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LOST

- Huch, wo sind wir denn hier gelandet?! -
von

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Reif für die Insel

Reif für die Insel
 

"Oceanic Flight 280 in Richtung L.A. ist nun bereit zum Boarding. Wir bitten alle Fluggäste sich nun zu Schalter Nummer 40 zu begeben." Dröhnte die Stimme einer Frau aus den Lautsprechern des Terminals.

Die Reisenden, alle verschiedenen Tätigkeiten nachgehend, blickten auf und packten ihr Handgepäck zusammen. Nur zwei junge Frauen taten gar nicht der gleichen, sondern blieben seelenruhig sitzen. Naja, nicht ganz seelenruhig... Eine von Beiden kaute nervös an den Fingernägeln, was die andere recht argwöhnisch betrachtete.

"Tess, meinst du nicht wir sollten auch langsam..."

Stummes, energisches Kopfschütteln war die Antwort. Die junge Frau starrte vor sich hin und kalter Angstschweiß stand ihr auf der Stirn. Reese beobachtete ihre Cousine skeptisch, während sich schon die anderen Reisenden an den Schalter drängten.

"I-I-I-Ich hatte einen...einen..T-Traum!" Der Blick von Tess fokussierte sich allmählich wieder und sie visierte ihre Cousine an.

"Och nö, Tess! Der Trick wirkt nach dem siebten Mal nicht mehr!" entgegnete diese und rollte mit den Augen.

"Oh schau Mal!" startete Tess einen neuen Ablenkungsversuch. "Die dahinten mit dem Mini und den kurzen blonden Haaren denkt auch sie sei die Tollste, oder?"

Unweigerlich musste Reese dem Blick ihrer Cousine folgen. Das Mädchen das sie meinte sah tatsächlich ziemlich arrogant aus. Obwohl das Terminal nicht sonderlich hell war, trug sie eine dicke Sonnenbrille und war umringt von wichtig aussehenden Männern.

Die wie mechanische Stimme der Ansagerin ertönte wieder und durchflutete die Halle.

"Aufruf für die Passagiere des Fluges 280 in Richtung L.A."

Noch bevor die Stimme ganz fertig war mit der Ansage, stopfte sich Tess die Kopfhörers ihres MP3 Players in die Ohren, so als habe sie gar nichts gehört. Reese schreckte vor der Lautstärke die aus den Kopfhörern zu ihr drang zurück. Tess summte das laufende Lied laut mit und wippte mit ihrem Oberkörper immer wieder nach vorne und nach hinten.

"Ok, wenn du es nicht anders willst..." sagte Reese mit einem Mal entschlossen und stand auf.

Sie hängte sich alle Handgepäcksstücke um und packte Tess etwas unsanft am Arm. Vor lauter Überraschung fielen ihr die Kopfhörer wieder aus den Ohren, als Reese sie zum Schalter zerrte. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die Gewalt die ihr gerade angetan wurde, als sie plötzlich ein dumpfes Geräusch hörte und sich der Druck um ihren Arm löste.

Ihr wildes Geschrei verstummte mit einem Male und sie sah sich wie ein beklopptes Schaf in der Gegend um. Reese war rückwärts gegen ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren gestolpert die, mit dem Rücken zu ihr, in der Reihe stand.

"Oh, Verzeihung!" rief Reese peinlich berührt und entschuldigte sich bei dem Mädchen. "Ich hab dich nicht gesehen!"

Das Mädchen drehte sich um, wodurch ihr unweigerlich ihr Babybauch ins Auge fiel. Der Schock war Reese ins Gesicht geschrieben, was das Mädchen natürlich mitbekam.

"Schon gut." sagte sie leicht genervt und drehte sich dann sofort wieder nach Vorn um.

Tess bemerkte jetzt erst, dass die Menge sich weiter Richtung Schalter bewegt hatte und sie unweigerlich mit gedrängt wurde, da sich auch hinter ihr weitere Passagiere eingefunden hatten. Sie schluckte schwer, nahm dann aber ihr Schicksal hin...zumindest für den Augenblick.

Reese hatte bereits ihr Ticket vorgezeigt und verschwand in Richtung Metalldetektor, als ihr ihre Fahrlässigkeit auffiel. Tess! Ganz alleine? Hinter ihr? Geistesgegenwärtig stürmte sie sofort, gegen den Strom der Menge, zurück zu der Ticketkontrolle an der sie Tess mit verschränkten Armen stehen sah. Kopfschüttelnd.

"Jetzt zeigen sie doch endlich ihr Ticket vor, Miss!"

Die Flugbegleiterin hatte offensichtlich ihre liebe Mühe mit Tess, doch sie ließ sich nicht beirren.

Tess wollte schon fast behaupten, dass sie sowas wie ein Ticket überhaupt nicht besass, doch die aufgebrachte Stimme der Frau die direkt hinter ihr stand ließ sie dies schnell vergessen.

"Entschuldigung." presste sie zwischen ihren Zähnen hindurch.

Ihre Tonlage veranlasste Tess sofort ihr Ticket zu zücken und es dem geduldigen Bodenpersonal zu überreichen. Mit einem betont freundlichen "Danke." wurde sie dann endlich durchgelassen. Sehr zu ihrem Leitwesen.

Reese empfing ihre Cousine mit einem finsteren Blick und packte sie dann gleich am Arm, damit sie auch ja keine Gelegenheit mehr bekam auszubüchsen. Konsequent schliff Reese sie durch bis zum Eingang des Flugzeugs. Allerdings war diese Aktion begleitet von ihrem wahnsinnigem Gemurmel, was auch den Flugbegleitern und einigen Passagieren nicht entging. Die Meisten beäugten die beiden Frauen mit einem zweifelnden Blick und wandten sich dann schnell wieder ab.

In zehn Minuten hatten sie es etwa durch die Hälfte des Flugzeuges geschafft, was nicht sehr viel war...
 

*** FLASHBACK ***
 

"Dein Flieger geht nach Sydney, dort bleibst du zwei Tage, nicht mehr! Dann fliegst du weiter nach Los Angeles, Scott wird dort auf dich warten. Keine Änderungen, keine längeren Aufenthalte, hast du verstanden?"

"Ja, ich hab verstanden."

Mit ernstem Gesicht blickte sie ihren Gegenüber an, es war Samuel, ein alter Bekannter ihrer Eltern. Schon immer hatte er sie unterstützt, doch dass er ihr nun, bei diesem Schritt half, rechnete sie ihm höher an, als alles andere zuvor, nie würde sie ihm das vergessen.

Samuels Miene wiederum bekam nun weichere Züge, seit ihren jüngsten Kindertagen kannte er das Mädchen, das nun vor ihm saß und ihn vor fast einer Woche um seine Hilfe gebeten hatte. Er war es, der die Flugverbindungen herausgesucht hatte und für sie buchte, der mit seinem Sohn Scott in LA geredet hatte, um dort eine billige Unterkunft für sie zu finden, damit sie ein neues Leben beginnen konnte, weit weg von all dem hier.

Er lächelte kurz und sarkastisch, nie hätte er sich träumen lassen, dass es einmal so weit kommen würde.

"Willst du das wirklich durchziehen?" fragte er noch ein letztes mal besorgt.

"Hab ich denn eine Wahl?"

"Man hat immer eine Wahl..."

"Du weißt genau, dass ich jetzt nicht mehr anders kann Samuel."

"Hier, ich hab dir noch etwas besorgt..."

Mit diesen Worten gab er ihr einen bräunlichen Umschlag. Sie nahm ihn zögernd entgegen und öffnete ihn. Darin befanden sich sämtliche Papiere, ein Reisepass, etwas ausländisches Geld und ein Ausweis.

Mit skeptischem Blick betrachtete sie den Namen auf dem Ausweis:

"Samantha Brown?"

"Ein Allerweltsname, damit wirst du keine Probleme haben."

Samantha war der Name seiner verstorbenen Tochter.

"Danke Sam." meinte sie zu Samuel und hatte Tränen in den Augen.

Sie mochte die Abkürzung Sam sehr gern.

"Schon gut Kleines, sei einfach nur vorsichtig..."
 

***FLASHBACK ENDE***
 

Außerhalb des Flughafens von Sydney herrschte eine sengende Hitze, wie sie für Australien zu dieser Jahreszeit üblich war, doch als sie in das Terminal eintrat, schwappte ihr angenehme Kühle entgegen.

Lange hatte sie nicht mehr Zeit bis ihr Flug nach Los Angeles los ging und dann würde sie endlich zur Ruhe kommen können. Seit sie vor zwei Tagen hier angekommen war, hatte sie keine ruhige Minute mehr gehabt.

Nachdem sie mit großer Sorgfalt ihre Koffer abgegeben hatte lief sie gedankenverloren durch die Flughafenhalle. Schließlich hatte sie die Damentoilette erreicht. Ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte ihr, wie mitgenommen sie aussah, doch es störte sie nicht. Sie drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich mit beiden Händen kaltes Wasser ins Gesicht bevor sie merkte, dass eine Frau hinter ihr sie schon seltsam ansah. Kurz entschlossen drehte sie das Wasser wieder ab und ging hinaus.

Ihr Flug wurde aufgerufen und sie begab sich auch sofort an Bord, denn ihr war langweilig vom Warten in der Halle. Langsam ging sie den Flugzeuggang entlang um ihre Platznummer im mittleren Teil nicht zu verpassen. Die anderen Passagiere, die schon auf ihren Sitzen platz genommen hatten, beachtete sie nicht.

Schließlich fand sie ihren Sitz, in der Mittelreihe am Gang, und ließ sich hinein fallen, ihren Rucksack schob sie kurzerhand darunter. In ihren Sitz zurück gelehnt beobachtete sie die Vorgänge im Flugzeug noch eine Weile bis sie dann versuchte über die benachbarte noch leere Reihe durch das kleine Fenster nach draußen zu sehen.

Plötzlich merkte sie, wie sich jemand in die leere Reihe neben sie setzte, ein ziemlich dicker jemand, wie sie feststellen musste, als sie sich umdrehte. Und noch dazu ein jemand, der verzweifelt versuchte, sein Handgepäck zu bändigen, was ihm nicht ganz gelang. Letztendlich gab er es auf und ließ es auf dem Gang liegen als er sah, dass sich schon eine beträchtliche Schlange von wartenden Passagieren gebildet hatte. Diese waren nun zweifelsohne dazu gezwungen, über die niedrige Tasche, welche nun den Gang versperrte, herüber zu steigen, was den Dicken anscheinend nicht zu stören schien. Zufrieden und mit ein paar Schweißperlen im Gesicht drehte dieser sich nun zu ihr um, lehnte sich etwas über den Gang und lächelte sie an.

"Ziemlich warm hier... Hallo Dude, ich bin Hurley!" meinte er und streckte ihr seine Hand entgegen.

Sie blickte eine kurze Weile auf diese und entgegnete dann trocken:

"Schön für dich, Hurley."

Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich wieder in die andere Richtung.

Hurley blinzelte ein paar mal und musterte seine Nachbarin noch eine Weile, bevor er langsam seine Hand zurück zog, da diese den Gang noch zusätzlich versperrte. Er ging nun lieber dazu über die anderen Passagiere zu beobachtete.
 

"Wir müssen zu Reihe 63..." schnaufte Reese rein informativ zu Tess, die immer noch mit ihrem Wahn beschäftigt war.

Nach fünf weiteren Minuten hatten sie es endlich geschafft sich zu ihrer Reihe durchzukämpfen. Zu ihrer Überraschung sahen sie schon einen korpulenten Mann mit schwarzen, lockigen Haaren direkt in der Mitte ihrer Dreierreihe sitzen. Reese verstaute erstmal das Handgepäck in den Klappen über den Sitzen, während Tess noch immer mit murmeln beschäftigt war.

"Na, da hat wohl jemand Flugangst?" meinte der Mann mit einem netten Lächeln.

"Ja." Bestätigte Reese, als Tess keine Anstalten machte zu antworten. "Kannst du vielleicht einen Platz nach außen rücken, damit meine Cousine hier während des Flugs keinen Koller bekommt?"

"Na klar." ertönte seine tiefe Stimme und er rutschte etwas umständlich nach außen um in den Gang zu treten und musste dabei aufpassen, nicht auf seine Tasche zu treten, die er anscheinend dort stehen gelassen hatte. Das Mädchen auf der anderen Seite des Gangs blickte kurz zu ihnen herüber und rollte genervt mit den Augen als sie immer wieder von dem stämmigen Mann angerempelt wurde. Nach einigem manövrieren hatten es die Drei dann endlich geschafft sich alle auf ihre Plätze zu setzen und der Start war auch nur noch Minuten entfernt. Sobald sie saß zerrte Tess ihren Sitzgurt überpenibel fest, sodass sie kaum noch Luft bekam.

"W-W-Wusstet ihr eigentlich, dass wir auf der dreizehnten Reihe von hinten sitzen?"

Puste für apokalyptische Warnungen hatte sie allerdings immer noch parat. Und immer wieder flüsterte sie einen Satz vor sich hin.

"Wir werden sterben. Wir werden sterben. Wir werden alle sterben."

"Ich bin übrigens Hugo, aber nennt mich Hurley."

Tess, die zwischen Reese und Hugo zusammen gequetscht sass, drehte ihren Kopf zu ihm und flüsterte weiter.

"Hugo wird auch sterben. Hugo wird auch ste-" Reese drückte ihre Hand auf ihren Mund und lachte peinlich berührt.

"Ähehehe... hör einfach gar nicht auf sie! Ich bin Reese." Sagte sie und schüttelte Hurleys Hand.

"Und das ist meine..." und sie suchte nach einer entsprechenden Bezeichnung "...öhm...nicht ganz anwesende, geistig verwirrte Cousine Tessandra."

Tess' Augen wanderten zu Reese. Ihre Stirn lag in Falten und sie nuschelte etwas durch die Hand hindurch, die immer noch vor ihrem Mund ruhte.

"Meine sehr geehrten Damen und Herren, hier spricht ihr Kapitän. Ich freue mich sehr sie im Namen der gesamten Crew hier an Bord des Oceanic Flight 280 begrüßen zu dürfen. Wir bitten sie für einen Moment um ihre Aufmerksamkeit für einige Sicherheitshinweise. Ansonsten wünschen wir ihnen noch einen angenehmen Flug."

Reese konnte sich ein sarkastisches Lachen nicht verkneifen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass der Flug gar nicht angenehm wird... .

Die Stewardessen vollführten in den Mittelgängen grade ihre Kunststückchen mit den Rettungswesten und Sauerstoffmasken. Auch wiesen sie auf die kleinen Pfeifen an den quietschegelben Westen hin, die Tess unbedingt sofort auf ihre Tauglichkeit prüfen wollte. Sie war ja wahrscheinlich auch die Einzige die wirklich zuhörte und sich lauthals beschwerte wenn sie irgend ein Detail nicht verstand. Immerhin könnte es lebenswichtig sein.

Die Stewardessen waren endlich fertig mit ihrer Aufführung und nahmen auf den kleinen, für sie vorgesehenen Klappsitzen platz. In weiser Voraussicht setzte sich Reese schon mal die Kopfhörer ihres MP3 Players auf und hoffte sie würde bald einschlafen. Die Maschine begann langsam zu beschleunigen, sodass die Passagiere immer mehr in ihre Sitze gedrückt wurden. Tess begann langsam zu hyperventilieren und verkrampfte ihre Hände mit aller Macht um die von Reese und Hurley. Schon vollkommen automatisch begann Reese daraufhin zu nuscheln.

"Das ist alles ganz normal, solche Geräusche gibt's immer beim Fliegen, es kann auch mal wackeln..."

Die Tabletten die Reese ihr vorher vorsorglich eingeflößt hatte begannen nun Gott sei Dank zu wirken und für die nächsten drei Stunden war Tess sogar richtig erträglich. Reese nutzte diese Gelegenheit um schon mal für den ihnen bevorstehenden Zeitwechsel vorzuschlafen. Man könnte fast meinen sie würde sich ein bisschen erholen, bis sich bei Tess plötzlich ein Urtrieb meldete.

"Ich muss maaal."

Reese stöhnte innerlich auf.

"Dann geh doooch."

Tess zögerte einen Moment lang. "Ähm... ... na gut!" sagte sie trotzig und zog demonstrativ ihr T-Shirt mit der Aufschrift "Reif für die Insel" straff.

Sie quetschte sich an Hurley vorbei, der gerade ein Nickerchen hielt und stolzierte aus Reeses Blickfeld. Zum wiederholten Mal an diesem Tag schüttelte sie den Kopf über Tess, aber sie konnte ja schließlich nichts für ihre Flugangst. Andere Leute haben dafür Angst vor Spinnen... oh, das hatte Tess ja auch... oder vor großen Höhen... ach halt, das war auch kein gutes Beispiel. Na ja, jedenfalls sollte sie solchen Sachen als angehende Psychologin etwas ruhiger hinnehmen. Sie seufzte. Jetzt war sie wohl unweigerlich von ihrem Erholungsschlaf aufgewacht, also wieso nicht ein paar Leute beobachten? Interessiert schaute sie auf die Reihe neben sich und Hurley, doch leider gab es da absolut nichts zu sehen außer schlafende Omas und Opas und ein junges Mädchen, das sich konsequent von ihr weg drehte. Da hatten sie ja ne tolle Reihe erwischt.

So langsam wunderte sich Reese wo Tess so lange blieb und entschied mal nachzusehen, da ihre Knochen sowieso nach einer Streckung verlangten. Sie stand auf und haute sich fast den Kopf an den tief hängenden Gepäckstauräumen ein, doch zum Glück konnte sie es noch in letzter Sekunde vermeiden. Als sie dann allerdings vor Hurley stand ergab sich ein Problem. Wie sollte sie über ihn klettern ohne ihn zu wecken? Sie hob grade ein Bein um es zu versuchen, als sie eine leichte Erschütterung spürte. Nach einer ersten Schrecksekunde krallte sie sich an dem nächst Besten was sie zwischen die Finger bekam fest um nicht umzufallen. Als das Wackeln vorbei war realisierte sie plötzlich, dass es ein anderer Passagier war der sie stützte. Und dazu noch ein extrem gut aussehender. Sie fühlte wie sie schlagartig rot im Gesicht wurde und stammelte ihn eine Entschuldigung entgegen.

Der Mann lächelte nervös. Er schaute sich den Gang hinab um und meinte nur "Schon gut."

Reese hingegen wollte sich so eine Chance natürlich nicht entgehen lassen und meinte sofort. "Ich bin Reese, und du?"

Der Mann hatte keine Chance zu antworten, denn das Flugzeug wurde sofort wieder erschüttert, nur dass es diesmal um einiges heftiger war. Sofort leuchteten alle Anschnallzeichen auf und einige Fluggäste schrieen kurz auf. Mit einem vielsagenden Blick verschwand der Mann den Gang hinab und in die Toilette, was Reese recht verwundert beobachtete.

Auch Reese drängelte sich wieder in ihren Sitz als gerade Tess den Gang entlang gestolpert kam. Zu ihrer Überraschung war diese nicht ganz so aufgeregt wie sie es hätte vielleicht sein sollen.

"Sehr geehrte Fluggäste, ich bitte um ihre Aufmerksamkeit." schallte die leicht zittrige Stimme des Piloten plötzlich durch das Flugzeug. "In den nächsten Minuten wird es zu einigen Turbolenzen kommen, weshalb ich sie bitten muss sich auf ihre Plätze zu begeben und sich anzuschnallen. Bitte stellen sie ihre Sitzlehnen in eine aufrechte Position und stellen sie alle elektronischen Geräte ab."

Tess, die sich von ihrem Ausflug auf dem Mittelgangboden wieder einigermaßen erholt hatte, presste sich zwischen Reese und den gerade erwachenden Hurley und wagte wieder eine apokalyptische Bemerkung.

"Genau so hab ich es in meinem Traum gesehen..."

"Ach jetzt spinn nicht rum, Tess..." entgegnete Reese die, als das Ruckeln immer heftiger wurde, nun auch langsam Panik bekam. "...du musst nicht alle unnötig in Panik versetzen."

Mit einem Mal sank das Flugzeug einige Meter in die Tiefe, sodass alle Insassen vor Schreck aufschrieen. Instinktiv hatte sich Tess wieder an Reeses und Hurleys Hand festgekrallt. Der Kapitän konnte anscheinend das Flugzeug grade noch mal fangen und zog es mit aller Macht wieder auf die Ausgangshöhe zurück. Als er dies tat knarrte und stöhnte das Metall des Flugzeuges nur so, dass Tess und Reese irgendwie schlecht wurde. Mit aller Kraft versuchte Reese sich von Tess' Hand zu lösen um ein Stoßgebet gen Himmel zu schicken, doch die war so in ihrer Angst verkrampft, dass es nicht ging. Eins war klar..DAS konnte ganz bestimmt nicht normal sein.

"Ich weiß was jetzt gleich passiert..." stammelte Tess und sah vielsagend aus dem Fenster hinaus. Sie hatte nicht einmal Zeit ihren Gedanken auszusprechen, als plötzlich das Metall der Tragfläche zu bersten begann.

Panische Schreie gingen durch das Flugzeug, als es begann sich aufgrund des Tragflächenverlustes und der daraus resultierenden Gewichtsveränderung nach rechts zu kippen.

Von jetzt an ging alles furchtbar schnell. Die Luke der Kabine wurde nach außen und aus ihren Verankerungen gerissen und verabschiedete sich in die Tiefen des Ozeans. Die Ersten Leute wurden sofort von dem Sog der Luft mitgezogen und der Druck in der Kabine sank immer tiefer. Die Sauerstoffmasken sprangen aus ihren Aufbewahrungsorten und wurden gierig von den nach Luft schnappenden Passagieren an sich gerissen. Die eisige Luft wütete wie ein Orkan im Flugzeuginneren und alles was nicht Niet -und Nagelfest war verschwand auf nimmer wiedersehen. Mit der immer geringer werdenden Flughöhe geriet die Maschine immer mehr ins kreiseln, und stürzte nun fast senkrecht. Bei einem letzten Schlinger schleuderten Reeses und Tess' Köpfe gegen die Bordwand und die Sitzlehne, dass ihnen mit einem Mal schwarz vor Augen wurde und sie vom restlichen um sich herum nichts mehr mitbekamen. Die Schreie verhallten und alles wurde dunkel als die Ohnmacht von ihnen Besitz ergriff... .
 

Sie war gerade ein geschlafen als ihr Nachbar sie anstupste. Sofort schreckte sie hoch und wusste im ersten Moment nicht, wo sie war.

"Ehm... die Stewardess will wissen, was du trinken willst, Dude." meinte er gut gelaunt und grinste sie an.

"Nichts." entgegnete sie böse und wollte sich wieder zum Fenster drehen.

Auf dem Gang entstand ein kleiner Tumult, da gerade mehrere Leute an der Sitzreihe vorbei wollten, zum Teil über die noch immer dort stehende Tasche stolperten und gegen deren Besitzer Hurley und auch seine Reihennachbarin stießen.

Diese blickt genervt auf. Ein recht großer Mann in Anzug und Krawatte stand genau vor ihrer Sitzreihe und blickte sie mit einem belustigten Augenrollen an, da Hurley gerade zum wiederholten Mal versuchte, seine Tasche aus dem Weg zu räumen. Obwohl sie es nicht wollte, musste sie das kurze Grinsen des Mannes erwidern.

Dann ging er weiter und schien sich wieder auf seinen Sitz zu setzen.

Das Anschnallsignal erschien und eine Stimme war über die Lautsprecher zu hören:

"Meine Damen und Herren, der Pilot hat die Anschnallsignale eingeschalten. Bitte setzen Sie sich auf ihren Platz und schnallen Sie sich an."

"Oh... Das hört sich aber garnich gut an, Dude..." meinte Hurley und drehte seinen Kopf in alle möglichen Richtungen, um zu entdecken, was los sein könnte.

"Du kannst aufhören dir den Kopf auszurenken, du wirst sowieso nichts sehen..." meinte seine Reihennachbarin nur und schnallte sich an.

Hurley sah sie nur kurz an und tat es ihr dann gleich.

Wenige Minuten später war ein lauter Knall zu hören, man sah Rauch an den Fenstern vorbei ziehen und langsam breitete sich Panik im Flugzeuginneren aus. Menschen schrieen und einige waren sogar aufgestanden und liefen über die Gänge, andere weinten. Ein Warnsignal schaltete sich ein und wenig später wurden die Gasmasken herunter gelassen.

Das Flugzeug stürzte ab.



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