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Love changes everything

von

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Hold me now

Nicht nur die beiden waren hier. Anscheinend hatten sie alle Pokemon rausgelassen, damit sie nach James suchten. Was mich am meisten bedrückte war, dass noch nicht einmal mehr Elekid unbeteiligt schaute. Ich senkte traurig meinen Blick, wobei ich nicht umhin konnte James zu sehen. Die Blutlacke, die sich unter ihm gebildet hatte, sickerte nun langsam in den Boden. Einige Haarsträhnen hingen ihm blutverkrustet und wirr ins Gesicht. Seine Kleidung war fürchterlich zerfetzt. Er hatte seine Augen geschlossen und sein Gesicht schien so entspannt als würde er nur schlafen ... wären da nicht, die Kratzer, die Haarsträhnen, die Blutlacke und die Gewissheit, dass er nie wieder aufwachen wird. Jessie kniete neben James und hob sachte seinen Oberkörper. "James, wach auf! Oh, bitte! Sei nicht tot!! James!!!" Sie drückte ihn an sich und vergrub ihr Gesicht in seinen Schultern. Selbst Davis senkte den Kopf und trauerte mit Jessie, als wären er, Jessie und James lange Bekannte, obwohl sie sich erst vor wenigen Stunden getroffen hatten. Mauzi hielt einen Teil von James zerfetztem Shirt in den Pfoten und vergoss stumme Tränen. Schlangen können leider nicht weinen, ich hätte es gerne getan, um so meiner ganzen Verzweiflung freien Lauf zu geben, heulen wie Fukano konnte ich auch nicht. Fukano ... das saß ja noch immer bei Arkani und wartete schwanzwedelnd auf die Rückkehr seines Herrchens.

Und das Pixie hatte wieder zu tanzen begonnen.

Im Normalfall wäre dieses Vieh sofort von Jessie massakriert worden, aber das war kein Normalfall. Im Normalfall starb niemand von uns. Jessie barg noch immer ihr Gesicht in James Schulter, hatte ihre Wange fest an seine gedrückt. Ihre Tränen würden noch in Monaten nicht versiegt sein, und vielleicht würde der wahre Abschied sogar Jahre dauern. Davis kniete daneben und sah so hilflos aus, wie ich mich fühlte.

Und das Pixie tanzte unbarmherzig.

Jessie wollte am liebsten dort sein, wo James gerade war. Mit ihm vereint in Ewigkeit.

Je länger Pixie tanzte, desto heller erschien mir das Gras. Als wären unter den Grasbüscheln viele kleine Monde, die mit dem großen am Himmel scheinen wollten. Mondsteine?

Während alle anderen noch in tiefer Trauer versunken da saßen und nichts anderes beachteten außer James, beobachteten Davis und ich die leuchtenden Steine. Es waren wirklich Mondsteine. Sie sandten hunderte von kleinen leuchtenden Pünktchen aus. Zuerst dachte ich an Glühwürmchen, aber dann hätte ich ja Flügel sehen müssen, als eines davon knapp vor meiner Schnauze vorbeisegelte. Nein, es waren wirklich nur Pünktchen. Jessie blickte mit tränenüberströmtem Gesicht auf. Die Pünktchen hatten sich oberhalb ihr und James gesammelt und schienen eine unglaubliche Anziehungskraft zu haben, zumindest auf James. Oder sah es nur für mich so aus, als würde er wenige Zentimeter über dem Boden schweben? Nein, er schwebte wirklich. Und er stieg noch auf etwa einen Meter Höhe. "Wenn ein Pixie zu Vollmond tanzt, können Wunder geschehen", hörte ich Dr. Davis aber ich war mir nicht sicher, ob er jetzt gesprochen hatte oder seine Worte nur in mir nachhallten.

Die Pünktchen strahlten, so hell wie sie nur konnten und tauchten James in weißes Licht. Sie hatten inzwischen die Helligkeit der Sonne erreicht. Aber nicht nur sie, auch James schien von Innen heraus zu gleißen.

Ein Ring aus weißem Licht breitete sich plötzlich aus, schoss über uns hinweg, wie die Druckwelle einer Atomexplosion (nur, dass kein Druck da war, sondern nur Licht). Geblendet schlossen wir die Augen.

Als wir sie wieder öffneten, war die Lichtung nur noch vom Vollmond beschienen. Die Pünktchen waren weg, Pixie hatte aufgehört zu tanzen. James Kopf ruhte auf Jessies Schoß. Seine Wunden waren fast ganz verheilt, aber ansonsten sah er aus wie vorhin. Jessie schossen wieder die Tränen in die Augen. Sie hatte darauf gehofft, dass sich etwas tat, dass James die Augen aufschlug oder sonst irgendwie ein Lebenszeichen von sich gab, aber das tat er nicht. Zumindest in Jessies Augen nicht. "Es hat doch keinen Zweck mehr. Ob dieses blöde Viech nun tanzt oder nicht, er wird nie wieder aufwachen. Und jetzt hat es sowieso keinen Sinn mehr, vor Mauzi zu schweigen, es kann uns ja doch nicht mehr damit aufziehen. Aber leider ist es zu spät. Er kann mich nicht mehr hören, er wird mich nie wieder hören können", Jessie redete, oder besser gesagt, schrie sich alles von der Seele, während immer mehr Tränen über ihr Gesicht rannen. Mauzi schaute sie betroffen an, als es seinen Namen hörte. "James! Ich liebe dich!!", schrie Jessie über die Lichtung, bevor sie ihn wieder an sich zog und in seine Schultern schluchzte. Neben mir stieb ein letztes Lichtpünktchen aus dem Gras und segelte in den Nachthimmel.

Für Jessie mochten keine Lebenszeichen vorhanden sein, aber ich sah etwas. James atmete, zwar schwach, aber er atmete! Ich wollte mich jetzt doch irgendwie mitteilen und stieß Mauzi an, um ihm etwas ins Ohr zu zischen. Als Mauzi mich verstand, sprang es sofort auf und schrie: "James atmet!" Erst jetzt schien es auch Jessie zu bemerken (und Davis, der über ihre Schultern schaute).

Es dauerte nicht mehr lange, da schlug James die Augen auf.



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