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Yugi-Oh! A Vampires Life

von

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Vermutungen

So, jetzt gehts los. Hab mir viel Zeit mit der Einführung von Chiyo gemacht, die ja ihre eigene Geschichte hat. Das Problem ist nur, dass viel von ihrer Vergangenheit (noch) im Dunklen ist. Aber lest selbst.

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~1~
 

Düster klangen die Glocken durch die Stadt. Bald würde es hell werden. Eine Gestalt in einem langen schwarzen Ledermantel schritt durch dunkle Gassen und hielt plötzlich inne. Vor ihr lag ein Körper, reglos im Schatten, den die Laterne warf. Die Gestalt blickte auf den Körper hinunter, runzelte die Stirn. Einige Sekunden verharrte sie so, dann wandte sie sich ab und ging weiter. Der Mantel streifte das fahle Gesicht des Toten.
 

Chiyo schreckte hoch. Die Sonne strahlte hell in ihr Zimmer, und erst jetzt bemerkte sie das nervtötende Klingeln des Weckers. Angewidert schlug sie darauf, und endlich verstummte das Gerät. Sie wunderte sich kurz, warum er immer noch funktionierte, schließlich malträtierte sie ihn jeden Tag so. Seufzend stand sie auf und schlufte ins Bad, wo sie einen kurzen Blick in den Spiegel warf. Sie sah das gleiche Bild wie jeden Tag, tiefe, dunkle Augenringe verunstalteten das ansonsten schöne Gesicht. Und so wie sie aussah, fühlte sie sich auch - auch wie jeden Tag. Während sie das kalte Wasser aufdrehte, gähnte sie herzhaft. Morgens war sie nie richtig wach, als hätte sie die ganze Nacht durchgemacht, und hätte kaum Schlaf bekommen. Sie klatschte sich das eiskalte Wasser ins Gesicht, was zumindest eine kurzfristige Linderung bewirkte. Den Rest würden die heiss-kalten Wechselduschen bewirken - zumindest bis zur großen Pause in der Schule, wo ihr dann ein Kaffee weiterhelfen würde.

Chiyo lebte seit einigen Monaten alleine in der kleinen Wohnung, seit ihre Eltern gestorben waren. Ein schrecklicher Unfall hatte ihr bisher beschauliches Leben zerstört, dennoch hatte sie seither keine einzige Träne vergossen. Es war, als wäre sie in ihren Gefühlen erstarrt. Doch das zuständige Jugendamt hatte sie für so selbständig befunden, dass man sie alleine leben ließ. Nur einmal in der Woche sah ein Betreuer vorbei und sah nach dem Rechten. Die Therapie besuchte Chiyo schon lange nicht mehr, gebracht hatte sie nichts.

Chiyo hatte nie viele Schulfreunde gehabt, daran hatte sich auch jetzt nichts geändert. Sie war schon immer sehr zurückgezogen und still gewesen.

Mit einem Handtuchturban auf dem Kopf und eingehüllt in ihren Frottebademantel ging sie in die Küche, wo sie sich ein kleines Frühstück bereitete und auch ihre Lunchbox füllte. Dann schlüpfte sie in ihre Schuluniform, trocknete ihre Haare, und verdeckte die Augenringe mit Make-up. Eigentlich war es ja nicht erlaubt, sich zu schminken, doch das Make-up, dass sie auftrug, war kaum zu erkennen. Und gegen ihre bleiche Haut konnte sie eh nicht viel tun.

Pünktlich verliess sie die Wohnung und machte sich auf den Weg zur Schule. Wie jeden morgen kam sie an dem kleine Spieleladen vorbei, in dem ihr Klassenkamerad Yuugi mit seinem Bruder wohnte. Zumindest sagte er, dass der ihm sehr ähnlich sehende Junge sein Zwillingsbruder sei. Yami war ein wenig größer als Yuugi und wirkte erwachsener.

Als Chiyo ankam, öffnete sich auch schon die Tür, und die beiden traten heraus. Yuugi wechselte noch ein paar Worte mit seinem Großvater, währen Yami Chiyo zunickte. Die nickte zurück, hielt sich aber nicht lange mit den beiden auf. Sie ging ihren Schulweg jeden Tag alleine.
 

Ryou packte gerade die Lunchbox für sich und seinen Ex-Yami, der scheinbar immer noch schlief. Doch der weisshaarige Junge traute sich nicht so recht, noch mal Bakura rufen. Morgens war er immer ziemlich schlecht gelaunt, besonders in der letzten Zeit. Irgendwas beschäftigte ihn, doch seinem früheren Hikari sagte er selbstverständlich nichts. Ryou konnte froh sein, dass Bakura seine sadistische Ader nicht immer an ihm ausliess. Während er die Lunchbox zuklappte, hörte er die Toilettenspülung. (Anmerkung der Autorin: Ja, auch ein Ex-Yami muss mal aufs Klo ^^) Erleichtert packte Ryou die Boxen in die Schultaschen und goss Kaffee für Bakura ein. Bei ihm und Bakura war der Fall ähnlich wie bei Chiyo, wobei Ryous Vater nicht tot war, sondern sich die meiste Zeit in Ägypten aufhielt. Er war Archäologe, und hatte seinem Sohn schon einige wertvolle Geschenke mitgebracht. Unter anderem auch den Milleniumsring, dem er seinen Yami verdankte. Mittlerweile hatten die Yamis jedoch durch ein altes Ritual eigene Körper erhalten, so kam es, dass Ryou jetzt so was wie einen älteren Bruder hatte. Zumindest war das die offizielle Version.

Nach dem Frühstück scheuchte Bakura seinen Ex-Hikari in die Schule. Das war eines der wenigen Dinge, die dem ehemaligen Geist des Ringes am Schulalltag gefielen.
 

Chiyo war kurz eingenickt, doch das Klingeln zur großen Pause weckte sie wieder. Sie war froh, dass der Lehrer das nicht bemerkt hatte. Während sie sich zur Kantine drängelte, dachte sie nach. In der kurzen Zeit ihres Nickerchens hatte sie undeutliche, aber ziemlich unangenehme Traumbilder gesehen. Sie verblassten zwar jetzt, aber sie hinterließen ein starkes Gefühl. Ein Gefühl von Schuld, wie sich Chiyo verwirrt eingestand.

Mit ihrem Kaffee zog sie sich in eine dunkle Ecke bei den Spinden zurück.

"Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht mit mir", murmelte sie leise vor sich hin.

"Da könntest du recht haben", erwiderte eine dunkle Stimme. Chiyo schrak hoch und sah einen weisshaarigen Typen vor sich. Bakura..., der große Bruder von Ryou. Ein wenig Angst hatte Chiyo schon vor ihm, er war als Schläger bekannt, und auch sonst kein so netter Zeitgenosse. Am meisten hatte sein Bruder darunter zu leiden, dennoch war Chiyo froh, dass er sie bisher in Ruhe gelassen hatte. Das schien sich jetzt geändert zu haben.

"W-was machst du hier?" stammelte sie und hätte sich am liebsten für diesen dummen Kommentar geohrfeigt. Erstaunt stellte sie fest, dass er sie irgendwie faszinierte.

"Ich glaube kaum, dass es eine Regel gibt, die mir das Hiersein verbietet, und wenn doch, werde ich sie mit Freuden brechen", erwiderte er mit einem hinterhältigen Grinsen, das Chiyo veranlasste, ein wenig nach hinten zu rücken. Sie stieß jedoch gegen die Wand, und fühlte sich hilflos ausgeliefert. Gleichzeitig spürte, wie sich etwas in ihr regte. Etwas, das scheinbar nicht wollte, dass sie hilflos war und sich so fühlte.

Sie bemühte sich um einen entschlosseneren Gesichtsausdruck, was Bakura scheinbar belustigte.

"Wie kommst du eigentlich darauf?" fragte sie ihn beinahe angriffslustig.

"Was denn? Das mit dir etwas nicht stimmt? Ich habe gute Ohren, vor allem wenn jemand Selbstgespräche führt", erklärte er lachend. Chiyo lief knallrot an. So laut war sie ja gar nicht gewesen - oder doch?

Bakura lachte noch mehr. "Rot steht dir" meinte er grinsend. "Vor allem, weil es durch deine bleiche Haut noch deutlicher zur Geltung kommt!"

Das reichte Chiyo. "Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein!", fuhr sie ihn an und trat einen Schritt auf ihn zu.

"Interessant", murmelte Bakura, ohne sonderlich überrascht über Chiyos Ausbruch zu sein.

"Könntest du deinen Mund noch mal so weit aufreissen?" fragte er, mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.

Chiyos Kinnlade klappte nach unten. Was sollte das jetzt werden? Jedenfalls war das hier für sie kein günstiger Ort, was auch immer geschehen mochte. Wobei sie an so was gar nicht denken wollte.

"Du hast sie ja nicht mehr alle", grummelte Chiyo und wollte sich an ihm vorbeischieben.

Doch Bakura hielt sie zurück. "Nicht so hastig, meine Liebe." Er packte sie an den Schultern. "So sprichst du nicht mit mir!" Er drückte sie wieder an die Wand zurück. Als er in ihre weit aufgerissene Augen sah, wurde ihm klar, wovor sie sich fürchtete. Wieder lachte er. "Glaubst du wirklich, ich will DAS von dir? Noch dazu hier in der Schule", fügte er in einem gespielten, entrüsteten Ton hinzu. Was dazu führte, das Chiyo gleich noch mal knallrot anlief. Was denn dann, fragte sie sich verzweifelt.

Jetzt fuhr Bakuras Hand zu ihrem Kinn und hob es hoch. Chiyo versteifte sich, während sie einen Fuss leicht anhob. "Wage es nicht", drohte sie leise. Bakura ignorierte es. Er schob ihr Kinn nach unten, so dass sie ihren Mund öffnen musste.

Sie fühlte sich versucht, in seinen Finger zu beissen. Doch dann erstarrte sie, Bilder von Blut und abgebissenen Fingern marterten ihr Gehirn.

Bakura führte indessen seine Untersuchung ungerührt fort. Er starrte unverhohlen in ihren Mund, und Chiyo kam sich auf einmal wie ein Pferd vor, das verkauft werden sollte. Das war zuviel. Mit einer Bewegung, die sie in der Schnelligkeit ziemlich überraschte, packte sie sein Handgelenk und drückte es fort.

"Sag mal, was wird das hier?" fragte sie empört. "Wenn du irgendwelche Neigungen hast, leb sie gefälligst nicht an mir aus!"

"Nun hab dich nicht so, ich war doch sowieso schon fertig:" Bakura trat zurück und gab sie somit frei.

"Dann verrat mir endlich, was das sollte!" Chiyo konnte sich kaum noch beherrschen, aber gleichzeitig schämte sie sich, als hätte er "es" wirklich getan.

"Also gut, wenn du so neugierig bist", meinte Bakura widerwillig. "Ich habe nur etwas nachgesehen."

"Etwas nachgesehen? Das habe ich gemerkt!" grummelte Chiyo. "Aber was....?"

"Ist nicht wichtig, ich habe mich getäuscht", erklärte Bakura und wandte sich ab.

Jetzt verstand Chiyo gar nichts mehr. Sie konnte nur noch verständnislos denn Kopf schütteln.

"Lass mich bloss in Ruhe", sagte sie, immer noch wütend, aber es klang trotzdem hilflos.

"Kannst du gerne haben", war die Antwort, bevor Bakura um die Ecke verschwand und eine verstörte Chiyo zurückliess.

"Verdammter Mist!" fluchte sie, als sie einen Schluck von ihrem Kaffee trank, und feststellte, dass er kalt war. Was sollte es, kalter Kaffee macht schön, sagt man, und trank ihn mit einem Zug leer. Dabei verzog sie das Gesicht.
 

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Soooo, ihr habt der erste Kapitel überstanden XDDDD. Ich musste selber blöd glotzen, so fies wollte ich meinen heissgeliebten Bakura ja eigentlich nicht. Aber meine Geschichten kriegen immer so ein komisches Eigenleben *pfeif*

Was ich noch anmerken will: Ich habe gewisse Begebenheiten aus anderen FF's übernommen. So zum Beispiel das Ritual, das Ishizu ausgeführt hatte, um den Yamis einen eigenen Körper zu geben. Ryous und Bakuras Haus findet sich so auch in vielen Geschichten wieder, mir hat das einfach gefallen. Wenn jemand was dagegen hat, hat er im schlimmsten Falle Pech gehabt *eg*

Also bis zum nächsten Mal!

dat Chiyo

Erinnerungen

Und schon gleich der zweite Teil. Gleich vorweg, es sind insgesamt vier Teile die bereits fertig sind, und hochgeladen werden.

Langsam lüftet sich das Geheimnis um Chiyo, wenn ihr es nicht schon herausgefunden habt. Viel Spass mal wieder beim Lesen!

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~2~
 

Die Sonne ging schon unter, und Chiyo wurde immer fitter. Sie befand sich auf dem Heimweg von der Schule und sie war immer noch sauer auf Bakura. Der musste ein ernsthaftes Problem haben, dachte sie. Wobei man ja nicht mit Steinen werfen sollte, wenn man selbst im Glashaus sitzt.

Neben ihr war der Zeitungstand. Normalerweise beachtete sie ihn gar nicht, doch heute zog sie eine Überschrift magnetisch an.
 

"Wieder ungeklärter Todesfall in Domino!

In der Nacht zum Donnerstag wurde wieder eine Leiche gefunden. In der Fuji-Straße fand ein Passant den Körper eines jungen Mannes, der bei der Kaiba Corp. arbeitete. Die Autopsie ergab auch diesmal, dass sich im Körper kein einziger Tropfen Blut mehr befand. Und wie bei den anderen Opfern fanden sich kleine Einstiche in der Halsgegend. Man vermutet mittlerweile, dass es sich um Ritualmorde einer Sekte handelt. Andere Stimmen vermeinen dahinter die Tat von Vampiren zu sehen, die ihren Blutdurst stillen.

Dazu nimmt der Professor der Domino-Universität, Prof. Yokohama, Stellung: ,Es ist eindeutig auszuschließen, dass es sich um Vampire handelt. Vampire gehören ins Reich der Mythologie und Fantasy. Sie drücken die Urängste der Menschen vor der Dunkelheit und deren mögliche Schrecken aus, haben jedoch keinerlei Verankerung in der realen Welt. Bei den Morden kann es sich nur um Ritualmorde handeln. Hierbei wurde dem Opfer vermutlich mittels einer Spritze eine große Menge an Blut entnommen. Der Tod trat dann durch Verbluten ein.' Prof. Yokohama räumt jedoch ein, dass sich bei den Tätern um junge Menschen handeln könnte, die sich für Vampire halten. Hier muss baldmöglichst eine Einweisung in eine psychiatrische Anstalt erfolgen, um weiter Morde zu verhindern, so Prof. Yokohama.

Die Polizei arbeitet deshalb fieberhaft an der Klärung der Mordfälle. Sie schließt jedoch die Möglichkeit nicht aus, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte."[\b]
 

Reglos blieb Chiyo vor dem Zeitungstand stehen. Davon hatte sie gar nichts mitbekommen.

Doch plötzlich hörte sie ein leises, spöttisches Lachen. Sie wirbelte herum und starrte in die Schatten, die die Häuser warfen. Aber sie konnte nichts sehen.

Schnell ging sie zu ihrer Wohnung und verschloss sorgfältig die Tür hinter sich. Dann ließ sie sich auf ihre Couch fallen. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken. Sie wurde das irrsinnige Gefühl nicht los, dass der Artikel etwas mit zu tun haben könnte. Wie sie darauf kam, war ihr schleierhaft.

"Das ist ja erbärmlich!" Die rauchige Stimme durchschnitt die Stille, und Chiyo fuhr zusammen.

Angst schnürte ihr die Kehle zu. Was war hier los?

"Wer ist da?" fragte sie unsicher.

Wieder dieses seltsame, spöttische Lachen. "Vielleicht hätten wir dich doch nicht alleine lassen sollen. Aber wer hätte gedacht, dass du so eine Meisterin im Verdrängen bist?"

Chiyo sprang auf. "Sag mir endlich wer du bist!" forderte sie, doch ihre Stimme klang vor Angst schrill.

"Wie schade das du mich nicht mehr kennst, dabei hast du doch extra das Licht für mich ausgelassen!" Aus den Schatten trat eine Gestalt in das spärliche Licht der Straßenlampe, die ins Zimmer schien. Sie war hochgewachsen, trug einen weiten, schwarzen Mantel, und das Gesicht war von schwarzen langen Haaren umrahmt. Seltsamer Weise war Chiyo nicht überrascht, dass die feinen Gesichtszüge von bleicher Haut überzogen waren. Spitze Eckzähne blitzen auf, wenn sie sprach.

Die Gestalt trat auf Chiyo zu und nahm ihr Gesicht in die Hände.

"Es wird Zeit, dass du dich wieder erinnerst", sagte sie leise. "Erinnere dich, wer du bist, Chiyo, und wie du zu dem wurdest, was du bist!"

Langsam sank Chiyo auf die Knie, die Gestalt folgte ihr und barg Chiyos Kopf an ihrer Brust.

Chiyos Lider wurden schwer, und die Erinnerung kehrte zurück.
 

Sie freute auf die abendliche Rückkehr ihrer Eltern von der Arbeit. Chiyo hatte das Abendbrot gerichtet und saß nun im Wohnzimmer, sah sich etwas im Fernsehen an. Sie zappte von den Nachrichten weg, die schon wieder von einer furchtbaren Massenkarambolage berichteten, und freute sich an der allabendlichen Soap, die sie immer gerne sah. Gefangen von den interessanten Liebesgeschichten merkte sie nicht, wie die Zeit verging. Irgendwann, es war schon stockfinster, und ihr Magen knurrte fürchterlich, sah sie endlich auf die Uhr. Es war sehr spät. Zu spät. Wo blieben ihre Eltern? Sie hätten doch schon längst da sein müssen!

Unruhig ging Chiyo im Wohnzimmer auf und ab. Dann machte sie sich schnell eine Scheibe Brot, um den gröbsten Hunger zu stillen. Während sie aß, fing sie an sich Sorgen zu machen. Normalerweise riefen sie immer an, wenn es später wurde.

Dann klingelte es an der Tür. Chiyo schrak zusammen. Ihre Eltern hatten doch einen Schlüssel? Dann konnten sie es nicht sein. Da es so spät war, hielt sich Chiyo an die Anweisung ihrer Eltern, und öffnete nicht.

"Bitte machen Sie auf! Polizei!"

Der Schock fuhr Chiyo in alle Glieder. Polizei??? Mit langsamen, steifen Bewegungen ging sie zur Tür und sah durch den Spion. Zwei Uniformierte standen draußen. Ein Mann und eine Frau.

Zögernd öffnete Chiyo. "Bitte kommen Sie herein", sagte Chiyo mit einer höflichen Verbeugung, aber innerlich schien sie zu erstarren. Sie spürte, etwas schreckliches war geschehen. Die Polizisten folgten ihr ins Wohnzimmer.

"Bitte setzen Sie sich"; wiesen sie Chiyo an.

"Wir müssen Ihnen etwas Trauriges mitteilen"; fing die Frau an. Chiyo konnte nicht mehr atmen. Sie ahnte bereits, was kommen würde, doch sie wollte es nicht glauben. Nicht bevor sie es gehört hatte.

"Ihre Eltern hatten einen Autounfall." "Die Massenkarambolage?" fragte Chiyo tonlos.

Die Polizistin nickte.

"Es tut mir leid, aber Ihre Eltern haben.. es nicht überlebt."

Chiyo riss die Augen auf. Sie spürte kaum, wie die Polizistin die Hand auf die ihrige legte.

"Wenn Sie möchten..." "Nein", unterbrach Chiyo, ihre Stimme kaum noch ein Flüstern. "Ich... danke Ihnen für... die Mitteilung, aber ich möchte jetzt alleine sein." Chiyo war sich kaum bewusst was sie sagte. Es war, als hätte sie sich an einen Ort zurückgezogen, an dem sie nichts mehr spüren konnte, wo alles fern war und sie nicht wirklich betraf.

Die Polizistin nickte.

"In Ordnung, das ist verständlich. Wir bitten Sie jedoch, sobald es Ihnen möglich ist, bei uns im Revier vorzusprechen. Sie können uns auch anrufen, wir schicken Ihnen dann einen Wagen." Chiyo nickte dankend. Sie bekam kaum mit, wie die Polizisten sie wieder verließen.

Lange saß Chiyo auf der Couch und starrte in die dunkle Leere. Sie hatte das Licht ausgemacht, weil sie es nicht ertrug.

Dann, kurz vor Mitternacht verließ sie die Wohnung. Sie dachte gar nicht daran, warum sie das tat, oder wohin sie gehen sollte.[\i]
 


 

To be continued...
 

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Und wieder ein Kapitel überstanden. *in die Runde gugg* Haben es alle überlebt? XDDD

Im nächsten Kapitel geht der Backflash erstmal weiter. Na, bis dann!

dat Chiyo

Veränderung

Ja, wie versprochen, der Backflash geht weiter. Jetzt wissen wir bald, womit wir es bei Chiyo zu tun haben. Was ich noch sagen will (sind zwei Sachen ^^):

1. Wer möchte, kann gerne Bilder zu meinen Charas zeichnen, wenn sie mir gefallen, nehme ich sie als Bilde für die Chara-Beschreibung.

2. Gegen MST's habe ich gar nichts, außer megamäßige Lachanfälle XDDD

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~3~
 

Sie wanderte ziellos durch die Stadt, bis sie im Friedhof landete. Gespenstisch brannten die Grablichter, und leuchteten ihr den Weg zu dem verfallenen Gebäude am hinteren Ende des Friedhofs. Aber so weit kam sie nicht. Auf einmal blieb sie stehen und starrte fasziniert auf die dunkle Gestalt, die auf einem Grabstein saß und sie beobachtete.

"Ich spüre nichts in dir. Es scheint, als wärst du erstarrt!" sagte die Gestalt unvermittelt. Und Chiyo nickte.

"Du hast etwas verloren, was dir sehr wichtig war." Chiyo nickte wieder. Sie war gar nicht fähig, sich zu wundern, woher die Gestalt das alles wusste.

"Und dennoch trägst du das Kleid der Trauer und des Schocks. Du trägst es außen, aber dein Herz ist erstarrt." Die Gestalt sprang vom Grabstein.

"Der Tod!" rief sie und wirbelte in einem seltsamen Tanz umher. Dann umhüllte sie Chiyo mit ihrem Umhang. "Der Tod hat dich besucht, und dich beraubt", flüsterte die Gestalt nahe bei Chiyos Ohr. "Du glaubst, der Tod tut was er will, und du hast keinen Einfluss darauf, nicht wahr?"

Erneut nickte Chiyo. "Natürlich ist es so, wer sollte sonst wollen, dass meine Eltern sterben?" Chiyo wunderte sich, dass sie so ruhig sprach. Nur einen Hauch Bitterkeit vermeinte sie aus ihrer Stimme zu hören.

"Der Tod", begann die Gestalt wieder, und diesmal begann sie beinahe zu singen. "Der Tod kann dein bester Freund werden!" "Niemals!" rief Chiyo. Es war die erste richtige Gefühlregung bisher.

"Er hat mir meine Eltern genommen, die einzigen Menschen, die ich auf dieser Welt hatte!"

"Menschen"; schnaubte die Gestalt verächtlich. "Menschen sind widerliche Kreaturen. Sie lügen und betrügen. Man kann ihnen nicht vertrauen, denn wenn sie dir sagen, sie lieben dich, so wollen sie nur deine Seele unterwerfen!" Die schwarzgewandete Gestalt schien nun richtig wütend zu sein.

"Dann bist du kein Mensch?" fragte Chiyo.

"Nein", war die Antwort. "Ich bin mehr als das", erklärte, jetzt wieder mit schöner, melodischer Stimme. "Ich bin ein Wesen, dass Herr über Leben und Tod ist. Ein Wesen, dessen Gefühle, egal welcher Art, echt sind. Ich hasse den Tag, denn die Nacht ist mein Zuhause. Die Nacht legt den schützenden Mantel der Unsichtbarkeit über mich, und gibt mir Geborgenheit. Der Tag offenbart mein Wesen, wenn ich es nicht zu schützen weiss. Doch die Nacht lässt mich trinken, den einzigen Durst den ich immer empfinde, stillen.

Ich bin allein, doch ich bin glücklich, denn der Mond ist mein Begleiter, mein Licht, das mich leitet, wenn ich auf der Suche bin. Ich vermisse nichts, denn ich habe alles. Und nichts kann mir genommen werden, denn ich bin alles!"

Die Gestalt verstummte, stellte aber befriedigt fest, das Chiyo ihr an den Lippen hing.
 

"Willst du sein, was ich bin?" fragte die Gestalt. "Ein Wesen der Nacht?"

"Ich weiss es nicht." Chiyo starrte zu Boden. "Was erwartet dich jetzt in deinem Leben?" hakte die Gestalt nach.

Chiyo schwieg. Dann sang das Wesen:
 

,Oder willst du lieber, dass alles bleibt so wie es ist

Glaubst du das wäre dir genug?

Ich denk mir, das wäre dir nicht genug!

Willst du lieber bitten, bis du grau und bitter bist?

Glaubst du das wäre dir genug?

Du weißt genau, das wäre dir nicht genug!

Sie warnten dich vor Sünde und Gefahr

Aber du hast immer schon geahnt,

Das ihre Sicherheit ein großer Schwindel war!

Es war alles gelogen, was man dir versprach!

Jeder hat dich betrogen, wenn er dich bestach!

Doch ich geb dir was dir fehlt

Eine Reise auf den Flügeln der Nacht

In die wahre Wirklichkeit

In den Rausch der Dunkelheit

Mach dein Herz bereit

Ich lad dich ein

Zum Mitternachtsball!'

(Aus "Tanz der Vampire")
 

"Das kenne ich irgendwoher", sagte Chiyo.

Das Wesen lächelte. "Ja, das ist aus einem Musical der Menschen Es heißt ,Tanz der Vampire'. Es ist von Menschen, die uns kennen und ehren!"

"Dann seit ihr also... Vampire?" Ungläubig sah Chiyo auf das Wesen, das stolz nickte. "Ich dachte, Vampire gäbe es nicht, sie wären erfunden?" fragte Chiyo unsicher.

Der Vampir lachte. "Das ist der Schutz der Nacht, unter dem wir stehen. In der heutigen Welt hätten wir es nicht leicht, dank der Gesetze, die unsere Nahrungsaufnahme als Mord betrachten. Wobei ich anmerken muss, dass Nahrungsaufnahme das falsche Wort ist. Was wir tun, ist Kunst!"

Er schürzte die schmalen Lippen. "Aus diesem Grund ist es dir nicht mehr möglich, in dein Leben zurückzukehren. Es gibt nur noch zwei Möglichkeiten für dich. Die eine wäre, dass ich dich töte, und dein Blut trinke. Die andere, die ich vorziehen würde, ich mache dich zu einer von uns!"

Chiyo sah den Vampir immer noch ungläubig an. "Warum würdest du das vorziehen?"

Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände.

"Weil du schon längst eine von uns bist!" Er strich an ihrem Hals entlang bis zu ihrem Herz und verweilte dort eine Weile schweigend. "Dein Herz ist das Herz eines Vampirs, deine Seele gehörte schon der Nacht, noch bevor du geboren wurdest. Du hast schon immer die Nacht geliebt, nicht wahr? Du konntest dich nie richtig mit deinen Altersgenossen anfreunden, weil ihre Seele anders ist als deine. Dennoch hast du dich an das geklammert, was die Menschen ,Liebe' nennen, obwohl dein Herz wusste, dass sie lügen. Sie lügen, weil sie es nicht anders kennen. Ihre Gefühle sind nicht echt, schon lange nicht mehr. Du warst still und zurückgezogen, weil du wusstest, du würdest als anders gelten, würdest du ihnen die wahren Gefühle, die in dir schlummern, zeigen. Dein Herz wusste, sie würden dich unterwerfen und vernichten, und es beschützte dich davor. Komm mit uns, und werde was du bist!"

Der Vampir umfasste Chiyos Hüften und zog sie mit sich, zu dem verfallenen Gebäude. Willenlos folgte sie ihm.

Sie feierte mit den anderen Vampiren eine wilde Orgie, an deren Ende Velkan, der Vampir, der sie fand, sie ebenfalls zu einem Vampir machte. Er trank von ihrem Blut, und gab ihr von seinem.

"Wie lange habe ich auf dich gewartet!" stöhnte er, als sie an seinem Hals hing und der rote Saft warm ihre Kehle herunterrann.

Nach langen Krämpfen war auch Chiyo das, was er wollte, dass sie war.

Wie in Trance kehrte sie nachhause in ihre Wohnung zurück und schlief. Einen vollen Tag, die ganze Nacht, und den fast den ganzen nächsten Tag.

Dann erwachte sie, und ihr war, als hätte sie einen intensiven Traum gehabt. Die Sonne schien hell in ihr Zimmer, und sie musste lächeln. Nur ein Traum, sagte sie sich. Doch wunderte sie sich, warum sie Augen geschlossen hatte. Langsam öffnete sie sie, und das Licht der Sonne schmerzte sie fürchterlich. Entsetzt griff sie sich an den Hals, und spürte die beiden Male, die ihr der Vampir zugefügt hatte.

Es war kein Traum! Sie war wirklich ein Vampir! Aber warum wurde sie nicht zu einem Häufchen Asche, weil sie in der Sonne lag.

Ein Lachen erfüllte den Raum.

"Bist du endlich aufgewacht, Süße!" Velkan saß auf einem Stuhl in ihrem Zimmer.

Sie sprang auf und stürmte auf ihn zu. "Was hast du mit mir gemacht?" kreischte Chiyo und schüttelte den hageren Körper des Vampirs.

"Das was du wolltest", erwiderte er ungerührt. Chiyo lief schreiend im Zimmer auf und ab, warf sich gegen die Wand und wimmerte vor sich hin.

"Ich weiss nicht was du hast"; sagte Velkan. "Du wolltest es so. Sei froh, normalerweise wärst du nun tot. Ich habe dir das Leben geschenkt. Nicht nur das, du hast von mir das ewige Leben erhalten! Warum bist du so undankbar?"

Chiyo starrte ihn an. "Ich wollte das?" fragte sie ungläubig.

Velkan nickte. "Eigentlich gab es für dich keinen Ausweg. Aber mach dir keine Sorgen." Er kam auf sie zu und nahm sie in die Arme. "Es war das beste für dich. Du bist jetzt zuhause!"

Langsam beruhigte sich Chiyo. Er hatte recht. Es ließ sich nicht mehr ändern. Also sollte sie wohl das beste daraus machen.
 

An diesem Abend folgte sie Velkan zu ihrem Treffpunkt, wo die anderen schon warteten.

Doch dieser Abend sollte eine Katastrophe werden.

Es begann mit einem Streitgespräch Velkan und einem scheinbar höhergestellten Vampir, der sich als Lestat vorstellte. Der machte Velkan Vorwürfe, warum er Chiyo zu einem Vampir gemacht hatte.

Sie wäre nicht die Richtige, und es wäre ein großer Fehler gewesen.

"Was hast du ihr nur alles erzählt, damit sie dir folgt?" donnerte er "Du hast wohl wieder bestimmt deine komplette Charmeur-Tour durchgezogen, und ihr die Sterne vom Himmel heruntergeholt! Dabei wusstest du genau, dass sie unser Untergang sein könnte. Du kannst ebenso wie ich in ihr Herz sehen. Dort siehst du die Zukunft!"

Chiyo verstand kein Wort. Verwirrt sah sie von einem Vampir zum anderen. Die anderen hielten sich aus der Diskussion heraus. Velkan schwieg und wirkte klein vor seinem Boss.

"Und das arme Mädchen muss das alles jetzt nun ausbaden, nur weil du wieder mal nur dein Vergnügen im Sinn hattest", herrschte Lestat Velkan an.

"Von was redet ihr eigentlich?" rief Chiyo hilflos. Lestat kam auf sie zu.

"Es tut mir leid, aber ich muss dich verbannen. Zumindest fürs erste, bis wir sehen, was die Zukunft wirklich bringt. Natürlich wirst du unter unserer Beobachtung stehen, und bist du in Gefahr, werden wir da sein, und dir beistehen. Ich weiss, dass du stark bist, Chiyo, das ist vielleicht der einzige vernünftige Grund, warum dich dieser Taugenichts ausgewählt hat. Ich gebe dir mein Wort, dass du für diese Umstände, die wir dir bereiten, entlohnt wirst. Aber zunächst musst du uns verlassen, und dein Vampirleben alleine leben. Baue dir ein ,normales' Menschenleben auf. Deine Vampirkräfte erwachen bei Nacht, und dann musst du diese Bedürfnisse stillen. Gehe jetzt, und vergiss nicht, auch wenn du uns nicht siehst, sind wir immer bei dir. Wir sind Vampire, und das verbindet uns in unseren Herzen!"

Er umarmte Chiyo, drückte sie fest an sich, dann schob er sie langsam aus dem Gebäude.

Irritiert stand Chiyo da und schwieg. In ihr baute sich Wut auf.

"Vergesst es! Erst macht ihr mich zum Vampir, und dann schiebt ihr mich ab, nur weil ihr Angst habt, ich könnte euch auf irgendeine Art unbequem werden. Wenn ihr so mit allen Neulingen umgeht, kann ich euch wohl kaum weiterempfehlen!" Sie lachte bitter.

"Ich brauche eure Hilfe nicht. Ich will sie nicht. Ihr schiebt mich ab? Ich komme auch alleine klar. Ich werde es ja wohl müssen! Ihr werdet mich nicht mehr wiedersehen. Und ich will Euch vergessen, für immer vergessen! Ich werde nicht mit euch verbunden sein! Lebt wohl!"

Sie wandte sich um und ging in die Nacht hinaus. Hinaus in ein neues Leben, das ihr noch so unbekannt war wie ein fremdes Land.

Aber sie war entschlossen, es zu meistern - ohne Hilfe. Sie sah sich nicht um, sondern ging stetig weiter, verließ den Friedhof und in den nächsten Tagen auch die Stadt.
 


 

To be continued...

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So, jetzt wissen wir also Bescheid. Aber ich finde, dass die Vampire ziemlich gemein waren, oder? Chiyo findet das auch, und ein verletzter Stolz bringt so manche Probleme mit sich. Bis zum nächsten Mal!

dat Chiyo

Hilfe

So, Dark-Mousi, ab hier darfst du wieder lesen ^^. Es geht rasant weiter, meine Lieben. Viel Spass!

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~4~
 

Langsam öffnete Chiyo die Augen. Noch wirkten die Erinnerungen in ihr nach, doch ein Gefühl in ihr wurde stärker. Das Gefühl, das sie hatte, als die Vampire verließ. Es hatte sich nichts geändert. Sie blickte zu Velkan hoch, den sie in der Dunkelheit genau so gut sehen konnte, als wäre es helllichter Tag. Velkan konnte ein wütendes Funkeln in ihren Augen sehen.

Chiyo stand auf und ballte die Hände zu Fäusten. "Kein Wunder, dass ich, wie nanntest du es, eine Meisterin im Verdrängen war. Warum bist du hier?" Sie starrte ihn durchdringend an, beantwortete jedoch ihre Frage selbst: "Glaubst du etwa, dass ich jetzt zurückkehre? Dass ich dir in die Arme falle, und dir sage, es ist alles gut und vergessen?" Sie drehte sich um und sah aus dem Fenster. "Verschwinde!" sagte sie betont leise und ruhig. "Verschwinde aus meiner Wohnung! Und komm nie wieder zurück! Ich lasse mir nicht nachspionieren. Ich möchte auch gar nicht wissen, wie du mich gefunden hast." Wieder sah sie ihn an. "Vielleicht sollte ich dir die Kunst des Vergessens lehren, damit du gar nicht mehr auf die Idee kommst, mich wieder zu besuchen", sagte sie bissig.

Velkan machte es sich jedoch erst richtig auf Chiyos Couch bequem. "Vielleicht solltest du dir erst einmal anhören, weshalb ich gekommen bin"; meinte er. "Ich sagte bereits, dass ich das gar nicht wissen will. Und jetzt geh endlich!" fauchte Chiyo. Als Antwort schüttelte Velkan nur den Kopf. "Wir brauchen dich Chiyo." Seine Stimme klang ein wenig, als würde er bitten. Chiyos Kinnlade klappte nach unten. "Ach ja?" fragte sie spöttisch, als sie sich wieder halbwegs gefangen hatte. Velkan nickte und stand auf. "Nur du kannst uns retten. Aber du solltest dich selbst davon überzeugen. Also wäre es besser, wenn du jetzt mit mir mitkommst!" Chiyo wich zurück. "Niemals! Ich werde dir nicht wie ein braves Hündchen folgen, das nur darauf hofft, dass sein Herrchen es wieder von Baum abholt, an dem es von ihm festgebunden wurde. Ihr habt mich nicht als Mitglied eurer Gemeinschaft gewollt, und jetzt will ich euch nicht mehr!"

Velkan war näher gekommen und streckte die Arme nach ihr aus. "Du bist unsere einzige Hoffnung, Chiyo." Jetzt blitzen seine Augen auf, und Chiyo beschlich eine dunkle Vorahnung. "Ich werde dich notfalls mit Gewalt mitnehmen! Ich kann nicht zulassen, dass alles, was wir getan und aufgebaut haben, umsonst war." Er wollte sie packen, doch Chiyo tauchte blitzschnell unter ihm weg, eine Fähigkeit, die ihr als Vampir eigen war. Flüchtig wunderte sie sich, warum er für Vampirverhältnisse so langsam war. Aber sie hielt sich lange damit auf, darüber zu sinnieren, sondern sorgte für einen gehörigen Abstand zwischen ihr und Velkan. Er schien sich innerhalb von Sekunden gewandelt zu haben. Sein Gesicht zeigte brutale Entschlossenheit, und Chiyo war sich nun sicher, dass er seinen Worten Taten folgen lassen würde.

"Es wäre besser, wenn du dich nicht so zieren würdest. Ich kann mich nicht mehr auf deine Starallüren einlassen. Du weißt ganz genau, dass deine ,Verbannung' nicht meine Idee war. Und wenn du dich rächen willst, dann tu es bei dem, der es verdient. Ich werde dich sogar dorthin bringen." Wieder war Velkan einen Schritt auf sie zugekommen. "Doch wenn du dich noch weiter so zierst, wirst du nicht mehr dazu kommen!" Chiyo fragte sich, was er damit meinte. Aber eigentlich war ihr das egal. "Ich will mich an niemandem rächen. Ich will meine Ruhe!" Sie schrie fast. Beinahe hätte sie Velkan zu packen bekommen. Ein Blick in seine Augen ließ Chiyo einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Doch es war ihre Bestätigung, schleunigst den Rückzug anzutreten.

Blitzschnell wandte sie sich um und flüchtete gerade zu aus ihrer Wohnung, Velkan dicht auf den Fersen. Er rief nach ihr und begann dabei fürchterlich zu fluchen. Hastig blickte sich Chiyo um, während sie durch die dunklen Strassen von Domino hetzte. Ihr wurde bewusst, dass sie zwar jeden Winkel kannte, hatte sie doch nahezu jede Nacht hier damit verbracht, sich Opfer zu suchen, an denen sie ihren Blutdurst stillen konnte, doch im Moment hatte sie keine Ahnung wohin sie flüchten sollte. Wobei der Blutdurst ein weiteres Problem wurde. Aber das musste warten, entschloss sie. Erst mal musste sie diesen wahnsinnig gewordenen Vampir loswerden.

An einer Ecke hielt sie kurz inne und sah sich hastig um. Es schien, als hätte sie ihn abgehängt. Bewusst versuchte Chiyo ihren rasenden Atem zu beruhigen, und lehnte den Kopf an die Hauswand. Die Kirchglocke läutete. Ein schrecklicher Laut, wie sie fand, aber sie zählte die Schläge, und war überrascht wie spät es schon war. Noch einmal sah sie sich um, versuchte sich zu orientieren.

Chiyo runzelte die Stirn. Laut Adressenliste ihrer Klasse wohnten Ryou und sein Bruder hier ganz in der Nähe. Das war zwar nicht unbedingt der Ort, an dem sie sich Hilfe holen wollte, besonders wenn sie an das Erlebnis mit Bakura am vorigen Schultag dachte, aber es war besser als gar nichts, zumal sie mit ihren Vampirsinnen das Herannahen Velkans erspüren konnte. Wenn sie ihn nicht zu Bakuras Haus locken wollte, musste sie jetzt schnell sein.
 

Keuchend stand sie an der Tür von Bakuras Haus. Es war groß und schien zwei Stockwerke zu haben. Chiyo zweifelte, ob es eine gute Idee, frühmorgens um halb drei die beiden Brüder aus dem Bett zu klingeln. Die feine englische Art war das wohl eher nicht, aber sie hatte nicht viel Wahl. Sie holte tief Luft und klingelte. Dabei sah sie sich aufmerksam um. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Velkan noch nicht auf die Spur gekommen war.

Dann kam ihr der Gedanke, dass Bakura vielleicht wirklich der Einzigste war, den sie aufsuchen konnte. Denn ihr wurde endlich klar, wozu seine ,Untersuchung' gedient hatte. Vermutlich hatte Bakura eine Ahnung gehabt. Ihre Vampirzähne mussten aufgeblitzt sein, als sie ihn so angeherrscht hatte. Chiyo musste lächeln. Bakura scherte sich um nichts, am allerwenigsten um Benehmen, und tatsächlich hatte er keine Hintergedanken gehabt. Zumindest nicht solche, die sie ihm unterstellen wollte.

Noch mal klingelte sie, und endlich konnte sie schlurfende Schritte hören. Da fiel Chiyo ein, dass sie wohl ein verängstigtes Gesicht aufsetzen sollte, um ihr Anliegen zu unterstreichen. Angesichts der derzeitigen Lage fiel ihr das auch nicht sonderlich schwer.

"Wer ist da?" kam Ryous dünne Stimme von der anderen Seite der Tür. "Ich bin es Chiyo... aus deiner Klasse", antwortete Chiyo. Tatsächlich klang ihre Stimme zitternd und immer noch atemlos.

"Chiyo?!?!" war die verblüffte Antwort. Chiyo hörte, wie er den Schlüssel herumdrehte, und leise knarrend öffnete sich die Tür. "Äh, komm rein...", stammelte Ryou, und Chiyo konnte selbst in der Dunkelheit sehen, dass er leicht rot war. "Was ist denn los?" Ryou machte das Flurlicht an, und Chiyo fuhr zusammen. Sie bedeckte die Augen mit der Hand. "Entschuldige", sagte Ryou mit einem verlegenen Grinsen und ebenfalls zusammengekniffenen Augen. Dann sah er sie an. Für seine Begriffe sah Chiyo schlimm aus. Zumindest hatte er sie so noch nie gesehen.

"Ich... ich brauche Hilfe", brachte Chiyo hervor. Erstaunt blickte Chiyo sie an. Die verschlossene Chiyo, die sich immer von den anderen distanzierte, bat ihn um Hilfe?

"Wobei ich glaube, dass mir dein... Bruder eher helfen könnte", erklärte Chiyo, und Ryou sank innerlich zusammen. ,War ja klar', dachte er bei sich. "Ähm, dann geh mal in die Küche, ich versuche ihn mal aufzuwecken", murmelte Ryou mit einem leicht ängstlichen Unterton in der Stimme. Seinen Ex-Yami um diese Zeit zu wecken, ja eigentlich überhaupt zu wecken, kam einem Selbstmordkommando gleich. Aber was tat man nicht alles für Klassenkamaradinnen. "Ryou", sagte Chiyo zaghaft, und er blieb noch mal stehen. "Es tut mir leid... dass ich euch so spät... belästige, dass ich euch solche Umstände mache. Ich werde mich bestimmt dafür revanchieren." Ryou nickte. "Ich helfe gerne, wenn ich kann", sagte er freundlich. "Aber du könntest mir schon jetzt einen Gefallen tun. Würdest du einen Kaffee kochen? Bakura ist immer unerträglich wenn er geweckt wird. Ein Kaffee könnte ihn gnädiger stimmen", meinte er und lächelte verlegen. Chiyo musste unwillkürlich grinsen. "Geht mir auch so. Wo steht der Kaffee?" "In dem Schrank da." Ryou deutete auf einen Hängeschrank. "Da sind auch die Tassen. Du kannst dir selbstverständlich auch einen machen." Damit ging er die Treppe hoch, mit Knien die sich wie Pudding anfühlten.

Chiyo machte sich daran, einen starken Kaffee zu kochen und fand sich dabei erstaunlich gut in Ryous Küche zurecht. Was eigentlich kein Kunstück war, die Küche war ordentlich und übersichtlich geführt.

Plötzlich hörte sie einen wütenden Schrei und Poltern. Sie zuckte zusammen und blickte besorgt zur Treppe. Das nannte Ryou unerträglich? Chiyo schauderte. Vielleicht war es keine so gute Idee gewesen, die beiden um Hilfe zu bitten. Zumindest schien es für Ryou nicht gerade angenehm zu sein. Sie hörte die beiden Stimmen, die heftig diskutierten, konnte aber kein Wort verstehen. Gebannt starrte sie auf den Kaffeeautomaten, als könnte sie ihn so dazu bringen, dass der Kaffee schneller durchlief.

Nach einem weiteren Poltern und der Fortsetzung der Diskussion kam Ryou die Treppe wieder herunter, gefolgt von einem grummelnden Bakura in Boxershorts und einem T-Shirt, das aussah, als hätte er es sich eilig übergeworfen.

Bakura ließ sich auf einen Stuhl fallen und fauchte Ryou weiter an. "Und was genau will jetzt die Schreckschraube hier?"

Chiyo hatte gerade den Kaffee eingegossen. Dann wandte sie sich zu Bakura um, stellte ihm die Tasse auf den Tisch und ihre daneben. "Das wird dir die Schreckschraube am besten selbst sagen"; meinte sie leicht beleidigt. Bakura starrte auf die Tasse. "Du stellst dich als Haushältierin vor? Na, hoffentlich kannst du besser kochen als Ryou" sagte und grinste hinterhältig. Chiyo wollte sich gerade setzen, doch als sie seine Worte hörte, schnappte sie hörbar nach Luft. "Was soll....Naja, für einen Vorstellungstermin ist jetzt wohl nicht gerade die günstigste Zeit, oder?" Bakura starrte sie unverhohlen an. "Ich will ja nicht wissen, was du den Tag über treibst, dass du nur Nachts für so was Zeit hast", konterte er. "Du weißt ganz genau, dass ich in die Schule gehe, genau wie du", brauste Chiyo auf. "Was soll ich denn sonst machen? Was sich deine Hirnwindungen so ausdenken, möchte ich auch nicht wissen!"

"Ähm...", Ryou hob die Hand. "Könntet ihr vielleicht...." "Misch dich du da nicht ein!" fuhren ihn Chiyo und Bakura gleichzeitig an. Doch Chiyo sank sogleich schuldbewusst zusammen. "Tut mir leid, Ryou...ich war gerade ziemlich Fahrt. Irgendwie reizt mich Bakura dauernd." Sie warf einen Blick zu Bakura, der sich köstlich darüber amüsierte.

"Schon gut"; meinte Ryou. "Ich bin's ja gewohnt. Aber vielleicht solltest du Bakura endlich mal sagen, warum du hier bist." "Ja, das würde mich jetzt auch interessieren. Und wehe, es ist eine Lappalie, weswegen ich aus dem Bett gejagt wurde" sagte Bakura mit einem finsteren Blick zu Ryou.

Chiyo holte tief Luft. "Ich brauche deine Hilfe, Bakura. Und ich glaube, du bist der Einzige, der mir helfen kann."
 

To be continued...

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Ich sach nur eins: Was sich liebt, das neckt sich! XDDDD Wobei ich noch nicht sicher bin, ob die beiden wirklich zusammenkommen. Da lass ich mich genauso überraschen, wie ihr, die bis jetzt ausgehalten habt.

Na, dann bis zum nächsten Mal!

dat Chiyo

Erklärungen

Erklärungen

Hallo zusammen!

Nach langer Zeit nun doch wieder ein neues Kapitel, auf Bitten meiner Kommi-Schreiberin Serina. Hat irgendwie echt Spass gemacht, wieder an dieser Geschichte zu schreiben...auch wenn sie vor Sarkasmus triefen könnte *lach*

Naja, ich will Euch aber net nerven...hier geht's los:
 

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"Ich brauche deine Hilfe, Bakura. Und ich glaube, du bist der Einzige, der mir helfen kann."
 

"Pruuuuuuuuuuuuuuuuust" Das war der Kaffee, der sich aus Bakuras Mund ergoss, als er Chiyos Bitte vernahm.

"Das ist doch nicht dein Ernst, oder?" Er wischte sich den Kaffee von den Lippen und schielte kurz zu Ryou, der eifrig die Sauerei wegwischte.

Chiyo hatte ihre Hände um die warme Tasse gelegt und starrte die schwarze Flüssigkeit an, von der sich noch keinen einzigen Schluck genommen hatte.

"Doch", antwortete sie leise und nickte zur Bekräftigung.

"Und wie kommst du gerade auf die glorreiche Idee, mich aus dem Bett zu werfen?" Bakuras Blick war noch immer so finster wie der Kaffee.

Jetzt sah Chiyo hoch - und grinste sogar. "Ist doch klar oder?" Beinahe verschwörerisch beugte sie sich zu ihm. "Du... du bist schließlich hinter mein Geheimnis gekommen", flüsterte sie kaum hörbar.

Bakura lehnte sich zurück, um wieder etwas Abstand zu gewinnen. Was bildete sich dieses Mädchen eigentlich ein?

"Soso", brummte er. "Und du glaubst, das macht mich zu deinem Verbündeten? In welcher Traumwelt lebst du eigentlich?"

Chiyo machte sich nicht mal die Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen, auch wenn sie es eigentlich hätte ahnen müssen. Letztendlich war ihre Entscheidung, gerade IHN um Hilfe zu bitten, ein rein spontaner Entschluss gewesen, erzwungenermaßen, weil ein durchgeknallter Vampir ihr auf den Fersen gewesen war.
 

Plötzlich richtete sich Chiyo stocksteif auf. Diese Präsenz....?

Es war zu spät - er hatte sie gefunden. Jetzt war nicht mehr viel Zeit. Sie warf einen Blick zu Bakura, der sich ungerührt wieder seinem Kaffee widmete. "Tja... das war's dann wohl", sagte sie leise. "Verzeih mir dass ich dich gestört habe." Sie wandte sich um und wollte an einem verdutzen Ryou vorbei gehen.

"Hey!" Bakuras Stimme ließ sie innehalten. "Du hast mir noch nicht mal erklärt worum es geht. Gibst du sonst auch immer so schnell auf?"

Chiyo wandte sich um. "Nein", schüttelte sie den Kopf. "Nicht wenn mein Verfolger bereits vor dem Haus steht und ich befürchten muss, dass Unschuldige und vor allem Unwissende hineingezogen werden." Ihre Stimme klang ein wenig bitter. "Und leider habe ich jetzt keine Zeit mehr für Erklärungen...."

In diesem Moment flackerte das Licht, bis sich alle drei in der Dunkelheit befanden. Und noch ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnten, klirrte das Glas der Fensterscheibe und eine kühle Nachtbrise stob herein.

Chiyo schnappte erschrocken nach Luft und stellte sich vor Ryou. Wobei sie sich nicht sicher war, was das bringen sollte.

Bakura war rechtzeitig vor den fliegenden Splittern weggesprungen - was auch anderweitig sein Glück war.

Denn sonst wäre Velkan ohne Rücksicht auf ihm gelandet, als er schwungvoll in Ryous Küche sprang.

In der Dunkelheit waren nur die die Spitzen seines Umhangs gut zu erkennen, ebenjene Spitzen die wie Hörner von seinen Schultern ausgingen und ihm eine imposante Gestalt verliehen.

"Hier versteckst du dich also...Chiyo!" grollte er, doch er klang als wäre er außer Atem. Und anstatt sich wie ein Wahnsinniger auf den Nächststehenden (welches in dem Fall Bakura war) zu stürzen, beugte er sich nach vorne und schnappte erstmal nach Luft.

Chiyo wurde immer klarer, dass mit dem einst so kühnen und starken Vampir etwas nicht in Ordnung war. Doch was war es?

Nun, Velkan wehrte sich nicht mal, als Bakura ihn am Kragen packte und hochzog.

"Sag mal, hast du keinen Anstand?" schnauzte er den Vampir an. "Häuser haben normalerweise Klingeln, die man benutzen kann."

Hinter Chiyo versuchte sich Ryou ein Lachen zu verkneifen. Einen solchen Satz aus dem Mund seines Ex-Yamis zu hören, der selbst ein Grabräuber war und sich um Anstand keinen Deut scherte, war schon seltsam.

"Es... wäre besser, du würdest mich loslassen..." würgte Velkan gepresst hervor. "Ich bin nicht wegen dir hier, Weißhaariger!" "Das ist mir klar", grummelte Bakura und warf den Vampir regelrecht in die nächste Ecke, wo Velkan mit einem Poltern aufschlug und erst mal regungslos liegenblieb.

Dann wandte sich Bakura zu Chiyo um. "Ist der da dein Problem?" fragte er skeptisch und deutete auf das Häuflein Elend, das versuchte sich aufzurappeln.

Chiyo nickte nur, zu einem vernünftigen Wort war sie nicht in der Lage. Vorher, in ihrer Wohnung hatte sie sich bereits gewundert, warum Velkan so langsam war. Aber jetzt schien er immer mehr nur noch ein schwaches Abbild seiner früheren Stärke zu sein.

Jedenfalls lachte Bakura nun lauthals. "Also, das ist ja wohl wirklich ein Witz...!" Er ging langsam auf Chiyo zu und sein Lachen verstummte. "Ich hatte dich gewarnt....Wegen dieser Lappalie hast du...." Weiter kam er nicht, denn Chiyos weit aufgerissene Augen konnten nicht nur daher rühren, dass sie fürchtete, er würde sich auf sie stürzen und wer weiss was mit ihr machen.

"Bakura... Vorsicht!" kreischte das schwarzhaarige Mädchen, wobei ihre Vampirzähne wieder aufblitzen.

Bakura wirbelte herum und sah noch die Gestalt, die sich von dem Fenster abhob, die Spitzen an Schultern, und dann glänzende Zähne, die sich sofort in seinen Hals vergruben.

"Hey... was zum...." Bakura wollte aus reinem Reflex seinen Kopf nach hinten werfen, aber Velkan hatte sich schon zu sehr verbissen. Also boxte und trat der ehemalige Grabräuber blindlings zu, darauf hoffend, eine empfindliche Stelle des Vampirs zu treffen. Und es gelang ihm. Mit einem Aufjaulen flog Velkan erneut zurück.

Bakura griff sich sofort an seinen Hals, an dem bereits die warme, rote Flüssigkeit herunterfloss. Wütend funkelte er Velkan an, der sich den Bauch hielt und leise röchelte.

"Du hast sie wohl nicht mehr alle....", sagte er wütend. "Ryou, hol mir ein Tuch. Sofort!" schnauzte er dann seinen Ex-Hikari an.

Dann griff er mit einer Hand nach Chiyo und zog sie zu sich. Unsanft stieß er sie zu Velkan.

"Und jetzt verratet mir mal, was für Spielchen ihr beide hier treibt!" herrschte er die beiden an.

Chiyo war mit vollem Schwung auf Velkan gefallen, was sie mit einem wütenden Grummeln quittierte.

Dann rappelte sie sich wieder halbwegs auf und sah zu Velkan. Ihr Blick nahm einen leicht besorgten Ausdruck an, als sie sah, dass dem Vampir das Blut aus den Mundwinkeln floss. Wie fest hatte Bakura ihn eigentlich geschlagen?

Sie sah zu Bakura hoch. "Nun, wir scheinen jetzt mehr Zeit zu haben", bemerkte sie trocken.

"Wie du ja bemerkt hast, bin ich eine Vampirin. Bis vor ein paar Stunden hab ich das selbst nicht gewusst. Naja, ich hab Besuch von ihm hier bekommen", sie wies mit dem Kopf auf Velkan, der immer noch um seine Kräfte rang.

"Vor ca. einem Jahr wurde ich von ihm zur Vampirin gemacht...in der Nacht, in der meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen..." Chiyo stockte. Auch wenn sie nie eine Träne darüber vergossen hatte, so fiel es ihr dennoch nicht leicht darüber zu reden.

"Nun, Velkans Boß schien etwas gegen mich zu haben, also wurde ich verbannt. Ich denke du kannst dir vorstellen, wie mir zumute war. Erst meine Eltern zu verlieren, dann zur Vampirin gemacht zu werden und dann wieder komplett alleine in einer neuen Lebensform zu sein. Ich verließ die Stadt, in der ich wohnte, und kam hierher. Und vergaß. Ich vergaß alles. Aber nachts folgte ich meinen vampirischen Trieben, nur wusste ich nichts davon." Chiyo klang bitter und teilweise zynisch, während sie erzählte. Neben ihr rappelte sich Velkan auf und wischte sich das Blut von den Lippen.

"Nun", fuhr Chiyo fort. "Das ging alles ganz gut, bis heute Nacht. Bis Monsieur dachte, er müsse wieder auftauchen, und mich um Hilfe anflehen, dabei aber voll den Wahnsinnigen markieren." Sie wandte sich Velkan zu, der sich räusperte. "Nun, du wolltest mir auch nicht zuhören. Kein Stück", sagte er leise. Seine sonst so angenehme Stimme hatte einen leicht kratzigen Klang angenommen, was Chiyo veranlasste, die Stirn zu runzeln. "Dir ist vielleicht aufgefallen... das ich nicht so ganz auf der Höhe bin", fuhr er fort, und Chiyo nickte. "Aber du musstest dich ja so sehr in deinem verletzen Stolz suhlen, dass dich das kein bisschen interessiert hat." Velkan sah sie vorwurfsvoll an und begann dann fürchterlich zu husten.

"Naja, weißt du, ich hab grad nichts besseres zu tun, also hör ich mir es jetzt an", antwortete Chiyo sarkastisch. Sie verdrängte den Gedanken, dass er vielleicht doch recht haben könnte, und dass sie sich all das hätte ersparen können - und auch Bakura. Sie sah zu ihm hin. Er presste sich das kalte Tuch an seinen Hals und ignorierte völlig den besorgten Blick, mit dem Ryou ihn beinahe durchbohrte.

"Los, erzählt weiter", schnauzte er gereizt. "Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass ein Vampir so ein Schlappschwanz sein kann." Bakura schielte zu Velkan, der immer noch halb auf dem Boden lag und sich wieder von seinem Hustenanfall erholte.

"Wenigstens einer, der sich für mein Problem interessiert", maulte der und warf Chiyo einen wütenden Blick zu, den sie aber ignorierte.

"Also gut", fing er an. "Unter den Vampiren herrscht eine Seuche." Er verstummte wieder, und sah in die Runde. Er erwartete wohl, dass alle überrascht waren. Aber nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil, Chiyo begann zu lachen.

"Haha, der war gut! Fällt dir nichts Besseres ein?" kicherte sie, aber ihr Kichern klang ziemlich aufgesetzt.

"Halt die Klappe, Chiyo!" wies Bakura sie zurecht. "Ich will wissen, wie er darauf kommt." "Ist doch sonnenklar", gab Chiyo zurück. "Er will, dass ich zu den Vampiren zurückkehre, und so tu, als wäre nichts gewesen. Aber da hat er sich geschnitten. Ich bin kein Spielzeug das man wegwerfen und wieder aus dem Müll holen kann, grad wie es einem passt!" brauste sie auf. Die Wunde saß wirklich tief, tiefer als es ihr vielleicht bewusst war.

"Nein, nein", wehrte Velkan ab. "Du erinnerst dich doch noch daran, was Lestat gesagt hat. Dass er befürchtet, du wärst unser Untergang. Du weißt ganz genau, dass ich nie seine Meinung teilte. Und ich habe recht behalten", fügte er ein wenig stolz hinzu.

"Nun, in gewisser Weise warst du unser Untergang.... Ich glaube, wärst du geblieben, wäre das nicht passiert..."

"Hmpf", Chiyo verschränke die Arme. "Fällt dir ja früh ein!"

"Eben nicht", jammerte Velkan. "Ich habs von Anfang gewusst, aber Lestat glaubte mir nicht..." Velkan klang jetzt beinahe weinerlich.

"Schön, und was hab ich jetzt damit zu tun?" mischte sich Bakura ein.

Chiyo stand auf. "Du begleitest mich, wenn ich mit diesem Idioten mitgehe", bestimmte sie. "Ich glaub ihm nämlich kein Wort, aber er wird wohl keine Ruhe geben!"
 

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Und wieder ein Kapitel überstanden...mal sehen wie lange das nächste dauert *fg*

Bis dann, Eure Chiyo ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RayDark
2005-07-24T21:09:15+00:00 24.07.2005 23:09
Mach weiter!^^
Deine Fanfic ist super!
Die gefällt mir total!
Von:  Sakerima
2005-06-16T16:24:36+00:00 16.06.2005 18:24
HI Ray.
nach soooooooooooooo langer zeit hab ich endlich zeit gefunden deine ff zu lesen und ich muss sagen, tja ich will jetzt nicht dumm rüber kommen, oder dir zu nahe treten, oder dich irgendwie verletzen, ich schätze es sehr das du meine ff auch ließt aber...





man, die ist voll arsch geil!!!!
Vorallem Bakura *schwärm*, der ist so geil, du musst weiter schreiben okay???
Ist ganz wichtig!!!

kannst du mir dann ne ens schicken wenn es weiter geht?
die noji
Von: abgemeldet
2005-05-17T13:49:10+00:00 17.05.2005 15:49
du solltest schnell weiter schreiben. schon deiner eigenen gesundheit wegen. ich will wissen was das für eine seuche ist die unter den vampiren wütet und ich muss wissen wie es weiter geht.
Serin
Von: abgemeldet
2005-05-12T11:15:27+00:00 12.05.2005 13:15
ähm, chiyo? soweit ich weiß ist das, das letzte kapitel. WO IST DER REST?! die geschichte wird gerade interessant und du hörst auf also echt, das ist nciht die feine englische art. ^^
Serin
Von: abgemeldet
2005-05-12T11:09:14+00:00 12.05.2005 13:09
oh ja. ich kenne das problem mit dem verletzten stolz. sowas geht nicht so schnell zu kitten. das braucht zeit und manchmal ein ganzes menschen leben.
Serin
Von: abgemeldet
2005-05-12T11:03:04+00:00 12.05.2005 13:03
krasser flashback. so heißen die teile. ansonsten habe ich nichts diesem kapitel aus zusetzten.
Serin
Von: abgemeldet
2005-05-12T10:59:00+00:00 12.05.2005 12:59
cool! ich mag deine geschichte. sie ist mal etwas anderes. chiyo ist ein vampir und wenn in ihr das tier erwacht ist dann mordet sie, oder? und am nächsten tag erinnert sie sich nicht mehr daran. und bakura hat ihr gebiss auf frangzähne überprüft stimmts? ich spiele so gerne sherlock holmes. ^^
Serin


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