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Sherlock Holmes

das unheilvolle Familienerbstück
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nein, der Titel ist nicht der zu einem spontanen Adult Kapitel, da müsst ihr euch noch ein wenig gedulden, ich fand ihn aber trotzdem ganz passend ;-) Komplett anzeigen

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Wirren Gedankengängen & ein „feuchter“ Traum

Sherlock war alleine im Wohnzimmer zurück geblieben und hatte leichte Zweifel, ob der "kleine Spaß" nicht doch ein bisschen zu weit gegangen war. Aber an Lestrades Reaktion hatte er gemerkt, dass dieser ihn, mal wieder, sowieso nicht für voll genommen hatte und die Aussage für einen schlechten Scherz gehalten hatte. Ohne also noch weiter darüber nachzudenken, machte es sich dieser auf der Couch der Länge nach bequem, schnappte sich kurzerhand ein paar Nikotin Pflaster die direkt neben ihm noch in einer Schachtel herumgelegen hatten, klebte sich drei Stück auf die Innenseite seines Armes und schloss, jetzt fast schon genüsslich seufzend, die Augen. Tief und ruhig atmete er ein und wieder aus, spürte schon die beginnende Wirkung jener Pflaster und konzentrierte sich noch auf das Sein, auf das hier und jetzt, ließ sich nicht mehr stören, von nichts und niemandem. … Hörte nur minimal das Rauschen seines Blutes, ließ weiterhin die Augen geschlossen und döste vor sich hin. Hörte es Rauschen,…Rauschen,…..das Rauschen des Wassers,…Wasser,……Badezimmer.
 

… //John!//, schoss es ihm plötzlich wie ein Blitz durchs Hirn, ließ ihn die Augen öffnen und den Kopf heben....Aber..… Nichts.… Langsam ließ er seinen Lockenkopf wieder sinken, runzelte ein wenig die Stirn und rieb sich genervt stöhnend über die Augen. Er wusste nicht genau warum, doch schon seit geraumer Zeit viel dem selbsternannten Consulting Detektiv - als eine Art "Bildschirmschoner" für bestimmte Zeiten am Tag oder langatmige Gedankengänge der Einsamkeit - das Bild des Doktor ein. Es tauchte dann immer mit einem Mal, wie aus dem Nichts, ohne Vorwarnung in seinen Gedanken auf. Es war…seltsam. Ja fast schon unheimlich. Das konnte, da war sich Sherlock sofort sicher, nur wegen dieser Freundschaft, diesem Band zwischen ihnen sein. Auch wenn Sherlock John immer noch als Kollege/Assistenten sogar nur bezeichnete, wenn er ihn vorstellte oder nach ihm gefragt wurde, er war sich vor sich selbst vollkommen darüber klar, dass er in Dr. John Watson schon lange einen Freund sah, vielleicht schon seit dieser ihn, auf sehr beeindruckende Weise, bei Ihrem ersten gemeinsamen Fall davor bewahrt hatte, mal wieder sein eigenes Leben leichtsinnig auf Spiel zu setzen, nur um zu beweisen, dass er schlauer als sein Gegner war.
 

Der ehemalige Militärarzt hatte von Anfang an zu ihm gehalten, beschlossen gerade dem eigensinnigen Detektiv zu vertrauen und dessen Leben des Öfteren schon über sein eigenes gestellt. Er wusste immer noch nicht so genau, warum er damals, als er dem ehemaligen Militär Arzt bei Barts zum ersten Mal begegnet war, sofort entschieden hatte, dass er mit diesem zusammen leben wollte. Er gestand sich nun ein, dass er sich neuerdings viel häufiger Gedanken über den Kleineren machte. Das er John als seinen Freund, vielleicht den einzigen, wahren Freund ansah, den er, Sherlock Holmes hatte, das stand schon lange felsenfest, aber trotzdem dachte er, in bestimmten Momenten, sogar sehr oft und intensiv über jenes Thema nach. Über John. Der Kleinere schien tatsächlich nie etwas davon mitbekommen zu haben, wie auch, Sherlock hatte seine Miene, die im Vergleich zu Johns nicht jede noch so kleine Gefühlsregung von ihm ungefiltert zu Schau stellte, praktisch immer voll im Griff. Besonders bei Sachen, bei denen es um Gefühle ging. Ja ‘Gefühle‘.
 

Kaum zu glauben, aber auch ein Sherlock Holmes hatte, neben der Ehe mit seiner Arbeit, sehr wohl Gefühle. Man musste ja nicht immer gleich alles preisgeben, seiner Meinung nach war es sinnvoller und von der Logik her ratsamer, sich lieber immer erst mal zurückzuhalten und nicht gleich mit dem Haus in die Tür zu fallen, oder so ähnlich. John hingegen war da, wie bereits erwähnt, ein offenes Buch, das hatte Sherlock auch schon bei ihrem ersten Treffen mitbekommen. Und trotzdem schaffte es der Ältere, immer mal wieder, den Jüngeren zu überraschen oder gar zu überrumpeln, auch wenn oft nur mit Kleinigkeiten. Diese Art von ihm, diese natürliche, in manchen Situationen bedauernswerte, einfach gestrickte und naive menschliche Art, die wiederum erquickend und locker auf den Größeren wirkte.
 

Ihn in seinem Leben zu erden schien. Dafür, dass er doch stets auf Logik aus war, so genau und streng mit seiner Umwelt und mit den Menschen umging, dieses korrekte Denken, sein zielstrebiges, oftmals arrogante und erbarmungslose Wesen, geleitet nur durch Deduktionen, die seinem hocheffiziente Hirn entsprangen. Wie man es auch dreht und wendet, John tat ihm gut. Sehr sogar. Und innerlich hoffte, nein wusste Sherlock, dass es dem Anderen genauso ging. Sherlock war mit seiner Arbeit "verheiratet" und John war längst ein fester Bestandteil von dieser geworden. Was bedeutete das für ihre Beziehung, die Sherlock längst wohlwollend als Freundschaft bezeichnete? John war immer so treu, so unkompliziert, so er selbst eben … Ohne ihn, diesen einzigartigen Arzt, war Sherlock mittlerweile leider ziemlich aufgeschmissen. … Der Kleinere erreichte ihn, seinen Charakter, seine Natur, sein Ich. ….. Doch Stop!! Abrupt richtete sich Sherlock auf, saß nun mit ausgestreckten Beinen auf der Couch und starrte geradeaus auf einen unbestimmten Punkt.
 

Nicht, dass er ein Problem mit solchen Gedanken hatte,… aber oftmals kamen sie einfach zu spontan und überraschend, rannten seine Mauer ein. Sherlock hatte sich definitiv verändert, seit er mit John zusammen lebte. Sie beide hatten das getan, mehr und mehr. Ob sie es nun zugeben wollten oder nicht, sie hatten sich aneinander gewöhnt, sich akzeptiert. Ja John akzeptierte den Detektiv so wie er war, wie er leibte und lebte, mit all seinen Ecken und Kanten. Und Sherlock, akzeptierte dieser den andern auch? Ja, das tat er tatsächlich, zum ersten Mal in seinem Leben akzeptierte er einen andern Menschen neben sich. Diese Erkenntnis wühlte eine kleine Flamme ihn ihm auf, ein warmes und stolzes Gefühl. Eine Bestätigung, dass er kein Monster, kein Freak, kein Unmensch war. Im Gegenteil. John zeigte ihm, dass auch er, der hoch funktionelle Soziopath Sherlock Holmes das Gefühl entwickeln konnte, sich um einen Menschen sorgen zu wollen, ja sogar Angst verspüren zu können, eine gewisse Menschen zu verlieren. Er, und nur er, ein Veteran, ein Militärarzt, ein einfacher Mann, schaffte dies alles bei Sherlock, schaffte es, diese Gefühlsregungen bei ihm auszulösen.
 

War das Freundschaft? . … Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. //Wie macht dieser Mann das nur? Sein erster und einziger FREUND!? // Ein Frage, ein letzter Gedanke, Augenlider die sich langsam wieder schlossen. … Sein Körper, welcher sich nun wieder nach hinten sinken ließ. … Das Rauschen in seinen Ohren, das Rauschen des Wassers. … Schwache Glieder, ein letzter wohliger Seufzer. … Das Dösen hörte auf, das Schlafen begann. … Sherlock….schlief ein. … … Ein leises Geräusch war von Weitem zu vernehmen. Laufendes Wasser, das nun ausgedreht wurde. Derjenige, der bis gerade eben noch in aller Ruhe gebadet hatte, war nun fertig. John stieg aus der Wanne, fühlte sich aufgewärmt, frisch, sauber und war wider sichtlich entspannt. Er streckte sich einmal kräftig und wuschelte sich kurz durchs nasse Haar. Schnell griff er nach seinem Handtuch und band es sich, es reichte  ihm so bis zu den Knie, fest um die Hüfte. Dann suchte der Doktor mit seinen Augen das ganze Badezimmer ab, doch wie es schien, hatte er tatsächlich seine Sachen vergessen. War er doch einfach direkt hier rein gelaufen, ohne sich etwas Frisches zum Anziehen mitzunehmen.
 

Wo hatte er nur seinen Kopf? Ach ja, bei einem Sherlock, der ihn vor Lestrade blamiert hatte, stimmt ja. Leise, er hatte ihm doch längst schon wieder vergeben, auflachend tappte er zum Waschbecken, sah in den Spiegel, welchen er zuvor noch mit der einen Hand sauber wischte, und fasste sich erneut ins blonde Haar, legte die, nun deutlich längeren, Haarsträhnen ein wenig zurecht. Innerlich zufrieden und mehr als ausgelassen ging er schließlich zur Tür, schlüpfte geschwind in seine Hausschuhe und schritt hinaus. Lestrade hatte ihm doch mitfühlend auf die Schulter geklopft, nicht wahr? Das hatte sicher bedeutet, dass der DI ihn bemitleidet hatte für den gemeinen Spaß, den der Detektiv sich mit seinem Doktor erlaubt hatte und es somit auch nicht ernst genommen haben konnte. Also war doch alles in Ordnung, stimmts? Sofort, als er in den Flur trat kam ihm ein kühler Windzug entgegen, was ihn frösteln ließ. Er hatte das Wasser wohl doch ein wenig zu heiß eingestellt.
 

Langsamen Schrittes kam er zum Wohnzimmer, wollte eigentlich schnell vorbei und sofort rauf in sein Zimmer gehen. Kurz lugte er hinein, ließ seinen Blick durch den Raum wandern und hielt schließlich bei der Couch an. “Sherlock?” Etwas verwundert trat der Ältere näher heran, hob seinen Kopf und schaute von Weitem ob sein Kollege dort wirklich auf der Couch eingeschlafen war? Tatsache! John war nun gelinde gesagt überrascht, dass der Andere einfach so einschlief, würde ihn aber selbstverständlich in Ruhe lassen und gar nicht weiter stören. Er drehte sich um, wollte gerade gehen, als er plötzlich ein leise Flüstern hörte, das ein bisschen wie sein Name klang. Das konnte doch nicht sein,….oder doch? “…John…”, kam es abermals, aber dieses Mal etwas lauter und deutlicher aus Sherlocks Richtung, was den Genannten sofort dazu veranlasste, sich wieder umzudrehen. Mit fragendem, auf den Detektiv gerichteten, Blick ging John nun doch weiter ins Wohnzimmer hinein, direkt auf die Couch an der Wand zu. Halbnackt und noch immer etwas nass, stand er jetzt vor seinem Kollegen und sah hinab in dessen Gesicht. Sherlock schien wirklich zu schlafen, seine Gesichtszüge wirkten komplett entspannt und locker.
 

Der Blondschopf fasste sich nachdenklich an den Hinterkopf und konnte es nun, aus Neugier oder Übermut, nicht lassen, sich kurz, nur einen Augenblick, zu dem Schlafenden hinunter zu beugen. Gedankenversunken musterte er das Gesicht unter ihm, legte dabei seinen Kopf etwas schief. Selten kam es vor, dass er, oder überhaupt jemand, die Ehre hatte den Meisterdetektiv so zu sehen. So unbeschwert, natürlich, in einer Seelenruhe, für alles und jeden ungeschützt, ja fast schon angreifbar. John musste zugeben, dass ihn dieser Anblick irgendwo berührte. Er wusste nicht genau was es damit auf sich hatte, aber… es zauberte ihm ein kleines Lächeln auf die Lippen. Mittlerweile kniete der Kleinere schon neben seinem Freund  auf der Couch am Rand, die rechte Hand an der Wand über dieser abgestürzt, wollte noch für einige Sekunden hier sein, selbstverständlich nur aus dem Prinzip und der Neugierde, warum genau Sherlock seinen Namen - anscheinend im Traum - ausgesprochen hatte. Die erwähnten Sekunden vergingen und nichts geschah. … Gut, dann konnte sich John ebenso gut wieder der Tätigkeit widmen, die er vor seiner Exkursion im Sinn gehabt hatte, stand wieder auf und trat einen Schritt zurück.
 

… nur um sogleich abrupt in seiner Bewegung aufgehalten zu werden! Denn plötzlich schien ihn irgendetwas fest zu halten. Wie erstarrt stand John da und traute sich erst gar nicht, sich zu rühren. Auf alles gefasst sah er dann aber doch langsam zur linken Seite an sich herunter und bemerkte Sherlock rechte Hand, welche sich mit einem Mal, auf der Höhe seines Oberschenkels, in sein Handtuch vergriffen hatte. “Sherlock, was-…”, fing er an zu flüstern und griff mit der linken nach eben jener Hand. Wollte sie sachte, ohne den Anderen dabei, wie ihm schien, unnötig auf zu wecken, von dem bisschen Stoff losmachen, welcher als Einziges nur Johns Unterkörper bedeckte und den er gerne auch weiterhin um sich gewickelt haben wollte. Zu seinem Leidwesen wollte Sherlocks Hand jedoch einfach nicht loslassen. Das dieser Mann aber auch so eine Kraft im Schlaf haben musste, war dem Kleineren unbegreiflich. “John,…” Da. Schon wieder - dachte der Angesprochene, wobei er nicht glaubte, dass es etwas bringen würde darauf zu antworten.
 

“Das gibt‘s doch nicht!”, war das Einzige, was der Ältere noch leise keuchend rausbekam, als er plötzlich auch schon, durch eine schnelle und unvorhersehbare Drehung seitens Sherlock, mitgerissen wurde und somit wieder direkt neben der Couch zum Stehen kam. Bewegungsunfähig gemacht, hatte der Blondschopf die Augen zusammen gekniffen und war mucksmäuschenstill. Angespannt und immer genervter werdend, öffnete er wenige Sekunden später vorsichtig wieder seine Augen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich, neben, wie zuvor, mit seiner rechten Hand an der Wand, nun auch mit der linken direkt auf Sherlocks Oberkörper abstützte. Eben jener lag, immer noch seelenruhig und vor sich hin schlafend, mit dem Kopf leicht zur Wand hin gedreht, einfach da, den linken Arm mit Nikotinpflaster bestückt neben sich, als wäre nichts geschehen.
 

Johns Augen weiteten sich immer mehr, je länger er in das Gesicht unter sich blickte. Doch zu seinem Unglück sollte es nicht dabei bleiben. Einige Wassertropfen, die bis dato noch an einigen seiner blonden Haarsträhnen gehangen waren, drohten nun hinab zu fallen, und mussten unweigerlich auf Sherlock unter ihm landen. Der Arzt schluckte hart und presste die Lippen aufeinander, konnte es nicht verhindern, geschweige denn sich vom Fleck bewegen, da der Andere sein Handtuch noch immer hartnäckig festhielt, und musste hilflos mit ansehen, wie einige Tropfen der Schwerkraft nachgaben und letztendlich hinunter fielen. Zwei von ihnen trafen ausgerechnet Sherlocks Gesicht, glitten sachte an dessen Wange hinab zu seinem Mund, überquerten jene rosigen Hügel, ganz langsam,…viel zu langsam.
 

Weiter glitten sie über dessen weiche, glatte Haut bis hin zum Kinn, wo sich beide Tropfen sammelten, weiter runter über den langen blassen Hals wanderten um schließlich im Kragen seines weißen Hemdes zu verschwinden. … Mit großen Augen hatte John diese Szene mit ansehen müssen. Er atmete abgehakt ein und aus, wollte sich beruhigen, hatte es einfach nicht verhindern können diese verdammten Wassertropfen auf ihrem Weg über Sherlocks Gesicht zu verfolgen. Insgeheim ärgerte er sich darüber und scheuerte sich kurzerhand gedanklich eine. Wieso nur konnte er nicht-… Auf einmal war alles still. Der Kleinere von beiden schüttelte seinen Kopf, lenkte seinen Blick wieder, nichts Gutes ahnend, nach oben und sah in zwei helle, bläulich schimmernde Augen, welche sich gerade eben noch langsam und verschlafen geöffnet hatten. Sherlock und John sahen sich, der Jüngere nun wacher denn je, gegenseitig total perplex an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  White-Orchidee
2023-12-12T08:13:22+00:00 12.12.2023 09:13
And now Kiss XD
Der arme, der wollte jetzt sicher lieber überall aber nicht in der Situation 😂


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