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Curse Of The Moonlight

Wichtelgeschichte für Hopey [WW 2o23 | Eigene Serie | Werwölfe
von

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Ein gewöhnlich-ungewöhnlicher Morgen


 

Kapitel 1

Ein gewöhnlich-ungewöhnlicher Morgen
 

26. Oktober 2020 – Montag
 

Das nervige, missgestimmte Lied des Weckers riss mich unsanft aus einem traumlosen Schlaf. Das kleine Gerät diente mir als letzte Instanz, bis ich begriff, dass ich zu spät dran war.

Ausgerechnet heute, murrte ich und fühlte mich so zerknautscht, wie das Kissen unter meinem Kopf, ehe versuchte, die schwere Decke von meinen blassen Beinen zu strampeln. Ich verhedderte mich und landete, unter schmerzerfülltem Jaulen, auf dem harten Boden. Der abgewetzte Teppich dämpfte das dumpfe Poltern meines Körpers, doch die Laute, die von meinen Lippen kamen, ließen selbst die Vögel verstummen. Schmerz ist eine höchst gemeine Sache. Hinkend schleppte ich mich ins Badezimmer. Auf dem Flur herrschte Totenstille, doch alles andere hätte mich gewundert. Mom ist seit fünf Uhr auf den Beinen, hetzt wie ein Eichhörnchen durch die Zimmer und verlässt als kleines Sturmtief das Haus. Es gibt nur uns, nur sie und mich. Dad starb bei einem tragischen Unfall, etwa sieben Wochen nach meinem zweiten Geburtstag, doch sein Bruder ist uns noch immer eine Hilfe von unschätzbarem Wert, auch wenn Mom es ungern zugibt.

Müde rieb ich mir die Augen. Dieser verdammte Morgen konnte mir nicht ferner sein. Braune Augen, in denen ein Anflug leichten, grünen Schimmerns lag, starrten mir aus dem Spiegel entgegen. Das dunkelblonde Haar, das, je nach Lichteinfall, fast schon ins braun übergeht, drückte sich platt an meinen Kopf. Meine Finger langten nach Zahnpastatube und Bürste. Rasch putze ich mir die Zähne, schöpfte mir eine Handvoll Wasser ins Gesicht, fuhr mir mit den Fingern durch die schlaffen Strähnen – kaum vorstellbar, dass meine Frisur, nach dieser Nacht, nicht einem Vogelnest glich. Doch die Zeit drängte, also blieb es bei lieblosem Bürsten. Ich fasste meine Mähne zu einem hohen Zopf zusammen und verließ das Bad. Für Make-up war keine Zeit und ich war ohnehin in den seltensten Fällen der Typ für Concealer, Puder oder Lidschatten. Viel zu oft sah man mir an, wie bescheiden es mir ging, da halfen auch keine dicken Schichten im Gesicht, meine Leiden zu kaschieren.

Hetzenden Schrittes fiel ich in mein Zimmer ein und nahm die Schuluniform, die an der Tür des Kleiderschrankes hing, vom Bügel. Das alte Shirt, das ich zum Schlafen trug, landete neben dem Bett, während ich in BH und Hemd schlüpfte. Humpelnd und hüpfend streifte ich mir die Kniestrümpfe über die Füße, ehe ich in Bluse und Rock fuhr. Das Emblem der Privatschule prangte auf der linken Brusthälfte des dunkelblauen Blazers. Ein Wappen, so alt wie die Academy selbst. In der noblen Upper East Side New Yorks zur Schule zu gehen, war nicht immer so ruhmreich und klangvoll, wie die Leute annahmen. Mom schuftete sich den Rücken krumm, damit ich dort die Bildung erhielt, die sie und Dad für mich vorgesehen hatten. Einzig Grandma Liz und Onkel Carmine griffen uns finanziell unter die Arme, was meine Mutter nicht davon abhält, in drei Jobs zu schuften. Dass ich nach der Schule in einem kleinen Buchladen aushalf, war ein Geheimnis, das ich nur meiner besten Freundin anvertraut hatte. Denn niemand der Rich-Kids durfte erfahren, dass wir das Geld, das wir für mich zahlten, nicht von großen, reichen Gönnern erhielten.
 

Dass wir uns diese kleine Wohnung, die sich über zwei Stockwerke erstreckte und eher einem Schuhkarton glich, leisten konnten, auch das verdankten wir meiner Grandma. Auch wenn Mom und sie nie ein gutes Verhältnis hatten, war es wohl, wenn auch ungewollt, mein Verdienst – als einzige Enkeltochter - dass sich Elizabeth um uns kümmerte.

Ich stieg die Treppe herunter, bog nach rechts ab und gelangte in die Küche. Auf dem Frühstückstresen entdeckte ich eine braune Papiertüte. Mom hatte mir Sandwiches gemacht und wie jeden Morgen, wenn ich in die Schule musste, verschlang ich die Brote im Gehen, damit keiner meiner Freunde merkte, dass ich mir das Schulessen nicht leisten konnte. Die Notlüge, dass ich Diät hielt, brachte mir, je nach Gesprächspartner, entweder Hohn und Spott ein oder sorgte für bange Blicke.

Die Lämpchen der Kaffeemaschine blinkten und zeigten mir, dass dieses Machwerk aus der Hölle einer dringenden Reinigung bedurfte. Ich nahm mir vor, mich der Sache nach der Schule anzunehmen. Mir rann die Zeit durch die Finger. Mein Handy gab einen Ton von sich, der mich zwang, einen Blick auf das Display zu werfen.

Ivee

Tief rang ich nach Atem.

Wo bleibst du? Ist etwas passiert? Wenn du in fünf Minuten nicht am Treffpunkt bist, gehe ich ohne dich. Melde dich! XOXO

Ivee Ashleigh Ashfort - kaum zu glauben, dass wir beide seit drei Jahren so etwas wie eine innige Freundschaft pflegten und ich sie als meine beste Freundin bezeichnete. Es war mehr eine Zweckfreundschaft. Ich half ihr in Chemie, Englisch und Algebra und sie stellte mich ihren Freunden vor. Eine Win-win-Situation für beide.

Hastig flogen meine Finger über die Tastatur auf dem Display:

Tut mir leid, ich habe verschlafen. Geh schon mal vor. Ich versuche, pünktlich zu sein.

Ivee war mit ihren langen, blonden Haaren, den nicht weniger langen Beinen und den graziösen Bewegungen der Inbegriff der reichen, schönen Upper-East-Side-High-Society-Kids. Rob Stover und sie führten seit sieben Monaten eine On-Off-Beziehung. Mal funktionierte es, mal weinte sich Ivee an meiner Schulter aus und wünschte ihn zum Teufel.

Ich schüttelte den Gedanken ab, langte nach der Brottüte, warf einen Blick hinein und lächelte. Mom schrieb mir jeden Morgen einen kleinen Zettel mit guten Wünschen für den Tag. Aufbauende Sprüche, kleine Gesten. Mit den Fingern fischte ich nach dem kleinen Papierfetzen und stutzte:

Halte den Kopf gesenkt und lauf einfach weiter! - Das war weder ein Zitat berühmter Frauen – auch solche Weisheiten prangten manchmal auf den Post-ist – noch eine Hab-einen-schönen-Tag-Nachricht. Ich sah mich in der Küche um. Alles schien normal, an seinem Platz.

»Mom?« Vielleicht hatte sie sich einen Scherz erlaubt? Ich trat aus der Küche in den schmalen Flur. Schuhe und Jacke fehlten.

Ein unangenehmes Gefühl überkam mich, es trieb mir einen Schauer über den Rücken. Etwas ballte sich in meinem Magen zusammen. Hunger - vermutete ich und versuchte, die Welle unheilvoller Emotionen in Zaum zu halten. Ich schlüpfte in Schuhe und den Übergangsparker, schnappte mir meine Tasche, die Brottüte und den Wohnungsschlüssel und verließ das Haus.
 

Im Nachhinein hätte ich den Worten auf dem kleinen Zettel mehr Beachtung schenken müssen. Ich hätte Ivee schreiben sollen, dass ich mich nicht fühlte, ihr irgendetwas mit Unwohlsein vorgaukeln und zu Hause bleiben. Mit jedem Schritt, den ich durch das Mietshaus tat, jedes Geräusch, und sei es auch nur das Knarzen der alten Holztreppe, das metallische Klopfen einer Zange auf dem Heizungsrohr bei den Peters oder das Bellen von Chuck, dem kleinen Terrier von Mrs. Bownswick, all das behagte mir nicht.

Die Klinke lag kalt in meiner Hand, als hätte sie jemand mit Wasser übergossen und in einen übergroßen Eisschrank gelegt. Ich schüttelte diese beklemmenden Gedanken ab. Nur weil mir Mom eine untypische Mitteilung schrieb, bedeutete das nicht, dass mir etwas zustieß. - Glaubte ich.

Die steinernen Stufen unter den Sohlen meiner Schnürschuhe waren hart, unnachgiebig, erleichternd normal. Doch für normal gab es keine Definition. Nichts war Routine, alles folgte einem Pfad, einem Faden und mein Faden hatte einen gewaltigen Knoten und stand kurz davor, entzweigerissen zu werden. So wie ich.
 

Ich war spät dran, zu spät, das wusste ich. Die Straßen dieses Viertels waren mir bestens vertraut. Ich wusste um die kleinen Gassen, Schlupflöcher und Abkürzungen. An diesem Morgen wusste ich nichts mehr. Eisiger Wind frischte auf und ließ mich frösteln, sobald ich vor die Tür trat. Wieder haschte dieses ungute Gefühl nach mir und ich blickte um mich. Die gesamte Straße lag im Dunkeln. Nicht eine Laterne erleuchtete die Gehwege. Und wie es sich für das nahende Ende des zehnten Monats gehörte, lag Dunkelheit noch immer über der Stadt, ehe die Sonne ihre ersten Fühler ausstreckte. Ich wandte mich zu unserem Haus um. Nicht ein Zimmer war beleuchtet, auch in den anderen Wohnungen blieb es finster. Ich warf einen Blick nach links und rechts und wusste, dass ein gewaltiger Stromausfall die Ursache sein musste, anders konnte ich mir diesen Zustand nicht erklären. Ich wühlte in den Tiefen meiner Jackentasche nach dem Handy und als ich es ins Freie brachte, stellte ich die Taschenlampen-App ein. Langsam stieg ich die Treppe herunter, orientierte mich und beruhigte meine flatternden Nerven mit der Ausrede, dass ich zumindest den Willen gezeigt hatte, rechtzeitig zur Academy zu kommen.
 

Ich kannte die Wege, kannte die Straßen, wusste, welche Blocks ich zu meiden hatte und wo es sich auf sicheren Pfaden wandeln ließ. Als ich nach links, in eine schmale Gasse einbog, die mir als Abkürzung diente, stoppte ich abrupt in meinen Bewegungen. Hatte ich mich im Viertel geirrt? Waren die Wände der Gebäude zu beiden Seiten nicht jene, die ich zu kennen glaubte? Hatte ich mich, allen Ernstes, im Stadtbezirk vertan und war, wie ein Zombie, blindlings durch die Stadt getorkelt? Nein, denn da war der Müllcontainer, das riesige, metallene Ungetüm mit der Delle oberhalb der Klappe und dem fehlenden Rad vorne rechts. Und auch das Graffito an der Ziegelmauer links von mir, mit all den Zacken und in Neonfarben leuchtend, war mir beinahe so vertraut, wie das Muttermal auf meinem Unterschenkel, das mit viel Fantasie einem Halbmond ähnelte. Doch etwas gehörte nicht hierher. Und dieses Etwas war furchterregender, als alles, was ich bisher gesehen hatte. Kein Horrorfilm dieser Welt hätte je eine solche Scheußlichkeit hervorbringen können. Nicht einmal die begabtesten Make-up-Artists oder Special-Effects-Künstler hätten sich diesem Monstrum annehmen können. Dieses Wesen fiel mir auf, da es die Gasse vollkommen für sich einnahm. Es war über etwas gebeugt, das ich nicht erkennen konnte. Doch dieses Monster hatten ein gewaltiges Kreuz, Haare sprossen ihm als dichtes Fell aus der Haut. Es wandte sich um und ich erschrak fürchterlich, doch war ich wie gelähmt. Seine Hände waren zu Klauen geformt und erst, als der Lichtstrahl meines Telefons über die Abscheulichkeit fuhr, sah ich mich mit dem Fremden konfrontiert. Die Ähnlichkeit zu einem Bären war zu frappierend. Ein innerer Impuls trieb mich dazu, einen kleinen Schritt zurückzugehen. Die Beine schlackerten mir, meine Knie waren weich und wabbelig wie Pudding. Ich hörte meinen Puls in den Ohren und mein rasendes Herz, das diesem Ding nicht verborgen blieb. Es hob den Kopf und ich hatte den Eindruck, dass es nach etwas schnupperte, eine Fährte witterte, mich ins Visier nahm. Neben dem Gestank des Mülls kroch mir ein metallischer Geruch in die Nase und erst, als die Gestalt eine Tatze hob, sah ich, dass ihm etwas von der bärenhaften Schnauze tropfte.

Mein Name ist Kaeli Connemara, und ich war siebzehn Jahre, elf Monate und siebenundzwanzig Tage alt, als ich starb.

Leben, sterben und das, was dazwischen liegt


 

Kapitel 2

Leben, sterben und das, was dazwischen liegt
 

Ein ohrenbetäubendes Heulen schreckte mich auf. Ich spürte den harten Asphalt in meinem Rücken, lauschte meinen flachen Atem und bemerkte, dass mir die Augen brannten und es mir nur schwer gelang, die Lider zu heben.

Die Welt um mich herum war verschwommen, dunkel, doch das Jaulen ebbte nicht ab. War es eine Polizeisirene? Waren Banden durch die Straßen gezogen, hatten sich den Stromausfall zunutze gemacht und die Läden geplündert?

Der Hals tat mir weh, als hätte ich mir auf einem Nine Inch Nails-Konzert die Lunge herausgeschrien. Bedächtig fuhr ich mir mit der Zunge über die aufgeplatzte Oberlippe und schmeckte Blut. Langsam versicherte ich mich meiner Sinne. Mir dröhnte der Kopf, mein rechter Oberarm schmerzte. Meine Finger bebten und meine Knie zitterten noch immer von der Begegnung mit dieser Kreatur, von der nichts mehr zu sehen war. Mich aufzusetzen kostete mich alle Kraft, die ich in diesem Augenblick aufbringen konnte. Ich kroch auf die Ziegelwand zu, suchte Halt an dem Müllcontainer und lehnte mich an die harte, kalte Steinmauer. Ich wusste nicht, wie spät es war, geschweige denn, wie lang ich bereits in der schmalen Gasse gelegen hatte und ob noch jemand, der ebenso unbedarft schien wie ich, Bekanntschaft mit diesem Monster gemacht hatte. Ich suchte die Gasse ab und fand mein Telefon mit gesprungenem Display.

»Fantastisch«, fluchte ich, trat nach dem Handy und verfehlte es mit niederschmetternder Grazie. Ich rieb mir die Augen, zischte schmerzhaft auf und sah an mir herab. Mein Hinterkopf traf die Ziegelmauer in meinem Rücken. Ich entschied, mich dennoch irgendwie zur Schule zu schleppen, auch wenn ich mich bis auf Blut blamierte.
 

BH, Hemd, Bluse, Blazer, Jacke. All das klebte mir vor kaltem Schweiß am Rücken. Die erhabene, hohe Eingangstür, die mehr einem Tor – nur ohne Wachposten - ähnelte, erhob sich vor mir. Der Morgen graute, als ich mich entschied, die Gasse zu verlassen. Ich hielt, wie von meiner Mutter dank des Zettelchens befohlen, den Kopf gesenkt, sah niemanden an und hoffte, von niemandem gesehen zu werden. Die patrouillierenden Polizeibeamten übersahen mich, hielten mich wahrscheinlich für eine Obdachlose. Meine Finger umklammerten die uralte Klinke und ich drückte mich gegen Pforte. Ich schlüpfte durch den schmalen Spalt und wurde von dem alten Gemäuer verschluckt.

Meine Schritte führten mich weder zur Schulkrankenschwester noch zum Sekretariat. Mein Ziel war das Klassenzimmer und als ich an die Tür klopfte und ohne auf die Bitte zum Einlass zu warten hineinmarschierte, stockte Ms. Albiston, unserer Geschichtslehrerin, bei meinem Anblick der Atem.

Stimmen, erst erschrocken und flüsternd, dann wagemutig und lautstark, peitschten durch den Klassenraum, doch für mich hatte all das etwas von weißem Rauschen, wie es oft in alten Fernsehgeräten in Erscheinung tritt, wenn kein passender Sender gefunden wurde.

Im Augenwinkel versuchte ich meine beste Freundin zu erspähen. Ivee sah mich an, als hätte ich sie mit Erbsensuppe bespuckt. Der Stuhl, auf dem sie saß, schabte unangenehm über den Boden, als sie sich erhob und Ms. Albiston bat, mich zu den Toiletten zu begleiten. Als müsse sie meinen Anblick erst einmal verdauen, nickte Ms. Albiston Ives Bitte ab. Sie trat auf mich zu, streckte nur einen Zeigefinger nach mir aus und stieß mich aus dem Raum.

»Beweg dich«, zischte sie und trat mir beinahe in die Hacken, so, wie sie mich zur Eile antrieb. »Bist du in eine Schlägerei geraten? Deine Uniform hängt in Fetzen. Und dein Gesicht, Himmel noch eins, Kaeli! Hast du dich geprügelt? Bist du ausgeraubt worden?«

Es gelang mir nicht, ihren Worten zu folgen. Erst, als wir die Waschräume erreichten, Ivee mich abermals durch eine Tür dirigierte und ich einen flüchtigen Blick in die Spiegel zu meiner Rechten erhaschte, erschrak ich genauso, wie es Ms. Albiston, Ivee und all die anderen zu vor getan hatten.

Verkrustetes Blut hing in meinen Haaren, mein Gesicht war schmutzig, Dreck bedeckte den Parker. Rock und Strümpfe hingen in zerfledderten Streifen an mir herab. Schrammen und tiefviolette Flecken waren auf meinen bloßen Beinen erkennbar, ein Rinnsal geronnenen Blutes zog sich wie ein dunkler, purpurner Fluss von den Schenkeln zu meinen Füßen.

»Und ich dachte, wir wären hier sicher. Nun, sag schon!«, drängte Ivee, doch ich musste die Eindrücke verarbeiten, ehe ich mich zu einer Antwort im Stande sah.

Meine Finger waren eisig, als ich nach meinem Hals langte und nur ein Krächzen zu hören war. Als habe ich mich mit einer Raubkatze angelegt, zeigten sich auch dort Striemen wie von einer Peitsche geschwungen.

»Warum bist du nicht zu Hause geblieben?« Echote Ivees Frage durch meinen Kopf und fast hätte ich hysterisch aufgelacht.

»Ich«, krähte ich, »ich dachte, hier bin ich sicher.«

Wie ich es hasste, wenn mich Schwäche überkam. Ich hasste es, emotional zu werden, doch dicke, heiße Tränen quollen mir aus den Augenwinkeln hervor und zogen eine helle Schneise durch den Schmutz, der mein Gesicht entstellte. All die Last der vergangenen Stunden brach über mir zusammen und begrub mich unter sich. Mein Körper kam dem Boden in rasender Geschwindigkeit nahe und das Einzige, was ich vernahm, waren Ives verzweifelte Rufe nach Hilfe.
 

Das grelle Licht der Neonröhre brannte sich in meine Netzhaut. Ich starrte zur Decke hinauf und wartet, dass Schwester Hoskins wieder ins Zimmer trat. Fragend schoben sich mir die Augenbrauen zusammen, als jemand anderes, statt meiner Mutter, der Krankenschwester nachfolgte und in der Tür stehenblieb. »Hey, kleine Kay, du siehst echt beschissen aus.«

»Danke«, zischte ich. Stöhnend rappelte ich mich auf und grub die Ellenbogen in die Pritsche. »Onkel Carmine? Was tust du hier? Wo ist Mom?«

»Ich bin dein Notfallkontakt«, erklärte der hochgewachsene Mann. Seine Lippen bogen sich zu einem einladenden Lächeln und ließen eine Reihe blendend weißer Zähne erkennen, gepaart mit Grübchen, die sich in seine Wangen bohrten und wohl jedes Herz einer Frau mittleren Alters zum Schmelzen brachten. Schwester Hoskins schien einem Flirt mit ihm nicht abgeneigt, aber das war sicherlich nur mein Eindruck.

Ich schmälerte den Blick. »Bist du nicht. Der ist Mom.«

Onkel Carmine schob die Brust vor, die unter dem geschmeidigen Stoff der Lederjacke anschwoll. »Dann bin ich dein zweiter Notfallkontakt.«

»Also der Notfall-Notfall-Kontakt?«, sinnierte ich und setzte mich vollends auf.

»Exakt, kleine Kay.« Noch immer stand er im Türrahmen. Wie ein Adler, der seine Beute erspähte, fixierte er mich aus den dunklen Augen heraus. Dad und er sollen einander sehr ähnlich gewesen sein und vom Äußeren beinahe nicht zu unterscheiden. Doch statt des satten Brauntons der Connemara, der an das dunkle Holz eines Kirschbaums erinnerte, hatte Dad grüne Augen, so saftig wie die Wiesen Irlands. Das behauptete Mom jedenfalls, wann immer sie von meinem Vater erzählte. Doch mit den Jahren schwanden auch die Worte für ihn.

Ich verbiss mir ein Zischen, sobald ich meine lädierten Beine über die Bahre schwang. »Schwester Hoskins, es geht mir wieder gut. Ich kann wieder in den Unterricht.«

Als ich keine Antwort erhielt, sondern nur Gestammel vernahm, sah ich zu meinem Onkel und der Krankenschwester herüber. Ethel Hoskins schien peinlich berührt, als sie energisch den Kopf wandte und meine Bitte entschieden verneinte.

»Es geht mir gut, wirklich«, beharrte ich und rutschte von der schmalen Matte der eisernen Liege.

»Ms. Ashfort sagte, du hättest einen Kreislaufkollaps erlitten. Da wir keine Blutproben entnehmen dürfen, habe ich deinen Onkel gebeten, dich schleunigst in ein Krankenhaus zu bringen«, erklärte Schwester Hoskins. »Dein Blutdruck und Blutzuckerspiegel sind sehr niedrig.«

Mit aufforderndem Nicken deutete sie auf den Beistelltisch, auf dem Traubenzucker und ein Glas Wasser bereitstanden. Seufzend verdrehte ich die Augen, langte nach dem Becher und der Traubenzuckertablette und würgte beides meine protestierende Kehle hinab. Mein Magen rebellierte, sobald ihn das Gemisch erreichte. Ich schüttelte mich.

Onkel Carmine trat an mich heran und reichte mir ein Bündel, das aussah wie ein Kleiderpäckchen für die Heilsarmee. »Deine Freundin Ivee hat mir das für dich gegeben.«

»Wann?«, fragte ich und entwirrte das Knäul auf meinem Schoß. Da meine Uniform, bis auf Blazer und Bluse nicht mehr zu gebrauchen waren, hatte sich Ivee meines Spindes in den Umkleideräumen der Turnhalle bemächtigt und mir Hose und Schuhe gebracht. Wehmut und Dankbarkeit überkamen mich.

»Hör mal, Kay«, hob Carmine an, doch ich war mir sicher, dass er nur so laut sprach, weil die Schwester in der Nähe umherschwirrte, »das mit dem Krankenhaus ist gar keine üble Idee.«

»Mom reißt dir schon nicht den Kopf ab«, murrte ich und versuchte, beide Beine auf den Boden zu stellen. »Kannst du dich bitte umdrehen? Ich bin schüchtern.«

Carmines Lachen füllte das Krankenzimmer. »Kleines, ich habe dich schon mit wesentlich weniger am Leib gesehen.«

»Mag sein«, räumte ich ein, »aber da war ich fünf und trug diesen grässlichen pinken Badeanzug.«

»Ah, du meinst den mit den süßen Rüschen. Den habe ich dir gekauft, weil du ihn unbedingt wolltest.« Carmine schürzte, wie ein Schuljunge, die Lippen.

»Hör auf damit!«, klagte ich leidig. »Das macht mir Angst!«
 

»Sagst du mir, was passiert ist?«, fragte Carmine, als er sich neben mich auf die Rückbank der schwarzen 3er BWM-Limousine hievte. Altes Geld, wohin man sah.

»Wie kommt es, dass du nicht fährst?«, verlangte ich zu wissen und obwohl ich es ungern zugab, war ich froh, dass mir die ganze Schule nicht dabei zusah, wie ich in Trainingshose, Turnschuhen und ramponiertem Parker vor den Toren der Schule auf den Fahrer meines Onkels wartete. »Mein Telefon ist kaputt. Ich brauche ein Neues.«

»Wozu?« Carmines sah mich nicht an, sondern starrte durch die getönten Scheiben auf das geschäftige Treiben der New Yorker Upper-East-Side.

Mein Zeitgefühl war mir völlig abhandengekommen. »Ich muss Mom anrufen, oder ihr zumindest per SMS Bescheid sagen, dass -«

Ich biss mir auf die Lippen, als mich Carmines Blick traf. »Ich warte! Und roll nicht mit den Augen!«

Auch das verkniff ich mir. Mit den letzten Begegnungen begriff ich, weshalb meine Mutter den Kontakt zur Familie meines Vaters vermied. Alle waren sie herrisch, fast schon Despoten.

Scham brannte mir auf den Wangen, ehe ich fiepend hervorstieß: »Ich wurde ... angefallen

Ich erwartet, dass mein Onkel abermals in Gelächter ausbrach, doch seine Miene war ernst, zu ernst, um meinen Worten nicht zu trauen. »Wer?«

Ein Schnaufen entfuhr mir. »Wohl eher was.«

»Was?«, echote Carmine, wandte sich zu mir und inspizierte jede Regung auf meinem Gesicht, als wäre er ein wandelnder Lügendetektor.

»Soll ich’s wiederholen? Es war kein Mensch. Kein Räuber, kein Gangster. Es war ... so weit ich das alles begreifen kann ... ein Tier. Es war riesig, mit Klauen, Lefzen, und ... Fell. Oh, komm schon, Onkel Carmine, los! Lach mich aus! Erklär mir, dass ich aufhören soll, mein Hirn mit Fantasybüchern und Filmen zu verkorksen!« Meine Stimme überschlug sich und glich einem bunten Reigen aus Hysterie, Sarkasmus und stupider Verzweiflung.

Carmine ließ nicht einmal ein verdammtes Zucken der Mundwinkel erkennen. Er tippte dem Fahrer auf die Schulter und rief ihm etwas zu, das wie »Tiomáin chuig an Institiúid sinn« klang.

Irritiert lachte ich auf. »Was war das denn?«

Er ließ sich wieder gegen die Rückbank sinken. »Was?«

»Was hast du zu ihm gesagt? Das klang komisch, und damit meine ich nicht auf humoristische Art«, verlangte ich zu wissen, verschränkte die Arme und wartete.

»Das war irisch«, erklärte Carmine, als habe er nicht soeben in einer mir fremden Sprache Anweisungen gegeben.

»Ja, klar«, schnaubte ich. »Jetzt reden wir auch noch irisch, ja?«

Mein Onkel kniff sich in die Nasenwurzel. »Hattest du keinen Unterricht? Oh, kleine Kay, wir haben noch viel zu tun.«

»Erst will ich mit Mom reden!«, beharrte ich. Das missgestimmte Brummen neben mir ließ mich innehalten. »Ich möchte ... ich möchte erst mit Mom reden.«

»Schon besser«, murrte Carmine.

»Und du vielleicht auch«, murmelte ich und hoffte, dass ihm meine Worte entgingen. Ich irrte mich.
 

Meine Finger zitterten, als wir vor unserem Wohnhaus hielten, ausstiegen und die Stufen zum Eingang erklommen. Wieder hatte Carmine etwas zu dem Fahrer gesagt, das ich nicht verstand. Die Limousine fuhr an und verschwand im mittäglichen Getümmel.

»Muss ich fragen?« Ich stand bereits an der Haustür und wandte mich zu Carmine um.

»Er soll um den Block fahren«, erklärte er.

»Da muss er aber oft fahren, und vielleicht tanken. Mom kommt erst spät von der Arbeit«, sagte ich wahrheitsgemäß. Manchmal hasste ich es wirklich, dass mir die Welt der Erwachsenen mit ihrem unheimlichen Wissen noch verborgen blieb, denn plötzlich trug mein Onkel in Grinsen zur Schau, das meine Worte Lügen strafte. »Du hast sie angerufen?!«, stöhnte ich.

»Natürlich.« Carmine zuckte die Schultern und machte eine Geste, die bedeutete, dass ich die Tür aufschließen solle.

Meine Zähne gruben sich in die Unterlippe, ehe ich den Kopf schüttelte. »Verräter.«

Mir entging nicht, dass ihm etwas auf der Zunge lag. Wir waren uns zu ähnlich, als dass er sich zusammenreißen könnte. Doch zu meiner Verblüffung verbiss sich Carmine einen weiteren Kommentar und ließ mich vorausgehen.

Ständig hatte ich es mit Schlüsseln zu tun. Immer musste irgendwo ein Schlüssel in ein Schloss geschoben werden, um irgendeine Tür zu öffnen. Ich hatte den Wohnungsschlüssel noch in der Hand, da wurde die Tür aufgerissen und meine Mutter erschien in ihrer ganzen Größe von 1,75m. Ich wusste, dass es sie schmerzte, wenn mein Onkel unangemeldet auftauchte. Seine Besuche brachten nie etwas Gutes mit sich. Kurz flackerte etwas in ihren grauen Augen auf, das Schrecken und Sehnsucht preisgab, doch so schnell, wie es aufkam, war es wieder verschwunden.

»Kaeli«, keuchte sie, langte nach mir und zog mich in ihre Arme. Im Augenwinkel bemerkte ich, dass Carmine zusammenfuhr. Offenbar bedachte ihn seine Schwägerin mit einem Blick, dem selbst der toughe Carmine Connemara nicht gewachsen war.

»Wir müssen uns beeilen!« Bei den fordernden Worten wandte ich mich zu Carmine um.

»Wir?«, zischte Mom. »Wenn ein Connemara vor meiner Tür auftaucht, heißt das selten, dass alles in Ordnung ist. Du nimmst sie mir nicht weg, Carmine!«

Moms Griff um meine Mitte war so energisch, dass ich glaubte, sie könne mir mühelos die geprellten Rippen brechen. Dass ich mir, nach dem Überfall am Morgen, nicht nur die Rippen geprellt hatte, hatte ich mir selbst diagnostiziert. Ich verbiss mir einen Laut, doch die Schmerzen meldeten sich brennend heiß.

»Ich will sie dir nicht wegnehmen, Ava«, drängte Carmine. »Lass uns darüber reden.«

Widerwillig wich meine Mutter zurück und ließ uns eintreten. Mom folgte uns, die Arme vor der Brust verschränkt und Carmine taxierend, in die Küche.

»Kaeli? Was ist mit deiner Uniform passiert? Wo ist -?«, hob Mom an.

»Ich kaufe ihr eine Neue, sollte sie noch eine brauchen«, meldete sich Carmine und hoffte auf Moms Wohlwollen.

»Den Teufel wirst du, Carmine! Natürlich wird sie das!«, zischte Mom. »Und jetzt erklärt mir, was hier überhaupt los ist! Sofort!«

»Kveldulf«, gab Carmine zurück, als sei dieses Wort die Antwort auf alles.

»Was?« Wieder malträtierte er meine Ohren mit fremden Zungen.

Mom schmälerte den Blick. »Lass den Unsinn!«

Carmine hob abwehrend die Hände. »Ich sage nur, wie es ist.«

»Eigentlich hast du gar nichts gesagt«, holperte es mir über die Lippen. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob nicht geniest hast.«

»Gut, dann sage ich es noch ein Mal«, bot mein Onkel an.

»Untersteh dich!«, fauchte Mom. »Du ziehst mein Kind da nicht mit hinein!«

Laut seufzte ich auf, dann platzte es aus mir heraus. Wenn die Erwachsenen bei ihren Geheimnissen und Lügen bleiben wollten, hielt ich es eher mit der Wahrheit. »Mom, okay. Ich wollte zur Schule und wurde, als ich die Abkürzung durch die Gasse nahm, überfallen.«

Meine Mutter öffnete die Lippen, schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trocknen.

»Sie hat vergessen, zu erwähnen, dass die ganze Stadt in vollkommener Dunkelheit lag und sie mit einer Taschenlampe versucht hat, den Weg zu finden.« Mir stand der Mund offen. Ich hatte Carmine nicht erzählt, wie mein Morgen verlaufen war.

»Jetzt macht mal halblang!«, forderte ich und hob die Hände, um weitere Worte der Anwesenden einzudämmen. Mein wütender Blick hätte Carmine an die nächstgelegene Wand heften müssen. »Ich habe dir nicht erzählt, wie das alles passiert ist.«

Meine Mutter legte den Kopf in den Nacken und seufzte. »Ihr lasst sie beschatten?!«

»Euch«, korrigierte Carmine unumwunden.

Mom entfloh ein belustigtes Schnauben. »Wie lange schon?«

»Ava«, schnaufte Carmine nicht weniger erheitert. »Was glaubst du wohl?«

Mom schüttelte den Kopf, wagte es nicht, mich anzusehen. Sie leckte sich die trockenen, rissigen Lippen und seufzte wieder. »Ich ... fasse es nicht!«

Sekunden, wenn nicht sogar Minuten verstrichen, doch die Ruhe war trügerisch.

Ich durchforstete meine Erinnerungen und fand, wonach ich suchte. »Als ich sieben war, da habe ich dir erzählt, dass ich glaubte, ein Mann würde mich verfolgen.«

»Ich weiß, mein Schatz«, sagte Mom mit traurigem Lächeln. Dann wandte sie sich Carmine zu und aus dem Bedauern wurde aufflammende Wut. »Und dir, und deiner Mutter hatte ich gesagt -«

Mein Onkel hob die Hand, um weitere Worte einzudämmen. »Diesen Vorfall haben wir zum Anlass genommen, uns ein wenig zurückzuziehen.«

»Oh, hat prima funktioniert«, schnappte ich und ergriff ungewollt Partei für meine verräterische Mutter.

»Das hat es, Kaeli«, entfuhr es meinem Onkel, sodass Mom und ich einen kurzen Blick tauschten. »Wenn wir nicht ein Auge auf dich gehabt hätten, dann wäre weitaus mehr geschehen als das, was dir heute zugestoßen ist.«

Ich presste die Kiefer so sehr zusammen, dass ich glaubte, mir würden die Zähne zerspringen. Moms Wut war für mich durchaus verständlich, und doch ich fühlte mich hintergangen.

»Ihr habt mir immer noch nicht gesagt, was los ist. Ich warte!« Dass Ungeduld zu meinen größten Schwächen zählte, gab ich ungern zu.

Carmine seufzte auf. »Wir haben gewisse ... Methoden.«

»Methoden?«, echote ich fassungslos und ließ die Schultern hängen.

»Kaeli, hör auf, ständig alles zu wiederholen, was ich sage!«, forderte Carmine.

»Das würde ich gern, glaub mir! Aber wie soll das funktionieren, wenn ihr mir nichts sagt, nichts erklärt und mich im Dunkeln tappen lasst?!«, fauchte ich unwirsch. »Mom?«

Meine Mutter blieb stumm, taxierte ihren Schwager und nickte ihm auffordernd zu. »Erkläre es ihr, aber dann trägst du die Verantwortung! Sollte ihr etwas zustoßen, dann hast du kein ruhiges Leben mehr, Carmine!« Mit diesen Worten machte Mom auf den Hacken kehrt und ließ mich mit meinem Onkel allein in der Küche zurück.

Lügen und andere Wahrheiten


 

Kapitel 3

Lügen und andere Wahrheiten
 

Nach Moms Abgang starrte ich zu Carmine auf. Ihn in unserer Küche zusehen, hatte etwas Unwirkliches an sich. Um das Eis des Schweigens und der schwelenden Wut zu brechen, bot ich ihm einen Kaffee an.

»Ja, danke«, sagte er, zog einen der Barhocker vor und ließ sich darauf sinken.

Erst da fiel mir ein, dass ich die Maschine reinigen wollte. »Gibst du dich auch mit Tee zufrieden?«

»Koch ihm ruhig seinen Kaffee. Schwarz, richtig? Wie deine Seele.« Wiedererwartend stand Mom in der Tür.

»Aber die Maschine«, hob ich an und bemerkte, nachdem ich das Gerät anschaltete, keine blinkenden Lämpchen mehr.

»Ich hatte ein bisschen Zeit«, sagte Mom, betrat die Küche und ließ sich meinem Onkel gegenüber am Frühstückstresen nieder. Das Mahlen der Bohnen und das Brodeln des Kaffees, der sich in die bereitgestellten Tassen ergoss, war vorerst das Einzige, was zuhören war.

»Ihr schuldet mir Antworten, immer noch«, sagte ich und schob Carmine und meiner Mutter die Kaffeebecher zu.

»Setz dich«, sagte Carmine, doch ich verneinte dankend.

»Ich stehe lieber«, fügte ich hinzu und sah, dass es nun an Mom und meinem Onkel war, einen Blick zu tauschen, dessen Bedeutung mir allerdings entging.

Es schien, als wisse plötzlich keiner von ihnen mehr, wie man Worte formte. Eben noch hatten sie sich verbal die Köpfe eingeschlagen und nun verfielen beide in Schweigen.

Carmine fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Scheiße, wo fange ich an?«

»Wie wäre es mit am Anfang«, murrte ich und lehnte mich gegen den Spültisch.

Mein Onkel zögerte, doch Mom tat, als sähe sie durch ihn hindurch. Als solle er die eingebrockte Suppe allein auslöffeln. »Kaeli, die Familie deines Dads, meine Familie, es gibt gewisse ... Angelegenheiten, Aufträge, die wir erfüllen müssen.«

Ich blickte zu meiner Mutter. »Sind wir Yakuza? Oder gehören wir zur italienischen Mafia? Die irische Mafia? Carmine hat zu dem Fahrer etwas auf Irisch gesagt.«

»Älter«, hob mein Onkel an. Ich schwieg. Eine lahmere Ausrede konnte er kaum finden. »Du hast vorhin von Fantasybüchern und Filmen gesprochen.« Da Carmine in seinen Ausführungen innehielt, schmälerte ich die Augen und verlangte, dass er fortfuhr. »Sagen wir es so: Nicht alles, was du aus Büchern und Filmen kennst, ist der Fantasie entsprungen.«

Ich neigte den Kopf und verzog ungläubig das Gesicht. »Das ... bedeutet was genau?«

»Wir haben Fähigkeiten. Es gibt andere, die besonders sind.« Carmine haderte mit sich. Ehrlich zu sein schien ihm schwerer zu fallen, als ich erwartet hatte.

»Carmine!«, forderte meine Mutter energisch. »Sag es ihr, oder ich tue es.« Mein Onkel rang nach Luft. »Carmine, und auch dein Vater, gehören einem alten, sehr alten Geschlecht an.«

»Sie sind reich, schon klar«, fiel ich in ihre Rede ein. »Sind sie Schotten? Aber Schotten sind, den Klischees nach, geizig.«

»Kaeli!«, zischte meine Mutter und verdammte mich zum Schweigen. »Conrad und Carmine gehören zu einer Gruppe, Sorte von ... Menschen, die sich verwandeln.«

Mir klappte der Mund auf. Ich glaubte, mich verhört zu haben, denn das Erste, an das ich dachte, war, dass mein Vater und Onkel als Travestie-Künstler in schummrigen Bars, fernab vom strengen Blick von Grandma Liz, ihre geheimen Wünsche ausgelebt hätten.

»Oh Himmel, Mädchen! An was denkst du?«, verlangte Carmine zu wissen und warf die Hände in die Luft.

Ich presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »An ... nichts? Okay, seid ihr Künstler. Im Showbiz? Mit Verkleidung, Auftritten?«

»Wir sind keine Clowns«, würgte mein Onkel hervor.

»Oh, an Clowns dachte ich auch nicht«, gestand ich wahrheitsgemäß und versuchte mich an einem schwachen Lächeln.

»Kaeli«, begann meine Mutter erneut. »Das, was dein Onkel über diese Fantasiewesen sagte ... das Meiste, dieser Geschichten ... ist wahr

Ich schürzte die Lippen, wägte ab, ob ich den Worten meiner Mutter, die mich belogen hatte, denn das war und blieb eine Tatsache, auch wenn ich ihr die Lügen noch nicht vorwarf, denn das hob ich mir für einen späteren Zeitpunkt auf, trauen sollte. »Verarscht ihr mich?«

Carmine taxierte mich mit ernstem Blick. »Conrad und ich ... wir gehören dem Geschlecht der Kveldulf an.«

»Und das bedeutet?«, quengelte ich. »Hey, Leute, kommt schon!«

»Kveldulf ist isländisch. Und es hat nicht mit irgendeiner Mafia zu tun«, sagte Carmine, ehe ich ihn unterbrechen würde. »Es bedeutet Abendwolf. Dein Vater, ich, unser Vater, und die Väter vor ihm ... wir verwandeln uns ... in Wölfe

Langsam nickte ich seine Worte ab, leckte mir die spröden Lippen. »Okay. Bin ich auch einer?«

Carmine schnaubte und schüttelte den Kopf. »Nein, Kay.«

»Okay, habe ich sonst irgendetwas damit zu tun?«, verlangte ich zu wissen und spürte, dass ich so ruhig war, dass es mich selbst in Schrecken versetzte. »Seid ihr diese ominösen Gestaltwandler oder Werwölfe, oder -?«

»Wir sind Wölfe. Wir verwandeln uns«, sagte Carmine. »Mit den Jahren erst lernen wir, es zu kontrollieren. Wenn der Betroffene -«

»Betroffene?«, fuhr ich ihm halb lachend, halb verständnislos ins Wort.

»Du gehörst nicht dazu, denn das Gen wird nur von Vater zu Sohn weitergegeben«, sagte meine Mutter und ich spürte den Stich ihres Verrats noch mehr.

»Du hast das Mal«, sagte Carmine und lenkte mich kurzzeitig vom Vertrauensbruch meiner Mutter ab.

Mom seufzte. »Bei deiner Geburt habe ich dafür gebetet, dass du verschont bleibst, Kaeli.«

Ein spöttisches Lachen entfloh mir. »Klingt witzig, wenn eine Atheistin übers Beten spricht.«

»Hüte deine Zunge, junges Fräulein!«, orderte meine Mutter. »Und wehe, du rollst mit den Augen!«

Aus Vorsicht verkniff ich mir beide Aktionen. Aus Frust und Machtlosigkeit heraus, zuckte ich die Schultern und wartete darauf, dass einer von ihnen eine vernünftige Erklärung für mich übrig hätte.

»Das Mal auf ... auf deiner Haut-«, begann Mom.

»Du meinst den verschrumpelten Halbmond?«, fragte ich.

»Dieses Zeichen, es ... Kaeli, ich wollte das nie. Ich habe mir für dich einen anderen Weg gewünscht. Einen Weg, fernab von all diesen Mythen, diesen ... Wesen«, fuhr sie fort und ignorierte den protestierenden Laut meines Onkels.

»Du bist der Schlüssel«, sagte Carmine, als habe er die bittenden Worte meiner Mom nie gehört.

»Okay? Ich bin ein ... Schlüssel«, wiederholte ich, auch auf die Gefahr hin, dass Carmine aus der Haut fuhr. Und nun, da ich glaubte, zu wissen, was er war, wäre dieser Umstand sicherlich erschreckend amüsant.

»Nein«, stöhnte Carmine, »nicht ein Schlüssel. Der Schlüssel

»Und ich ... spiele die Hauptrolle im nächsten Hollywood-Blockbuster? Diese Art von Schlüssel? Eine ... Schlüsselfigur?«, riet ich und ahnte, dass die Geduld meines Onkels langsam schwand.

Carmine schüttelte den Kopf. »Ich geb’s auf!«

Mom warf mir einen mahnenden Blick zu. »Tut mir leid«, nuschelte ich einsichtig.

»Mädchen!«, donnerte mein Onkel und zeigte uns, wenn auch ungewollt, dass er wahrlich etwas Wölfisches in sich trug. »Das, was dich in der Gasse anfiel, war ein Wolf. Und er hätte dich gerissen, vernichtet, wenn wir nicht eingeschritten wären. Du bist der Schlüssel, um diese Kreaturen in Schach zu halten.«

Erst schwieg ich, dann überdachte ich seine Worte. »Das heißt, dich auch?«

Carmine wandte den Kopf. »Nein, nur die jungen, wilden Wölfe.«

»Und wie ... stelle ich das an?«, fragte ich und hörte, dass meine Mutter aufschluchzte. »Mom?«

»Es gibt einen Orden, der sich der Sicherheit der Menschen und unserem Schutz verschrieben hat. Wir sollten uns sputen!« Carmine erhob sich von dem Hocker. Mom wischte sich das nasse Gesicht. Noch immer liefen ihr Tränen über die blassen Wangen.

»Kann Mom mich besuchen?«, fragte ich weitaus ehrfürchtiger und scheuer, als ich es von mir kannte.

Mom und Carmine tauschten einen Blick. Auch ohne, dass sie es sagten, wusste ich, dass mir dieser Wunsch versagt blieb.

»Klar, jeder Zeit.« Und damit belog mich Carmine schon wieder.

Ungewohnt offene Worte


 

Kapitel 4

Ungewohnt offene Worte
 

Für die ersten Wochen, so erklärte mir Mom, während ich Koffer um Koffer und Reisetaschen packte, würde sie mich mit einer Erkältung zu Hause lassen, damit das Schulamt nicht auf den Plan trat. Dann erst würde sie mich von der Academy abmelden.

Ich hatte sie und Carmine reden hören, als ich die Treppe zu meinem Zimmer hinaufstieg. Mom klagte, dass ich zu jung für diese Aufgabe sei und Carmine erwiderte, dass die alte Wächterin es verlange, denn der Schlüssel, deren Platz ich nunmehr einnehmen sollte, sei nicht mehr im Stande, seinen Dienst zu verrichten.

Erst später erfuhr ich, dass meine Vorgängerin, die das Portal beschützte, bereits vor dreißig Jahren verstorben war und jeder im Hohen Rat nach Ersatz gesucht habe. Mir sank das Herz in die Hose, als Carmine mir, als wir in der Limousine saßen, beichtete, dass weder er noch mein Vater je die Absicht hatten, sich eine Frau zu suchen. Sie wollten ihnen Leid und Elend und ein Schicksal in Angst ersparen. Dumm nur, dass Mom und Dad einander so liebten, dass ich, ein unbedeutendes, kleines Nichts, mit dieser neuen Bürde leben musste.

»Ist Grandma Liz deshalb wütend auf Mom?«, fragte ich Carmine.

Er warf mir einen knappen Blick zu. »Wenn es danach geht, dann ist sie auf alles und jeden wütend.«

»Carmine!«, knurrte ich und hoffte, denselben, tadelnden Ton anzuschlagen, wie Mom es tat. »Sie gibt Mom die Schuld, dass Dad tot ist.«

Mein Onkel schüttelte den Kopf. »Ich denke, dass wir nicht von Schuld sprechen sollten, Kay.«

»Hatte sie Angst, dass Mom ihn ihr wegnehmen würde?« Da mir meine Mutter immer auswich, wenn ich dieses Thema anschnitt, nutzte ich die Gunst der Stunde, meiner Familie auf diesem Wege auf den Zahn zu fühlen. Immerhin hatte mir Carmine von einem Schicksal berichtet, dass mir den Boden unter Füßen wegriss, da wäre es schön, wenn er mir jetzt entgegenkäme.

»Sie liebt euch. Und sie hat uns geliebt«, sagte Carmine.

»Wieso hat?«, verlangte ich zu wissen.

»Weil ich immer schon der Überbringer schlechter Nachrichten war«, gab er mit schwachem, schiefen Lächeln zur Antwort. »Als du geboren wurdest, war ich, neben Conrad, der erste Besuch, den Ava bekam. Deine Großmutter hat getobt, als ich dich, gleich nach deinen Eltern in meinen Armen gehalten hatte, ein Privileg, wie sie mir vorhielt. Auch heute noch. Als ich ihr sagte, dass man bei dir einen Flecken bemerkt hatte, bestand sie darauf, dass ich den Kontakt zu meiner Familie abbrechen müsse, sie würde dasselbe tun. Niemand sollte von der Welt, außerhalb des menschlichen Verstandes, erfahren. Es war offensichtlich, dass sie euch aus dieser Angelegenheit heraushalten wollte.«

»Ist Grandma eine Hüterin?«, fragte ich und versuchte zugleich, die neuen Informationen zu verdauen.

Carmine schnaubte. »Sie ist die Hüterin. Nun, sie war es ... früher mal.«

»Und ... wer ist es jetzt?« Meine Neugierde sprengte die Ketten der Zurückhaltung.

»Du wirst sie noch früh genug kennenlernen«, prophezeite mir Carmine und allmählich beschlich mich der Verdacht, all das nicht länger als amüsanten Irrglauben abzutun.
 

Es zeigte sich, dass der Name Connemara mehr Gewicht im Hohen Rat hatte, als ich ahnte. Elizabeth Connemara, Mutter von Conrad und Carmine, genoss noch immer die Privilegien einer Hüterin. Wie meine Mutter, so hatte auch sie sich einst in einen Mann verliebt und so, wie ich, war auch sie markiert worden. Sie war dazu erwählt, ihre kleinen Wölfe aufzuziehen. Dass ihre Jungen einen Pakt schlossen, der das Mehren mit Menschenfrauen untersagte, hatte ihr nicht gefallen.

Mein Dad habe es der Natur überlassen, ob aus mir ein Wolf oder ein Mädchen werden solle.

Andere Wölfe hätten, nach dem Ableben des alten Schlüssels, versucht, sich mit Frauen zu paaren. In den seltensten Fällen entsprang ein weibliches Kind daraus hervor. Und wenn, dann war bei den Mädchen kein Mal ersichtlich, dass sie als Auserwählte zeichnete. Und obschon Dad weder Kinder wollte noch mir eine solche Zukunft angedachte, liebte er Mom und mich über alles. Sein früher Tod riss Elizabeth ein Loch in die Brust, erklärte mir Carmine, bevor wir das Anwesen, im tiefsten Norden Vermonts, kurz vor der kanadischen Grenze, erreichten.

»Sieh es ihr nach, Kay«, fuhr mein Onkel fort. »Sie wollte Kinder, sie wollte auch Enkelkinder und vielleicht hatte sie ein bisschen darauf gehofft, dass aus dir ein Wolf, oder ein Mädchen würde, das dazu bestimmt ist, das Gleichgewicht zu wahren. Und ihre Hoffnung war nicht ganz vergebens, oder?«

Ich starrte auf meine Sneaker herab. »Warum darf Mom mich nicht besuchen?«

Carmine rang nach Luft. »Oh, sie darf. Wenn du deine Prüfungen gemeistert hast.«

»Prüfungen?«, echote ich alarmiert. »Darüber hast du kein Wort verloren!«

»Was? Hast du geglaubt, dass das Mal, das dich als Schlüssel ausweist, genügt?«, fragte er und am liebsten hätte ich ihm das Grinsen aus dem Gesicht gewischt.

»Offensichtlich«, zischte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Kay.« Carmine seufzte. »Du, als Schlüssel, hast nicht nur allein die Aufgabe, dich um die Wölfe zu kümmern.«

»Okay, gib mir einen Stundenplan und ich sehe, was ich noch tun kann«, murrte ich und tat, als interessierte ich mich für die vorüberziehende Landschaft. Dass es bereits dämmerte und mir ein belämmertes Gesicht entgegen starrte, ignorierte ich.

»Du hast eine Sonderstellung«, sagte Carmine und war sichtlich bemüht, mir mein neues Aufgabengebiet schmackhafter zu gestalten. Als ich nicht reagierte, beließ er dabei mit den Worten, dass sich alles Weitere fügen würde.
 

Die Dunkelheit hatte ihren Mantel ausgebreitet und mir wäre das pompöse, riesige, schmiedeeiserne Tor beinahe entgangen, als wir es passierten. Ich warf einen raschen Blick über die Schulter, doch mehr als Schwärze starrte nicht zurück.

»Onkel Carmine«, hob ich an und schämte mich fast für meine Frage. »Wir sind aber nicht in Hogwarts, oder?«

Carmines Lachen füllte den Wagen. »Nicht ganz, nein. Aber es gibt ... gewisse Parallelen.«

Ein kalter Schauer fuhr mir über den Rücken. »Irgendwie gruselig.«

»Keine Panik, Kay«, versicherte er mir, »das hier ist mehr Hochsicherheitstrakt als jede bekannte Einrichtung, die sich mit solchen Umschreibungen rühmt.«

»Erzählst du mir, warum du Irisch sprichst?«, fragte ich, bevor die Limousine hielt.

»Ich spreche viele Sprachen. Auch tote Sprachen, das hat man uns hier beigebracht«, erklärte Carmine.

Fragend neigte ich den Kopf. »Dad und du – ihr seid hier zur Schule gegangen?«

»Natürlich«, sagte er.

»Also ist das, gewissermaßen, nur ein Schulwechsel. Jippie«, murrte ich.

»Wenn du das so sagst«, hob Carmine an, »dann ist das doch alles gar nicht mehr so schlimm, oder?«

»Wird sich zeigen«, murmelte ich und spürte meinen Herzschlag in der Kehle pochen, als der Campus in Sichtweite kam. »Können wir nicht umdrehen? Kann ich nicht etwas anderes machen?«

Carmines Antwort blieb ein liebloses Schnauben.

Ungewollte Begegnung


 

Kapitel 5

Ungewollte Begegnung
 

Meine Ankunft war weit weniger spektakulär und von filmreif weit entfernt. Vereinzelte Lichter brannten in den Zimmern, die ich unmöglich würde beziffern können. Nicht einmal Carmine wusste, wie viele Räume dieser Palast besaß. Und es war ein Palast und seine Königin war mehr Diktatorin statt Direktorin.

Carmine versuchte, mich mit Worten zu ködern, dass Grandma Liz sich nur selten blicken ließe, doch in Anbetracht der Tatsache, dass ich nunmehr diesen Ort besuchte, wäre ihre Anwesenheit in naher Zukunft nicht ausgeschlossen. Und sie war es nicht, die ich fürchten musste.

Der Fahrer hievte meine Habseligkeiten aus dem Kofferraum. Ich bedankte mich und wurde mit einem kurzen Tippen an der Chauffeur-Mütze bedacht. Carmine half mir, meine Taschen und Koffer in den großzügigen Vorraum zu schaffen.

Ich hatte schon etliche Foyers gesehen, meistens ließen sich solch edle Hallen in den hiesigen Skyscraper finden, die wichtige Firmen beherbergten oder in den noblen Gegenden New Yorks, wo auch ein Page stets den Eingang bewachte. Ich schluckte meine Panik herunter und starrte zu dem monströsen Bauwerk auf. J.K. Rowling konnte einpacken! DAS war das Non plus ultra uralter, verstaubter, mystischer Anwesen. Ein gewaltiges Bollwerk, das gänzlich auf Türmchen verzichtete, so viel Romantik gab es dann doch nicht. Wie dieses Prachtstück wohl erst bei Tageslicht wirkte? Eine Vorstellung, die mir die Knie zittern ließ.

Ich folgte meinem Onkel ins Innere des Hauses und, wie bereits erwähnt, stand der Vorraum den äußeren Mauern in nichts nach. Carmine musste mich mehr als ein Mal daran erinnern, Luft zu holen. Er stellte meine Koffer ab und erklärte, dass er jemanden kommen ließ, der mich abholen und meine Habe auf eines der Zimmer bringen ließ.

»Du lässt mich allein?«, fiepte ich und spürte kalte Angst in mir Aufsteigen.

»Nur für einen Augenblick, Kay«, versicherte er mir. »Deine Ankunft war nicht geplant.«

»Und ... und ... und wenn mich jemand wegbringt, ohne, dass du weißt, wohin?« Ich hasste solche Situationen.

Carmine tippte sich an die Nase. »Ich finde dich.«

Ich wusste nicht, ob ich mich freuen, oder angewidert das Gesicht verziehen sollte. Dass meine Familie aus Wölfen bestand, die Fährten witterten, machte mir das Herz nicht leichter.
 

Mein Onkel verschwand in einem der Korridore, die sich wie Äste eines Baumes in die Himmelsrichtungen erstreckten. Ich wusste nicht, wo ich war, einzig, dass dies ein Ort war, an dem ich vor vermeintlichen Attacken wilder Bestien – vorerst – in Sicherheit war. Langsam aber stetig machte sich der Tag bemerkbar. Ich ließ mich auf dem robusten Korpus meines Trolleys sinken, stützte die Ellenbogen auf meine geschundenen Knie und bettete mein Kinn auf die gefalteten Hände. Mein Körper war Zeuge der Blessuren, die mich, scheinbar vor Wochen, ereilt hatten, und doch war all das nicht einmal einen Tag her. Mein Magen gab einen protestierenden Laut von sich. Ich hatte nicht mal Moms Sandwiches gegessen. Beklommen senkte ich den Kopf. Ich hatte binnen weniger Augenblicke mein Zuhause, meine Freunde, meine Stadt verloren. Meine Mom. Warum hatte sie zugelassen, dass Carmine mich mitnahm und mir von Ereignissen berichtete, deren Wahrheit ich nie für möglich gehalten hätte? Ich war nur ein Mädchen, okay, eine junge Frau auf dem Weg, ihr Leben zu meistern. In wenigen Monaten hätte ich die Schule beendet, hätte vielleicht ein Studium begonnen oder mir einen Job gesucht. Die Buchhandlung fehlte mir, Mom fehlte mir, Ivee ... Etwas Nasses tropfte mir auf die Finger. Ich fluchte leise und wischte mir die Tränen von den Wangen. Gerade rechtzeitig, denn eine Gestalt schlenderte auf mich zu, als sei herrlichster Sonnenschein, als würden Vögel zwitschern und irgendwo in der Ferne The Hills Are Alive von Julie Andrews erklingen.

»Hi«, grüßte der Fremde, ohne, dass ich den Blick hob.

Ich wollte keine geheuchelte, freundliche Begrüßung und erst recht kein »der-erste-Junge-der-dich-anspricht-ist-dein-Crush«-Getue. Ich wollte nach Hause. In mein Leben. Zurück dahin, wo ich aufgewachsen war und ich alt werden würde. Widerwillig entschied ich, der netten Stimme eine Chance zu geben, denn nett klang er wirklich. Ich sah auf und stellte fest, dass ich aussehen musste wie die schlimmste Kreatur, die diesem Jungen je untergekommen war. Seine Augen sprachen das, was sein Mund sich nicht traute preiszugeben.

»Entschuldige«, murmelte ich, wischte mir nochmals über die Wangen und versuchte, die verirrten Strähnen, die mir ins Gesicht hingen, zu bändigen. Zwar hatte ich die halbe Schuluniform, die die noch übrig war, und auch die Jogginghose gegen Jeans und einen Hoodie getauscht, doch ein filmreifer Auftritt war in diesem Moment nicht von mir zu erwarten.

»Ich tue so, als wären hier nicht gerade Dämme gebrochen, okay?« Der Fremde streckte mir seine Hand entgegen. »Hi, ich bin Sy und ich soll deine Sachen aufs Zimmer bringen.«

»Danke«, krächzte ich, erwiderte die Begrüßung und erntete ein erstauntes Pfeifen.

»Wow, ein ziemlich fester Händedruck für ein ... Mädchen.« Die Coolness von eben verlor sich in einem flüchtigen Augenblick der Unsicherheit.

»Und Sy ist die Kurzform für?«, fragte ich, nun, da ich wusste, dass meine erste Begegnung mit dem blonden, Surfer-Sonnyboy auf ein anderes Level gehoben wurde.

»Seymore«, sagte er unumwunden.

Knapp neigte ich den Kopf. »Nicht Cyrus?«

»Nope«, gab er mit einem lässigen Zucken der Schultern zurück.

Unfreiwillig hüpften meine Mundwinkel nach oben. »Seymore, ja? Wie der arme Kerl aus »The Little Shop of Horrors«? Hast du auch eine fleischfressende, sprechende Pflanze zu Hause?«

»Genau wie der«, gestand Seymore, stemmte die Hände in die schmalen Hüften und wippte vom Hacken auf Ballen im Wechsel. »Oh und, du meinst Audrey II.?«

»Ja«, sagte ich und erhob mich von meiner Sitzgelegenheit. Leichter Schwindel erfasste mich. »Cyclops ginge auch, oder?«

»X-Men-Fan?«, riet er.

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht so.«

Sy seufzte erleichtert. »Zum Glück. In Ordnung Fremde, und wie lautet dein Name?« Als ich nicht antwortete, stieß er mich sanft mit dem Ellenbogen an. »Hey, was ist? Die Neuigkeit ist noch nicht bei jedem angekommen. Das große Trara gibt es erst morgen.«

Seine Worte lösten den vor Panik anschwellenden Knoten in meiner Kehle nicht. »Kaeli«, erwiderte ich und mied den Blickkontakt.

»Wie in dem Song von Marillion?« Seymores Lippen hoben sich zu einem Grinsen.

Ich stutzte. »Ja – nein, ich glaube, die Arme wird Kayleigh geschrieben.«

»Aber ich war dicht dran, oder?«, neckte Sy und ich entdeckte tatsächlich ein Grübchen, das sich auf seiner rechten Wange zeigte. Allerdings nur dort. »Das Album ‚F.E.A.R.‘ hat mein Dad rauf und runter gespielt.«

»Fear?«, riet ich.

»Fuck everyone and run«, gab Sy zurück.

»Fuck everyone and run?«, sinnierte ich. »Das ist genial. Ich glaube, das lasse ich mir auf ein Shirt drucken.«

Seymore grunzte lachend. »Oh, ein Fan von Lebensweisheiten?«

»Manchmal«, gab ich zu. »Und du heißt wirklich Seymore

»Eigentlich schreibt man mich mit zwei ‚e‘«, murmelte er und rieb sich den Nacken. Dass ich einen Jungen in Verlegenheit brachte, sollte rot in einem Kalender angestrichen werden! »Und du fragst dich gerade, wo die hingehören, richtig? Ja, das fragen sich die meisten. Also. Es heißt Seemore. So wie in ‚sehen‘ ... also ‚mehr sehen‘.«

»Eltern sind manchmal wirklich grausam.« Niemand konnte darüber besser ein Liedchen trällern, als ich.

Meine neue Bekanntschaft teilte meinen Missmut offenbar nicht. »Findest du? Als Halbdruide finde ich den Namen nicht schlecht.«

Ich nahm den Jungen vor mir in Augenschein. »Halbdruide?«

»Ah, du bist noch nicht ganz vertraut mit all den Sagen und Mythen, was?«, fragte er, dann warf er einen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk, als wäre er das weiße Kaninchen, das ständig zu spät dran war – so wie ich, heute Morgen.

»Noch nicht, nein«, gestand ich ungern. Doch unter den gegebenen Umständen brauchte ich mich meiner Unwissenheit nicht schämen. Das hoffte ich und wenn ich mir selbst gut zuredete, wäre das alles halb so schlimm. »Ich habe erst vor wenigen Stunden erfahren, dass meine Familie ein wenig anders ist.«

»Entschuldige bitte, aber wie lautet dein vollständiger Name?« Seymores Neugierde wurde mir plötzlich unangenehm.

»Kaeli Connemara.« Ich hatte meinen Namen so oft sagen, buchstabieren müssen, dass es mir in Fleisch und Blut übergegangen war.

»Connemara? Wie die Region in Irland?« Und Sy war nicht der Erste, aber bisher der Cleverste, wenn es darum ging, sich geografisch mit meiner Herkunft auseinanderzusetzen. Und ich entschied für mich, Carmine zu fragen, ob wir wirklich etwas mit Irland zutun hätten.

Ein gedehnter Seufzer entfloh mir. »Ja, genau wie die Region in Irlands Westen.«

»Dann ist Carmine dein Onkel?« Dass ein Strahlen in seine Augen trat, behagte mir nicht. »Und ... und ... Misstress Eliz-«

»Misstress? Wenn du Grandma Liz meinst, dann ... habe ich hier wohl keinen guten Start«, murmelte ich.
 

Sy half mir beim Tragen der Koffer. Er lotste mich durch so viele Gänge, Flure und Treppen hinauf, dass ich schnell den Überblick verlor und hoffen konnte, nicht vor Hunger und Durst zu sterben, bis mich jemand fand.

Seymore redete und redete. Doch vielleicht war es auch nur der Aufregung geschuldet. »Hast du gewusst«, begann er, »dass dein Name gälischen Ursprungs ist?«

Ich wusste das. Natürlich ... Vor Jahren, als ich die dritte Klasse besuchte, sollte jedes Kind seinen Namen recherchieren. Meine Mutter fand keine Zeit, mir bei der Suche behilflich zu sein, also trat ich den Weg, quer durch die Stadt, zu meinem Onkel an. Kaeli, so erklärte mir Carmine, sei ein Name irisch-gälischen Ursprungs. Er bedeutete so viel wie Hüter des Schlüssels. Als ich Mom voller Stolz davon erzählte, wiegelte sie Carmines Worte ab und sagte, dass sie und Dad sich nicht zwischen Katherine und Elizabeth hätten entscheiden wollen. Statt mir beide Namen zu geben, entschied Dad, dass ich mit diesen klangvollen Silben durch das Leben gehen sollte. Mir gefällt die Version meiner Eltern besser. Doch jetzt konnte ich diese Variante, wie ich zu meinem Namen kam, ad acta legen.

Um Seymore nicht zu kränken, spielte ich die Unwissende, schüttelte den Kopf und ließ ihn berichten. Er hatte mir nicht viel Neues zu erzählen, doch ich lächelte tapfer, tat überrascht, ungläubig und hoffte, dass wir diesem Labyrinth aus Fluren bald entkamen.

»Hier müsste es sein.« Er hielt vor einer schmalen Tür.

Ich sah mich auf dem Gang um und hatte vollkommen die Orientierung verloren. »Okay ich ... habe keine Ahnung, wo ich bin.«

»Planet Erde, immer noch«, sagte er und wieder bohrte sich das Grübchen in seine Wange. »Ich sage Carmine Bescheid, wenn ich ihn sehe, dass ich dich erfolgreich abgeliefert habe, okay?«

»Und wo willst du hin?«, fragte ich hastig, blickte zu den Taschen und Koffern zu beiden Seiten.

»Ich gehe etwas essen.« Lässig zuckte er die Schultern. »Ich hab hunger.«

»Und dann lässt du mich einfach hier? Ich hatte heute nichts weiter als ein Glas Wasser und Traubenzucker«, rief ich ihm nach. »Ich finde mich hier nie zurecht.«

Er steckte die Hände in die Hosentaschen und wippte wieder von den Ballen auf den Hacken. »Dann bring deine Sachen rein und komm mit!«

Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer, schaltete nicht einmal das Licht ein, sondern schob Koffer und Taschen ins Rauminnere, schloss die Tür und folgte ihm.
 

To Be Continuned
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Hopey
2024-04-06T07:03:49+00:00 06.04.2024 09:03
Was lange wärt und so xD

Also, weiter gehts mit teil zwei ^^

° (…) Bekanntschaft mit diesem Monster gemacht hatte
→ Na es erstaunt eher, dass die liebe noch am leben ist ^^“

° (…) irgendwie zur Schule zu schleppen,  (…)
→ Ins Krankenhaus, Polizei oder selbst das Haus, wären jetzt definitiv besser geeignet als die Schule x“D

° Schrammen und tiefviolette Flecken waren auf meinen bloßen Beinen erkennbar, ein Rinnsal geronnenen Blutes zog sich wie ein dunkler, purpurner Fluss von den Schenkeln zu meinen Füßen.
→ Und in dem Moment fragte ich mich, ob sie von dem Werwolf vergewaltigt wurde ^^“. Da der Satz sich irgendwie so liest >.<

° (…) »das mit dem Krankenhaus ist gar keine üble Idee.«
→ Ich bin ebenfalls dafür ^^

° (…) ein Tier. Es war riesig, mit Klauen, Lefzen, und ... Fell. Oh, komm schon, Onkel Carmine, los! Lach mich aus!  (…)
→ Tja, da scheint der Onkel nicht sehr überrascht zu sein ^^“. Warum wohl xP

° »Kaeli, hör auf, ständig alles zu wiederholen, was ich sage!«, forderte Carmine.
→ Okay, sympathie für Kaeli sinkt langsam ^^“


Und zusammenfassend: Das war mal wieder ein guter, gelungener Kapitel *-*
Ich komme leider nicht so schnell zum kommentieren wie ich es mir wünsche, aber ich habe es nicht vergessen xD

Der Stil ist, wie auch vorher, flüssig. Fehler sind mir keine Aufgefallen.
Der Onkel scheint ein interessanter Charakter zu sein, eine besorgte Mami (Mama-Bär), ich finde die Freundin toll xD (okay, ich mag ihren Ava xD).
Aber Kaeli entwickelt sich langsam zu so einem Charakter, der einem als Protagonist auf den Keks geht (sorry)

♥♥♥♥♥♥♥
Hopey
Antwort von: irish_shamrock
06.04.2024 18:25
Hey Hopey,

du hättest mir ruhig sagen können, dass du kommentiert hast?! XD ...

Hm, ja, wie ich dir schon schrieb, die Prota wird dich irgendwann nerven ^^" ...

Ich drücke die Daumen, dass du die restlichen Kapitel auch irgendwann schaffst :D
Von:  Hopey
2024-02-28T11:50:29+00:00 28.02.2024 12:50
So, endlich komme ich dazu wenigstens den ersten Kapitel zu kommentieren xD


Allgemein:
→ Ich finde das Titelbild hübsch und vor allem gefällt mir die Schriftart von dem Schriftzug von „Moonlight“ *-*
→ Die Gewählten Darsteller sind mir tatsächlich per Namen unbekannt (bis auf Olivia Holt *-* und Ross Lynch ^.^)
→ Zu Musik kann ich nicht viel sagen xD. Aber ich habe in jedes ausgewählte Lied hinein gehört ^^. Ist jedes Lied zu jedem Kapitel dann zu zu Ordnen oder willkürlich? ^^


Kapitel 1:
° Diese Chronologische Einteilung mit dem Tag/Jahr mag ich total *-* da weiß ich sofort wo ich mich befinde (Zeitlich).

° […] noblen Upper East Side New Yorks zur Schule zu gehen, […]
→ Erinnert einen kurz an Gossip Girl xD

° […]  die sich über zwei Stockwerke erstreckte und eher einem Schuhkarton glich, […]
→ Und hier war der erste Gedanke: Plötzlich Prinzessin ^^ xD

° Ivee Ashleigh Ashfort
→ das arme Kind x“D mit so einem Namen x“D

° Halte den Kopf gesenkt und lauf einfach weiter!
→ Und natürlich wird das Kind so gut auf die Nachricht der Mami hören ^^“

° dieses ungute Gefühl nach mir und ich blickte um mich.
→ Hör auf dein Bauchgefühl >.<

° […] das Muttermal auf meinem Unterschenkel, das mit viel Fantasie einem Halbmond ähnelte.
→ schön das du die Gasse mit einem Muttermal vergleichst x“D…. so einen Vergleich habe ich auch noch nie erlebt xD. Oder eher Sarkasmus xD

° […] als die Gestalt eine Tatze hob, […]
→ lauf weg, du dummes Ding… anstellte das Monster anzustarren und zu mustern <.<

° […] ich war siebzehn Jahre, elf Monate und siebenundzwanzig Tage alt, als ich starb.
→ Das arme Mädchen ^^“ … hätte sie nur auf den Notizzettel gehört oder ihren Bauchgefühl und wäre sie nur lieber gerannt, anstelle das Monster mit der Taschenlampe anzustarren >.<



mal sehen, ob ich heute noch den nächsten Kapitel schaffe x"D

♥♥♥♥♥♥♥
Hopey

Antwort von: irish_shamrock
28.02.2024 19:35
Hey hey Hopey,

ach was, der Anfang ist doch schon mal gemacht.
XD ha, gerade die beiden haben mir nichts gesagt, aber dank netflix wird sich das ja noch ändern. Dieses Mal habe ich mich mit den Darstellern echt irgendwie schwer getan, obwohl es bei Kaeli und Conrad/Carmine relativ schnell klar war, wen ich als Gesicht haben wollte.
Uff, jetzt, wo du es erwähnst:
Die Lieder sind NICHT auf die Kapitel zugeschnitten, obwohl 5/5 ... das hat sich irgendwie so ergeben. Hozier und Neko Case waren auch relativ schnell fix (es lebe der Mediaplayer!!) - Nina Inch Nails hatte ich nie wirklich aufm Schirm, aber ich hatte beim schreiben noch im Hinterkopf, dass in einem meiner Lieblingsmanga eine der Figuren die Gruppe als Favo hatte und ich dachte mir: Ha, klingt krass, da kann man(n) bestimmt gut grölen. Die Lieder haben sich beim ersten Stöbern auf YT ergeben - gefielen und sind jetzt erst mal Bestandteil des Soundtracks xD ...

Ja, bevor es untergeht:
Die Geschichte setze ich fort, auch bzgl. der Daten etc, nur habe ich bis zu letzt leider andere Projekte im Auge, die ich erst irgendwie klären will. Aber so lasse ich dir die Geschichte natürlich nicht stehen, nur weiß ich leider noch nicht, wo sie mit mir hin will x.x ... das worldbuilding in meinem Kopf ist riesig, und irgendwie will ich auch andere, mytische Elemte und Figuren mit einbringen, nur mangelt es mir wirklich an Zeit v.v ...

Jaein, eigentlich fühle ich mich bereits zu alt, für College-High School-Drama a la Gossip Girl, aber ich hab einen Narren an NYC gefressen und irgendwie ... spielt das Gros meiner Originale sowieso und immer dort xD ...
Ja, nee, bei der wohnsituation hab ich wirklich den akuten Wohnungsmangel/Wohnraummangel im Hinterkopf. Hat nix mit PP zu tun, obwohl ich den 1. Teil mag.

Ich mag Ivees Namen, ich wollte sie eigentlich Vee nennen (Orange is the new black) aber sie nur Ivy (Efeu) zu schreiben, war mir dann doch zu platt ...

Öhm, das Grifitto nicht die ganze Gasse. Ich hab extra noch mal nachgelesen. Es geht um die beschmierte Wand ...

Ich hoffe, dass das alles irgendwie sinnig und nachvollziehbar rüberkommt v.v ...

Trotzdem: Hab vielen Dank für deine Worte ♥︎

irish C:


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