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Spezialmission - Ein Weihnachtsgeschenk für Himawari!

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Geh nach Hause, Hokage!

„Ich werde eines Tages Hokage sein“ – dies war stets sein Motto gewesen, sein Mantra, seine Motivation. Sein ganzes Leben hatte er hat daran gearbeitet, um dieses Ziel eines Tages erreichen zu können. Er würde einer der mächtigsten Ninja aller Zeiten sein, ein Oberhaupt, welches seine Heimat beschützt und von allen Bewohnern bewundert wird. Zu dem jeder einzelne aufsehen kann.

Dass dazu auch eine Menge Papierarbeit gehörte, hatte er bis zu seinem eigenen Amtsantritt komplett ausblenden können. Er hatte bereits gesehen, wie seine beiden Vorgänger Tsunade und Kakashi stetig hinter unzähligen Bergen aus Papierstapeln, Akten und Schriftrollen saßen. Jetzt saß er selbst hinter ihnen und egal, wie viel er davon bearbeitete, am nächsten Tag sah es wieder genauso aus.

Knapp dreizehn Jahre ist es her, dass sie den vierten Ninja-Weltkrieg hinter sich gebracht hatten, seitdem herrscht eine Zeit des Friedens und der technologischen Weiterentwicklung. Die Länder, wie auch die Ninjadörfer rückten immer enger zusammen, wie es noch vor dem Weltkrieg undenkbar gewesen wäre.

Doch selbst in Zeiten wie diesen gibt es nach wie von Ninjas, die unterschiedlichen Aufgaben nachgingen. Viele von ihnen hatten Nachwuchs bekommen, welche sich ebenfalls zu Ninjas ausbilden ließen. Und auch die zivile Bevölkerung durchlebte eine großflächige Veränderung. Die Wiedereinführung der Polizei, die vielen Geschäfte, die aus dem Boden gestampft worden waren, den Ausbau des Schienennetzes – dies alles erforderte das Ausfüllen von Formularen und anderen Dokumenten. Und da sich der Daimyou nicht für derartige Aufgaben zuständig fühlte, blieb dies alles auf den Schultern des siebten Hokage hängen. Auf den Schultern von Naruto Uzumaki, die sich immer schwerer und steifer anfühlten unter all diesem Stress.

Über die Tastatur seines Laptops gab er die letzten Angaben ein, bevor er speicherte und innehielt. Bewusst lehnte sich Naruto zurück und ließ seine Schultern kreisen. Sie hatten dringend eine Massage nötig, das konnte er spüren. Sie fühlten sich hart und eingerostet an. Doch sein enger Zeitplan ließ ihm diese Freiheit nicht. Allgemein gönnte ihm sein Job nur sehr wenig, besonders an Zeit mangelte es ihm stark. Dennoch, es gab nicht eine Sekunde in seinem Leben, in welcher Naruto seine Entscheidung bereute. Wenn er es hin und wieder schaffte, durch die Stadt zu gehen, zu sehen, wie friedlich die Bewohner leben konnten. Wie sie eigene kleine Existenzen aufbauen konnten, durch Geschäfte, die er erst wenige Wochen zuvor im letzten Schritt genehmigt hatte. Wie Besucher aus anderen Ländern durch die Straßen streiften, um in Konoha eine schöne Zeit erleben zu können. All das zeigte ihm, dass er das richtige tat.

Wie er Herr über den stetig nachwachsenden Stapel an Papier werden sollte, war ihm nach all der Zeit noch immer nicht bewusst. Es war nun einmal ein Teil seiner Arbeit, das gehörte für ihn dazu. Genauso wie die vielen Nächte, die er im Büro übernachtete und die vielen Instant-Ramen, die er mehr oder weniger regelmäßig zu sich nahm.

Die Tür öffnete sich und Shikamaru betrat das Büro, in seinen Armen ein paar Akten. Missionsberichte, die gelesen und abgestempelt werden müssten. Ohne auf eine Aufforderung zu warten, legte Shikamaru sie auf die anderen Berichte, für die der Hokage bisher keine Zeit zur Sichtung gefunden hatte.

Shikamaru verschränkte die Arme und schüttelte mit dem Kopf.

„Naruto, ich weiß, das Thema hatten wir bereits“, sprach er ohne zu zögern aus und erwischte damit die vollständige Aufmerksamkeit seines Vorgesetzten. Dieser blickte von seinem Laptop auf, er konnte sich bereits denken, was Shikamaru ansprechen wollte.

„Vielleicht solltest du das mit der Assistentin doch noch in Betracht ziehen. Du siehst deine Familie viel zu wenig und deine Ernährung ist besonders in letzter Zeit ziemlich einseitig geworden.“

Sie beiden wussten, dass Shikamaru damit die unzähligen Becher an Instant-Ramen meinte, die sich auf dem Tisch und in mehreren Mülltüten angesammelt hatte. Zumal Shikamaru dafür zuständig war, den Hokage stetig mit diesen Bechern zu versorgen. So gerne Naruto sie selbst einkaufen gehen wollen würde, er hatte auch dafür schlicht die Zeit nicht.

„Ein Assistent oder eine Assistentin könnte für dich die ganze Vorarbeit abnehmen, sodass du nur noch deinen Hokagestempel daruntersetzen musst. Ich weiß, dass du denkst, dass du das alles allein machen musst. Aber denk doch bitte auch mal an dich und deine Familie. Konoha mag deine Familie sein, aber deine eigene sollte für dich eine besondere Rolle spielen.“

Shikamaru schien über etwas nachzudenken, dem ängstlichen Ausdruck rund um seiner Augen zufolge konnte sich Naruto bereits ausmalen, dass es mit Temari und deren Temperament in Verbindung stand.

„Ich bin mir sicher, dass Konoha auch gut funktioniert, wenn der Hokage nicht alle Aufgaben höchstpersönlich erledigt. Wenn er nicht immer Schattendoppelgänger hinschicken muss. Und besonders deiner Frau, deinen Kindern könntest du öfters persönlich begegnen. Denk doch nur mal an Himawaris Geburtstag. Solche Dinge dürfen sich nicht wiederholen.“

In Narutos Hals bildete sich ein Kloß, noch heute tat es ihm aufrichtig leid, dass er an diesem Tag nur einen Schattendoppelgänger nach Hause geschickt hatte. Er hatte das Versprechen gegenüber seinem Sohn gebrochen. Er hatte den Kuchen fallen gelassen, für welchen Hinata lange in der Küche gestanden hatte. Und er hatte Himawaris Geburtstag ruiniert. Sie alle drei hatten es ihm längst vergeben. Ihm selbst fiel es nach wie vor viel zu schwer, sich selbst zu verzeihen.

Shikamaru hatte recht, das Thema sprachen sie nicht zum ersten Mal an, wenn auch noch nie so intensiv wie bisher. Und tief in seinem Inneren wusste Naruto, dass sein Berater Recht hatte, mit jedem einzelnen Wort.

Dennoch, er fühlte, dass er nicht anders konnte. Im Grunde wusste er, dass er nicht alles selbst oder allein machen musste, und doch, er kam nicht aus seiner Haut heraus. Schon früher wollte er alles selbst erledigen, sich nicht helfen lassen. Er wollte andere entlasten und sich selbst erstickte er in einem Berg an Arbeit und Verantwortung.

Nur, wie lange würde er das durchhalten können? Wann würde sein Körper oder sein Geist die Notbremse ziehen? Nicht nur die physische Medizin hatte einen großen Schub an Durchbrüchen erlebt, auch die Heilung an psychischen Problemen war sehr weit fortgeschritten. Man hatte erkannt, dass die Gefahren des Kriegs nicht nur körperliche Wunden hinterließen, man hatte auch andere Leiden wie Depressionen oder Burn-out entdeckt. Letzteres kannte er auch nur, weil Shikamaru den Begriff des Öfteren in den Raum geworfen hatte.  

„Alternativ könntest du ja auch Schattendoppelgänger benutzen, wenn dir das lieber ist“, schlug dieser aus dem Nichts vor. Eine Idee, die Naruto am Anfang seiner Karriere bereits in Erwägung gezogen, aber dann doch wieder gestrichen hatte.

„Nein, ich will das alles hier mit dem nötigen Ernst machen. Für Außentermine sind sie praktisch, aber das hier, nein, das sollte schon der echte Hokage machen. Zumal ich auch gar nicht den nötigen Platz dafür hätte und auf die Schnelle einer der Zimmer zu einem weiteren Büro umbauen, ist auch gar nicht möglich. Dafür ist das Hokage-Gebäude gar nicht ausgelegt. Ein weiterer Tisch würde ja noch funktionieren, aber mehr? Leider nicht.“

Shikamaru schien sich auf die Zunge zu beißen, Naruto konnte ihm ganz deutlich ansehen, dass sich dieser das eine oder andere Wort verkniff. Dann ließ dieser kraftlos die Arme hängen.

„Wenn du meinst … dann brauchst du wohl doch eine linke Hand.“

Verwundert zog Naruto eine Augenbraue hoch.

„Sagt man da nicht rechte Hand dazu? Oh…“, und dann wurde ihm bewusst, was Shikamaru damit sagen wollte. „Oh warte, die bist du bereits als mein Berater, nicht wahr?“

Das dezente Grinsen auf Shikamarus Lippen sprach eine mehr als deutliche Sprache. Und so ungern Naruto es zugab, er musste etwas an der Situation ändern. Noch war er jung und knackig, doch später würde ihm sein Körper das nicht mehr so lange verzeihen. Zumal er keine weiteren wichtigen Ereignisse im Leben seiner Kinder mehr verpassen wollte.

„Abgesehen davon, solltest du dich öfters mal bei deiner Familie blicken lassen, anstatt hier immer dein Nachtlager aufzuschlagen. Geh doch heute mal nach Hause. Hinata, Himawari und Boruto werden sich bestimmt darüber freuen.“

Mit dem Mauszeiger fuhr Naruto über den Bildschirm und speicherte sein aktuelles Dokument zum zweiten Mal ab. Shikamaru verfolgte diese Geste mit größter Aufmerksamkeit, das konnte er im Augenwinkel sehen.

„Und du kannst endlich mal wieder ordentlich schlafen. Deine Augenringe sind schon dunkler als die Gewitterwolken gestern Abend. Mir ist klar, dass du damit morgen wieder zu spät kommen könntest, aber das nehme ich in Kauf.“

Mit wenigen Schritten ging Shikamaru an den Tisch heran und klappte den Laptop zu, an welchem Naruto bis eben gearbeitet hatte.

„Wenn du möchtest, rufe ich für dich bei Hinata an und sage ihr Bescheid, dass du heute nach Hause kommen wirst. Wie ich sie kenne, rechnet sie mit Sicherheit nicht damit und wird dich dementsprechend nicht bei der Abendessenplanung berücksichtigen.

Dankbar und erleichtert zugleich klatschte Naruto die Handflächen aneinander.

„Das wäre echt super von dir, vielen Dank Shikamaru! Ich mach nur noch diesen Missionsbericht hier fertig, das habe ich in ein paar Minuten, dann werde ich mich auf dem Heimweg machen. Ich selbst, keine Schattendoppelgänger.“

Shikamarus kritischer Blick bohrte sich in seine Stirn hinein, Naruto konnte nicht sagen, wann er das letzte Mal so nervös gewesen war.

„Gut, das ist aber das letzte, dass du heute bearbeitest“, sagte Shikamaru schließlich zufrieden und griff nach dem Telefonhörer.

 

~

 

„Also gut, Hinata habe ich Bescheid gegeben, die Kinder wissen allerdings von nichts. Es soll wohl eine Überraschung werden, dass du es ausnahmsweise mal nach Hause schaffst“, sagte Shikamaru und Naruto war sich sicher, eine dezente Spur an Vorwürfen aus seiner Stimme heraushören zu können.

„Ich weiß, ich weiß, ich muss mich echt mehr bemühen. Und ich werde mir das mit der Assistentin durch den Kopf gehen lassen, versprochen! Ninja-Ehrenwort!“

Shikamaru, die Arme vor der Brust verschränkt, sah nun noch genervter als üblicherweise. Dann hob er seinen Arm und klopfte mehrere Male auf Narutos Schulter.

„Denk daran, ich werde dich beim Wort nehmen.“

Mit diesen Worten schob ihn Shikamaru aus der Tür hinaus, als Naruto seine letzte Aufgabe des Tages erledigt hatte. Zur Not hätte er gar das Jutsu des Schattenfesselns benutzt, um den Hokage durch das Dorf hindurch nach Hause zu bringen.

Jetzt stand Naruto vor seiner eigenen Haustür und fragte sich, wie seine Familie wohl reagieren würde. Dass sich Hinata freuen würde, hatte Shikamaru bereits gesagt. Himawari würde sehr glücklich sein, Boruto ebenfalls, auch wenn er es nicht zugeben würde. Dass er sich mit seinem Sohn wieder besser verstand als noch vor wenigen Monaten, machte Naruto sehr glücklich.

Nun wollte er sich nicht allzu lange warten lassen. Kaum hatte er sein gemütliches Zuhause betreten, hörte er, wie sich ein Paar kleiner Füßchen sich ihm ungestüm nährten.

„Papa, Papa, du bist wieder zuhause!“

Himawari lächelte von einer Wange zu anderen, und Naruto konnte gar nicht anders, als seine kleine Tochter in eine stürmische Umarmung zu nehmen. Ihre kleinen Hände gruben sich in seine Jacke und er konnte hören, wie die Worte nur so aus ihr heraussprudelten.

„Hima, ich freue mich auch dich zu sehen. Wenn du aber weiter so in meinen Bauch hineinsprichst, ist Kurama der einzige von uns beiden, der dich verstehen kann.“

Wenn er nicht gerade wieder am Schlafen ist, fügte er in Gedanken hinzu.

Himawari streckte ihren Kopf nach oben, die Freude war ihr noch wie vor ins Gesicht geschrieben.

„Ich habe heute von meinem Bruderherz ein ganz cooles Geschenk bekommen, das muss ich dir unbedingt zeigen!“

„Warte doch mal kurz, ich muss doch noch meine Schuhe ausziehen“, sagte Naruto und machte sich auch zugleich ans Werk. Kaum hatte er das erledigt, griffen zwei kleine Hände nach der seinen und zogen ihn ungeduldig in Richtung Wohnzimmer. Dort saß bereits Boruto auf der Couch und schien in sein Videospiel vertieft zu sein. Als er kurz aufsah, um nach seiner Schwester zu sehen, blickte er Naruto verblüfft ins Gesicht.

„Papa, du hier? Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet“, sagte er und drückte irgendeine Taste. Um vermutlich sein Spiel zu pausieren, vermutete Naruto. Als Boruto ihn genauso zweifelnd ansah, wie noch Shikamaru eine Dreiviertelstunde zuvor, unterdrückte Naruto das Bedürfnis sich zu rechtfertigen. Angesichts dessen, was er sich in der Vergangenheit geleistet hat, kann er sich denken, woher die Zweifel seines Sohnes kommen.

„Ja, wird auch mal wieder Zeit, dass ich mich bei meiner Familie blicken lasse. Und bevor du mich fragst, ich bin es wirklich, kein Schattendoppelgänger.“

Ein energisches Ziehen an seinem Ärmel erinnerte ihn an den kleinen Wirbelwind, der noch immer nach seiner Aufmerksamkeit verlangte.

„Komm schon, Papa, ich muss dir unbedingt was zeigen!“

Naruto gab seiner Tochter nach und so folgte er ihr zur Couch, auf der er erst jetzt sah, dass sich dort ein kleines Heft befand. Himawari ließ von ihrem Vater ab, schnappte ich das Heftchen und hielt es voller Stolz ihrem Vater entgegen.

„Der mutige Ninja aus dem Nebel“, konnte Naruto auf dem Cover ablesen. Es zeigte einen Ninja, welcher die vier Wellen des Ninjadorfes auf seinem blauen Stirnband trug. Er formte mit seinen rechten Fingern ein Handzeichen und für einen kurzen Moment dachte Naruto, dass der Protagonist seinem alten Feind wie auch Freund Haku sehr ähnlichsah. Doch als Naruto näher hinsah, merkte er, dass die Unterschiede optisch doch gravierender waren, als er auf dem ersten Blick angenommen hatte.

„Boruto hat mir diesen spannenden und wunderschönen Comic geschenkt. Der hat richtig coole Wasser-Ninjutsu drauf. Denkst du, ich könnte die auch lernen?“

Naruto lächelte seine kleine Tochter an. Bisher stand noch nicht einmal im Raum, ob Himawari eine Shinobi werden möchte oder nicht, bisher hatte sie sich noch nicht einigen können.

Sachte streichelte er ihr über den Kopf.

„Bestimmt, wenn dein Chakra-Element das des Wassers sein sollte, dann wirst du bestimmt das eine oder andere tolle Wasser-Jutsu lernen. Da Boruto unter anderem das Wasserversteck beherrscht, wird es für dich auch möglich sein, da bin ich mir sicher.“

Nun strahlte seine Tochter noch mehr, ihre Wangen glühten vor Freude und ihre Augen glitzerten heller als die hellsten Sterne am Himmelszelt.

„Den Comic hat dir also Boruto geschenkt? Den hast du doch bestimmt damals auf deinem Schulausflug gekauft, nicht wahr?“, fragte er seinen Sohn, der sich zwischendurch wieder auf das Spiel in seinen Händen konzentriert hatte. Dieser pausierte es dieses Mal nicht, sondern nickte nur ein wenig.

„Ja, ich habe es bereits durchgelesen und dachte, dass Hima auch ihre Freunde daran haben könnte.“

„Das ist doch schön“, sagte Naruto und wandte sich wieder an seine kleine Tochter.

„Du hast dich doch hoffentlich ordentlich dafür bei deinem Bruder bedankt, oder?“

Himawari nickte so stark mit ihrem Kopf, dass ihre kleine abstehende Strähne hin und her schaukelte.

„Sehr gut, man sollte immer seine Dankbarkeit äußern, wenn jemand einem etwas Gutes tut.“

Doch bevor er noch etwas hinzufügen konnte, sah er, wie Hinata das Wohnzimmer betrat. Auch sie schien sich über seine Anwesenheit zu freuen.

„Willkommen zurück, Naruto“ sagte sie und schenkte ihm das schönste Lächeln der Welt. Sein Herz schlug mehrere Male schneller als normal, egal, wie viele Jahre sie bereits verheiratet sein mögen: Dieses Lächeln würde ihm selbst im hohen Alter noch die Knie schwach machen, davon war Naruto mehr als überzeugt.

„Entschuldige, dass ich dich nicht gleich begrüßt habe, aber ich habe mich noch um den Rest des Abendessens gekümmert und wollte euch drei nun bitten, den Tisch zu decken. Es freut mich, dass du wieder hier bist.“

Naruto schnupperte mit seiner Nase in Richtung der Küche, wohlbekannte und geliebte Gerüche kamen ihm entgegen. Hatte Hinata die ganze Zeit die Tür geschlossen gehabt? Sonst wäre ihm dieser herrliche Duft schon viel früher aufgefallen.

„Also gut, ihr habt eure Mutter gehört. Zeit, dass wir unseren Anteil tun und gemeinsam den Tisch decken.“

Himawari war sofort dabei, das konnte Naruto sehen. Boruto dagegen ließ sich Zeit, pausierte sein Spiel und legte die Konsole vorsichtig auf der Couch ab.

„Klar, aber nur, wenn du auch was machst“, sagte er und auch hier konnte Naruto einen unausgesprochenen Vorwurf heraushören.

„Natürlich, wenn wir alle drei das machen sollen, dann bin ich natürlich mitgemeint“, sagte er und verzog seine Lippen zu einer Schnute. Dann folgte er seinen Kindern an den Esstisch. Das Wasser lief ihm bereits im Mund zusammen und er konnte es kaum erwarten, gemeinsam mit seiner kleinen Familie das schmackhafte Essen seiner geliebten Ehefrau zu genießen.

 

~

„Bitte schön, Naruto, dein Tee“, sagte Hinata und stellte zwei dampfende Tassen auf dem Wohnzimmertisch ab. Artig bedankte sich der Hokage bei seiner Frau und als sie sich neben ihn auf die Couch setzte, legte er einen Arm um sie. Er spürte ihre warme Haut und hörte ihren Atem, als sie dicht an ihn herankuschelte.

„Die Kinder haben sich sehr darüber gefreut, dass du heute nach Hause kommen konntest. Sogar Boruto, auch wenn er es nicht zugeben konnte.“

Naruto konnte nicht anders, der Anblick seiner glücklichen Kinder brachte ich immer wieder zum Lächeln. Sachte streichelte er Hinata an der Schulter.

„Shikamaru hat mich regelrecht aus dem Büro geworfen, aber am Ende bin ich ihm dafür dankbar. Dein Essen war wie immer ausgezeichnet und es macht einen Unterschied, ob man es direkt warm isst oder ob ich es vorher in der Mikrowelle erwärmt habe.“

Damit schien für den Moment alles gesagt zu sein, fieberhaft überlegte Naruto, welches Gesprächsthema er anschneiden könnte. Den gesamten Tag über hatte er eine Menge interessanter Dinge zu lesen bekommen, manch abenteuerlicher Gedanke war ihm durch den Kopf gefahren. Doch nun wollte ihm nichts davon einfallen. Ein kompletter Blackout in seinem Oberstübchen.

Ob er wohl den Fernseher anmachen sollte? Sie könnten zusammen einen Film genießen, oder eine Serie, oder was auch immer ihnen das Nachtprogramm anbieten würde.

Naruto überlegte, ob er bereits einen Schluck aus der Tasse nehmen könnte. Doch dafür würde er den Arm von seiner Frau nehmen müssen, und das wollte er nicht. Die Nähe von Hinata zu spüren, selbst wenn ihr Haar ihn am Hals leicht kitzelte, war ihm nach wie vor wichtiger.

Als hätte sie sein Gedankenchaos mit ihrem Byakugan durchleuchten können, begann Hinata sich zur Seite zu strecken und holte Himawaris Comic zu sich. Gespannt sah er zu, wie Hinata sich in einem gemütlichen Tempo durch das Heftchen blätterte. Bis sie auf einer Seite mit mehreren Werbeanzeigen stoppte.

„Sieh dir das mal an, Naruto“, sagte sie und deutete mit dem Finger auf eine der Anzeigen. Er konnte einen grauen Plüschhai darauf erkennen.

„Sie hat es vorhin nicht erwähnt, aber sie würde sich diesen Plüschhai hier zu Weihnachten wünschen. Laut dem Preis hier sind die wohl auch nicht so teuer. Und von der Größe würde es sich wohl auch ideal als Seitenschläferkissen eignen.“

Naruto sah den Hai an, er wirkte ein wenig merkwürdig auf ihn, sogar ein wenig witzig. Wenn es seiner Tochter gefallen sollte, würde er nicht versuchen, sie von seiner eigenen Meinung zu überzeugen.

„Sie hat es bestimmt nur vor lauter Freude vergessen. Kleine Kinder haben nicht immer alles sofort auf dem Schirm.“

„Ja, das wird es wohl gewesen sein. Bestimmt wollte sie es dir sagen, und dann ist es ihr vor Freude komplett entfallen.“

Hinata klang fröhlich und unbeschwert, doch Naruto wusste, dass es zu einem gewissen Teil nur gespielt war. Sie wollte ihm kein schlechtes Gewissen einreden. Sie beide wussten, dass Himawari es nur Hinata gegenüber erwähnt hatte, da seine Tochter nicht mit dem festen Erscheinen an den Weihnachtsfeiertagen rechnete. Sie war sich offenbar nicht sicher, ob Naruto nicht wieder im Büro sein würde, wie es bei den letzten Feiertagen oft der Fall war. Naruto konnte ihren Gedankengang verstehen. Seine Tochter war noch jung, sie meinte es nicht böse. Dennoch, Weihnachten war besonders für die Jüngeren ein Fest der Geschenke und wozu sollte man einen Wunsch äußern, von dem man nicht sicher sagen konnte, ob dieser überhaupt in Erfüllung gehen könnte?

Naruto kämpfte gegen den Drang an, seine Finger in Hinatas Schulter zu bohren. Stattdessen ließ er von ihr ab, er fühlte sich zu schuldig, um diese angenehme Nähe noch länger genießen zu können.

Die Tasse in seiner Hand musste die nun fehlende Wärme kompensieren. Eine Mischung aus Apfel und Vanille breitete sich in seinem Mund aus, als er einen großen Schluck nahm. Die Temperatur war sehr, sehr warm, aber in einem trinkbaren Bereich.

„Der Hai sieht wirklich sehr … weich aus“, sagte Naruto in Ermangelung an Worten, die ihm nicht in den Sinn kommen wollte. Gleichzeitig wollte er ehrlich sein, ohne den Geschmack seiner Tochter zu sehr in den Dreck ziehen.

„Ich weiß, niemand hier in diesem Haus rechnet damit, aber ich werde trotzdem mein Bestes geben, Hinata. Ja, ich werde versuchen, meiner Tochter diesen Hai zu kaufen. Es reicht schon, dass ich damals kein Plüschtier von Kurama auftreiben konnte. Und für Boruto werde ich mir auch noch was einfallen lassen. Für dich natürlich auch.“

Hinata begann zu kichern, ein warmes, schönes Kichern, welches Naruto an seiner Frau so sehr liebte. Er konnte nicht anders, der Kuss auf der Wange musste einfach sein. Als sich ihre Blicke wieder trafen, leuchteten Hinatas Augen heller als die Lampe an der Decke.

„Ach, Naruto, darüber würde sie sich so sehr freuen.“

„Na, das würde ich doch hoffen!“, sagte er, und hielt die Tasse so fest es ihm möglich war in den Händen.

„Dass ich das Geschenk für Himawari organisieren kann, werde ich dir versprechen. Das wird mein Weg des Hokage sein … nein, mein Weg des Vaters!“

Wieder begann Hinata zu kichern und bevor Naruto seinem Drang ein weiteres Mal nachgehen konnte, drückte sie ihm wiederum einen Kuss auf die Wange. Ihre weichen Lippen hinterließen einen Abdruck, davon war er überzeugt.

„Sollen wir schauen, ob noch irgendein kleiner Film läuft, bevor wir ins Bett gehen?“, fragte sie und nahm die Fernbedienung in die Hand.

„Klar, such ruhig was aus, mit dir an meiner Seite schaue ich mir alles an“, sagte Naruto und beobachtete, wie seine Frau durch die Kanäle zappte, bevor sie bei einem Abenteuerfilm hängen blieb.



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