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Schicksal verbindet?

von

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Schicksal verbindet?
 

Vorwort:

Ich möchte mich bei gitanija fürs Beta-Lesen bedanken. *knuff*
 

Grell erleuchtete die freihängende Glühbirne den Raum. Kim schloss geblendet die Augen, als ihm die Augenbinde weggezogen wurde. Ängstlich sah er sich um und entdeckte die zwei Gestalten, die auf einer Pritsche lagen. Zwei junge Männer in seinem Alter.

Hinter sich hörte er das grausame Lachen des Mannes, der ihn hergebracht hatte. Die beiden anderen schreckten hoch und blickten zum Eingang. Ihre Gesichter waren tränenverschmiert.

Die schwere Tür hinter ihm fiel wieder ins Schloss, kurz darauf wurde das Licht gelöscht.

"Er hat ein neues Spielzeug," hörte er einen der beiden sagen.

"Komm her," sagte die andere Stimme.

Kim trat langsam in die Richtung, bis er eine Hand an seinem Bein spürte, die ihn anhalten ließ.

"Fall nicht auf uns," sagte die erste Stimme.

Er setzte sich auf die Kante und spürte die Kälte der Fließen.

"Wo sind wir?" fragt er in die Dunkelheit.

"Bei einem Irren," sagte die erste Stimme.

"Wir wurden entführt," sagte die zweite Stimme, "er ... hält uns wie ... Sklaven."

"Sexsklaven," ergänzte die erste Stimme ernüchternd.

"Was?" fragte Kim hustend.

"Corey hat recht. Wir sind ... seine Sexsklaven," sagte die zweite Stimme. Er klang traurig, als er weitersprach, "der Bastard hat mich schon vier mal vergewaltigt."

Kim spürte, wie die beiden sich umsetzten, hörte die beruhigende Stimme von Corey und das Schluchzen von dem anderen.

"Mich hat er ... ich weiß nicht mehr wie oft vergewaltigt," sagte Corey schließlich.

"Wie lange seid ihr schon hier?" fragte Kim leise.

"Ich seit einem halben Jahr. Rick seit etwa zwei Wochen."

"Vermisst euch denn niemand? Eure Eltern?"

"Wir sind Straßenkinder," erklärte Corey und zog Kim zu ihnen.

Doch dieser schreckte etwas zurück.

"Es ist der Wärme wegen. Keine Panik, von uns hast du hier am wenigsten zu befürchten," erklärte Corey.

Kim nickte und legte sich zu den anderen. Sofort spürte er deren Wärme.

"Ich heiße übrigens Kim," hauchte er.

Dann spürte er, wie der andere ihn an die Brust zog. Auch wenn er erwartet hatte, nie einschlafen zu können, fielen ihm schließlich doch die Augen zu.
 

Er erwachte von einem lauten Klappern. Ein paar Klappen an den Wänden öffneten sich und gaben den Blick auf verspiegelte Wände frei.

"Wieder ein neuer Tag," hauchte Rick. "Ich habe Angst."

Kim sah sich zum ersten Mal um. An jeder Wandfläche hatte sich ein Spalt aufgetan und ermöglichte einen Blick auf die Spiegelwände des anderen Raumes. An einer der Wände in diesem gekachelten Gefängnisraum war eine Toilette und daneben ein Waschbecken.

Kurze Zeit nachdem sich die Fenster geöffnet hatten, trat ein Mann in den Raum mit den Spiegeln. Er war Älter als sie, um einiges breiter gebaut, hatte schwarzes, an den Schläfen schon angegrautes Haar und eine Narbe am Hals. Der Kerl schlich ein Mal um den Gefängnisraum herum und wurde von den Spiegeln im äußeren Raum vervielfacht. War das der Entführer?

Rick hatte sich in eine Ecke des Raumes zurückgezogen. Corey saß noch bei Kim.

"Na, meine Süßen," sagte der Mann außerhalb mit kalter Stimme.

Rick schluchzte wieder auf. Corey lehnte sich zu ihm hinüber und streichelte ihm sanft über das Haar.

"Du machst dir mal wieder Gedanken um den Kleinen. Vielleicht sollte ich mich mal wieder richtig um dich kümmern," stellte ihr Entführer fest.

"Du machst doch sowieso war du willst," fauchte Corey ihn an.

Der Mann lachte schallend.

"Natürlich könnte ich mich auch mal um unseren Neuzugang kümmern."

Kim sah verängstigt zur Tür. Kaum merklich schüttelte er den Kopf. Nein, das wollte er bestimmt nicht. Allerdings wollte er es auch für die anderen beiden nicht.

"Ihr werdet es untereinander ausmachen. Schließlich muss ja einer von euch das Essen noch verdienen," sagte der Mann und verließ lachend den Raum.

Rick begann wieder zu weinen. Corey zog ihn in seinen Arm und sah zu Kim.

"Komm zu uns. Wir sitzen hier alle in einem Boot," klang die ruhige Stimme von Corey durch den Raum.

Kim rutschte ebenfalls zu ihm hinüber und setzte sich dazu. Er zitterte, genauso wie die anderen.

"Er will, das wir untereinander ausmachen, wer ihm heute zu Willen ist?" fragt Kim mit zitternder Stimme.

Corey nickte nur.

Wieder schluchzte Rick auf. Kim legte ihm einen Arm um die Schultern und versuchte ebenso wie Corey ihn zu beruhigen.

Kim blickte schließlich auf und sah in die blauen Augen von Corey. Ja, auch in ihnen lag Angst und dennoch sagte er leise: "Ich gehe."

"Warum?" hauchte Kim.

"Willst du etwa lieber zu ihm gehen?" fragte Corey ihn mit ausdrucksloser Stimme.

"Nein," hauchte Kim.

"Siehst du?"

"Aber warum?" fragte Kim wieder. Er hatte nicht erwartet, das sich einer freiwillig zur Verfügung stellen würde.

Corey sah ihn an, sagte aber nichts. Dafür meldete sich Rick zu Wort: "Weil er uns beide davor bewahren will."

Kim sah erst zu Rick, dann wieder zu Corey. Dieser hatte den Kopf gesetzt.

"Ich ... mir ... macht es nicht so viel aus. Ich ... ich ... ich habe damit mein Leben finanziert," sagte Corey schließlich.

"Du bist ...?" begann Kim leise seine Frage, brach aber schließlich ab.

"... war Stricher, ja ," hauchte Corey.

Kim musterte Corey erneut. Er merkte, das der andere Angst hatte.

"Du ..."

Weiter kam er nicht, weil ihr Peiniger wieder in den Raum trat.

"Habt ihr euch entschieden?" fragte er mit einem fiesen Grinsen.

Corey stand auf und ging auf die Tür zu. Der Mann grinste breiter.

"Du also mal wieder. Es wird mir ein Vergnügen sein."

"Gib ihnen erst das Essen," forderte er.

Der Entführer drehte sich um und verließ dann den Raum.

"Er wird dich quälen," hauchte Rick.

Corey nicke nur.

Als der Mann wiederkam stellte er ein Tablett mit Lebensmitteln in den Raum, während er Corey packte und hinter sich herzog.

Es verging beinahe eine halbe Stunde, bis man Coreys ersten Schrei hörte, auf den weitere folgten.

Rick hatte sich über die Lebensmittel hergemacht, doch Kim konnte nichts essen. Er nahm dennoch einige Sachen, damit er sie für Corey aufheben konnte.

Der musterte Rick, der erwiderte seinen Blick schüchtern.

"Corey opfert sich immer," hauchte er. "Auch wenn dieser Irre immer sehr brutal ist."

"Warum versucht ihr nicht zu flüchten?"

"Corey hat erzählt, das er es probiert hat. Der Irre hat ihn erwischt und ... Er hat Corey geschlagen und zwei Tage in sein Schlafzimmer gekettet und hat ihn immer wieder vergewaltigt. ... Etwas später hat er mich hier angeschleppt."

"Ihr seid Straßenkinder hat Corey gesagt."

"Ja, aber ich habe mich durchgeschnorrt, er ..."

Sie sprachen nicht weiter, denn der Mann kam in den Raum und zog Corey hinter sich her. Er stieß ihn in den Raum und schaute zu Kim.

"Los, komm mit!" befahl er.

Kim schüttelte den Kopf.

"Los! Raus hier," brüllte der Mann und kam auf ihn zu. Er packte ihn in den Haaren und zog ihn hinter sich her. Kim versuchte noch einen Blick auf Corey zu erhaschen. Doch der rührte sich nicht.
 

Der Mann brachte ihn in einen Raum mit einem großen Bett. An einer Wand waren Ketten eingelassen. Der Mann zerrte ihn zu der Kette, die Mitten im Raum von der Decke hing.

"Zieh dich aus, du Bastard!"

"Bitte," hauchte Kim.

"Muss ich sie dir runterreißen?"

Zitternd zog Kim sein T-Shirt über den Kopf. Der andere beobachtete ihn mit einem Grinsen.

"Die Hose!" befahl er.

Langsam öffnete Kim die Knöpfe seiner Jeans. Er sah den Fremden an und zog sie zitternd aus.

Der andere kam zu Kim, packte ihn und begann seine Handgelenke fest zuketten. Als er damit fertig war stellte er sich vor Kim und begann langsam den Bademantel auszuziehen. Dieser schloss die Augen.

"Mach gefälligst die Augen auf," fauchte der Mann ihn an.

Sofort sah er seinen Peiniger wieder an.

Der Mann stand nackt vor ihm.

"Du sollst schließlich sehen, was dich erwartet."

Er umfasste sein Glied und begann sich zu massieren.

In dem Moment klingelte das Telefon.

"Nicht weggehen," flüsterte er zu Kim und ging in den Nachbarraum.

Also ob sich Kim aus dieser Lage alleine befreien könnte.

Kim hörte, wie sich der Mann mit einem Ja meldete. Anscheinend wollte der Mann etwas verkaufen. Oder besser jemanden.

Kurze Zeit später stand der Mann wieder im Zimmer.

"Zu schade, aber ich muss mich erst um die Abwicklung eines Geschäftes kümmern, bevor ich mich wieder mit dir beschäftigen kann."

Er trat zu ihm, leckte ihm über die Wange und griff ihm schmerzhaft in den Schritt. Dann machte er ihn wieder los, drückte ihm seine Klamotten in die Hand und brachte ihn zurück.

Corey lag noch immer da und rührte sich nicht. Rick saß da und sah zu ihnen, als Kim in den Raum gestoßen wurde. Ihr Peiniger hatte so viel Wucht in den Stoß getan, das Kim gegen die Wand schlug.

Nach ihm trat der Mann den Raum, packte den sich sträubenden Rick und zog ihn mit sich. Rick schrie und wehrte sich, doch er hatte keine Chance.

Benommen richtete sich Kim auf, zog sich an und kroch zu Corey hinüber. Die Fenster wurden geschlossen und der Raum wurde wieder von der Glühbirne erhellt.

Er erreichte Corey und versuchte ihn zu wecken. Vorsichtig schüttelte er ihn an den Schultern und blickte auf das tränennasse Gesicht.

"Corey, komm zu dir," hauchte er.

Corey schreckte hoch und sah ihn an.

"Bist du okay?" fragte er während sein Blick durch den Raum schweifte.

"Ich schon, aber ..."

"Er hat Rick?"

Kim nickte.

"Er hat einen Anruf bekommen und es war von einem Verkauf die Rede."

"Der arme Kleine," sagte Corey und senkte den Blick.

Kim sah ihn verwirrt an.

Daraufhin sprach der Ältere weiter. "Mir hat er es immer wieder angedroht, das er mich an ein Bordell verkaufen würde. Deshalb macht er Fotos von uns. Die schickt er dann rum, soweit ich es mitbekommen habe."

"Du meinst ...?"

Corey nickte.

Für einige Minuten herrschte Schweigen, dann fragte Kim: "Kann ich was für dich tun?"

"Ich ... ich würde mich gerne waschen," sagte Corey zaghaft, "hilfst du mir bitte zum Waschbecken?"

Kim stand auf und half dem anderen. Dieser zog sich sein Shirt aus, beugte sich über das Waschbecken und wusch sich das Gesicht.

"Wie gut, das dieser Bastard nicht küsst," sagt er.

Dann zog er sich noch den Rest aus. Coreys Rücken wies Kratzspuren auf und auf seinen Beinen waren Blutspuren.

Kim wand sich um. Als er Corey so sah versetzte es seinem Herz einen Stich. Der andere hatte sich für ihn geopfert.

Plötzlich legt sich eine Hand auf seine Schulter.

"Halt mich ... bitte!" schluchzte Corey.

Kim nahm ihn in den Arm und drückte den nackten Körper des anderen an sich. Corey begann zu weinen und klammerte sich fest an ihn.

Kim streichelte sanft über die Schultern des jungen Mannes.

"Wir kommen hier raus," hauchte Kim.

Coreys Umarmung wurde fester. Er begann ebenfalls vorsichtig über Kims Rücken zu streicheln.

Plötzlich stieß er Kim zurück und drehte sich um.

"Es tut mir leid," hauchte er und begann sich vorsichtig anzuziehen. Kim sah ihn an . Er verstand nicht, was mit dem anderen auf einmal los war. Wahrscheinlich war Corey so, weil er sich zu sehr hatte gehen lassen.

Dann wurde plötzlich die Tür geöffnet und ein Tablett mit Lebensmitteln wurde reingeschoben.

"Teilt euch das Zeug ein. Ich bin für ein paar Tage weg, ihr Süßen," sagte der Mann mit einem Grinsen. Im Hintergrund hörte man das Flehen von Rick.

Der Mann verließ den Raum wieder und Corey drehte sich zu Kim und atmete erleichtert auf.

"Ich wünschte, wir hätten eine Chance hier rauszukommen," sagte Corey.

"Vielleicht haben wir ja Glück," hauchte Kim.

"Ich hatte schon zu viel Glück," antwortete der andere und drehte sich weg.
 

Kim ging auf und ab. Er hoffte so sehr, das sie hier rauskamen. Es war die zweite Nacht, nachdem der Kerl verschwunden war. Kim war kein Straßenkind und er hoffte, das seine Eltern was unternahmen. Und wenn er den Medien seiner letzten freien Tagen glauben schenken konnte, dann war die Polizei bereits einem Ring von Menschenhändlern auf der Spur. Er hoffte, dass es dieser Mann hier war, dem sie auf der Spur waren. Doch davon erzählte er Corey nichts. Er wollte ihm keine falschen Hoffnungen machen.

Warum machte er sich so viel Gedanken um den anderen? Der Junge war ein Stricher, ein Straßenkind ohne Zukunft, wie sein Vater immer zu sagen pflegte. Doch Corey war anders. Er hatte sich immerhin für ihn geopfert. Auch wenn es nicht wirklich was genutzt hatte.

Vor zwei Nächten hatte sich Corey hingelegt und ihn angesehen. Er hatte den Blick erwidert und leise gefragt: "Darf ich ... wieder zu dir?"

Er war sich nicht sicher, ob der andere momentan die Nähe eines anderen dulden würde. Doch Corey nickte: "Ich wäre froh, wenn du ... damit es nicht so kalt ist," antwortete er.

Kim hatte sich zu ihm gelegt und sie hatten sich aneinander gekuschelt. Kim fand keinen Schlaf. Er spürte wie Corey ihm einen Arm um die Hüfte legte und ihn etwas an sich zog. Die Wärme des anderen suchend hatte er sich gegen ihn geschmiegt und war dann auch eingeschlafen.

Als er am Morgen erwachte, spürte er Coreys warmen Atem in seinem Nacken und dessen Hand die auf seiner Brust lag. Kim spürte, wie er darauf reagierte, spürte, wie das Verlangen in ihm wuchs, dass er den anderen ebenfalls umarmen wollte.

Dann zuckte er zusammen, als Coreys Lippen sich sanft an seinem Hals entlang tasteten. Sofort schreckte auch Corey zurück.

"Entschuldige," hauchte er und stand auf, "ich habe geträumt."

Kim rollte sich ein. Er wollte nicht, das Corey merkte, wie sehr ihn seine Berührungen erregt hatten.

Corey kniete sich zu den Lebensmitteln.

"Willst du auch was? Einen Apfel oder ..."

"Der Apfel ist okay," hauchte Kim und Corey warf ihm einen Apfel zu.

Wie auch am vergangenen Tag sprachen sie über ihr Leben. Corey war 17 Jahre alt und lebte seit 2 Jahren auf der Straße. Allerdings hatte er erst sehr spät damit angefangen seinen Körper zu verkaufen. Seine Mutter hatte ihn heimlich unterstützt, nachdem der Vater ihn rausgeschmissen hatte. Doch, nachdem sie bei einem Autounfall umgekommen war, hatte er niemanden mehr. Warum er rausgeflogen war verschwieg Corey.

Kim erzählte ihm schließlich von seinen Eltern, ihrem kleinen Haus und von dem Garten.

Sie saßen zusammen auf der Pritsche und Corey hatte sich irgendwann mit dem Kopf auf seine Beine gelegt und Kim hatte angefangen, ihn unbewusst zu streicheln.

Irgendwann sah Corey zu ihm auf und sagte leise: "Du siehst verdammt gut aus, Kleiner."

Kim wurde rot, hielt aber weiter seinen Blick auf Corey gerichtet. Dieser drehte schließlich den Kopf weg. Kim streichelte ihn sanft weiter.

"Danke," hauchte er endlich, "du aber auch."

Der junge Mann drehte den Kopf wieder zu ihm. Langsam hob er eine Hand und streichelte Kim über die Wange.

Kim schloss die Augen und atmete tief durch.

"Schade, das wir uns hier getroffen haben," kam es schließlich leise von Corey.

Überrascht öffnete Kim die Augen.

"Was ist?" fragte er leise.

"Wenn ich dich nur davor getroffen hätte," hauchte Corey und weine Träne löste sich aus seinen Wimpern. Sanft streichelte Kim sie weg.

"Aber was ist daran so schlimm. Wir haben uns immerhin getroffen."

Kim verstand nicht, was der andere so schlimm fand.

"Ja, leider!" hauchte Corey.

Kim zog die Hand zurück und nun lief ihm eine Träne über die Wange. Als Corey das sah, richtete er sich auf und zog Kim an sich.

"Unter anderen Umständen wäre es wunderbar gewesen," hauchte Corey.

"Aber jetzt, da ... alle Geheimnisse offen liegen."

Kim sah ihn wieder an. Dachte der andere jetzt, da er wusste, dass der andere Stricher gewesen war oder dass er mehrere Male vergewaltigt worden war, dass er Vorurteile hatte?

"Und keine Missverständnisse treten auf, da jeder alles weis," hauchte Kim schließlich mit einem sanften Lächeln.

Corey legte seinen Kopf gegen Kims.

"Es ... macht dir nichts aus?"

Kim lächelte und schüttelte den Kopf.

"Nein, es macht mir nichts aus. Ich bin froh, das wir uns getroffen haben."

Corey lächelte und zog ihn an sich. Sie hielten einander fest und schliefen wieder ein.

Kim hatte sich eng an Corey gekuschelt. Er hatte sich verliebt. Über beide Ohren verliebt in einen Stricher. Doch wie würde der andere dazu stehen. Würde er ihn nur als Kurzzeitverhältnis sehen?
 

Langsam wurde das Essen knapp. Kim bemerkte, das Corey weniger aß, damit für ihn genug dablieb. Doch er wollte das nicht. Er wollte nicht, dass der andere auf noch mehr verzichtete. Wenn sie abends einschliefen, lagen sie eng aneinander geschmiegt und warteten darauf, dass ihr Peiniger zurückkehrte.
 

Sie wurden wach, als das Licht ausging und die Fensterplatten zur Seite wichen. Corey schreckte hoch. Der Spiegelraum war gefüllt mit Polizisten. Kim richtete sich auf.

"Hier sind zwei junge Männer," rief einer der Polizisten einem älteren Kommissar zu.

Endlich fanden die Polizisten den Schalter, der die Tür öffnete. Langsam verließen Kim und Corey den Raum. Sie wurden in Decken gewickelt, in einen der Polizeiwagen gesetzt und ins nächste Polizeirevier gefahren. Dort angekommen mussten sie ihre Aussage machen, während sie drauf warteten, abgeholt zu werden.

Als sie nach ihrer Aussage dasaßen, beide einen Tasse Kakao in der Hand, hörten sie die Unterhaltungen der Polizisten. Die Spurensicherung hatte das Haus auf den Kopf gestellt um genügend Beweise zu bekommen um ihren Entführer dingfest zu machen.

Ein unter Beobachtung stehender Mann hatte versucht, einen Jungen zu verkaufen. Ihr Peiniger war dabei wohl als Verkäufer in Erscheinung getreten. Daraufhin war die Falle zugeschnappt. Der Junge hatte versucht zu flüchten und war von dem Käufer angeschossen worden.

"Ist er entkommen?" fragt Corey den überraschten Polizisten.

"Der Junge stürzte einen Abhang runter," sagte dieser schließlich und senkt den Blick, "er starb auf dem Weg ins Krankenhaus."

Corey rann eine Träne über die Wange. Kim sah ihn an, dann senkte er ebenfalls traurig den Blick. Keiner der beiden war fähig, etwas zu sagen.
 

Etwa nach einer Stunde tauchte eine Frau vom Jugendamt auf, die Corey mit sich nehmen wollte. Dieser sah zu Kim.

"Dann ... war schön dich kennen zu lernen, Kim," brach Corey endlich die Stille, die seid der Nachricht von Ricks Tod geherrscht hatte.

Kim reichte ihm die Hand, der andere ergriff sie. So standen sie einige Sekunden da und sahen sich in die Augen.

Dann kamen Kims Eltern in den Raum. Seine Mutter rief nach ihm. Er löste sich von Corey und ging zu ihnen. Seine Mutter umarmte ihn herzlich und auch sein Vater ließ es sich nicht nehmen, ihn in den Arm zu nehmen. Es hatte lange gedauert, bis er seinen Eltern alles erzählt hatte. Alles was passiert war. Und mit einigem Durchatmen hatte er ihnen auch von Corey erzählt und auch, das er sich in den Jungen verliebt hatte. Kims Mutter hielt ihn fest im Arm. Sein Vater sah ihn ernst an, schloss ihn aber dann erneut in die Arme. Er war froh, dass sein Sohn noch lebte.

Schließlich wollte er seinen Eltern Corey vorstellen, doch der war bereits gegangen.
 

Es war ein regnerischer Tag, etwa eine Woche später. Die kleine, schwarzgekleidete Gruppe stand um das offene Grab herum. Kim stand zwischen seinen Eltern und schaute auf Ricks Sarg. Einige jungen Leute waren ebenfalls da. Straßenkinder, die ihn kannten. Der Pfarrer hielt seine Rede, als man Schritte von hinten kommen hörte. Eine Gestalt die die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, blieb bei ihnen stehen. Kim erkannte ihn sofort. Corey. Er war ausgerissen und hatte es sich nicht nehmen lassen zu der Beerdigung von Rick zu kommen.

Nachdem sie Rick die letzte Ehre erwiesen hatten, zogen sich alle nach und nach zurück. Kims Eltern wandten sich um zum gehen.

"Einen Moment noch," sagte Kim, doch sie gingen schon langsam zum Auto.
 

Er und Corey standen nebeneinander am Grab, als die Arbeiter anfingen, es zu schließen.

"Wie geht es dir?" hauchte Kim.

"Gut," antwortete der andere, "Ich bin abgehauen, ich wollte hier sein. Er war doch ein Freund."

Seine Stimme klang matt.

"Was hast du jetzt vor?"

"Ich weis es nicht. Ich ... will nicht zurück," hauchte er.

"Komm mit mir. Bitte," sagte Kim und zog ihn zu seinen Eltern.

Doch Corey blieb in einiger Entfernung stehen. Ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken die Eltern von Kim kennen zulernen. Er befürchtete, das Kim ihnen alles erzählt hatte und sie nun Vorurteile ihm gegenüber hatten.
 

Der Vater sah Kim an und blickte zu Corey.

"Das ist der Junge?" fragte er seinen Sohn.

Kim nickte.

"Können wir ihn ... mitnehmen?" fragte Kim leise

Seine Eltern sahen sich an. Seinem Vater war nicht wohl bei dem Gedanken, das sich sein Sohn in einen Mann, dazu noch in einen Stricher, verliebt hatte.

"Liegt dir so viel an ihm?" fragte sein Vater schließlich.

Kim nickte.

"Er fehlt mir," hauchte Kim.

"Meinst du, er würde mit uns kommen?" fragte sein Vater.

"Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das ich ihn gerne bei mir hätte, und dass er nicht zurück ins Heim will."

Kim ließ seinen Blick zwischen seinem Vater und seiner Mutter schweifen.

"Bitte," hauchte Kim noch mal.

Sein Vater nickte leicht und seine Mutter sagte schließlich: "Dann nehmen wir ihn mit."
 

Kim ging zu dem jungen Mann zurück.

"Das ist dann also der endgültige Abschied," sagte Corey und sah ihn an.

Wie bei ihrem letzten Abschied hat er Tränen in den Augen. Kim antwortete nicht, sondern hielt ihm eine Hand hin. Corey ergriff sie und sagte leise: "Ich bin so froh, das ich dich kennen gelernt habe."

Trotz des Regens war zu sehen, das er am weinen war.

"Darf ich dich noch mal in den Arm nehmen," fragte er Kim leise.

"So oft und wann immer du willst," haucht Kim, legte Corey den Arm um die Schultern und zog ihn mit zu seinen Eltern.

Beide gaben ihm die Hand und stellten sich kurz vor.

"Ich bin Thomas, Kims Vater. Mein Sohn scheint dich sehr gerne zu haben," sagte Kims Vater und schaute kurz zu Kim hinüber, "ich werde mit dem Jugendamt sprechen und dich als Pflegekind in unsere Familie holen, bis du volljährig bist. Wenn du einverstanden bist."

Corey sah ihn ungläubig an. Dann glitt sein Blick zu Kims Mutter, die ihn freundlich anlächelte.

"Meinem Sohn liegt sehr viel an dir und ... vielleicht liegt dir genauso viel an ihm," erklärte Thomas weiter.

Corey sah überrascht zu Kim.

"Das ist kein Scherz?" fragte er ihn leise.

"So oft und wann immer du willst," hauchte Kim und zog Corey in seine Arme.
 

Danke fürs Lesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  angel-like
2006-11-21T18:56:38+00:00 21.11.2006 19:56
Echt süß!
Die Story gefällt mir fast noch besser als die andere ich denke das du sehr gut schreiben kannst und würd mich freuer wenn du noch mehr schreiben würdest!
angel
Von:  SusyCute
2006-07-21T21:48:19+00:00 21.07.2006 23:48
*schnieeeef*
Also am anfang hab ich gedacht: hilfe, wasn das?! Weil ich auf hardcore yaoi ja nun überhaupt nicht stehe, aber dann fand ich es echt schön aber auch voll traurig geschrieben. Schreib bald weiter, will wissen, wie die Beziehung weitergeht!!!
*ansporn*
^^
Von: abgemeldet
2006-01-12T13:53:35+00:00 12.01.2006 14:53
du erinnerst mich an meine vergangenheit und gibst der geschichte ein schönes ende:) vielen dank
casara
Von: abgemeldet
2005-02-10T20:30:31+00:00 10.02.2005 21:30
*argh* das war schöööööööön... *schluchz*
Von:  BloodwingedAngel
2004-05-24T16:59:28+00:00 24.05.2004 18:59
*seufz*
Ich kann mich meinen Vorgängerinnen nur anschliessen....;_;

-Hab geblutet bin jetzt leer-
Bee Blessed
Lady
Von:  Ryon
2004-05-19T18:35:48+00:00 19.05.2004 20:35
Es scheint mir, als käme ich heute aus dem Tränen vergießen gar nicht mehr heraus...
Zuerst ein trauriger Manga und dann deine Geschichte *schnüff*
Aber sie hatte ja ein Happy End ^-^
Du vermittelst dem Leser wirklich viele Gefühle, da muss ich Gitanija rechtgeben...
Mach weiter so!

Glück Auf!
Ryon ^_-
Von:  Alaska
2004-05-19T15:42:41+00:00 19.05.2004 17:42
das war wirklich eine schöne geschichte, auch wenn ich es sehr traurig fand, dass rick gestorben ist, das hatte er nicht verdient..armer kleiner. auch wenn sie gut ausgegangen ist, war sie doch erschütternd...mir tun corey und rick so leid. ein halbes jahr bei diesem irren? das er das überlebt hat bzw. jetzt noch so zutraulich ist (gott, das klingt, als wär er n hund *kopfschüttel*).
wirklich schön.
Von: abgemeldet
2004-05-19T11:41:22+00:00 19.05.2004 13:41
Hallo^^ *umknuff*

Erstmal keine Ursache fürs Betalesen, habs gerne gemacht!^^

Wie du weißt, find ich die Geschichte total schön.. und vor allem rührend!! Auch wenn ich sie jetzt noch lese, steigen mir zum Teil die Tränen in die Augen! Du siehst also du bringst sehr viel Emotionen rüber!^^
Ich finde Kim und Corey sind total das schöne Pärchen und vor allem hat Corey jetzt endlich eine Familie!^^

Nun, ich freuem ich schon auf eine weitere Story von dir!^^

Grüße *wink und knuffel* Bine


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