibeamte als Opfer aussuchen würden, wenn es sich nur irgendwie vermeiden lässt.
 

„Oh, bitte, verschone mich mit dergleichen Vorstellungen!“, zischt der Brünette verkrampft. „Hört mit dem Unfug auf!“, platzt Batman dazwischen, doch Gordon hat ihre Worte selbstverständlich auch gehört und empfindet sie gar nicht als so dumm, wie es Bruce vielleicht meint. „Zombies? Wie kommt ihr denn auf so einen Mist?“, fragt er dennoch. „Tja, Jimbo, weil Eddie hier schiss vor Zombies hat und er schon gestern der Meinung war, da würde einer aus der Friedhofserde kriechen und nach seinem fetten Hirn gieren.“, amüsiert sich der Clown weiterhin. „Das sah doch auch ganz genauso aus, verflucht noch mal!“, giftet Nigma zurück.
 

„In dem Fall muss ich Riddler wohl zustimmen, wenn ich an euren vorläufigen Bericht und den des Nachtwächters denke. Erst recht die Bilder deiner Helmkamera, Batman. Und meine Männer wirken tatsächlich fast wie Zombies, doch sie sind eindeutig nicht tot – oder eher untot oder was auch immer…“ „Sind sie bewaffnet?“, fragt Edward nun vorsichtig. „Logischer Weise ja, da sie ja im Dienst sind, aber sie haben stattdessen ihre bloßen Hände gegen mich eingesetzt. Sonst würde ich hier vielleicht nicht mehr mit euch reden können. Fredrickson ist einer von ihnen. Der dürfte euch beiden sicher was sagen. Der andere heißt Michaels und ist erst seit ein paar Wochen bei uns.“
 

Bei der Erwähnung des ersten Namens zuckt Joker kaum merklich zusammen und greift sich unbewusst an den rechten Oberarm. Dort befindet sich die Narbe einer alten Schussverletzung. Und auch in den grünen Augen seines Ex-Gefährten leuchtet unglückliches Wiedererkennen auf. „Hach, der gute Freddie! Der Lucky Luke unter den Bullen von Gotham…“, kommt es nicht so fröhlich von dem Jüngsten. „Eddie oder Freddie, bei einem Duell wäre es echt schwer, zu sagen, wer von euch beiden besser schießen kann…“ Missgünstig verzieht Riddler bei diesem Vergleich das Gesicht, doch der Grünhaarige hat da mal wieder recht. Wenn es irgendjemanden in Gotham gibt, der ihm beim Schießen wirklich das Wasser reichen kann, dann Andrew Fredrickson. Schon während seiner Ausbildung zum Polizisten hat er in der Akademie sämtliche Preise auf dem Schießstand abgeräumt und seine Kollegen verdammt alt aussehen lassen, und dass hat sich bis heute kein bisschen geändert…
 

Mehr oder weniger gelassen hört sich Gordon alles an, was die beiden Schurken zu sagen haben. Irgendwo tief hinten in seinen Gedanken freut es ihn sogar, dass es doch tatsächlich jemanden bei der – oftmals fragwürdigen – Polizei von Gotham zu geben scheint, den diese zwei Spinner nicht auslachen würden und der ihnen im Ernstfall sogar gefährlich werden könnte. „In fünf Minuten sind wir am Park.“, erhebt Bruce nun wieder die Stimme und trennt dann die Funkverbindung, ohne auf ein weiteres Wort von der anderen Seite zu warten.
 

Wo sich James gerade so halbwegs gelassen gefühlt und sogar ruhig und sachlich mit diesen beiden Irren gesprochen hat, wird ihm jetzt wieder schlagartig flau im Magen. Nahezu hilflos versucht er, sich mit dem Gedanken anzufreunden, gleich womöglich Seite an Seite mit ihnen kämpfen zu müssen, anstatt ihnen eine Kugel in den verqueren Schädel zu jagen und der Welt damit eine endlose Last von den Schultern zu nehmen… Das schreit ja geradezu nach einer Zigarette! Mit nicht ganz ruhiger Hand zieht er daher die Schachtel aus seinem Trenchcoat und zündet sich eine an. Tief inhaliert er den würzigen Rauch und versucht, seine Ruhe irgendwie wiederzufinden…
 


 

2
 

Norris freut sich wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum. Er hat zwar nicht damit gerechnet, dass hier plötzlich zwei Cops auftauchen würden, aber im Endeffekt ist das vielleicht sogar ein Glückstreffer. Sein Monster – oder sollte er diesmal lieber sagen seine Monster? – haben sie in ihren Bann gezogen, und nun sind sie nichts weiter als willenlose Marionetten! Einfach nur herrlich. Somit kann er sich etwas zurücklehnen und auf die eigentlichen Hauptakteure warten. Doug war sich nämlich nicht ganz sicher, ob es ihm zu hundert Prozent gelungen war, die ganze Macht seines Wesens zu erzeugen und diese dann auch eins zu eins mit zu kopieren, als er es vervielfältigt hat. Allein ist sein Monster diesmal nämlich völlig nutzlos, das geht nur mit Teamwork. Das war wohl das härteste Stück Arbeit, das er bisher zu erledigen hatte. Doch allem Anschein nach hat alles bestens funktioniert. Und verständlicher Weise hatte er auch nicht den Drang, dergleichen an sich selbst auszuprobieren. Sonst würde er hier wohl auch nicht mehr sitzen…
 

Vor Kurzem tauchte auch dieser nervige Gordon auf. Seine süßen Monster hatten sich da aber schon wieder versteckt und ihren Marionetten die Schlacht überlassen. Auch wenn es keine richtige Schlacht oder auch nur ein Handgemenge gab – leider. Dennoch weiß der Commissioner natürlich nicht, womit er es eigentlich zu tun hat, und dass ist auch sehr gut so. Leider haben ihn die beiden Bullen entwischen lassen. Zu schade aber auch, doch was soll man da schon machen? Für einen langsam in die Jahre gekommenen, wie ein Schlot qualmender Stadtbulle ist er noch recht flink zu Fuß. Doch immerhin sah Gordon aus, als hätte er die Hosen bis ganz oben hin voll! Allein der Anblick war schon all die Mühe wert! Und daher steht es für Norris auch außer Frage, dass James seinen Kumpel Batman irgendwie benachrichtigt hat und dieser jeden Moment mit seinen beiden Spinnern hier aufschlagen wird. Zumindest hat der Alte lange genug in sein Funkgerät gequatscht. Und dann wird ihr Schicksal sehr schnell besiegelt sein! Diesmal wird ihnen niemand helfen können!
 


 

3
 

Der Mond hängt wie das halbgeschlossene Auge einer frischen Leiche über dem Grant Park, doch da sind genug Laternen, die diese gruselige Verstellung wenigstens etwas vertreiben. Dennoch wirkt das Grünareal nicht sonderlich einladend, so still und verlassen, wie es sich ausbreitet – und was dort womöglich lauern mag…
 

Mit einem leichten Kopfschütteln versucht Gordon, diesen Gedanken von sich zu schieben, und macht einen weiteren Zug an seiner schon fast aufgerauchten Zigarette. Ein schweres Seufzen verlässt seinen Mund und nimmt den Rauch in einer dichten Wolke mit sich hinaus. Dann allerdings vernimmt er ein vertrautes Geräusch in der Ferne und sein Herz beginnt in freudiger Erwartung schneller zu schlagen. Schon eine Minute später stoppt das Batmobil neben ihm am Straßenrand. Mit dem Anflug eines Lächelns lässt er den praktisch nicht vorhandenen Rest seiner Kippe zu Boden fallen, löscht die Glut mit dem Hacken und nähert sich dann dem imposanten Wagen.
 

Die erste Tür, die sich öffnet, ist allerdings die auf der Beifahrerseite. Irritiert bleibt James stehen und starrt darauf, während das Lächeln auf seinen Lippen allmählich gefriert. Dann steigt der Joker aus und strahlt über das ganze Gesicht, woraufhin sich das Herz des Commissioners so krampfhaft zusammenzieht, dass ihm fast die Luft wegbleibt. Erst eine Sekunde später fällt ihm wieder ein, dass Batman ja diesmal nicht allein ist und auch keines seiner quirligen Vögelchen bei sich hat. An diesen Gedanken wird er sich wohl niemals gewöhnen können – und dass nicht einmal, obwohl er sich ja gerade noch mit den beiden Schurken unterhalten hat. Es ist einfach nur zu skurril, um wahr zu sein…
 

„Jimbo, Herzchen! Lange nicht gesehen!“, flötet der Clown begeistert und tritt mit ausgebreiteten Armen an ihn heran, als wolle er ihn doch allen Ernstes umarmen oder dergleichen. Dem ist nicht wirklich so, er sieht es einfach nur zu gern, wie sich der Ältere erschreckt. Instinktiv verzieht der Rothaarige das Gesicht und tritt einen Schritt zurück. „Komm mir ja nicht zu nahe, du Irrer!“, zischt er sein Gegenüber an und knirscht leise mit den Zähnen. Innerlich hofft er inständig, dass er damit jetzt nichts Falsches gesagt hat, da Jokers Stimmung sehr schnell ins Gegenteil umschlagen kann, wenn er sich von der falschen Person zurückgewiesen fühlt. Im Allgemeinen hat er auch noch einen besonderen Narren an Gordon gefressen, was den Umgang mit ihm nicht gerade leichter macht. Und wer weiß schon, ob selbst Batman im Ernstfall schnell genug reagieren kann… Doch im Moment scheint es den Grünhaarigen nicht so sonderlich zu kümmern. Er grinst nur und tritt mit beschwichtigend erhobenen Händen selbst einen Schritt zurück, ehe sich Jim vielleicht veranlasst fühlt, die Waffe auf ihn zu richten, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
 

Nun gesellen sich auch die beiden anderen zu ihnen. Riddler sieht jedoch davon ab, eine ähnliche Nummer wie sein Ex-Gefährte abzuziehen, es wäre schlichtweg auch nicht seine Art. Er nickt dem Commissioner daher nur schweigend und mit ernster Miene zu. Dieser sieht ihn an und erwidert den Gruß – wenn man dergleichen denn so bezeichnen mag – so dezent, dass es eigentlich gar nicht zu sehen ist und wendet sich dann augenblicklich an den Maskierten Rächer. „Noch ist alles friedlich…“, meint er knapp und blickt sich etwas unbehaglich zum Park hin um. „Umso besser. Je schneller wir Ihren Männern helfen können, bevor irgendein Monster auftaucht, desto besser. Wir müssen sie aus dem Park schaffen, bevor etwas passiert und wir womöglich nicht mehr für ihre Unversehrtheit garantieren können…“, brummt der Mitternachtsdetektiv.
 


 

4
 

Nach einer kurzen Lagebesprechung machen sich die Helden bereit, den Park zu betreten. Gordon wird erst einmal draußen warten und aufpassen, dass niemand sonst den eigentlich schon geschlossenen Park betritt. Über Funk sind sie aber alle miteinander verbunden, falls die Hilfe des Rothaarigen doch erforderlich sein sollte.
 

„Viel Glück…“, meint James noch, als die Drei das Grünareal betreten. Erstaunlich ernst wendet sich Joker zu ihm herum. „Weißt du, Gordi, Glück ist eigentlich nur ein schlechter Witz.“ „Was soll das denn jetzt wieder heißen?“, fragt der Ältere verwirrt, woraufhin der Clown nur wieder zu grinsen beginnt. „Naja, selbst Glück ist nur Pech, das sich mal die Haare gekämmt hat und einen auf nett macht, nur um einem dann noch mehr in den Arsch zu treten.“ Verstimmt verzieht der Commissioner erneut das Gesicht, sagt dazu aber nichts mehr, ohrfeigt sich innerlich nur selbst, überhaupt darauf eingegangen zu sein. Aus Erfahrung weiß er schließlich nur zu gut, dass es nie eine sinnvolle Idee ist, auf Jokers Blödsinn einzugehen – selbst, wenn er tatsächlich recht haben sollte – und womöglich eine Diskussion mit ihm anzufangen, bei der man selbst in jedem Fall nur das Nachsehen haben kann. Der durchgeknallte Bengel hat einfach einen viel zu langen Atem bei dergleichen.
 

Das übernimmt Riddler jedoch an seiner Stelle. „Die Neigung zum Absondern von Blödsinn ist manchen Männern einfach angeboren…“, seufzt er genervt und verdreht theatralisch die Augen über dem Unfug den Jüngsten. Finster funkelt ihn sein Ex-Gefährte daraufhin an. „Wie war das gerade?“ „Du hast mich schon verstanden. Deine sinnfreie Äußerung war mal wieder keineswegs hilfreich.“ „Ach ja? Das war ja auch keine Äußerung, sondern eine handfeste Tatsache, Freundchen!“, knurrt Joker schon fast, was Nigma leicht zusammenzucken lässt. Die Stimmung der beiden scheint heute angespannter als in den letzten Tagen zu sein. Daher ist wohl Vorsicht geboten. „Hört endlich mit dem Unsinn auf, und zwar alle beide!“, maßregelt sie der Ritter erneut und tritt zwischen sie. Beleidigt wenden die Schurken daraufhin gleichzeitig den Blick voneinander ab und ziehen ihres Weges – mit so viel Abstand zwischen einander, wie es auf dem schmalen Weg des Parks eben geht.
 

Mit einem lautlosen Seufzen wendet sich Batman kurz zu Gordon herum. Der Ältere erwidert seinen Blick durchaus mitfühlend. Allerdings hat der Ausdruck in seinen braunen Augen auch etwas Mahnendes, vorsichtig im Umgang mit diesen unberechenbaren Spinnern zu sein; und etwas, das vielleicht an Schadenfreude erinnern könnte. Frei nach dem Motto: Dergleichen war doch wohl offensichtlich, doch du wolltest ja nicht hören und denkst, dass du mal wieder alles immer im Griff hast, nur weil du hier Batman spielst. Bruce betrachtet James noch einen Moment, dann wendet er sich wieder herum und folgt den beiden Schurken in den Park.
 


 

5
 

Etwa in der Mitte des Parks versammeln sich die ungleichen Helden und blicken sich leicht verloren um. Von den beiden Polizisten ist nichts zu sehen – von einem möglichen Monster noch weniger. „Weiß einer von euch, wie Fredrickson mit Vornamen heißt?“, fragt Wayne schließlich, da er noch nicht so viel mit ihm zu tun hatte, um dergleichen Information aus erster Hand zu haben. Und nach Gordons Andeutung und den darauffolgenden Reaktionen seiner ungewollten Partner, schließt er, dass diese die Antwort darauf sicher haben dürften. „Andi.“, kommt es ohne Nachdenken vom Joker. „Andrew Sebastian.“, ist Edwards ebenso sichere und schnelle Antwort. Mit erhobener Augenbraue mustert ihn der Grünhaarige. „Und was noch?“, fragt er scherzhaft. „Oh, ähm, geboren am 16. Juni 1991 in Lansing, Michigan. Alter 36 Jahre. Größe 1,92 Meter. Gewicht 86 kg. Seit sieben Jahren mit Mary Stuart aus Odessa, Texas verheiratet. Zwei Kinder, Peter Jackson, 5 Jahre alt und Lisa Luise, 3 Jahre alt. Linkshänder, wobei er allerdings ausschließlich mit rechts schießt. Er…“ „Es reicht, Nigma!“, unterbricht ihn Bruce schließlich barsch.
 

„Oh, Entschuldigung…“, erwidert der Brünette und schlägt leicht verlegen die Augen nieder. „Sag mal, hast du sein Dating-Profil gelesen, oder was?“, kommt es nun verwundert von dem Grünhaarigen, begleitet von einem breiten Grinsen. „Natürlich nicht! Doch ich bin immer gern über meine Gegner informiert, wie du sicher weißt. Erst recht, um im Ernstfall ein Druckmittel gegen sie zu haben.“, erwidert der Rätselmeister selbstgerecht. „Sag bloß, du kennst auch die Größe seiner Unterwäsche.“, kichert der Verrückte nun äußerst anzüglich. „Mit Sicherheit nicht!“, faucht Ed zurück, wird dabei aber so rot um die Nase, als wüsste er dergleichen vielleicht irgendwie dann doch…
 

„Hört endlich auf damit, verdammt! – Was weißt du über den anderen Polizisten?“, platzt Batman Zähne knirschend dazwischen. „Micheals? Nichts, fürchte ich. Gordon meinte ja, er wäre erst seit kurzem bei ihnen, und ich hatte in letzter Zeit andere Dinge im Kopf, als die Bewerbungsprofile der Cops zu studieren, wie du dir vielleicht vorstellen kannst.“ Mit verkniffener Miene nickt der Rächer und wendet sich an Joker. „Sorry, Darling, keinen Schimmer. Solang ich keinen von denen als Geisel oder so hatte, weiß ich da nicht so viel wie Eddie hier. Und im Allgemeinen reicht mir da auch der Name, um meinen Spaß zu haben. Die meisten von denen sind ja nicht solche Super-Typen wie Freddie, auf den man immer ein Auge haben muss.“
 

Seufzend brummt der Schwarzhaarige in sich hinein und drückt dann den Funkknopf in seiner Maske, um mit Gordon sprechen zu können. „Hören Sie mich, Jim?“ „Laut und deutlich.“ „Können Sie mir den Vornamen von Micheals nennen?“ „Oh, warte, lass mich kurz nachdenken. – Sam müsste es gewesen sein. Ja, genau, Sam Micheals.“ „Danke, wir melden uns wieder.“ Etwas verdutzt zuckt James mit den Schultern, als wieder nur Stille aus dem Mikro kommt.
 


 

6
 

Mit freudiger Erwartung betrachtet Norris, wie Batman mit seinen zwei durchgeknallten Schergen den Park betritt. Die Drei wirken etwas unsicher, vermutlich weil nichts und niemand zu sehen ist. Das gefällt dem ehemaligen Wissenschaftler. Seine Monster und deren Marionetten halten sich noch versteckt. Doch das wird sich bald ändern. Im Moment beraten sich diese Trottel erst mal wieder. Allerdings ist sich Doug diesmal sicher, dass sie mit Gordon sprechen. Von seinem Versteck aus kann er sowohl den Commissioner als auch die selbsternannten Helden beobachten. Hören kann er leider wie immer nichts. Das ist äußerst frustrierend, lässt sich aber nicht so schnell ändern. Doch was sollte der Bulle ihnen schon erzählen, was Doug nicht schon gesehen hat?
 

In solchen Augenblicken wünscht er sich allerdings, er könnte immer noch der Goatman sein. Dann könnte er zumindest versuchen, in die Gedanken dieser Trottel einzudringen, um herauszufinden, was und mit wem sie sich da ständig unterhalten. Oder womöglich sogar den Commissioner übernehmen! Doch das ist leider nicht mehr möglich. Der Goatman ist Geschichte, und es ist ihm nicht gelungen, noch einmal ein solches Wesen zu erschaffen, obwohl er es mehrfach versuchte, nachdem er seine jetzige Generation Monster vollendet hatte. Und selbst wenn es ihm gelingen würde, könnte er es nicht schaffen, noch einmal so eine Verschmelzung mit dem Wesen fertigzubringen. Im schlimmsten Fall würde er dabei sterben und alles wäre aus. Dergleichen Zufall kann man schlichtweg nicht nachstellen. Der Ausgang wäre unvorhersehbar…
 

Also muss er sich halt damit begnügen, dass er nicht weiß, was sie sprechen. Vielleicht findet er irgendwann eine Lösung dafür, doch bis dahin hat er hier erst einmal genug zu sehen. Daher lasset den Kampf endlich beginnen!
 


 

7
 

Als hätten sie Dougs unausgesprochenen Wunsch gehört, treten nun auf einmal die beiden Polizisten aus dem Schatten heraus. Schon auf den ersten Blick steht für Batman fest, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Ihre Augen wirken glasig, fast teilnahmslos. Ihr Schritt ist eher schlurfend, sodass auch Bruce unweigerlich an Zombies denken muss. So ein Unfug sollte definitiv schnell wieder aufhören, dass ist ja furchtbar! Irgendwann sehen sie überall nur noch Gespenster – oder eben Zombies. Doch er spricht diesen Gedanken nicht aus, um Edward nicht wieder nervös zu machen. Ein Blick zur Seite verrät ihm aber, dass der Rätselmeister ohne Probleme selbst auf dergleichen Vorstellungen gekommen ist und nervös einen Schritt zurücktritt.
 

Versucht tröstlich sieht Wayne ihn an, allerdings schwimmen die grünen Augen schon wieder in beginnender Panik. Dennoch ist da auch ein Funken Entschlossenheit, das Ganze irgendwie durchzustehen, um eines Tages endlich davon befreit zu sein und wieder ein normales Leben führen zu können. So normal, wie es für einen ehemaligen Schurken eben geht. Joker muss sich der Maskierte hingegen gar nicht erst ansehen, der ist wie immer schon ganz wild auf einen Kampf und grinst voller Erwartung übers ganze Gesicht. Das Grinsen hält jedoch nur einen Moment, dann ertönt Edwards Stimme. „Da, seht mal!“, meint er überrascht und deutet auf die Bäume ganz in der Nähe.
 

Sie bilden eine fast kreisrunde Lichtung, auf der sich Leute bei schönem Wetter gern zum Picknick treffen. Dem Zentrum dieses Kreises ist ein Licht entsprungen, ganz ähnlich wie beim Erscheinen des Draugr gestern Nacht. Heute schiebt sich allerdings keine verfaulte Leiche aus dem Boden, die ihnen nach dem Leben trachtet. Dem Lichtkreis entsteigen dafür nun aber auf nahezu magische Weise ein paar Frauen. Insgesamt sind es fünf, die jetzt ihrerseits einen Kreis bilden, sich wie Kinder an den Händen halten und dann zu tanzen beginnen.
 

Verwundert betrachten die drei Helden das Schauspiel und sind sich nicht sicher, was sie davon halten sollen. In ihren Augen wirken diese scheinbaren Jungfrauen nicht gerade wie Monster. Zudem sind es so viele, dass es schwerfällt, sich dergleichen vorzustellen. Könnte das Ganze also vielleicht eine Art Halluzination sein? Ein Trugbild, das das echte Monster erschaffen hat, um sie abzulenken? Oder womöglich doch eine Art Droge in der Luft? Wenn ja, spürt Joker nichts davon. Andererseits ist er auch unter normalen Umständen nicht sonderlich empfänglich für dergleichen, durch die lange Arbeit mit solchen Stoffen weitgehend immun gegen so gut wie alles. Um ihn zu erreichen, müsste das Ganze schon eine überaus tödliche Dosis haben, damit er überhaupt etwas merkt. Doch dem ist sicher nicht so, sonst würde hier niemand mehr stehen.
 

„In was für ein komisches Sektentreffen sind wir denn hier geraten?“, scherzt er daher. Als er sich nach seinen beiden Partnern umsieht, vergeht ihm der Spaß aber ganz schnell wieder. Bruce und Ed wirken abwesend. „Äh, Leute?“ Keine Reaktion. Die beiden starren nur unentwegt auf diese Frauen dort drüben. Wie ferngesteuert bewegen sie sich nun auf die tanzende Gruppe zu, die beiden Polizisten tun es ihnen gleich. „Was soll das denn werden? Bleibt hier!“, entkommt es dem Clown, während er nach Nigmas Ärmel zu greifen versucht. Doch der Brünette geht einfach weiter und reißt sich ohne große Mühe von ihm los – merkt nicht einmal, wie sein Ärmel ein reißendes Wehklagen von sich gibt.
 

Mit fassungslosem Nichtbegreifen sieht der Grünhaarige nun mit an, wie die vier Männer in den Kreis der fünf Frauen treten. Mit offenen Armen werden sie von ihnen empfangen. Schnell finden sich Pärchen zusammen und dann tanzen sie alle gemeinsam. Joker klappt der Mund auf. Das Ganze wirkt ausgelassen und sorglos, wie beim Tanz in den Mai oder dergleichen. Doch der Verrückte muss nicht eins und eins zusammenzählen, um zu wissen, dass das hier eher der Tanz ins Verderben wird!
 

Doch warum erliegt er nicht diesem Drang, dieser Magie oder was auch immer es sein mag? Was unterscheidet ihn von den anderen? Joker zweifelt daran, dass es irgendeine Art Droge in der Luft sein könnte. Das hätte sich sicher anders geäußert und länger zum Einwirken gebraucht, selbst über die Atmung. Allerdings ist er sich auch unsicher, ob er diese Frauen nun als Monster interpretieren soll oder doch als eine Art Trugbild. Wenn er sich das alles aber so betrachtet, wirkt es viel zu echt für ein Trugbild. Diese Frauen sind definitiv hier und körperlich, keine Geister oder so etwas. Dennoch müssen sie nicht das gesuchte Monster sein. Womöglich aber seine Handlanger? Könnte es aber vielleicht sein, dass das Monster ihn absichtlich verschont hat?
 

Oh, ihm brummt schon der Kopf von solchen Überlegungen! Also braucht er Hilfe. Dummerweise hatte Batman seine Helmkamera noch nicht eingeschaltet, um Alfred zu rufen. Daher muss es Joker wohl irgendwie mündlich hinbekommen. Womöglich reicht eine Beschreibung dieser Weiber ja aus, um im Ernstfall das dahinterstehende Monster zu finden? Einen Versuch ist es in jedem Fall wert, und etwas anderes bleibt ihm im Moment wohl auch nicht übrig. Immerhin tanzen sie da alle nur irre rum und keiner will hier irgendwem ans Leder. Somit sollte er die Zeit nutzen. Wer weiß, was demnächst passiert…?
 


 

8
 

Hach, welch ein Anblick! Sieh sich nur einer an, wie geistlos die ach so großen Helden dieser Stadt nun in der Gegend herumglotzen! Als wären sie totale Schwachmaten! Doug könnte sich kugeln vor Lachen. Endlich scheint sich seine harte Arbeit ausgezahlt zu haben. Diesmal werden sie ihm nicht entkommen! Nun setzen sie sich in Bewegung und beginnen ihren verhängnisvollen Tanz…
 

Doch warte mal… Irgendetwas stimmt da wieder nicht… Der selten dämliche Clown scheint sich der Magie seiner Jungfrauen doch allen Ernstes zu entziehen!? Aber wieso, um Gottes willen? Norris begreift es nicht. Der Bengel bleibt davon vollkommen unberührt, steht nur da und versteht nicht, was mit den anderen los ist. Dann jedoch trifft ihn die Erkenntnis so hart, wie ein geballter Faustschlag gegen den Kopf: Der grünhaarige Irre ist stockschwul!
 

Dergleichen hatte er letztes Jahr ja schon festgestellt, als er als Goatman die Gedanken des Jokers gelesen hatte. Allerdings hätte er nicht vermutet, dass so etwas einen Einfluss auf die Macht seiner Monster haben könnte. Doch allem Anschein nach ist es wohl so. Die Magie spricht daher wohl nicht den Urinstinkt des Menschen an, sondern seine selbstgewählte derzeitige Ausrichtung, wenn man das mal so sagen kann. Verfluchter Mist aber auch! Wer hätte auch auf dergleichen kommen können?
 

Na schön, dass lässt sich jetzt nicht ändern, und schimpfen hilft da leider auch kein bisschen, sonst wäre die Welt sicher eine viel bessere. Immerhin hat es die anderen beiden voll erwischt, und ohne ihre Hilfe wird sich der Clown wohl kaum behaupten können. Wenn er nicht gar völlig daran verzweifelt, mit anzusehen, was gleich passieren wird. Die Damen werden kurzen Prozess mit Batman und Riddler machen, von den beiden Polizisten ganz zu schweigen. Und anschließend wird es ihnen ganz sicher auch ohne Zauberei gelingen, den Burschen um die Ecke zu bringen. Schließlich sind sie in der Überzahl und weit gefährlicher, als man es vermuten würde. Was ist der Joker denn noch, wenn sein Lover und sein bester Feind vor seinen Augen ermordet werden?
 

Ja, das klingt doch schon viel besser. Also tief durchatmen und erst einmal keinen Kopf darum machen. Lieber die Show genießen!
 


 

9
 

Einen Moment betrachtet sich Joker noch seine, allem Anschein nach, durchgeknallten Kollegen, wie sie da so ausgelassen mit diesen Weibern tanzen. Angewidert verzieht er das Gesicht. Es gefällt ihm ganz und gar nicht, Edward so zu sehen. Ein richtiggehend rotglühender Schürhaken aus Eifersucht sticht auf sein Herz ein. Scheiß drauf, ob ihre Beziehung gerade Probleme hat oder nicht, Ed sollte dergleichen nicht tun und dabei auch noch gucken, als hätte er sich die Hosen schon bis oben hin vollgespritzt! Der Grünhaarige muss sich also schnell etwas einfallen lassen, ehe das Ganze vielleicht noch weiter ausartet, was er sich gar nicht vorstellen will. Daher betätigt er nun die Ruftaste an dem kleinen Funkknopf in seinem Ohr.
 

„Alfred, kannst du mich hören?“ „Laut und deutlich, junger Herr.“, entgegnet der Butler, leicht verwundert, dass es seine Stimme statt der von Batman ist. „Okay, die schlechte Nachricht zuerst. Batsy und Ed hat es irgendwie erwischt…“ „Oh, sind sie verletzt?“ „Nee, noch nicht zumindest. Doch sie stehen unter einer Art Zauber oder irgendetwas. Sie sind nicht ansprechbar und irgendwie willenlos…“ „Hm, das klingt nicht so gut. Und Sie hat dieser Zauber verschont, Master Joker?“ „Ja, irgendwie schon, und ich vermute, dass es was damit zu tun hat, dass ich auf Kerle stehe.“
 

„Wie kommen Sie denn auf dergleichen Theorie?“ „Tja, unser Monster, zumindest denke ich, dass es das Monster ist – oder vielmehr die Monster – sind ein paar nackte Weiber, die nur einmal mit den Wimpern geklimpert haben und schwups war das Hirn der beiden auch schon verschwunden. Und jetzt tanzen sie hier mit den Mädels herum, als wollten sie den Frühling einläuten oder so einen Mist.“, erläutert der Jüngere und verdreht dabei genervt die Augen. Am anderen Ende bleibt es eine ganze Weile still, sodass Joker schon fürchtet, dass die Verbindung abgebrochen sein könnte.
 

„Alfred?“ „Ich bin noch da, und das klingt ja wirklich äußerst merkwürdig…“ „Wem sagst du das? Der Anblick ist echt verstörend. Ich fürchte aber, ich kann dir kein Bild liefern, ohne Batsy womöglich den Kopf abreißen zu müssen. Falls ich überhaupt die Möglichkeit hätte, so nah an ihn heranzukommen, ohne eine Revolte auszulösen. Also müssen wir das irgendwie mündlich hinbekommen…“ „Ich denke, das wird schon irgendwie gehen. Es hilft mir in jedem Fall schon einmal, dass Sie mir sagen können, dass es sich bei den Monstern augenscheinlich um weibliche Wesen handelt. Können Sie sie mir näher beschreiben?“
 

„Du kannst da auch nach Geschlechtern suchen?“ „Ja, das geht. Männlich, weiblich und unbestimmter Natur. Zudem menschenähnliche und tierische Wesen oder auch hier undefinierbare Gestalten.“ „Was es nicht alles gibt! Okay, es sind fünf, falls das eine Rolle spielt. Und sie sehen alle gleich aus, soweit ich das beurteilen kann. – Wie schon gesagt, sind sie nackt…“ „Ganz nackt?“ „Ja, noch nackter, und ich könnte sehen, ob es vielleicht wirklich noch Jungfrauen sind. Doch das will ich mir gar nicht so genau vorstellen. Aber sie sind auch haarlos, abgesehen von den Haaren auf dem Kopf und im Gesicht, wenn du verstehst, was ich meine. Wie 12-jährige Mädchen, was sie aber nicht sind. Aber irgendwie scheinen sie nicht ganz da zu sein, fast so wie Geister. Aber nicht ganz durchsichtig, schwer zu beschreiben…“ „Ich verstehe, denke ich. – Bitte fahren Sie fort.“ „Gut, ähm, sie haben lange, dunkelblonde Haare. Reichen ihnen bis weit auf den Rücken. Sie sind etwa 1,70 m groß, würde ich sagen. Vermutlich an die 65 kg schwer, falls man das bei ihrer seltsamen Anwesenheit überhaupt sagen kann. Vom Körperbau sind sie etwas altertümlicher gehalten.“
 

„Was genau meinen Sie damit?“ „Naja, sie sind nicht die Hungerharken, die die Weiber heutzutage sein wollen. Als dick würde ich sie jetzt auch nicht bezeichnen, eher leicht vollschlank, gut genährt, wenn man so will. Mehr so mittelalterliche Formen halt. Sehr breite Hüften, stramme Schenkel. Der Busen natürlich und groß gehalten. Ich würde sagen, mindestens 90 C. Dabei straff und jugendlich. Ihr Alter, wenn man das so sagen kann, scheint mir bei höchstens 25 zu liegen, eher jünger.“ „Also ich muss schon sagen, junger Herr, für jemanden, der sich ausschließlich zu anderen Männern hingezogen fühlt, scheinen Sie mir ein sehr gutes Auge für Frauen zu haben.“
 

Joker gibt ein leicht verächtliches Kichern von sich. „Hast du schon mal den Spruch gehört: Der beste Freund einer jeder Frau ist ein schwuler Mann?“ „Ich denke, dem ist so.“ „Tja, da ist manchmal sogar was Wahres dran. Auch wenn ich es nicht hören will, haben Frauen oftmals das Bedürfnis sich bei mir wegen anderen Kerlen oder dergleichen auszuweinen. Besonders Kitty hat öfter mal das Verlangen danach über Batsy zu jammern und da bin ich dann scheinbar ihre erste Wahl. Vermutlich, weil ich auch so meine liebe Mühe mit ihm hab und mich nach seiner Aufmerksamkeit sehne, wie sie es tut, nur eben auf eine andere Weise, wenn du verstehst. Man könnte uns schon fast als Busenfreundinnen bezeichnen, wenn es darum geht. In dem Zuge hab ich schon mehr von ihr gesehen und gehört als mir lieb ist, und kann das daher wohl ganz gut einschätzen. Manche Frauen scheinen sämtliche Hemmungen zu verlieren, wenn sie einen schwulen Kerl vor sich haben.“
 

„Interessant. Gibt es sonst noch etwas zu diesen Wesen anzumerken?“ „Ich – denke nicht. Sie tanzen halt schon die ganze Zeit, mehr nicht.“ „In Ordnung. Ich denke, dann habe ich vielleicht schon das richtige Wesen gefunden.“ „Echt? So schnell?“ „Durchaus. Ihre Beschreibung war sehr detailliert und ich konnte während unseres Gesprächs gleichzeitig danach suchen.“ „Na, wenn das kein Lob verdient!“ „Warten Sie mit dergleichen lieber bis zum Ende des Kampfes. – Wenn mich nicht alles täuscht, müsste es sich bei diesen Damen um Wilen handeln. Die Wila ist ein weiblicher Naturgeist der slawischen Mythologie. Wilen werden als Gruppenwesen beschrieben. In den Volkserzählungen sind Wilen schöne Mädchen mit durchsichtigem Körper und langen Haaren. Ihre Tanzplätze befinden sich in den Wäldern, sie zu betreten gilt als gefährlich. Den Menschen gegenüber sind sie meist wohlgesinnt, auch Hochzeiten zwischen einer Wila und einem Menschen kommen in den Erzählungen vor. Sie rächen sich aber für Beleidigungen und können auch Menschen verwirren und vom Weg abführen. Im slowakischen Volksglauben sind Wilen hingegen Wiedergängerinnen: Bräute, die vor der Hochzeit gestorben sind und im Grab keine Ruhe finden. Mit ihnen zu tanzen ist für einen jungen Mann lebensgefährlich…“
 

„Na, wenn sich das mal nicht spaßig anhört. – Vielleicht ein kleiner Tipp, was ich jetzt tun sollte?“ „Ich fürchte, damit kann ich nicht dienen. Doch ich werde noch ein paar andere Quellen diesbezüglich befragen. Womöglich lässt sich dann etwas derartiges finden? Wenn dem so ist, melde ich mich wieder.“ „Danke, war zumindest schon mal eine Hilfe. Wie sagt Batsy immer so schön: Einen Namen für etwas zu haben, kann schon sehr hilfreich sein. Mal sehen, was ich mit dem Rest anstelle…“
 


 

10
 

Wie es scheint, ist diese unbekannte Person auch wieder mit von der Partie. Zumindest faselt dieser selten dämliche Clown schon seit einer Ewigkeit mit jemandem. Und allem Anschein nach ist es diesmal nicht Gordon. Der steht nämlich immer noch wie bestellt und nicht abgeholt an der Straße vor dem Park und pafft eine Kippe nach der anderen weg, als warte er darauf, dass seine Frau ein Kind zur Welt bringt.
 

Langsam scheint der Bengel sein Gespräch zu beenden. Zu Norris Freude wirkt er aber recht unbeholfen. Womöglich hat er diesmal nicht so viele Informationen erhalten, wie er gehofft hatte? So eine Wila zu besiegen ist schon eine Kunst. Und Doug selbst musste viele Stunden nach einer Lösung dafür suchen, auch wenn es ihn nicht sonderlich kümmert, wie dergleichen möglich sein könnte. Dennoch ist es auch gut zu wissen, wie es klappt, um herauszufinden, ob diese Trottel auf denselben Pfad kommen. Oder einfach nur, um seine Kreation nicht aus Versehen selbst zu zerstören, was in diesem Fall nur allzu leicht hätte passieren können. Eine unachtsame Berührung würde nämlich schon ausreichen, um sie zu vernichten…
 

Augenscheinlich ist das diesmal wohl eher nicht der Fall, dass eine Lösung parat liegt. Zumindest dürfte die entsprechende Person ziemlich lange danach suchen müssen. Mit etwas Glück haben die Wilen dann schon Hackfleisch aus allen hier gemacht! Dennoch sollte er den Clown nicht unterschätzen. Der kommt manchmal auf ziemlich ausgefallene Ideen, erst recht, wenn sein allseits unbeliebtes Temperament mal wieder mit ihm durchgeht. Die Lösung des Ganzen ist nämlich viel einfacher, als man es sich vielleicht vorstellen mag, sie zu finden ist hingegen sehr schwer. Doch der Zufall kann einem bekanntlich schon mal leicht in die Hände spielen. Also warten wir den Ausgang des Ganzen ab…
 


 

11
 

Joker hat sich kaum von Alfred verabschiedet, da beenden die Wilen und ihre Marionetten ihren Tanz. Die vier Männer wirken weiterhin abwesend, nahezu geistlos und regen sich nicht weiter. Die jungen Frauen hingegen bemerken scheinbar erst jetzt, dass da noch jemand ist, der ihrem Zauber aus unerfindlichen Gründen widerstehen konnte. Diese Tatsache schürt die Wut in ihnen. Ganz plötzlich sind sie nicht mehr schön anzusehen. Wild kreischen sie auf und verzerren die ebenmäßigen Gesichter, sodass sie nun mehr wie Hexen aussehen. Dadurch regen sich auch die Männer, als hätten sie diesen tobenden Laut wie einen Befehl verstanden. Langsam setzen sie einen Schritt vor den anderen und nähern sich so dem Clown.
 

„Oh, je…“, seufzt dieser. Was soll er jetzt nur machen? Viele Möglichkeiten bleiben ihm wohl nicht. Eher nur zwei: Kämpfen oder flüchten. Und Flüchten dürfte da wohl eher nur eine vorübergehende Lösung sein, und sie gehört auch so gar nicht zu Jokers Art. Die Monster müssen besiegt werden, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten und die dahinterstehende Person zur Strecke bringen zu können, so viel steht fest. Allerdings weiß er beim besten Willen nicht, wie er das anstellen soll. Zudem muss er vorsichtig sein, wenn er gegen die kontrollierten Männer antritt. Schließlich sind die Hälfte davon seine Mitstreiter, sie sollte er also lieber nicht zu sehr ausknocken, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Doch außer Gefecht setzen wird er sie zwangsläufig müssen, damit er überhaupt an diese Weiber herankommt.
 

Aber gegen vier Männer gleichzeitig antreten, ist selbst für Joker eine Herausforderung, erst recht, wenn er sie nicht umbringen will, beziehungsweise darf. Von daher wäre noch ein bisschen Hilfe vielleicht nicht schlecht? Ohne die sich nähernden Männer aus den Augen zu lassen, läuft er ganz langsam rückwärts und drückt dabei den Sendeknopf auf dem kleinen Kommunikator, der ihn mit Gordon verbinden wird.
 

„Was gibt es?“, meldet sich der Commissioner tatkräftig, als in seinem Funkgerät ein Summen ertönt. „Jimbo-Herzchen!“, flötet die Stimme des Grünhaarigen daraufhin viel zu laut in sein Ohr. Unweigerlich gleitet ein kalter Schauer seinen Rücken hinab, hatte er doch damit gerechnet, dass es Batman sein würde, der sich bei ihm meldet, und nicht dieser gestörte Clown.
 

„Joker? Was ist los?“, fragt er daher etwas gepresst und versucht, sich dabei die Verwünschungen zu verkneifen, die er diesem Bengel liebend gern an den Kopf werfen würde. „Tja, Herzchen, ich fürchte, ich könnte hier deine Hilfe gebrauchen…“ Die Stimme des Jüngeren klingt leicht gehetzt und zudem höchst aufmerksam. Das gefällt Gordon nicht. Irgendetwas muss da schiefgelaufen sein… „Was soll das heißen, du brauchst meine Hilfe? Was ist mit Batman und dem Riddler?“ „Nun ja, die beiden haben das Team gewechselt und spielen jetzt gegen mich. Irgendwie werden sie von den Monstern kontrolliert, so wie deine Männer. Und daher denke ich nicht, dass ich das mal eben so locker allein hinbekomme, ohne zu viel bleibenden Schaden anzurichten…“ „Habe ich das richtig verstanden? Monster als Mehrzahl?“ „Jupp, es sind fünf. Oder genauer gesagt: Ein Monster in fünffacher Ausführung.“
 

„Scheiße…“, entkommt es Jim mit brüchiger Stimme. So was hat ihm gerade noch gefehlt. „Hahaha, das kannst du wohl laut sagen, Herzchen. – Bevor du herkommst, aber noch eine Frage…“ „Und die wäre?“, will der Ältere überaus skeptisch wissen. Es klingt irgendwie so, als hätte dieser Clown wieder irgendetwas Verrücktes vor und er darf mal wieder dafür herhalten. Womöglich lügt er sogar und da drüben liegen lauter Leichen und er soll der nächste auf der Abschussliste werden! Zutrauen würde er es diesem Spinner in jedem Fall. Wäre auch nicht das erste Mal in seiner gestörten Karriere als selbsternannter Prinz des Verbrechens. Aber wenn dem tatsächlich so ist, hat er es verdammt schnell und verdammt leise gemacht. Gordon hat praktisch keinen Mucks gehört und es ist nur ein paar Minuten her, seit die Drei den Park betreten haben, und dass passt so gar nicht zum Joker. Bei ihm muss alles in einem unübersehbaren Spektakel enden, das man am besten noch am anderen Ende der Stadt hören kann. Ein Blutbad epischen Ausmaßes, am besten auf einer großen Leinwand, damit auch jeder ungewollt an SEINEM Spaß teilhaben kann. Also sagt er vielleicht ja doch die Wahrheit? Allerdings stellt sich ihm dann die Frage, was er als – zugegebenermaßen – etwas in die Jahre gekommener Polizist hier ausrichten soll, wenn scheinbar sogar Batman von diesen Monstern irgendwie ausgeschaltet wurde…
 

„Hast du eine Sonnenbrille bei dir?“, erwidert der Grünhaarige schlicht. Einen Moment herrscht Schweigen, dann folgt ein leises Rascheln. „Augenblick – ja, hier ist sie. Doch was soll ich damit mitten im Dunkeln?“ Nun wächst seine Skepsis wieder. Das klingt alles einfach nur zu verrückt… „Hey! Kommt mir nicht zu nahe, sonst setzt es was…!“ „Joker…?“, faucht Gordon ins Mikro, als habe er kurz vergessen, mit wem er da eigentlich redet. Seine Geduld nähert sich schon jetzt ihrem Ende, und die ist bei diesem Spinner nie sehr groß. „Ja, ich bin hier, doch unsere Freunde rücken mir langsam etwas zu sehr auf den Pelz, also hör schnell zu. – Bei den Monstern handelt es sich augenscheinlich um nackte Frauen…“ „Wie bitte…?“ „Du hast mich schon verstanden, Herzchen. Unterbrich mich nicht, sonst muss ich Sammy die Fresse polieren!“
 

„Okay, schon gut…“, brummt Jim in sich hinein. Das ist alles ein sehr schlechter Albtraum… „Wenn ich das richtig sehe, dann bezirzen diese Weiber Männer, um sie zu kontrollieren und vermutlich auch zu töten. Dafür genügt ein einziger Blick in die Augen des armen Idioten und weg ist sein Hirn. Wenn du also die Sonnenbrille aufsetzt, können sie dir bei dieser Dunkelheit nicht in die Augen sehen und du müsstest verschont bleiben.“ „Klingt fast schon logisch. Doch warum haben sie dich nicht in ihrer Gewalt?“ In seinen Ohren klingt das alles ganz und gar nicht logisch oder auch nur vernünftig, doch das kann er dem Clown wohl nicht sagen, ohne den Bogen zu überspannen oder sich noch mehr Unsinn von ihm anhören zu müssen. Von der Tatsache, dass seiner Männer dann zu leiden haben, ganz zu schweigen. Andererseits hat sich die Stimme des Grünhaarigen noch nie so ernsthaft und glaubwürdig wie in diesem Moment angehört…
 

„Was soll ich dazu sagen? Es ist allem Anschein nach nicht wie bei Ivys Pheromonen, die den Sexualinstinkt des Menschen ansprechen und somit auch mich einfangen können, wenn ich es zulasse, dass sie mich damit erwischt. Die Wilas – nee, das war falsch, es heißt Wilen, wenn ich mich recht erinnere – hingegen scheinen das einzig und allein über den Blickkontakt zu machen und damit den Istzustand anzusprechen. Also das, was du dir in deinem Kopf zusammenreimst, worauf die stehst. Da ich ja vom anderen Ufer bin, wirkt es bei mir nicht, was sie gerade auch festgestellt haben und mir daher die Jungs auf den Hals hetzen wollen…“ „Woher weißt du das bloß alles…?“ „Jimmy, weißt du, ich hab noch einen anderen Knopf im Ohr. Und über den hat mir einer von Batsys Kumpels ein paar Infos über diese Weiber besorgt. Den Rest konnte ich schlichtweg beobachten.“ „Du willst mir sicher nicht sagen, was das für ein Kumpel ist, oder?“, kommt es fast schon zuckersüß von Gordon. „Herzchen, wenn ich das wüsste, wäre vieles sicher sehr viel einfacher. Aber dann wüsste ich vermutlich auch, wer unser sexy Fledermäuschen ist und hätte den Spieß längst umgedreht. Nur weil wir gerade zusammenarbeiten, heißt das leider nicht, dass wir Best Buddys sind und er mir seine Lieblingseissorte verrät.“, lügt Joker äußerst gekonnt und behält die Erdbeer-Sahne im Moment noch für sich.
 

Gordon seufzt schwer, reibt sich die Augen und versucht dann wieder, sich zu konzentrieren. „…Was ist, wenn deine Theorie nicht stimmt und die Sonnenbrille nichts bringt…?“ „Tja, Herzchen, dann hab ich ein Problem mehr. Aber falls ich dir eine runterhauen muss, werde ich sanft sein!“, kichert Joker äußert anzüglich, weshalb es Gordon wieder kalt den Rücken hinabläuft. „Eine andere Wahl habe ich wohl nicht, wie?“ „Ich fürchte nicht. Du kannst selbstverständlich auch da stehen bleiben und weiter Löcher in deine Lunge brennen. Doch wenn die mich zu Boden ringen, werden sie sicher den Park verlassen und im Rest der Stadt weitermachen wollen, bis hier nur noch hirnlose, vorzugsweise männliche Zombies rumlaufen und auf ihren Einsatz als Mittagessen für diese Grazien warten. Deine Entscheidung, Jimmy.“ Gordon gibt ein Schnauben von sich. „Schön, ich komm jetzt rein…“ Er wartet keine Antwort mehr ab, tauscht dafür seine Brille gegen die Sonnengläser aus, zieht seine Pistole und betritt dann langsam den Park.
 


 

12
 

Durch die Sonnenbrille etwas zu erkennen, ist in der Dunkelheit wirklich nicht einfach. Einzig die verstreuten Laternen lassen sich zweifelsfrei identifizieren und das, was sich genau darunter befindet. Daher braucht Gordon eine ganze Weile, bis er den Joker entdeckt. Der Clown steht inzwischen mit dem Rücken gegen einen Baum gelehnt da, während sich Jims Männer, Batman und Riddler um ihn scharen wie ein billiger Schlägertrupp in einem noch billigeren Teenie-Film. Halbherzig hebt der Grünhaarige nun den Fuß und schupst Michaels damit von sich weg, ehe dieser nach ihm grabschen kann. Der Mann landet unbeholfen auf dem Rücken und bewegt sich mit erschreckender Langsamkeit wieder auf die Füße. Es sieht so sehr nach einem Zombie aus, dass der Commissioner hart schlucken muss. Zumindest geben sie nicht auch noch irgendwelche Laute von sich, was das Ganze noch aufputschen würde. Sie sind dagegen erschreckend schweigsam. Sam hat nicht mal gegrunzt, als ihn der nackte Fuß traf und er zu Boden ging. Fast so, als wäre er ein Roboter…
 

Er kann dem Verrückten ansehen, dass er nur ungern handgreiflich werden will, obwohl ihm das sonst keine Sorgen bereitet und er nichts lieber macht, als sich mit Batman oder sonst wem zu prügeln. Doch jetzt ist es etwas ganz Anderes und daher zögert er sichtbar, was Jim immerhin ein kleines bisschen ein besseres Gefühl gibt. Es lässt den Jüngeren fast schon menschlich wirken. Gordon muss ihm daher irgendwie etwas Luft verschaffen, damit sie einen richtigen Plan entwickeln können. Sein Blick fällt auf seine Dienstwaffe, die er vorschriftsmäßig neben dem Ohr erhoben hält, um nicht versehentlich auf etwas zu schießen. Mit einem leisen Klicken entsichert er nun die Pistole und streckt den Arm hoch in die Luft. Der Warnschuss zerreißt die Totenstille des Parks mit schrecklicher Ernsthaftigkeit und lässt sie alle zusammenschrecken.
 

Augenblicklich wenden sich die kontrollierten Männer ihm zu und setzen sich wieder in Bewegung. In einem Bogen beginnt Jim, langsam rückwärts vor ihnen davon zu laufen. Sein Weg wird ihn dann zu Joker bringen. Vorher jedoch entdeckt er die Frauen zwischen den Bäumen. Überrascht starrt er sie an. Der Clown beißt sich bangend auf die Unterlippe. „Heilige Scheiße…“, gibt James atemlos von sich und der Irre entspannt sich daraufhin merklich.
 

„Scheint ja, als hätte meine Idee funktioniert, Jimbo.“ „Scheint so. Zumindest fühle ich mich nicht anders als vorher. – Und was machen wir jetzt? Wir können ihnen ja nicht für den Rest der Nacht aus dem Weg gehen…“ Ihm gefällt die Tatsache ganz und gar nicht, mit dem Clown zusammenarbeiten zu müssen, doch er sieht sehr gut, dass ihm nichts anderes übrigbleibt. Von daher muss er sich jetzt zusammenreißen und das irgendwie durchstehen. Der Bengel kann durchaus vernünftig sein, wenn er den richtigen Anreiz hat, was hier wohl der Fall sein dürfte. Schließlich war er sogar bereit, letztes Jahr in Black Gate zu helfen, und dass will schon was heißen. Keiner von den Irren will jemals freiwillig da hin, wo sich ganz gewöhnlich Kriminelle tummeln. Also wird sich Jim einfach daran klammern und hoffen, dass er und seine Männer die Nacht heil überstehen. „Da hast du recht. Aber ich bin mir nicht sicher, wie man sie besiegen kann oder auch nur, ob es uns gelingt, unsere Freunde von ihrem Bann loszubekommen, solange diese Weiber noch atmen. – Wenn sie dergleichen denn tun. Aber ich fürchte, wir müssen die anderen K.O. schlagen, damit wir überhaupt an diese Weibsbilder rankommen…“ „Sieht mir auch so aus. Naja, wird schon irgendwie gehen, erst recht, wenn sie keine Waffen gegen uns einsetzen.“
 

„Ja, das ist definitiv ein Vorteil für uns. Wie willst du es haben, Herzchen? Willst du deinen Leuten eins runterhauen und ich meinen oder nehmen wir uns einen nach dem anderen vor und entscheiden spontan, wer zuschlagen darf?“ „Gott, ich kann nicht glauben, dass ich so ein Gespräch überhaupt mit dir führe und wir mehr oder weniger zusammenarbeiten. Das kommt mir so unwirklich vor…“, spricht er seine Bedenken dann doch einmal aus, damit Joker es vielleicht nachvollziehen kann. Das hier ist nichts Alltägliches für Gordon. „Geht mehr ähnlich. Ist irgendwie noch merkwürdiger als mit der Griesgram-Fledermaus zu arbeiten.“ „Glaube ich gern. Aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich es vermeiden wollen, irgendwem eine runterzuhauen. Das ist doch eher deine Methode…“ „Zu freundlich. Okay, dann versuch sie beisammenzuhalten, damit ich mir immer einen nach dem anderen rauspicken kann. Am besten deine Männer zuerst, die gehen wohl schneller zu Boden.“ „Einverstanden…“ Es klingt nicht sehr zuversichtlich und es stört ihn, sich bei all dem auf den Joker verlassen zu müssen. Aber eine andere Wahl haben sie einfach nicht. Doch er kann ja vielleicht dafür sorgen, dass dieser durchgeknallte Clown die Drecksarbeit macht und er ihn im Auge behalten kann. Falls er völlig ausflippt, kann James das Ganze vielleicht als Notwehr bezeichnen und ihm doch noch eine Kugel ins verquere Hirn jagen, damit es endlich ein Ende hat…
 


 

13
 

Während sich James weiterhin rückwärts durch den Park bewegt und die Aufmerksamkeit der kontrollierten Männer auf sich lenkt, schleicht sich Joker derweilen von hinten an Fredrickson heran. Kräftig greift er nun mit der Hand in das Rückenstück des Polizeihemdes und zerrt den Beamten ruckartig einen Meter zurück. Wie von ihm gehofft, wendet Andrew seine Aufmerksamkeit jetzt ihm zu. Schwerfällig dreht er sich zu dem Clown herum und setzt sich dann mit ausgestreckten Armen wieder in Bewegung. Joker tritt ein paar Schritte nach hinten, um genug Abstand zu Gordon und den anderen zu bekommen und dann huscht er blitzschnell hinter den Polizisten. Ehe der andere Mann in seiner merkwürdigen Langsamkeit reagieren kann, schlägt ihm der Grünhaarige mit voller Wucht die geballte Faust in den Nacken. Diesmal entkommt Andi ein Laut. Er klingt überrascht und irgendwie erstickt. Dann geht er ungelenk und seltsam mechanisch zu Boden, als wäre er nur ein Roboter, dem man den Strom abgestellt hätte.
 

Gordon verzieht bei dem Anblick leicht das Gesicht und ist froh, dass ihn der Schlag nicht getroffen hat. Es sah überaus schmerzhaft und kraftvoll aus – mehr, als vermutlich nötig gewesen wäre… Seine Leute werden nach heute Nacht mit Sicherheit ganz schön Kopfschmerzen haben, und das auch noch, ohne überhaupt zu wissen, was passiert ist. Aber dieses Nichtwissen ist vermutlich ein echter Segen. Schnell wendet der Rothaarige wieder den Blick ab und konzentriert sich weiterhin auf seine Aufgabe. Nicht, dass hier noch etwas schiefläuft, weil er sie aus den Augen lässt. Allerdings entgeht ihm nicht, dass sich Joker schon wieder wie ein hungriger Tiger anschleicht, und in seinem irren Blick liegt eine Dunkelheit, die vor gehässiger Freude, richtiggehender Blutgier, zu triefen scheint. Das kann nicht gut sein. Der Bengel steigert sich da viel zu schnell in etwas hinein, das er womöglich nicht lange kontrollieren kann. Jim sollte also lieber auf alles gefasst sein…
 

Ein anderer Mann, dasselbe Spiel. Auch Michaels dreht sich zu Joker herum. Als sich der Verrückte in seinen Rücken begeben will, packt Sam allerdings seinen Ärmel und klammert sich daran fest. Das blassgeschminkte Gesicht verzeiht sich einen Moment verächtlich, dann teilt ein durchtriebenes Grinsen die rotbemalten Lippen. Joker packt mit der Hand, dessen Arm Sam festhält, nun den Arm des Beamten. Die zweite Hand kommt dazu und schon einen Moment später fliegt Michaels in hohem Bogen über die Schulter des Prinzen hinweg und landet mit einem widerlich-dumpfem Geräusch mit dem Rücken auf dem Gras. Sein Kopf schlägt dabei hart auf eine hervorstehende Wurzel, was auch ihm dann das Licht auspustet.
 

Der Clown lacht gehässig auf. „Oh, ich glaub, da war was falsch, aber ich hab’s nicht so mit Händeschütteln! Nimm’s nicht zu tragisch, Kumpel, wir versuch’s später einfach noch mal!“ Gordons Rücken überläuft ein merkliches Zittern. Das war wirklich ziemlich mies. Hoffentlich hat der arme Kerl jetzt keine Gehirnerschütterung oder dergleichen… James sollte aber in jedem Fall einen Krankenwagen rufen, sobald sich die Situation halbwegs entschärft hat. Nun sind allerdings noch der Riddler und Batman übrig, und dass heißt, dass dieser Spinner jetzt die Samthandschuhe ausziehen wird – falls er dergleichen überhaupt besitzt…
 

Zuerst wendet sich der Grünhaarige dem Rätselmeister zu, was vermutlich die beste Idee ist, Batman ist hier die härteste Nuss, erst recht mit seinem Kostüm. Edward macht seinem Ex-Gefährten aber einen Strich durch die Rechnung, denn er wendet sich schon herum, ehe Joker nach ihm greifen kann. Und so langsam wie die Polizisten scheint er auch nicht zu sein, auch wenn seine Bewegungen abgehakt und etwas unkoordiniert wirken. Überrascht bleibt Joker stehen, und in diesem Moment schließen sich auch schon die Hände des Brünetten um seinen Hals und drücken zu! Gordon würde ihm ja helfen, doch Batman scheint der Meinung zu sein, auch etwas vom Clown abhaben zu wollen, weshalb Jim alle Mühe hat, die Fledermaus bei sich zu behalten, ohne sich gleich selbst eine einzufangen.
 

Nun beginnen Ed und Joker ihr Tänzchen. Sie drehen sich langsam um die eigene Achse, wie zwei angeschlagene Boxer in einem unsichtbaren Ring, während der Griff des Älteren immer fester wird und der Jüngere ihn loszuwerden versucht. In seinen braunen Augen liegt ein Zögern, das James nicht ganz begreifen kann. Es wirkt fast so, als wolle er dem anderen nicht wehtun. Schließlich schafft er es, sich von dem Rätselmeister zu befreien und schupst ihn kräftig von sich weg. Ed knallt dabei mit dem Rücken gegen einen Baum und geht dann auf die Knie. Dabei wird sichtbar, dass er eigentlich gegen einen abgebrochenen Ast gefallen ist. Ein Stück seines Jacketts hängt nun an der scharfkantigen Borke und langsam tränkt Blut den Rücken seines Hemdes darunter.
 

Abermals dieser merkwürdige Blick in den Augen des Verbrechers, als hätte er nun Schuldgefühle. Langsam nähert er sich dem am Boden Knienden. Dieser hebt den Kopf und blickt ihn ausdruckslos an, will schon wieder nach ihm greifen. Mit trauriger Miene reicht Joker ihm die Hand, als wolle er ihm aufhelfen, und zerrt ihn dabei auch tatsächlich wieder auf die Füße. Ed umklammert seine Hand wie ein Schraubstock und bohrt ihm die kurzen Nägel ins Fleisch, bis es schmerzt und halbmondförmige Abdrücke entstehen. „Sorry, mein Hübscher…“, flüstert sein Ex-Gefährte. Einen Moment später dreht er seinem Gegenüber die Hand, die ihn hält, auf den Rücken, ähnlich wie beim Polizeigriff, und legt ihm die andere Hand von hinten um den Hals. Nigma beginnt zu zappeln und gibt dabei ein seltsames Brummen von sich, so als würde Joker eher einem wilden Tier versuchen wollen, die Luft abzudrücken. Vorsichtig verstärkt er daher seinen Griff, bis das Geräusch verstummt und der Körper in seinen Händen zu erschlaffen beginnt. Nahezu sanft geht Joker mit ihm gemeinsam in die Knie und lehnt ihn dann gegen den Baum, der ihm den Rücken zerkratzt hat. Schweigend mustert er ihn einen Augenblick.
 

„Äh, Joker…“, ertönt dann allerdings die atemlose Stimme des Commissioners. Als der Angesprochene zu ihm blickt, sieht er, dass Batman ihn völlig in die Enge getrieben hat. James steht mit dem Rücken gegen einen Baum und umklammert nahezu panisch seine Dienstwaffe. Unschöner Weise macht Bruce das Gleiche, sodass sie wie zwei Kinder wirken, die sich um ein Spielzeug streiten. Wenn nichts passiert, wird sich jeden Moment ein Schuss bei diesem Handgemenge lösen, und da sie sich sehr nahe stehen, wird unweigerlich einer von ihnen getroffen werden. Daher muss sich der Verrückte schnell etwas einfallen lassen.
 

„Kopf runter, Jimbo!“ „Was?“ „Duck dich!“, brüllt der Clown herüber und rennt in einem Bogen auf die beiden zu, sodass er neben Batman ankommen wird. Der Rothaarige hat zwar nicht die geringste Ahnung, was jetzt passieren könnte, doch er lässt widerwillig seine Waffe los, da er sie nicht aus dem eisernen Griff der Fledermaus befreien kann, und versucht, in die Knie zu gehen. Stattdessen landet er aber unbeholfen auf seinen vier Buchstaben. Mit einem Anflug von Verwirrung sieht Wayne zu ihm hinab. In diesem Moment taucht Joker neben ihm auf. Grazil wie ein Balletttänzer hebt er das Bein an und schwingt es in einem kraftvollen Bogen durch die Luft. Sein Hacken tritt den Dunklen Ritter mit voller Wucht am Hinterkopf, sodass er mit der Stirn hart gegen den Baumstamm donnert. Mit einem merkwürdigen Geräusch, als würde eine unter Druck stehende Maschine plötzlich Luft verlieren, geht Batman vor James in die Knie. Blut rinnt unter seiner Maske hervor und seine erschlaffenden Finger geben die Pistole wieder frei. Schwankend hockt er dort einen Augenblick, dann fällt er wie ein erschossenes Tier zur Seite und rührt sich nicht mehr.
 


 

14
 

Norris kann gut nachvollziehen, dass Gordon ständig das Gesicht verzieht. Ihn selbst überläuft auch ein Schauer nach dem anderen, wenn er sich das so betrachtet. Dieser Clown ist so was von brutal! Und dabei scheint er nicht gerade einen Unterschied zwischen den Polizisten und seinen Mitstreitern zu machen. Eher behandelt er die Bullen sanfter. Zumindest scheint es ihn zu schmerzen, dass sein Lover ungewollt etwas abbekommen hat, was er dann aber mit doppelter Energie an Batman auszulassen scheint. Diese Vier sind dann also erst einmal raus aus dem Spiel, bleiben aber immer noch die fünf Damen. Und diese sind jetzt ganz und gar nicht erfreut, dass ihre hübschen Marionetten nun weg sind. Also mal sehen, wie grob dieser Irre mit dem ach so schwachen Geschlecht umzugehen vermag…
 


 

15
 

Gordon hat es kaum geschafft, seine Waffe wieder an sich zu nehmen und halbwegs auf die Füße zu kommen, da vernehmen die beiden auch schon das zornige Kreischen der Wilen. Lautstark zeternd und mit wilden Gesten scheinen sie ihrer Wut in ihrer eigenen Sprache Luft zu machen. Nähertreten oder gar zu einer Art Angriff ansetzen, tun sie allerdings nicht. Ein irgendwie beruhigender Gedanke, doch vielleicht warten sie auch einfach nur darauf, dass die zwei Verbliebenen sie angreifen, um sie dann fertigzumachen? Oder aber in ihnen steckt so viel Weiblichkeit, dass sie sich nicht gegen Männer behaupten können oder gar wollen und womöglich sogar die Flucht ergreifen, wenn sich Gordon und Joker ihnen nähern? Ein verzwickter Gedanke, doch irgendetwas müssen sie tun, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.
 

„Glaubst du, wir können bei denen denselben Trick anwenden?“, fragt Jim vorsichtig. „Frag mich was leichteres, Herzchen. Wir können es nur versuchen, auch wenn ich keine Ahnung hab, ob bei denen irgendwas nützt…“, merkt Joker an und verschwindet dann hinter einem Baum, damit die Biester hoffentlich Gordon ihre Aufmerksamkeit schenken.
 

Der Ältere wirkt etwas überfordert. Die Weiber schimpfen immer noch vor sich hin und haben daher keinen Blick mehr für ihre beiden Gegner. James versucht es mit Worten, doch auch seine laut erhobene, jahrelang trainierte Polizeistimme kann sie nicht vom Meckern abbringen. Unweigerlich muss er daran denken, wie sich seine Mutter früher immer mit ihrer Schwester gestritten hat und nichts half, bis sein Großvater schließlich mit der flachen Hand auf den Tisch gehauen hat. Leicht zuckt der Commissioner mit den Schultern und richtet seine Waffe wieder in den Himmel, um einen weiteren Warnschuss abzugeben. Im ersten Moment ist er sich nicht sicher, ob er sie damit erreicht hat, doch dann zucken die Fünf in einer richtiggehend witzigen, gemeinschaftlichen Geste zusammen und blicken mit großen, erschrockenen Augen zu ihm hinüber.
 

Scheinbar bemerken sie auch, dass hier jemand fehlt. Unverständlich vor sich hin brabbelnd, blicken sie sich nach dem Clown um, können ihn von ihrem Standpunkt aus aber nicht sehen. Allerdings scheinen sie aber auch nicht dazu bereit zu sein, ihren Platz zu verlassen, um sich womöglich Klarheit zu verschaffen. Sie bewegen sich nur ein paar Schritte auseinander, verharren sonst aber auf ihrer Lichtung. Womöglich können sie sie auch gar nicht verlassen? Wenn ja, wäre das ein Vorteil.
 

James nähert sich ihnen jetzt langsam, damit sie ihn weiterhin im Auge behalten. Das gibt Joker die Möglichkeit, sich von hinten an sie heranzuschleichen. Eine der Wilen steht nahe genug an einem Baum, dass der Clown sie von dort ungesehen ergreifen kann. Wie ein stürmischer Liebhaber packt er sie von hinten und schlingt die Arme um sie. Das Wesen stößt daraufhin ein grelles Kreischen aus, das seine Panik und Überraschung verdeutlicht. Die restlichen Frauen wenden sich erschrocken um und weichen vor dem Eindringling in ihrem Kreis zurück. Verzweifelt scheinen sie sich zu beraten, wie und ob sie ihrer Freundin helfen sollen.
 

Joker ist hingegen überrascht, wie wenig Kraft dieses Monster doch zu haben scheint. Hilflos zappelt es in seinem Griff, kann sich aber nicht befreien, ganz so, als hätte er wirklich nur eine ganz gewöhnliche Frau in seinen Armen. Das schürt seine Zuversicht und er hofft inständig, dass das Ganze nicht nur ein Trick ist. Was allerdings soll er jetzt machen? Er muss sie töten, ganz ohne Frage, aber wie? Vermutlich wird sie sich doch bald befreien können, wenn sie weiterhin so zappelt, daher muss ihm schnell etwas einfallen. Und in dem Fall ist Joker ganz sicher kein Gentleman, war es nie gewesen. Daher stößt er sie mit dem Gesicht voran gegen den nächsten Baum, ganz ähnlich wie bei Batman vorhin.
 

Die Wila stößt dabei einen Schrei aus, der augenblicklich verstummt, als sie gegen die harte Rinde knallt und ihre zarte Nase mit einem widerlichen Laut bricht. Ihre Freundinnen kreischen erschrocken auf, rühren sich aber nicht weiter. Ungelenk geht das nackte Mädchen auf die Knie und sieht den Grünhaarigen mit in Tränen schwimmenden Augen an. Sie fühlt sich erstaunlich schwach von diesem Stoß, was eigentlich nicht sein kann. So etwas kann sie nicht töten oder auch nur schwer verletzten, trotz der Tatsache, dass ihr nun Blut über das Kinn läuft. Also muss es einen anderen Grund haben, dass ihr nun so komisch wird, sie ihr Ende spüren kann…
 

Der blassgeschminkte Mann nähert sich ihr nun wieder, um sich erneut an ihr zu vergreifen, und dabei fällt ihr Blick auf seine geballte Faust. Eines ihrer langen Haare hat sich darin verfangen! Der Anblick ihres Todesurteils reicht aus, um ihr den letzten Stoß zu verpassen, der noch fehlt. Ehe Joker nahe genug an sie herankommt, um die Hand gegen sie zu erheben, verdrehen sich ihre Augen, bis nur noch der weiße Grund zu sehen ist, dann kippt sie auf die Seite und regt sich nicht mehr. Augenblicklich brechen ihre Mitstreiterinnen in Tränen aus.
 

Verwundert stoppt der Verrückte und starrt auf die reglose Frau hinab. Einen Moment später beginnt ihr Körper zu glühen. Dann sieht es so aus, als würde sie in den Erdboden hinein sickern wie ein Schluck Wasser. Schließlich bleibt nichts von ihr übrig…
 

„Was ist passiert?“, fragt der Commissioner irritiert. „Wenn ich das bloß wüsste. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie das bisschen Nasenbluten umgebracht hat…“ „Ich auch nicht, aber – ich glaube, sie hat deine Hand angestarrt, bevor sie umgefallen ist…“ Mit erhobener Augenbraue sieht ihn der Grünhaarige an. „Meine Hand?“ Langsam hebt er sie hoch und betrachtet die Faust, die er noch immer geballt hält. Ein seichter Wind streift seine Haut und er sieht das Haar, das zwischen seinen gekrampften Fingern eingeklemmt ist. Vorsichtig fischt er es heraus und hält es hoch, sodass sowohl Gordon als auch die Wilen es sehen können. Die Frauen fangen wieder an zu kreischen, dann glüht das einzelne Haar auf und verschwindet ebenfalls.
 


 

15
 

„Glaubst du…?“, setzt James an. „Finden wir es heraus.“, erwidert sein ungewollter Partner und kramt in seinen langen Ärmeln. Als er die Arme wieder sinken lässt, breitet sich ein Fächer aus Spielkarten in seiner Linken aus. Im Schein des Mondes, der wenigen Laternen in der Nähe und der irgendwie mystischen Aura, die diese Lichtung erhellt, glänzen die Karten bedrohlich. Auf den zweiten Blick wird Gordon klar, dass sie aus Metall bestehen müssen und messerscharf geschliffen zu seien scheinen. Dunkel kann er sich erinnern, eine dieser Karten vor Jahren schon mal an einem Tatort gefunden zu haben – getränkt im Blut eines Opfers, dem fast der ganze Kopf vom Rumpf abgetrennt war. Die Karte steckte tief in der noch triefenden Wunde, als James dort ankam…
 

Unweigerlich muss sich Jim an den Hals fassen, als er diese Erinnerung in seinem Kopf findet. Auf Jokers Gesicht hingegen breitet sich ein abgrundtief irres Lächeln aus. Seine eigentlich braunen Augen wirken schwarz wie Teer und scheinen fast schon überzulaufen. Ehe die Wilen wissen, wie ihnen geschieht, hebt der verrückte Clown den Arm, spannt ihn an und wirft die Karten dann alle auf einmal auf sie zu. Was auch immer sie treffen, wird schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ein kleiner Ast wird so sauber abgetrennt, als wäre ein heißes Messer in Butter geglitten. Die Rinde eines anderen Baumes wird in einem beachtlichen Stück völlig glatt, wie die Schale einer Orange, vom Stamm abgeschält.
 

Eine der nackten Frauen kann nicht schnell genug ausweichen. Ihr Finger wird von einer der Karten abgetrennt und landet im dunklen Gras. Eine zweite Wila wirft sich herum, um auszuweichen, und die scharfe Metallkante säbelt ihr eine dicke Strähne ihres Haares ab, als wäre dies der Beginn einer modischen Kurzhaarfrisur. Ihr Körper beginnt fast augenblicklich zu glühen, noch ehe sie ihre Bewegung vollendet hat, ist sie weg.
 

„Mädels, ihr gefallt mir immer besser! Kratzen, beißen, Haare ziehen, so macht das Spaß!“, Joker kann sich vor ausgelassener Freude kaum halten. Gordons Mundwinkel zuckt nach oben. Wenn das Ganze so einfach zu sein scheint, muss er sich wohl keine Sorgen mehr machen. Daher entfernt er sich nun lieber und betrachtet sich den Zustand der anderen Männer. Soll dieser durchgeknallte Clown sich doch abreagieren so viel er will.
 


 

16
 

„So, Ladies, wer will als nächste?“, flötet Joker und lässt die Fingerknöchel knacken. Die drei verbliebenen Wilen drängen sich hilflos zusammen und versuchen schließlich, vor ihm zu flüchten. Allerdings können sie den Kreis trotz alledem nicht verlassen. Daher können sie ihrem Angreifer nicht sehr gut ausweichen. Als erstes erwischt es die Wila, deren Finger abgetrennt wurde. Fest krallen sich die Finger des Mannes in ihre wehenden Haare, zerren sie daran zurück und schleudern sie dann im Kreis herum, bis sich ein ganzes Büschel löst. Ihr glühender Körper verlässt diese Welt, ehe er irgendwo aufschlagen kann.
 

Somit nur noch zwei. Sie zu erwischen wird schwieriger, da sie sich nicht mehr selbst so sehr im Weg sind. Aber das macht es noch viel spaßiger, sie wie ein paar aufgescheuchte Hühner durch die Gegend zu jagen!
 

Während Joker also freudig lachend hinter ihnen her hetzt, kreischen die beiden sich praktisch die Seele aus dem Leib – sie wollen keineswegs so enden wie ihre Kolleginnen, aber ihnen bleiben kaum Möglichkeiten, um sich gegen diesen Irren zu wehren, der sich auch noch ihrem Zauber entzieht. Nun hechelt der Clown wie ein tollwütiger Hund, knurrt sogar ein bisschen und greift immer wieder nach ihnen, täuscht zumeist aber nur an, er könne sie erwischen. Im Augenblick macht ihm das Ganze einfach zu viel spaß, als dass er es schnell beenden möchte.
 

Nach gefühlten fünf Minuten geht allen langsam die Puste aus, wobei der Grünhaarige schon erstaunt ist, dass diese Wesen so lange durchhalten, wo sie doch praktisch die ganze Zeit nur am Rumschreien sind. Gordon findet den Anblick mehr als verstörend, doch im Moment kann er nicht viel tun, als sich das Ganze anzusehen. Seine Kollegen sowie Riddler und Batman sind noch nicht wieder zu sich gekommen, scheinen soweit aber in Ordnung und nicht ernsthaft verletzt zu sein – soweit man das mit Batmans Maske beurteilen kann, aber zumindest fließt kein Blut mehr darunter hervor.
 

Doch nun passiert das Unweigerliche: Eine der Wilen stolpert, als sie einen Haken schlagen will, und stürzt der Länge nach hin. Als sich ihre Kollegin zu ihr umwendet und ihr womöglich helfen will, ist Joker schon zur Stelle. Wie ein wildes Tier wirft er sich auf die am Boden liegende Frau und pinnt sie dort gewaltsam fest. Seine teerschwarzen Augen richten sich auf die letzte Wila, und allein sein Blick reicht aus, um ihr klarzumachen, dass sie hier nichts mehr tun kann. Ängstlich tritt sie ein paar Schritte zurück und scheint dann zu überlegen, wie sie selbst vielleicht doch noch entkommen könnte. Die Stimme ihres Schöpfers hallt in ihrem Kopf, sie solle alle hier töten, doch sie sieht sich nicht dazu im Stande, schon gar nicht ganz allein. Aber vielleicht kann sie wenigstens einen erledigen, vielleicht…?
 

Während das Wesen verzweifelt nach einer Lösung sucht, hockt Joker auf dem Rücken der gefallenen Wila. Sie zappelt hilflos unter ihm, scheint nach ihrer Kollegin zu rufen oder nach wem auch immer, erhält aber keine Antwort. Dafür wühlt sich die Hand des Clowns nun in ihre Haare hinein. Im ersten Moment wirkt es richtiggehend zärtlich, als wäre er ihr Liebhaber und dies ein sinnliches Vorspiel. Die schlanken Finger tasten sich an ihrem Kopf entlang, als suchten sie nach etwas. Schließlich packen sie fest zu. Ihr entkommt ein Schmerzlaut, doch sie rührt sich nicht mehr. Sie weiß sehr gut, jede falsche Bewegung könnte bedeuten, dass sich eines ihrer Haare löst und damit ihr Schicksal besiegelt.
 

Davon lässt sich der Grünhaarige aber nicht beirren, er will sich nur etwas abreagieren. Daher lässt er sie noch etwas im Unklaren, greift mal fester zu, dann lockert er seine Finger wieder. Als er den Blick hebt, um zu sehen, wie schockiert das Gesicht der letzten Wila doch ist, stellt er allerdings fest, dass sie nicht mehr auf der Lichtung ist! Wie ist das möglich? Er war fest davon ausgegangen, dass sie den Kreis nicht verlassen können und damit in der Falle sitzen. Doch irgendwie muss es ihr gelungen sein, vielleicht allein durch schiere Verzweiflung?
 

Suchend schaut er sich um, doch sie scheint wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Fragend wendet Joker den Blick zu Jim, doch dieser hat auch nicht gesehen, wo sie hin sein könnte, war gerade mit den Augen bei den anderen Männern, weil er dachte, dass sich dort etwas geregt haben könnte. So ein Mist aber auch! Das verhagelt dem Verrückten doch jetzt ziemlich die Laune. Aber wenn das alles so einfach wäre, dann hätten sie ja auch kein Problem, oder? Schade, dann muss er sein kleines Spielchen jetzt wohl vorzeitig beenden und nach diesem Biest suchen. Wenn er Glück hat, ist sie noch im Park und kann sich nicht allzu weit von ihrem Tanzplatz entfernen. Wenn nicht, dann ist die Kacke so richtig am Dampfen, wie es so schön heißt.
 

Ohne weitere Verzögerungen zerrt er daher den Kopf der Wila unter sich nach oben, wobei er schon spürt, wie sich einzelne Haare lösen. Mit wütendem Knurren reißt er die Hand nun kräftig nach links und rechts, sodass es aussieht, als würde die Frau etwas heftig verneinen wollen. Sie schreit auf, und in diesem Moment knallt er ihren Kopf mit dem Gesicht voran kräftig auf den Boden. Sie verstummt, dafür beginnt ihr Körper nun zu glühen und sich aufzulösen. Einen Moment später landet Joker mit dem Hintern auf dem Gras, als wäre sie tatsächlich im Boden versunken.
 


 

17
 

Der Prinz ist noch nicht ganz wieder auf den Beinen, da vernimmt er die Stimme von Gordon. Es ist allerdings kein Wort, das er hört, vielmehr nur ein überraschter Laut. Als sich der Blick der noch immer schwarzen Augen hebt, sieht er die letzte Wila! Sie steht hinter dem Commissioner, hat den Arm um seinen Hals geschlungen und bohrt ihm die Spitze eines abgebrochenen Astes gegen die Schlagader. Das hat gerade noch gefehlt… Was soll er denn jetzt machen? Wenn er sich ihr nähert, dann wird sie unweigerlich zustechen und Gordon damit vermutlich töten. Aber wenn er nichts macht, wird sie sicher versuchen wollen, den Park zu verlassen und woanders Unheil anzurichten. Ein einziger armer Tropf reicht aus, um sich eine neue Armee von hirnlosen Zombies aufzubauen.
 

Und allem Anschein nach möchte sie gleich hier damit beginnen und James dafür benutzen. Sie versteht vielleicht nicht, warum Joker ihrem Zauber widerstehen kann, aber sie hat durchaus kapiert, dass diese dunkle Brille der Grund dafür sein könnte, dass sie diesen Burschen hier bisher nicht kontrollieren kann. Daher beugt sie sich näher an sein Gesicht heran und angelt sie überaus geschickt mit den Lippen von seiner Nase. Blinzelnd starrt Jim zu Joker hinüber, dem der Mund offensteht. Nun säuselt ihm die Wila etwas ins Ohr. Vermutlich eine Art lockender Singsang, da sie wohl nicht der menschlichen Sprache mächtig ist. Aber was es auch sein mag, es bewirkt, dass James ihr ohne zu zögern das Gesicht zu wendet, sodass sie ihm ungehindert in die Augen schauen kann. Und schon ist es um den Commissioner geschehen!
 

„Oh, fuck!“, entkommt es dem einzig verbliebenen Helden. Das Monster wirkt nun auch wieder erheblich sicherer, selbst ohne seine Schwestern. Es wird ihr zwar keineswegs gelingen, alle hier zu töten, doch wenigstens einer sollte doch drin sein, damit ihr Meister immerhin einen kleinen Sieg davontragen kann und sie alle nicht völlig umsonst gestorben sind.
 

Nun setzt sich Jim in Bewegung und nähert sich dem Clown in dieser zombiegleichen Langsamkeit. Der Grünhaarige mag ihm so gar keine runterhauen wollen, doch was bleibt ihm schon anderes übrig? Wie zwei Boxer tanzen sie umeinander herum, während Joker sich überlegt, wie er es möglichst sanft machen kann und Gordon nach ihm zu langen versucht. Auf einmal stoppt Jim jedoch und starrt ihn nur geistlos an. Verwundert hebt Joker eine Augenbraue. Was ist nun wieder?
 

Fragend wendet er seinen Blick der Wila zu, um herauszufinden, was sie womöglich ausheckt. Doch sie heckt gar nichts aus. Dafür ragt ihr nun eine Klinge aus der Brust! Auf den zweiten Blick erkennt Joker, dass es sich dabei um die Schneide im Stock seines Ex-Gefährten handelt. Edward ist wieder zu sich gekommen und hat sich die Braut vorgeknöpft!
 

Allerdings lässt sich das Wesen dadurch nicht besiegen, obwohl sein Herz – falls es dergleichen denn überhaupt besitzt – durchbohrt wurde. Stattdessen kreischt es wütend auf, befreit sich mit einem widerlichen Rucken von der Klinge und wendet sich schnaubend nach dem Rätselmeister um. Das ist vermutlich Jokers einzige Chance!
 

Ehe sich also die Blicke der beiden treffen und das Ganze von vorn beginnen könnte, hastet der Grünhaarige los. Im allerletzten Moment schnellt seine ausgestreckte Hand gegen den Hinterkopf der Frau und wuchtet sie damit gegen den Baum neben sich. Immer und immer wieder schlägt er ihr Gesicht dagegen, wirft ihr die übelsten Verwünschungen an den Kopf und kann einfach nicht mehr damit aufhören. Als ihr Körper zu glühen beginnt und sich schließlich auflöst, merkt er es gar nicht, bis seine geballte Faust schließlich gegen den Baumstamm donnert.
 

Er gibt einen wütenden Schmerzlaut von sich und hält sich die Hand, knurrt unkontrolliert in sich hinein und holt dabei schnaufend Atem. Der Grünhaarige wirkt, als würde er jedem Moment vor Zorn explodieren und auf das Nächstbeste losgehen wollen, was das Pech hat, in seiner Nähe zu sein. Unsicher steht Ed neben ihm und weiß nicht so recht, was er tun soll. Hat schlichtweg nur Angst, dass er das Opfer dieses Zorns werden könnte.
 

Ganz plötzlich lässt der Grünhaarige jedoch die Hände sinken. Sein Atem wird ruhiger. Als Joker den Kopf wieder hebt, hat ihn die mörderische Gefährlichkeit verlassen, nicht jedoch der Wahnsinn, und Nigma war selten so froh, dergleichen in diesen tiefen braunen Augen sehen zu können. Bevor er den Mund aufmachen und irgendetwas sagen kann, reißt ihn der Jüngere jedoch in seine Arme und drückt ihn fest an sich. Wenn es nach dem Brünetten ginge, würde er gern den Rest der Nacht so dastehen und den anderen Mann ebenfalls festhalten, doch das Ganze findet ein jähes Ende, als die Hand seines Ex-Gefährten aus Versehen die Wunde an seinem Rücken streift. Edward entkommt ein schmerzliches Geräusch und er zuckt merklich zusammen.
 

Augenblicklich, und doch spürbar widerwillig, trennt sich der Verrückte von ihm. Und in diesem Moment erwachen auch langsam die anderen Männer um sie herum, weshalb es vielleicht so oder so eine gute Idee wäre, sich nun zu trennen. Daher stehen sie jetzt etwas verlegen nebeneinander und betrachten sich ihre Kollegen.
 


 

18
 

Völlig entnervt fährt sich Norris mit der Hand über das Gesicht. Es ist doch einfach nicht zu fassen! Seine wunderschönen Wilen sind vernichtet, und dass praktisch im Alleingang von diesem geistesgestörten schwulen Clown! So etwas kann man einfach nicht begreifen. Und wie viel Spaß er dabei zwischenzeitlich auch noch hatte! Einfach nur widerwärtig! Schön, es lässt sich nicht ändern, wie immer, doch das heißt noch lange nicht, dass sich Doug davon geschlagen gibt. Mit Sicherheit nicht! Er hat noch so einige Monster in der Hinterhand und irgendeinem davon wird es unzweifelhaft gelingen, diese Möchtegernhelden zu bezwingen!
 

Naja, ein bisschen schmunzeln kann er zumindest doch noch. Denn nun sind auch die beiden Polizisten aufgewacht. Und das Erste, was ihnen einfällt, ist, den drei Spinnern die Waffen ins Gesicht zu halten. Wirklich zum Schießen! Schade, dass Gordon das Ganze unterbindet, auch wenn seine Untergebenen es nicht so wirklich verstehen wollen. Wie auch? Sie haben schließlich praktisch nichts mitbekommen und können sich sicher auch nicht an irgendwelche nackten, tanzenden Mädchen erinnern.
 

Nun ziehen die Helden unter den wachsamen Augen der beiden Polizisten von dannen, während der Commissioner wohl einen Krankenwagen ruft. Seine Männer können sich kaum auf den Beinen halten. Daher wäre es angebracht, wenn sich auch Norris jetzt auf den Weg machen würde. Nicht, dass ihn noch jemand sieht und auf dumme Gedanken kommt. Doch er wird wiederkommen, und zwar schon sehr bald, verlasst euch drauf!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Wila ist ein weiblicher Naturgeist der slawischen Mythologie. Wilen werden als Gruppenwesen beschrieben und überwiegend mit dem Wasserelement verbunden, treten aber auch in Wäldern, auf dem Feld und im Gebirge auf. Verwandte Geister sind die Rusalkas, deren Verehrung eng mit dem Totenkult verknüpft ist und die im Gegensatz zu den Wilen meist verhängnisvoll wirken. In den Volkserzählungen sind Wilen schöne Mädchen mit durchsichtigem Körper und langen Haaren. Verlieren sie auch nur ein einziges Haar, bedeutet dies ihren Tod. Ihre Tanzplätze in den Wäldern sind am niedergetretenen oder hochgewachsenen Gras zu erkennen oder an Pilzen oder Erdbeeren, die im Kreis wachsen; sie zu betreten gilt als gefährlich. Sie können sich aber auch in Tiere verwandeln und treten dann in Gestalt eines Schwans, eines Pferdes oder eines Wolfes auf. Den Menschen gegenüber sind sie meist wohlgesinnt, auch Hochzeiten zwischen einer Wila und einem Menschen kommen in den Erzählungen vor. Sie rächen sich aber für Beleidigungen und können auch Menschen verwirren und vom Weg abführen. Im slowakischen Volksglauben sind Wilen Wiedergängerinnen: Bräute, die vor der Hochzeit gestorben sind und im Grab keine Ruhe finden. Mit ihnen zu tanzen ist für einen jungen Mann lebensgefährlich: Komplett anzeigen

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