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Reise in die Vergangenheit
von

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Unter den Ruinen

Der Pfad war schmal, steil und stellenweise rutschig, da kurz zuvor ein Gewitter über die Berge gezogen war. In der Ferne konnten Ash und seine Freunde die Wolken davonziehen sehen, deren Wut sie unter einem Felsvorsprung abgewartet hatten. Nun stiegen sie weiter den Berg empor. Links von Ihnen befand sich ein ziemlich steiler Berghang und sie mussten darauf achten, nicht mit den Füßen an Wurzeln hängen zu bleiben, die das weiche Erdreich durchbrachen.

„Ist das wirklich der richtige Weg?“, fragte Misty mit unbehaglichem Blick in die Tiefe.

„Keine Ahnung“, antwortete Rocko. „Er ist nicht in den Karten verzeichnet. Aber es gibt auch keinen anderen.“

„Es gibt einen“, widersprach Shio.

„Durch den Berg“, erinnerte Jaze sie.

„Aber da wolltest du nicht durch“, sagten sie gemeinsam.

„Da drinnen wimmelt es von Käfern!“, beklagte Misty sich. „Da hätten mich keine zehn Ponitas reingekriegt!“

„Wir waren schon drinnen“, murrte Shio, genervt von den Macken ihrer Mutter.

„Und dann hast du uns alle wieder raus geschleppt“, mischte sich Ash ein.

„Hättet ihr mich gewarnt, wäre ich gar nicht erst da rein gegangen!“, beschwerte Misty sich ab Shio und Jaze gewandt.

Jaze zuckte mit den Schultern. „Ich hatte keine Ahnung von deiner Phobie. Warum stellst du dich überhaupt so an?“

„Jeder hat doch drei Dinge, die er nicht mag!“, behauptete Misty. „Bei mir ist eines davon nun mal Krabbelviecher. Die sind ekelig!“

„Schon wieder das“, seufze Ash. „Das habe ich bis heute nicht verstanden.“

„Ich kapier's auch nicht“, pflichtete Jaze ihm bei.

„Ich schon“, gab Shio zu.

Die Jungs sahen sie an. „Ist das dann so 'ne Frauensache?“, wollte Jaze wissen.

„Eher eine Familiensache“, meinte Shio.

„Das ergibt Sinn“, meinte Rocko nachdenklich.

„Wenn du meinst“, sagte Ash, nicht ganz überzeugt. „Aber was sind dann deine drei Hassdinge, Shio?“

„Sag ich nicht“, weigerte diese sich.

„Ach komm schon. Was wäre so schlimm daran?“, wollte Misty wissen.

„Nein“, sagte Shio knapp und verschränkte trotzig die Arme.

„Komm, sag schon!“, verlangte Jaze.

„Nö!“, widersprach Shio und streckte ihm die Zunge raus.

Ash musste lachen. „Manchmal bist du ganz schön kindisch“, kommentierte er.

„Ja, stimmt“, meinte Misty. „Am Anfang hab ich manchmal geglaubt, dass du dich für was besseres hältst. Aber jetzt glaube ich, dass das alles nur Fassade ist.“

„Und wenn schon?“, sagte Shio schnippisch.

„Es ist gut“, behauptete Rocko. „Du scheinst uns mehr zu vertrauen.“

Shio sah zur Seite, doch ihre Freunde konnten deutlich ihre hochroten Ohren sehen. Die Freunde tauschten wissend Blicke aus und stiegen weiter den Pfad hinauf. Je höher sie stiegen, desto mehr Anzeichen für menschlichen Einfluss sahen sie. Verwitterte Steinreihen schimmerten unter dem Matsch hervor und machten den Eindruck von Stufen. Alte Steinwände sicherten die Hänge.

„Ich wusste nicht, dass es hier oben Ruinen gibt“, wunderte sich Jaze.

„Ich hatte auch keine Ahnung“, gestand Shio.

„Wer das hier wohl gebaut hat?“, wunderte sich Ash, während er mit der Hand über die letzten Zeichen einer Inschrift in einem Stein fuhr, der vielleicht einst als Wegweise gedient hatte.

„Es muss eine alte Zivilisation gewesen sein“, schätzte Rocko beim Betrachten der Witterungsschäden.

„Frühes Mittelalter, würde ich schätzen“, widersprach Jaze ihm. „Das sieht nach dem klassischen Burgenbau dieser Region aus. Vermutlich eine alte Ritterburg.“

„Hey Leute!“, rief Misty von weiter vorne und die Gruppe sammelte sich bei ihr. Der Weg vor ihnen teilte sich in drei Pfade. Einer führte leicht hinunter in einen Wald, ein mittlerer verschwand in einem Höhleneingang und ein dritter schien weiter hinauf zu führen.

„Welchen Weg sollen wir nehmen?“, fragte sie.

„Ich guck mal“, meinte Shio und hob ab. Sie drehte eine Rund um den Berg und landete dann wieder bei ihnen. „Der Weg nach oben führt zu der Hauptruine, aber sie steht an einer Klippe. Ich weiß nicht, wo der Waldweg genau hin führt, aber es scheint keinen Weg auf die andere Seite des Berges zu geben.“

„Dann ist die Höhle unsere beste Chance auf die andere Seite zu gelangen“, überlegte Jaze.

„Aber das könnte gefährlich sein“, gab Rocko zu bedenken. „Unerforschte Höhlen können ungeahnte Gefahren bergen.“

„Ich glaube nicht, dass sie unerforscht ist“, entgegnete Jaze. „Der Weg ist fest und kaum überwuchert. Er scheint noch genutzt zu werden.“

„Dann lasst uns da lang gehen!“, rief Ash. „Vielleicht gibt es in der Höhle ja ein paar coole Pokémon?“

„Hoffentlich keine Käferpokémon“, murmelte Misty.

„Shio kann sie ja verschwinden lassen“, schlug Ash vor. „Nicht wahr, Shio?“

Diese hatte mit leerem Blick den Weg nach oben angestarrt und schien nun aus ihren Gedanken gerissen zu werden. „Was? Äh, ja, das kann ich.“ Ihr Blick wanderte wieder nach oben. „Aber ich würde zuerst gerne die Ruinen ansehen, wenn es euch nichts ausmacht.“

„Öh, klar, kein Problem“, meinte Ash und sah zu den anderen, die zustimmend nickten.

Sie erklommen den kurzen, aber steilen Pfad und traten durch den halben Rest eines alten Burgtores. Vor ihnen lag ein kleiner Hof, an dessen Ende sich abgebrochene Wände wie Markierungen in den Himmel erstreckten, die dem Betrachter eine vage Vorstellung davon gaben, was hier einst gebaut worden war.

„Wahnsinn“, staunte Misty.

„Ja, absolut“, stimmte Ash ihr zu. „Stell die vor die ganzen Steine hier hoch zu schleppen! Dafür haben sie bestimmt Pokémon benutzt.“

„Bestimmt. Damals gab es ja noch keine Maschinen“, überlegte Misty. „Ah, Shio!“

Die Angesprochene drehte sich zu ihr um, mitten über einer eingestürzten Wand schwebend. „Ja?“

„Wo willst du hin?“, verlangte Misty zu wissen.

„Ich dachte, ich schaue mich mal drinnen um“, meinte Shio. „Vielleicht sind dort Inschriften oder so etwas.“

„Du solltest nicht alleine gehen!“, rief Ash und machte sich daran, über den Steinhaufen zu klettern.

„Ash, pass auf!“, bat Misty, doch er hörte nicht auf sie, während er geschwind über die Hindernisse kletterte. Mit Unbehagen sah Misty ihm dabei zu, auch wenn sie schon vor langer Zeit eingesehen hatte, dass ihr Liebster zum Teil Menki sein musste.

Auf der Spitze des Haufens hielt er inne und drehte sich zu seinen Freunden um. „Ich bleibe bei Shio. Wir sind gleich wieder da.“ Dann verschwand er auf der anderen Seite, wo Shio ebenfalls landete.

Misty, Rocko und Jaze sahen sich an. „Und was machen wir?“, wollte Jaze wissen.

„Ich bin für eine Pause“, schlug Rocko vor. „Sie werden sicher Hunger haben, wenn sie wieder raus kommen.“
 

Auf der anderen Seite des Steinwalls sahen Ash und Shio sich um. Sie standen in den Überresten eines runden Raumes, der keinen Ausgang zu haben schien. Vermutlich befand er sich in der Wand, welche nun zerbröckelt am Boden lag. Wenn es hier einst Wertgegenstände gegeben hatte, wurden sie schon vor langer Zeit entwendet. Der Bereich der Ruine war vollkommen kahl, wie der Außenbereich auch.

„Hier ist nichts“, stellte Ash enttäuscht fest.

„Da bin ich mir nicht sicher“, meinte diese und sah sich die Wände genau an.

„Wie kommst du darauf?“, wollte Ash wissen.

„Nur so ein Gefühl.“ Shio nahm einen Stein der etwas größer als ihre Faust war und warf ihn mitten in den Raum. Ash sah an ihrem Gesicht, dass sie mit dem Ergebnis scheinbar nicht zufrieden war, und beobachtete sie, wie sie den Stein erneut hoch hob und warf. Sie wiederholte es ein paar mal, doch nie schien sie zufrieden zu sein. Ash wollte sie nach dem Sinn ihrer Bemühungen fragen, doch da erschien bereits eine unheilvoll blau leuchtende Aura um sie und er ging lieber ein Stück zurück. Er hoffte, an der Wand sicher zu sein, als plötzlich der Boden unter ihm zu wackeln anfing. Erschrocken rettete er sich auf den Sims einer Fensteröffnung. Die Steine, auf denen er nur Sekunden vorher gestanden hatte, schwebten empor und zu dem bereits vorhandenen Haufen. Ash sah hinunter in das dunkle Loch, welches sich zu seinen Füßen auftat und dessen Boden er nicht sehen konnte.

„Woher wusstest du, dass das da ist?“, wollte er von Shio wissen.

„Ein Gefühl“, erwiderte diese, ebenfalls in die Tiefe starrend. „Ich gehe besser...“

„Du gehst nicht alleine“, fiel Ash ihr ins Wort.

„Aber ich kriege dich nicht wieder hoch!“, protestierte Shio.

„Dann teleportierst du uns raus!“, bestimmte Ash. „Wenn wir beide an Misty denken, sollte das kein Problem sein.“

Shio sah sichtlich unzufrieden aus, doch sie sah ein, dass sie Ash nicht aufhalten konnte. Wenn sie ohne ihn hinunter ging, würde er einfach hinterher springen und sich wer weiß was brechen!

Sie nahm Ash Huckepack und mit angestrengten Versuchen nach oben zu schweben schaffte sie es, ihren Fall so weit abzubremsen, dass sie nur so schnell unten auftrafen, dass sie das Gleichgewicht verlor und hin fiel.

„Autsch!“, rief Ash. „Alles okay bei dir?“

„Ja, nur ein paar Kratzer“, murmelte Shio und sah nach oben. Ein winziger Lichtpunkt zeigte, wo sie eingestiegen waren, doch er war zu klein, um ihnen ausreichend Licht zu spenden. „Ponita, ich brauche dich!“, rief Shio und das Ponypokémon kam aus seinem Pokéball. Die Flammen, welche seinen ganzen Körper umzüngelten, erleuchteten einen schmalen Gang, gerade breit und hoch genug für eine Person.

„Wollen wir?“, fragte Shio an Ash gewandt. Dieser nickte und hätte die Führung übernommen, aber sobald er Ponita zu nahe kam, schlug es aus, sodass er Shio den Vortritt lassen musste.

Hinter dem Pokémon folgend, wunderte er sich, was Shio mit dem Gefühl meinte, das sie scheinbar hatte.

„Das weiß ich selber nicht“, erklang es in seinem Kopf. „Ich habe einfach ein Gefühl, dass hier etwas ist. Etwas wichtiges.“

„Als würde es dich rufen?“, fragte er mit seinen Gedanken.

„Ja“, bestätigte Shio telepathisch. Sie führten ihre Unterhaltung tonlos fort. Irgendwie wirkten die Enge und die Dunkelheit zusammen mit dem monotone Klacken von Ponitas Hufen erdrückend.

„Ich kenne das“, begann Ash. „Ich habe es schon ein paar Mal erlebt.“

„Tatsächlich?“ Shio klang überrascht.

„Jep“, bestätigte Ash und ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, auch wenn Shio es nicht sehen konnte. „Es ist merkwürdig, aber ich scheine immer wieder in komische Situationen zu geraten. Ich glaube, ich habe schon mehr legendäre Pokémon gesehen, als jeder andere Trainer.“

„Das ist interessant.“ Shio klang nachdenklich. „Das macht mich neidisch. Ich bin noch nie einem begegnet.“

„Nun, wenn du bei mir bist, stehen deine Chancen gut“, meinte Ash.

„Ich verlasse mich drauf!“, entgegnete Shio und sie klang halb scherzhaft und halt ernst.

Vor ihnen verbreiterte sich der Gang und mündete in einen runden Raum. Sobald sie ihn betraten, entzündeten sich vier Fackeln an den Wänden wie von Geisterhand.

„Laternecto“, stellte Shio fest. „Sie sind darauf trainiert, Licht zu machen, sobald hier jemand eintritt.

„Wie kann das sein?“, wunderte sich Ash.

„Geist Pokémon können sehr alt werden“, meinte Shio und sah sich in dem Raum um. Die Laternecto freuten sich, dass sie endlich mal wieder Besuch hatten. Sie vermissten ihren Trainer, hatten aber keine Ahnung, wann sie ihn das letzte Mal gesehen hatten. Das war nichts Ungewöhnliches. Gerade Geistpokémon hatten eine andere Auffassung von Zeit als andere Lebensformen.

„Was ist das hier für ein Ort?“, wollte Ash wissen.

„Ich weiß es nicht“, gestand Shio. „Aber irgendetwas hier ruft mich zu sich.“

Sie spürten die Augen der Laternecto auf sich, während sie den unscheinbaren Raum näher betrachteten. Die glatten Wände bildeten einen perfekten Kreis, doch sie waren schmucklos, ohne jede Zeichnung, obwohl die glatte Oberfläche eine ausgezeichnete Grundlage dafür bot. Die Decke war gerade hoch genug, dass ein großgewachsener Mann darin stehen konnte. Auch sie war eben geschliffen und bar jeder Bemalung, welche man sonst in versteckten Ruinen fand. Die einzige Ausnahme bot der Fußboden. Hier hatte jemand mit großer Sorgfalt ein Mosaik eingelassen, welches aussah wie ein weiß gekleideter Mann und eine schwarz gekleidete Frau, die jeder eine Perle der anderen Farbe umarmten und miteinander verschlungen zu sein schienen.

Shio stellte sich auf die weiße Perle der Frau und wartete ab, ob etwas passierte. Als nichts geschah, bat sie Ash sich auf die andere zu stellen, doch auch dies löste nichts aus. Auch als sie die Plätze tauschten, hatte das keine Wirkung.

„Das ist doch zum verrückt werden!“, rief Shio frustriert.

„Vielleicht ist ein Hinweis im Gang“, überlegte Ash und ging zurück, woher sie kamen. Kaum hatte er den Raum verlassen, schien es, als stünde er plötzlich still.

„Ash?“ Shio sah verwundert zu ihm, doch weder er noch Pikachu bewegten sich. Ponita, das im Gang auf seinen Trainer wartete, wurde unruhig, da der unbewegliche Mensch den Weg zu seinem Trainer blockierte.

„Kein Sorge, ich habe nur seine Zeit angehalten.“

Shio fuhr herum. Hinter ihr stand ein Junge, der vielleicht zwölf Jahre alt sein mochte. Sein Haar schien im dimmen Licht der Laternecto fast weiß zu sein.

„Seine Zeit angehalten?“, wiederholte Shio ungläubig.

Das Junge schmunzelte. „Nicht doch, Schwester, du brauchst nicht versuchen, meine Gedanken zu lesen. Wir können und nicht gegenseitig beeinflussen.“

„Wovon redest du da? Warum nennst du mich Schwester?“, wollte Shio wissen.

„Aber meine liebe Schwester, hast du mich vergessen?“, wunderte sich der Junge und sah dabei gekränkt aus. „Ja, das muss es sein. Du hast dein Gedächtnis verloren und bist deswegen nicht mehr nach Hause gekommen.“ Er wirkte so überzeugt von dem was er sagte, dass Shio an seinem psychischen Zustand zweifelte. „Schwester, ich habe dich so lange Zeit gesucht. Seit du zu deiner Reise aufgebrochen bist und nicht mehr nach Hause kamst. Ich habe dich so vermisst!“ Der Junge kam mit ausgestreckten Armen auf Shio zu, welche instinktiv zurückwich.

„Wer verdammt noch mal bist du!“, verlangte sie zu erfahren.

Enttäuscht ließ der Junge die Arme sinken. „Aber ich bin es doch, liebste Schwester, dein kleiner Bruder Enno! Erkennst du mich denn wirklich nicht?“

„Ich habe keinen kleinen Bruder“, stellte Shio klar.

„Schwester, du wirst mich nur vergessen haben“, sagte der Junge namens Enno und kam Shio wieder näher. „Wenn du mit mir kommst, werden wir dir helfen, dich zu erinnern.“

Shio wich ihm weiter aus. „Nein danke, ich erinnere mich sehr gut!“

Eine rosane Aura erschien um den Jungen. „Du wirst mitkommen!“, rief er, während er versuchte Shio mit psychischer Energie zu kontrollieren.

„Werde ich nicht!“, widersprach diese und hielt mit ihrer eigenen Kraft dagegen. Die Energien prallten aufeinander, versuchten die jeweils andere zu verdrängen, doch daraus bildete sich ein Strudel, der immer dichter zu werden schien und auch nachdem beide Kontrahenten keine Macht mehr nachlieferten bestehen blieb. Der Lichtstrom schien etwas aus dem Boden zu ziehen und als er sich endlich verteilt, schwebte eine weiße fußballgroße Perle in der Mitte des Raumes.

Die Laternecto waren in Aufregung. Der Schatz ihres Herrn! Den hatten sie länger nicht gesehen, als ihren Trainer!

„Die weiße Perle!“, rief Enno, scheinbar in vollem Wissen, um was es sich handelte. Er streckte die Hände nach dem Schatz aus und Shios Instinkte begannen zu schreien, dass der Junge die Perle nicht berühren durfte. Sie machte einen Hechtsprung und kam ihm nur knapp zuvor. Das runde Objekt fest umklammert rollte sie sich auf dem Boden ab.

„Gib mir die Perle!“, verlangte Enno, während Shio wieder aufstand.

„Niemals!“, schrie Shio. Doch dann geschah etwas unerwartetes. Die Perle begann zu leuchten und drang in Shios Körper ein. Sie fühlte sich, als würde flüssiges Glas ihre Adern durchdringen. Durch ihre eigenen Schreie hindurch hörte sie das verzweifelte Wiehern Ponitas und Ennos wütende Schreie, noch bevor sie das Bewusstsein verlor.

Ponita, durch das deutliche Leid seiner Meisterin aufgebracht und mit dem Wunsch sie vor dem fremden Menschen zu Beschützen, der sich daran machte, sie mit rosa Licht anzugreifen, wollte nichts mehr, als durch das Hindernis des stillstehenden Menschen vor ihm hindurch zu gehen. Es sammelte all seine Kräfte und entwickelte sich. Es spürte neue Kraft, welche so vollkommen anders als die vorherige war, und plötzlich was es ihm möglich, einfach durch das Hindernis durchzulaufen und den Angreifer seiner Trainerin mit gesenktem Kopf anzugreifen. Dieser sah es kommen und löste sich in Luft auf, bevor das Pokémon ihn erreichen konnte. Dieses warf wütend den Kopf hoch und sah sich tänzelnd im Raum um. Der Angreifer blieb verschwunden. Dafür bewegte der andere Mensch sich wieder.

Ash blieb verwirrt stehen. Für ihn hatte eben noch Ponita vor ihm gestanden und nun war es weg. Er drehte sich um, um Shio danach zu fragen und erblickte ein Pokémon, welches er noch nie zuvor gesehen hatte. Es hatte einen Körper wie ein Gallopa, doch krönten seinen Kopf zwei spitze, nach hinten gebogene Hörner und das Feuer umzüngelte blau sein nachthimmelfarbenes Fell. Es tänzelte nervös und angriffslustig. Hinter ihm regte sich etwas.

„Shio!“, rief Ash und stürzte zu seiner Freundin, welche gerade wieder zu sich kam.

Sie blickte ihn an und es wirkte einen Augenblick, als wären ihre Augen vollständig weiß, aber nach einem Blinzeln waren sie wieder normal.

„Was ist passiert?“, fragte Ash.

„Ich bin mir nicht ganz sicher“, nuschelte Shio. „Ich weiß noch, dass du eingefroren wurdest und so ein komischer Junge aufgetaucht ist, der mich für seine Schwester hält und auch Psikräfte hat. Dann ist eine Perle aufgetaucht, die ich ihm weggeschnappt habe und dann weiß ich nur noch, dass ich schreckliche schmerzen hatte.“ Sie sah zu ihrem Pokémon auf, als würde sie ihm zuhören. „Es sagt, dass der Junge mich angreifen wollte, und es sich entwickelt hat um mich zu beschützen. Er ist wohl wegteleportiert.“

„Und wo ist die Perle?“, wollte Ash wissen.

Shio sah sich um. „Ich weiß es nicht.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  alya88
2020-10-11T21:00:27+00:00 11.10.2020 23:00
hi schönes kapitel, bin mal gespannt zu welvhem pokemon ponita sich weiter erntwickelt hat. schreibe bald weiter, würde mich auf jedenfall freuen


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