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Hokaru

Der Stern in dir
von

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Letzte Kindertage

Müde rieb ich mir den Schlaf aus den Augen. Was war los? Heute war doch Samstag und ich musste nicht in die Schule. Irgendetwas hatte mich geweckt. Aber was?

Gähnend stand ich auf und schlüpfte in meine Pantoffeln. Sie waren hellblau und schön weich. Erst vor zwei Tagen hatte Mama sie mir gekauft und ich habe sie auf den ersten Blick gemocht.
 

Leise tapste ich auf den Flur hinaus.

Dort sah ich sofort meinen älteren Bruder stehen. Auch er schien vom Lärm geweckt worden zu sein und sah genauso verschlafen drein wie ich. Nur war da auch noch etwas anderes in seinem Blick, das ich jedoch nicht zuordnen konnte.

"Koichi? O-nii-san? Was ist denn los?", fragte ich ihn mit meiner kindlichen Knaben-Stimme.

"Pst! Sei still Ichiro!", meinte er flüsternd und legte seinen rechten Zeigefinger auf seine Lippen.

Fragend blickte ich ihn an und schon im nächsten Moment konnte ich hören, warum wir leise sein sollten.

"Du hast eine Andere!"

Erschrocken riss ich meine Augen auf. Bis hierher konnte ich die wütende Stimme meiner Mutter vernehmen.

Ich begriff, dass unsere Eltern sich stritten, auch wenn ich nicht wusste, worum es ging.

Jetzt wurde mir klar, was mich geweckt hatte.

Ängstlich sah ich zu meinem Bruder. Er hatte wohl genauso viel Angst wie ich, schließlich war er ja auch erst zwölf Jahre alt. Dennoch kam er zu mir und schloss mich in seine Arme.

"Na und? Ist das denn ein Verbrechen?", brüllte mein Vater zurück.

"Aber ich dachte du liebst mich!"

Stumm begann ich zu weinen. Noch nie hatte ich Mama so laut schreien gehört. Gestern war doch noch alles in Ordnung gewesen.

"Ich fand sie halt einfach attraktiv!", konterte mein Vater wieder.

Sanft begann Koichi mir über den Rücken zu streichen. Aus meinen spärlichen Tränen wurde ziemlich schnell ein wilder reißender Bach, der über meine Wangen lief.

An die Brust meines Bruders gelehnt, schniefte ich halblaut.

"Du elender Bastard!"

Mutters Stimme klang nicht mehr nur wütend. Sie klang bedrohlich und ein kalter Schauer lief über meinen Rücken. Dann herrschte eine Zeit lang Stille.

Das nächste, was ich vernahm, war ein erschrockenes aufkeuchen meines Vater und ein entsetztes "Nein!".

Auf einmal ertönte ein lauter Knall und ich spürte, wie mein Bruder sich verkrampfte, einfach erstarrte.

Nur eine Sekunde später löste sich Koichi von mir und wies mich an hier zu warten. Dann lief er eilig ins Wohnzimmer, wo der Kampf meiner Eltern stattgefunden hatte.

Normalerweise war ich immer brav und hörte auf das, was meine Eltern und mein Bruder mir sagten. Doch in diesem Moment übermannte mich einfach die Neugier.

Ich schlich meinem Bruder nach und was ich sah, erfüllte mich mit Schrecken.
 

Mein Vater lag auf dem Boden .Neben ihm kniete meine Mutter. Sie weinte laut. Bei genauem hinsehen, konnte ich erkennen, dass mein Vater eine Wunde am Oberkörper hatte aus der Blut quoll. Auch an den Händen meiner Mutter, die sie sich vors Gesicht hielt, klebte Blut.

Noch nie zuvor hatte ich so viel Blut gesehen.

Klar, hin und wieder, wenn mein Bruder und ich auf dem Spielplatz waren und vom Klettergerüst gefallen waren oder uns mit anderen Jungs gestritten da sah ich Blut. Aber es war nicht so viel auf einmal!

Fasziniert betrachtete ich, wie die rote Flüssigkeit von den Händen meiner Mutter tropfte. Ich wusste gar nicht, dass ein Mensch soviel Blut im Körper hatte.

Erst nach und nach drang die Erkenntnis in meinen Kopf, das etwas nicht stimmen konnte. Schließlich weinte meine Mutter und auch mein Bruder, der etwas abseits stand, hatte angefangen stumme Tränen zu vergießen.

Verwundet schaute ich mich um. Kein einziger Tropfen rann über meine Wange.

"Was ist denn passiert? Was ist mit Papa?"

Fragend schaute ich auf Mama und Koichi.

Meine Mutter reagierte nicht, aber mein geliebter großer Bruder sah mich mit einem Mal in der Tür stehen. Sofort stürmte er auf mich zu und drückte mich an seine Brust, ersparte meinen Augen damit, weiterhin auf das Szenario zu blicken.
 

Ein paar Minuten später zog er mich dann auf den Flur hinaus.

"Was ist mit Mama?", fragte ich ihn, doch erhielt keine Antwort.

Stumm ging er zum Telefon und wählte eine Nummer.

"Guten Tag. Könnten sie bitte einen Krankenwagen schicken? - Nakamura. Koichi Nakamura. - Ja, danke."

Er legte den Hörer wieder auf die Gabel und drehte sich zu mir um. In seinen Augen stand der Schock deutlich geschrieben, jedoch lächelte er mich trotz allem tapfer an, versuchte mir Mut zu machen.

Ich wollte wieder ins Wohnzimmer gehen, mein Bruder hielt mich jedoch zurück. Er nahm mich bei der Hand und führte mich in mein Zimmer. Dort setzte er sich auf meinen Futon und zog mich auf seinen Schoß.

Ich vergrub mein Gesicht an seiner Halsbeuge und so warteten wir, bis wir schließlich die Sirenen hören konnten.

Als es an der Tür klingelte, hob mich Koichi auf und ging zurück in den Flur.

Stumm öffnete er den Rettungsmännern die Haustür und zeigte ihnen, in welchen Raum sie gehen mussten.

Erneut mussten wir warten. Ich sah, wie mein Vater auf einer Bahre hinausgetragen wurde und auch meine Mutter, die unter Schock stand, wurde hinaus begleitet.

Ein Polizist kam auf uns zu und sah meinen Bruder an.

"Was ist denn passiert?", fragte er ihn und Koichi erzählte ihm, was er gehört hatte.

Der Beamte versuchte uns aufmunternd anzulächeln. Er sagte, wir müssten zu erst einmal mit aufs Revier kommen und er versprach uns eine heiße Schokolade.

Dabei begannen meine Augen richtig zu leuchten, denn ich liebte dieses Getränk.

Aufgeregt zappelte ich in Koichis Armen, bis dieser mich herunter lies.
 

Zu dritt saßen wir dann im Polizei Auto. Leise summte ich vor mich hin. Ich liebte es zu singen und mir ging gerade die Melodie von "Es klingen die Lieder" durch den Kopf. Der Polizist bedachte mich mit einem fragenden Blick.

"Es klingen die Lieder!", antwortete ich ihm freudestrahlend.

Schließlich wusste ich ja nicht, dass ich seine Frage falsch gedeutet hatte, dass er sich in Wirklichkeit eher fragte, wie ich es schaffte nach so einem Drama so fröhlich zu sein.

Jedoch dachte ich in diesem Moment gar nicht mehr daran. Dazu fand ich das alles viel zu aufregend. Morgen, dachte ich, würde ja sowieso alles so sein wie früher.

Wie jeden Sonntag würden wir gemeinsam Frühstücken.

Papa würde sein Gesicht hinter der großen Sonntagsausgabe verstecken und ich würde mit Koichi streiten. Mutter würde uns wie immer ermahnen und zu benehmen und endlich still zu sein. Es würde jedoch nichts nützen und wir würden uns weiter zanken, solange bis entweder mein Vater ein Machtwort sprach, oder das Frühstück beendet war und jeder in sein Zimmer verschwand.

Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster. Auch wenn man es wegen der Dunkelheit nicht sehen konnte, aber ich wusste dass es Frühling war.

Ich stellte mir die Kirschbäume vor, die gerade blühten. Ihr Anblick war wirklich verzaubernd und ich musste immer einige Minuten in unsrem Garten stehen bleiben, wo wir einen riesengroßen Kirschbaum stehen hatten.

Der Wagen bog ab und der Polizist bat uns auszusteigen.
 

In dieser Nacht wurden mein Bruder und ich zu Halbwaisen. Meine Mutter wurde verhaftet. Die Anklage lautete auf Mord.
 

Ich war sechs Jahre alt als ich ins Heim kam.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Das war also der Prolog. Wie hat er euch so gefallen???

Würde mich über Kommentare dazu freuen... ^^#

Sehr sogar XD~
 

Glück Auf!

Ryon ^_-



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-09-06T05:18:42+00:00 06.09.2005 07:18
Hallo!

Das ist ja...O.O
So ein Prolog....wenn das nicht gut zu dem Wort "heftig" passt, weiß ich auch nicht...O.O
Es war klasse!!!
Sehr eindringlich...und dramatisch. Dass die Hauptperson da noch so jung ist...Daher gefällt mir die stelle mit "Es klingen die Lieder" besonders gut! Das ist schon fast psychologisch, da es zeigt, dass sie es kaum verarbeiten kann...
In Punkto Rechtschreibung und Grammatik war wie immer alles hervorragend und es war toll zu lesen!
Bye

Pitri
Von:  John_Doe
2004-07-23T12:42:13+00:00 23.07.2004 14:42
Hej, was muss ich da lesen, Kaoru?!
die Schizo-Story wäre bestimmt endgeil gewesen, aber jez hast ja alles schon veraten...
naja, warscheinlich hätt's eh nie eine gegeben... ;-(
an dieser Stelle eine kleine versteckte Andeutung..

dewa, matane
Von: abgemeldet
2004-06-16T19:11:59+00:00 16.06.2004 21:11
Hier das versprochene Kommi von mir... XD"
Also i mag den Prolog au!^^ Ich find der is voll gut, hoff die Kapsis folgen schnell!^^
Von:  Bakanishi-pi
2004-06-06T12:09:48+00:00 06.06.2004 14:09
Hi du~!
Der Prolog is voll supaaaa, aba des hab i da eh schon gsagt, ne? ^^ Und hör ned aufn Lainer mit seiner schizophränie XD~~~
Weiter so!!! ^^
*knuffäääääääl* Cya ^^
Von: abgemeldet
2004-06-01T19:34:02+00:00 01.06.2004 21:34
schreib gefälligst weiter *grins*
mir gefällts, hellblaue pantoffeln *hrhr*
michi
Von:  morphing
2004-05-28T12:44:05+00:00 28.05.2004 14:44
alsooooooooo .. ich finds gut^0^
nur hättest du den streit ausfürlicher beschreiben können
ichiro ist ja voll goldig^0^
weiter schreiben^0^*bidde*
cu Morgi-sama


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