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Einzelposting: Infernal Devices - Mortal Instruments


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Von:    Mina_Murray 14.05.2015 20:46
Betreff: Infernal Devices - Mortal Instruments [Antworten]
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Das ist mal ein ausführlicher Post...

Im Großen und Ganzen muss ich dir zustimmen, nach den ersten 3 Bänden war die Luft raus. Allerdings empfinde ich Infernal nicht als guten Einstieg. Als ich mit "Clockwerk Angel" mit den Clare-Werken beginnen wollte, hat das überhaupt nicht funktioniert, ich habe quasi nichts von den Zusammenhängen verstanden...

Ich habe gerade erst Heavenly Fire beendet, und zwar als günstig erstandenes Hörbuch. Dankenswerterweise ist das bereits gekürzt. Dabei war ich motiviert gewesen! Vor einem Jahr habe ich sofort die kindle-Version heruntergeladen und wollte beginnen, doch als ich las "Prologue. Emma Carstairs..." hatte ich auf der Stelle keine Lust mehr.

Und mit recht!
Emma und die Blackthorns sind doch sowas von überflüssig und noch dazu unfassbar nervtötend. Warum kann sie nicht einfach ihre Aussage machen, das wohl aller Schattenjäger hängt davon ab! Ich bin sicher, dass diese Charaktere lediglich wegen der neuen Dark Artifices Serie eingeführt werden, weshalb meine Lust auf diese Reihe sich zwar in Grenzen hält, aber angefixt hat Frau Clare mich tatsächlich ein wenig. Ich bin neugierig, ob endlich mal Figuren gesunden Menschenverstand zeigen. Ich glaube keine Sekunde, dass sich alle Parabatai an das Sexverbot halten; intuitiv denkt man doch, dass die Parabatai als Deckmantel für homosexuelle Schattenjäger eingeführt wurden.
Außerdem wurden im Verlauf der Bücher so viele Nephilim-Traditionen über den Haufen geworfen, dass die Parabatai-Sexerlaubnis nur noch eine Frage der Zeit ist.

Letztendlich ist mir ist Heavenly Fire vor allem klar geworden, was mich schon immer unbewusst an der Reihe gestört hat (neben den Charakter von Jace): Man hat hier eine militärische Eliteeinhiet, wo jeder sentimental tut, was er will und planlos ins Gefecht schreitet.

So stellen sie kleine Mädchen Ritter vor.

So sind Soldaten aber nicht. Wo ist die Befehlstruktur, der Gehorsam, die Strategie? Wo sind die Befestigungen, die Sichereinrichtungen, die Plan Bs und die Feuerwaffen? Die obersten Schattenjäger gehen so unorganisiert an die Sache, als hätten sie noch nie einen Kriegsfilm gesehen. Soll so den Lesern so erklärt werden, warum Teenager die Sache retten müssen? Oder stellt sich Cassandra Clare wirklich so eine jahrtausendealte Militärorganisation inlusive Kindersoldaten vor?

Konkret gesagt, ich habe das Gefühl gewonnen, die Schattenjäger halten sich für König Arturias Artus' Tafelrunde, so gefühlsduselig rechtschaffen wabern sie durch die Bücher. Ich wollte nie ein Schattenjäger sein, aber alle Buchcharaktere wollen es unbedingt, sogar Simon - die müssen sich echt für Artus-Ritter halten, wenn sie es so toll finden.

Aber noch mal zur Handlung: Jonathans Reue kann ich mir nur dadurch erklären, dass das himmlische Feuer einen Fake-Charakter erzeugt, der nur über das Gute labern kann. Klar hätte man auf die kitschige Szene verzichten können, aber finde Jonathans Auferstehung grundsätzlich verzichtbar - hätte Isabelle ihm damals nur den Kopf abgeschlagen, ich dachte mir schon in City Of Glass dass sie's besser machen sollte.
Vllt hätte ich Jonathan als Antagonist interessanter gefunden, wenn er aus dem Zusammenhang gerissen aufgetaucht wäre - kein Morgenstern, keine Verbindung zu Clary, kein Teenager, keine Dämonenblut-Rechtfertigung fürs Bösesein. Einfach ein Schattenjäger, der gegen den Laden ist und ganz fiese, psychopatische Dinge tut. So lässt er mir zu viele "du bist wie ich"-Sprüche ab. Der Protagonist glaubt es auch noch, aber die Leserin weiß, dass es nicht stimmt. Schon tausendmal gelesen, ehrlich.

Frau Clares fehlende Muse bemerkt man der Simon-Auflösung. Sie dachte wohl, sie könnte Simon und Magnus' Vater in einem Gang erledigen. In der Theorie funktioniert's. Die Simon ist ein Vampir-Handlung ist schon seit Beginn der Fortsetzungsreihe verfahren und es ist klar, dass Frau Clare ihn nicht zumuten wollte, ein komplett neues Unleben zu beginnen. Also löscht sie ihre Fehlentscheidung, ihn zum Vampir zu machen aus. Klappt zwar in Büchern, aber im echten Leben kann man Dinge nicht rückgängig machen und muss mit seinen Problemen zurechtkommen und Frau Clare hatte keine Idee, wie man so etwas schafft. Dass Simon dann ein Schattenjäger wird, setzt dem Ganzen dabei die Krone auf, indem sie erneut so tut, als wäre es das größte Vergnügen auf der Welt, ständig gegen Monster zu kämpfen und deine Kinder zu Soldaten machen zu müssen...Lang lebe König Artus!, wie gesagt...

Und jetzt hat mein Post die gleiche Überlänge, huch.
Schönheit kann man nicht wiegen, man sollte viel eher abwiegen, ob der Wert des Lebens ausreichend Gewicht hat, um ein Gewissen zu tragen. [...] Und doch finden wir immer irgendwas, an das wir glauben können - an den Umbruch der Zeit, an den Einbruch des Frühlings, an den Zusammenbruch der Diktatur und an den geradlinigen Bruch mit unseren scharfkantigen Fehlern. - Lilly Lindner, "Winterwassertief"
Zuletzt geändert: 14.05.2015 20:47:48

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