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Einzelposting: Pratchett ist kein Fantasy


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Von:   abgemeldet 01.02.2011 14:49
Betreff: Pratchett ist kein Fantasy [Antworten]
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> @PennyDreadful:
> Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass jeder noch so miese Möchtegernautor der Fantasy schreibt unter Vertrag genommen und genötigt wird, noch mehr Schrott zu produzieren.

In der letzten Zeit wirkt der Buchmarkt aber leider so. Genau das ist auch der Grund, warum sogar ICH keinen einzigen Blick mehr ins Fantasy-Regal werfe, wenn ich im Buchladen stöbere.
Das ist traurig, ich konnte dort damals wirklich viel Zeit zubringen. Entweder habe ich mich verändert, oder der Markt hat es. Allerdings scheint es derzeit vielen anderen "Fantasyveteranen" (blödes Wort, klingt elitärer als es gemeint ist) ebenso zu ergehen, was mich daran glauben lässt, dass es wahrscheinlich nicht ganz allein an mir liegt.

> Aber mal gucken was Carlsen zu meinem Fantasymanuskript sagt. ;)

Ich drücke auf jeden Fall die Daumen. Gute Schriftsteller kann es nie genug geben. Und vielleicht bist du auch eine der Personen, von denen ich sprach als ich den talentierten Nachwuchs erwähnte. Ich hoffe es zumindest sehr.
:)

> Ich weiß nicht wo der ganze Schund herkommt, aber daran, dass nicht ausgesiebt wird, kanns nicht liegen.

Nun ja, nach dem HdR-Revival kam die Fantasy in Schwung und wurde quasi salonfähig. Man konnte sich endlich auch für Schwertkämpfe und Zwerge begeistern ohne sofort als Nerd abgestempelt zu werden. Und dementsprechend zog der Markt an.
Die ersten Vorläufer der Dutzendware waren dei "Die .."-Romane. Zwar alle von verschiedenen Autoren, aber meist doch nach einem sehr simplen Muster gestrickt und jede mit eigenen Fortsetzungen. Dann brauchte es natürlich noch mehr, weil der Markt gedeckt werden wollte. Und weil die hochwertigen Schreiber nicht im Akkord produzieren konnten, wurden eben auch die nicht GANZ so guten genommen. Nach der zweiten Wahl kam dann die dritte Wahl und so weiter.
Nachfrage bestimmte das Angebot und hier sind wir nun, mit einem verwässerten, überfluteten Genre, bei dem es so viel Schund gibt, dass man ewig und mutig wühlen muss, um mal eine Perle vorzuziehen.

> Kann sein, dass Fans aktueller Vampirschmonzetten Dracula zum Gähnen finden, aber ich schätze, als Trash würden sie es nicht bezeichnen. Menschen sind im Allgemeinen gern bereit, anspruchsvolle Literatur als solche anzuerkennen solange man sie nicht zwingt sie zu lesen.

Da hast du allerdings recht. Nur um ehrlich zu sein wüsste ich auch nicht, wie es bei mir aussähe. Charles Bukowski ist für mich beispielsweise ebenfalls Schund. Versoffene Altherrenfantasien; nicht mehr. Mitreißend zu lesen vielleicht und verfasst mit einigem Talent, aber dennoch in meinen Augen Schund.
Der Grenze zwischen Literatur und Schund verschwimmt durch die Maßstäbe, Abneigungen und Vorlieben der einzelnen Leser zu sehr, als dass es sich zufriedenstellend katalogisieren lassen könnte. Bei Filmen ist es da zumindest teilweise ein wenig einfacher, sie als Trash einzuordnen.

> Welche Schrecken erwarten uns denn in den Neuübersetzungen?
> Ich fände es ja nett, wenn Sam Mumm endlich aufhören würde, Vetinari zu duzen...bin mir aber nicht wirklich sicher ob ich es besser fände wenn er ihn Siezen würde.

In den neuen Romanen scheinen sich alle zu duzen, sogar die Magier an der Universität untereinander. Das zumindest ist mir aufgefallen. Ich meine, ich weiß, die sitzen schon jahrelang zusammen im selben Gebäude fest und sind Kollegen, aber ich KANN mir nicht vorstellen, dass jemand wie der Oberste Hirte oder Ponder Stibbons sich gegenseitig mit "Du" ansprechen. Es ... geht einfach nicht.
“Whoever knows he is deep, strives for clarity; whoever would like to appear deep to the crowd, strives for obscurity. For the crowd considers anything deep if only it cannot see to the bottom: the crowd is so timid and afraid of going into the water.”

- Friedrich Nietzsche

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