Eingesperrt
Am nächsten Morgen stand Finlass schon sehr früh auf. "Wo willst du hin?" fragte Dark, der noch todmüde
war. "Eigentlich nirgendwohin.." antwortete Finlass und zog sich an. "Aber?" wollte Dark gähnend wissen.
"Ich bin die Prinzessin." sagte Finlass "Es gibt einen Haufen von Sachen, die ich nicht machen will, aber
trotzdem machen muss." Dark schloss wieder seine Augen. "Welch' eine Schande.." sagte er und atmete tief
ein und aus. Finlass lächelte ihn an und ging ins angrenzende Bad. Als sie dort nach einer Weile wieder
herauskam sagte sie: "Dark, du wirst dieses Zimmer heute nicht verlassen. Du hast gehört, was mein Vater
gestern gesagt hat. Er wird stark aufrüsten; unbemerkt wirst du hier nie rauskommen." Dark sah sie
schweigend an und nickte nach einer Weile. Dann gab Finlass ihm einen kleinen Abschiedskuss und verließ
mit einem >Bis heute Abend!< das Zimmer. Dark stand nun auf, ging zur Balkontür herüber und blickte aus
dem Fenster. Die Tür war abgeschlossen, genau wie die Ausgangstür. Dark blickte weiter aus dem Fenster.
>Sie hat mich eingeschlossen.<
Und genau so ging es die nächsten 5 Tage weiter. 'Verlasse dieses Zimmer nicht - Sie werden dich sonst
kriegen - Sie dürfen dich nicht bekommen.' Doch am 5. Tag bekam Dark Besuch: Es war seine Schwester
Keane. Als sie an der Balkontür stand und klopfte, stand Dark verwundert auf und kam zu ihr. Als er ver-
suchte die Tür zu öffnen, fiel ihm mit einem sehnsüchtigen Seufzer wieder ein, dass diese abgeschlossen
war. Er holte also sein Werkzeug und knackte das Schloss. Als Keane zu ihm hereintrat, sagte sie: "Du lässt
ja ganz schön mit dir herumspringen." Dark sah sie, die traurige Wahrheit erkennend, an. "Was ist los? Ist
sie dir soviel wert?" Dark sah sie immernoch schweigend an. Und Keane bemerkte, wie es um ihn stand.
Sie nahm ihn in den Arm und sagte: "Du hast noch nicht darüber nachgedacht, oder? Du bist völlig am Ende,
weiß weder aus noch ein, und du weißt schon gar nicht, was gerecht und was ungerecht ist." Dark lauschte
aufmerksam ihren Worten und lehnte sich an sie. "Sie macht dich kaputt, und du lässt es auch noch zu, dass
sie dich einsperrt!" Keane war wütend. Sie würde es nicht länger zulassen, was Finlass mit ihm anstellte.
Gerade als sie sich weiter aufregen wollte, hörten sie eine Stimme von draußen, die über Dark sprach. Dark hechtete zum Fenster, gefolgt von Keane, und erblickte König Tauron und Finlass. Es war König Tauron's Stimme, die sie gehört hatten. "Dieser Dark macht mich noch einmal Wahnsinnig! Wo ist dieser Dieb nur??" sagte er und Finlass stand schweigend daneben. "Da! Du kannst dich gleich stellen, denn im Gegensatz dazu was Finlass mit dir macht, ist das nur halb so schlimm!" schimpfte Keane leise und deutete auf Finlass und ihren Vater. Dark erkannte, was Keane ihm mitteilen wollte, und bemerkte, wie er das Dieb-sein vermisste.
"Man nennt ihn nicht umsonst 'Meisterdieb', Vater." sagte Finlass schließlich und versuchte ihn etwas
aufzumuntern. "Ach Finlass, ich kann das nicht mehr hören. Ich will ihn endlich hinter Schloss und Riegel
haben." "Das kann ich gut verstehen, es kann aber durchaus sein, dass ihm der Trubel, den du veranstaltet
hast, zu viel wurde, und er sich erstmal zurück gezogen hat." erklärte Finlass. "Da könntest du durchaus
Recht haben, Finlass. Aber woher wissen wir, wann er sich wieder auf den Weg macht?" Finlass zuckte mit
den Schultern. "Oh, dass werdet ihr schon merken.." sagte Dark leise und ging von der Balkontür weg. Er
schnappte sich einen Zettel und kritzelte etwas in seiner fast unleserlichen Handschrift drauf, bevor er
diesen auf den Tisch legte und sich wieder seiner Schwester zuwandte. "Heißt das etwas, das du..?" wollte
diese wissen und Dark grinste hämisch.