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Timeline

Reise in die Vergangenheit
von

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Die Farben Piktrios

Als die Freunde am nächsten Morgen aufstanden, war der erwachsene Ash schon weg. Er hatte im Morgengrauen das Pokémon Center verlassen. Shio sah seufzend aus den Fenster. Sie hoffte, dass er keinen Unfug anstellen würde. Bisher, so hatte er es ihr erzählt, reiste er, um einen Weg zurück in ihre Zeit zu finden. Dies fiel nun weg, da er mit Shio und Jaze zurückkehren konnte, sobald Timeline wieder bereit war. Seine Reaktion, als sie ihm von Team Psys Angriff am Vulkansee erzählt hatte, gefiel ihr gar nicht. Hoffentlich kam er nicht auf die Idee, ihre Verfolger zu verfolgen. Was konnte er schon gegen eine Gruppe aus Espern ausrichten?

„Kommt ihr heute wieder mit?“, fragte Ash und riss Shio aus ihren Gedanken.

„Ich komme auf jeden Fall mit!“, rief Jaze. „Oh, ich hätte gestern dabei sein müssen! Eine Schleiferin, die mir noch neues erzählen kann! Ich muss unbedingt irgendwoher Kodium bekommen! Und den Farbtest! Den will ich unbedingt auch machen!“

Seine Freunde sahen ihn verblüfft an. „Seit ich dich kenne, habe ich dich nicht so motiviert erlebt“, merkte Rocko an.

„Ja, normalerweise rennst du nur Shio hinterher und hältst dich für den Tollsten“, neckte Ash

Der Schuss ging nach hinten los. „Ich bin der Tollste!“, grinste Jaze. „Bisher hatte ich keine Ziele hier, aber jetzt sehe ich ganz neue Möglichkeiten! Was die paar Jahre ausmachen können!“

„Und da leuchten seine Augen wie Liponsteine“, seufzte Misty.

„Liponsteine leuchten doch gar nicht“, sagte Shio.

„Du siehst das nicht?“, fragte Misty überrascht.

Shio nahm einen meerblauen Anhänger aus ihrem Rucksack und hielt ihn hoch. „Der leuchtet doch nicht.“

„Der leuchtet“, widersprachen ihr Misty, Rocko und Jaze.

Shio sah zu Ash, dem einzigen auf ihrer Seite. „Du hast die Augen deiner Mutter, aber meine Sicht“, philosophierte dieser lachend.

Shio zuckte mit den Schultern und steckte den Anhänger wieder weg. Drei zu zwei, sie waren in der Unterzahl. „Ich komme auch mit. Ich wüsste nicht, was ich sonst tun sollte“, meinte sie dann. „Ich kenne zwar das Ende der Geschichte, aber ihre Entwicklung zu verfolgen wird sicher spannend. Außerdem muss ich aufpassen, dass Jaze keinen Mist baut.“

„Du vertraust mir auch gar nicht, oder?“, brummte dieser.

„Ich möchte nur sicher gehen, dass keine unbedachten Fehler entstehen, so sehr wie du dich gerade in deine Forschung herein steigerst, die ich dann beseitigen muss“, lächelte Shio, aber es war ein liebloses Lächeln, ein mahnendes. Ihren Freunden lief es kalt den Rücken runter und sie aßen still weiter.

Nach dem Frühstück brachen sie auf. Kokomis Atelier fanden sie in den ruhigeren Außenbezirken der Stadt. Es war nur ein Wohnhaus mit einem Schaufenster, in denen wenige, jedoch laut Misty leuchtende Liponsteine in seltsamen Formen auslagen, ganz anders als in den großen Geschäften in der Stadt. Die Freunde öffneten die Ladentür und eine kleine Glocke erschallte. Aus einer hinter dem Tresen befindlichen Tür drangen leise Schleifgeräusche. Von dort kam ein Kind, man sah es kaum hinter dem Tresen, bevor es sich irgendwo drauf stellte und zumindest ein Kopf über das hohe Holz ragte.

„Willkommen in Kokomis Atelier. Was können wir für Sie tun?“, fragte Koumes Enkel.

„Du!“, rief Ash überrascht.

„Kennen wir uns?“, wollte der Junge wissen.

„Wir haben dich im Restaurant deines Vaters gesehen“, erklärte Rocko.

„Und gestern nachmittag mit deiner Urgroßmutter“, fügte Misty hinzu.

„Ach, ihr habt Babas Aufstand gesehen?“, seufzte der Junge. „Es tut mir Leid, dass ihr das mit ansehen musstet. Allen Sachverständigen blutet das Herz, wenn sie den unseriösen Handel mit Abfallsteinen sehen.“

„Das kann ich verstehen“, behauptete Ash. „Als Trainer kann ich die Misshandlung von Pokémon auch nicht mit ansehen.“ Misty sah Shio an und dachte, ob man das vergleichen könne. Shio zuckte nur mit den Schultern. Wenn die Dinge für die betroffenen den gleichen Stellenwert hatten, wieso nicht?

„Ich bin übrigens Lutz“, stellte der Junge sich vor.

„Ich bin Ash und das sind meine Freunde Misty, Rocko, Shio und Jaze.“ Die beiden jungen schüttelten die Hände.

„Lutz, wer ist denn da?“, fragte eine Frauenstimme und Rockos Gesicht sprach Bände darüber, welche Schönheit er sich gerade vorstellte. Shio konnte nur mit dem Kopf schütteln. Ihr Patenonkel lebte schon immer in einer Traumwelt, was Frauen anbelangte. Dieses Mal behielt er allerdings fast recht. Kokomi war zwar älter als in seinen Visionen, jedoch höchstens ende zwanzig mit kinnlangem, glattem, schwarzem Haar und großen, verträumten Augen.

„Oh Ziel meiner Liebe, schleife mein Herz“, rief er aus, doch mit einem beherzten Griff ans Ohr zog Misty ihn aus dem Laden.

„Du solltest erst mal deine Manieren schleifen“, grummelte sie.

„Ignorieren sie ihn einfach“, empfahl Ash.

Kokomi befolgte den Rat mit einem verlegenen Lächeln. „Was führt euch zu mir?“

„Wir haben sechs Liponsteine, die geschliffen und gefasst werden sollen“, erklärte Ash und legte die vorsortierten Steine auf den Tresen.

Kokomi nahm einen Kodiumstab und schob die Steine herum. „Oh, die sind alle von guter bis sehr guter Qualität“, stellte sie überrascht fest.

„Ja, ihre Großtante hat gestern schon vorsortiert“, erklärte Ash.

„Tante Koume?“, rief Kokomi überrascht aus. „Das ist ja seltsam. Sie ist sonst sehr zurückgezogen.“

„Wir hatten einfach Glück“, meinte Ash.

„Vermutlich“, lächelte Kokomi. „Ich werde mindestens einen Tag, wenn nicht sogar zwei brauchen, um die Steine zu schleifen. Kommt morgen Abend wieder.“

„Was wird es kosten?“, wollte Ash vorsichtshalber wissen. Er würde sich nicht noch ein Mal überrumpeln lassen.

„2.000 Pokédollar pro Stein, aber da ihr mir so viele bringt, gebe ich euch einen Mengenrabatt von einem Stein gratis. 10.000 Pokédollar, zu bezahlen bei Abholung“, rechnete die Schmiedin vor.

Das war viel weniger, als Ash erwartet hatte. Die 50.000 Pokédollar aus den Minen konnten also noch investiert werden.

Kokomi wollte Richtung Werkstatt gehen, doch da preschte Jaze vor. „Bitte, darf ich Ihnen zusehen?“

„Zusehen?“, wiederholte Kokomi verblüfft.

Jaze nickte eifrig. „Ich erforsche Liponsteine! Ich selbst werde sie niemals schleifen können, darum wäre es sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie mir gestatteten, Ihnen zuzusehen. Vielleicht kann ich Erkenntnisse daraus ziehen.“

Kokomi lachte vergnügt. „Das du die Steine erforschst hätte mir schon als Erklärung gereicht. Komm mit nach hinten.“

Jaze sah Shio an und diese sah besorgt zurück. Plötzlich seufzte sie und ging hinaus. Ash sah nun fragend zu Jaze. „Scheint, als wolle sie mir ausnahmsweise mal vertrauen“, grinste dieser hochmütig über seinen Sieg.

„Dann enttäusche sie nicht“, mahnte Ash und ging ebenfalls hinaus. Draußen stellte er sich zu Misty, Rocko und Shio dazu, die angeregt diskutierten.

„Worum geht es?“, wollte er wissen.

„Was wir in der Wartezeit anstellen“, erklärte Rocko. „Misty meint, wir sollten noch ein Mal in die Mine, da wir keinen brauchbaren Kampfliponstein haben. Ich möchte gerne die Beerenfarm im Osten besuchen, um Zutaten für mein Futter zu kaufen.“

„Ich bin für die Mine!“, rief Ash. „Ich möchte ein Garpa fangen!“

„Hat er eins?“, richtete sich Misty an Shio.

„Woher soll ich das wissen?“, fragte diese zurück.

„Ich hätte erwartet, dass ihr euch über eure Pokémon ausgetauscht habt“, gab Misty verwundert zu.

Shio lächelte traurig. „So weit sind wir noch nicht gekommen.“ Dann schüttelte sie den Kopf und lächelte zuversichtlicher. „Aber das ist nicht wichtig! Im Moment steht es zwei zu ein für die Mine.“

„Und was möchtest du machen?“, wollte Misty wissen.

„Ich?“ Shio sah sie verblüfft an. „Ich bin heute nur euer Schatten. Ich weiß was wir machen werden.“

Sie hörten die Ladenglocke klingeln und als sie sich zum Atelier wandten sahen sie Lutz, der herauskam und hinter sich die Tür abschloss. In der Tür hing ein Schild: Vorübergehend geschlossen. Auftragsannahme wieder ab übermorgen.

„Du schließt den Laden?“, fragte Ash.

„Tante Kokomi hat mich rausgeworfen“, schniefte Lutz. „Sie sagt, sie kann mir nichts beibringen und braucht mich auch nicht, wenn ihre Auftragsbücher so voll sind wie jetzt. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, besser Farben sehen zu können!“ Wütend trat der Junge gegen die Treppe.

„Armer Junge“, murmelte Misty. „Wenn wir ihm doch nur helfen könnten.“

„Vielleicht gibt es ein Pokémon, das ihm helfen könnte? Ein Farbeagle vielleicht?“, überlegte Rocko.

Ash holte seinen Pokédex heraus. „In dieser Region gibt es keine Farbeagle“, stellte er fest. „Shio?“

„Du willst das riskieren?“, entgegnete sie auf den gedachten Vorschlag, eine Teleportreise in die Johto-Regio zu machen. „Außerdem: Nicht vor Fremden.“

„Hm, hast Recht“, meinte Ash und gab in die neue Stichwortsuche seines Pokédex „Farbe“ und „sehen“ ein. Es tauchten ein paar Einträge über farbenblinde Pokémon auf, doch einer entsprach dem, was sie brauchten. Einem seltsamen Pokémon, das aussahen, als würden drei Natu in magenta, cyan und gelb aufeinander sitzen.

„Piktrio, das Trivogel-Pokémon. Es markiert sein Revier mit buntem Beerensaft. Forscher vermuten, dass es mehr Farben unterscheiden kann als jedes andere Pokémon.“

„Ein Pokémon, das mehr Farben sehen kann?“, rief Lutz, der direkt vor Ash stand und die Ansage des Pokédex gehört hatte. „Das könnte mir helfen, die richtigen Formen der Liponsteine zu schleifen!“

„Wenn du es gut trainierst, bestimmt“, ermutigte Rocko ihn.

„Wo gibt es dieses Pokémon?“, wollte Lutz wissen.

Ash sah in seinem Pokédex nach. „Bei Bleck City. Das ist mindestens einen Tagesmarsch entfernt.“

„Es fährt ein Bus nach Bleck City!“, rief Lutz, doch seine Aufregung ebbte ab. „Aber ich habe kein Pokémon, mit dessen Hilfe ich ein Piktrio fangen könnte.“

Ash tauschte einen Blick mit seinem Pokémonpartner. „Ich komme mit dir und leihe dir Pikachu. Elektropokémon sind besonders effektiv gegen Flugpokémon. So sollte es ein Klacks sein, ein Piktrio zu fangen!“

„Das würdest du wirklich tun?“, die Augen des Jungen leuchteten.

„Es ist ja nur für einen Tag“, grinste Ash bestätigend und auch Pikachu nickte zustimmend.

Sie gingen zum Busbahnhof und hatten Glück, denn sie erwischten den Expressbus nach Alum City, der nur an den wenigen Haltestellen entlang der Hauptstraße hielt. Nach nur einer Stunde kamen sie in Bleck City an. Während der Fahrt unterhielten sie sich über Pokémonaufzucht, -training und -pflege, denn Lutz hatte noch nie mit Pokémon zusammen gelebt.

Die Freunde nahmen sich keine Zeit, Bleck City zu erkunden. Es war schon nach Mittag und sie hofften, noch vor Einbruch der Dunkelheit ein Piktrio gefangen zu haben. Ansonsten würden sie den gesamten folgenden Tag auf glühenden Kohlen sitzen, um den Bus noch zu erreichen.

Der Pokédex empfahl ein Wäldchen, welches einen Bergpfad zu einem Hotel mit heißer Quelle säumte. Sie planten, dort zu übernachten.

Sie brauchten nur wenige Schritte aus dem Stadttor gehen, da sahen sie die ersten Anzeichen dieses Pokémons. Ein pinker Strich wand sich um eine der Bäume. Mit der breiten Spitze und dem schmalen Ende hätte es ein Rettan darstellen können. Durch den Fund ermutigt verließen die Freunde den Weg und hielten in den Baumwipfeln nach Piktrio ausschau.

„Hörst du etwas?“, fragte Misty Shio leise.

Diese schüttelte den Kopf. „Außer euch, ein paar Stikli und Koka in den Bäumen und und einem schlafenden Aldran ist es ruhig.“

„Stikli und Koka?“, wiederholte Misty.

„Käferpokémon. Wir sind immerhin in einem Wald“, erklärte Shio und sah ihre zukünftige Mutter blass werden.

„S-solange ich sie nicht sehe“, meinte diese optimistisch und sah nach vorne. Gerade dort stand ein Baum, an dessen Stamm sich ein Koka geklebt hatte. Misty schrie auf und versteckte sich hinter Shio. Ash sah zu den Mädchen, dann zu dem Pokémon und lachte.

„Das ist nicht witzig!“, fauchte Misty und weigerte sich, auch nur ein Schritt näher an den Baum heran zu treten.

„Komm schon, Misty. Es bewegt sich doch nicht mal“, versuchte Ash sie zu überreden.

„Es ist doch nur ein kleines Käferpokémon“, meinte Lutz unverständig.

„Krabbelviecher sind ekelig!“, sagte Misty bestimmt und nutzte weiterhin Shio als ihren Schild.

„Dann sollte ich es fangen, damit du es nicht mehr sehen musst!“, schlug Ash vor und überprüfte die Anzahl leerer Pokébälle in seiner Tasche.

„Dann muss ich es ja noch öfter sehen!“, fauchte Misty, die kein Käferpokémon in ihrer Reichweite wollte.

Ratlos sahen sich ihre Reisgefährten an. Hinter dem Baum sahen sie weitere Malereien an den Bäumen, also war das ihre Richtung. Doch Misty stemmte die Beine in den Boden wie ein störrischer Esel.

„Es ist weg!“, rief Rocko plötzlich.

Alle starrten den Baumstamm an. Es war, als hätte das Pokémon sich in Luft aufgelöst.

„War wohl doch nicht so festgeklebt, wie es aussah“, lachte Ash und nahm Mistys Hand. „Können wir dann weiter?“ Diese nickte beschämt und ließ sich von Ash an dem Baum vorbei führen.

Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Shio blieb noch einen Augenblick stehen und sah zu der Stelle hoch, an dem das Koka geklebt hatte, bevor sie wieder zu ihren Freunden aufschloss.

Sie folgten den Spuren weiter, ohne einem weiteren Käferpokémon zu begegnen, bis sie schließlich fanden, was sie suchten. Ein Piktrio flog um einen Baum herum und malte in gelb etwas, das noch nicht erkennbar war. Die drei Paar kleiner Flügel schlugen dabei so schnell, dass sie kaum sichtbar waren. Die drei Köpfe arbeiteten jeder an einer anderen Stelle. Am hinteren Ende der Köpfe befand sich eine Art schlauchartiger Hals, der sich zu einem Dreieck aufspannen ließ.

„Es sieht aus, als würde es ein Bild malen“, stellte Misty fest. „Jeder Farbklecks wird präzise gesetzt,“

„Dabei ist doch alles einfarbig“, flüsterte Ash, um das Piktrio nicht zu verscheuchen.

„Für uns vielleicht“, sagte Shio. „Für Piktrio ist es so farbenfroh wie ein Gemälde.“

„Genau das, was ich brauche!“, rief Lutz begeistert und lief zu dem Pokémon. „Hey, Piktrio!“

Das Pokémon hielt in seiner Kunst inne und drehte sich sichtlich verärgert zu dem Menschen um.

„Du solltest sie ihr Bild beenden lassen“, schlug Shio vor.

„Aber danach wird es wegfliegen!“, rief Lutz. „Und ich brauche seine Hilfe!“

„Wenn du seine Wünsche nicht respektierst, könnte das ein holpriger Start in eure Trainer-Pokémon-Beziehung werden“, gab Rocko zu bedenken.

„Aber gefangene Pokémon müssen ihrem Trainer doch gehorchen!“, glaubte Lutz.

„Nein, müssen sie nicht“, entgegnete Ash. „Pikachu hat am Anfang Widerstand geleistet. Es musst erst überzeugt werden, dass wir ein gutes Team sein würden.“ Pikachu nickte zustimmend.

„Garados hat mir auch nicht immer gehorcht“, erzählte Misty. „Anfangs war es außer Rand und Band und hat die anderen Pokémon angegriffen. Aber jetzt ist es mein blauer Liebling.“

„Das wusste ich nicht“, gab Lutz zu und sah zu Piktrio. „Dann mach dein Bild fertig und danach fange ich dich!“

„Trio!“, zwitscherten die drei Köpfe in einem harmonischen Dreiklang und wandte sich wieder dem Bild zu.

„Euer“, korrigierte Shio ihn. „Drei Köpfe, drei Persönlichkeiten, auch wenn sie zusammen eine Einheit bilden.“

„Du redest, als könntest du sie verstehen“, sagte Lutz misstrauisch.

„Ich habe sie nur genau beobachtet und die Köpfe scheinen individualistische zu sein als bei einam Dodri oder Kokowei.“, behauptete Shio.

Ash versuchte abzulenken und wandte sich an Rocko. „Wie wäre es, wenn wir Pause machen, während wir dem Künstler zusehen?“

„Eine gute Idee!“, stimmte Rocko zu und packte die Campingdecke aus. Sie freunde saßen dort eine Weile, tranken Tee aus Thermoskannen und aßen vorbereitete Sandwiches. Plötzlich schrie Shio auf. Sie war blass und starrte mit weiß aufgerissenen Augen Piktrio an.

„Was ist los?“, fragte Misty besorgt.

Shio atmete ein Mal tief ein und aus, bevor sie antwortete: Nichts. Ich bin wohl eingenickt. Der Vibrationsalarm von meinem Pokéterm hat mich geweckt.“ Sie holte das Gerät aus der Tasche und öffnete es. Misty glaubte ihr nicht, aber vielleicht würde Shio es ihr später erzählen, wenn Lutz nicht mehr dabei war.

„Hm, das ist von Jaze. Er bedaure nicht, dass er zurück geblieben sei, denn er habe so viel gelernt und könne sich heute Abend ausgiebig auf seine Dokumentation konzentrieren“, berichtete Shio. „Tja, verpasst er die heißen Quellen.“

„Ich habe ewig nicht mehr in einer heißen Quelle gebadet. Das wird mir gut tun“, freute sich Misty.

„Ob es wohl ein gemischtes Bad gibt?“, überlegte Ash laut.

„Ash!“, riefen Misty und Shio zeitgleich. Misty errötete und Shio rieb sich die Schläfen.

Ash lachte. „Sollten dich solche Bilder nicht erleichtern?“

Seine Freunde sahen ihn verwirrt an.

„Was für Bilder?“, fragte Lutz.

„Aber Shio hat doch...“, begann Ash,

„Ich habe nichts gesagt“, stellte Shio klar. Die beiden starrten sich an, hielten mehrere Sekunden Blickkontakt. Dann sah Shio zu Lutz und eine blaue Aura umgab sie, kurz bevor dieser das Bewusstsein verlor. Anschließend drohte sie sitzend das Gleichgewicht zu verlieren, doch Misty fing sie auf und nahm ihre zukünftige Tochter in den Arm. Liebevoll streichelte sie dieser über den Kopf. „Was ist los mit dir?“, fragte sie sanft.

„Ich weiß es nicht“, flüsterte Shio. „Ich muss mich ausruhen.“

„Komm, nimm meinen Schoß als Kissen“, schlug Misty vor. Shio nahm den Vorschlag an.

„Und Lutz?“, wollte Ash wissen.

„Nur eine kleine Bereinigung“, murmelte Shio verschlafen. „Er wacht gleich wieder auf.“ Und dann war sie eingeschlafen.

Misty, Ash und Rocko tauschte ratlose Blicke aus. Doch sie kamen nicht zum verbalen Austausch, denn wie vorhergesagt wachte Lutz wieder auf. Mit einem großen Gähnen reckte er sich.

„Oh, ich bin wohl eingeschlafen“, meinte er und sah zu Piktrio hoch, welches weiterhin an seinem Bild arbeitete. „Ist es immer noch nicht fertig?“ Lutz sah sehr unzufrieden aus.

„Ich frage mich, was es darstellen soll“, überlegte Ash laut, um die Stimmung zu lockern.

„Nun, es ist gelb. Ein Pikachu?“, riet Lutz.

„Nein, die Form passt gar nicht“, widersprach Ash. „Ich glaube, es ist ein Dumisel.“

„Das könnte sein, aber ich glaube es hat Arme und Beine. Vielleicht ein Lin-Fu“, vermutete Misty.

„Choreogel“, sagte Rocko bestimmt. „Seht ihr die Verdickung am Ende des Arms? Das ist typisch für Cheerleader-Choreogel.“

Das Piktrio unterbrach seine Arbeit, nickte Rocko mit einem zustimmenden Zwitschern zu, bevor es mit seinem Kunstwerk fortfuhr. Ash rief den Eintrag für Choreogel in seinem Pokédex auf und Lutz und er verglichen das Bild dort mit dem Werk des Piktrio.

Die Sonne stand schon tief, als Piktrio Abstand zu seinem Werk nahm und begeistert flötete. Die Trainer blickten von ihren Spielkarten auf.

„Jetzt sehe ich es auch, dass es ein Choreogel ist“, meinte Lutz. Die Umrisse waren sehr viel besser zu erkennen, auch wenn für die Menschen alles nur gelb aussah.

Piktrio flog zu Lutz und pfiff herausfordernd.

„Also gut! Los geht’s, Pikachu!“, rief Lutz und Pikachu sprang vor ihn.

Piktrio begann den Kampf mit einer Heulerattacke. „Ruckzuckhieb!“, verlangte Lutz daraufhin und Pikachu schnellte voran und traf den blauen Kopf des Piktrio. Alle drei Köpfe schienen den Schmerz zu empfinden. Die Köpfe bildeten ein Dreieck und und zwischen ihnen bildete sich ein leuchtendes.

„Pass auf, das ist Triplette!“, warnte Ash den unerfahrenen Jungen.

Dieser befahl Pikachu mit einem weiteren Ruckzuckhieb auszuweichen, was dieses erfolgreich umsetzte und dieses Mal den gelben Kopf erwischte. „Donnerblitz!“, verlangte Lutz daraufhin von Pikachu und die Elektromaus setzte das unterlevelte Flugpokémon unter Strom. Dieses sank zu Boden und Lutz warf einen Pokéball, aus dem es sich nicht mehr befreite.

„Ich habe ein Piktrio gefangen!“, rief Lutz begeistert und hielt den Pokéball wie einen Schatz in seinen Händen.

„Gut gemacht“, lobte Ash.

„Yaaay“, gähnte Shio, durch den Aufruhr geweckt, und rieb sich die Augen. In Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde beschloss die Gruppe, sich schnell auf den Weg zum Hotel zu machen, deren Bäder, von ihrer Position aus sichtbar, verlockend dampften.



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