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Off-Limits

von

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Von verbotenen Vornamen

Ich stützte meinen anderen Arm neben seinem Kopf ab. »Netter Versuch, Sita. Aber mich wirst du so schnell nicht wieder los«, neugierig beobachtete ich seine Reaktion, doch es veränderte sich nichts. Unsanft stieß er mich weg.

»Verpiss‘ dich!«

Ich stolperte rückwärts, konnte mich gerade noch so fangen. Sita drehte sich von mir weg und ich hörte nur ein genervtes Brummen.
 

Am nächsten Tag zog ich mich nach dem Unterricht im Zimmer um. Ich hatte währenddessen wieder keine Gelegenheit gehabt, mit Sita zu sprechen. Komischerweise war er im Zimmer jedoch immer anzutreffen. Nachdem ich mir das Trikot übergezogen hatte, sah ich durch das Fenster zwischen unseren Betten. Kein Wetter um im Zimmer zu bleiben, uns strahlte die Sonne entgegen.

»Gehst du nicht raus?«, fragte ich Sita beiläufig, dessen Nase mal wieder in einem Buch steckte. Nichts. Mein Trikot hatte mir der Fußballverein geschenkt, bevor ich auf diese Schule gekommen war. Ich war zwar kein Spieler, aber habe so oft mit den Jungs rumgehangen, dass sie mich irgendwann als Teil des Teams gesehen haben. Auf dem Trikot stand J.D. daher war ich darauf besonders stolz. Ich versuchte es ein letztes Mal:

»Ich gehe zur Badminton-AG, kommst du nicht mit?«

Anstatt zu antworten schob er sich das Buch noch weiter ins Gesicht. Ich merkte, dass es nichts brachte, schnappte mir die Schlüssel und verließ das Zimmer.
 

Wegen des schönen Wetters trainierten Thasin und seine Leute auf dem Sportplatz. Sie hatten Netze aufgebaut und alle waren schon fleißig dabei. Ich schätzte die Anzahl der Leute auf etwa zehn. Als er mich sah, unterbrach Thasin sein Training und kam auf mich zu. Mit seinem weißen Shirt und den schwarzen Shorts, könnte er direkt aus einer Werbung stammen.

»Jai! Du bist ja echt gekommen!«

»Natürlich, Chef.«

»Hast du schon mal Badminton gespielt?«, fragte er und spielte mit dem Schläger in seiner Hand.

»Ein, zwei Mal aus Spaß«, erklärte ich. Arun tauchte hinter Thasin auf und gab mir einen Schläger in die Hand.

»Dann kannst du fürs erste mit Arun üben. Er ist auch Anfänger. Am Ende kannst du mir sagen, ob du es längerfristig machen willst.«

Bei diesem Satz ließ Arun die Schultern sinken. Sowieso gab es keinen Moment, wo er den Blick von Thasin abwandte. Ich beobachtete es mit hochgezogenen Augenbrauen. Arun und ich gingen zu einem freien Netz, wo er mit dem Aufschlag begann. Die Bälle zurückzuschlagen bekam ich gerade noch so hin, den Aufschlag selbst aber nicht. Ich traf nicht und nachdem ein paar Bälle wieder im Gras gelandet waren, trat Arun neben mich, um mir den Aufschlag zu zeigen. Thasin wollte mir auch helfen, aber Arun war schneller. Er war zwar kein Mann vieler Worte, aber mit seiner Hilfe klappte es schon besser.
 

Nach unserer kleinen Anfängerübung setzte ich mich neben Thasin auf die Bank, um Pause zu machen. Arun blieb vor uns stehen. Die Sonne war unbarmherzig an diesem Tag, daher nahm ich dankbar das Handtuch und die Flasche Wasser von ihm entgegen. Ich legte mir das Handtuch über die Schultern und fragte: »Thasin, du als Hausvorstand, weißt du, was mit Sita los ist?«

Ich sah ihn kurz an, Panik blitzte in seinem Gesicht auf: »Bei allem was mir heilig ist, sag bitte nicht, du willst ein anderes Zimmer!«

Verwirrt schüttelte ich den Kopf, hatte überhaupt nicht mit dieser Reaktion gerechnet.

»Nein. Ich wollte nur fragen, ob du irgendetwas weißt«, erklärte ich. Mit einem erleichterten Seufzen ließ sich Thasin nach hinten fallen und stützte sich auf seine Hände ab.

»Gut. Viel weiß ich allerdings nicht, Jai. Es fing vor einem halben Jahr an, vorher war er nicht so. Er hat zwar nicht alles mitgemacht, aber er war freundlich, ist rausgegangen und hatte Freunde. Von einem Tag auf den anderen, war er wie ein anderer Mensch. Versinkt in Büchern, redet mit niemandem und verlässt sein Zimmer nur für den Unterricht. Und ich als Hausvorstand mache mir natürlich Sorgen, weil danach niemand mehr sein Mitbewohner sein wollte.«

Ich beobachtete Thasin genau und war mir sicher, dass es noch nicht alles war, was er dazu sagen konnte.

»Du weißt doch mehr darüber«, hakte ich nach. Tatsächlich kramte Thasin sein Handy aus der Hosentasche hervor und zeigte mir ein Bild. Es war Sita, der einem anderen Typen einen Arm um die Schulter gelegt hatte. Dieses Bild ließ mein Herz direkt höher schlagen. Sita hatte ein strahlendes Lächeln aufgesetzt, seine längeren Haare waren ordentlich gestylt und er sah verdammt gut aus. Wenn man ihn jetzt sah, würde man meinen, es handelte sich um zwei verschiedene Menschen. Was hatte ihn so krass verändert?

»Der andere auf dem Bild ist sein ehemaliger bester Freund Wirat. Es muss etwas mit ihm zu tun haben. Doch um ehrlich zu sein, Jai, seitdem ich Sita nach ihm gefragt habe und er ausgerastet ist, habe ich mich nicht mehr getraut, noch mal nachzufragen.«



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