Der Turm
Hallo^^
Danke für eure Kommis *freu*
So, der nächste Teil:
Ich will kein Engel mehr sein. Was hat es mir je gebracht? Nichts, nur Kummer und Schmerz. Yuko, ich bin auf dem Weg zu dir.
Als meine Mutter kam, schlief ich noch nicht. Tila war in jener Nacht aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Sie wollte, dass ich ihr von den Engeln erzähle, aber auch von den Dämonen wollte sie alles wissen. Doch was kann man so einem kleinen Mädchen schon sagen? Die Engel sind gut, die Dämonen schlecht? Das ist sicher die Auffassung unseres Gleichen, doch ich sehe das anders. Dämonen und Engel sind doch die gleiche Art, nur dass die einen auf der Seite Gottes stehen, die anderen auf der Seite der Dunkelheit, denn ihre Flügel sind schwarz. Doch beide Wesen sind meist nicht zu Gefühlen fähig. Engel wie auch Dämonen. Tila, hat sie Gefühle? Sie ist ein Kind, ich denke ja. Tila, Mutter und ich- die einzigen, die Auserwählten und zu Gefühlen bereit. Ein Fehler? Ich denke, dass das nicht der Wille der Engelsart war, denn so sind wir einer anderen Rasse viel ähnlicher. Den Menschen. Wenn es also Engel gibt, die Gefühle empfinden, dann wohl auch Dämonen. Es ist ein Gleichgewicht. Zu jeder Person gibt es einen Gegenpart. Ja, einen Gegenpart. Tila verstand nicht. Wie auch? Sie ist zu jung um das zu verstehen. Doch sie hatte Angst, ja und deswegen ist sie auch mit in mein Bett gekrochen.
" Bleibe immer bei mir, Angi. Ich hab dich lieb." Ich streiche ihr sanft durch ihr schulterlanges, blond gelocktes Haar und probiere sie zum Einschlafen zu bringen. " Ich habe Angst, Angi, ich will nicht zu Engel Gloria werden." Ich bin geschockt. Woher weiß sie das bereits? Warum musste man ihr das bereits sagen? Sie sollte wo etwas noch nicht wissen. Nein, meine kleine Tila, das ist nicht fair. Du darfst so etwas noch nicht wissen. " Mama sagte, dass sei eine Auszeichnung, aber warum standen ihr dann Tränen in den Augen?" Ich selbst muss ein Weinen unterdrücken, denn die Prophezeiung geht noch weiter: Engel Gloria wird die Engel führen, doch wird sie selbst bei diesem Kampf sterben. Ich hoffe, dass Mutter das wenigstens nicht erzählt hat. " Ich weiß es nicht, schlaf jetzt Tila." " Aber ich muss noch was fragen." Ich lächle sie gutmütig an. " Was denn?" " Wenn ich dann Gloria werde, bin ich dann trotzdem noch ich? Oder wird Gloria dann ich sein?" Ich bin geschockt. Sie ist doch noch so klein und doch macht sie sich schon so große Gedanken. Das kann doch nicht wahr sein. Wie jetzt? Wenn Gloria erwacht, dann....ja, dann ist Tila nicht mehr Tila, Engel Gloria ist ein ganz anderes Wesen. Tila wird dann nicht mehr existieren. Oh Gott, warum bist du so grausam. Ich reiße mich zusammen. " Nein, meine kleine, du hast dann nur einen anderen Namen. Nur einen anderen Namen." Tila ist beruhigt und ich verwirrt. Gerade habe ich sie angelogen, aber Engel können doch gar nicht wirklich lügen. Was ist mit mir los?
Deine Seele ist nicht mehr rein, Tochter. Du liebst deinen Zwillingsbruder, einen Dämon. Wie könntest du da noch ein weißes Gefieder haben? Wirst du es nicht bald sehen, Tochter? Schwarze Federn, zwischen den weißen. Das sehe ich, doch du noch nicht. Noch ist es nicht zu spät, noch kannst du wieder rein werden. Es gab einen Grund, warum ich euch beiden bekommen habe. Tila, sie wird schon bald verschwinden. Das ist meine Strafe, denn ich muss dabei helfen, dass Tila verschwindet, denn Engel Gloria braucht einen Körper. Ich glaube nicht daran, dass nie jemand etwas von mir und Diabolo gewusst hat. Sicher gibt es jemanden, der die Wahrheit kennt.
Ich höre, wie die Tür aufgeht, ja, meine Mutter ist wieder da. Es ist bereits um acht in der Früh. Wo war sie? Naja, sie würde es mir sowieso nicht sagen. Nicht jetzt, nach unserem Streit. Ich denke an Yuko. Hoffentlich kann ich ihn bald wieder sehen. Yuko, ich liebe dich. Denke immer daran. Du bist der einzigste, den ich je lieben werde, Yuko. Ich schaue nach unten, zu dem kleinen Häufchen Elend. Tila schläft endlich. Tila, ich habe auch dich lieb, doch ich hatte Mutter gesagt, dass wenn eine Entscheidung fällig ist, dass ich mich dann auf Yuko's Seite stellen würde. Mit dem Gedanken schlief ich ein.
Yuko's Seite? Kind, das wäre dein Untergang.
Ich werde wach, denn ein paar kleine Kinderfüßchen treten mich gerade ins Gesicht. Schnell öffne ich die Augen, Tila war dabei, wach zu werden und tritt stark um sich.
" Tila!" knurre ich sie im Halbschlaf an. Sie reibt sich nur die Augen und springt mir dann um den Hals. " Guten Morgen, Schwesterherz!!" Ich gähne nur und schaue sie dann kurz an. Wie süß sie doch noch aussieht. Ich lächle, fühle kurz Glück. Warum? Ich weiß es nicht.
Schnell stehe ich auf und mache Mittag. Mutter schläft. Sie schläft meist bis Nachmittag, außer heute, denn ist ja Wochenende und um die Zeit ist sie bereits wach.
Stille, unerträgliche Stille am Mittagstisch. Ich weiß, sie hat mir immer noch nicht verziehen, doch Engel Sarah scheint noch etwas anderes zu bedrücken. Was wohl? Vielleicht vermisst sie Leo, der im Himmelsreich wohnt. Leo, wie kann er der Vater von Tila sein. Schrecklich. Ich weiß, man sollte den Anführer lieben, oder zumindest mit Respekt und Ehrfurcht behandeln. Aber ich konnte ihn noch nie leiden. Ach Gott, hättest du doch nur nicht diesem kleinen Engel hier Gefühle gegeben. Ich mache doch nur alles falsch.
Am Kirschbaum. Es ist Winter und doch blüht er. Doch kein Mensch kann seine Blüten sehen, nur die Angehörigen des Himmels- und Dämonenreich. Die Blüten, schwarz sind sie jetzt. Denn zwei Dämonen sitzen in den Ästen.
" Was willst du Vater?" Diabolo grinste seinen Sohn an.
" So schlecht gelaunt heute Demion?" Yuko mied den Blick seines Vaters.
" Was willst du?" Er wiederholte seine Frage. Diabolo schwang sich auf den gleichen Ast wie Yuko und saß nun dicht neben ihm. Sein schulterlanges schwarzes Haar wehte im Wind. Er trug einen langen schwarzen Ledermantel und auch sonst war er vollkommen in schwarz gekleidet. Yuko hingegen sah aus wie ein ganz normaler Mensch. Jeans, ein schwarzes Shirt und Sneakers. Doch seine Ähnlichkeit zu seinem Vater konnte er nicht verbergen. Das gleiche Haar, das gleiche Gesicht. Nur die Augen waren von der Mutter. Deswegen mied der Vater auch meist seinen Sohn. Er wollte nicht an Sarah erinnert werden. Seine blauen Augen schauten ihn nun fragend an. Sie strahlten Hass aus. Gut so, denn Dämonen sollen hassen.
" Ich muss mit dir über deine Freundin sprechen." Yuko ließ sich keine Gefühlsregung anmerken. Er stand auf und fuhr seine pechschwarzen Flügel aus.
" Mit wem ich ins Bett gehe geht dich nichts an." Diabolo stand nun ebenfalls auf und musterte seinen Sohn. Sarah muss sich irren, Demion empfindet nichts für seine Schwester, er war wohl doch bloß auf Sex aus. Warum auch nicht? Nur das mit seiner Schwester konnte er nicht verantworten.
" Und doch! Sohn, mein Untergebener. Zeige deine Treue!" Diabolo funkelte Demion aggressiv an und Demion ging auf die Knie, er kniete vor seinem Vater. Ist der Sohn jetzt wohl doch zur Vernunft gekommen? Diabolo hoffte es.
" Ich habe euch schon oft bewiesen, dass ich euer würdig bin."
" Dein letztes Menschenopfer ist bereits Wochen her." Yuko beugte sich tiefer.
" Du vernachlässigst deine Pflichten."
" Welche Pflichten?" Diabolo grinste gehässig.
" Hast du bereits deine Aufgabe vergessen?"
" Nein, ich muss Engel Gloria finden und sie töten."
" Und was ist mit ihrem Schutzengel? Ihrer Wächterin?" Yuko sah auf. Er wusste weder wer Engel Gloria war, noch wer ihre Wächterin ist. Sein Vater wollte ihm auch nie helfen.
" Ich muss beide vernichten?"
" Aber natürlich." Diabolo grinste gehässig. Ok, Engel Angela trägt sein Blut in sich, aber dennoch, er könnte ja erst einmal den Befehl geben.
" Hast du beide bereits ausfindig gemacht?" Yuko beugte sich tiefer.
" Nein." Diabolo tat auf wütend.
" Du bist nichts wert! Sohn, wie soll ich dir je vertrauen?"
" Vater..." Yuko biss sich auf die Lippen. Er wollte doch nur Annerkennung. Aber die würde er nie von seinem Vater bekommen. Angi, sie gab ihm Liebe und all das. Angi.
" Nun gut, es wird noch dauern, bis Gloria erwacht, das sagen zumindest unsere Priester. Du hast noch Zeit. Wieder zurück zu deiner Freundin."
" Sie ist eine Sterbliche."
" Ich verlange, dass du die Beziehung beendest." Demion schaute seinen Vater entsetzt an. Nein, das könnte er nie.
" Wieso? Es ist doch nicht verboten, etwas mit einem Menschen zu haben!" Diabolo lachte.
" Mensch? Du denkst im Ernst sie ist ein Mensch?" Demion verstand nicht. Diabolo grinste gehässig.
" Sie ist ein Engel." Demion sprang auf.
" WAS?" Diabolo streckte seine Flügel aus und begab sich in die Lüfte. Er formte eine Kugel und zeigte Angi, wie sie ihre Flügel ausstreckte. Yuko riss seine Augen auf. Diabolo flog weg. Seine Stimme dröhnte in Yuko's Kopf.
" Du hasst die Engel! Wenn du nicht mit ihr Schluss machst, dann werde ich sie töten, sie ist ein ganz normaler Engel, der keine weiteren Kräfte hat. Ich schwöre es dir, wenn du dich nicht von dem Engel trennst, dann werde ich sie vernichten."
Demion, der sich selbst lieber Yuko nannte, setzte sich wieder auf den Ast und schaute über die Stadt. Er atmete tief ein. Atmete den Duft des Baumes ein. Er sah einen Ast weiter runter. Da hatte er gestern noch Angi geliebt. Ihre Körper gaben sich hin. Sie sagte, dass sie ihn liebt. Er schlug wütend mit der Faust auf den Ast. Rinde splitterte ab. " Lüge! Alles Lüge!" Zornig sah er in den Himmel.
" Ein Engel? Ihr spielt mit mir! Macht euch lustig über mich! Ein Dämon, der Gefühle empfindet? Ihr lacht doch darüber." Dann sah er wieder zur Stadt, zu dem Haus, in dem Angi und ihre Familie eine Wohnung haben. Er flüsterte leise. " Du bist also ein Engel. Ein kleiner Engel, der wahrscheinlich Spass daran fand, einem Dämonen Liebe vorzuheucheln. Du weißt doch, dass ich ein Dämon bin, oder?"
" Nein, sie weiß es nicht." Yuko sah nach rechts, in das Gesicht von Angi's Mutter. Er fauchte.
" Was willst du hier? Bist du etwa auch ein Engel?" Engel Sarah nickte. Yuko sprang auf, hatte immer noch seine Flügel ausgestreckt. Engel Sarah breitete ihre weißen Flügel aus und leuchtete hell. Yuko hasste diesen Glanz. " Ich hasse die Engel!!!" Yuko feuerte eine schwarze Energiekugel auf seine Mutter ab. Sarah wich aus und lächelte ihn immer noch gutmütig an und Yuko wäre am liebsten an die Decke gegangen.
" Wer ist Angi? Wer ist Anga?" Sarah stand ihm gegenüber.
" Sie ist der Engel Angela. Doch sie denkt, dass du ein Mensch bist."
" Und du? Dachtest du das gleiche?" Er knurrte aggressiv.
" Ich konnte mir denken, dass du ein Dämon bist." Yuko war am durchdrehen. Der Schmerz musste raus. Er schoss weitere Energiekugeln auf Engel Sarah los. Eine traf sie und Sarah fiel zu Boden. Ein weiterer Engel erschien. Sein langes, silbernes Haar wehte im Wind.
" Leo, Anführer der Engel." Demion war vollkommen überrascht. Engel Sarah lag am Boden und Leo wurde wütend.
" Verschwinde kleiner Dämon. Verschwinde, oder du bekommst meine Macht zu spüren." Demion flog weg. Weg von alle dem. Leo hockte sich neben Sarah und breite seine Hände über ihr aus. Sofort war sie wieder da und stand auf. Er stützte sie.
" Geht es dir gut?"
" Ja."
" Es ist zu gefährlich. Ich werde Tila wieder nach Hause nehmen."
" Nein! Noch weiß kein Dämon ihren Aufenthaltsort. Es war etwas anderes."
" Was? Was wollte der kleine Dämon?" Sarah winkte ab.
" Wir sind zufällig auf einander getroffen, hatten beide schlechte Laune. Nichts weiter."
" Sarah, du weiß doch, dass wir nicht mit den Dämonen kämpfen sollen." Sarah nickte.
" Ja, ja, ich weiß. Tila wartet zu Hause. Ich muss los. Mach's gut." Sie breitete wieder ihre Flügel aus, küsste Leo kurz auf die Stirn und flog dann davon. Der Kirschbaum hatte nun weiße Blüten. Als Engel Leo verschwand, waren die Äste wieder kahl.
