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Agents: Next Generation

von

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Fight and Purpose

Kapitel 4

Fight and Purpose
 

Rekrutin Angelina Johnson wachte nach einem erholsamen aber trotz allem etwas unruhigen zweistündigem Schlaf auf und ihr erster Blick mit nicht wachen und verschlafenen Augen fiel auf den Wecker der rechts neben ihrem Bett auf einer kleinen Kommode stand.

Verdammt früh , dachte sie. Oder noch verdammt spät.

Sie streckte ihre Gelenke aus und spürte einen plötzlichen Schmerz in ihrer Armbeuge und begutachtete die Stelle genau. An der Stelle an der Agent Lanctes Faust getroffen hatte, entwickelte sich ein blauer Fleck. Also winkelte sie den Arm etwas an, damit der Schmerz nicht so stark war.

Eigentlich hatte sie ja vorgehabt länger zu schlafen, aber da der Schlaf sie so früh verlassen hatte und nicht wiederkommen wollte konnte sie genausogut etwas anderes machen. In diesem Moment bemerkte sie, dass sie die ganzen zwei Stunden in dem Anzug geschlafen hatte.

Verdammt, der sieht auch nicht mehr gut aus , dachte sie verärgert und öffnete einen der Schränke, darauf hoffend einen weiteren zu finden doch fand sie keinen anderen.

Na toll. Und was mach ich jetzt?
 

Agent Lancte wehrte den Tritt Seraphs mit der rechten Hand ab, während er einen Schritt zurücksetzte. Der Gegenangriff des Agenten bestand aus einem rechten Schwinger unter dem sich Seraph wegduckte. Anschließend drehte sich Lancte auf der Stelle und setzte mit einer Kombination von Schlägen mit der rechten und linken Faust nach denen das andere Programm gerade noch ausweichen konnte, doch der letzte Schlag ließ Seraph etwas zurücksetzen.

"Das können sie doch besser, oder nicht?" fragte Seraph den Halb-Agenten.

"Natürlich", erwiderte Agent Lancte und griff auf die Auswertungen des Kampfes mit Mr. Anderson zurück. Der Halb-Agent nahm eine tiefe Stellung ein, das linke Bein vorne, den rechten Arm an der Hüfte, während die flache linke Hand nach vorne gestreckt war. Sollte er doch kommen.

Als Seraph angriff, war Lancte vorbereitet und er staunte über sich selbst. Er blockte mehrere Angriffe Seraphs nur mit der linken Hand und schlug dann mit der geballten rechten zu. Und noch während Seraph zurückgeschleudert wurde sprang Agent Lancte hinterher, verpasste ihm einen Tritt gegen den Brustkorb und schließlich noch einen Tritt von der Seite der Seraph zu Boden gehen ließ.

Bevor etwas anderes geschehen konnte packte der Agent das exile Programm und schleuderte es mit aller Kraft die in seinem digitalen Körper steckte gegen die nächstgelegene Mauer. Und das war sehr viel Kraft.

Und zu dem Überraschen von Lancte schaffte es das recht lädierte Programm namens Seraph, wieder auf die Beine zu kommen.

Vor einem weiteren Angriff streckte Seraph die linke Hand aus. "Gut. Es tut mir leid, aber ich musste sichergehen, dass sie auch wirklich Agent Lancte sind. Das Orakel erwartet sie bereits. Folgen sie mir." Seraph drehte sich einfach herum und ging auf eine in der Nähe befindliche Türe zu, mit der einen Hand griff er in den Ärmel und holte ein Bündel an Schlüsseln heraus. Davon schob er einen Schlüssel in das Schloss, drehte ihn herum und stieß die Türe dann auf. Entgegen irgendeines Erdgeschosses eines Hauses türmte sich vor den beiden ein weißer Flur mit unzählig vielen grünen Türen auf. Ein endlos erscheinender Korridor, eine Substruktur, ein Fundament. Jede Tür führte an einen anderen Ort innerhalb der Matrix.

"Wohin gehen wir", fragte Agent Lancte seinen Begleiter.

"Das Orakel kann nicht auf gewöhnlichem Weg aufgesucht werden. Sie hat viele Feinde. Diese Tür ist es." Er wies nach rechts und öffnete die Türe. Dahinter entstand eine riesige Grünfläche, Fähnchen im Boden mit Zahlenbeschriftungen von eins bis achtzehn. Ein Golfplatz. Und es war Tag. Dieser Ort musste demnach in einer anderen Zeitzone liegen.

Leute standen am Abschlag und versuchten mit verschiedensten Schlägern den kleinen weißen Ball aus Kunststoff in die Nähe des vorgegeben Loches zu bringen.

Seraph führte ihn an mehreren Einkaufsständen vorbei, in die Nähe eines kleinen Imbissstandes der mit Hot Dogs, Pommes und Hamburgern warb. Vor dem Imbissstand waren mehrere Bänke mit Tische aufgestellt, auf denen die Kinder hier ihre Hamburger oder sonstiges essen konnten.

Seraph bedeutete Agent Lancte auf einer der Bänke Platz zu nehmen und während er dort saß, ging Seraph etwas weg.

Agent Lancte beobachtete die Leute beim Golfspielen und wie sie sich abmühten mit ihren Golfschlägern einen guten Schlag zu landen und wie einige nach einem miserablen Abschlag fluchten. Und er drehte sich erst herum, als sich eine Frau dunkler Hautfarbe in mittleren Jahren neben ihn setzte. Er blickte nur kurz herüber und er wusste, dass sie es war.

"Sie sind das Orakel", entgegnete er.

"Das stimmt. Und du bist Jake Lancte. Agent Lancte. Ich weiß über deine Tätigkeiten Bescheid, Kleiner. Das ist ein schwerer Balanceakt und es wird noch schwerer werden, das kann ich dir versichern."

"Weshalb wollten sie mich sprechen? Das wird ja nicht gerade eine Laune gewesen sein, nicht wahr?"

"Im Moment bemühe ich mich darum, diejenigen vorzubereiten die für das Ende entscheidend sein werden. Das Ende des Krieges, der nun schon seit längerer Zeit als vermutet läuft. Der Krieg wird enden, das kann ich dir versichern, aber es ist entscheidend wer gewinnt."

"Damit sagen sie mir nichts neues", sagte Lancte.

"Ja, natürlich nicht. Du spürst das der Krieg sich dem Ende nähert, du hörst es Tag um Tag. Du hast es auch deiner Schwester mitgeteilt und du machst dir ebenfalls um den Ausgang Sorgen. Und dein eingeschlagener Weg ist bereits jetzt problematisch. Du arbeitest hauptsächlich für die Maschinen, unterstützt die Exilen Programme so gut es geht und versuchst gleichzeitig deine Schwester vor den Waffen der Agenten zu beschützen. Wie lange, glaubst du wirst du es durchhalten?" Das Orakel blickte ihn fragend an, doch er ignorierte den Blick so gut es ging.

"So lange es mir möglich ist. Zugegeben, es ist schwer aber ich habe mich dafür entschieden, wie sie bereits sagten. Ereignisse entstehen aus Entscheidungen und Entscheidungen gehen andere Ereignisse voraus. Ein ewiger Kreislauf."

"Aber es gibt auch Schicksal. Dinge, die vorherbestimmt sind und so geschehen werden. Und Dinge die auf dem beruhen, was während dessen geschieht. Diese Dinge machen erst das Ende aus."

"Wieso bin eigentlich ich ebenfalls für das Ende entscheidend? Was soll ich für einen Teil übernehmen?"

"Du bist Neos Gegenpart. Unter euch wird die Entscheidung getroffen. Der Gewinner wird eine Zukunft aufzeigen und es wird eine Einigung entstehen. Der Krieg wird enden, das ist gewiss. Nur auf welche Weise und mit welchen Auswirkungen."

"Was wollen sie damit sagen? Dass am Schluss etwas schweres geschehen wird?"

"Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende, Kleiner." Sie griff in ihre Handtasche und holte ein Stück zusammengefaltetes Papier heraus. "Geh zu dieser Adresse. Du wirst dort jemanden finden, der dir bei deiner Bestimmung helfen kann. Sei unbesorgt. Es ist jemand, dem du vertrauen kannst."

Sie standen auf und Seraph führte den Halb-Agenten wieder an den Ort zurück, an dem sie sich getroffen hatten.
 

Das Agenten Hauptquartier lag ruhig und verlassen da, die Stille die herrschte war erschreckend und sie breitete sich mit der unglaublichen und angsteinflößenden Geschwindigkeit von Spinnenbeinen aus. Sie kroch über die Wände durch sämtliche Flure des Gebäudes und schien vor nichts halt zu machen.

Aber trotz dieser Geschwindigkeit drang sie nicht zu allen Orten vor. In einigen dunklen Zimmern saßen Gestalten in Anzügen hinter Bildschirmen und beobachteten. Sie suchten nach Fehlern in der Matrix die behoben werden mussten.

Agent Jones lehnte sich in seinem Stuhl zurück, die Brille vor sich auf dem Schreibtisch abgelegt und fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken.

Heute ist nichts los. Eigentlich langweilig.

Trotz der Abneigung gegen diese Arbeit versuchte er, sich noch einigermaßen darauf konzentrieren zu können, aber trotz allem hätte ein Matrix-Fehler direkt vor ihm auftauchen können und er hätte ihn wahrscheinlich nicht bemerkt.

So saß er noch einige Minuten unkonzentriert vor seinem Computer bis er sich von dem Schreibtisch zurückstieß und mit einem solchen Ruck aus seinem Stuhl sprang dass dieser umfiel. Ohne den Stuhl aufzurichten, welcher nun umgekippt an der Wand lag, ging er hinaus auf den Korridor, einfach um herumzulaufen. Vielleicht ergab sich ja etwas.
 

Agent Brown war erst vor kurzem von einem Rebelleineinsatz in der Nähe von West-End-Bridge zurückgekommen und auch sein Äußeres hatte bereits jetzt keinerlei Ähnlichkeit mehr mit dem, wie er kurz nach dem Einsatz ausgesehen hatte, sein Anzug mit dem Blut von Rebellen überzogen. Und doch war jetzt alles sauber und keine Spur eines Kampfes war zurückgeblieben.

Und so lief er bedeutungsvoll durch den Trainingsraum der Agency.

Um drei Uhr morgens war Rekruten-Training sehr selten, da diese ihre Zeit mit schlafen oder anderen niederwertigen Dingen verbrachten. So dachte Brown. Rekruten. Agent Brown hielt nichts von ihnen, sogar noch weniger als das. Er misstraute ihnen bis aufs äußerste. Er war schon dagegen gewesen, Menschen zu rekrutieren als die Mainframe mit dieser Idee aufgekommen war und er war noch immer dagegen.

Menschen waren unberechenbar. Es war nahezu unmöglich vorherzusagen, wie ein bestimmter Mensch in einer bestimmten Situation reagieren würde. Und da war die schmale Linie zwischen Rekruten und Rebellen. Brown hatte es schon lange herausgefunden. Beide Gruppen waren in ihrer Beschäftigung nahezu gelangweilt, fühlten sich in ihrer Umgebung nicht wohl und hatten zumeist einen höher als durchschnittlichen IQ und dazu mehr spezifische Interessen, vor allem in Computern und Fantasien. Kurz gesagt, waren die meisten Leute die die Agency für Rekrutierung überwachte, auch Kandidaten für die Rebellen die mit ihnen ihre eigenen Reihen aufstocken wollten.

Und genau das gab Agent Brown keinerlei Anlass einem Rekruten zu vertrauen. Ein Augenblick oder Zwischenfall konnte ihre Denkweise völlig verändern.

Er stieß beinahe zornig seinen Atem aus, während er an den Trainingsgeräten vorbeilief. Agent Brown hielt in seinen Erinnerungen eine Zeit bevor Rekruten, bevor den gefährlichen Experimenten der Mainframe, bevor Smiths Zerstörung und bevor Jones Schwäche. Brown erinnerte sich an eine Zeit in welcher die Agenten unter einer einzigen Bestimmung stark und vereinigt waren, eine Zeit bevor Unsicherheit und Komplikationen.

Die Bestimmung eines Agenten auf einen Menschen zu übertragen war nicht nur lächerlich, sondern eher beleidigend!

Brown blieb neben einem Sandsack stehen und begann auf ihn einzuschlagen.

Menschliche Wesen haben keine Bestimmung. Warum war er der einzige, der sehen konnte wie undenkbar es war, eines von diesen Wesen mit der Bestimmung eines Agenten zu verbinden. Sie waren vollkommen unpassend für diese Aufgabe, schwach, irrational und viel zu leicht von ihren Emotionen beeinflussbar. Besonders Frauen!

Lancte war der einzige Beweis, den er brauchte.

Im einen Moment schwört er der Agency seine Treue, im nächsten tötet er notfalls Agenten um seine Schwester zu beschützen, wiederum später hilft er Exilen Programmen bei der Flucht und kurz darauf tötet er eine Horde Rebellen.

Auf wessen Seite ist er überhaupt oder ist er überhaupt auf einer?

Das fragte sich Brown, während er weiter auf den Sandsack einschlug.

Man wusste darum, aber es hatte nie jemand etwas dagegen unternommen. Die Mainframe hatte es nicht geduldet. Lasst ihn handeln, wie er es für richtig hält, hatte es geheißen. Er wird noch gebraucht.

Trotz allem hatte Brown gehofft, auch die anderen Agenten und die Mainframe hätten eingesehen, dass es nichts gutes bringen konnte, wenn man Menschen rekrutierte, doch es hatte kein Einlenken gegeben.

Und trotz allem hatte Brown noch immer keine Antwort auf seine Frage bekommen, warum Smith ausgerechnet diesen verrückten Plan entworfen hatte. In Agent Browns Gedanken, hatte sein früherer Vorgesetzter zwei schwere Fehler mit dem Rekruten Jake Lancte gemacht. Der erste war gewesen, einen Menschen in einen Agenten zu verwandeln, der zweite war ihm direkten Zugang zur Mainframe zu gewähren. Und nun wartete Brown auf den nächsten schweren Fehler der kommen würde.

Dann würde die Mainframe sicherlich einsehen, dass die Verbindung zwischen Menschen und Agenten nichts gutes bringen konnte. Es machte niemanden stärker, oder effizienter. Menschen würden immer Entscheidungen treffen oder nicht und für sich selbst und diejenigen um sie herum nur viele Komplikationen verursachen.

Agent Brown hatte nie diese Entscheidung getroffen. Er war schon immer ein Agent gewesen und als solcher war seine Hauptbestimmung das töten von Rebellen. Aber manchmal erschien die Verfolgung dieses Ziel wie seine Erfüllung heilig, manchmal wenn es drei Uhr morgens war und Schatten fielen und seine Schritte in der Kopie einer Realität wiederhallten, die er nie kennen würde.

Agent Brown ging weiter und ließ den Sandsack zurück, ließ ihn an der Kette schwingen und ächzen.

Was wäre, wenn es eines Tages keine Rebellen mehr gäbe?
 

Ende Kapitel 4



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Avalon2
2003-12-14T21:38:26+00:00 14.12.2003 22:38
Ich hoffe es geht bald weiter. Bin ein absoluter Matrixfan
und diese FF ist Toll.


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