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Veg-Kana: die Queen

Fortsetzung von Zeit der Kronprinzession
von

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Epilog

An die Leser, die wirklich noch diese FF verfolgen: ich danke euch sehr für eure Treue und eure Rücksicht.. diese FF hat sich echt über Jahre erstreckt und nun kann ich endlich sagen, dass ich sie zu ende gebracht habe. Vielleicht wird es das letzte Kapitel sein, was ich je posten werden. Wer weiß.. zur Zeit bin ich zu beschäftigt, um zu schreiben. (Germanistik- Studium) Aber ich hoffe dennoch, man sieht sich bald wieder;-)
 

Vielen Dank für eure Kommentare, sie waren immer eine Motivation weiterzuschreiben.

Genießt den letzten Teil!
 

Eure Vela
 


 

10. Kapitel

Ende
 

Die Jahre strichen ins Land. Die Welt drehte sich weiter, neue Schlachten wurden geschlagen und Länder erobert. Vegeta Junior hatte mittlerweile sämtliche Kontrolle über die Streitkräfte und führte sie eigenmächtig an. Ich war stolz auf ihn.. aber… er .. gab mir kein Zeichen mehr. Wir sahen sehr selten und ein jedes Sehen brachte einen Schmerz, der mit den Jahren immer dumpfer wurde.

Die Geburt meiner Tochter war für mich sehr anstrengend. Ich war gerade auf dem Fluss unterwegs als die Wehen einsetzten. Es ging alles sehr schnell und wir hatten keine Zeit an das Ufer zu setzen und einen Arzt aufzusuchen. Ich war alleine mit meiner neuen Amme, die ich für mein Kind ausgesucht hatte.. mit dem festen Wissen, dass ich ihre Dienste nicht oft gebrauchen wollte. Ich würde eine richtige Mutter sein. Und so begab es sich, dass ich auf dem Wasser mein erstes und auch letztes Kind zur Welt brachte. Der König erfuhr erst Stunden später davon, er hatte geschäftliche Termine, die ich nicht unterbrechen wollte. Doch als er die Nachricht vernommen hatte, machte er sich sofort auf den Weg zu mir. Und er war so glücklich.. so extrem glücklich, ich glaube, dass Nofea die Letzte war, die ihn in solche einen Gemütszustand versetzten konnte.

„Wie werden wir die Kleine nennen?“ fragte ich ihn dann. Ich hatte kurz daran gedacht, sie nach Nofea zu benennen, doch es kam mir falsch vor. Nofea und Ich waren so unterschiedlich und meine Tochter würde ihr wohl kaum mehr ähneln.

„Veg-kana.“ Ich sah ihn verstutzt an. Ich war noch sehr schwach und lag in meinem großen Himmelbett, mit dem Baby in meinen Armen, welche vor Anstrengung leicht zitterten. Die Kleine jedoch schlief ruhig.

„Du möchtest sie nach mir benennen?“ Vegeta nickte.

„Mein Sohn wurde nach seinem Vater benannt. Warum dann nicht eine Tochter nach ihrer Mutter benennen.“ Sanft legte er die Hand auf die Stirn der Kleinen.

„Die Hohenpriesterin wird noch heute kommen und sie ansehen. Sie wird meine Entscheidung absegnen, denn diese kam direkt von ihrer Schwester.. Nofea´s Wille war, dass dein Name weitergegeben wird. Sie hätte es sich für sich auch gewünscht, hätte sie je eine Tochter bekommen. Da Frauen keine Ansprüche stellen dürfen, erfüll ich dir deinen Wunsch, obwohl du ihn nie auszusprechen wagen würdest.“ Ich wurde nachdenklich.

„Veg- Kana ist ein sehr starker Name.“

„Sie wird die Stärke einmal brauchen.“ Vegeta strich über den Flaum, der noch Kopfbedeckung des Babys war.

„Ich will für die Kleine da sein- immer! Meinem Sohn werde ich mehr Verantwortung übertragen- dann habe ich mehr Zeit mit meiner Familie.“ Seine Worte machten mich traurig.

„Denkst du nicht, er hätte das Recht, selbst eine Familie zu gründen?“ Vegeta lachte.

„Mein Sohn? Er stürzt sich nur in den Kampf- er lebt für den Krieg. Ich habe ihm schon oft genug würdige Mädchen vorgestellt- doch er will keine zur Frau nehmen. Aber er ist noch jung- in zehn bis zwanzig Jahren wird sich das ändern.“

„Dann ist er ziemlich alt.“ Vegeta schüttelte den Kopf.

„War ich denn alt für dich? Natürlich.. ich war dein Vater- aber findest du mich alt?“ Ich lächelte und streichelte ihm über die Wange.

„Nein, das bist du nicht. Du wirst nur reifer- und das steigert noch deine Attraktivität.“ Er nickte.

„Genau so sollte es auch sein. Und wenn Vegeta mit Mitte dreißig ein junges Mädchen zur Frau bekommt, dann haben sie die besten Vorraussetzungen. Unsere Ehe ist auch erfüllt- ihre wird es auch sein.“ Er machte mir Angst, denn er sah bei all seinen Worten auf unsere Tochter. Ich umklammerte sie aus Instinkt.

„Hast du da schon an ein bestimmtes Mädchen gedacht?“ Er lächelte leicht, denn er merkte meine veränderte Haltung.

„Natürlich. Aber du bist meine Vertraute und die Entscheidung, wer unsere Tochter ehelicht, werde ich zum größten Teil dir überlassen.“ Ich war erleichtert. Träumerisch sah ich auf unsere kleine Kani.

„Sie ist doch gerade erst geboren. Es ist komisch mir jetzt schon Gedanken zu machen, an wen ich sie eines Tages verlieren werde.“

Doch noch komischer war der Gedanke, dass sie Vegeta versprochen werden würde. Das wird nicht passieren. Das werde sowohl ich als auch er verhindern. Denn Vegeta II würde sie gar nicht wollen. Sie ist doch… seine Tochter. Die Geschichte wird sich nicht wiederholen. Hoffte ich..
 

Doch vielleicht wäre es besser gewesen eine Geschichte, von der man ein Happy End schon fast weiß- zu wiederholen, als eine neue Geschichte zu schreiben, deren unbeabsichtigte Handlungsfolgen unwiderruflich zerstörerisch enden würden.
 


 

****
 

Und wieder einmal hatte der Frühling in unseren Palast Einzug gehalten. Wie die letzten Jahre saßen wir an dem See und ich betrachtete das seichte Wasser, welches vom Wind zu kleinen Wellen gekitzelt wurde. Die Luft fuhr sanft durch mein Haar und meine Haut fröstelte noch ein wenig von dem Gefühl der frischen Luft auf nackter Fläche.. nach den langen Wintermonaten.

„Sag, Mama.. werde ich je so glücklich sein können wie du?“ Und da war sie, mein kleiner Engel. Der Sinn meines Lebens. Kani lächelte mich mit ihren dunklen, reinrassigen Augen an. Ihre Zähne strahlten in dem hellsten weiß, was ich je sah. Oh meine kleine Tochter.

„Oh Kani.. oh Kani.“ Ich konnte nicht anders und drückte sie an meine Brust. Wir saßen beide im Gras. Unsere Gewänder strahlten die neuen modischen Sommerfarben aus und ihre Lebenslust war ihr in das Gesicht geschrieben.

Noch heute sah ich in ihr mein kleines, kleines Mädchen. Doch leider..

„Mama.. glaubst du der Mann, den mir Papa ausgesucht hat, wird mich glücklich machen?“

Oh.. Gegenwart- sie hatte mich wieder. Und wieder sah ich in Kanis Gesicht. Ihre Wangenknochen schauten langsam empor.. ihre Augen waren von langen, weiblichen Wimpern umschmückt und ihre Lippen besaßen die Volle, die ein Mann zu kosten verführt wäre. Ich halte kein kleines Mädchen mehr in meinen Armen.. Sie fühlte sich auch schon unwohl an meiner Brust.

„Mutter..“ sie ermahnte mich. Meine junge Erwachsene ermahnte mich. Ich konnte nicht aufhören sie anzusehen.. ihre Haut war so jugendlich frisch.. so pfirsichfarben und ihr Haar so dunkel und kraftvoll.. sie trug es immer offen.. sie mochte es, wenn ihr Haar ihren jungen Busen versteckte. Sie mochte die Blicke der Männer nicht.. sie wollte sich immer verstecken vor ihnen. Ich strich ihr eine Strähne vom Gesicht.

„Kani.. du bist 14.. du weißt doch, dass dein Vater und ich uns entschieden haben, dir noch etwas Zeit zu lassen..“ Und da war es wieder.. das Engelsgesicht verschwand und eine kleine enttäuschte Grimmasse kam zum Vorschein.

„All meine Freundinnen haben ihren Mann bereits kennen gelernt! Warum ich nicht?“ Oh Kani..

„Was soll ich nur sagen?“ Meine kleine Tochter, die nun einer kleinen Wildkatze glich, sprang auf und schrie mich an.

„Mama! Ich möchte es wissen.“ Immer das Gleiche – dachte ich mir. Seit einem Jahr- immer das gleiche Theater.

„Veg- Kana.. setzt dich auf der Stelle wieder hin!“ Kani trotzte kurz, und hielt sich dann an meinen Befehl.. Wie sollte ich ihr jetzt schon einen Ehemann zusprechen? Sie ist noch so kindlich..

„Du hast damals auch so früh geheiratet.“

„Das war etwas anderes.“

„Warum?“

„Weil ich erwachsener war als du.“ Ich verletzte sie. Das merkte ich. Aber ändern konnte ich es doch nicht. Doch dann überraschte sie mich. Sie schaute mich an- zuerst zögernd, dann sich zusammenreißen und dann sehr entschlossen:

„Mama.. alle Leute sagen, Vegeta wäre mir versprochen.. sie sagen die Tradition würde es so vorsehen. Sie sagen, dass auch wenn er mein Onkel ist, ich dennoch seine Frau sein sollte.“ Und da war der Schmerz.. der stechende bohrende Schmerz. Ich ergriff ihre Hände und sah sie bestimmend an.

„Veg-Kana.. Das wird nicht dein Schicksal sein, hörst du? Du wirst nicht an deinen Onkel versprochen.“ Sie war erleichtert.

„Schwörst du es? Ich möchte wirklich nicht an so jemand Alten gehen.“

„Ich schwöre es dir.“

Und da war er : der größte Fehler meines Lebens.
 

Die Sonne ging heute verdächtig lange unter. Es kam mir so vor, als würde sie ihren Untergang hinauszögern wollen. Warum nur? War das ein Zeichen?

Ich mochte es abends zurück zum See zu kehren. All die Jahre war er ein zauberhafter Ort, an dem zauberhafte Dinge geschahen. Und auch wenn ich nun ins Alter komme.. so erinnere ich mich dennoch an alles, als wäre es erst gestern passiert.

Die Stimme eines alten Mannes raunte hinter mir.

„Hey meine Schöne..“ Ich drehte mich langsam um.

„Hey mein geliebter König.“ Und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Er war in den letzten Jahren sehr gealtert, eine Krankheit nagte an ihm, doch die Ärzte konnten uns nicht sagen, von welcher Art diese war. Sayajins wurden doch sonst so alt.. aber er.. wie lange würde meinem geliebten Gemahl noch bleiben?

„Was hast du heute so gemacht, mein Liebling?“ Er bot mir seinen Arm an und ich hing mich unter diesen. Ich stützte ihn dadurch. Er hatte Probleme zu laufen.

„Nichts weiter. Nur wieder mich mit unseren sturen Tochter auseinander gesetzt.“ Er lachte leicht. Die Falten in seinem Gesicht waren dann am auffälligsten, jedoch auch am schönsten. Ich musste automatisch auch lächeln.

„Nun.. was hat sie denn diesmal für ein Problem?“ Unweigerlich atmete ich schwerer.

„Das alte Lied mit dem Mann.“ Er passte sich meiner Atmung an.

„Sie ist noch viel zu jung! Sie ist meine kleine Tochter.“ Ein weiteres Lächeln über meinen Lippen.

„Sie wäre alt genug. Sie ist bereits seit einem Jahr eine junge Frau. Sie ist körperlich so frühreif wie ich es einst war.“ Und ein vergrämtes Runzeln seiner Stirn.

„Aber geistig ist sie ein Kind!“

„Doch wird sie das nicht auch noch in einem Jahr oder zwei? Vielleicht braucht sie einen Mann um zu reifen.“ Vegeta mochte diesen Gedanken nicht. Ich jedoch wollte langsam ein gutes Wort für meine Tochter einlegen.

„Sie ist unglücklich.. sie denkt nur noch an das Heiraten. All ihre Freundinnen heiraten.“

„Und da muss sie es auch? Es besteht kein Grund dazu. Nein.“ Wir waren ruhig.

„Außerdem..“ fing er wieder an.

„Wäre mein Erstgeborener ein guter Mann für sie. Doch das willst du nicht. Und komischerweise er auch nicht.“ Schock.

„Hast du mit ihm über so etwas gesprochen?“ Mein Gemahl nickte.

„Natürlich.. er ist mein Sohn.. ich habe ihn gefragt, wann er endlich anfängt um die Hand von Kani zu bitten.. er war genauso geschockt wie du es jetzt bist, meine Liebste.“ Und das konnte ich mir auch gut vorstellen.. plagen uns beide nicht dieselben Sorgen.

„Er möchte keine Frau- hat er gesagt. Ach es ist zum Verzweifeln.“ Ich nickte wieder.

„Wollen wir Kani nicht einen anderen Mann suchen?“ Vegeta stimmte mir zu.

„Ich werde meinen Beratern sagen, sie sollen Augen und Ohren offen halten.“
 

***
 

Einst gab es in meinem Leben eine Zeit, weit weg von Sorgen, Kummer und Staat. Weit weg von Pflichten und Traditionen. Einst gab es nur mich und meine Tochter. Diese Zeit währte nicht lange.. nur ein paar Monate waren uns beiden in inniger Zweisamkeit gegönnt. Dann musste ich auch schon anfangen meine königlichen Aufgaben wieder aufzunehmen. Und seitdem entgleitet mir meine Kleine immer mehr aus meinen Armen.

Doch die Ereignisse um ihr 16. Lebensjahr herum, brachten uns wohl endgültig auseinander. Das verletzte mich sehr, schließlich verliert keiner gern sein Kind. Doch es war zu ihrem eigenen Wohle.

Die Berater des Königs suchten viele Prinzen heraus. Alle hätten Kani mit Kusshand genommen. Denn schließlich vermählte sich Vegeta II immer noch nicht und somit gab es auch keine legitimen Nachkommen der Throne. Kani könnte eines Tages den Thronerben gebären. Ihre Kinder würden so in der Thronfolge die Nächsten sein, wenn Vegeta II nicht ehelicht. Und nach seinem Verhalten kann es wohl noch die nächsten Jahre so sein. Zudem führt er viele Kämpfer in die Schlacht und begibt sich auch selbst oft in die Gefahr. Da kann schnell etwas passieren und die Thronfolge ist unterbrochen. Ein schreckliches Szenario, an das der König wohl kaum denken mag. Es war nur vernünftig die einzige Tochter in die Ehe zu geben. Sicher ist sicher.

Doch wer sollte nur der Glückliche sein? King Vegeta saß bis in die Nacht mit mir. Wir wälzten Akten und Fotos. Er bereute schnell, mir die Mitsprache gewährt zu haben. Keiner war mir gut genug für meinen Engel.

Es wurde wieder einmal Sommer und wieder wurden große Feste gefeiert. Doch diesmal hatte ich keine Freude daran. Wie wohl bei jeder Veranstaltung genoss ich die Gesellschaft meiner Mitsayajins nur solange ihr Alkoholspiegel noch niedrig war. Doch sobald die Runde ausgelassener wurde, halbnackte Tänzerinnen auftraten und Dienstmädchen in die Ecke gezogen und missbraucht wurden, zog ich es vor mich von den Männern zu entfernen und meinem Gemahl allein Spaß haben zu lassen. An so einem Abend, die Luft erschien mir als besonders schwül und erdrückend, trat ich wieder in unseren Garten, lief an dem See entlang und setzte mich schließlich zwischen einer Gruppe von Bäumen in das hohe Gras. Ich lehnte mich zurück und blickte in die Sterne. Mein weißes Gewand würde sicher ein paar Flecken abbekommen, doch es war mir egal. Ich hatte genug materielle Dinge, jedoch das Gefühl des Grases in meinem Rücken und der Erde unter meinen nackten Füßen, hatte ich zu selten. Die Nacht war sternklar, keine Wolke traute sich am Himmelsfeld zu erscheinen und ich konnte tief atmen und eins werden mit Mutter Kana.

Doch ein Rascheln brachte mich zum Aufstehen. Meine Instinkte sagten mir, dass eine Person mich beobachtete. Jemand, der mir kein Wohlwollen entgegen bringt. Und dann trat er heraus aus dem Schatten der Bäume. Der Mondschein erhellte seine Gestalt. Und diese war ziemlich dick und plumpig.

Ich erkannte seine Gesichtszüge zuerst nicht. Doch seine Stimme, so hell und weich wie ein Knabe, brachte meine Nackenhaare zum sträuben.

„Guten Abend, Königliche Gemahlin.“ Er verbeugte sich eine Spur zu demütig vor mir. Es kam einem wie Hohn vor.

„Chre- mein Bruder. Was wollt Ihr hier?“ Mein dicker Bruder starrte mich hasserfüllt an. Ich konnte sehen, wie er innerlich kämpfte diesen Hass nicht zu deutlich nach außen zu kehren.

„Ich bin hier um mit Euch eine königliche Unterhaltung zu führen.“ Ich lachte hochnäsig.

„Königlich? Das bin ja wohl nur ich von uns beiden. Seht Euch einmal an. Eure Gestalt spottet dem Ruf unseres Volkes! Die körperliche Fitness ist ein Muss für jeden Mann und jede Frau. Und Ihr lasst euch gehen, seitdem Ihr..“ Ich wollte sagen, seitdem er ein kleiner Junge ist. Doch unwiderruflich kam in mir das Bild des kleinen Chres hoch, der mich damals schelte wegen dem Namen meiner Pupe. Kana hatte ich sie genannt, doch er konnte nicht fassen, dass eine Puppe wie die Göttin benannt werden darf. Schnell fiel mir wieder sein Schicksal ein. Er war der Sohn von Secka. Unserer Mutter. Er war mit ihr im Exil und er war ihr kleiner Junge. Sie verwöhnte ihn so sehr, bis Vegeta eingreifen musste und ihn zum Palast bringen ließ. Er sollte eine Kämpferausbildung beginnen. Doch seine körperliche Verfassung brachte nicht die geforderten Leistungen. Nun war er der Lord eines kleinen Landes im Reich seines Vaters. Sein Ruf war peinlich für den Hof. Er galt als frauenabscheuend- das war ja nichts Besonderes – doch auch im Bett wollte er keine Frau haben. Lieber holte er sich die Knaben seiner Dienstmädchen in den Stall. Wie arm!

„Also.. was wollt ihr Chre?“ Er ging ein paar Schritte auf mich zu. Die Arme probierte er hinter seinem voluminösen Körper zu verschränken, doch garantiert schaffte er es nicht seine Hände ineinander haken zu lassen.

„Ich.. bitte um die Hand eurer Tochter.“ Gerade wollte ich ansetzen ihn auszulachen und zu verspotten, da zischte er mir einen weiteren Satz entgegen.

„Ich bitte nicht nur, ich verlange!“ Wut breitete sich in mir aus und wollte nach außen dringen.

„Wie kannst du es wagen..“ Doch Chre fiel mir wieder ins Wort. Weiterhin war seine Stimme hoch, klar und vor allem sehr ruhig und berechnend.

„Ich weiß um Kanis Herkunft, Veg-kana!“ Ich erstarrte. Natürlich hatte ich es mit den Jahren gelernt meinem Gegner keine Gefühlsregung entgegen zu bringen. Doch .. er musste es trotzdem gespürt haben, denn ein Lächeln des Triumphes breitete sich auf seinen dicken, wulstigen Lippen aus.

„Sie ist die Tochter von King Vegetas Sohn.“ Noch war alles zu retten – dachte ich. Noch konnte ich ihn des Rufmordes anschuldigen und einkerkern lassen. Doch dann nahm er eine flache Tafel aus seiner Hosentasche. Er drückte auf einen kleinen Knopf und schaltete diese an. Und ich sah wieder die Szene am See.. im See. Vegeta und mein Körper.. wie sie ineinander verschmelzen. Die Leidenschaft trug uns davon. Meinen Körper durchzog Gänsehaut. Es war die Nacht, in der vielleicht meine kleine Tochter gezeugt wurde.

„Oh ja.. ich weiß alles. Ich habe euch beobachtet!“ Zornerfüllt blickte ich in seine hässlichen Augen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und mein Schwanz zuckte wie der einer Katze kurz vor dem Angriff. Chre bemerkte die Signale.

„Wagt es nicht, euch an mir zu vergreifen! Ein Bote wartet auf mein Erscheinen im Saal. Wenn ich nicht wiederkomme hat er einen Brief mit genauso einer Tafel und der gleichen Botschaft.“ Er grinste. Das Grinsen brannte sich in mein Gehirn ein. Seine ungepflegten Zähne und seine aufgerissenen Lippen. Ich hasste ihn. Ich hasste und hasse ihn aus vollstem Herzen. Langsam bemerkte ich, dass ich keine Wahl hatte.

„Was verlangt ihr?“ Chre grinste breiter.

„Kani! Auf der Stelle. Gebt noch heute unsere Vermählung bekannt.“ Meine Augen weiteten sich. Chre spielte mit der Tafel in seiner Hand. Im Hintergrund traten düstere Gestalten hervor. Seine Bodyguards waren also auch da.

„Wieso? Was erhofft ihr euch?“ Chre lachte.

„Den Thron, du Dummerchen.“ Meine Wut stieg ins Unermessliche.

„Wagt es nicht mich Dummerchen zu nennen!“ Chre zuckte leicht zusammen. Ich konnte ihn dennoch beeindrucken, doch schon im nächsten Moment riss er sich wieder zusammen.

„Passt Ihr lieber auf Eure Worte auf. Vor Euch steht der nächste König.“ Chre stand mit emporgehobener Brust vor mir.

„Vegeta wird König. Er ist der Regent unseres Landes und er ist der Erstgeborene.“ Chre lächelte wieder hinterhältig.

„Er verzichtet.“ Ich starrte ihn an. Ich hielt es für einen Bluff.

„Auch er hat die Tafel gesehen. Und dies ist nicht nur eine leidenschaftliche Nacht.. nein.. das ist euer Todesurteil, wenn es in die Öffentlichkeit gerät.“ Mir war klar: er hatte Recht. Und ich nichts zu verlieren. Doch.. das Leben meiner Tochter. Denn auch sie würde ein schreckliches Schicksal als Bastard erleiden müssen.

„Und warum gibst du es nicht der Öffentlichkeit?“ Das letzte Wort zog ich in die Länge. Ich spottete ihm noch.. Chre grinste weiter.

„Weil King Vegeta sich eine neue Frau nehmen und neue Kinder zeugen würde. Ich würde nie an seiner Stelle stehen.. er würde es nie zulassen. Doch deine Tochter ist mein Schlüssel zur Macht. Das, was ich meiner Mutter versprochen hatte.“ Ich erinnerte mich, schon als Kind sprach er von dem Versprechen. Er gab es ihr vor ihrem Tode. Am Tag ihres Todes…
 

Der nächste Morgen stand ein. Die Männerrunde am Vorabend war schneller aufgelöst als Chre gedachte hatte und nun sollte zum Mittag die Verkündung stattfinden.

Die Sonne ging gerade auf, als ich mit Vegeta bei dem Frühstück saß. Er aß herzhaft, doch ich brachte keinen Bissen herunter… es ging nicht anders..

„Mein König, ich muss mit Euch reden.“

Der Mittag war schneller da, als ich gehofft hatte. Kani hatte durch den üblichen Hoftratsch bereits erfahren, dass heute ihr zukünftiger Mann bekannt gegeben wurde. Sie war sehr aufgedreht. Heute würden allein sie und er im Mittelpunkt stehen. Auf dem Weg in den Saal lief sie zu mir und ergriff meine Hand. Ihr Gesicht strahlte über alle maßen.

„Oh Mama.. ich bin so froh, dass Ihr nun doch einwilligt mich in die Ehe zu übergeben. Wer wird es sein?“ Ich probierte zu lächeln, doch ich konnte nicht. Mein finsteres Gesicht verzog keine Miene.

„Du wirst es schon bald erfahren, Prinzessin.“ Zukünftige Königin, dachte ich mir.

Und dann war es soweit. Kani saß weit weg von uns. Ich hätte wohl sonst die Situation nicht überleben können. Chre setzte sich bereits neben sie. Doch sie merkte es nicht. Sie würdigte ihn keines Blickes. Jede Frau und jedes Mädchen verabscheute diesen fetten, alten Prinzen, der wohl nie König werden würde… dachten zumindest alle. Und selbst King Vegeta weiß nicht, dass sein Erstgeborener dem Thron abdankt. Dieser Brief wird erst nach der Vermählung verkündet und King Vegeta wird erst dann merken, welch Fehler er begangen hat. Er war schon sehr überrascht, als ich meinen Bruder als Kanis Mann vorstellte. Doch er hielt sich an meinen Wunsch. Er hatte mir die Wahl gelassen. „Ich hoffe du weißt, was du tust“ Sagte er noch. Oh ja.. ich wusste es, doch es brach mir das Herz. Ich würde meine Tochter verlieren, um ihr das Leben zu retten. Keiner dürfte die Wahrheit je erfahren.

Und dann die Verkündung.

„Die Prinzessin Veg-kana II wird dem Prinzen und Lord des Feldlandes, Prinz Chre übergeben. Auf dass ihre Verbindung ewig halten möge und fruchtbar sei.“ Der Redner sprach die letzten Worte und ich konnte Kanis Gesicht genau sehen. Die Freude stieg und fiel von einer Sekunde auf die nächste. Sie wollte aufspringen, mich anschreien. Mich an mein Versprechen erinnern: Nicht mein Onkel. Doch sie wusste was sich gehört und war zu weit in ihrer Etikette verbunden. Chre stand freudestrahlend auf und zog Kani mit. Er fasste sie mit einer Derbheit an, die mein Blut gefrieren ließ.

Die Menge jubelte. Jeder dachte sich seinen Teil für sich. Doch alle freuten sich auf die Festlichkeiten und den Alkohol nach dieser Verkündung.

Als das Mahl zu Ende war, ging ich aus dem Saal. Kani fädelte es geschickt ein, auf einmal neben mir zu laufen ohne gehetzt zu haben. Sie blickte mich an und ich erstarrte. In ihr lag keine Liebe mehr.

„Mit dem heutigen Tage habe ich keine Mutter mehr, Königin.“ Doch gerade als wir den Saal verlassen wollte, beide getrennte Wege gehen, wurden wir zurückgerufen. Alle hatten sich wieder im Saal einzufinden. Ein großes Hologramm wurde in die Mitte des Saales geworfen. Vegetas Nachricht- dachte ich.

„Ich gebe hiermit meinen Rücktritt vom Thron bekannt. Ich möchte meinem Land ewig als Heerführer dienen, unter einem Mann, der der Königswürde mehr gewachsen ist als ich.“ Mein Gemahl neben mir wurde bleich. Er fing an die Folgen seines Handelns wahr zu nehmen. Sein Sohn setzte Chre auf den Thron. Mit Kani als Königin ist Chre genügend legitimiert.
 

Auch Kani erstarrte, denn sie merkte, dass ihr in diesem Moment Großes versprochen wurde. Bei Auflösen der Runde hielt ich sie auf und zog sie in eine Ecke des Saales.

„Zürne mir nicht Tochter. Du siehst doch- du wirst Königin werden. In meine Fußstapfen treten.“ Sie schrie auf.

„Nein! Ich werde nie so wie ihr! Euch ist es doch total egal, was aus mir wird. Ihr habt mir ein Versprechen gegeben.“ Tränen kamen in ihre Augen. So gerne hätte ich ihr alles erzählt. Doch sie durfte es nie erfahren.

„Ich hasse euch!“ Dafür musste ich sie ohrfeigen. Es ging nicht anders. Dann weinte sie nicht mehr. Sie stand still und starr vor mir. Gefühllos wie Stein.

„Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben.“ Ich seufzte.

„Vielleicht wirst du mich irgendwann verstehen. Und.. ich weiß du verabscheust Chre- aber es gibt Mittel und Wege ihn auszuschalten. Doch vorher musst du einen Erben gebären.“ Sie kochte vor Wut.

„Ich muss gar nichts! Ich werde gar nichts! Ihr habt mich an ein Scheusal gegeben. Jeder an diesem Hof weiß das. An ein schwules Scheusal! Ich kann nicht glauben, dass ich euch je so geliebt und verehrt hatte!“ Und dann ging sie.. aus und vorbei.. meine Tochter war verloren. Doch irgendetwas überkam mich und ich schöpfte neue Kraft. Ich konnte sie nicht einfach gehen lassen, ich musste ihr folgen! Sie bemerkte es und wurden in ihren Schritten schneller.. ich verfolgte sie. Sie lief die Gänge entlang.

„Kani, warte doch!“ Sie rief nur nach hinten: „Lasst mich in Ruhe.“ Sie lief um die Ecke und war weg. Ich stand in einem leeren Flur. Es war düster.. einzelne Fackeln brannten an der Wand, doch das Licht spendete mir keinen Trost. Ich wollte sie gehen lassen, doch ich konnte es nicht. Nur, was sollte ich ihr überhaupt sagen? Sie würde es nie erfahren dürfen…

Langsam ging ich den Flur entlang. Ich erinnerte mich, dass des Königs Arbeitszimmer einst hier war. Einst war hier der schreckliche Vorfall mit Secka und Nofea. Daraufhin zog der König um. Was war jetzt in dem Zimmer? Meine innere Eingebung ließ mich nachschauen und als ich langsam die Türklinke nach unten drückte und die alte Tür knarrend aufschob, sah ich schon das Licht einer Kerze in dem Raum, der immer noch aussah wie früher. Es war erstaunlich hell und mitten im Raum hockte meine kleine Tochter mit dem Rücken zu mir. Sie rührte sich nicht und ich schloss langsam hinter mir die Tür.

„Kani..“ Kani zitterte. Ich konnte es genau sehen. Doch plötzlich drangen von draußen Stimmen zu uns. Auf dem Hof war ein Aufruhr. Ich konnte den Lärm nicht zuordnen. Kani bewegte sich nicht. Nun hörte ich einen wütenden Schrei.

„Veg-Kana!“ Ich lief zum Fenster und glaubte meinen Augen kaum. Der jüngere Vegeta stand auf dem Hof und schaute nach oben. Er bemerkte wohl meine Gestalt am Fenster, denn er setzte sich sofort in Bewegung. Was hatte er nur vor? Das ist kein königliches Benehmen! Mir wurde klar: es blieben nur noch wenige Sekunden, in denen ich mit meiner Tochter allein sein konnte und ich ging schnell zu ihr und hockte mich vor ihr. Sie schaute auf den Boden. In ihren Händen schien sie etwas fest und starr zu umklammern, doch ich konnte nicht sehen was, sie versteckte es halb in ihrem Gewand.

„Kani.. ich liebe dich!“ Tränen fielen auf den Boden.

„Warum habt ihr mir das angetan! Warum!“ Sie schrie mich an und starrte mir nun in die Augen. Ihr Blick war hasserfüllt. Ich versuchte sie zu trösten.

„Du wirst Königin sein, freu dich doch.“ Kani schüttelte den Kopf.

„Darauf bin ich nicht vorbereitet…“

„Ich war meiner Aufgabe auch nicht gewachsen.. doch ich konnte hineinwachsen. Ich werde dir alles beibringen.“ Sie schüttelte wieder den Kopf.

„Nein! Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben. Wie konntet ihr nur eurer Versprechen brechen! Ich sollte zu Vater gehen und mich beschweren!“ In dem Moment unterbrach sie eine Männerstimme.

„Das wirst du nicht, Veg-Kana II.!“ Wir blickten beide zur Tür. Der junge Vegeta stand im Türrahmen. Ein Schauer überkam mich. Er sah so gut aus.. ich fühlte mich zu ihm hingezogen. Doch schnell riss ich mich zusammen. Mir wurde klar, dass meine Tochter nun noch verwirrter sein würde.

„Onkel Vegeta. Was wollt Ihr hier?“ Kani blickte ihn fragend an. Vegeta ging ruhigen Schrittes zu uns. Er zog mich aus meiner Hocke hoch und zerrte mich zur anderen Ecke des Zimmers. Flüsternd schellte er mich.

„Wie konntest du sie nur an Chre geben! Was ging bitte in dir vor! Hast du den Verstand verloren? Du weißt doch gar nicht…“ Kani unterbrach uns.

„Genau, wie konntest du mich an diesen Fetten geben! Vegeta hat Recht. Danke, Onkel, dass du da bist.“ Kani sah in ihn eine echte Rettung.

„Kannst du nicht etwas tun? Du bist doch der Mitregent.“ Vegeta sah sie mit einer Liebenswürdigkeit an, die ich selten zu Gesicht bekam.

„Es tut mir leid, ich habe abgedankt.“ In mir vermehrten sich tausend Gedanken und als mein so genannter Bruder mir wieder böse Blicke zuwarf, brach ich mein Schweigen.

„Ich wurde genauso erpresst wie du. Er hätte unser Geheimnis verraten!“ Vegeta starrte mich an. Unsere Blicke sagten einander alles. Dann wandte er sich ab und schlug aus Wut gegen die Zimmerwand. Putz bröselte auf den Boden. Doch Kani dachte nur an sich.

„Ihr könnt auch nichts für mich tun, Vegeta?“ Ich fiel in mein altes Verhaltensmuster.

„Kani, rede Erwachsenen nicht ins Wort.“ Doch meine kleine Tochter wechselte ihre Stimmung sekündlich. Ihr Wut und ihr Hass durchbrachen die Hoffnung, die Vegetas Auftauchen kurzzeitig in ihr auslöste.

„Ich werde das nicht akzeptieren. Vater liebt mich, ich werde ihn dazu bringen, die Verlobung mit Chre zu lösen.“ Sie wollte schon gehen, da hielt Vegeta sie auf. Er stellte sich ihr in den Weg und seine Hand hielt ihren Arm fest. Sein Blick war starr und angsteinflößend.

„Du bist eine Prinzessin, kein Prinz. Du hast keine Wahl und du wirst die Wahl deiner Eltern akzeptieren. Du bist eine Frau, also gehorche.“ Kanis Augen funkelten herausfordernd.

„Und das lass ich mir von einem Prinzen sagen, der davor kuscht, Verantwortung zu übernehmen und lieber seinen Leidenschaften zu folgen als dem Ruf seiner Ahnen und damit seiner Pflicht zu gehorchen!“ Vegeta kochte vor Wut. Sie hatte es geschafft. Er konnte sich nicht beherrschen.

„So etwas lasse ich mir nicht von dir sagen!“

„Ich werde bald deine Königin sein!“ Schrie sie. Und er schrie zurück.

„Du bist und bleibst meine Tochter und du wirst mir gefälligst Respekt bezeugen!“ Stille und Schock herrschten im Raum. Die geladene Spannung schien förmlich zu vibrieren. Ich stand abseits von beiden und konnte bis jetzt nur zuschauen. Meine Glieder waren gelähmt. Meine heile Familie.. sie eskaliert und ich konnte es nicht verhindern.

„Das ist nicht wahr.“ Sprach Kani. Und ich begriff, dass hier wohl meine Chance lag meine einzige Tochter zurück zu gewinnen. Nur so würde sie mir mein Handeln verzeihen können.

„Doch, es ist wahr. Zürne mir also nicht länger. Chre weiß um das Geheimnis und erpresste uns. Deshalb gab Vegeta seinen Thronanspruch auf und deshalb.. musst du dieses Schicksal annehmen.“ Kani war fassungslos. Sie starrte regungslos auf den Boden. Allein ihre Lippen bewegten sich.

„Ich kann nicht fassen.. dass… ihr.. unsern König betrogen habt.“ Sie starrte mich voller Abscheu an.

„Wie konntest du nur Mutter.“ Ich wollte es ihr erklären, doch Vegeta lies mich nicht.

„Es war meine Schuld.. ich habe deine Mutter verführt.“ Kani blickte nun zu ihm.. wenn Blicke töten könnten…

„Du verdienst es, bestraft zu werden! Aber ich nicht! Ich werde für euer Vergehen bestraft! Ich werde es Vater sagen, mich geht euer Verderben doch nichts an.“ Vegeta zischte ihr scharf entgegen.

„Du bist unser Verderben, denn du bist der lebende Beweis für unsere Todsünde. Du wärst genauso ruiniert wie wir, wenn mein Vater es erfahren würde.“
 

Du bist unser Verderben..
 

Wie konnte Vegeta nur so etwas zu unserer Tochter sagen. Ich ging zu ihr hin und wollte sie umarmen, doch sie schüttelte mich ab.

„Vegeta meint das nicht so! Er liebt dich wie auch ich dich liebe.“ Kani entfernte sich ein paar Schritte von uns. Sie stand in der Mitte des Raumes, wir am Türrahmen. Allmählich schien sie alle Faktoren zu bedenken.

„Wie konntet ihr mir das nur antun.“ Ich unterschätzte ihren Selbststolz und ihre königliche Erziehung. Ich unterschätze die Erkenntnis, die sie konsequenterweise aus dieser Tatsache zog. Ich.. unterschätze sie.

Das Objekt, was sie versteckte, war ein Dolch. Sie zog ihn nun. Ich konnte zuerst nicht klar denken, doch dann wurde mir bewusst welcher Dolch dies war. Es war der Lieblingsdolch des Königs. Er hing noch in diesem Arbeitszimmer. Er war an die Wand genagelt gewesen. Sie musste ihn genommen haben. Sie… wollte den Dolch… benutzen.

„Kani!“ Bevor ich hinstürzen konnte, tat es Vegeta bereits. Er kniete sich vor sie und legte seine Hand fest auf die ihre, in welcher der Dolch lag und auf ihre eigene Brust gerichtet war. Sie versuchte entgegen seiner Kraft den Dolch in ihr Herz zu stoßen, doch es gelang ihr nicht. Der für sie fremde Mann brachte sie von ihrem Ziel ab. Sie hasste so etwas.

„Warum tust du das?“ Zischte sie ihn an. Vegeta sprach seelenruhig.

„Ich werde nicht zulassen, dass meine Tochter ihr Leben aufgibt.“ Kani sprach voller Hass.

„Mein Leben, MEIN Leben! Mein Leben war so schön, bis ihr es zerstört habt! Mein Leben.. war von Anfang an zerstört, weil meine Mutter mit dir rumhuren musste!“ Aus ihr sprach das königliche Blut. Aus ihr die königliche Ehre. Es war der Unterschied zwischen uns beide. Sie wurde von Anfang an königlich erzogen und die Verhaltensregeln wurden ihr vom König selbst übermittelt. Ihr Kern war konservativ, kannte kein Abweichen von der Norm. Sie verurteilte uns, weil sie sich nicht in unsere Lage hineinversetzten konnte. Sie wollte heiraten, weil es von ihr erwartet wurde, sie wollte gefallen.. nie dachte sie daran, was es bedeutet entgegen der Liebe zu heiraten. Sie kannte keine Liebe. Sie weiß nur, was es heißt, jemanden zu heiraten, den man verabscheut. Ihre Situation scheint meiner ähnlich, doch sie ist ganz anders. Denn.. sie ist im Begriff zu verzweifeln und aufzugeben.
 

„Tochter.. ich wollte euch nur beschützen.“ Kani schrie ihn an. „Nein! Ihr mich beschützen! Unsinn, ihr wolltet euer eigenes Leben retten! Ihr brachtet meiner Mutter so viel Leid und Kummer! Ihr brachtet Sie in so eine Situation ihre Tochter weggeben zu müssen. Ihr.. ich hasse euch!“ Und dann geschah es.. der Dolch in der Hand wandte sich gegen Vegeta selbst, denn die letzten Worte lenkten ihn so ab, dass er seine Hand von der ihren gelöst hatte. Sie besaß genug Kraft, um ihm den Dolch direkt ins Herz zu rammen. Sie tat es.. meine Tochter tat es. In ihr kochte das Blut und wir Sayajin gehören einer rachsüchtigen Rasse an. Meine kleine Tochter.. sie.. tötete die Liebe meines Lebens.

Ehe sie sich versah, kam sie auch schon wieder zu sich und wurde wieder das kleine Mädchen. Sie bemerkt, dass ein fremder, sterbender Mann in ihren Armen lag und sie anblickte. Blut strömte auf den Boden wie einst vor so vielen Jahren. Meine Starre löste sich endlich und ich konnte zu beiden stürzen. Ich konnte nur „Vegeta!“ schreien und hockte mich vor beide. Sie hielt seinen Kopf und ich legte meine Hände auf die ihren.

„Vegeta! Vegeta! Schau mich an! Schau her.“ Er drehte die Augen zu mir. Ich zog den Dolch aus seiner Wunde.. sie blutete stärker, ich drückte einen Fetzen Stoff auf seine Brust. Kani hielt seinen Körper. Sie stand unter Schock, konnte nicht reden. Konnte nur meinen Anweisungen folgen. „Halte Ihn hoch, pass auf, dass er mich anschauen kann, halte seinen Kopf, gib mir dein Tuch, ich brauch mehr Stoff, um die Wunde zu stillen.“

Ich drückte auf die Wunde, doch sie wollte nicht aufhören zu bluten. Vegetas Lebensstärke schwand. Tränen rollten über unsere Wangen. Kanis und meine Tränen..

„Halte durch, verlass mich nicht!“ Vegeta formte seine Lippen zu seinen letzten Worten.

„Ich liebe euch, ich verzeihe.“

Und er starb. Stille. Kani hielt ihn immer noch, hielt seinen Kopf immer noch hoch. Langsam löste ich meine Hände von seiner Brust. Ich strich ihm sanft durch die Haare.. strich über sein Gesicht und.. schloss seine Augenlider. Ich konnte den starren Blick nicht mehr sehen. Für kurze Zeit merkte ich den inneren Frieden, den Vegeta nun für ewig genießen kann. Doch schnell fing mein Herz wieder an zu rasen. Ich blickte Kani an. Sie war immer noch starr.

„Was hab ich getan… ich.. wollte das nicht… ich .. hab meinen Vater getötet?“ Sie blickte mich an. Ich nickte nur. Dann blickte sie wieder auf den leblosen Körper und nahm ihre Hände von Vegetas Kopf. Langsam sank er zu Boden. Unsere Kleider waren blutüberströmt. Mein schönes weißes Kleid rotgefärbt.

„Mama.. es tut mir leid..“ Sie weinte. Sie war wieder das kleine Kind, sie stürzte in meine Arme. Sie hatte mir meine größte Liebe genommen. Das hatte sie…
 

Auf einmal ging die Tür auf und eine golden gekleidete Frau trat in das Zimmer. Ihre Gestalt war mittleren Alters, doch wesentlich jünger als ich. Ihr goldenes Haar ging geflochten über ihre Schulter. Sie lüftete den weißen Schleier, der vor ihrem Gesicht lag und sah mich an.

„Iry…“ Ich konnte es nicht fassen. Ihre Stimme klang wie die einer Göttin.

„Jawohl, meine Mutter.“ Kani blickte auf. Eine weitere Frau trat hinter Iry hervor. Sie war noch sehr jung. Iry sprach weiter.

„Königinnen, hört das Urteil des Orakels. Was geschehen ist, ist geschehen. Prinzessin Veg-Kana II. steht auf und lasst die Vergangenheit liegen. Ihr seid zum regieren bestimmt. Die Herrschaftsfolge muss weitergehen. Der König erlag einem Herzleiden. Chre wird in wenigen Tagen zum König genannt und ihr werden heimlich alle Fäden der Macht in euren Händen halten. Das Schicksal des Volkes ruht auf euren.. blutigen Händen.“

„Mein Gemahl? Tot!“ Iry sah mich an und in meinem Kopfe hallten ihre früheren Worte wieder, als sie ein Kind war und ihre Prophezeiung aussprach: „Blut.. so viel Blut..“ Ja.. die Prophezeiung erfüllt sich. Ich blickte auf den toten Vegeta.

„Und er..“ Iry sprach weiter.

„Du wirst die Schuld für seinen Tod auf dich nehmen.“ Ich nickte. Es erschien mir sinnvoll.

„Und was wird mit mir geschehen?“ Iry sprach mit ihrer göttlichen Stimmung.

„ Ich bin das Orakel, ich werde dich zu mir nehmen. Deine Seele ist krank.. du wirst dich in den heiligen Klöstern zurückziehen.“

Und so geschah es.
 

Epilog
 

Nun sitze ich hier in meiner kleinen Kammer. Die Geschäfte des Volkes werden von meiner Tochter geführt. Chre ist zu schwach und sie hatte es schnell heraus ihn zu hintergehen und Entscheidungen ohne seinen Willen durchzusetzen. Ich vermisse meinen Gemahl und.. ich vermisse meinen Vegeta. Ich verlor alles viel zu schnell… Doch meine Tochter wird leben und das ist mir das Wichtigste. Sie brachte mir alles in meinem Leben, so dass ich erfüllt meinem Ende entgegen treten kann.
 

….
 

Zufrieden schlug Veg-kana ihr Buch zu. Ihre Aufzeichnungen sind beendet und werden in die Historien der Herrschergeschichte eingehen. Zusammen mit der Geschichte, wie eine junge Priesterhelferin die Königinmutter Veg-kana tot über ihren Schreibtisch auffand und wie daraufhin das Orakel sich selbst umbrachte... In den Legenden würde es heißen, dass durch die Bande der Mutterschaft und der einmal ausgesprochenen Prophezeiung das Orakel selbst sich an das Schicksal der Königin band und somit mit der Königin selbst die Welt verlassen wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-12-11T17:58:44+00:00 11.12.2008 18:58
Oh man xD ich heule gerade.
kann das angehen ? XDV
ich find das war ein klasse epilog nur etwas zu schnell. also zeitlich gesehen
aber ich kann verstehen dass das während dem studium nicht wirklich zu schaffen ist.^^
also hast du wirklich toll gemacht.


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