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Seto Claus is coming to Town

Seto x Katsuya, Yami x Yugi, Marik x Malik, Bakura x Ryou, OC x Mokuba
von

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Teil 7

---> Teil 7 <---
 

Mittlerweile waren weitere anderthalb Wochen vergangen und die Elfen, sowie Seto hatten sich einigermaßen an den Job gewöhnt. Klar, die Kinder nervten noch immer, teilweise schlimmer den je, aber sie schalteten einfach ihre Ohren auf Durchzug, machten ihre Arbeit und das war’s. Jeden Tag derselbe Ablauf, nichts das irgendwie anders verlief.
 

Katsuya und Seto wechselten kaum irgendwelche Worte miteinander, es sei denn, es war absolut notwendig. Die meiste Zeit gingen sie sogar so weit einfach so zu tun, als wäre der andere überhaupt nicht da. Der Blonde unterhielt sich des Öfteren mit Sakuya, Ryu und Kai, während Seto immer für sich blieb und scheinbar angestrengt über etwas nachzudenken schien.
 

Der 22.12. ging nun auch schon langsam seinem Ende zu und alle waren froh endlich Feierabend zu haben. Jou war sofort verschwunden – um Geschenke zu kaufen, wie er sagte – und Seto war in Richtung Umkleide getrottet, aber die drei anderen Elfen blieben in der Weihnachtslandschaft, um in Ruhe miteinander reden zu können. Kai setzte sich auf den Sessel des Weihnachtsmanns, so dass seine Beine über die Lehne baumelten und die anderen zwei setzten sich vor ihn auf die Stufen.
 

„Leute, so kann das echt nicht weitergehen mit den beiden.“
 

Sakuya und Ryu nickten und sahen beide so aus, als würden sie nun angestrengt darüber nachdenken, was zu tun war. Ihr letzter Plan hatte zwar mehr als gut funktioniert, nur war danach alles nur noch schlimmer geworden, da Seto und Katsuya nun scheinbar gleichgültig dem anderen gegenüber waren. Die drei hatten schon innerlich jubiliert, doch am nächsten Tag nach der Sache in der Umkleide war ihre Laune von ganz oben bis tief unten in den Keller gekracht, nicht unähnlich der anderen beiden. Der Chef hatte sie alle den ganzen Tag sonderbar angeschaut, jedoch am Ende aufgegeben etwas aus ihnen herauszubekommen, weil keiner bereit gewesen war auch nur ein Sterbenswörtchen von sich zu geben, was passiert war.
 

Seufzend fuhr sich Ryu schließlich durch die Haare und schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich sollten sie einfach aufgeben die beiden zusammenzubringen, bevor alles in noch Schlimmerem als ohnehin schon ausartete. Jou und Seto würden selbst zueinander finden müssen, falls zwischen ihnen doch irgendwelche Gefühle waren. Diese Ansicht teilte er auch den anderen beiden mit, die nach kurzem Überlegen nur andächtig nickten. Am besten würden sie ebenfalls so tun, als wäre nie etwas gewesen, eventuell würde das ja die Situation entspannen.
 

Nachdenklich schlenderte Katsuya durch die Reihen des Kaufhauses und grübelte darüber nach, was er wem am besten schenken konnte. Für Yami und Yugi, sowie Bakura und Ryou hatte er recht schnell was gefunden, fehlten also nur noch Marik, Malik und... ja, auch Seto. Es passte ihm gar nicht, dass seine Gedanken wieder einmal zu dem anderen wanderten, aber der Kuss ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Es war ihm mehr als schwer gefallen sich Seto gegenüber gleichgültig zu verhalten und ihn weiträumig zu ignorieren, denn mittlerweile hatte er viel nachgedacht und es war im klar geworden, dass er sich wohl in den anderen verliebt hatte. Wie es dazu gekommen war, konnte er sich nicht wirklich erklären, aber es brachte einfach nichts mehr die Tatsache vor sich selbst zu leugnen. Er musste halt irgendwie damit klarkommen, dass Seto für ihn unerreichbar war.
 

Die Geschenke für die beiden Ägypter hatte er nach kurzer Suche nun auch gefunden, blieb also nur noch der Braunhaarige übrig. Was sollte man jemandem schenken, der sowieso schon alles hatte? Und sich das, was er nicht hatte jederzeit kaufen konnte? Jeden anderen um Rat fragen wollte Katsuya auf gar keinen Fall, denn dann würde er sich nur irgendwelche Kommentare anhören müssen, schließlich waren die anderen mehr oder minder an der jetzigen Situation schuld. Eigentlich würde der Blonde gern mit Seto reden, einfach damit sich alles wieder etwas entspannte, er vielleicht wieder anfing ihn aufzuziehen, einfach alles wieder normal wurde, doch Seto hatte damit angefangen sich von ihm fernzuhalten, weshalb Katsuya dasselbe getan hatte. Wenn Seto es so wollte, würde er ihm den Gefallen tun, auch wenn es wehtat. Wahrscheinlich war der Braunhaarige angeekelt von ihm oder irgendwas, immerhin hatte er ‘den Straßenköter’ geküsst.
 

Seufzend schüttelte Jou den Kopf, denn er wusste einfach nicht mehr weiter im Bezug auf Seto. Nachdem der Job hier im Kaufhaus vorbei war, würde er ihn wahrscheinlich nie wieder sehen und wenn nur aus sehr großer Distanz. Hier konnten sie sich kaum aus dem Weg gehen, aber Domino war groß und es würde ein leichtes für Seto werden ihn zu meiden. Immer wieder überlegte Katsuya hin und her, ob er dem anderen seine Gefühle gestehen sollte, denn ehrlich - was hatte er dabei schon groß zu verlieren? Seto hasste ihn doch wahrscheinlich eh schon, schlimmer konnte es also wirklich nicht werden.
 

Gerade kam er an der Plüschtierabteilung vorbei, als ihm ein kleines Etwas ins Auge stach. Kurz zögerte er noch, doch dann legte er es zu seinen anderen Einkäufen in den Wagen. Somit hatte er dann alle Geschenke, fehlten also nur noch Kleinigkeiten wie Lebkuchen, Kekse, Glühwein, Kerzen und ähnliches. Schnell suchte er auch diese Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zur Kasse. So spät am Abend war zum Glück kaum mehr etwas los, schließlich würde das Kaufhaus in etwa 10 Minuten schließen und so dauerte es nicht allzu lange, bis er drankam und seine Einkäufe bezahlen konnte. Der war so nett gewesen ihm seinen Lohn schon heute auszuzahlen, nachdem er ihm die Situation erklärt hatte, sonst hätte er die Geschenke gar nicht kaufen können. Und wie er nun feststellen musste, hatte er sich ein wenig verkalkuliert, denn von dem Geld blieb mehr übrig, als er gedacht hatte. Damit würde er sich im neuen Jahr sicher eine Weile über Wasser halten können, denn sein Vater gab ihm ja kaum etwas, sondern versoff ihr ganzes Geld, dass sie von der Sozialhilfe bekamen. Wo Katsuya jetzt so über seine Situation nachdachte, wurde ihm klar, warum Seto ihn so sehr hasste. Der CEO gehörte zur Oberschicht, war reich und zahlte jede Menge Steuern, von denen solcher Abschaum wie sein Vater - und zwangsläufig auch er - ihr Geld bekamen. Jou hasste es so leben zu müssen, wünschte sich einen Job, mit dem er seinen Lebensunterhalt selbst finanzieren konnte. Und natürlich wollte er von seinem Vater weg. Der schlug ihn zwar nicht mehr, weil er sich nicht traute, da Jou ihn nun um knapp einen Kopf überragte, aber angenehm war das Zusammenleben dennoch nicht. Nicht einmal im Ansatz.
 

Kaiba und er standen an verschiedenen Enden der Nahrungskette, da war es kein Wunder, dass der Braunhaarige sich als etwas Besseres betrachtete, denn auf gewisse Art und Weise hatte er ja recht damit. Die Kassiererin schaute ihn etwas komisch an, weshalb Jou schnell seine Sachen zusammenpackte und in einer Tasche verstaute. So schnell er konnte, hechtete er dann in Richtung Umkleidekabine um sein Kostüm für heute loszuwerden und dann in die dunkle, kalte Wohnung zu gehen, die er sich mit seinem Vater teilte. Der Gedanke ließ seine Laune noch mehr sinken, aber das war nunmal sein Leben, an dem er auch vorläufig nicht das geringste ändern konnte, zumal er noch ein paar Jahre Schule vor sich hatte. Ohne anständigen Abschluss würde er später erst gar keinen Job finden, wobei das auch so schon schwer genug werden würde, wenn die Leute erfahren würden, aus welchen Verhältnissen er kam. Vielleicht konnte er ja wenigstens nächstes Weihnachten wieder hier arbeiten, um sich ein bisschen Geld zu verdienen, aber bis dahin war es ja noch ein ganzes Jahr, also sollte er sich erst einmal Gedanken um andere Dinge machen.
 

Seto hatte sich sofort nach dem Ende der Schicht auf den Weg zur Umkleidekabine gemacht, damit er den anderen entkam. Diese drei Idioten hatten ihn die ganze Zeit so merkwürdig von der Seite angesehen, wie sie es an jedem einzelnen Tag der letzten eineinhalb Wochen getan hatten und Jounouchi... der ignorierte ihn vollkommen. Okay, an letzterem war er selbst schuld, da er ja dasselbe tat, aber Seto wusste einfach nicht, wie er sich dem Blonden gegenüber verhalten sollte. Wieder und wieder spielte sich die Szene unter dem Mistelzweig vor seinem geistigen Auge ab und auch wie sie ausgegangen war, dass Katsuya einfach weggerannt war und ihm nicht einmal die Chance gegeben hatte etwas zu sagen. Aber... ja, was hätte er auch sagen sollen? Immerhin wusste er selbst nicht was in ihn gefahren war, genauso wie bei der Sache mit Jounouchis Beule. Zumindest wusste er es da noch nicht, mittlerweile hatte ihn jede so manche schlaflose Nacht in der er sich herumgewälzt und nachgedacht hatte näher an eine Erkenntnis geführt. Er mochte den blonden Köter. Wohl sogar mehr als das, doch er brachte es nicht über sich das Wort ‘Liebe’ auch nur zu denken.
 

Mokuba hatte er bis Weihnachten Hausarrest verpasst, was diesem ganz und gar nicht gefallen hatte. Die ersten drei Tage hatte er fast nonstop versucht seinen großen Bruder zu überreden, dass er zu Yugi durfte, doch Seto war eisern geblieben. Es war zwar unfair die ganze Schuld dem Kleinen zuzuschieben, aber im Grunde war er ja sogar wirklich schuld. Wegen ihm hatte Seto diesen verfluchten Weihnachtsmannjob machen müssen und er war an der Mistelzweigsache beteiligt gewesen. Nachdem der Schwarzhaarige erkannt hatte, dass er tun konnte was er wollte und das seinen Bruder nichts umstimmen würde, hatte er sich resigniert in sein Zimmer verzogen und Seto hatte ihn in den letzten eineinhalb Wochen kaum mehr gesehen, da er nicht einmal zum Essen runterkam. Normalerweise hätte der Braunhaarige solches Verhalten nicht geduldet, doch er war viel zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, also ließ er Mokuba einfach machen.
 

Schnell schlüpfte der Braunhaarige nun in seine Sachen, faltete das Kostüm einigermaßen ordentlich zusammen und stopfte es in seine Tasche. Jacke und Schal noch und er war fertig zum Aufbruch. Die Elfen waren ihm zum Glück noch nicht gefolgt, also würde er wohl hier rauskommen, ohne die Idioten noch einmal ertragen zu müssen. Als er aus der Hintertür auf die Straße trat, zog er tief die kalte Winterluft ein und schaute dem Schnee eine Weile dabei zu, wie er aus dem Himmel auf die Erde fiel. Zum Glück war die Weihnachtszeit bald vorbei, dann nur noch Silvester und schon würde ein neues Jahr beginnen, welches vielleicht besser verlaufen würde, als dieses. Eigentlich sollte er sich nicht beklagen, schließlich lief in der Firma alles bestens und nur sein Privatleben ließ mehr als zu wünschen übrig.
 

Wie zum Teufel hatte es dieser dämliche Köter nur geschafft sich derart in Setos Leben zu schleichen? Sie hatten sich öffentlich angefeindet und quasi alles dafür getan, dass der andere sie verachtete. Warum mochte er den Blonden also auf einmal? Die ganze Zeit über zerbrach er sich seinen Kopf über diese Frage, konnte die Tatsache einfach nicht akzeptieren. Und eigentlich machte er sich ja auch vollkommen umsonst Gedanken, da der Blonde ihn ja nun absolut nicht mochte, was er ihm nicht einmal mehr übel nehmen konnte. Argh, es war echt zum verrückt werden
 

Gerade wollte Seto sich auf den Weg zu seinem Auto machen, als ihm ein paar bekannte Gesichter direkt vor ihm ins Auge sprangen. Na prima, die hatten ihm jetzt gerade noch gefehlt Einfach weitergehen konnte er nun leider auch nicht mehr, denn sie hatten ihn schon gesehen. Fröhlich lachend kam nun der kleinere der beiden bekloppten Ägypter auf ihn zugestürmt, während der andere etwas gemächlicher folgte und sie beide vor dem Braunhaarigen zum stehen kamen.
 

“Hallo Seto ”
 

Nickend erwiderte der CEO Maliks Begrüßung mit einem Kopfnicken und nickte auch Marik zu. Was wollten die denn von ihm? Immerhin hatte er ja eigentlich gar nichts mit Yugis Truppe zu tun und trotzdem sprachen sie ihn immer wieder an, luden ihn zu Feiern ein oder was auch immer. Bestimmt war das jetzt wieder irgend sowas.
 

“Gut das wir dich hier treffen Wir wollten dich zu einer Weihnachts-Geburtstagsparty einladen Am 24. ab 16 Uhr und natürlich musst du auch Mokuba mitbringen Du kommst doch, nicht wahr?”
 

Fragend sah der kleine Ägypter ihn mit großen, runden Kulleraugen an, die bisher nur Mokuba - erfolglos - an ihm ausprobiert hatte. Na ja, der Kleine konnte auf jeden Fall gehen, wenn er ihm auch das noch verbieten würde, würde sein Bruder sicher überhaupt nie mehr mit ihm reden. Aber würde er gehen? Jounouchi kam ja sicher auch... Hm, er würde es sich noch eine Weile überlegen.
 

“Mokuba kommt denke ich auf jeden Fall. Was mich betrifft... so bin ich mir noch nicht sicher - mal sehen.”
 

Ehe Malik, dessen Mund sich zu einem Schmollen verzogen hatte, wieder etwas sagen konnte, hatte Seto den beiden noch einmal zugewunken und sich schnell auf den Weg zu seinem Auto gemacht. Ihm war klar, dass seine Antwort die beiden nicht zufriedengestellt hatte, aber er wusste es eben nicht. Da würde er den ganzen Abend Katsuya um sich haben und ob er das ertragen konnte ohne nahezu durchzudrehen... Wahrscheinlich nicht.
 

In diesem Augenblick machte sich sein Magen lautstark bemerkbar und er beschloss auf dem schnellsten Wege nach Hause zu fahren und nicht noch einmal in der Firma vorbeizuschauen, so wie er es eigentlich vorgehabt hatte. Hoffentlich war das Essen schon fertig, denn normalerweise erwarteten ihn alle wesentlich später. Na ja, das würde sich dann ja zeigen. Seufzend stieg er in seinen Wagen ein, schnallte sich an und drehte den Schlüssel, so dass der Motor ansprang und er schnell losfahren konnte.
 

Als Jou sich endlich umgezogen hatte und das Kaufhaus mit Taschen und Tüten bepackt verließ, krachte er beinahe mit Marik und Malik zusammen, konnte sich jedoch im letzten Moment noch abbremsen. Erleichtert atmete er aus und stellte seine Last auf einem schneefreien Fleckchen ab. Nervös grinsend kratzte sich der Blonde nun am Kopf und entschuldigte sich bei den beiden. Die winkten nur ab und der hyperaktive Malik hüpfte schon wieder beinahe durch die Gegend.
 

“Jou Du musst unbedingt zu meiner Weihnachts-Geburtstagsparty kommen Alle werden da sein, es wird einfach toll ”
 

Etwas überrumpelt konnte der Blonde Malik nur anstarren, nickte dann aber artig, woraufhin ihm der kleine Blonde um den Hals fiel. Nach einer schiefen Blick von Marik ließ er ihn aber zum Glück recht schnell wieder los. Nachdem sie Katsuya noch die Uhrzeit mitgeteilt hatten, zu der er anzutanzen hatte, machten sich die beiden Ägypter auch schon wieder auf den Heimweg, immerhin hatten sie eine ganze Weile in der Kälte auf Jou gewartet und waren ziemlich durchgefroren. Der nahm nun seine Taschen wieder und machte sich ebenfalls auf den Weg zu den Häuserblocks am Rande der Stadt, wo er mit seinem Vater wohnte.
 

“Du sollst das Zeug an den Tannenbaum hängen und nicht in meine Haare ”
 

Schimpfend und zeternd warf Ryou einen Strohstern in Richtung Bakuras Kopf, der sich jedoch gekonnt duckte und damit fortfuhr rote Lamettafäden in die weißen Haare seines Aibous zu hängen. Lachend duckte er sich auch bei den weiteren Dingen, die in seine Richtung geflogen kamen und zog den strampelnden Ryou schließlich in seine Arme um ihm einen Kuss auf die Nasenspitze zu hauchen, was diesen einigermaßen zu besänftigen schien. Faden für Faden entfernte Bakura nun auch das Lametta wieder und warf es stattdessen auf die Zweige des kleinen grünen Baumes, der auf einem Tischchen in der Ecke des Wohnzimmers stand und sonst bisher nur mit einer Lichterkette geschmückt war.
 

“Dabei sahst du damit so niedlich aus, Ryou...”
 

Obwohl sie schon lange zusammen waren, wurde der kleine Weißhaarige bei solchen Kommentaren immer wieder rot und so machte seine Gesichtsfarbe dem Lametta auf dem Baum leichte Konkurrenz, flaute aber auch recht schnell wieder ab. Kaum zu glauben, dass aus dem fiesen Grabräuber eine so liebe und fürsorgliche Person geworden war, die sogar einen Weihnachtsbaum schmückte, obwohl ihm dieser Brauch gänzlich unbekannt war. Alles Ryou zuliebe. Lächelnd lehnte der Kleinere sich an Bakura und schloss die Augen. Der streichelte Ryou sanft durch die Haare und drückte ihm dann ein paar - ebenfalls rote - Christbaumkugeln in die Hand.
 

Die verteilten sie nun auf den Baum, danach kamen noch Strohsterne, kleine geschnitzte Holzfigürchen und ein paar goldene Kugeln. Zuletzt hob Bakura Ryou hoch, so dass er die Spitze erreichen und einen großen goldenen Stern dort platzieren konnte. Stolz betrachteten die beiden nun ihr Werk und waren damit mehr als zufrieden. Gemeinsam räumten sie nun noch die Verpackungen weg und machten es sich dann mit heißen Kakao und ein paar Keksen auf dem Sofa bequem.
 

Schnaufend legte Yami einen großen Haufen Holzscheite neben dem Kamin ab und setzte sich erst einmal einen Augenblick auf die Ecke des Wohnzimmertisches um wieder Luft zu holen. Aus der Küche hörte er das klappern von Geschirr und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Yugi schien immer noch schwer beschäftigt zu sein. Mit Schwung stand der ehemalige Pharao wieder auf, krempelte sich die Ärmel hoch und machte sich ans Werk. Mit Reisig und kleinen Holzstückchen schichtete er ein kleines Feuer auf und zündete es an. Die Flammen waren noch sehr klein, aber nachdem er eine Weile gepustet hatte und neues Holz nachgeschichtet hatte, loderte ein schönes großes Feuer im Kamin. Plötzlich hörte Yami das Klappern direkt hinter sich und eilte schnell zu Yugi, um ihm mit dem großen Tablett, welches dieser in den Händen hielt zu helfen. Der Geruch von Glühwein stieg ihm in die Nase und beim Anblick des Weihnachtskuchens lief dem ehemaligen Pharao das Wasser im Mund zusammen.
 

Lächelnd schüttelte Yugi den Kopf, während er Teller und Tassen auf dem kleinen Wohnzimmertisch arrangierte, sich dann eine Decke schnappte und neben Yami vor den Kamin kuschelte. Das Feuer sorgte dafür, dass ihm wohlig warm war, denn im Haus war es ansonsten doch recht kühl, weil sich die Heizung abends von selbst herunter stellte. Mit geröteten Wangen schaute er eine Weile in die Flammen, nahm sich dann eine Tasse Glühwein und trank einen kleinen Schluck davon. Yami hatte seinen Arm um Yugi gelegt und beobachtete den Kleinen schmunzelnd. In solchen Augenblicken wünschte er sich, dass es immer Winter sein könnte, damit sie einen Grund hatten den Kamin anzumachen und davor zu kuscheln. Innerlich musste er selbst über seine kindischen Gedanken lachen, aber man musste ja auch nicht immer erwachsen sein.
 

Mit seiner freien Hand fischte er ein Stück Weihnachtskuchen von einem der Teller und hielt es Yugi unter die Nase, der ein kleines Stückchen abbiss und genüsslich kaute. Yami tat es ihm nach und der Geschmack von Gewürzen und Früchten breitete sich in seinem Mund aus. Yugi war wirklich ein hervorragender Bäcker, der andauernd solche Köstlichkeiten zauberte. Erst kürzlich hatten sie wieder gemeinsam Kekse gebacken, weil die erste Fuhre innerhalb von einer Woche komplett vertilgt worden war, da die anderen des öfteren bei ihnen vorbeigeschaut hatten. Dem ehemaligen Pharao wurde immer ganz warm ums Herz, wenn er seinen Aibou beim Werkeln in der Küche zusah, wie dessen Augen geradezu zu leuchten schienen, wenn er Teig anrührte, oder Plätzchen ausstach.
 

“Sag mal, wo ist eigentlich Lamares hin?”
 

Yugis leise Frage unterbracht Yamis Gedanken und er schüttelte sich ein wenig. Ja, wo war Lamares eigentlich? Eine Weile überlegte der ehemalige Pharao, dann fiel es ihm wieder ein: Lamares war zu Mokuba gegangen, der schon seit einer Weile nichts von sich hören lassen hatte. Lamares war deshalb furchtbar geknickt gewesen und Yami sowie Yugi hatten sich nur ausmalen können, was eventuell zwischen den beiden passiert sein könnte.
 

“Er ist zu Mokuba gegangen, keine Ahnung, wann er wiederkommt. Ich hoffe zwischen den beiden kommt alles wieder in Ordnung.”
 

Nickend stimmte Yugi ihm zu, lehnte seinen Kopf an Yamis Halsbeuge und schloss seufzend die Augen. Nach einer kurzen Weile wurde sein Atem regelmäßig und Yami wusste, dass er eingeschlafen war. Der Tag war wohl zu anstrengend für Yugi gewesen. Sanft streichelte er dem Kleinen über die Haare, ließ seinen Blick wieder zum Feuer schweifen, welches nun fast heruntergebrannt war. Eigentlich hätte er Holz nachlegen müssen, aber er wollte Yugi nicht aufwecken und tat es deshalb nicht. Je länger er die Flammen beobachtete, desto schwerer wurden seine Augenlider und langsam lullte ihn das leise Prasseln ebenfalls in den Schlaf.
 

Wie schon die ganze letzte Woche lag Mokuba wieder auf seinem Bett und starrte unentwegt die Decke an, in Gedanken an Lamares versunken. Seto hatte ihm - nachdem er die ersten drei Tage nur rumgequengelt hatte - sogar verboten das Telefon zu benutzen, daher hatte er sich noch nicht einmal auf diese Weise bei dem Ägypter melden können. Wahrscheinlich würde der andere jetzt denken, dass er ihn hasste. Dieser Gedanke war unerträglich und drückte die Laune des kleinen Schwarzhaarigen noch mehr als ohnehin schon. Warum tat ihm sein Bruder das bloss an? Nur wegen der Sache mit Jou? Frustriert trommelte er mit den Fäusten auf das nächstbeste Kissen ein und unterdrückte einen Aufschrei, als er es an der Tür klingeln hörte.
 

Unsicher stand Lamares vor der Haustür des Kaiba-Anwesens und debattierte mit sich selbst darüber, ob er wirklich die Klingel drücken sollte. Würde Mokuba ihn nach der Sache von neulich überhaupt sehen wollen? Er hatte gehofft, dass er sich irgendwann bei ihm melden würde, aber nichts war geschehen. War es richtig gewesen hierherzukommen? Na ja, nun war er schon einmal hier, dann konnte er auch erledigen, weshalb er gekommen war. Kurzentschlossen drückte er also den Klingelknopf und hörte wie das Klingeln durchs Haus hallte. Einen Augenblick später näherten sich Schritte der Tür und diese wurde geradezu aufgerissen. Ein nicht gerade freundlich dreinblickender Seto Kaiba stand darin und hob eine Augenbraue, als er Lamares auf der Türschwelle stehen sah.
 

“Was willst du denn hier? Der Spieleladen ist am anderen Ende von Domino.”
 

Lamares beschloss Setos Unfreundlichkeit einfach zu ignorieren und lächelte diesen freundlich an, als er diesem mitteilte, dass er Mokuba besuchen wollte. Nachdenklich musterte Seto ihn daraufhin von oben bis unten und beschloss seinen kleinen Bruder nicht weiter zu bestrafen, indem er jeglichen Kontakt dessen zu seinen Freunden unterband. Mit einer Geste seiner Hand bat er Lamares herein, erklärte ihm den Weg zu Mokubas Zimmer und war kurz darauf auch schon wieder in den Tiefen seines Anwesens verschwunden. Der Ägypter schaute ihm etwas irritiert hinterher, zuckte dann jedoch mit den Schultern und machte sich mit gemischten Gefühlen auf den Weg zu Mokuba.
 

Der Schwarzhaarige Kaiba war gar nicht erst aufgestanden um die Tür zu öffnen, denn einer der Angestellten oder sein Bruder hätten ihn sowieso nur wieder abgefangen und zurück auf sein Zimmer geschickt. Mittlerweile kam er sich in seinem eigenen Zuhause wie ein Gefangener vor. Als es ein paar Minuten später plötzlich an seiner Tür klopfte, knurrte er ein ‘Herein’, obwohl er keine Lust hatte sich schon wieder mit seinem Bruder auseinandersetzen zu müssen. Zögerlich öffnete sich dann die Zimmertür und Mokuba sprang geradezu von seinem Bett und raste auf die Person zu, als er sah WER da stand. Stürmisch umarmte er einen verdutzt dreinschauenden Lamares, der erstmal gar nicht wusste wie ihm geschah, dann jedoch die Umarmung erwiderte und froh war, dass Mokuba ihn nicht absichtlich gemieden zu haben schien.
 

Der war nun ziemlich rot im Gesicht und tapste mit gesenkten Kopf zurück zu seinem Bett um sich darauf niederzulassen. Lamares setzte sich zu ihm und legte einfach seinen Arm um die Schultern des Kleineren, der ihm nun von Setos Verbot berichtete und dass er ihn - und natürlich die anderen - furchtbar vermisst hatte. Dann herrschte eine betretene Stille zwischen ihnen, da keiner wusste, was er eigentlich sagen sollte. Lamares ergriff nach einer Weile schließlich doch das Wort.
 

“Mokuba, wegen dem Kuss neulich... Ich hoffe, dass ich dir damit nicht zu nahe getreten bin...”
 

Betrübt schaute er auf seine Hände, wusste nicht wie er fortfahren sollte. Er spürte den Blick des anderen auf sich und begann unruhig hin und her zu rutschen. Lamares konnte nur hoffen, dass Mokuba seine Gefühle vielleicht erwiderte und wenn nicht... Daran wollte er gar nicht erst denken. Also nahm er all seinen Mut zusammen und sprach weiter.
 

“Es ist so, dass ich... dich wirklich sehr mag, mehr als das... Ich... glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?”
 

Langsam hob der Ägypter seinen Kopf, schaute Mokuba in die Augen und stellte erschreckt fest, dass Tränen in ihnen standen. Erschrocken wollte er alles wieder abstreiten, als Mokuba ihm zum zweiten Mal um den Hals fiel und ihn fest an sich drückte, leise an seine Schulter gelehnt weinte. Beruhigend strich Lamares ihm über den Rücken und als sie sich wieder anschauten, schenkte der Kleinere ihm ein strahlendes Lächeln, nickte als Antwort auf seine Frage. Langsam beugte sich Lamares zu ihm runter, schaute ihm die ganze Zeit tief in die Augen und als Mokuba nicht zurückschreckte, drückte er sanft seine Lippen auf die des anderen, wie er es schon einmal getan hatte. Dieses Mal schlangen sich zwei Arme um seinen Hals, hielten ihn fest, damit er sich nicht sofort wieder entfernen konnte, was er eigentlich auch gar nicht vorgehabt hatte. Der Ägypter vertiefte nun den Kuss, tat aber nicht mehr um Mokuba nicht doch noch zu verschrecken. Schwer atmend lagen sie sich danach in den Armen und Lamares deckte behutsam die Decke über sie und kuschelte sich an den Kleineren. Weihnachten würde dieses Jahr wohl doch nicht schön werden...
 

Nachdem sie noch ein paar kleine Vorbereitungen für die Party erledigt hatten, waren Marik und Malik schließlich auf dem Sofa gelandet und schauten sich einen Weihnachtsfilm an. Immer wieder schaute einer der beiden zur Uhr und als sich ab und an dabei ihre Blicke trafen, lächelten sie einander verschmitzt an. Mittlerweile war es schon kurz vor Mitternacht und der Film ging gerade zu Ende. Gähnend standen die beiden nun auf und streckten sich. Marik nahm Malik an die Hand und zog ihn die Treppe hinauf in Richtung Schlafzimmer. Schnell zogen sie sich um und bevor Malik ins Bett krabbeln konnte, hielt Marik ihn fest und zog den Kleineren in seine Arme.
 

“Happy Birthday, Aibou...”
 

Zärtlich berührten sich ihre Lippen erst, dann wurde der Kuss immer leidenschaftlicher. Marik drückte Malik zurück auf das Bett, nur um ihm kurz darauf zu folgen...
 


 

To be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  inulin
2006-08-20T16:30:27+00:00 20.08.2006 18:30
warum entdecke ich die guten geschichten eig immer so spät? mir gefällt deine idee der ff! vor allem seto als weihnachtsmann... ich hab mich beömmelt! ^^
deinen schreibstil find ich auch klasse... du schreibst das total locker!
gibst du mir bescheid wenn de weiterschreibst? wär total klasse! *g*


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