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Agents: Next Generation

von

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The War Within

Kapitel 6

The War Within
 

Warnung: Rebellenzentriertes Kapitel
 

Wir kämpfen bis die Hölle zufriert. Und dann kämpfen wir auf dem Eis weiter. - Patrick Buchanan, amerikanischer Publizist
 

Die Arosos zählte nicht gerade zu den bestbewaffnetsten Schiffen der Zionistischen Freiheitsflotte, doch dieses technische Manko wurde locker durch die hervorragend trainierte Mannschaft, welche schon einige kleine Wunder zustande gebracht hatte, wettgemacht.

Gaia saß hinter der Steuerkonsole und brachte das Hovercraft vor das Haupttor Zions, welches die Stadt von dem Maschinengebiet abtrennte. Sie war schon lange nicht mehr in Zion gewesen und dieser Aufenthalt würde ihr guttun. Keine Missionen unter ständiger Lebensgefahr ausführen oder vor Sentinels davonfliegen.

"Darf ich reinkommen, Captain", fragte eine plötzlich auftauchende Stimme hinter ihr. Sie drehte sich herum und blickte auf Phoenix, welcher im sogenannten ,Türrahmen', oder wie man sonst das Ding nennen konnte, welches den Rest des Schiffes von der Steuerbrücke abtrennte.

"Na klar, Phoenix", antwortete sie lächelnd und begutachtete den zweiten Zion-Geborenen außer Chex aufmerksam, während er sich langsam in den Sitz neben dem ihren gleiten ließ, den Blick auf das Zion-Tor gerichtet, seine Hände hinter dem Kopf verschränkt.

Phoenix hatte kurz geschorene braune Haare, eine mehr blässliche Hautfarbe und eine nicht sehr große kräftige Gestalt, die von seiner weiten Kleidung halbwegs verdeckt wurde. Das auffallendste an ihm waren aber seine durchdringenden grünen Augen, denen sich nichts zu widersetzen schien und die es gewohnt waren, dass man ihre Befehle befolgte.

Chex, der Operator hingegen, war von weniger auffallender Statur, die blassblauen Augen passten sich seiner blonden Haarfarbe gut an, während er weitestgehend versuchte sich aus Streitigkeiten mit stärkeren Leuten herauszuhalten. Doch wenn es darauf ankam, konnte er auch sehr stark zupacken und seine eher schmächtige Statur überraschte dabei etwas. Zumeist versuchte er solche Streitigkeiten mit Reden zu lösen und gehörte nicht zur Gruppe der unsensiblen Schläger.

Phoenix eigentlich auch nicht, wenn sie es sich so überlegte.

Dann war da noch die einundzwanzigjährige Alexius, in der Matrix aufgewachsen und eine sehr gute Kämpferin. Alex , wie sie immer genannt wurde, war trotz allem mehr der schüchterne, zurückhaltende Typ Mensch und zeigte Selbstbewusstsein viel eher in der Matrix als in der Realen Welt. Aufgrund dieser Schüchternheit konnte sie ein ganzes Bündel an Verehrern vorweisen, welche sie aber nie nahe an sich heranließ, einfach aus Angst vor einer Beziehung. Nicht, dass sie gemeint hätte, sie wäre nicht hübsch, gehörte sie zwar nicht zu der Kategorie ,Super-Model' aber trotz allem erhielt sie locker die Bewertung ,Begehrenswert'.

Als nächstes folgte Fallen Angel. Der zwanzigjährige Rebell mit den aufmerksamen stahlgrauen Augen, gefangen in einem Gesicht das eine Intelligenz über dem Durchschnitt ausstrahlte war das letzte Mitglied der Crew das ebenfalls in die Matrix Missionen erfüllte.

Und bald würden sie in Zion andocken und die Crew würde ihren wohlverdienten Urlaub antreten. Das ganze in einem Zion, welches gegen die Maschinen kämpfte, in einem Zion das tief in der Erde versteckt war. In einem Zion, indem zwischen Zion-Geborenen und Matrix-Geborenen ein geheimer Krieg herrschte, vor allem unter den jüngeren Bewohnern. Ein Zion in welchem man nie wirklich sicher war.

Die Meldung von Zion-Control schreckte sie aus ihren Überlegungen heraus. "Sie können jetzt andocken. Liegeplatz siebenundzwanzig." Gaia bestätigte noch, während die Tore sich öffneten.
 

Zion war trotz sämtlicher Gefahren die sich innerhalb und außerhalb der schützenden Mauer befand, ein wahres Erlebnis. Ungefähr eine Million Menschen die dort wohnten, gingen tagtäglich ihren Aufgaben nach, arbeiteten, aßen und taten sonstige Dinge die man nicht gerne erwähnen würde.

Liegeplatz siebenundzwanzig lag ungefähr dreihundert Meter vom Eingang zu ,Zion-Markt', einem gigantischen Gelände auf welchem sich hunderte von Händlern tummelten und ihre Ware anpriesen, entfernt. Die Menschen bewegten sich (oder versuchten es zumindest) auf dem engen Platz so gut es ging, wandelten zwischen Ständen umher die Kleidung und Nahrung anboten, feilschten mit den Händlern um die Preise für bestimmte Ware. An einer Ecke kaufte ein junger Mann um die sechzehn einen Construct-Prozessor, nur wenige Meter weiter kaufte eine alte Frau die vermutlich älter als sechzig sein musste eine Ration Obst.

Ein Großteil dieser Leute die hier herumliefen lebten vorwiegend in den teils schmutzigen Gängen Zions, zwischen den Zimmerbuchten und gehörten der untersten Schicht dieser ehrfurchtgebietenden letzten Stadt der Menschen an. Einige von ihnen versuchten nur noch den anderen Tag zu erleben und würden vieles tun um dieser sozialen Notetage zu entfliehen, während wiederum andere herumstreiften und mit großem Geschick die Geldtaschen der anderen Marktbesucher leerten.

Der Markt war mehrere hundert Meter groß und trotz allem gab es immer noch viel zu wenig Platz um die ungefähr hunderttausend Besucher des Geländes unterzubringen. Hier konnte man alles bekommen, wenn man nur wollte. Kleidung, Nahrung . . . Waffen. An die beiden ersten Dinge war es noch verhältnismäßig einfach heranzukommen, wohingegen man das letzte nur bekommen konnte, wenn man wusste wohin man gehen musste. Und auch nur mit dem nötigen Kleingeld. Und bei so vielen Einwohnern brauchte man erst gar nicht daran zu denken, dass soviele Interessengebiete nicht zusammentrafen. Dies hier war der reinste Wahnsinn. Hier lebten ungefähr eine Million Menschen. Das hier war ZION .

Die Crew der Arosos zwängte sich durch den noch verbliebenen Platz an mehreren Ständen vorbei zu ihren Quartieren. Doch Gaia blieb auf dem Marktplatz stehen und erinnerte sich an etwas, dass mehrere Jahre zurücklag.
 

Dickes Metall war fest in den Erdboden aus Gestein und gekühlter Lava gestoßen. Schmutz und Staub waren zusammengeführt auf diesem engen Platz wo so viele Menschen tagtäglich darüber hinwegliefen dass es zuviele waren, um sie zu zählen.

Geschäftsleute erwarteten einen neuen Tag für Kunden und Waren die zu verkaufen waren.

In der Zwischenzeit hatten die Kinder von Zion sich entschlossen, es als ein Schlachtfeld zu benutzen.

Hinter einer Mauer aus gelben Gestein, saß ein elfjähriges Mädchen langsam und gleichmäßig atmend, versuchend das Areal im Auge zu behalten. Der Platz hatte lediglich einen Ein- und Ausgang, der Rest war von Läden und Mauern umgeben. Leicht zu verteidigen.

Aber sie würde es ihnen nicht erlauben, es ewig zu verteidigen.

Diese dummen Zion-Geborenen. Sie hatten den Marktplatz vor einigen Tagen erobert. Und Gaia und ihre Armee wollten ihn zurück.

Sie drehte sich zu Angel, welcher seinen Namen später noch in Fallen Angel umtaufen sollte, ihrem Freund und Ersten Offizier um und er gab das Freizeichen um den Angriff fortzusetzen. Die, welche sie jetzt starten mussten. Gaia blickte hinter ihn und ihr Blick fiel auf die hunderte von Elternlosen Matrix-Geborenen Kindern hinter ihm, welche in den Gängen und verborgenen Winkeln des Platzes auf das Zeichen warteten, welches nur sie geben konnte.

Sie waren die Matrix-Geborenen, die Armee der Kinder. Ihre Armee.

Sie waren bereit.

"ATTACKE!"

Mit Kampfschreien die das komplette Gebiet übertönten stürzten sich die Kinder auf ihre Gegner, die Zion-Geborenen, welche den Marktplatz zuerst erobert hatten. Die zwei Gruppen trafen sich in der Mitte der engen Arena wie Lava und Wasser, brachten den jeweils anderen in absoluten Nahkampf.

Gaia führte die Gruppe.

Wo war er? Wo war der Anführer der Zion-Geborenen?

Wenn sie ihn fand und besiegte, würde sie diesen Kampf beenden können, ohne dass ihrer Armee etwas passierte. Wenn sie beide sich gegenseitig fanden dann verlangte die Tradition, dass nur sie beide kämpfen würden während ihre Armeen zusahen, in Respektion ihrer Führer. Wenn es nur noch an ihr liegen würde, dann würde sie ihn fürchterlich besiegen . . . und gewinnen.

Aber zuerst musste sie ihn finden. Phoenix, ihren Feind.

Während sie über den Kampfplatz lief, wich sie den geworfenen Steinen und Gegenständen aus und noch bevor die Zion-Geborenen etwas tun konnten, war sie bereits durch ihre Frontlinie durchgebrochen und kletterte auf eines der niedrigen Häuser, wo weitere ihrer Gegner eingekesselt waren.

Gaia sah zurück und fühlte sich stolz. Sie würden diese schwachen Zionisten locker besiegen.

Und unter ihr stand er. Phoenix, zusammen mit einigen anderen, und sie mussten ihre Niederlage akzeptieren. Gaia ging auf ihn zu, doch bevor sie ihn erreichte, schrie er: "RÜCKZUG!!" Gaia stoppte in ihren Bemühungen und sah wie Phoenix ihr einen Blick aus Verabscheuung und Selbstzufriedenheit schickte. Dann rannte er zusammen mit dem Rest seiner Armee davon.

Sie hatten die Schlacht gewonnen, doch Phoenix stand immer noch.

Wieder unten wurde sie von ihrer Armee gefeiert. Angel lächelte sie an und dann begann jeder, ihre Hand zu schütteln. Sie hatte gerade begonnen, ein Verteidigungssystem gegen diese Zion-Geborenen zu entwickeln . . . als eine neue Gruppe von Leute auf der Szene eintrafen.

Zions Friedens-Einheiten kamen zuerst auf den Markt, gefolgt von den Waisenhaus-Müttern, die sie fortbrachten und dabei immer wieder die Worte wiederholten: "Wieso hast du das getan?" und "Was hast du dir dabei gedacht?", während sie ins Waisenhaus zurückgebracht wurden.
 

Das Büro war klein und zweckmäßig. Die Frau welche hinter dem Schreibtisch saß, musste um die vierzig Jahre alt sein und blickte zu der elfjährigen Gaia hinüber.

Sie blickte ihr in die Augen und sagte dann in einem Ton der die Behauptung einen Fakt hieß: "Du hast schon wieder gekämpft." Es war nicht vorwurfsvoll gemeint, jedenfalls hörte es sich nicht so an.

Gaia blickte zu Boden. Sie wollte sie nicht ansehen müssen. Stille füllte den Raum für kurze Zeit.

"Gaia", sprach die Waisenhaus-Leiterin weiter. "Warum sind wir hier?"

"Weil die Maschinen den Rest der Welt haben."

"Und wie glaubst du, haben wir so lange durchgehalten?" setzte sie nach.

Gaia biss sich auf die Lippe. "Weil wir vorsichtig sind, und . . . und . . ."

"Weil wir zusammenhalten, Gaia. Weil wir uns um andere kümmern und wir wissen, dass jeder einen Platz im Leben hat. Würden wir uns nicht so verhalten, würden die Maschinen uns bereits alle getötet haben", beendete die ältere Dame den Satz für Gaia.

Gaia nickte verständnisvoll. Sie versuchte zu verstehen, worauf ihre Leiterin hinauswollte.

"Warum bekämpfst du die anderen?" fragte die Leiterin.

Gaia hob ihren Kopf. "Sie sind so gemein! Sie machen andauernd Witze über die Matrix-Geborenen in den Waisenhäusern. Ich bin einfach wütend aus sie . . . und ich wollte, dass sie sich selbst schlecht fühlen, und . . .", Gaia machte eine kurze Pause, " . . . ich wollte einfach so sein, wie die anderen Matrix-Geborenen auf den Schiffen und gegen schlechte Dinge kämpfen."

Die Waisenhaus-Leiterin lächelte etwas. "Du wirst sicherlich noch den Rest deines Lebens schlechtes bekämpfen, Gaia. Und dazu wirst du gute Freunde brauchen. Also, was ist der beste Weg einen Feind loszuwerden?"

"Mache ihn zu einem Freund", antwortete Gaia leise. "Aber soll ich mich wirklich mit ihnen anfreunden? Immerhin verletzen sie die Gefühle meiner Freunde!"

"Vielleicht musst du es ja einfach nur ändern", antwortete sie schnell darauf.

Gaia nickte leicht. Sie war sich nicht sicher, ob die Frau wusste, wovon sie sprach. Schließlich war der Krieg schon in die Gedanken von Kindern einprogrammiert und sie würden ebenfalls kämpfen, solange bis . . . nun ja, bis sie sich entschlossen, nicht mehr zu kämpfen. Was nicht sehr bald geschehen würde, das war sicher, weil Leute wie Phoenix zu stur dazu waren.

Aber sie versuchte trotz allem, auf das zu hören was ihr gesagt wurde.
 

Diese Erinnerung war in einem kurzen Augenblick erwacht und hatte zum Schlag ausgeholt, etwas dem man sich nicht widersetzen konnte. Und dann ging Gaia einfach weiter, ohne sich noch einmal herumzudrehen.

Zion hatte sich nicht verändert in den letzten Jahren. Zwar waren die Konflikte zwischen Matrix- und Zion-Geborenen nicht mehr ein solcher Sprengstoff wie vor vielen Jahren, jedoch war es immer noch nichts, dass man einfach vergessen konnte. Immer noch war diese Sturheit und Vorurteile zu erkennen, wenn man aufmerksam hinsah. Und die wenigen die das taten, erkannten es.

Ein Zirkel aus Unnachgiebigkeit war es in dem sie gefangen waren. Und es musste nur jemand nachgeben um es zu durchbrechen. Doch ohne noch einmal darüber nachzudenken, begab sie sich sofort in ihre Wohnung an der Ostseite Zions und fiel kurz darauf in einen traumlosen, erholsamen Schlaf.
 

Draußen wurde zweimal gegen die Tür geklopft und dann noch einmal. Gaia blinzelte zweimal, bevor sie gähnte und restlos die Augen aufschlug, den ersten Blick in Richtung Uhr. Die Anzeige verriet ihr, dass es 23:17 Uhr war. Sie stand auf und bemerkte, dass sie sich nicht einmal etwas anderes angezogen hatte, als sie schlafen gegangen war und nun war ihre Kleidung ein einziges Gemisch aus zerknittertem und zerknautschtem Leinenstoff. Sie streckte sich einmal und einer ihrer Rückenwirbel dankte es ihr mit einem nicht gerade appetitlichen Knacken, als die Wirbelsäule gestreckt wurde. Mit mehr oder weniger sicheren Schritten die mehr einem Betrunkenen bei einem Alkoholtest als einem erst vor kurzem erwachten gleichkamen, tapste sie in Richtung Tür und schob sie einen kleinen Spalt breit auf. Als sie erkannte wer es war, atmete sie kurz aus und öffnete schließlich die Tür.

"Fallen, was willst du hier?"

Zwar sah Fallen Angel im Moment nicht gerade gut aus, aber trotz allem noch besser als sie, hielt sie sich im Moment für etwas Zombiemäßiges. Doch trotz allem grinste er sie an.

"Sorry, Captain. Hab' nicht schlafen können."

"So? Und da," sie unterdrückte noch einmal ein Gähnen. "hast du wohl gedacht, du sorgst am besten dafür, dass auch kein anderer die Augen zubekommt." Es war zwar nicht so vorwurfsvoll gemeint, doch anscheinend musste es tatsächlich so geklungen haben, denn Fallen zuckte kurz zusammen und wich einen Schritt zurück.

"Na ja", versuchte er sich zu rechtfertigen. "die anderen haben sich zu irgendeiner Party aus dem Staub gemacht und da ich sonst niemanden auftreiben konnte, dachte ich halt . . ."

"Schon okay. War nicht so gemeint. Um was geht's?" Sie ließ ihn herein und sie musste ihm beinahe schon befehlen, sich in einen der Sessel zu setzen, so aufgedreht war er. Dann setzte sie sich ihm gegenüber und versuchte sich einen Reim darauf zu machen, was ihn so durch den Wind gebracht haben könnte.

"Also, es ist so . . .", begann er zu erzählen.
 

" . . . und dann hat schie geschagt, ich sittiere: ,Ich lass mich doch nich mit so 'nem verfluchten Zion-Geborenen ein", berichtete ein frustrierter Phoenix nach dem siebten Glas hochprozentigen Alkohols seinem Kumpel Chex, während die Musik irgendeiner Zion-Band aus den Lautsprechern der kleinen Bar im nördlichen Teil Zions. Die Fahne Phoenixs', falls man es überhaupt noch als solche und nicht als Totenatem bezeichnen konnte, kam Chex in diesem Schwall aus Abneigung und Deprimierung entgegen.

"Ich glaube, wir sollten jetzt besser gehen", war das einzige was sein Freund entgegenbringen konnte.

"Jajaja, lass mech in ruh ich will hier drinken", konnte man mit sehr viel Anstrengung aus dem lallen heraushören.

Mit einem mitleidig klingenden "Na komm", stand Chex auf, packte Phoenix und hievte ihn mit seinen großen Körperkräften aus dem Stuhl.

Sie hatten gerade den Ausgang erreicht, als ihnen jemand entgegenkam. Es war eine Frau von ungefähr ein Meter fünfundsiebzig Größe, brünettem Haar welches hinten zu einem Zopf geflochten war und ihre schwarzen Augen blickten die beiden an.

"Kann ich dir bei deinem Gepäck helfen, Chex?", fragte sie scherzhaft, dabei auf den in sich zusammengesunkenen Phoenix deutend.

"Wär nicht schlecht, Alex. Ist immerhin ein ganzes schönes Stück bis zu seiner Wohnung", antwortete er lächelnd, dabei den etwas vor sich hinlallenden Phoenix festhaltend. So machte sich dieses Trio auf den Weg zu einem abseits gelegenen Appartement, einer davon von Alkohol betäubt und nicht mehr teilnahmsfähig.
 

Unterdessen hatte Fallen Angel begonnen, Gaia die Geschichte zu erzählen, welche ihn so sehr vom Schlafen abhielt. Und als sie es gehört hatte, musste sie zugeben, dass es wirklich ein verrückter Traum war, den er da gehabt hatte.
 

Gaia, Fallen Angel und Alexius rannten über die Dächer in der Matrix, drei Agenten waren ihnen auf den Fersen und schienen sich nicht abschütteln zu lassen. Es war tiefschwarze Nacht und es würde sicherlich bald schneien.

Dann drehte sich Fallen Angel etwas herum und feuerte ein paar Schüsse auf die Agenten, die anhalten mussten um auszuweichen.

Alex gab in der Zwischenzeit Instruktionen. "Die Leitung ist im nächsten Haus im zweiten Stock, Zimmernummer 209." Dann beendete sie die Handyverbindung.

Der nächste Sprung brachte sie auf das Dach des Gebäudes und das nicht sehr stabile Schloss der Dachtür gab unter dem Körpergewicht Gaias sofort nach. Dann hetzten sie weiter den Gang entlang bis zu dem Zimmer mit der Nummer 209 doch bevor sie es erreichten, wurde eine Tür geöffnet und in den Gang trat . . . ein Agent.

Er richtete seine Desert Eagle auf die Dreiergruppe und war kurz vor dem Abdrücken als eine weitere Tür geöffnet wurde, welche einen weißen Gang hinter sich zeigte und einige grüne Türen. Und aus diesem Gang kam jemand anderes, jemand der ähnliche Kleidung wie die eines Agenten trug, doch war der Anzug komplett schwarz und die Sonnenbrillen besaßen eine schärfere Form. Und sein Gesicht war vollkommen in Dunkelheit gehüllt.

Als der Agent diesen weiteren erblickte, lenkte er die Waffe in diese neue Richtung, von den Rebellen weg, welche sofort weiter in Richtung Zimmer 209 liefen. Der Agent wollte wieder umdenken, hatte sich schon halb herumgedreht, als der andere die Hand packte, welche die Pistole umschloss und ihn so zurückriss. Und dann geschah das seltsame. Diese andere Person stieß dem Agenten die Finger wie einen Speer in den Brustkorb und der Agent wurde von einer gelblichen Farbe umgeben und begann sich langsam aufzulösen, sein Code langsam von seinem unheimlichen Gegner aufgenommen. Und dann existierte der Agent nicht mehr.

Fallen Angel und Alexius hatten bereits die Matrix verlassen und kurz bevor auch Gaia verschwand, sah sie eine zweite Person auf den Unbekannten zugehen, dieses Gesicht ebenfalls unerkennbar. Die erste Person sagte ein Wort und der andere lachte. Und dann war auch sie draußen.
 

Neo kämpfte gegen einen dieser Unbekannten doch immer wieder wurde er abgeblockt und von Schlägen getroffen, welche ihn zurücktaumeln ließen. Dann trat er mit einem Halbkreisfußtritt zu und traf seinen Gegner doch dieser schlug ihn mit brutaler Kraft zu Boden. Dann zog der Unbekannte eine Waffe.

"Und so endet es. Sterben sie einfach, Mr. Anderson." Dann drückte der Unbekannte ab und Neo starb, ohne das ihn etwas zurückholen konnte.
 

"Ein merkwürdiger Traum", antwortete Gaia und ließ ihren Blick nicht von Fallen Angel abstreifen.

"Glaubst du, dass es so etwas wie eine Vision war, Captain? So was wie ein Blick in die Zukunft?"

Sie senkte den Kopf. "Ich weiß es nicht, Fallen. Ich weiß es wirklich nicht."

Kurz darauf sah sie ihn wieder an. "Was hatte das Orakel zu dir gesagt, Fallen?", fragte sie ihn.
 

Damals war er noch Angel gewesen. Es lag Jahre zurück. Sein Captain Tsunami hatte ihn zur Wohnung des Orakels geführt und vor der Tür halt gemacht.

"Jetzt gibt es keinen Weg zurück", hatte er ihn gewarnt. "Es ist deine Entscheidung. Ich kann sie nicht für dich fällen."

Angel öffnete die Türe. Eine schlanke schwarze Frau war ihm entgegengetreten und führte ihn in einen Raum, gefüllt mit kleinen Kindern. Angel setzte sich neben einen kleinen ungefähr zehn Jahre alten Jungen mit einer Glatze, welcher Löffel anscheinend durch seinen Willen verformte.

"Versuche nicht den Löffel zu biegen, denn das ist unmöglich. Versuche lediglich die Wahrheit zu realisieren. Da ist kein Löffel."

Angel konzentrierte sich. Der Löffel begann sich zu biegen . . . und zersprang in zwei Hälften. Wenn er Jahre darauf zurücksah, erkannte er, dass es sich um ein Omen gehandelt hatte. Aber in diesem Moment hatte dieselbe Frau ihn in die Küche geführt.

Es war nicht das, was er erwartet hatte. Eine Zigarrenrauchende schwarze Frau, die wie im zwanziger Jahre Stil gekleidet war, saß an einem Tisch. Sie bat ihm einen Sitz an und er nahm Platz. Während er das tat, hatte er ein ungutes Gefühl bei der Sache.

Das Orakel hatte ihn freundlich begrüßt.

"Willkommen, Angel. Willkommen in meinem kleinen Zuhause." Sie hatte darüber gelacht, bevor sie weitersprach.

"Nun, endlich hast du die Wahrheit erkannt. Ich wusste es an dem Tag, als ich dich das erste Mal auf dem Gehweg vor deinem Haus spielen sah. Du bist für Großes bestimmt. Du bekommst die Chance, Angel, einer der besten von allen zu werden. Trotz allem wirst du eine Entscheidung treffen müssen bevor dieser Traum zur Realität werden könnte. Armer Tsunami."

"Was?", hatte Angel gefragt.

"Obwohl ich glaube, dass es ein kleiner Trost ist, dass er nicht lange genug leben wird um zu erfahren wie schlimm es werden wird."

"Sagen Sie mir, was sie meinen", hatte Angel verlangt.

"Wenn du darauf bestehst. Du wirst eine Chance bekommen, ein Captain zu werden, der beste von allen und einer der am meist geehrtesten Rebellen überhaupt. Aber du wirst alles für etwas größeres wegwerfen und deinen Namen in etwas wesentlich geringeres ändern."

Angel war erschrocken. Und er blieb still bis er die Wohnung verlassen hatte. Tsunami hatte ihn im Flur aufgehalten und gefragt, was sie ihm gesagt hatte, doch Angel hatte darauf nur geantwortet, dass es das irre Geschwätz einer alten Wahrsagerin gewesen sei.

Es war ein Jahr gewesen, bevor sich seine Meinung als falsch herausstellte.
 

"Sie . . . hatte recht", war das einzige was er auf die Frage antwortete und ließ es dabei bewenden. "Danke, dass du mir zugehört hast."

"Kein Problem, Fallen."

Damit stand Fallen Angel aus dem Sessel auf und verließ ihre Wohnung und Gaia blickte ihm hinterher. Sie wollte ihm eigentlich hinterherlaufen, ihn so vieles fragen. Und ihn küssen. Sie wollte ihn bei sich haben, ganz nah und nie mehr hergeben. Sie liebte ihn doch schon seit langem.

Doch von all dem tat sie nichts.

Stattdessen legte sie sich wieder schlafen.
 

Ende Kapitel 6
 

So, dass ist meine Interpretation des Geschehen unter Zions Maske. Ich hatte ja schon immer den Gedanken, dass es starke Meinungsverschiedenheiten zwischen Zion-Geborenen und Matrix-Geborenen gibt. Und zugleich ein kleiner Einblick in die Sozialstruktur Zions.

Im nächsten Kapitel wird ein Blick auf die Rangordnung in der Matrix (nach meiner Vorstellung) geworfen.

Ich hoffe mal, euch hat dieses Kapitel zugesagt.
 

Hibiki.



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