Wenn Liebe weh tut

Wenn Liebe weh tut

Autor : Shadowsword

Pairing : Ryou & Bakura

Warnings : Romantik, Shounen-ai, ein kleines bisschen Dark und Angst, von mir geschrieben

Disclaimer : Weder Ryou noch Bakura gehören mir und ich verdiene keinen Cent mit diesem Käse.

Teil : 1/1

Kommentar : Es ist meine erste FF, also erwartet nicht zu viel. Über Kritik, Verbesserungsvorschläge und Lob würde ich mich sehr freuen.

Widmung : Meiner Freundin Nicole
 

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Erzähler Pov
 

Ryou schrie auf, als er gegen die Wand geschmettert wurde. Er rutschte an ihr herunter und blieb zusammengekrümmt vor Schmerz liegen. Blut rann aus zahlreichen Wunden an seinem Körper.

~ Oh, bitte. Lass es bald vorbei sein. Bitte. ~, flehte er in Gedanken.

Unzählige Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen, tropften auf den Boden, vermischten sich mit seinem Blut.

Wieder traf ihn ein Schlag, ein Tritt in den Magen folgte. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen. Er hörte Bakuras kaltes Lachen, dann Schritte, die sich entfernten und schließlich das Zuschlagen einer Tür.

Reglos blieb Ryou liegen, während weiterhin Tränen seine Wangen hinunterströmten.

~ Warum? Warum tut er das? Was habe ich getan? Hasst du mich so sehr, Bakura? Warum behandelst du mich so? Merkst du denn nicht wie sehr mich dein Verhalten verletzt? Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch? Du bedeutest mir so viel, bist der einzige den ich habe. Lange ertrage ich deine abweisende und kalte Art nicht mehr. ~

Nach ein paar Minuten stand Ryou mühsam auf, schluchzte noch einmal laut und schleppte sich stöhnend vor Schmerzen ins Bad um das Blut wegzuwaschen und die Wunden zu verbinden, die sein Yami ihm wieder mal zugefügt hatte.
 

* * *
 

Bakuras Pov
 

Nachdem ich die Tür meines Zimmers zugeschlagen hatte warf ich mich aufs Bett.

~ Verdammt, ich habe es schon wieder getan. Ich habe Ryou geschlagen. Warum kann ich ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Bei Ra, das hat er nicht verdient, aber ich kann nicht riskieren, dass er meine wahren Gefühle bemerkt. Er würde sich über mich lustig machen und keinen Respekt mehr vor mir haben. Außerdem habe ich mir geschworen mich nie wieder zu verlieben. Liebe macht schwach. .......... Wie es ihm wohl geht? Ob er große Schmerzen hat? Vielleicht sollte ich mal nach ihm sehen. ..... Nein. ~

Während ich so auf dem Bett lag und über Ryou nachdachte, hörte ich plötzlich ein lautes schluchzen, dann ein gequältes stöhnen, anschließend das Geräusch einer Tür. Kurz darauf ging die Dusche an.

Ich bekam ein noch schlechteres Gewissen.

~ Vielleicht habe ich es diesmal wirklich übertrieben, aber jetzt ist es zu spät. ~

Mit der Hoffnung, dass es Ryou doch nicht so schlecht geht, schlief ich ein.
 

* * *
 

Ryous Pov
 

Sobald ich meine Wunden verbunden hatte ging ich in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Ich hatte beschlossen morgen nicht zur Schule zu gehen, also schaltete ich den Wecker aus.

~ Oh man, seit Yami, Marik und Bakura ihre eigenen Körper haben ist mein Leben die reinste Hölle. Als Bakura noch im Millenniumsring gefangen war, hat er ,nur' manchmal meinen Körper übernommen und mich seelisch gequält, aber jetzt quält er mich nicht nur psychisch, sondern auch noch physisch. Ob er mich wirklich so sehr hasst? ~

Ohne es wirklich zu merken driftete ich langsam ins Reich der Träume.
 

* * *
 

Erzähler Pov
 

Am nächsten Morgen war es Ryou trotzdem nicht vergönnt lange zu schlafen.

~ Wie kann er es wagen so lange zu pennen? ~, fragte sich Bakura und stampfte wütend in Ryous Zimmer. Am Bett angekommen zog er diesem die Decke weg. Dabei brüllte er : "Raus aus dem Bett! Wie kommst du überhaupt dazu so lange zu pennen? Ich bin schon seit einer Stunde wach und hab Hunger! Mach mir gefälligst Frühstück!"

Langsam öffnete Ryou die Augen und sah in Bakuras wütendes Gesicht. Sofort fing er an zu zittern.

"Wird's bald?", zischte Bakura und schlug Ryou ins Gesicht. Dann verließ er das Zimmer.
 

* * *
 

Ryous Pov
 

Ich spürte, wie schon wieder Tränen über meine Wangen liefen. Laut schluchzte ich auf.

~ Er hat mich schon wieder geschlagen. Dabei habe ich doch gar nichts getan. Warum ist er immer so gemein zu mir? Bei Ra, ich halt das nicht mehr aus. Vielleicht wäre es besser, wenn ich gehe und Bakura nicht länger zur Last falle, aber ich weiß nicht ob ich stark genug bin um ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Außerdem, wohin sollte ich gehen? Na ja, ich sollte lieber aufstehen, bevor Bakura noch wütender wird. ~

Mit diesen Gedanken schwang ich mich aus dem Bett, machte mich schnell fertig und stürmte nach unten in die Küche, wo Bakura schon wartete.

"Na endlich, das wurde auch Zeit.", sagte Bakura.

Dann boxte er mir hart in den Magen. Nach Luft schnappend fiel ich zu Boden. Bakura packte mich an den Haaren. Mit einem Ruck zog er mich hoch. Ich schrie und Tränen traten in meine Augen.

Bakura lachte, dann sagte er : "Du bist so ein Schwächling. Du hast es nicht anders verdient. Wann lernst du endlich, dich zu wehren?"

Er ließ mich los und ich beeilte mich das Frühstück zu machen. Dabei dachte ich über seine Worte nach.

~ Er hat ja recht. Ich bin wirklich ein Schwächling, aber ich kann mich nicht wehren. Nicht gegen ihn. Keine Sorge, Bakura. Bald bist du mich für immer los. Ich glaube langsam, dass es echt das Beste wäre, wenn ich gehe, aber wo soll ich hin? Vielleicht zu Yugi? Ja, Yugi hat mal gesagt ich kann immer zu ihm kommen, wenn ich ein Problem habe. Er wird mir bestimmt helfen. ~

Nach dem Frühstück schnappte sich Bakura seinen schwarzen Mantel und verließ ohne ein weiteres Wort die Wohnung.

Das war meine Chance.
 

* * *
 

Bakuras Pov
 

Ich konnte seine Gegenwart nicht mehr ertragen. Ich wusste nicht wohin ich lief, nur weg von ihm.

~ Bei Ra, ich will nicht mehr. Ich würde Ryou so gerne sagen, wie leid mir alles tut. Würde ihm so gerne sagen, was er mir bedeutet. Würde ihn so gerne in die Arme nehmen. Er soll nicht mehr wegen mir leiden und weinen, sondern fröhlich sein und lachen. Das Beste wäre ich würde aus seinem Leben verschwinden, aber den Gedanken ihn nie wieder zu sehen kann ich nicht ertragen. ~

So lief ich noch einige Zeit planlos durch die fast menschenleeren Straßen. Der Himmel war Dunkel und passte perfekt zu meiner momentanen Stimmung, doch regnen tat es glücklicherweise nicht. Es reizte mich gewaltig meinen Frust an ein paar unschuldigen Passanten auszulassen, aber ich widerstand dem Drang. Nach drei Stunden schlug ich allmählich den Weg in Richtung von Ryous Wohnung ein.

Was mich dort erwartete verpasste mir den Schock meines Lebens.
 

* * *
 

Erzähler Pov
 

Während Bakura durch die Straßen wanderte, machte sich Ryou daran einen Abschiedsbrief für ihn zu schreiben. Nachdem er ein paar Sachen eingepackt hatte, verließ er das Haus.
 

* * *
 

Ryous Pov
 

Bis zu Yugis Haus dauerte es zu Fuß 20 Minuten. In Gedanken versunken achtete ich nicht auf meinen Weg. Erst als mir die Stille und Dunkelheit bewusst wurde, hielt ich an um mich umzusehen. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass mir diese Gegend gänzlich unbekannt war. Ich musste mich in ein ärmeres Viertel der Stadt verirrt haben, da überall Müll rumlag und die Häuser heruntergekommen waren.

~ Oh, Ra. Warum muss immer mir so etwas passieren? Schlimm genug, dass mein Yami mich hasst. Jetzt habe ich mich auch noch verlaufen und das in SO EINER Gegend. Scheiße, Scheiße, Scheiße. ... Okay, ganz ruhig bleiben, Ryou. Ich werde einfach den Weg zurückgehen den ich gekommen bin. ~

Nervös wollte ich den Rückweg antreten, als mich plötzlich jemand ansprach.

"Na Kleiner, hast du dich verlaufen?"

Erschrocken zuckte ich zusammen. Meine Augen weiteten sich vor Angst, als aus den Schatten der Gasse mehrere Jungen traten. Fies grinsten sie mich an. Ich drehte mich um und wollte flüchten, aber auch hinter mir standen welche.

~ Oh nein. Das darf doch alles nicht wahr sein. Was habe ich getan, dass ihr mich so hasst, ihr Götter? Bitte, hilf mir doch einer. ~

Ein unkontrolliertes Zittern erfasste meinen Körper.

"Hast du etwa Angst vor uns? Das solltest du auch.", spottete einer der Jungs.

Langsam zogen sie den Kreis um mich enger. Panisch drückte ich mich näher an die Wand, aber es nützte nichts. Schon war einer vor mir und packte mich am Arm.
 

* * *
 

Erzähler Pov
 

Inzwischen war Bakura zu Hause angekommen. Er schloss die Tür auf und betrat die Wohnung. Ein wenig wunderte er sich zwar über die Stille, dachte aber nicht weiter darüber nach.

~ Ich glaube, ich gehe erst mal duschen. ~

Mit diesem Gedanken ging Bakura ins Bad. Nach einer halben Stunde kam er frisch geduscht wieder heraus.

~ Allmählich mache ich mir wirklich Sorgen. Das ist eigentlich gar nicht Ryous Art. Sonst kommt er doch immer um mich zu begrüßen, auch wenn ich noch nie verstanden habe warum er das eigentlich tut. Am Besten ich sehe mal nach ihm. ~

Als er vor Ryous Tür stand, klopfte er entgegen seiner Gewohnheiten an. Da er keine Antwort erhielt, öffnete er einfach die Tür und trat ein. Zu seiner Überraschung war niemand da.

~ Wo ist er hin? Für gewöhnlich geht er doch nie weg. ~ , überlegte Bakura.

Auf der Suche nach einem Hinweis auf Ryous Verbleib streifte Bakura durch das Zimmer. Am Schreibtisch fiel ihm ein Zettel ins Auge.

~ Was ist das? ~

Neugierig faltete der Grabräuber den Zettel auseinander. Was er da las ließ sein Herz fast stehen bleiben.
 

Bakura,

ich habe mich dazu entschlossen zu gehen. Ich weiß du hasst mich und ich will dir nicht länger zur Last fallen, aber ich mache dir deswegen keine Vorwürfe. Du hast ja Recht. Ich bin wirklich schwach. Darum erfülle ich dir deinen Wunsch und gehe.

Hoffentlich kannst du jetzt endlich glücklich werden.

Dein Ryou
 

~ Oh nein, er ist weg und das ist allein meine Schuld. Bei Ra, ich hasse ihn doch gar nicht. Im Gegenteil, ich liebe ihn. Außerdem hält er sich wegen mir für schwach. Dabei bin ich der einzige der schwach ist. Ich konnte ihm nicht mal sagen was ich für ihn empfinde, aber ich wollte doch nie, dass er geht. Ohne Ryou bin ich ein nichts. Warum habe ich es ihm verdammt noch mal nicht gesagt? Dann wäre er jetzt nicht weg. Ich muss ihn finden, bevor ihm etwas passiert. Das könnte ich mir nie verzeihen. ~

Bakura stürmte die Treppe runter und auf die Straße.

~ Scheiße, wo soll ich ihn bloß suchen? ~

Da kam Bakura eine Idee.

"Ring, bring mich zu Ryou.", befahl er.

Der Millenniumsring leuchtete auf und zeigte in eine Richtung. Bakura rannte los, sich immer an die Richtungsangaben des Ringes haltend.
 

* * *
 

Ryous Pov
 

Der Typ, der mich gepackt hatte, zog mich grob zu sich. Ich versuchte mich zu wehren, handelte mir aber nur eine Ohrfeige ein, die mich gegen die Wand schleuderte. Mein Gegenüber, der offenbar der Anführer der Bande war, drückte mich gegen die Hauswand hinter mir und fing an auf mich einzuschlagen. Bald konnte ich nur noch wimmern, da meine Kehle vom vielen Schreien schon ganz trocken war. Einige meiner alten Wunden waren wieder aufgeplatzt und mein einstmals weißes Haar war nun von meinem Blut rot getränkt.

Nach einer Weile sagte er plötzlich : "Jetzt lass uns Spaß haben."

Ungläubig starrte ich ihn an.

~ Der ... der will doch nicht etwa ... ~

Bevor ich meinen Gedanken zu Ende denken konnte presste er seine Lippen auf meine. Geschockt riss ich die Augen auf. Als ich nach einigen Sekunden meine Überraschung überwunden hatte, wollte ich mich losreißen, doch ein stahlharter Griff hinderte mich daran. Seine Zunge strich über meine Lippen, die ich nur noch fester zusammenpresste, fest entschlossen, ihm keinen Einlass zu gewähren. Mein Peiniger kniff mich schmerzhaft in die Seite woraufhin ich vor Schreck und Schmerz den Mund öffnete. Sofort wurde dieser in Beschlag genommen. Zu allem Überfluss spürte ich, wie eine Hand unter mein Shirt glitt und anfing über meinen Bauch und Oberkörper zu streicheln.

~ Okay, was zu viel ist, ist zu viel. Niemand fasst mich an außer Bakura. ~

In sekundenschnelle fasste ich einen Entschluss. Wehren konnte ich mich nicht wirklich, da ich immer noch an die Hauswand hinter mir gedrückt und meine Handgelenke festgehalten wurden, aber eine Möglichkeit blieb mir noch. So fest ich konnte biss ich auf die Zunge meines Gegenübers. Mit einem Schrei fuhr der Typ zurück und die Hand unter meinem Shirt verschwand ebenfalls. Diesen Moment nutzte ich um, so schnell es in meinem Zustand ging, zu flüchten. Weit kam ich allerdings nicht. Brutal wurde ich an den Haaren zurück gerissen.

"So, das reicht. Du hast mich zum letzen Mal geärgert.", zischte der Typ.

Schneller als ich gucken konnte lag ich auf dem Boden, mein Peiniger über mir, der gerade ein Messer aus der Tasche zog. Langsam näherte sich das Messer meinem Hals. Entsetzt schloss ich die Augen und verabschiedete mich innerlich von dieser Welt.

~ Tja, jetzt ist es wohl wirklich vorbei. Jetzt werde ich Bakura nie sagen können, was ich für ihn empfinde. Verdammt, ich will noch nicht sterben. ~

Eine einzige, einsame Träne stahl sich aus meinen Augen.

~ Ob Bakura mich vermissen wird? ... Nein, bestimmt nicht. Wahrscheinlich freut er sich eher, wenn ich tot bin. ~

Dieser Gedanke tröstete mich auch nicht sonderlich.

"Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, wirst du dir wünschen nie geboren worden zu sein."
 

* * *
 

Erzähler Pov
 

Ryou riss die Augen wieder auf, als er diese Stimme hörte.

~ Diese Stimme ... so kalt ... so befehlend, aber das kann nicht sein. Das kann nicht ... ER sein. ER würde mich niemals retten. ~

Ryou ließ seinen Blick weiterschweifen und sein Herz machte einen riesigen Sprung, denn ... da stand er. Mit kalten Augen musterte Bakura alle Anwesenden. Als sein Blick seinen Hikari streifte, hatte dieser einen Moment den Eindruck, die Kälte aus seinen Augen weichen zu sehen. Im nächsten Augenblick war aber alles wieder normal und Ryou war sich sicher, dass er sich das nur eingebildet haben muss.

"Was bist du denn für einer? Willst wohl Ärger oder ist das hier dein Bruder?", fragte der Bandenchef, auf Bakuras und Ryous identische Haarfarbe anspielend.

Grinsend erhob er erneut das Messer und fügte Ryou einen tiefen Schnitt am Arm zu. Ein leises Wimmern drang aus dessen Kehle. Bakuras Augen blitzten wütend auf, er schoss auf ihn zu, riss den Typen von seiner guten Seite und drückte ihn gegen die Wand.

"Ich habe dich gewarnt. Jeder, der Ryou auch nur anfasst, muss dafür mit dem Leben bezahlen. Zu den Schatten mit dir."

Der Millenniumsring leuchtete dermaßen hell auf, dass Ryou geblendet die Augen zukniff. Nach einer Minute wagte er es sie wieder zu öffnen. Das erste was er sah war Bakura, der sich über ihn gebeugt hatte und ihn ... besorgt?? musterte.

"Wie geht es dir, Ryou?", fragte Bakura und strich ihm vorsichtig eine blutige Strähne aus dem Gesicht. Kurz zuckte der Weißhaarige unter dieser Berührung zusammen, dann antwortete er : "Ganz gut, glaube ich. Jedenfalls im Gegensatz zu dem, was ich sonst gewohnt bin."

Bakura senkte den Blick.

"Es tut mir leid.", murmelte er.

"Was?", fragte Ryou verduzt.

~ Habe ich mich verhört? Bakura hat sich bei mir ENTSCHULDIGT? Was geht denn jetzt ab? ~

"Du hast mich schon verstanden. Erwarte nicht, dass ich das noch mal sage."

Einen Moment herrschte Schweigen und Ryou nutzte die Zeit, um sich umzusehen. Auf dem Boden um sie herum lagen die seelenlosen Körper Ryous Peiniger.

"Lass uns nach Hause gehen.", brach der Dieb schließlich die Stille.

Schnell schüttelte Ryou den Kopf.

"Nein, ich gehe nicht wieder nach Hause. Ich ziehe zu Yugi."

"NEIN! Bitte, Ryou. Komm zurück. Du kannst mich doch nicht alleine lassen. Ich weiß, du denkst, ich würde dich hassen und ich habe mich dir gegenüber auch wirklich wie das letzte Arschloch benommen, aber ... eigentlich ... also, weißt du ... ich ... mag dich ... ehrlich. Bitte, geh nicht."

Gegen Ende war Bakura immer leiser geworden. Mit Entsetzen sah Ryou eine Träne über seine Wange laufen.

"Es tut mir alles so schrecklich leid. Wenn ich nicht immer so fies zu dir gewesen wäre, wäre das alles nicht passiert, aber ich verspreche dir, dass ich mich ändere. Ich werde dich nie wieder schlagen. Ich weiß, wie oft ich dein Vertrauen schon missbraucht habe, aber ich meine es wirklich ernst. Vertrau mir, nur dieses eine Mal. Bitte, Ryou. Wenn du gehst, dann ... dann ... würde ich das nicht überleben.

~ Was soll ich nur tun? Kann ich Bakura glauben oder sagt er das nur, weil er nicht will das ich gehe damit er mich weiterquälen kann? Hmm, andererseits klang es nicht so als würde er lügen. ~

Ryou brachte ein schwaches Lächeln zustande.

"In Ordnung. Gehen wir nach Hause."

Er versuchte aufzustehen, brach aber vor Schmerz wimmernd wieder zusammen. Sofort war Bakura bei ihm.

"Warte. Ich helfe dir."

Bevor Ryou protestieren konnte, hob Bakura ihn mühelos auf seine Arme. Dann ging er los. Ryou schloss entspannt die Augen, kuschelte sich an Bakuras Brust und genoss es von ihm getragen zu werden.

Etwas später erreichten sie die Wohnung. Erste Station war das Bad. Bakura setzte Ryou vorsichtig auf dem Klo ab und sagte : "Zieh dein Shirt aus damit ich deine Wunden verbinden kann."

Dieser tat verlegen was der Ältere wollte.

Sanft strich der Ringgeist über die blauen Flecken und Schürfwunden, die Ryous Körper zierten. Gequält stöhnte der Kleinere auf.

"Entschuldige."

"Schon gut. War ja keine Absicht."

So vorsichtig wie möglich versorgte der Yami die Verletzungen seines Hikaris. Dann wendete er sich der Schnittwunde an Ryous Arm zu. Federleicht ließ er seine Zunge über den Schnitt gleiten.

"Bakura? Was ... was machst du da?", fragte Ryou verwirrt und ein angenehmer Schauer durchlief seinen Körper.

"Ich entferne das Blut.", belehrte ihn Angesprochener.

"Aha."

Nach einer halben Stunde war das Werk vollbracht.

"So, fertig. Was möchtest du jetzt machen? Vielleicht schlafen? Oder was essen?"

"Ich ... ähm ... ich denke, ein wenig Ruhe wird mir ganz gut tun."

"Okay."

Zum zweiten Mal an diesem Tag hob der Millenniumsgeist sein jüngeres Ebenbild hoch und trug ihn in sein Zimmer. Dort angekommen legte er ihn ins Bett.

"Schlaf schön, Ryou.", sagte der Weißhaarige und strich diesem noch einmal durchs Haar ehe er das Zimmer verließ.
 

* * *
 

Ryous Pov
 

~ Verdammt, ich kann nicht schlafen. Ich bin so verwirrt. Bakura ist auf einmal so nett zu mir. Er verunsichert mich noch mehr als sonst. Was soll ich bloß von ihm halten? Er war mein ganzes Leben lang gemein zu mir, hat ohne Erlaubnis meinen Körper übernommen und meine Freunde verletzt ... ja, aber beim BCT hat er dir das Leben gerettet ... aber ... und er hat dir mit den Schlägern in der Gasse geholfen ... na ja, schon, aber was ist, wenn das nur so eine Phase oder so von ihm ist? ... Nein, glaube ich nicht. Denk doch mal nach. Er hat sogar geweint. Glaubst du wirklich, Bakura würde aus einer Laune heraus weinen? ... Nein, wahrscheinlich nicht. Also meint er es wirklich ernst. ~

Nachdem ich mein inneres Selbstgespräch beendet hatte, versuchte ich einzuschlafen, doch es ging nicht. Ich hatte schon immer Angst vor der Dunkelheit und jede Nacht weinte ich mich in den Schlaf. Ich wagte es nicht meine Augen zu schließen, da ich befürchtete, von den Schatten verschlungen zu werden.

~ Was soll ich nur tun? Ich halt das nicht aus ... Geh doch zu Bakura und frage, ob du bei ihm schlafen darfst ... SPINNST DU? Der würde mich umbringen ... Ach quatsch, heute war er doch ganz nett. Er würde dich bestimmt bei ihm schlafen lassen, wenn du ihn fragst ... In Ordnung. Überredet. Schlimmer kann es eh nicht mehr werden. ~

Ich stand auf und schlich auf den Flur. Vor Bakuras Tür zögerte ich.

~ Was ist, wenn er sauer wird, dass ich komme? Bei Ra, ich habe Angst. Ich traue mich nicht zu klopfen. ~

Unentschlossen stand ich vor der Tür, als diese sich plötzlich öffnete. Bakura sah mich mit undefinierbarem Blick an und ich starrte wie vom Blitz getroffen zurück.
 

* * *
 

Bakuras Pov
 

Ich spürte Ryou schon eine ganze Weile vor der Tür stehen. Gespannt wartete ich, ob er sich trauen würde zu klopfen.

~ Ich frage mich, was er wohl will, wenn er freiwillig zu mir kommt. Bestimmt hat er wieder Angst alleine zu sein. ~

Oh ja, ich wusste, dass Ryou Angst vor der Dunkelheit und Einsamkeit hatte, aber ich habe mich nie darum gekümmert. Es war mir egal. Jede Nacht hat er sich in den Schlaf geweint. Ich habe es gehört und doch nie etwas unternommen. Inzwischen bereute ich dieses Verhalten und schwor mir, ihn nie wieder allein zu lassen.

Als mir das Warten zu langweilig wurde, ging ich zur Tür und öffnete sie. Ryou starrte mich mit aufgerissenen Augen ängstlich an.

"Was ist los, Ryou? Warum stehst du vor meinem Zimmer?", fragte ich ungewöhnlich sanft.

"Ich ... ich ... wollte ... ähm ... ich wollte gerade gehen. Tut mir leid, wenn ich dich gestört habe.", stotterte er und wandte sich um.

Schnell packte ich ihn am Handgelenk und zog ihn zurück. Mein Hikari zuckte zusammen und versteifte sich. Offenbar dachte er, dass ich ihm wieder wehtun will.

Beruhigend flüsterte ich : "Du brauchst keine Angst haben, Ryou. Ich werde dir nie wieder wehtun. Das habe ich dir doch versprochen, oder?"

Langsam nickte er.

"Also, komm rein. Du darfst bei mir schlafen. Das wolltest du doch, nicht wahr?", fragte ich lächelnd.

Erneutes nicken.

Ich trat zur Seite, um Ryou durchzulassen.

Neugierig schweifte sein Blick durch den Raum und mir wurde bewusst, dass er noch nie in meinem Zimmer war.

Der Raum war in dunklen Farben gehalten. Die Wände waren dunkelrot gestrichen und die Decke schwarz. An der einen Wand stand ein riesiges Bett mit ebenfalls rotem Bettzeug. Als Beleuchtung dienten unzählige Kerzen, die in aufwendig gestalteten, silbernen Kerzenständern steckten und ein warmes Licht verströmten. Ansonsten befand sich in dem Zimmer noch ein großer Schrank, ein Schreibtisch und mehrere Regale mit Fernseher, DVD Player, einer Musikanlage mit allem drum und dran oder einfach nur Statuen von Drachen und einige Dolche zur Zierde.

"Gefällt es dir?"

"Super. Du hast wirklich ein tolles Zimmer.", war Ryous begeisterte Antwort.

"Du bist sicher müde. Leg dich ins Bett und ruh dich aus.", bemerkte ich plötzlich.

Schnell kroch mein zierlicheres Ebenbild unter die Decke.

"Kommst du auch?", wollte er schließlich schüchtern wissen.

Fieberhaft überlegte ich.

~ Soll ich oder soll ich nicht? Wenn ich ja sage, werde ich eine ganze Nacht mit Ryou in einem Bett verbringen und das bedeutet, dass es noch schwerer wird meine Gefühle zu unterdrücken und nicht über ihn herzufallen. Andererseits, wenn ich nein sage, ist er bestimmt traurig und wer weiß, wann ich noch mal so eine Chance bekomme. ~

Also stieg ich mit zu Ryou ins Bett. Unsicher, als ob er Angst vor meiner Reaktion hätte, kuschelte er sich leicht an mich und ich legte automatisch meine Arme um ihn. Dadurch ermutigt rückte er noch ein Stück näher und bettete seinen Kopf auf meiner Brust. Nervös sah er mir in die Augen, aber ich lächelte ihn nur beruhigend an, woraufhin er es sich wieder auf meiner Brust gemütlich machte und ein leises "Gute Nacht, Bakura" murmelte. Eine Minute später sagten mir seine regelmäßigen Atemzuge, dass er eingeschlafen war.

Ich konnte allerdings beim besten Willen nicht einschlafen.

~ Bei Ra, ich kann nicht schlafen, wenn Ryou so nah bei mir liegt. Ach egal, sehen wir es mal positiv. Je länger ich wach bin desto länger kann ich seine Nähe genießen. ~
 

* * *
 

Erzähler Pov
 

Nach eineinhalb Stunden, als Bakura gerade in eine Art Dämmerzustand überglitt, riss ihn plötzlich Ryous Stimme aus seinen Träumereien.

"Bitte nicht. Schlag mich nicht, Bakura. Bitte. Was habe ich den getan?"

Bakuras Kopf fuhr zu Ryou und er sah, dass diesem im Schlaf Tränen übers Gesicht liefen.

~ Er scheint einen Alptraum zu haben ..... von mir. ~

Ryou wälzte sich im Bett herum.

~ Ich sollte ihn wecken. ~

"Ryou! Hey, Ryou! Wach auf! Es ist nur ein Traum! Du musst aufwachen!", rief der Ägypter und schüttelte ihn leicht.

Ryous Augenlider flatterten und im nächsten Moment sah er sich leicht verplant um. Als sein Blick an seinem Yami haften blieb, stieß der Hikari einen erstickten Laut aus und wich zitternd an die Wand zurück.

"B ... Bakura ..... bitte, tu mir nicht weh, bitte."

"Shhh. Beruhige dich. Es war nur ein Traum. Du brauchst keine Angst haben. Ich werde dir nie wieder wehtun."

Der Jüngere der beiden Weißhaarigen schluchzte auf und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. Das Herz des Ringgeistes zog sich bei diesem Anblick schmerzhaft zusammen. Ohne darüber nachzudenken nahm er seine bessere Hälfte in die Arme und drückte ihn fest an sich.
 

* * *
 

Ryou Pov
 

Ein warmer Schauer durchlief meinen Körper, als ich an Bakuras muskulöse Brust gedrückt wurde.

~ Das habe ich mir schon immer gewünscht. Ihm so nahe zu sein. Schon vorhin, als er mich getragen hat oder im Bad, wo er mir das Blut vom Arm leckte habe ich seine Nähe genossen.~

"Bakura, darf ich dich was fragen?"

"Klar."

"Warum bist du so nett zu mir?"

"Weil ..... weil ..... na ja ... weil mir alles so leid tut und ich dich gerne mag, sehr sogar.", antwortete der Millenniumsgeist verlegen.

"Du magst mich? Und das meinst du auch ernst?"

"Natürlich. Eigentlich mochte ich dich schon immer, aber ich konnte es mir nicht eingestehen. Du bist der erste für den ich was anderes als Hass empfinde. Ich wusste nicht anders mit meinen Gefühlen umzugehen."

Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln.

"Ich hab dich auch gern, Bakura."

"Wie kannst du mich nach allem, was ich dir angetan habe, noch mögen?"

"Na ja, ich ahnte irgendwie, dass du nicht so böse bist, wie du immer tust."

"Ha, du hast keine Ahnung. Wenn du ernsthaft denkst, ich wäre nicht böse, kennst du mich noch schlechter als ich dachte.", sagte der 3000jährige Geist lachend, aber es war kein kaltes, spöttisches Lachen wie sonst, sondern ein warmes und ehrliches.

Wie in Trance erhob ich meine Hand und strich meinem Yami eine lange, weiße Haarsträhne aus dem Gesicht. Als ich realisierte, was ich tat, wollte ich meine Hand schnell wieder zurückziehen, aber zu meiner Verwunderung hielt Bakura sie fest.
 

* * *
 

Erzähler Pov
 

Langsam zog der ehemalige Grabräuber seinen Hikari näher. Ihre Lippen kamen sich immer näher und Ryou war wie erstarrt.

~ Was ... was wird das jetzt? Will ... er mich etwa küssen? ... Ach, Blödsinn, Ryou. Was denkst du schon wieder. Warum sollte Bakura dich küssen wollen? Lächerlich, hehehe. ~, versuchte sich der Kleinere einzureden.

Trotzdem konnte er nicht leugnen, dass er nervös wurde und sein Herzschlag sich bedrohlich verschnellerte. Dann war es soweit. Federleicht legten sich Bakuras Lippen auf die seiner Zwillingsseele. Einige Sekunden, die beiden wie eine Ewigkeit vorkam, verbanden sich ihre Lippen zu einem leichten Kuss. Dann zog Bakura seinen Kopf ruckartig wieder zurück.

"Es ..... es tut mir leid, Ryou. Das wollte ich nicht. Ich weiß nicht, was mich da geritten hat."

~ Er wollte es nicht? Das heißt, er bereut es. Wie konnte ich nur glauben, er würde etwas für mich empfinden? ~

Mit Tränen in den Augen erhob sich Ryou, warf seinem Yami einen verletzten Blick zu und stürmte türenknallend aus dem Raum. Bakura sah ihm verduzt nach.

~ Was ist denn jetzt los? Hab ich irgendwas falsch gemacht? ..... Ha, natürlich. Ich habe ihn geküsst. Was habe ich denn erwartet? Warum konnte ich mich nicht mehr beherrschen? Sicher hasst er mich jetzt, aber wenn mich nicht alles täuscht, sah er irgendwie traurig aus. Ich wüsste zu gerne warum. Könnte es vielleicht sein, dass..... Nein, unmöglich. ..... Verdammt, ich muss es wissen. ~

Bakura hatte seinen Entscheidung getroffen. Schnell folgte er Ryou und fand ihn schluchzend auf seinem Bett liegen.

"Ryou, warum weinst du? Ist es, weil ich dich geküsst habe? Wenn ja, dann tut es mir leid."

"Das ist ja das Problem. Ich will ehrlich zu dir sein. Ich habe diesen Kuss genossen. Ich habe mir schon so lange gewünscht, dass du das mal tun würdest, weil ..... weil ich dich liebe und jetzt, wo sich mein Wunsch endlich erfüllt hat, sagst du mir, du hättest es nicht gewollt."

Endlich war es raus. Endlich hatte Ryou das gesagt, was ihm schon so lange auf dem Herzen lag. Ihm war egal wie Bakura reagieren würde. Er vermutete, dass Bakura sich wahrscheinlich über ihn lustig machen, ihn schlagen und hassen würde, von daher überraschte ihn Bakuras Reaktion gewaltig.

"Ist ... ist das dein Ernst? Du liebst mich wirklich?"

Da er keine Antwort erhielt, fuhr er fort : "Weißt du, Ryou, als ich sagte, ich hätte das nicht gewollt, meinte ich nicht, dass ich es bereue dich geküsst zu haben. Ich war lediglich davon ausgegangen, dass du es nicht wolltest und darum habe ich das gesagt, weil ich nicht von dir gehasst werden wollte."

"Warum hast du mich überhaupt geküsst?", fragte der Hikari zögernd.

"Weil ..... weil ich dich auch liebe."

Ungläubig starrte der Weißhaarige den ehemaligen Grabräuber an, schüttelte dann den Kopf.

"Nein, das kann nicht sein. Wenn du mich wirklich liebst, warum warst du dann immer so gemein zu mir?"

"Na ja, ich habe noch nie solche Gefühle wie Freundschaft oder gar Liebe empfunden. Ich hatte einfach Angst. In meiner Zeit im alten Ägypten und auch danach dachte ich immer, dass Gefühle schwach machen, also habe ich dich geschlagen und versucht mir einzureden, ich würde dich hassen, um so meine Gefühle zu vergessen."

Lange Zeit sahen sich die beiden Weißhaarigen schweigend an. Dann beugte sich Bakura langsam zu seiner Zwillingsseele. Unsicher sah Ryou ihn an.

~ Was hat er denn jetzt vor? ~

Neben Ryous Ohr flüsterte er : "Ich liebe dich wirklich, Ryou."

Bevor Angesprochener etwas erwidern konnte, legte der Ringgeist seine Lippen sanft auf die seines Gegenübers. Vorsichtig erwiderte Ryou den Kuss. Als Bakura das merkte, strich er leicht mit der Zunge über Ryous Lippen. Dieser öffnete daraufhin den Mund. Sofort ließ der Millenniumsgeist seine Zunge in die Mundhöhle seiner besseren Hälfte gleiten. Jeder Winkel wurde genau erkundet. Dann zog er sich zurück und ermöglichte es somit Ryou, nun seinerseits aktiv zu werden. Nach einiger Zeit mussten sie sich auf Grund von Luftmangel trennen. Schwer atmend sahen sie sich in die Augen. Ryou schlang seine Arme um Bakura, vergrub seinen Kopf in der weißen Haarmähne und nuschelte : "Ich liebe dich auch, Kura."

"Lass uns jetzt schlafen. Es ist schon verdammt spät und du musst morgen zur Schule.", bemerkte der Yami plötzlich.

Ryou kuschelte sich in die Arme seines Koibitos und beide schliefen ein.
 

Owari
 

So, ich hoffe es war nicht zu schlimm. Ich hätte auch noch ne Fortsetzung, aber wollt ihr die überhaupt?
 

Shadowsword