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Naudhiz Schicksal

Crossover! Harry Potter x One Piece
von

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Falsche Zeit

Die Hitze verschwand von einer Sekunde auf die andere. An ihr zog die Zeit rasend schnell vorbei. Sie konnte nicht einmal sehen, was noch vor einer halben Stunde passiert war. Jegliche Farben und Formen verschwammen ineinander. Das Gefühl von Übelkeit überkam sie und entschloss daher, ihre Augen vorsichtig halber zu schließen. Das war ja schlimmer als ihre erste Apparierlehrstunde!
 

Während sie ihre Augen geschlossen hatte gingen ihr so viele Gedanken durch den Kopf. Dass dieser Plan völlig nach hinten losgegangen war, konnte sie nun ganz sicher nicht mehr leugnen. Sie hatte John davor gewarnt, doch er wusste ja mal wieder alles besser. Kurz schniefte sie auf, als ihr bewusst wurde, dass John sich für sie geopfert hatte. Der Schmerz ließ ihre Augen noch mehr zusammenpressen, bis ein paar Tränen sich herauspressten. Doch sie riss sich zusammen. Auch wenn nicht alles nach Plan lief. Sie würde dennoch am 15. Juni 1998 rauskommen. Der Tag, an dem sie dachte, alles würde sich ändern. Damals noch zum Positiven. Doch es wurde zu ihrer absoluten Hölle voller Trauer und Schmerz. Wegen einem Fehler. Einem, einzigen, kleinen Fehler. Den sie allerdings wieder gut machen konnte und damit könnte sie auch John wieder zurück ins Leben holen!

Immerhin hatte sie es geschafft den Zeitumkehrer in ihre Obhut zu bringen und konnte ihn gar verwenden. Nicht wie vorbereitet am Ort des Geschehens, aber sie würde da schon rechtzeitig hinkommen. Zum Glück hatte sie noch den Schlüssel von der Asservatenkammer. Das magische Relikt noch vor Ort zu nutzen, war nicht Teil des Planes, jetzt musste sie eben improvisieren.
 

Aus der Kammer rauskommen war also nicht das Problem. Unauffällig das Zaubereiministerium verlassen dahingegen schon eher. Immerhin fanden an diesem 15. Juni so einige bedeutsame Verhandlungen statt. Und was noch wichtiger war. Sie selbst war an diesem Tag im Ministerium unterwegs. Sie durfte sich also nicht begegnen! Auf gar keinen Fall durfte das passieren! Sie konnte sich gut vorstellen, wie ihr Vergangenheit-Ich auf eine Zeitreisen-Cat reagieren würde. Das wäre eine absolute Katastrophe!
 

Cat fragte sich, wie lang es dauerte, bis das eine Jahr rum war, traute sich jedoch nicht ihre Augen zu öffnen. Noch immer hatte sie das Gefühl quer durch die Zeit zu fliegen. Ihr Mageninhalt war zum Glück nicht reichlich gefüllt, doch die Säure im Inneren war deutlich spürbar.
 

Noch während die Hexe mit ihren Gedanken beschäftigt war, wurde sie überrascht von kaltem Wasser, welches sie plötzlich erfasste. Sie riss die Augen auf und konnte gar nicht realisieren, was geschehen war.

Wieso ging sie plötzlich baden?! Cat hielt panisch die Luft an und versuchte dem Strom, der sie umfasste zu entkommen. Schwamm wie ein Grindeloh, mit wilden Armbewegungen, zurück an die Oberfläche. Ihr Kopf stach durch die Wasseroberfläche und sie füllte ihre Lungen mit Sauerstoff.

Während die weiteren Armbewegung sie über Wasser hielt sah sie sich verwirrt um. Sie war umgeben von Wassermassen. Wellen die sie hin und her schubsten und weit und breit kein Land am Horizont. Geschweige denn, ein Gebäude oder eine Stadt, wie London.
 

„Was zum...“, murmelte sie und versuchte das Erlebte zu verarbeiten.
 

Wo war die Asservatenkammer? Wo war das Zaubereiministerium? Wo bei Merlin, war sie gelandet?! Das sie jetzt plötzlich ins Wasser fiel, konnte doch rein theoretisch überhaupt nicht sein?!
 

„Oh nein.“, keuchte sie dann und holte ihren Rucksack auf dem Rücken vor.
 

Zeitgleich richtete sie ihren Zauberstab, den sie bis dato fest umklammert hielt, auf den Rucksack. Mit einer Bewegung dessen, sprach sie einen Wasserschutzzauber um die Tasche, in der Hoffnung, noch nicht zu spät damit zu sein. Auch wenn sie generell immer ihre Tasche mit diversen Schutzzaubern und einem unaufspürbaren Dehnungszauber versah, war sie noch lange nicht wasserdicht. Das müsste sie zuerst überprüfen, sobald sie im trockenen war. Doch... wie konnte sie überhaupt Land erreichen?
 

Mit Sicherheit war sie bereits minutenlang an der selben Stelle und wusste nicht, ob es sinnvoll wäre, einfach in eine Richtung zu schwimmen. Sie hatte absolut keine Ahnung wohin sie müsste. Immerhin konnte sie nicht mal mit dem bloßen Auge irgendetwas erkennen. Da war nur Wasser. Meerwasser um genau zu sein. Das hatte sie festgestellt, als sie vorhin etwas Wasser geschluckt hatte und kalt war ihr allmählich auch.
 

„Was mach ich denn jetzt?“, fragte sie sich bestimmt schon zum tausendsten Mal.
 

Auf so eine Situation war sie nun wirklich nicht gefasst gewesen. Wie auch? Der Zeitumkehrer veränderte nur die Zeitlinie und nicht den Ort. Irgendetwas musste schief gelaufen sein.
 

Ein Geräusch unterbrach ihre Gedanken und sie schaute in die Richtung, aus der sie kam. Als ob nicht alles schief laufen sollte, tauchte etwas weiter weg, plötzlich ein großes Schiff auf. Blauer Unterbau, mit weißen Segeln, auf dem eine Möwe abgebildet zu sein schien.
 

„Bei Merlin,...“, kam es erleichtert über ihre Lippen und sie versuchte mit wilden Armbewegung auf sich aufmerksam zu machen.
 

Jedoch schien so niemand auf diesem Schiff Kenntnis von ihr zu nehmen. Logisch, wenn man wie ein kleiner Fisch im Wasser plantschte. Als ihr dies klar wurde, nahm sie ohne zu zögern ihren Zauberstab aus dem Wasser und schoss einen roten Funken in den Himmel. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Muggel waren, war sehr hoch, aber sie würde einfach auch hier improvisieren müssen. Hauptsache sie käme endlich aus diesem kalten Wasser raus.
 

Und tatsächlich. Ihr Notsignal wurde gesehen und das Schiff änderte die Richtung zu ihr hin. Schnell verstaute sie ihren Zauberstab in einer Innentasche ihres Umhangs und wartete darauf, gerettet zu werden.

Wie sie vermutete hatte, waren es Muggel, die jedoch keine Sekunde zögerten, sie an Bord zu holen. Erst als sie über die Reling gestiegen war, kam die erste Frage, wieso sie denn so einsam im Wasser triebe.
 

„Bin über Bord gegangen aus versehen.“, war ihre knappe Antwort, worüber sich dann auch nicht weiter erkundigt worden war.
 

Man gab ihr eine graue Decke, die sie um ihren Körper direkt wickelte. Ein Wärmungszauber könnte sie auch noch später sprechen.

Während ein Mann, in einer ebenso blau-weißen Uniform sie übers Schiff dirigierte, erzählte er etwas von seinem Kapitän, zu dem er sie bringen würde und das die Gewässer hier sehr gefährlich sein. Sie Glück gehabt hätte, dass sie gesehen worden war. Wobei bei Cat alle Alarmglocken ansprangen. Kapitän? Nun... Großbritannien hatte durch aus noch ein Schiffsbetrieb, der sicher auch mit Kapitänen und Matrosen bestückt war. Aber doch handelten es sich größtenteils nur um Frachtschiffe um den In- und Export zu fördern. Gefährlich war das wirklich nicht.

Noch dazu war ihr dieses Umfeld unheimlich. Egal wohin sie sah, überall standen Matrosen, die schwer bewaffnet waren. Pistolen, Schrotflinten und einige trugen sogar Schwerter an ihrem Gürtel.
 

Immer mehr Fragen tummelten sich in ihrem Kopf und sie wurde das böse Gefühl nicht los, dass sie sich in eine absolute Katastrophe hinein katapultiert hatte.
 

„Captain Verygood! Ich bring Ihnen die Zivilistin, die wir eben aus dem Meer gerettet haben!“, kam es von dem Mann neben ihr, als dieser zuvor stehen geblieben war.
 

„Ah, sehr gut. Wegtreten, Soldat!“, hörte sie ihn an den Mann neben sich sprechen, der dann ohne weiteres Wort die Situation verließ, „Herzlich Willkommen auf unserem Marineschiff, Madame. Mein Name ist Kapitän Verygood und mit wem habe ich das Vergnügen?“
 

Cat begutachtete kurz das Aussehen des Kapitäns. Er war recht groß, im Gegensatz zu den anderen Männern auf diesem Schiff, doch das war nicht das einzige Merkmal, das ihr sofort auffiel. Er hatte auch einen schwarzen Afro, ebenso zierte eine x-förmige Narbe auf der rechten Seite seiner Stirn. Doch was ihr zudem noch mehr auffiel, besaß er eine Tätowierung direkt auf seinem breiten Kinn. Der Schriftlaut war dick und fett „Marine“ . Auch er trug die selben Farben der anderen Männer. Blau und weiß, jedoch zusätzlich noch einen weißen, langen Umhang. Rot-goldenen Klappen an seinen Schultern hielten den Umhang fest am Körper, wenn auch dieser nur den Rücken komplett bedeckte.
 

„Ehm... mein Name...“, begann sie langsam, „Mein Name ist Catherine.“
 

Der Vorname würde wohl ausreichen, hoffte sie.
 

„Madame Catherine, was ein schöner Name. Kommen Sie, kommen Sie.“, sagte er und wedelte mit seiner Hand zu einer Tür, auf die er seitwärts zuging, „Ich wollte gerade meine Mittagspause genießen.“, sagte er weiter und lotste sie in den besagten Raum, „Möchten Sie auch etwas Essen? Unser Schiffskoch bereitet Ihnen sicherlich etwas zu. Wie lange treiben sie schon im Wasser? Sie müssen doch ausgehungert sein.“, sprach er in einer Tour weiter, woraufhin die Schwarzhaarige jedoch erst einmal nichts dazu sagte.
 

Kapitän Verygood bot ihr einen Platz an einem sehr langen, rechteckigen Tisch an, an dem sie zugleich platz nahm. Ihren Rucksack stellte sie zugleich nah an ihrem Stuhlbein ab. Im Augenwinkel sah sie den großen Mann, wie er etwas von seinem Schreibtisch nahm, der am Ende des Zimmers, an einem Fenster stand.
 

„Smutje. Ich brauche noch eine Portion für unseren Gast.“, sprach er plötzlich in ein merkwürdigen Gegenstand, den Cat zuerst als Telefon bezeichnen würde.
 

Auch wenn sie in rein magischen Verhältnissen aufgewachsen war, waren ihr die Muggel Techniken vertraut. Sie würde nicht behaupten, ein absolutes Lexikon zu sein, jedoch hatte sie schon mit einigen Erfindungen einen persönlichen Berührungspunkt gehabt.
 

Doch als er auflegte und ihr die Sicht auf das Telefon freilegte, hob sie unbemerkt eine Augenbraue in die Höhe. Da war kein Telefon, zumindest sah es nicht so aus, als wäre es eines. Denn auf dem Tisch stand eine... Schnecke? Was zum...?!
 

„Wird nur einen Moment dauern, in der Zeit...“, sagte er, trat zu ihr an den Tisch und setzte sich an die kurze Seite des Tisches, rechts neben ihr, „... könnten Sie mir doch erklären, von welchem Schiff sie über Bord gegangen waren.“
 

„Ehm... ein... Handelsschiff.“, antwortete sie langsam.
 

„Aha und von welcher Insel kommen Sie, beziehungsweise, welche Insel steuerten Sie an?“, fragte er, „Vielleicht können wir Sie ja dort absetzen.“, und beäugte sie interessiert.
 

Insel? Die junge Frau war konfus. Alles hier war verwirrend. Die Menschen auf diesem Schiff. Wie sie sich kleideten. Was sie bei sich trugen vor allem. Doch dass dieser Mann nun von mehreren Inseln sprach warf sie komplett über den Haufen. Großbritannien galt zwar als Insel, aber bei seinem Wortlaut sprach er wohl von etwas völlig anderem.

Irgendetwas war hier deftig faul und ihr behagte es nicht, irgendeine Antwort auf seine Fragen zu geben. Sie wusste schließlich immer noch nicht, wo sie sich genau befand und mit Muggel zu offen zu sprechen war schon immer keine gute Idee gewesen. Am besten wäre es, sie würde so wenig preisgeben, wie möglich.

Doch noch immer starrte der Mann mit dem Afro sie an und wartete auf eine Antwort ihrerseits.

Cats Blick schweifte an dem Kapitän vorbei. Sie sah an der Holzwand einen großen Rahmen eines Bildes, der jedoch im inneren kein Gemälde zeigte, sondern eine große Landkarte.
 

„Das ist aber eine große Karte.“, sagte sie und zeigte auf den Rahmen hinter ihm, um seine neugierigen Fragen auszuweichen.
 

„Eh... ja, ja!“, sagte er euphorisch und drehte sich halb zu dieser um, „Sie ist noch nicht vollständig, aber einen großen Teil der Meere haben wir bereits festhalten können.“
 

Eine Landkarte, die noch nicht vervollständigt wurde?! So langsam bekam sie ein richtiges ungutes Gefühl. Dass etwas schief gelaufen war bei der Zeitreise, war kaum mehr zu unterdrücken. Um sicherzugehen brauchte sie jedoch mehr Informationen.
 

„Entschuldigen Sie, aber... wo befinden wir uns zur Zeit?“, fragte sie daher, um sich abzusichern.
 

„Wie meinen Sie?“
 

„Ehm... ja, wo wir sind, auf dieser Karte.“, nickte sie und zeigte erneut darauf, „Ich... bin über Bord gegangen bei einem Sturm und...“, überlegte sie sich eine fiktive Geschichte, um an mehr Informationen zu kommen, „Zuerst konnte ich mich auf einem Beiboot retten, aber ich bin wohl ziemlich weit abgetrieben, durch den Sturm und dann war da dieses Leck-“
 

„Ah, ich verstehe.“, unterbrach er sie, „Warten Sie.“, sagte er und stand vom Tisch auf.
 

Mit schnellen Handgriffen öffnete er den Rahmen und holte die Karte heraus, die er dann auf den Tisch auslegte.
 

„Wir sind gerade hier...“, sagte er und deutete auf eine kleine Insel mitten im Meer, „In der Nähe von San Fardo. Wir kommen gerade von Water Seven.“, er zeigte auf eine weiter weg liegenden Insel.
 

„Bei Merlin...“, wisperte sie, als ihr etwas klar wurde.
 

Das war nicht die Weltkarte, die sie aus ihrer Zeit kannte. Um ehrlich zu sein, war diese Karte ihr komplett fremd. Die Namen, die auf dieser Landkarte verzeichnet waren, sagten ihr auch überhaupt nichts und so viele Inseln auf einem Papier hatte sie auch noch nie gesehen. Unbewusst fasste Cat an die Kette des Zeitumkehrers. Wollte schon einen Blick darauf werfen, als sie erneut angesprochen wurde.
 

„Eine schöne und... außergewöhnliche Halskette haben Sie da.“
 

„Ehm... oh, ach die... nur ein Erbstück.“, sagte sie und ließ die Kette schnell unter ihrem langen Oberteil verschwinden.
 

Der Marinekapitän wollte erneut das Wort erheben, doch Cat überfuhr ihn relativ schnell.
 

„Ehm... ent-entschuldigen Sie, ehm... ich müsste mich mal frisch machen.“, sprach sie nervös.
 

„Oh natürlich.“, sagte er aufgeschlossen, „Wie unhöflich von mir. Sie müssen unbedingt aus diesen nassen Sachen raus.“, und rief einen Soldaten wieder zurück in den Raum, „Bring Madame Catherine zum Gästebad und legt der Dame ein paar frische Sachen raus.“
 

„Aye, Aye, Sir.“
 

Nickend zu ihr, stand sie auf und schnappte sich ihren Rucksack. Sie verbeugte sich kurz aus Höflichkeit und folgte dann dem Marinesoldaten hinaus. Es war nur ein kurzer Gang bis zum besagten Zimmer. Er salutierte vor der Tür und verabschiedete sich dann auch wieder rasch.

Die Schwarzhaarige verzog sich schnell in das kleine Bad. Schnell lief sie auf die Toilette zu. Setzte sich jedoch nur auf den geschlossenen Klodeckel und zog dann ihren Rucksack auf den Schoß. Mit schnellen Griffen hatte sie ihn geöffnet und wühlte sich durch ihre Habseligkeiten.

Das erste was sie feststellte war, dass keines ihrer Sachen wirklich nass waren. Zum Glück. Ihr Notizbuch war ein bisschen feucht und die Außenseiten ein wenig wellig, aber nichts dramatisches. Erst dann zog sie eine großes Papier aus dem Rucksack, stellte ihre Tasche dann wieder auf den Boden und entrollte das Papier auf ihrem Schoß.
 

„Das ist nie und nimmer Großbritannien, oder?“, fragte sie leise zu sich selbst und holte mit einer Hand wieder den Zeitumkehrer unter ihrem Pullover hervor, „Wo hast du mich hingeschickt?!“
 

Die bessere Frage wäre wohl eher gewesen, in welches Jahr wurde sie geschickt, denn als sie die Ringe des Zeitumkehrers begutachtete, fiel ihr der Fehler ziemlich schnell auf. Der große Ring, der eigentlich auf das Jahr 1998 datiert hätte sein sollen, stand unglücklicherweise auf eine komplett andere Jahreszahl. Um genau zu sein, mit fast 500 Jahren Differenz.
 

„Was für ein Koboldkack ist das denn?!“, fluchte sie und konnte sich diesen Fehler absolut nicht erklären.
 

Cat war sich sicher, es richtig eingestellt zu haben. Okay, gut. Sie war ein bisschen in Panik, da ein Dämonsfeuer auf zugeschossen kam, und vielleicht, so ein bisschen, hätte sie es verstanden, wenn es sich um ein- zwei Jahre gehandelt hätte. Aber keine 500!

Näher betrachtet konnte sie die Zahl 1522 erkennen. Schwer lesbar, war wohl nicht mehr das neuste Artefakt aus der magischen Welt. Auch ein Grund mehr, warum es sich so schwer drehen ließ.
 

Cat schluckte. Sie musste unbedingt hier weg. So schnell wie möglich. Problem war nur, dass sie in dieser Zeit schon gesehen worden war. Jetzt einfach aus dem Nichts zu verschwinden, wäre vielleicht keine so gute Idee. Der Kapitän sprach von Inseln. Ein paar Namen hatte sie noch im Kopf. Sie würde einfach die nächstbeste von sich geben. Wenn er sie da raus lassen würde, könnte sie einfach klang und heimlich gehen und keiner würde Fragen stellen. Bis dahin müsste sie nur diese Neugier des Kapitäns stillen. Kurz war sie auch am überlegen, ob sie ihn verzaubern sollte, aber verwarf die Idee schnell wieder.

Keine Ahnung, ob es in diesem Jahrhundert schon so etwas gab, wie Magie. Mit Sicherheit, wenn auch dann eher versteckt. Aber sie sollte auf Nummer sicher gehen. Sich erst einmal verhalten, wie eine ganz normale Zivilistin.
 

Ein guter Plan, dachte sie zuletzt und begann, all ihre Sachen wieder in ihren Rucksack zu verstauen. Gerade als sie aufstand, und ihre Tasche wieder auf ihren Rücken warf, schaukelte plötzlich das ganze Zimmer.
 

„Was ist denn jetzt los?!“, keuchte sie und hielt sich am Waschbecken fest.
 

Es knallte laut, als ob gerade eine Kanone abgefeuert wurde. Kurz darauf ertönte ein weiterer Knall und Cat wurde überrascht von einem weiteren Ruckler, der sich wohl über das gesamte Schiff zog. Wacklig auf den Beinen schaffte sie es zur Tür und öffnete diese. Gerade aufgezogen stellte sich alles plötzlich in die Diagonale. Instinktiv hielt sie sich zwischen den Türrahmen fest. Mehrere Soldaten rutschten plötzlich über den Boden nach unten, an ihr vorbei. Ein paar Schreiend, ein paar andere hysterisch. Die Schwarzhaarige schwang ihren Kopf nach links, aus der Richtung, aus den sie an gesaust kamen.
 

Sie keuchte, als ein großer Schrank im Flur, auf sie zuraste, der offenbar von der Schwerkraft angezogen worden war. Ohne wirklich nachzudenken, zog sie ihren Zauberstab aus dem Umhang und richtete die Spitze auf den Schrank.
 

„Depulso!“, sprach sie schnell aus.
 

Der Schrank prallte an einer unsichtbaren Mauer ab und schlug in der hölzernen Wand ein, in dem er stecken blieb. Cat seufzte erleichterte aus, sah sich dann jedoch erst um, ob jemand es mitbekommen hatte. Zu ihrem Glück jedoch nicht. War wohl einfach zu viel los, als dass jemand mitbekam, das hier etwas übernatürliches geschah.
 

Vorsichtig tastete sie sich vor, um nicht auch noch abzurutschen. Als sie gerade wieder an dem Zimmer vorbeikam, in dem sie zuvor noch mit dem Kapitän dieses Schiffes gewesen war, hörte sie vom Deck aus laute Rufe.
 

„Feuer erwidern! Wir dürfen sie nicht damit davonkommen lassen!“
 

Cat streckte den Kopf raus und sah wie dieser Verygood in eine Richtung auf das offene Meer zeigte. Sie folgte der Richtung und erkannte ein riesiges Schiff, welches mit einem bizarren Schädel eines Tieres bestückt war.
 

„Was ist hier los? Wieso beschießen die uns?!“, rief sie Verygood zu, der sie dadurch erst bemerkte.
 

„Gehen Sie wieder rein, Madame! Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Es sind nur Piraten.“
 

„Piraten?!“, spuckte sie geschockt aus und sah erneut aufs Schiff zurück, während sie den Blick auf den obersten Mast fallen ließ.
 

An dessen Ende tatsächlich eine schwarze Flagge gehisst war, mit dem üblichen grinsenden Totenkopf. Jedoch schien auch etwas Rotes dabei zu sein. Aus der Ferne konnte die Schwarzhaarige es aber nicht genau erkennen. Um ehrlich zu sein, wollte sie das auch gar nicht. Die Information, dass es in dieser Zeitlinie wirklich noch echte Piraten gab, schockte sie noch zu sehr. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen.
 

„Los! Los! Los!“, hörte sie Kapitän Verygood erneut schreien, „Die Kanonen neu laden! Macht mal hin!“
 

„A-aber Captain...“, sprach plötzlich ein Soldat, der sehr nervös wirkte, „Das sind die Kid-Piraten. Wir sollten vielleicht... also... vielleicht lieber das Weite suchen.“
 

„Wie war das?!“, spuckte er zurück und sein Blick glich dem eines Todesfluches, wie Cat es empfand, „Wenn du Schiss hast, dann spring lieber gleich von Bord!“
 

Am ganzen Körper zitternd, salutierte der Soldat.
 

„N-nein. Natürlich nicht.“
 

„Dann los, ran an die Kanonen!“
 

„Aye, Aye, Sir!“
 

Wirbelnd drehte sich der Soldat um, wenn auch immer noch mit zittrigen Beinen und verschwand im Wirrwarr der anderen Soldaten, die auf dem Schiff hin und her wuselten. Im selben Moment krachten erneut Kanonen ein und das auch noch ziemlich in der Nähe der Schwarzhaarigen. Sie klammerte sich panisch an den Türrahmen zum Flur, aus dem sie eben noch gekommen war. Sie konnte das Holz des Schiffes in ihrem Ohr brechen hören. Als wären es nur Äste eines Baumes. In ihre Nase kroch dann dazu noch ein stechender Geruch hinzu. Irgendwo schien es zu brennen. Rauch stieg vor ihren Augen auf und wäre das Chaos nicht schon perfekt genug, wurde ihr dann bewusst, dass das Marineschiff, auf dem sie war, sich in zwei Teile gespalten hatte.

Instinktiv wollte sie ihren Zauberstab ziehen, um wenigstens das wieder gerade zubiegen, im wahren Sinne des Wortes, doch sie hielt inne.
 

Nein. Das konnte sie unmöglich unauffällig machen. Viel zu viele Zeugen. Auch wenn hier wohl keiner auf sie achten würde, aber das etwas Übernatürliches geschah würde man bemerken. Vor allem rief sie sich in Erinnerungen, dass sie in einer schon geschehenen Geschichte hineingerutscht war. Theoretisch dürfte sie hier nicht einschreiten.
 

Catherine wurde klar, dass sie hier weg musste. Sich selbst retten stand nun an erster Stelle.
 

Ihr Kopf schwang nach links, da sie dort der Reling am nächsten Stand. Abstützend hangelte sie sich dort hin und schaute zuletzt über das Geländer. Der Wellengang war hoch. Kein Wunder, wenn das Schiff gerade in seine Einzelteile zerfiel, gerade bei diesem Beschuss. Jedoch war das machbar. Auf ihrem Rucksack lag immer noch der Wasserschutzzauber und selbst wenn sie untergehen würde, könnte sie mit dem Kopfblasenzauber ihre Atmung sichern.
 

Kurz sah sie noch einmal über ihre Schultern. Das feindliche Schiff war nun deutlich näher, als zuvor. Die schwarze Flagge am Mast besser zu erkennen. Der Totenschädel lachte ihr förmlich entgegen, der jedoch offenbar mit roten Haaren gezeichnet war, die wie Flammen in die Höhe stiegen.

Im Augenwinkel sah sie wie Kapitän Verygood immer noch seine Männer befehligte, jedoch schon seine Waffen gezogen hatte. Soldaten die am Boden lagen. Offenkundig verletzt waren...

Ihr gefiel es nicht wirklich, einfach das Weite zu suchen und diesen Menschen nicht helfen zu können. Es widerstrebte ihrem Kodex. Das einzige was ihr den Mut gab, über die Reling zu klettern und diesen Menschen ihrem Schicksal zu überlassen war es, sich einzureden, dass es schon der Vergangenheit angehörte.
 

Mit dem Rücken an der Reling wollte sie gerade abspringen, als abrupt sich etwas um ihren Hals festzog. Irritiert und vielleicht auch ein wenig panisch, schaute sie an sich herunter, während sie sich nur noch mit einer Hand am Geländer festhielt. Die andere wanderte an ihren Hals und umklammerte die feine goldenen Kettenglieder des Zeitumkehrers. Dieser schnürte ihr geradewegs ihre Atmung ab. Als hätte jemand hinter ihr ein Accio gesprochen. Mit Mühe schaffte sie es, ihre rechte Hand zwischen Hals und Kette zu bringen, so dass sie wieder richtig atmen konnte und wandte sich halb erneut um. Der Zeitumkehrer schlüpfte aus ihrem Pulloverkragen hervor, wie von Magie gesteuert und gerade noch rechtzeitig konnte sie den Griff verfestigen, als ein Kettenglied brach.
 

„Was zum...“, keuchte sie und schaute sich erneut auf dem Schiff um.
 

Ihr war es völlig fremd, was hier gerade passierte. Denn es schien, als würde nicht nur der Zeitumkehrer auf etwas reagieren, sondern auch jeglicher anderer Gegenstand auf diesem Marineschiff. Wobei ihr sofort auffiel, dass es hauptsächlich Dinge waren, die etwas metallisches an sich hatten. Es flog förmlich durch die Luft, sammelte sich zu einem Ball aus Metall, der dann genau auf das Piratenschiff zusteuerte.
 

War hier vielleicht doch Magie im Spiel, schoss es ihr durch den Kopf. Doch die Reaktion der Marinesoldaten schien nicht sehr überrascht davon zu sein.
 

Die junge Frau konnte jedoch den Gedanken nicht weiter fortführen, denn die Reling, an der sie sich bis dato noch mit ihrer linken Hand fest hob, brach plötzlich unter ihr zusammen. Cat verlor den Halt in ihrem Rücken. In Anbetracht der Lage wäre sie rein physikalisch nach hinten ins Meer gefallen, doch der metallische Sog war so stark, der ihre Kette umfasste, dass sie dadurch eher nach vorne kippte. Mit aller Macht hielt sie sich am Zeitumkehrer fest. Die Angst ihn zu verlieren war immens. Das durfte nicht passieren! Das wäre ihr Untergang.
 

Also klammerte sie sich weiterhin daran fest und rutschte förmlich über das gesamte Deck in Bauchlage. Alles ging viel zu schnell, so dass sie nicht einmal den Aufprall ihres Kopfes an der anderen Seite der Reling wahrnahm. Das Adrenalin schoss einfach zu sehr durch ihre Venen. Jedoch bemerkte sie, wie sie den Kontakt zum Boden verlor. In der Luft flog und das ohne Besen. Ein komplett befremdliches Befinden.
 

So flog sie mit ihrem Zeitumkehrer, der die Richtung angab, genau auf dieses Piratenschiff zu.
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hui. Das war echt schwer muss ich sagen. Ich habe immer noch nicht so richtig reingefunden. Ich hoffe, man hat es nicht allzu sehr bemerkt. Wird sicher noch schlimmer :'D Ich muss auch gestehen, ich habe bisher nur Fixpunkte der Storyline niedergeschrieben und alles dazwischen, oder bzw. gerade die Anfangszeit noch nicht allzu viel ausgearbeitet. Es könnte daher sein, dass es ein bisschen dauern könnte, bis das nächste Kapitel erscheint.
Vielleicht ist es auch ganz gut so. Ich habe panische Angst davor, Charaktere nicht richtig zu treffen, da ich ja doch nur "Anime Zuschauerin" bin und ich Mangas schon vor 10 Jahren aufgehört habe zu lesen. Also ist ein bisschen Zeit einplanen nicht so verkehrt, um das wenigstens "richtig" zu machen :P

Ich hoffe sehr, euch hat das Kapitel gefallen und freue mich sehr auf Rückmeldung.
Vielleicht ist ja doch nicht alles scheiße xD
Liebe Grüße, Katie :3
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